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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur effizienten Papierdehnungskompensation.
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Die Erfindung liegt in dem technischen Gebiet der Druckvorstufe.
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In der Drucktechnik, insbesondere beim Drucken mit mehreren Farben, ist das Phänomen bekannt, dass der Übereinanderdruck mehrerer Farben zu einem Gesamtbild oft Abweichungen zwischen den einzeln aufgedruckten Farben aufweist. Diese Passerungenauigkeiten führen zu einem unscharfen und unsauberen Gesamtdruckbild. Für dieses Fehlerphänomen gibt es mehrere Ursachen. So ist es zum Beispiel möglich, dass durch Fehlkonfiguration der einzelnen Druckwerke, in denen die jeweiligen Farbauszüge nacheinander auf das Drucksubstrat aufgebracht werden, es zu den beschriebenen, nicht passgenau übereinander gedruckten Farbauszügen kommt. Eine weitere Ursache liegt in der verfahrensbedingten Verformung der Bedruckstoffe, welche durch den Druck der Farbauszüge in den einzelnen Druckwerken verursacht werden, und welche dann zu geometrischen Deformationen des Druckbildes führen, was beim Druck des nächsten Farbauszuges im nächsten Druckwerk zu den beschriebenen lokalen Passerungenauigkeiten führt. Um dieses, auch Fan-out genannte, Phänomen zu beseitigen, sind aus dem Stand der Technik verschiedene Ansätze bekannt.
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So ist aus der deutschen Patentschrift
DE 197 24 066 B4 ein Verfahren zur Korrektur von Geometriefehlern bei der Übertragung von Informationen auf einen Bedruckstoff bekannt. Dieses Verfahren offenbart eine Druckmaschine, die die Druckformen in der Maschine bebildert, bei dem von mindestens einer, nach einer geräteunabhängigen Beschreibung der zu druckenden Information erstellten geräteabhängigen Matrix ausgegangen wird, wobei die geräteabhängigen Matrizen einer Matrixmanipulationseinrichtung zugeführt werden und dort die Elemente der Matrizen in Abhängigkeit von vorher messtechnisch erzeugten Parameter werden, einer Korrekturtransformation unter Zuhilfenahme von Korrekturfunktionen unterzogen werden und die transformierten Matrizen mindestens einer digitalen Bebilderungseinheit zugeführt werden. Die so erfolgten Korrekturen der Bilddaten kompensieren dann die aufgetretenen Geometriefehler. Dieses Verfahren ist relativ allgemein gehalten, es ist für sämtliche Arten von Geometriefehlern einsetzbar.
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Die deutsche Patentschrift
DE 197 24 066 B4 erklärt ein Verfahren zur Korrektur von Geometriefehlern bei der Übertragung von Informationen auf einen Bedruckstoff für eine Druckmaschine, die die Druckformen in der Maschine bebildert, bei dem von mindestens einer, aus einer geräteunabhängigen Beschreibung der zu druckenden Information erstellten geräteabhängigen Matrix ausgegangen wird, wobei jede Matrix mit m Zeichen und n Spalten eine Information für eine bestimmte zu druckende Farbe enthält, die geräteabhängigen Matrizen einer Matrixmanipulationseinrichtung zugeführt werden und dort die Elemente der Matrizen in Abhängigkeit von vorher messtechnisch erzeugten Parameterwerten einer Korrekturtransformation unter Zuhilfenahme von Korrekturfunktionen unterzogen werden und die transformierten Matrizen mindestens einer digitalen Bebilderungseinheit zugeführt werden.
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Aus der deutschen Patentanmeldung
DE 101 36747 A1 ist ein Verfahren zur Kompensation von Formabweichungen einzelner Farbauszüge bei der Belichtung von Druckformen für die Druckwerke einer bogenverarbeitenden Rotationsdruckmaschine bekannt. Die die Farbauszüge aufnehmenden einzelnen Oberflächen von Druckformen werden durch Belichtungseinheiten belichtet, die ortsfest relativ zur zu belichtenden Oberfläche oder relativ zu dieser bewegbar angeordnet sein können. Der Druckform wird während der Belichtung ein Lageabweichungen kompensierendes Temperaturprofil aufgeprägt.
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Die deutsche Patentanmeldung
DE 10 2012 004238 A1 wiederum offenbart ein Verfahren zum Bedrucken von Druckstoffen, wobei eine Rasterbitmap erzeugt wird, welche mittels Matrixmanipulation so manipuliert wird, dass geometrische Verzerrungen des Druckbildes auf dem Bedruckstoff ausgeglichen werden. Bei nachfolgenden Rasterbitmaps werden zunächst die gleichen Korrekturfunktionen verwendet, wenn auf die Bebilderung von Testdruckformen verzichtet werden soll. Um vorhandene Registerfehler festzustellen werden Messmarken an festen Positionen auf einen Bogen im laufenden Druck mitgedruckt. Auf Grund verschiedener Nutzenanordnungen bei Folgedrucken können die Messmarken nicht mehr an den gleichen Positionen bereitgestellt. Erfindungsgemäß soll die Verwendung der zweiten Messmarken an den verschobenen Positionen dadurch ermöglicht werden, dass aus den ermittelten Abweichungen angepasste Abweichungen an den ersten Positionen für die ersten Messmarken interpoliert werden. Darauf basierend werden dann weitere technische Maßnahmen durchgeführt.
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In der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2010 049945A1 dagegen wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen von Geometriefehlern bei der Übertragung eines Druckbildes auf einen Bedruckstoff vorgestellt, wobei mittels eines Messgerätes Bereiche eines bedruckten Bedruckstoffs vermessen werden. Dabei wird erfindungsgemäß ermöglicht auf die Papier- bzw. Bedruckstoffdehnung oder die Geometriefehler des Druckbildes zu schließen, indem eine Referenzposition vermessen wird, Druckpunkte und ihre XY-Koordinaten ermittelt werden; eine Vergleichsposition ebenso vermessen wird, die XY-Koordinaten wenigstens zweier Druckpunkte unterschiedlicher Farbe mit den XY-Koordinaten dazugehörender Rasterpunkte verglichen oder Differenzen der XY-Koordinaten an der Vergleichsposition mit Differenzen im Bereich der Referenzposition erkannt und Abweichungen ermittelt werden, Korrekturwerte ermittelt und angewendet und neue Druckformen erstellt werden.
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Für Geometriefehler, die spezifisch auf verfahrensbedingte Verformungen der Bedruckstoffe zurückzuführen sind, ist aus der Praxis die sogenannte Papierdehnungskompensation (PDK) bekannt. Im Rahmen dieser Papierdehnungskompensation werden entweder für alle Farbauszüge oder für alle Farbauszüge mit Ausnahme einer Referenzfarbe, zunächst die Passerabweichungen aller Farbauszüge relativ zur Referenzfarbe gemessen. Die Referenzfarbe ist normalerweise die Farbe Schwarz, es kann aber auch jede andere Farbe als Referenzfarbe verwendet werden. Anschließend wird ein neuer, passerkompensierter Plattensatz entweder für alle Farbauszüge oder für alle Farbauszüge mit Ausnahme der Referenzfarbe erstellt. Dieses Vorgehen erfordert jedoch Zeit und verursacht hohe Kosten.
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Beim Fan-out-Phänomen wird aufgrund der mechanischen Belastung und der feuchtebedingten Dehnung des Bedruckstoffes bei jedem Druckdurchgang für eine neue Farbe durch ein Druckwerk eine Dimensionsänderung auf dem Bedruckstoff stattfinden. Diese Dimensionsänderung führt zu einer Verzerrung des bereits gedruckten Bildes, auf das die neuen Farbauszüge gedruckt werden. Die dadurch entstehende Passerdifferenz des zweiten, dritten und vierten Druckwerks zum ersten Druckwerk ist in der Regel groß, untereinander sind die Passerabweichungen des zweiten, dritten und vierten Druckwerks jedoch eher relativ gering. Trotzdem werden nach dem Stand der Technik für die PDK alle Farbauszüge außer der Referenzfarbe geändert. Dies verursacht die bereits angeführten relativ hohen Aufwände für Zeit und Kosten.
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Da die Passerabweichungen somit die größte Differenz bei den zweiten, dritten und vierten Farbauszügen zum jeweils ersten Farbauszug aufweisen und untereinander nur geringe Differenzen haben, stellt sich daher die Frage, ob für eine Reduzierung auf akzeptable Passerungenauigkeiten wirklich die Druckplatten für sämtliche eingesetzten Farben, d. h. Farbauszüge, im Rahmen der PDK angepasst werden müssen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur Papierdehnungskompensation zu offenbaren, welches im Gegensatz zu dem bereits bekannten Verfahren eine erhebliche Effizienzsteigerung hinsichtlich Zeit- und Kostenaufwand ermöglicht.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe stellt ein Verfahren zur Reduzierung des Zeit- und Kostenaufwandes bei Papierdehnungskompensation dar. Es handelt sich dabei um ein Druckverfahren mit Papierdehnungskompensation zur Minimierung von Passerabweichungen durch einen Rechner, die folgenden Schritte umfassend:
- 1. Testdruck eines Druckbildes mit verschiedenen Farbauszügen;
- 2. Messen der aufgetretenen Passerabweichungen im Verhältnis zu einer Referenzfarbe;
- 3. Errechnen der betragsmäßigen Summe der Passerabweichungen aller Farbauszüge untereinander;
- 4. Auswahl mindestens eines anzupassenden Farbauszuges in Abhängigkeit der berechneten betragsmäßigen Summe aller Farbauszüge;
- 5. Anpassen des ausgewählten mindestens einen Farbauszuges;
- 6. Kompensation der aufgetretenen Passerabweichungen durch Erstellen und Verwenden mindestens einer Druckplatte für den angepassten, mindestens einen Farbauszug.
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Entscheidend für das Lösen der gestellten Aufgabe ist dabei die Auswahl des mindestens einen anzupassenden Farbauszuges in Abhängigkeit der berechneten betragsmäßigen Summe aller Farbauszüge. Mit Anpassen dieses ausgewählten mindestens einen Farbauszuges wird für diesen angepassten Farbauszug, und nur für diesen, eine neue Druckplatte erstellt. Die Kompensation der Passerdifferenzen desjenigen Farbauszuges, welcher die gravierendsten Passerdifferenzen verursacht, reicht in der großen Mehrzahl der Fälle aus, um die gesamten resultierenden Passerdifferenzen innerhalb vertretbarer Toleranzen zu bringen. Es ergibt sich somit eine erhebliche Aufwandsreduzierung im Vergleich zum aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Papierdehnungskompensation, in dem alle Farbauszüge korrigiert, und somit für alle verwendeten Druckfarben neue Platten erstellt werden müssen.
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Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen, sowie aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
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Eine bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass im erfindungsgemäßen Verfahren zusätzlich die folgenden Schritte ausgeführt werden:
- 1. Berechnen der verbleibenden Passerabweichungen der nicht angepassten Farbauszüge bei Einsatz des mindestens einen angepassten Farbauszuges;
- 2. Bewertung der verbleibenden Passerabweichungen hinsichtlich maximal erlaubter Toleranzen;
- 3. Durchführung weiterer Maßnahmen, falls die verbleibenden Passerabweichungen außerhalb der maximal erlaubten Toleranzen liegen.
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Da die Reduzierung der gesamten Passerungenauigkeiten durch die Anpassung Abweichungen des Farbauszuges mit der größten Abweichung in manchen Fällen nicht ausreicht, um die Gesamtabweichungen auf ein akzeptables Maß zu verringern, ist es notwendig, die verbleibenden Passerabweichungen der noch nicht angepassten Farbauszüge nach Einsatz des angepassten, mindestens einen Farbauszuges zu berechnen. Die verbleibenden Passerabweichungen werden dann bewertet, ob sie innerhalb maximal erlaubter Toleranzen liegen. Falls sie außerhalb der maximal erlaubten Toleranzen liegen, werden weitere Maßnahmen der Papierdehnungskompensation durchgeführt, um die verbleibenden Passerabweichungen auf Werte innerhalb der maximal erlaubten Toleranzen zu reduzieren.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die weiteren Maßnahmen darin bestehen, mindestens ein weiterer Farbauszug ausgewählt und angepasst wird.
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Die am naheliegendste weitere Maßnahme im Rahmen der Papierdehnungskompensation, um verbleibende Passerabweichungen zu reduzieren, ist die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens auf die verbleibenden Farbauszüge. Dabei ist nach Anpassung eines jeden weiteren einzelnen Farbauszuges zu überprüfen, ob die verbleibenden Passerabweichungen nun innerhalb der maximal erlaubten Toleranzen liegen. Ist dies der Fall, so brauchen keine weiteren Farbauszüge mehr angepasst zu werden.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die maximalen Toleranzen für verbleibende Passerabweichungen durch einen Anwender oder automatisiert durch einen Rechner vorgegeben werden. Die erlaubten maximalen Toleranzen für Passerabweichungen sind in der Regel auftragsspezifisch und müssen daher für das erfindungsgemäße Verfahren zur Papierdehnungskompensation in jedem Auftrag neu vorgegeben werden. Die Eingabe der Toleranzwerte kann dabei manuell durch einen Anwender geschehen, der den Vorgang überwacht oder durch den Rechner, der das erfindungsgemäße Verfahren durchführt, bzw. durch einen vorgelagerten Rechner. Bei automatisierter Vorgabe durch einen Rechner werden die Toleranzwerte durch Auswertung der Druckvorstufendaten ermittelt.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Anzahl maximal anzupassender Farbauszüge durch einen Anwender oder automatisiert durch einen Rechner vorgegeben wird. Gleiches wie für die maximal erlaubten Toleranzwerte für verbleibende Passerabweichungen gilt auch für die Anzahl maximal anzupassender Farbauszüge. Die Anpassung weiterer Farbauszüge führt natürlich dazu, dass die Aufwandsreduzierung gegenüber dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur Papierdehnungskompensation, in dem sämtliche Farbauszüge angepasst werden, reduziert wird. Daher kann es Sinn machen, die maximale Anzahl der anzupassenden Farbauszüge im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens von vornherein einzuschränken. Dies kann durch einen Anwender oder ebenfalls wieder automatisiert über den das Verfahren steuernden Rechner geschehen. Bei einer solchen fest vorgegebenen Grenze muss jedoch sichergestellt werden, dass die erlaubte Anzahl von Anpassungsvorgängen für die Farbauszüge ausreicht, um die auftretenden Passerabweichungen auf ein erlaubtes Maß zu reduzieren. Dies ist am besten möglich durch eine statistische Auswertung der benötigten angepassten Farbauszüge bei vorherigen bereits durchgeführten Druckaufträgen mit erfindungsgemäßer Papierdehnungskompensation. Aufgrund einer ausreichend fundierten Datenbasis oder Erfahrung im Fall eines menschlichen Anwenders, kann eine solche feste Grenze für die Anzahl maximal anzupassender Farbauszüge mit vertretbarem Risiko bzgl. des Auftretens zu hoher verbleibender Passerabweichungen abgeleitet werden.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass der mindestens Farbauszug zur Anpassung ausgewählt wird, der die größte Abweichung der betragsmäßigen Summe der Passerabweichungen aller Farbauszüge untereinander aufweist. Die beste Wahl für den ausgewählten anzupassenden ersten Farbauszug ist dabei logischerweise derjenige Farbauszug, der die größte Abweichung der betragsmäßigen Summe der Passerabweichungen aller Farbauszüge untereinander aufweist. Die Anpassung dieses Farbauszuges wird logischerweise zur größten Reduzierung der Gesamtabweichungen für den Passer führen. Auch die Reihenfolge, in welcher, falls notwendig, die verbleibenden Farbauszüge angepasst werden, ergibt sich dabei aus dem Beitrag zur gesamten Restabweichung, den die jeweiligen verbleibenden Farbauszüge hierzu beitragen.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Anpassung des ausgewählten mindestens einen Farbauszuges realisiert wird durch Berechnung einer Passerabweichung, die sich aus der Differenz der Passerabweichungen des mindestens einen Farbauszuges und dem Mittelwert aller anderen Farbauszüge ergibt. Mit dieser berechneten Passerabweichung für den ausgewählten mindestens einen Farbauszug wird dann für diesen eine PDR-kompensierte Druckplatte erstellt, mit der die berechnete Passerabweichung für diesen ausgewählten mindestens einen Farbauszug kompensiert wird.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass die Referenzfarbe eine der verwendeten Farbauszüge ist und nur der Farbauszug der Referenzfarbe angepasst wird und eine neue Referenzfarbe unter den verbleibenden Farbauszügen ausgewählt wird. Üblicherweise wird beim erfindungsgemäßen Verfahren der Farbauszug zur Referenzfarbe genommen, der die größten Abweichungen des Passers zu den anderen verwendeten Farben aufweist. Beim Vierfarbendruck mit CMYK ist das meistens die Farbe Schwarz. mit einer alternativen Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Wechsel der Referenzfarbe durchgeführt, wobei die erfindungsgemäße Anpassung des Farbauszuges nur für die alte Referenzfarbe durchgeführt wird und danach der Wechsel zu einer neuen Referenzfarbe durchgeführt wird.
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Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dabei, dass immer mindestens zwei Farbauszüge angepasst werden, die durch einen Anwender oder automatisiert durch einen Rechner vorgegeben werden. In dieser weiteren alternativen Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens werden grundsätzlich immer mindestens zwei Farbauszüge angepasst. Dies ist eine abgemilderte Variante, die besonders dann Sinn macht, wenn sich aufgrund der Datenbasis von bereits durchgeführten Druckprozessen mit erfindungsgemäßer Papierdehnungskompensation herausgestellt hat, dass in einer großen Anzahl von Fällen die Anpassung von mindestens zwei Farbauszügen notwendig war. In diesem Falle macht es Sinn, das Verfahren von Anfang an für zwei Farbauszüge durchzuführen, da man sich so den Aufwand für die Überprüfung der verbleibenden Passerabweichungen nach der Anpassung eines ersten Farbauszuges sparen kann.
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Das erfindungsgemäße Verfahren sowie funktionell vorteilhafte Weiterbildungen des Verfahrens werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
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1: das schematisch dargestellte Prinzip des auftretenden Fan-out-Phänomens,
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2: das Resultat einer auftretenden lokalen Passerabweichung und
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3: den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens in schematischer Darstellung.
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Die zu kompensierenden Passerabweichungen 4 sind noch einmal in der 2 schematisch in Form eines Passerkreuzes 3 dargestellt, mit welchem die Genauigkeit des korrekten Übereinanderdrucks der verschiedenen Farbauszüge gemessen wird. In dem Beispiel der 2 sind die Abweichungen 4 der verschiedenen Farbauszüge bei lokalen Passerungenauigkeiten sehr schön erkennbar. Das die Ursachen für diese lokalen Passerungenauigkeiten verfahrensbedingte Verformungen der Bedruckstoffe sein können, ist wiederum in der 1 gut zu erkennen. Sehr schön lassen sich hier die quer zur Druckrichtung auftretenden Verformungskräfte 2 und die längs der Druckrichtung auftretenden Verformungskräfte 1 erkennen. Da sich diese Verformungskräfte jedoch auch gegenseitig beeinflussen, existieren auch resultierende Verformungen in alle Richtungen 1 und 2. Diesen Verformungen 1 und 2 muss zur Gewährleistung einer guten Druckperformance Rechnung getragen werden. Dafür bietet sich ein aus dem Stand der Technik bekanntes Verfahren zur Papierdehnungskompensation mittels eines Steuerungsrechners 12 an.
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Eine bevorzugte Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens für eine solche Papierdehnungskompensation ist schematisch in 3 dargestellt und wird im Folgenden anhand eines Beispiels näher vorgestellt.
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In der folgenden Tabelle ist ein Beispiel einer gemessenen Passerabweichung 5 ohne PDK aufgeführt.
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Es sind typische Messwerte für Passerabweichungen in Querrichtung (Enger/Breiter) und Umfangsrichtung (Kürzer/Länger), verursacht durch die entsprechenden Verformungen 1 und 2, jeweils am Druckende (DE) und Druckanfang (DA). Die Passerabweichungen der Buntfarben unterscheiden sich untereinander relativ wenig, zur Referenzfarbe Black jedoch stark.
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Nach dem Verfahren bekannt aus dem Stand der Technik wird milder PDK für die Buntfarben eine Passerkorrektur berechnet und neue Platten werden ausgegeben. Dies geschieht i. d. R. für alle Platten, obwohl Black unverändert bleibt.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nun die betragsmäßige Summe der Passerabweichungen
6 in Quer- und Umfangsrichtung von jeder Farbe zu jeder Farbe berechnet. Dabei ergeben sich folgende Werte:
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Aus den Werten in Quer- und Umfangsrichtung wird nun eine Gesamtabweichung berechnet, z. B. der euklidische Abstand, und für jede Farbe die Summe berechnet. Beim aktuellen Beispiel hat Black zu den restlichen Farben einen Abweichungswert von 2.11 mm, Cyan, Magenta und Yellow haben deutlich kleinere Werte: 1.37, 1.30 und 1.37 mm. Die größte Verbesserung wird erzielt, wenn für den Farbauszug mit dem größten Abweichungswert neue Platten berechnet werden.
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Daher lautet die Empfehlung für die PDK-Kompensation im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens:
Gewünschte Anzahl neuer Platten 7 | Empfehlung Farbauszug 8 |
1 | Black |
2 | Black und Cyan oder Magenta, |
3 | Black, Cyan, Magenta |
4 | Black, Cyan, Magenta, Yellow |
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Soll wie im aktuellen Beispiel nur ein Farbauszug neu berechnet und erstellt werden, so verwendet man idealerweise den Black-Auszug. Für diesen Farbauszug
8 wird eine Passerabweichung berechnet, der sich aus der Differenz der Passerabweichung des Black-Auszugs (hier: Null) und dem Mittelwert aller anderen Farbauszüge an jeder Messstelle ergibt. Dabei ergeben sich folgende Passerabweichungen:
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Mit diesen Abweichungswerten wird für Black eine PDK-kompensierte Druckplatte
9 erstellt, für welche sich nun folgende verbleibende Passerabweichungen
10 gegenüber Black ergeben:
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Der Vergleich der durch diese Maßnahme erzielten reduzierten Passerabweichungen 10 mit den Passerabweichungen 5 ohne PDK am Anfang zeigt, dass durch die Berechnung der Passerabweichung im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens bereits mit nur einer neu berechneten und erstellten Druckform 9 eine deutliche Reduzierung der Passerabweichung erfolgt.
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In dem vorliegenden Fall würde die maximale, resultierende Passerabweichung 10 von 0.2 mm auf 0.08 mm reduziert werden. Die mittlere Passerabweichung sinkt von 0.06 mm auf 0.018 mm. Da diese Abweichung einen Großteil der in der Praxis vorkommenden Qualitätsanforderungen hinsichtlich maximal tolerierbarer Passerabweichungen 11 erfüllt, kann daher mit minimalem Aufwand ein maximaler Nutzen erzielt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Verformungen in Druckrichtung
- 2
- Verformungen quer zur Druckrichtung
- 3
- Passerkreuz
- 4
- Passerabweichung
- 5
- gemessene Passerabweichung
- 6
- betragsmäßige Summe aller Passerabweichung
- 7
- max. Anzahl der anzupassenden Farbauszüge
- 8
- ausgewählter anzupassender Farbauszug
- 9
- angepasster Farbauszug
- 10
- verbleibende Passerabweichung
- 11
- max. tolerierte Passerabweichung
- 12
- Steuerungsrechner