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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anordnung aus einem Kolben aus einem Werkstoff auf der Basis von Stahl und einem Kurbelgehäuse aus einem Werkstoff auf der Basis von Aluminium für einen Verbrennungsmotor, wobei der Kolben einen Kolbenkopf und einen Kolbenschaft aufweist, wobei der Kolbenkopf eine umlaufende Ringpartie sowie im Bereich der Ringpartie einen umlaufenden Kühlkanal aufweist, wobei der Kolbenschaft mit Nabenbohrungen versehene Kolbennaben aufweist, die über Nabenanbindungen an der Unterseite des Kolbenkopfes angeordnet sind, wobei die Kolbennaben über Laufflächen miteinander verbunden sind.
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In modernen Verbrennungsmotoren sind die Kolben im Bereich der Kolbenböden immer höheren mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt. Diesen Belastungen sind Kolben aus einem Werkstoff auf der Basis von Aluminium zunehmend nicht mehr gewachsen. An Aluminiumkolben werden bei höherer Belastung vor allem vorzeitig Risse beobachtet, die von den heißen Stellen am Kolbenboden oder im Bereich des Nabenzenits ausgehen. Derartige Risse können zum Ausfall des Motors führen. Daher wird die Verwendung von Kolben auf der Basis eines Stahlwerkstoffs angestrebt. Trotz des relativ hohen spezifischen Gewichts derartiger Werkstoffe im Vergleich mit Werkstoffen auf der Basis von Aluminium gelingt es, annähernd gewichtsgleiche Kolben mit wesentlich höherer Belastbarkeit herzustellen. Als nachteilig erweist sich bei einer gattungsgemäßen Anordnung jedoch der gegenüber einem aluminiumbasierten Werkstoff kleinere Ausdehnungskoeffizient von stahlbasierten Werkstoffen. Dies führt dazu, dass im Motorbetrieb größere Laufspiele zwischen Kolben und Kurbelgehäuse auftreten. Dieser Effekt wird unter verschiedenen Betriebszuständen des Verbrennungsmotors beobachtet. Dies kann zu störenden Motorgeräuschen sowie zu einem erhöhten Ölverbrauch sowie zu Blowby-Effekten führen.
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Die
DE 10 2009 018 981 A1 offenbart einen Kolben aus einem Werkstoff auf der Basis von Stahl, der zur Verwendung in einem Kurbelgehäuse aus einem Werkstoff auf der Basis von Aluminium geeignet ist. Bei diesem Kolben sind die Kolbennaben von den Laufflächen beabstandet, d. h. die mechanische Anbindung der Kolbennaben an die Laufflächen ist unterbrochen, so dass der Kolbenschaft sich mit dem heißeren Kolbenkopf stärker ausdehnt, so dass die Zunahme des Laufspiels im Motorbetrieb reduziert wird. Nachteilig hieran ist, dass ein derartiger Kolben nur begrenzt Seitenkräfte aufnehmen kann, da eine mechanische Abstützung der Laufflächen zu den Kolbennaben nicht oder nur ungenügend vorhanden ist. Außerdem können verstärkt Deformationen im Bereich der Ringnuten auftreten, welche die Funktion der Kolbenringe zur Abdichtung gegenüber dem Verbrennungsdruck und den Verbrennungsgasen aus dem kolbenkopfseitigen Brennraum beeinträchtigen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine gattungsgemäße Anordnung so weiterzuentwickeln, dass sie im Betrieb möglichst geringe Motorgeräusche aufweist und der Ölverbrauch sowie der Blowby-Effekt nicht übermäßig erhöht werden.
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Die Lösung besteht darin, dass der Kolben aus einem Werkstoff auf der Basis von Stahl und dass das Kurbelgehäuse aus einem Werkstoff auf der Basis von Aluminium hergestellt ist, dass im Kolben mindestens eine nach außen verschlossene Bohrung vorgesehen ist, die zwischen einer Lauffläche und einer Nabenbohrung angeordnet ist, dass die mindestens eine Bohrung in den Kühlkanal mündet, und dass der Kühlkanal und die mindestens eine Bohrung ein Kühlmittel in Form eines niedrig schmelzenden Metalls oder einer niedrig schmelzenden Metalllegierung enthalten.
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Die erfindungsgemäße Anordnung zeichnet sich dadurch aus, dass die im Bereich des Kolbenbodens erzeugte Wärme über den Kolbenkopf gezielt in die Umgebung der mindestens einen Bohrung geleitet wird. Dadurch wird gezielt der Bereich zwischen der Kolbennabe und dem Kolbenschaft vergleichsweise stark erwärmt. Auch die Laufflächen werden zumindest teilweise stärker erwärmt als bei Kolben im Stand der Technik. Diese verstärkte Erwärmung bewirkt im Motorbetrieb eine zusätzliche thermische Ausdehnung des Kolbens im Bereich des Kolbenschafts, welche der regulären thermischen Ausdehnung des Kurbelgehäuses im Wesentlichen entspricht. Dadurch wird das Warmspiel zwischen Kolben und Zylinder reduziert. Es hat sich herausgestellt, dass sich ein über den gesamten Lastbereich akzeptables Laufspiel zwischen dem Kolben und dem Kurbelgehäuse einstellt. Die erfindungsgemäße Anordnung stellt sicher, dass im fertigen Motor die Kolben sich selbst bei tiefen Temperaturen bis zu –30°C noch frei bewegen können. Im betriebswarmen Zustand erhöht sich das Laufspiel zwischen Kolben und Kurbelgehäuse nur geringfügig, so dass verstärkte Sekundärbewegungen des Kolbens und damit erhöhte Motorgeräusche vermieden werden. Ferner wird die Abdichtung zum kolbenkopfseitigen Brennraum hin verbessert, so dass der Ölverbrauch sowie der Blowby-Effekt reduziert werden.
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Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird als „Spiel” (Einbauspiel, Warmspiel, Laufspiel, Kaltspiel) die Differenz zwischen dem Durchmesser der Zylinderbohrung oder der Zylinderlaufbuchse einerseits und dem Durchmesser des Kolbens andererseits verstanden. Dabei wird der Durchmesser des Kolbens an seiner größten Stelle gemessen.
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Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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In besonders vorteilhafter Weise bilden der Wärmeausdehnungskoeffizient WKo des Werkstoffs des Kolbens und der effektive Wärmeausdehnungskoeffizient WKu des Werkstoffs des Kurbelgehäuses ein Verhältnis von WKo/WKu = 0,4 bis 0,7. Damit ist ein besonders guter Ausgleich der unterschiedlichen Wärmeausdehnung von Kolben und Kurbelgehäuse in der erfindungsgemäßen Anordnung möglich. Dies gilt auch im Zusammenwirken mit einer optional in das Kurbelgehäuse eingegossenen Zylinderlaufbuchse.
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Vorzugsweise besteht der Kolben aus einem Werkstoff, der ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend ausscheidungshärtende ferritisch-perlitische Stähle (sogenannte AFP-Stähle) sowie martensitisch härtende Stähle mit Kohlenstoffgehalten zwischen 0,3 und 0,8 Gew.-%. Diese Werkstoffe unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Härte, Festigkeit und Herstellbarkeit, weisen jedoch in etwa die gleichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten zwischen 11 und 13 E-6 1/K auf.
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Das Kurbelgehäuse besteht vorteilhafterweise aus einem Aluminium-Silizium-Gusswerkstoff. Besonders bevorzugt ist ein Werkstoff, der ausgewählt ist aus der Gruppe umfassend untereutektische Aluminium-Silizium-Legierungen (AlSi7 bis AlSi9) mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizient zwischen 22 E-6 1/K–24 E-6 1/K sowie Aluminium-Silizium-Legierungen mit einem Siliziumgehalt bis zu AlSi17 und mit einem Ausdehnungskoeffizienten zwischen 19 E-6 1/K und 22 E-6 1/K.
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Das Kurbelgehäuse kann bspw. mit mindestens einer Zylinderlaufbuchse aus einem Gusseisenwerkstoff versehen sein. Die Zylinderlaufbuchsen dienen zur Verschleißminderung im Zylinder und werden in an sich bekannter Weise in das Kurbelgehäuse eingegossen. Der resultierende effektive Ausdehnungskoeffizient WZy des Zylinders liegt dabei typischerweise zwischen 17 E-6 1/K und 20 E-6 1/K. Dies hängt in an sich bekannter Weise vom Verhältnis der Wanddicke der Zylinderlaufbuchse zur Gesamtdicke der Zylinderwand sowie vom jeweils verwendeten Werkstoff des Kurbelgehäuses ab.
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Das Kurbelgehäuse kann aber auch mit mindestens einer Zylinderbohrung versehen sein, die mit einer Beschichtung auf der Basis eines Eisenwerkstoffs versehen ist.
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Niedrig schmelzende Metalle, die zur Verwendung als Kühlmittel im Kolben geeignet sind, sind insbesondere Natrium oder Kalium. Als niedrig schmelzende Metalllegierungen können insbesondere Galinstan®-Legierungen, niedrig schmelzende Bismut-Legierungen und Natrium-Kalium-Legierungen eingesetzt werden.
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Als sog. Galinstan®-Legierungen werden Legierungssysteme aus Gallium, Indium und Zinn bezeichnet, die bei Raumtemperatur flüssig sind. Diese Legierungen bestehen aus 65 Gew.-% bis 95 Gew.-% Gallium, 5 Gew.-% bis 26 Gew.-% Indium und 0 Gew.-% bis 16 Gew.-% Zinn. Bevorzugte Legierungen sind bspw. solche mit 68 Gew.-% bis 69 Gew.-% Gallium, 21 Gew.-% bis 22 Gew.-% Indium und 9,5 Gew.-% bis 10,5 Gew.-% Zinn (Schmp. –19°C), 62 Gew.-% Gallium, 22 Gew.-% Indium und 16 Gew.-% Zinn (Schmp. 10,7°C) sowie 59,6 Gew.-% Gallium, 26 Gew.-% Indium und 14,4 Gew.-% Zinn (ternäres Eutektikum, Schmp. 11°C).
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Niedrig schmelzende Bismut-Legierungen sind zahlreich bekannt. Dazu gehören bspw. LBE (eutektische Bismut-Blei-Legierung, Schmp. 124°C), Roses Metall (50 Gew.-% Bismut, 28 Gew.-% Blei und 22 Gew.-% Zinn, Schmp. 98°C), Orionmetall (42 Gew.-% Bismut, 42 Gew.-% Blei und 16 Gew.-% Zinn, Schmp. 108°C); Schnelllot (52 Gew.-% Bismut, 32 Gew.-% Blei und 16 Gew.-% Zinn, Schmp. 96°C), d'Arcets-Metall (50 Gew.-% Bismut, 25 Gew.-% Blei und 25 Gew.-% Zinn), Woodsches Metall (50 Gew.-% Bismut, 25 Gew.-% Blei, 12,5 Gew.-% Zinn und 12,5 Gew.-% Cadmium, Schmp. 71°C), Lipowitzmetall (50 Gew.-% Bismut, 27 Gew.-% Blei, 13 Gew.-% Zinn und 10 Gew.-% Cadmium, Schmp. 70°C), Harpers Metall (44 Gew.-% Bismut, 25 Gew.-% Blei, 25 Gew.-% Zinn und 6 Gew.-% Cadmium, Schmp. 75°C), Cerrolow 117 (44,7 Gew.-% Bismut, 22,6 Gew.-% Blei, 19,1 Gew.-% Indium, 8,3 Gew.-% Zinn und 5,3 Gew.-% Cadmium, Schmp. 47°C); Cerrolow 174 (57 Gew.-% Bismut, 26 Gew.-% Indium, 17 Gew.-% Zinn, Schmp. 78,9°C), Fields Metall (32 Gew.-% Bismut, 51 Gew.-% Indium, 17 Gew.-% Zinn, Schmp. 62°C) sowie die Walkerlegierung (45 Gew.-% Bismut, 28 Gew.-% Blei, 22 Gew.-% Zinn und 5 Gew.-% Antimon).
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Geeignete Natrium-Kalium-Legierungen können 40 Gew.-% bis 90 Gew.-% Kalium enthalten. Besonders geeignet ist die eutektische Legierung NaK mit 78 Gew.-% Kalium und 22 Gew.-% Natrium (Schmp. –12,6°C).
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Das Kühlmittel kann zusätzlich Lithium und/oder Lithiumnitrid enthalten. Falls beim Befüllen Stickstoff als Schutzgas verwendet wird, kann dieses mit dem Lithium zu Lithiumnitrid abreagieren und auf diese Weise aus dem Kühlkanal entfernt werden.
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Das Kühlmittel kann ferner Natriumoxide und/oder Kaliumoxide enthalten, falls während des Befüllens ggf. vorhandene trockene Luft mit dem Kühlmittel reagiert hat.
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Vorzugsweise sind vier Bohrungen vorgesehen, die zwischen einer Lauffläche und einer Nabenbohrung angeordnet sind, um eine besonders gleichmäßige Temperaturverteilung im Kolben zu erreichen.
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Die Menge des im Kühlkanal bzw. in der mindestens einen Bohrung aufgenommenen Kühlmittels hängt von seiner Wärmeleitfähigkeit und dem Grad der gewünschten Temperatursteuerung ab. Vorzugsweise weist das Kühlmittel eine Füllhöhe bis zur halben Höhe des Kühlkanals auf, um einen Shaker-Effekt und damit eine besonders wirksame Wärmeverteilung im Kolben zu erzielen.
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Die Erwärmung des Kolbens und damit seine thermische Ausdehnung kann auch mit der Menge an eingefülltem Kühlmittel gesteuert werden. Es hat sich gezeigt, dass mitunter bereits eine Füllung von 3% bis 10% des Kühlkanalvolumens mit dem Kühlmittel ausreicht, um die Funktion des erfindungsgemäß vorgesehenen Kolbens im Zusammenwirken mit dem erfindungsgemäß vorgesehenen Kurbelgehäuse sicherzustellen.
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Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen in einer schematischen, nicht maßstabsgetreuen Darstellung:
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1 ein Ausführungsbeispiel eines Kolbens für eine erfindungsgemäße Anordnung, teilweise im Schnitt;
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2 einen Schnitt entlang der Linie II-II in 1;
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3 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung im Schnitt;
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4 eine vergrößerte Teildarstellung aus 3;
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5 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung im Schnitt.
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Die 1 und 2 zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Kolbens 10 für eine erfindungsgemäße Anordnung. Der Kolben 10 kann ein einteiliger oder mehrteiliger Kolben sein. Der Kolben 10 ist aus einem Werkstoff auf der Basis von Stahl hergestellt. Die 1 und 2 zeigen beispielhaft einen Kolben 10 in Form eines einteiligen Kastenkolbens. Der Kolben 10 weist einen Kolbenkopf 11 mit einem eine Verbrennungsmulde 13 aufweisenden Kolbenboden 12, einem umlaufenden Feuersteg 14 und einer Ringpartie 15 zur Aufnahme von Kolbenringen (nicht dargestellt) auf. In Höhe der Ringpartie 15 ist ein umlaufender Kühlkanal 23 vorgesehen. Der Kolben 10 weist ferner einen Kolbenschaft 16 mit Kolbennaben 17 und Nabenbohrungen 18 zur Aufnahme eines Kolbenbolzens (nicht dargestellt) auf. Die Kolbennaben 17 sind über Nabenanbindungen 19 mit der Unterseite 11a des Kolbenkopfes 11 verbunden. Die Kolbennaben 17 sind über Laufflächen 21, 22 miteinander verbunden (vgl. insbesondere 2). Im Ausführungsbeispiel ist die Kontur der Laufflächen 21, 22 in axialer Richtung gerade ausgebildet. Es sind aber auch gewölbt ausgebildete Konturen denkbar. Der Kolbendurchmesser zur Bestimmung des Spiels wird immer an seiner größten Stelle gemessen.
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Der Kolbenschaft 16 weist im Ausführungsbeispiel vier Bohrungen 24a, 24b, 24c, 24d auf. Die Bohrungen 24a–d verlaufen im Ausführungsbeispiel in etwa axial und parallel zur Kolbenmittelachse M. Die Bohrungen 24a–d können aber auch geneigt unter einem Winkel zur Kolbenmittelachse M verlaufen. Die Bohrungen 24a–d sind zwischen einer Lauffläche 21, 22 und einer Nabenbohrung 18 angeordnet. Die Bohrungen 24a–d münden in den Kühlkanal 23.
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Im Ausführungsbeispiel kann der Kolbens 10 bspw. in an sich bekannter Weise gegossen sein, wobei der Kühlkanal 23 und die Bohrungen 24a–d in an sich bekannter Weise mittels eines Salzkerns eingebracht werden können.
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Der Kühlkanal 23 und die Bohrungen 24a–d sind mit einem Kühlmittel gefüllt. Auf die Darstellung des Kühlmittels wurde in den 1 und 2 aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet. Hierzu wird auf die 3 bis 5 verwiesen.
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3 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung 100 mit einem Kolben 110 aus einem martensitisch härtenden Stahl mit der Bezeichnung 42CrMo4 mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten von 12 E-6 1/K. Der Kolben 110 ist in diesem Ausführungsbeispiel in einer Zylinderlaufbuchse 130 aufgenommen, die wiederum in einem Kurbelgehäuse 140 aufgenommen ist. Die Zylinderlaufbuchse 130 kann in an sich bekannter Weise aus einem Gusseisenwerkstoff bestehen. Das Kurbelgehäuse 140 besteht im Ausführungsbeispiel aus einer Aluminium-Silizium-Legierung vom Typ AlSi9 mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten von 23 E-6 1/K.
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Der Kolben 110 gleicht in seinem Aufbau im Wesentlichen dem Kolben 10 gemäß den 1 und 2, so dass gleiche Strukturelemente mit denselben Bezugszeichen versehen sind und hinsichtlich der Beschreibung auf die 1 und 2 verwiesen wird. Im Kühlkanal 23 und in den Bohrungen 24a–d des Kolbens 110 gemäß 3 ist ferner ein Kühlmittel 127 aufgenommen.
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4 zeigt eine vergrößerte Teildarstellung aus 3, welche am Beispiel der Bohrung 24a ein Detail der Bohrungen 24a–d im unteren Bereich der Kolbennaben 17 illustriert. Zumindest eine der Bohrungen 24a–d, im Ausführungsbeispiel die Bohrung 24a, weist eine Öffnung 125 nach außen auf. Das Kühlmittel 127, nämlich ein niedrig schmelzendes Metall oder eine niedrig schmelzende Metalllegierung, wie sie weiter oben beispielhaft aufgezählt sind, wird durch die Öffnung 125 in die Bohrung 24a gefüllt. Von dort aus verteilt sich das Kühlmittel 127 im Kühlkanal 23 sowie in den weiteren Bohrungen 24b–d. Die Öffnung 125 wird anschließend dicht verschlossen, im Ausführungsbeispiel mittels einer eingepressten Stahlkugel 126. Die Öffnung 125 kann auch bspw. durch Aufschweißen eines Deckels oder Einpressen einer Kappe verschlossen werden (nicht dargestellt).
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Die Größe der Bohrungen 24a–d und die Füllmenge des Kühlmittels 127 richten sich im Wesentlichen nach der Größe des Kolbens 110 und nach der gewünschten Kühlleistung. Durchschnittlich werden etwa. 10 g bis 40 g Kühlmittel 127 pro Kolben 110 benötigt. Die Kühlleistung kann über die Menge des zugegebenen Kühlmittels 127 unter Berücksichtigung seines Wärmeleitfähigkeitskoeffizienten gesteuert werden. Bspw. ist ein Füllstand im Kühlkanal 23 geeignet, der in etwa der halben Höhe des Kühlkanals 23 entspricht. In diesem Fall kann im Betrieb der an sich bekannte Shaker-Effekt für eine besonders wirksame Wärmeverteilung zugunsten der Laufflächen 21, 22 zusätzlich genutzt werden. Für Natrium als Kühlmittel 127 mit einer Temperatur im Betrieb von 220°C ergibt sich bei einer Kühlleistung von 350 kW/m2 eine maximale Oberflächentemperatur des Kolbens 110 von etwa 260°C.
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Zusätzlich kann die Unterseite 11a des Kolbenkopfes 11 durch Anspritzen mit Kühlöl gekühlt werden.
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Zum Befüllen der Bohrung 24a wird durch die Öffnung 125 eine Lanze eingeführt und mittels Stickstoff oder mittels eines anderen geeigneten Inertgases oder mittels trockener Luft gespült. Zur Einführung des Kühlmittels 127 wird dieses unter Schutzgas (bspw. Stickstoff, Inertgas oder trockene Luft) durch die Öffnung 125 geleitet, so dass das Kühlmittel 127 in die Bohrung 24a bzw. den Kühlkanal 23 aufgenommen wird.
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Ein weiteres Verfahren zum Befüllen der Bohrung 24a zeichnet sich dadurch aus, dass nach dem Spülen mit Stickstoff, Inertgas oder trockener Luft die Bohrungen 24a–d und der Kühlkanal 23 evakuiert werden und das Kühlmittel 127 im Vakuum eingebracht wird. Damit kann sich das Kühlmittel 127 leichter im Kühlkanal 23 hin und her und in den Bohrungen 24a–d hinein und hinaus bewegen, da es nicht durch vorhandenes Schutzgas behindert wird.
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Eine andere Möglichkeit, das Schutzgas aus dem Kühlkanal 23 bzw. den Bohrungen 24a–d zu entfernen, besteht darin, dass Stickstoff oder trockene Luft (d. h. im Wesentlichen eine Mischung aus Stickstoff und Sauerstoff) als Schutzgas zu verwenden und dem Kühlmittel 127 eine kleine Menge Lithium zuzusetzen, erfahrungsgemäß etwa 1,8 mg bis 2,0 mg Lithium pro Kubikzentimeter Gasraum (d. h. Volumen des Kühlkanal 23 plus Volumen der Bohrungen 24a–d). Während bspw. Natrium und Kalium mit Sauerstoff zu Oxiden reagieren, reagiert das Lithium mit Stickstoff zu Lithiumnitrid. Das Schutzgas wird somit praktisch vollständig als Feststoff im Kühlmittel 127 gebunden.
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5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung 200 mit einem Kolben 210 aus einem martensitisch härtenden Stahl mit der Bezeichnung 42CrMo4 mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten von 12 E-6 1/K. Der Kolben 210 ist in diesem Ausführungsbeispiel in einer Zylinderbohrung 241 eines Kurbelgehäuses 240 aufgenommen. Die Zylinderbohrung 241 ist in an sich bekannter Weise mit einer Beschichtung 242 auf der Basis eines Eisenwerkstoffs mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten von 20 E-6 1/K versehen. Die Beschichtung 242 weist typischerweise eine Dicke von 100 μm bis 200 μm auf. Das Kurbelgehäuse 240 besteht im Ausführungsbeispiel aus einer Aluminium-Silizium-Legierung vom Typ AlSi9 mit einem Wärmeausdehnungskoeffizienten von 23 E-6 1/K.
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Der Kolben 210 gleicht in seinem Aufbau im Wesentlichen dem Kolben 10 gemäß den 1 und 2, so dass gleiche Strukturelemente mit denselben Bezugszeichen versehen sind und hinsichtlich der Beschreibung auf die 1 und 2 verwiesen wird. Im Kühlkanal 23 und in den Bohrungen 24a–d des Kolbens 210 gemäß 3 ist ferner ein Kühlmittel 227 aufgenommen.
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Tabelle 1 zeigt beispielhaft die beiden Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Anordnung gemäß den 3 bis 5 (Nummern 1 und 2) im Vergleich zu Ausführungsbeispielen gemäß dem Stand der Technik (Nummern 3 bis 8). Bei der erfindungsgemäßen Anordnung war der verwendete Kolben mit reinem Natrium mit einer Wärmeleitfähigkeit von 140 W/(mK) gefüllt. Die Füllmenge betrug 5% des addierten Volumens des Kühlkanals 23 und der Bohrungen 24a–d. Es ist deutlich zu erkennen, dass das jeweilige Kolbenspiel, also die Veränderung des in allen Fällen gleichen Einbauspiels von 50 μm sowohl bei niedrigen Temperaturen als auch bei höchsten Belastungen bei der erfindungsgemäßen Anordnung am geringsten ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009018981 A1 [0003]