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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abpressen eines Buchblocks nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung hierfür nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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In gebundenen Buchblocks werden gefaltete Druckbogen und/oder Einzelblätter eines zukünftigen Buches unverlierbar zusammengehalten. Bei der industriellen Fertigung von Buchblocks werden die Druckbogen und/oder Einzelblätter zunächst zusammengetragen und gestapelt bis ein gewünschter Seitenumfang für einen Buchblock bereitliegt. Die Druckbogen und/oder Einzelblätter eines Buchblocks werden dabei präzise Rücken auf Rücken aufeinandergelegt, sodass ein gemeinsamer ebener Blockrücken entsteht.
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In einem auf das Binden des Buchblocks folgenden Verfahrensschritt, dem Runden, werden die Druckbogen und/oder Einzelblätter in einer Richtung senkrecht zum Blockrücken parallel zueinander verschoben. Dabei treten die mittleren Druckbogen und/oder Einzelblätter mit ihrem Rücken aus dem bis dahin ebenen Blockrücken hervor und es entsteht ein runder Rücken des Buchblocks.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Weiterverarbeitung gerundeter Buchblocks, die in einem nächsten Verfahrensschritt an ihrem Rücken abgepresst werden. Beim Abpressen wird einerseits die Rundung des Rückens fixiert sowie stabilisiert und der Buchblock andererseits durch am Ende der Rundung erfolgendes Umbiegen der gefalzten Druckbogen oder der Einzelbogen beidseitig pilzförmig verformt, wobei es sich dabei um eine plastische Verformung handelt.
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Beispielsweise aus der
EP1872963 A2 oder der
EP0676303 B1 sind Verfahren bekannt, bei denen nach dem Verarbeitungsschritt des Rundens ein maschinelles Abpressen von in einem rückennahen Bereich eingespannt gehaltenen Buchblocks mittels balkenartiger Stempel, sogenannter Pressbalken durchgeführt wird.
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Die zum Abpressen in einem Pressbalken eingesetzten, meist konkav gestalteten Werkzeuge sind eng gestuft verfügbar und werden passend zum jeweiligen Format des Buchblocks verwendet. Das Wechseln dieser Werkzeuge geschieht üblicherweise in einem manuellen Prozess und ist aufwändig. Ein schnelles automatisches Umrüsten der Maschine bei Auftragswechseln ist hierdurch behindert.
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Des Weiteren ist beispielsweise aus der
US3280413 A ein Verfahren bekannt, bei dem der Abpressvorgang mittels einer massiven Walze ausgeführt wird. Die Walze und auch die meist konkav gestalteten Werkzeuge überstreichen beim Abpressen dabei wechselseitig, zum Teil mehrfach, den in dem rückennahen Bereich eingespannt gehaltenen Rücken des Buchblocks auf einer der Rückenrundung angepassten, bogenförmigen Bewegungsbahn.
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Die Bewegung des jeweiligen Presskörpers beginnt üblicherweise mit dem Aufsetzen im Bereich der Mittellängsachse des Rückens und beschreibt nachfolgend eine bogenförmige Bewegungsbahn. Bedingt durch den Verlauf der bogenförmigen Bewegungsbahn von der Mittellängsachse nach außen, findet eine Materialverdrängung statt. Durch die damit einhergehende plastische Verformung des Rückens wird der gewünschte Abpresseffekt erzielt.
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Bekannte Nachteile für die Gesamtdauer des Prozesses sind zum Einen der relativ lange Abpressweg, der meist mehrfach, wechselseitig über den Buchblockrücken zurückgelegt werden muss. Zum Anderen ist der komplizierte Bewegungsverlauf nachteilig, der den Materialkontakt des Werkzeugs immer nur von der Mittellängsachse des Rückens nach außen gestattet.
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Aus der Patentschrift
DE10215110 A1 ist ein verstellbares, auf die jeweilige Rückenrundung anpassbares, lamellenartig ausgeführtes Abpresswerkzeug bekannt. Die eng nebeneinander angeordneten Lamellen ergeben durch ihre endliche Dicke lediglich eine treppenstufenartige Absätze aufweisende, angenähert konkave Form des Werkzeugs. Das hat den Nachteil, dass diese Absätze den Rücken des Buchblocks verletzen können. Außerdem unterliegt das Werkzeug beim Abpressvorgang einem sehr hohen Verschleiß.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung bereitzustellen, mit denen die genannten Nachteile des Standes der Technik beseitigt und insbesondere eine bessere Qualität der abgepressten Buchblocks sowie ein vereinfachter Bewegungsablauf, ein schnelleres Umrüsten und ein niedrigerer Verschleiß der Abpresswerkzeuge realisiert werden können.
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Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch die entsprechende Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Ein Buchblock wird gattungsgemäß an seinem gerundeten, eine Mittellängsachse aufweisenden Rücken abgepresst. Dabei wird der Buchblock zunächst in einem rückennahen Bereich und parallel zu seiner Mittellängsachse in einer Spanneinrichtung eingespannt.
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Nachfolgend wird eine Presseinheit gegen den Rücken des Buchblocks bewegt und dabei zunächst im Bereich der Mittellängsachse des Rückens aufgesetzt. Danach wird die Presseinheit etwa parallel zum Rücken des Buchblocks über den Rücken bewegt und an diesen angepresst.
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Erfindungsgemäß werden zum Abpressen zwei jeweils parallel zur Mittellängsachse des Rückens ausgerichtete, auf dem Rücken aufgesetzte Presskörper der Presseinheit symmetrisch zueinander auf vorwählbaren Bewegungsbahnen beginnend von der Mittellängsachse des Rückens nach außen abgewälzt.
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Durch den Presskörpern zugeordnete separate Antriebe lassen sich beliebig viele Bewegungsbahnen für das Abwälzen der Presskörper erzeugen. Die Abstimmung des Abpressvorganges auf den Buchblock ist auf diese Weise exakter als bisher möglich. Zudem ist es möglich, einer Rückbewegung in die Ausgangsposition einen von der Hinbewegung leicht verschiedenen Verlauf der Bewegungsbahn zuzuordnen. Das hat den Vorteil, dass auch in der rückwärtsgerichteten Wälzbewegung der Presskörper abpressrelevante Kräfte in das Produkt einleitbar sind.
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Entsprechende Verläufe der Bewegungsbahn können produktbezogen gespeichert und abgerufen oder aber auch aus Formatparametern der zu erzeugenden Buchblocks abgeleitet werden.
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Mit diesem Prinzip wird zum Beispiel auch die Voraussetzung für taktweise veränderliche Abpressvorgänge geschaffen, die keiner Umrüstzeit mehr bedürfen.
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Ein vorteilhafter Nebeneffekt des Verfahrens ist die Tatsache, dass nur eine relativ kleine Pressfläche jedes Presskörpers für den Abpressvorgang benötigt wird. Der Presskörper kann somit derart modifiziert und gestaltet werden, dass er in der äußeren Endstellung der Bewegungsbahn, in der die Presskörper zum Buchblock geneigt sind, nur sehr wenig Platz in Richtung der Spanneinrichtung beansprucht.
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Nach einer vorteilhaften Ausführungsform werden die beiden Presskörper zusätzlich zu einer Drehung um ihre jeweilige Drehachse derart von der Mittellängsachse des Rückens her symmetrisch nach außen bewegt, dass dabei der Rücken des Buchblocks beidseitig der Mittellängsachse gleichmäßig abgepresst wird.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform verläuft die jeweilige Bewegungsbahn der Presskörper in einer Ebene, welche senkrecht zu einer durch die Mittellängsachse des Rückens verlaufenden Mittelebene des Buchblocks liegt und wird aus Buchblockparametern abgeleitet. Dazu geeignete Buchblockparameter sind beispielsweise die Dicke des Buchblocks, die Krümmung des Rückens, die verwendete Papiersorte oder die Art der Bindung.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform werden die Presskörper auf den Verfahrensschritt des Abwälzens von der Mittellängsachse des Rückens nach außen folgend auf weiteren Bewegungsbahnen symmetrisch zueinander von außen in Richtung Mittellängsachse des Rückens bewegt und pressen dabei den Rücken des Buchblocks weiter ab. Die weiteren Bewegungsbahnen unterscheiden sich von den von der Mittellängsachse des Rückens nach außen verlaufenden Bewegungsbahnen der Presskörper und enden erneut im Bereich der Mittellängsachse. Besonders bevorzugt werden die Presskörper mehrfach auf weiteren Bewegungsbahnen von der Mittellängsachse des Rückens nach außen und wieder zurück in Richtung Mittellängsachse gegen den Rücken verfahren. Diese weiteren Bewegungsbahnen beginnen und/oder enden insbesondere in unterschiedlichen Abständen zum Rücken, verlaufen also auf unterschiedlichen Höhen. Zwischen ihrem jeweiligen Beginn und ihrem jeweiligen Ende sind sie an die Form des Rückens angepasst.
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Die Presskörper einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind bei ihren Abwälzbewegungen unmittelbar zwangsgekoppelt. Besonders bevorzugt sind sie mechanisch zwangsgekoppelt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Presskörper während des Abwälzens der jeweiligen Bewegungsbahn folgend mit Drehgeschwindigkeiten rotierbar, die unabhängig von der Geschwindigkeit eines Durchlaufs durch die Bewegungsbahn steuerbar sind. Insbesondere sind Drehgeschwindigkeiten der Presskörper während des Abwälzens veränderbar. Damit lässt sich der Abpressvorgang in Abhängigkeit von Buchblockform und -material durch eine Art Schleif-, Walk- oder Abrolleffekt unterstützen.
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Entsprechend besitzt eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Abpressen des Buchblocks an einem gerundeten, eine Mittellängsachse aufweisenden Rücken des Buchblocks eine Spanneinrichtung und eine Presseinheit. Die Spanneinrichtung dient zum beidseitigen Einspannen des Buchblocks in einem rückennahen Bereich. Die Presseinheit ist senkrecht zur Mittellängsachse gegen den Rücken des Buchblocks und nachfolgend etwa parallel zum Rücken über den Rücken bewegbar sowie an diesen anpressbar ausgebildet.
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Erfindungsgemäß weist die Presseinheit zwei Presskörper auf, die zum Abpressen des Rückens parallel zur Mittellängsachse des Rückens ausgerichtet und symmetrisch zueinander auf vorwählbaren Bewegungsbahnen auf dem Rücken von innen, d. h. von der Mittellängsachse nach außen abwälzbar ausgebildet sind.
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Gemäß vorteilhaften Ausführungsformen weisen die Presskörper jeweils eine konvex ausgebildete Pressfläche auf. Besonders bevorzugt sind die Presskörper als Halbwalzen oder als Teilkörper solcher Halbwalzen ausgebildet. Die Halbwalzen oder Teilkörper von Halbwalzen der Presseinheit bilden in ihrer Ausgangsposition zum Abpressen des Rückens eines Buchblocks gemeinsam einen im Wesentlichen kreisrunden Querschnitt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die Presskörper mechanisch miteinander zwangsgekoppelt.
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In einer weiteren Ausführungsform weisen die Presskörper jeweils Ausstülpungen und Ausnehmungen auf, wobei sowohl die Ausstülpungen des ersten Presskörpers in die Ausnehmungen des zweiten Presskörpers und die Ausstülpungen des zweiten Presskörpers in die Ausnehmungen des ersten Presskörpers eingreifbar ausgebildet sind. Aufgrund dieser Ausbildung greifen die beiden Presskörper während des Abpressvorganges im Bereich der Mittellängsachse des Rückens ineinander. In einer möglichen Ausführungsform sind die Drehbewegungen der Presskörper mechanisch vorzugsweise mit der horizontalen oder auch mit der vertikalen Komponente der Bewegungsbahn gekoppelt.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weisen die Presskörper jeweils zwei Stirnseiten auf. Jedem Presskörper sind stirnseitig jeweils eine Vertikalführung und eine Horizontalführung zugeordnet. Die vorwählbaren Bewegungsbahnen der Presskörper werden durch ein gleichzeitiges Verfahren der Vertikalführungen in einer vertikalen Richtung und der Horizontalführungen in einer horizontalen Richtung nachgefahren.
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Die Horizontalführungen sind linear verschiebbar in den Vertikalführungen angeordnet und weisen jeweils zwei Aufnahme- und Führungselemente für die Presskörper auf. Die Presskörper sind dabei an ihren Stirnseiten in jeweils einem Aufnahme- und Führungselement drehbar gelagert und jeweils mit einer Abwälzeinrichtung verbunden.
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Die Vertikal- und die Horizontalführungen einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind jeweils über zumindest einen Eingriff eines Zahnrades in eine Zahnstange antreibbar.
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Die jeweils eine Drehachse aufweisenden Presskörper einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind an ihren Stirnseiten um ihre jeweilige Drehachse rotierbar in den Horizontalführungen gelagert und insbesondere über auf ihrem Umfang angeordneten Verzahnungen direkt antreibbar.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weisen die Aufnahme- und Führungselemente jeweils eine bogenförmige Kulissenführung auf, in die jeweils ein Presskörper einkoppelbar ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist auf den Stirnseiten der Presskörper jeweils ein Tragelement angeordnet, welches über Führungsstangen mit der Vertikalführung und über Federelemente mit der Horizontalführung verbunden ist. Diese gefederte Anordnung erlaubt es den Presskörpern, in Abhängigkeit von den bei einer Materialverdrängung zum Erreichen einer plastischen Verformung des Rückens des Buchblocks auftretenden Reaktionskräften, von der vorgewählten Bewegungsbahn abzuweichen.
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Nachstehend wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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2 eine Seitenansicht der Vorrichtung aus 1 in einer Ausgangsposition zum Abpressen des Rückens eines Buchblocks,
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3 eine Seitenansicht der Vorrichtung aus 1 während eines Abwälzens der Presskörper auf dem Rücken des Buchblocks,
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4 eine Seitenansicht der Vorrichtung aus 1 in einer äußeren Endstellung der Presskörper,
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5 eine Darstellung entsprechend 2, jedoch mit einem zusätzlichen Federelement und kurz vor dem Aufsetzen der Presseinheit auf den Buchblock,
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6 eine perspektivische Darstellung einer alternativen Presseeinheit, in einer Position entsprechend 2,
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7 eine Darstellung der Presseeinheit entsprechend 6, wobei sich die Presskörper jedoch in einer Position befinden, welche zwischen den in 2 und in 3 dargestellten Positionen der Presskörper liegt, und
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8 eine Darstellung der Presseinheit entsprechend 6, jedoch in einer Position entsprechend 3.
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Die 1 bis 4 zeigen eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 und die 5 bzw. 6 bis 8 eine Modifikation der Vorrichtung 1. Der besseren Übersicht wegen sind nicht alle Bezugszeichen in allen Figuren eingetragen.
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Die Vorrichtung 1 weist ein aus zwei Längsstreben 2 sowie zwei Querstreben 3 gebildetes Traggestell 4 auf, in dem eine mit zwei als Halbwalzen ausgebildeten Presskörpern 5, 6 ausgestattete Presseinheit 7 jeweils mittels Vertikalführungen 8 und Horizontalführungen 9 bewegbar gelagert ist. Natürlich kann das Traggestell 4 auch mehr als zwei Längs- und/oder Querstreben 2, 3 aufweisen.
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Obwohl die Bauteile der Vorrichtung 1 nachfolgend zumeist lediglich im Bereich einer Längsstrebe 2 des Traggestells 4 beschrieben sind, sind im Bereich der anderen Längsstrebe 2 und symmetrisch zur Presseinheit 7 natürlich analog ausgebildete Bauteile angeordnet.
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Zum Bewegen der Presseinheit 7 in einer vertikalen Richtung y ist beidseitig der Presseinheit 7 jeweils eine Vertikalführung 8 vorgesehen, welche jeweils eine an den Längsstreben 2 angeordnete, voneinander beabstandete Führungsbuchse 8a aufweisen, in denen jeweils eine Führungsstange 8b gleitet. An jeder der beiden Längsstreben 2 sind die Führungsstangen 8b mit einer gemeinsamen Horizontalführung 9 verbunden, welche in einer Ausnehmung 38 der jeweiligen Längsstrebe 2 angeordnet ist. Beide Horizontalführungen 9 besitzen jeweils eine Führungsnut 10, in der zwei Aufnahme- und Führungselemente 11a, 11b für die Presskörper 5, 6 mittels Führungsrollen 12 horizontal verschiebbar angeordnet sind. Zudem ist an den Horizontalführungen 9 beidseitig der Presseinheit 7 jeweils eine erste, vertikal ausgerichtete Zahnstange 13 angeordnet, die über einen Eingriff eines an der Längsstrebe 2 befestigten und mit einem ersten Antrieb 14 verbundenen Zahnrades 15 antreibbar ist und die in den Vertikalführungen 8 geführte Bewegung der Presseinheit 7 in vertikaler Richtung y auslöst (1, 2). Dazu ist der erste Antrieb 14 mit jedem der vier Zahnräder 15 verbunden, wobei natürlich auch mehrere separate Antriebe verwendet werden können. Die Horizontalführungen 9 sind somit linear verschiebbar in den Vertikalführungen 8 angeordnet.
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Die Aufnahme- und Führungselemente 11a, 11b weisen jeweils eine bogenförmige Kulissenführung 16 auf, in die jeweils ein an einer Stirnseite 17 des zugehörigen Presskörpers 5, 6 angeordnetes Gleitstück 18 eingreift. Auf diese Weise sind die Presskörper 5, 6 an ihren Stirnseiten 17 jeweils um eine Drehachse 19, 20 (2–4, 6–8) rotierbar in den Aufnahme- und Führungselementen 11a, 11b gelagert. Um eine dieser Lagerungen 21 in der 1 aufzuzeigen, wurden die in Blickrichtung vordere Längsstrebe 2, die an dieser angeordnete Horizontalführung 9 sowie die Aufnahme- und Führungselemente 11a, 11b im entsprechenden Bereich geschnitten dargestellt.
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Direkt an beiden stirnseitigen Enden der Presskörper 5, 6 sind Außenverzahnungen 22 vorgesehen, die im Eingriff mit in den Aufnahme- und Führungselementen 11a, 11b gelagerten, mit einem zweiten Antrieb 23 verbundenen Zahnrädern 24 stehen und über letztere angetrieben werden. Dazu ist der zweite Antrieb 23 mit allen vier Zahnrädern 24 verbunden, wobei natürlich auch mehrere separate Antriebe verwendet werden können. Die Aufnahme- und Führungselemente 11a, 11b sind mittels der Horizontalführungen 9 in horizontaler Richtung x symmetrisch zu einer Mittelebene 25 des abzupressenden Buchblocks 26 bewegbar, wobei die Mittelebene 25 durch eine Mittellängsachse 27 eines Rückens 28 des Buchblocks 26 verläuft (2–5). Dabei bilden die Außenverzahnungen 22 gemeinsam mit den zugehörigen Zahnrädern 24 eine Abwälzeinrichtung 29 für die Presskörper 5, 6. Zudem ist an den Horizontalführungen 9 für jedes Aufnahme- und Führungselement 11a, 11b eine zweite, horizontal ausgerichtete Zahnstange 30 angeordnet, in welche zur Linearverschiebung des Aufnahme- und Führungselements 11a, 11b ein mit einem dritten Antrieb 31 verbundenes Zahnrad 32 antreibend eingreift und die in den Horizontalführungen 9 geführte Bewegung der Presseinheit 7 in horizontaler Richtung x auslöst. Dazu ist der dritte Antrieb 31 mit jedem der vier Zahnräder 32 verbunden, wobei natürlich auch mehrere separate Antriebe verwendet werden können. Die Zahnräder 24 sowie die Zahnräder 32 können zudem gemeinsam angetrieben werden, indem sie jeweils auf einer durch das jeweilige Aufnahme- und Führungselement 11a, 11b reichenden, gemeinsamen Welle 33 angeordnet werden (1). Damit wird für die Horizontal- und für die Abwälzbewegung der Presskörper 5, 6 vorteilhaft lediglich ein einziger Antrieb benötigt, wobei die Presskörper 5, 6 mechanisch miteinander zwangsgekoppelt sind.
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Zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das Abwälzen der Presskörper 5, 6 in den 2 bis 4 in Momentaufnahmen dargestellt. Dabei zeiget 2 eine Ausgangsposition einer Bewegungsbahn der Presskörper 5, 6, in der die Aufnahme- und Führungselemente 11a, 11b in der Mittelebene 25 aneinander anliegen. Die 3 zeigt eine Stellung der Presskörper 5, 6 während des Abwälzens, etwa bei Erreichen einer Hälfte ihrer Bewegungsbahn und die 4 eine äußere Position der Presskörper 5, 6 am Ende ihrer Bewegungsbahn.
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Zur Vorbereitung des Abpressens wird zunächst ein Buchblock 26 vertikal und mit einem nach oben zeigenden, bereits vorgängig gerundeten Rücken 28 in einem rückennahen Bereich 34 zwischen zwei Spannbacken 35 einer nicht näher dargestellten Spanneinrichtung 36 eingespannt und somit für das weitere erfindungsgemäße Verfahren bereitgestellt. Danach wird die Presseinheit 7 aus einer oberen Position (5) gegen den Rücken 28 des Buchblocks 26 bewegt und zunächst im Bereich der Mittellängsachse 27 des Rückens 28 auf diesen aufgesetzt (2).
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Nach dem Aufsetzen auf den Buchblock 26 werden der erste Presskörper 5 und der zweite Presskörper 6 der Presseinheit 7 von der Mittellängsachse 27 nach außen über den Rücken 28 des Buchblocks 26 bewegt und dabei an diesen angepresst. Die beiden Presskörper 5, 6 werden dabei symmetrisch zueinander auf vorwählbaren Bewegungsbahnen auf dem Rücken 28 abgewälzt, wobei es zu einem Schlupf zwischen dem Rücken 28 und dem jeweiligen Presskörper 5, 6 kommen kann. Durch dieses Abwälzen der Presskörper 5, 6 auf dem Rücken 28 wird der Buchblock 26 praktisch zwischen zwei Prismen gezwungen und symmetrisch zur Mittellängsachse 27 seines Rückens 28 abgepresst. Dabei werden die Presskörper 5, 6 durch die Abwälzeinrichtung 29 derart angetrieben, dass sich ihre als Pressflächen 37 ausgebildeten Mantelflächen auf einer vorgewählten gekrümmten Bewegungsbahn, die man einer bestimmten Rundung des Buchblocks 26 zuordnen kann, von der Mittellängsachse 27 des Rückens 28 nach außen bewegen (3). Dabei wird der Rücken 28 des Buchblocks 26 beidseitig der Mittellängsachse 27 gleichmäßig abgepresst. Natürlich können die Presskörper 5, 6 auch als Teilkörper von Halbwalzen ausgebildet sein. Die Halbwalzen oder die Teilkörper von Halbwalzen der Presseinheit 7 bilden in der Ausgangsposition zum Abpressen des Rückens 28 eines Buchblocks 26 gemeinsam einen kreisrunden Querschnitt. Die Presskörper 5, 6 weisen vorteilhaft eine glatte Oberfläche auf, können aber beispielsweise auch eine geriffelte oder eine genutete Oberfläche besitzen.
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Durch die den Presskörpern 5, 6 bzw. deren jeweiligen Aufnahme- und Führungselementen 11a, 11b zugeordnete, separate Antriebe 14, 23, 31 für ihre Bewegungen in vertikaler Richtung y, in horizontaler Richtung x und für die Drehung der Presskörper 5, 6 lassen sich beliebig viele Bewegungsbahnen für das Abwälzen auf dem Rücken 28 des Buchblocks 26 erzeugen. Dabei ist der Schlupf zwischen dem Presskörper 5, 6 und dem Rücken 28 steuerbar. Die Abstimmung des Abpressvorganges auf den Buchblock 26 wird so viel exakter als bisher möglich. Zudem kann der Rückbewegung der Presskörper 5, 6 in die Ausgangsposition ein von der Hinbewegung leicht verschiedenen Verlauf der Bewegungsbahn zugeordnet werden. Das hat den Vorteil, dass auch in der rückwärtsgerichteten Wälzbewegung der Presskörper 5, 6 abpressrelevante Kräfte in den Buchblock 26 einleitbar sind.
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Die entsprechenden Verläufe von Bewegungsbahnen können auf einen einzelnen Buchblock 26 bezogen gespeichert und abgerufen oder aber auch aus Formatparametern der zu verarbeitenden Buchblocks 26 abgeleitet werden. Mit diesem Prinzip wird zum Beispiel auch die Voraussetzung für taktweise veränderliche Abpressvorgänge geschaffen, die keiner Umrüstzeit mehr bedürfen.
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Ein vorteilhafter Nebeneffekt des Verfahrens ist die Tatsache, dass jeweils nur eine Pressfläche 37 der Presskörper 5, 6 für den Abpressvorgang benötigt wird. Die Presskörper 5, 6 können somit derart modifiziert und gestaltet werden, dass sie in der zum Buchblock 26 gerichteten Endlage auf der Bewegungsbahn nur sehr wenig Platz in Richtung der den Buchblock 26 fixierenden Spannbacken 35 bzw. der Spanneinrichtung 36 beanspruchen.
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Gemäß 5 besitzt die Vorrichtung 1 im Bereich der Längsstreben 2 jeweils ein zwischen der Vertikalführung 8 und der Horizontalführung 9 angeordnetes Tragelement 39, welches über die Führungsstangen 8b mit der Vertikalführung 8 und über Federelemente 40 mit der Horizontalführung 9 verbunden ist. Das Tragelement 39 nimmt sowohl die beiden ersten Zahnstangen 13 als auch jeweils ein Verbindungselement 41 zwischen den Führungsstangen 8b der Vertikalführung 8 und einem Halteteil 42 des Federelements 40 auf. Diese Anordnung erlaubt es den Presskörpern 5, 6, entsprechend der beim Abpressen des Rückens 28 des Buchblocks 26 auftretende Reaktionskräfte, von der vorgewählten Bewegungsbahn abzuweichen.
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Die 6 bis 8 zeigen zwei modifizierte Presskörper 5, 6. Diese Presskörper 5, 6 weisen jeweils Ausstülpungen 43, 43' und Ausnehmungen 44, 44' auf, wobei sowohl die Ausstülpungen 43 des ersten Presskörpers 5 in die Ausnehmungen 44' des zweiten Presskörpers 6 und die Ausstülpungen 43' des zweiten Presskörpers 6 in die Ausnehmungen 44 des ersten Presskörpers 5 eingreifbar ausgebildet sind.
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In der in 6 gezeigte Ausgangsposition zum Abpressen des hier nicht dargestellten Rückens 28 eines Buchblocks 26 liegen beide Presskörper 5, 6 eine Presseinheit 7 mit im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt bildend aneinander an, wobei bereits in dieser Position die Ausstülpungen 43, 43' in die jeweiligen Ausnehmungen 44', 44 eingreifen. Die 7 und 8 zeigen anschließende Positionen während des Abwälzens der Presskörper 5, 6 auf dem hier ebenfalls nicht dargestellten Rücken 28 des Buchblocks 26. Dabei stellt die 7 eine Position dar, in der sich die Ausstülpungen 43, 43' im Bereich der Ausnehmungen 44', 44 dem nicht ausgenommenen Presskörper 5, 6 annähern. Aus dieser Position werden die Presskörper 5, 6 dann gemäß 8 durch mittels der Vertikalführungen 8 und der Horizontalführungen 9 erfolgendes Verschieben und durch mittels der Abwälzeinrichtung 29 erfolgendes weiteres Drehen um die Drehachsen 19, 20 in ihre äußere Endstellung analog der Darstellung in 4 gebracht. Wenn die Buchblocks 26 bereits durch die vorgängigen Bewegungen der Presskörper 5, 6 ausreichend abgepresst sind, kann diese abschließende Anpressbewegung der Presskörper 5, 6 auch entfallen, was beispielsweise bei dünnen Buchblocks 26 der Fall sein kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1872963 A2 [0005]
- EP 0676303 B1 [0005]
- US 3280413 A [0007]
- DE 10215110 A1 [0010]