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Die Erfindung betrifft ein Gepäckablagefach für ein Flugzeug, wobei das Gepäckablagefach ein Gehäuse und einen Gepäckbehälter umfasst, wobei der Gepäckbehälter in dem Gehäuse um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert ist, wobei der Gepäckbehälter bei einer Schwenkbewegung von einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung überführbar ist, mit einer Zuganordnung, wobei die Zuganordnung mindestens ein Zugmittel zur Übertragung einer Zugkraft auf den Gepäckbehälter umfasst, um den Gepäckbehälter von der Öffnungsstellung in die Schließstellung zu überführen, und mit einer Antriebsanordnung, wobei die Antriebsanordnung ausgebildet ist, die Zugkraft auf das Zugmittel zu übertragen.
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Gepäckablagefächer dienen im Flugzeug dazu, das Gepäck von Reisenden aufzunehmen. Oftmals sind derartige Gepäckablagefächer im Überkopfbereich über den Sitzreihen der Passagiere angeordnet und werden im Fachjargon auch als ”Hatracks” bezeichnet. Prinzipiell sind mindestens zwei Bauarten derartiger Gepäckablagefächer bekannt. Bei einer ersten Bauart weist das Gepäckablagefach eine Gepäckklappe auf, die geöffnet werden kann, um das statisch angeordnete Gepäckablagefach zu befüllen. In einer zweiten Bauart umfassen die Gepäckablagefächer ein Gehäuse, in dem eine Schütte schwenkbar gelagert ist, wobei die Schütte zum Beladen herausgeschwenkt und nach der Beladung wieder eingeschwenkt wird, so dass eine Einfüllöffnung der Schütte durch das Gehäuse verschlossen ist und Gepäckstücke in der Schütte sicher verstaut sind.
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Ein derartiges Gepäckablagefach ist beispielsweise in der Druckschrift
DE 10 2009 057 014 A1 offenbart, die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet. Die in der Druckschrift beschriebene Vorrichtung zum automatisierten Öffnen und Schließen des Gepäckablagefachs umfasst einen Elektromotor und eine Gasdruckfeder zum Antrieb zweier Wickelrollen einer Seilwindenvorrichtung, über welche ein erstes und ein zweites mit der Schütte verbundenes Seil geführt sind. Ein Getriebe setzt eine Drehzahl des Elektromotors auf die Seilwindenvorrichtung um, wodurch die Schütte geöffnet bzw. geschlossen wird. Das Getriebe setzt die Drehzahl des Elektromotors auch auf eine Zahnstange um, wodurch die Zahnstange verschoben die Gasdruckfeder vorgespannt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gepäckablagefach mit einer zuverlässigen automatisierten Betriebsweise vorzuschlagen. Diese Aufgabe wird durch ein Gepäckablagefach mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch ein Flugzeug mit diesem Gepäckablagefach mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Es wird ein Gepäckablagefach vorgeschlagen, welche für ein Flugzeug, insbesondere ein Passagierflugzeug, geeignet und/oder ausgebildet ist. Vorzugsweise ist das Gepäckablagefach in einer Flugzeugkabine integrierbar oder integriert, insbesondere ist es dazu ausgebildet, in einem Überkopfbereich oberhalb der Passagierreihen montiert zu werden. Das Gepäckablagefach ist vorzugsweise als ein Bestandteil oder als ein Segment eines so genannten Hatracks ausgebildet oder es bildet das Hatrack.
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Das Gepäckablagefach umfasst ein Gehäuse, welches vorzugsweise mechanische Schnittstellen zur Befestigung des Gepäckablagefachs in der Flugzeugkabine aufweist. Insbesondere umfasst das Gehäuse mindestens zwei Gehäuseseitenwände und eine Gehäuseoberseite, wobei sich an die zwei Gehäuseseitenwände vorzugsweise weitere Gepäckablagefächer oder Endbereiche einer Gepäckablagereihe anschließen. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Gepäckablagefach, insbesondere das Gehäuse, als ein Kunststoffteil, insbesondere als ein Kunststoffspritzgussteil, ausgebildet.
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Ferner umfasst das Gepäckablagefach einen Gepäckbehälter, der eine erste und eine zweite Behälterseitenwand, einen Behälterboden, eine Behälterfrontseite und eine Behälterrückseite umfasst. Besonders bevorzugt ist, dass der Gepäckbehälter als ein Kunststoffteil, insbesondere als ein Kunststoffspritzgussteil, ausgebildet ist. Bevorzugt ist, dass der Gepäckbehälter als eine Schütte, im Speziellen als ein so genannter Pivot-Bin, ausgebildet ist. In dieser Funktion weist der Gepäckbehälter eine Aufnahmeöffnung auf, durch die er mit Gepäckgegenständen, insbesondere Handgepäck, beladen werden kann.
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Der Gepäckbehälter ist in dem Gehäuse um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert. Damit ist der Gepäckbehälter bei einer Schwenkbewegung von einer Öffnungsstellung in eine Schließstellung überführbar. In gleicher Weise ist der Gepäckbehälter durch eine Gegenschwenkbewegung von der Schließstellung in die Öffnungsstellung überführbar. Die Schwenkachse kann durch den Gepäckbehälter verlaufen oder versetzt zu diesem angeordnet sein. Insbesondere durchdringt die Schwenkachse die durch die Behälterseitenwände gebildeten Ebenen.
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Das Gepäckablagefach umfasst eine Zuganordnung, wobei die Zuganordnung mindestens ein Zugmittel zur Übertragung einer Zugkraft auf den Gepäckbehälter, umfasst. Das Zugmittel ist insbesondere als ein Seil ausgebildet, bei abgewandelten Ausführungsformen kann dieses auch als ein Band oder ein anderes, vorzugsweise flexibles Material ausgebildet sein, welches ausgebildet ist, eine Zugkraft zu übertragen, vorzugsweise eine Druckkraft jedoch nicht zu übertragen. Die Zuganordnung dient dazu, das Gepäckfach von der Öffnungsstellung in die Schließstellung zu überführen. Besonders bevorzugt ist das Zugmittel an dem Gepäckbehälter befestigt oder mit diesem gekoppelt, so dass der Gepäckbehälter mit dem Zugmittel zugezogen werden kann.
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Ferner weist das Gepäckablagefach eine Antriebsanordnung, insbesondere eine motorisch betriebene Antriebsanordnung auf, wobei die Antriebsanordnung ausgebildet ist, die Zugkraft auf das Zugmittel zu übertragen. Insbesondere wird das Zugmittel durch die Antriebsanordnung gezogen, so dass der an dem Zugmittel vorzugsweise befestigte Gepäckbehälter mitgezogen und dadurch von der Öffnungsstellung in die Schließstellung überführt wird.
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Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Antriebsanordnung einen Linearantrieb, insbesondere einen motorisch betriebenen Linearantrieb, mit einer Schlitteneinrichtung aufweist, welche in einer ersten linearen Richtung verfahrbar ist. Der Verfahrweg kann beispielsweise mindestens 10 cm, vorzugsweise mindestens 20 cm und insbesondere mindestens 30 cm betragen. Das mindestens eine Zugmittel ist mit der Schlitteneinrichtung gekoppelt, so dass durch das Verfahren der Schlitteneinrichtung in die erste lineare Richtung das Zugmittel mitgenommen wird und dadurch die Zugkraft auf das mindestens eine Zugmittel übertragen wird, so dass der Gepäckbehälter von der Öffnungsstellung in die Schließstellung überführt wird. Besonders bevorzugt ist die Antriebsanordnung an dem Gehäuse befestigt, so dass über die Zuganordnung der Gepäckbehälter zu dem Gehäuse gezogen werden kann.
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Es ist eine Überlegung der Erfindung, statt bekannter Wickelrollen einen Linearantrieb zu verwenden. Ein derartiger Linearantrieb hat den Vorteil gegenüber von Wickelrollen, dass das Zugmittel kontrollierter geführt ist, da dieses nicht übereinander aufgewickelt, sondern nur in die erste lineare Richtung gezogen werden muss. Hierdurch wird eine sehr zuverlässige Betriebsweise der Antriebsanordnung und damit des Gepäckablagefachs erreicht. Bei der Betätigung des Gepäckbehälters eines Gepäckablagefachs hat der Linearantrieb den Vorteil, dass insbesondere im Rückbereich des Gepäckablagefachs ausreichend Platz vorhanden ist, um den Lineärantrieb aufzunehmen. Weitere Vorteile durch den Linearantrieb ergeben sich dadurch, dass eine Drehzahluntersetzung bei der Übertragung der Rotationsbewegung eines Antriebsmotors auf die Linearbewegung der Schlitteneinrichtung erfolgen kann, so dass ggf. ein Untersetzungsgetriebe zumindest kleiner dimensioniert werden kann. Besonders bevorzugt weist die Antriebsanordnung einen Antriebsmotor, insbesondere einen Elektromotor, auf.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Linearantrieb ein Spindelgewindetrieb, wobei durch den Antriebsmotor eine Spindel des Spindelgewindetriebs in Rotation versetzt wird und eine Spindelmutter aufgrund der Rotation der Spindel in der ersten linearen Richtung verfahren wird. Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Spindelgewindetrieb als ein Kugelgewindetrieb ausgebildet, welcher Kugeln als Wälzkörper zwischen der Spindelmutter und der Spindel aufweist, welche in Laufrillen der Spindel laufen. Der Einsatz eines Kugelgewindetriebs statt eines konventionellen Gleitgewindetriebs oder Wälzschraubtriebs hat Vorteile hinsichtlich der geringeren Reibung, eines geringeren Verschleißes der Bauteile und einer Steigerung der erreichbaren gewünschten Verfahrgeschwindigkeit. Damit sind geringere Anforderungen an Wartungen zu erwarten, was insbesondere bei der Anwendung in einem Flugzeug wichtig ist.
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Bei einer bevorzugten konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung ist der Linearantrieb parallel zu der Schwenkachse ausgerichtet. Insbesondere ist die erste lineare Richtung parallel zu der Schwenkachse orientiert. In dieser Lage relativ zu der Schwenkachse ist aufgrund der Breite des Gepäckbehälters vergleichsweise viel Bauraum vorhanden, wohingegen der Bauraum in radialer Richtung zu der Schwenkachse üblicherweise stark begrenzt ist. Durch die Nutzung des Lineartriebs wird der verfügbare Bauraum somit besonders gut ausgenutzt.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist das mindestens eine Zugmittel an eine der Behälterseitenwände angeordnet, insbesondere angelenkt. Um eine Übertragung der Zugkraft zu gewährleisten, ist es bevorzugt, dass die Zuganordnung eine oder mehrere Umlenkeinrichtungen aufweist, welche den Verlauf des mindestens. einen Zugmittels umlenken, so dass das Zugmittel im Endbereich bei dem Gepäckbehälter so verläuft, dass der Gepäckbehälter von der Öffnungsstellung in die Schließstellung gezogen werden kann.
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Bei einer bevorzugten konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Schlitteneinrichtung einen Antriebsabschnitt und einen Schlitten, wobei der Schlitten unabhängig von dem Antriebsabschnitt in der ersten linearen Richtung verfahrbar ist. Der Antriebsabschnitt kann beispielsweise mit der Spindelmutter gekoppelt sein, so dass dieser in linearer Richtung gemeinsam mit der Spindelmutter geführt ist. Der Schlitten ist in der ersten linearen Richtung frei von dem Antriebsabschnitt bewegbar. Insbesondere kann ein Abstand zwischen Antriebsabschnitt und Schlitten verändert werden, zumindest so lange sich Schnitten und Antriebsabschnitt nicht an einem Endanschlag befinden. Das mindestens eine Zugmittel ist mit dem Schlitten gekoppelt und der Schlitten ist in linearer Richtung vor dem Antriebsabschnitt angeordnet. Insbesondere erstreckt sich das mindestens eine Zugmittel von dem Schlitten in Gegenrichtung zu der ersten linearen Richtung. Bei einer Verfahrbewegung des Antriebsabschnitts in der ersten linearen Richtung wird der Schlitten von dem Antriebsabschnitt in die erste lineare Richtung geschoben. Die Kopplung zwischen Schlitten und Antriebsabschnitt erfolgt formschlüssig in Bezug auf die erste lineare Richtung. Insbesondere stoßen Schlitten und Antriebsabschnitt aufeinander. Durch die Bewegung des Schlittens in die erste lineare Richtung wird das Zugmittel in die erste lineare Richtung gezogen und über die Zuganordnung der Gepäckbehälter von der Öffnungsstellung in die Schließstellung überführt. Diese Ausgestaltung der Erfindung hat den Vorteil, dass der Schlitten einen Freilauf hat, der genutzt werden kann, wenn beispielsweise das Zugmittel schneller eingeholt werden muss; als es der Antriebsabschnitt zulässt.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung umfasst das Gepäckablagefach eine Rückholeinrichtung, wobei die Rückholeinrichtung ausgebildet ist, den Schlitten unabhängig von dem Antriebsabschnitt in die erste lineare Richtung zu ziehen. Insbesondere ist der Schlitten durch die Rückholeinrichtung in die erste lineare Richtung vorgespannt. Es ist dabei eine, Überlegung dieser Weiterbildung, dass ergänzend oder statt einer motorischen Überführung des Gepäckbehälters von der Öffnungsstellung in die Schließstellung auch eine manuelle Überführung erfolgen kann, indem beispielsweise ein Passagier den Gepäckbehälter manuell zuschwenkt. In diesem Fall ist es zu befürchten, dass das Zugmittel durch den Antriebsabschnitt nicht schnell genug eingeholt wird, Schlaufen oder ähnliches wirft und dadurch aus der Führung der Zuganordnung springen könnte. Durch die Rückholeinrichtung ist sichergestellt, dass auch bei einer manuellen Überführung von der Öffnungsstellung in die Schließstellung das Zugmittel stets mit einer Minimalspannung straff gespannt ist, so dass ein Aushängen des Zugmittels aus der Zuganordnung unmöglich gemacht ist.
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Besonders bevorzugt weist die Rückholeinrichtung eine federbelastete Wickelrolle und ein Band auf, welche auf die Wickelrolle aufgewickelt werden können. Die Federbelastung der Wickelrolle erfolgt beispielsweise durch eine Torsionsfeder. Das Band ist an dem Schlitten befestigt und durch die Wickelrolle vorgespannt, so dass der Schlitten in der beschriebenen Weise in der ersten linearen Richtung vorgespannt ist.
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Bei einer bevorzugten konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Gepäckablagefach eine insbesondere separate Linearführung, wobei der Schlitten auf der Linearführung in der ersten linearen Richtung verschiebbar gelagert ist. Durch die insbesondere separat zu dem Gewindespindeltrieb angeordnete Linearführung wird erreicht, dass etwaige auftretende Kippmomente, welche durch das Zugmittel in den Schlitten eingeleitet werden, über die Linearführung abgetragen werden können und den Linearantrieb, insbesondere den Gewindespindeltrieb, nicht belasten. Dieser muss somit eine rein axiale Belastung aufnehmen, so dass auf zusätzliche Abstützungen des Linearantriebs in radiale Richtung zu dem Linearantrieb verzichtet werden kann und die Integration vereinfacht ist. Bei einer bevorzugten konstruktiven Weiterbildung der. Erfindung umfasst die Linearführung zwei parallel zueinander angeordnete Schienen, zwischen denen der Linearantrieb angeordnet ist und auf denen der Schlitten läuft.
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Bei einer bevorzugten Realisierung der Erfindung umfasst die Zuganordnung zwei Zugmittel, welche mit dem Schlitten gekoppelt sind. Insbesondere sind die freien Enden der zwei Zugmittel mit dem Schlitten verbunden. Ferner umfasst das Gepäckablagefach eine Umlenkrolle, die eines der Zugmittel als Umlenkzugmittel in eine Gegenrichtung zu dem ersten Zugmittel umlenkt. In dieser Ausgestaltung ist es möglich, dass eines der Zugmittel in Gegenrichtung zu der ersten linearen Richtung verläuft und das Umlenkzugmittel in gleicher Richtung zu der ersten linearen Richtung verläuft. Zum Zwecke der Beschreibung wird festgelegt, dass die Umlenkrolle eine Umlenkebene definiert.
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Bei einer bevorzugten konstruktiven Weiterbildung der Erfindung ist die Linearführung in einem Querschnitt senkrecht zu der ersten linearen Richtung gewinkelt zu der Umlenkebene angeordnet. Mit dieser konstruktiven Ausgestaltung wird erreicht, dass auch der Schlitten gewinkelt zu der Umlenkebene angeordnet ist, wobei das Umlenkzugmittel in der Umlenkebene verläuft und das andere Zugmittel in einer dazu parallelen Ebene verläuft, so dass das andere Zugmittel nicht mit der Umlenkrolle als Störkontur kollidiert. Diese Ausgestaltung erlaubt eine sehr kompakte Realisierung der Antriebsanordnung und damit des Gepäckablagefachs.
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In einer bevorzugten konstruktiven Umsetzung der Erfindung umfasst das Gepäckablagefach eine Trägerplatte, auf der die Antriebsanordnung angeordnet ist, sowie ein Stützteil, welches ebenfalls auf der Trägerplatte montiert ist. Der Linearantrieb stützt sich in einer axialen Richtung zu der ersten linearen Richtung an dem Stützteil ab. Mit dem Ziel, nur geringe Kräfte in die Trägerplatte einzuleiten, ist vorgesehen, dass auf dem Stützteil auch die Umlenkrolle angeordnet ist, welche bei der Betätigung der Antriebsanordnung eine Kraft in Gegenrichtung zur Abstützrichtung des Linearabtriebs bildet. Auf diese Weise werden nur geringe Kräfte in die Trägerplatte eingeleitet.
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In einer möglichen konstruktiven Realisierung weist der Linearantrieb die Spindel auf, wobei sich die Spindel über ein Axiallager an dem Stützteil abstützt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Flugzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 14, welches mindestens ein Gepäckablagefach nach einem der vorhergehenden Ansprüche aufweist. Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
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1 eine schematische dreidimensionale Darstellung eines Gepäckablagefachs als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 eine schematische dreidimensionale Darstellung des Gepäckbehälters in dem Gepäckablagefach in der 1;
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3 eine schematische Draufsicht auf ein Antriebsmodul für das Gepäckablagefach der vorhergehenden Figuren;
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4 das Antriebsmodul der 3 in einer schematischen dreidimensionalen Darstellung;
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5 einen Detailausschnitt aus der Draufsicht in der 3;
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6 eine schematische Schnittansicht entlang der Schnittlinie A-A gemäß der 3.
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Die, 1 zeigt in einer schematischen dreidimensionalen Darstellung ein Gepäckablagefach 1 für ein Flugzeug, insbesondere für ein Passagierflugzeug. Das Gepäckablagefach 1 wird beispielsweise oberhalb von Sitzreihen für die Passagiere in dem Flugzeug, angebracht. Ein derartiges Gepäckablagefach bzw. eine Mehrzahl derartiger Gepäckablagefächer 1 werden auch als Hatrack bezeichnet.
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Das Gepäckablagefach 1 umfasst ein Gehäuse 2, welches in dem Flugzeug ortsfest angeordnet ist. Das Gehäuse 2 kann beispielsweise aus Kunststoff bestehen. In dem Gehäuse 2 ist ein Gepäckbehälter 3 aufgenommen und um eine Schwenkachse S (vgl. 2) schwenkbar gelagert. In der 1 ist der Gepäckbehälter 3 in einer Öffnungsstellung gezeigt, wobei eine Gepäcköffnung 4 des Gepäckbehälters 3 für eine Beladung mit Gepäckstücken durch Passagiere zugänglich ist. Über eine Schwenkbewegung des Gepäckbehälters 3 um die Schwenkachse S kann der Gepäckbehälter 3 in eine Schließstellung überführt werden, in dem dieser um etwa 30 Grad um die Schwenkachse S verschwenkt wird, so dass die Gepäcköffnung 4 durch das Gehäuse 2 verschlossen ist. Der Gepäckbehälter 3 ist insbesondere als eine Schütte, bzw. als ein Pivot-Bin ausgebildet.
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In der 2 ist der Gepäckbehälter 3 der 1 in einer schematischen dreidimensionalen Ansicht von der Rückseite gezeigt. Der Gepäckbehälter 3 weist zwei auskragend angeordnete Schwenkarme 5a, b auf, durch deren freien Enden die Schwenkachse S verläuft. Die Schwenkachse S durchstößt insbesondere die durch Behälterseitenwände 6a, b gebildete Ebenen.
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In der 2 ist ein Antriebsmodul 7 gezeigt, welches an dem Gehäuse 2 (in der 2 nicht dargestellt) befestigt ist. Das Antriebsmodul 7 ist zum Antrieb einer Zuganordnung 8 ausgebildet und dient zum Schwenken des Gepäckbehälters 3 relativ zu dem Gehäuse 2 um die Schwenkachse S. Die Zuganordnung 8 umfasst zwei als Seilzüge 9a, b ausgebildete Zugmittel, wobei die Seilzüge 9a, b über jeweils zwei nicht dargestellte, mit dem Gehäuse 2 fest verbundene Umlenkeinrichtungen 10a, b, bzw. 11a, b geführt sind und wobei deren Enden fest mit den Behälterseitenwänden 6a, b verbunden sind. Werden die Seilzüge 9a, b mit einer Zugkraft beaufschlagt, so wird der Gepäckbehälter 3 um die Schwenkachse S geschwenkt und von der Öffnungsstellung (1) in eine Schließstellung überführt.
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Die 3 zeigt das Antriebsmodul 7 in einer Draufsicht von oben. In der Darstellung sind wieder die Seilzüge 9a, b gezeigt.
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Das Antriebsmodul 7 umfasst eine Trägerplatte 12, auf die eine Antriebsanordnung 13 aufgesetzt ist. Die Antriebsanordnung 13 ist ausgebildet, die Zugkraft auf die Seilzüge 9e, b zu übertragen, indem die Seilzüge 9e, b in das Antriebsmodul 7 hineingezogen werden. Die Antriebsanordnung 13 weist einen Linearantrieb 14 auf, welcher durch einen Antriebsmotor 15 angetrieben wird. Der Linearantrieb 14 umfasst eine Schlitteneinrichtung 16, welche über einen Kugelgewindetrieb 17 angetrieben wird.
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Genauer gesagt erzeugt der Antriebsmotor 15 ein Antriebsdrehmoment, welches über ein Getriebe 18 in eine Rotation einer Gewindespindel 19 umgesetzt wird. Auf der Gewindespindel 19 sitzt eine Spindelmutter 20, welche einen Antriebsabschnitt für die Schlittenanordnung 16 bildet. Die Schlittenanordnung 16 umfasst ferner einen Schlitten 21, welcher benachbart zu der Spindelmutter 20 bzw. einem Spindelmutterbeschlag 22 angeordnet ist. Die Drehung der Gewindespindel 19 wird von der Spindelmutter 20 in eine Verfahrbewegung in eine erste lineare Richtung R umgesetzt.
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Der Schlitten 21 ist in Bezug auf die erste lineare Richtung R vor der Spindelmutter 20 bzw. dem Spindelmutterbeschlag 22 angeordnet, so dass bei einer linearen Bewegung der Spindelmutter 20 in die erste lineare Richtung R der Schlitten 21 ebenfalls in die erste lineare Richtung R verfahren wird. Auf dem Schlitten 21 sind die freien Enden der Seilzüge 9e, b festgelegt, so dass mit Verfahren des Schlittens 21 in die erste lineare Richtung R die Seilzüge 9e, b in das Antriebsmodul 7 hineingezogen werden und folglich der Gepäckbehälter 3 von der Öffnungsstellung in die Schließstellung überführt wird.
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Der Schlitten 21 wird – wie sich dies insbesondere aus der 4 ergibt – über eine parallel zu der ersten lineare Richtung R verlaufende Linearführung geführt, welche durch zwei Schienen 23e, b gebildet ist, auf denen der Schlitten 21 über Rollen bewegbar gelagert ist. Schlitten 21 und Spindelmutter 20 bzw. Spindelmutterbeschlag 22 sind zueinander stoßend angeordnet, nicht jedoch unlösbar miteinander verbunden. Insbesondere kann der Schlitten 21 in der in der 3 gezeigten Position unabhängig von der Spindelmutter 20 in die erste lineare Richtung R verfahren werden.
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Das Antriebsmodul 7 umfasst ferner eine Rückholeinrichtung 24 für den Schlitten 21, welche eine federbelastete Wickelrolle 25 und ein Band 26 umfasst. Das freie Ende des Bands 26 ist an dem Schlitten 21 festgelegt. Die Federbelastung der Wickelrolle 25 ist so ausgebildet, dass das Band 26 aktiv auf die Wickelrolle 25 aufgerollt wird. Die Wickelrolle 25 ist an dem freien Ende des Linearantriebs 14 angeordnet, welche sich in Richtung der ersten linearen Richtung R erstreckt. Durch die Rückholeinrichtung wird der Schlitten 21 somit ständig in die erste lineare Richtung R gezogen.
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Bei einer automatisierten Schwenkbewegung von der Öffnungsstellung in die Schließstellung des Gepäckbehälters 3 wird über den Antriebsmotor 15 und das Getriebe 18 die Getriebespindel 19 gedreht, wobei die Spindelmutter 20 in die erste lineare Richtung R verfahren wird und über den Spindelbeschlag 22 den Schlitten 21 in die gleiche Richtung mitnimmt, so dass die Seilzüge 9a, b in das Antriebsmodul 7 hineingezogen werden. Die Seilzüge 9a, b stehen aufgrund des Eigengewichts des Gepäckbehälters 3 stets unter Spannung, so dass auch ein Übergang von der Schließstellung in die Öffnungsstellung automatisiert umgesetzt werden kann, indem der Antriebsmotor 15 in Gegenrichtung aktiviert wird.
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Für den Fall, dass ein manuelles Schließen des Gepäckbehälters erfolgt, wobei die Schwenkbewegung von der Öffnungsstellung in die Schließstellung manuell vorgenommen wird, besteht die Gefahr, dass die Seilzüge 9a, b schlaff werden, sofern die Seilzüge 9a, b nicht ausreichend schnell durch den Linearantrieb 14 eingezogen werden könne. In diesem Fall werden die schlaffen Seilzüge 9a, b durch die Rückholeinrichtung 24 gestrafft, indem der Schlitten 21 in die erste lineare Richtung R von der Spindelmutter 20 bzw. dem Spindelmutterbeschlag 22 weggezogen wird.
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Die 5 zeigt einen Detailausschnitt der Antriebsanordnung 13. Aus dieser Detaildarstellung ist zu entnehmen, dass das Antriebsmodul 7 ein Stützteil 27 aufweist, welches auf der Trägerplatte 12 festgelegt ist. Das Stützteil 27 ist aus einem Stück, z. B. durch Fräsen gefertigt. Das Stützteil 27 weist einen Stützbereich 28 auf, an dem sich die Gewindespindel 19 über ein Axiallager 29 abstützt. Ferner sitzt auf dem Stützteil 27 eine Umlenkrolle 30, welche den Seilzug 9b umlenkt. Betrachtet man die Krafteinleitungen in das Stützteil 27, so wird über das Axiallager 29 eine Kraft in Gegenrichtung zu der ersten linearen Richtung R eingeleitet und durch die Umlenkrolle 30 eine Kraft in die erste lineare Richtung in das Stützteil 9 eingeleitet, so dass sich diese Kräfte gegenseitig in dem Stützteil 27 kompensieren. Durch diese konstruktive Ausgestaltung wird erreicht, dass geringere Kräfte in die Trägerplatte 12 eingeleitet werden können. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Trägerplatte 12 aus Kunststoffhergestellt.
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Aus der Detaildarstellung in der 5 ist zudem zu entnehmen, dass sich der Schlitten 21 an den Schienen 23a, b beidseitig zur Gewindespindel 19 abstützt. In der Draufsicht sind die freien Enden der Seilzüge 9a, b ebenfalls beidseitig zu der Gewindespindel 19 verteilt.
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Die 6 zeigt einen Querschnitt durch das Antriebsmodul 7 entlang der Schnittlinie A-A der 3. Aus dem Querschnitt ist zu entnehmen, dass der Spindelmutterbeschlag 22 einen zu der Gewindespindel 19 radial auskragenden Ausleger 31 aufweist, welcher in einer Weiteren Linearführung 32 geführt wird, um ein Verdrehen des Spindelmutterbeschlags 22 und damit der Spindelmutter 20 um die Gewindespindel 19 zu unterbinden. Um die Reibung des Auslegers 31 in der weiteren Linearführung 32 zu verringern, weist der Ausleger 31 eine Rolle 33 auf. Es wird darauf hingewiesen, dass in der 2 in dem Antriebsmodul 7 die Linearführung 32 sowie der Ausleger 31 schematisch erkennbar sind. Der Spindelmutterbeschlag 22 ist koaxial zu der Spindelmutter 20 angeordnet und über eine Schraubverbindung 34 mit dieser verbunden.
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In dem Querschnitt ist zudem die Umlenkrolle 30 nochmals zu erkennen, wobei ersichtlich ist, dass die Umlenkrolle 30 eine Ebene definiert, welche parallel zur Trägerplatte 12 ausgerichtet ist. Die Schienen 23a bzw. 23b definieren in der Darstellung jedoch eine zweite Ebene, welche gewinkelt zu der ersten Ebene. ausgerichtet ist. Diese gewinkelte Anordnung hat den Vorteil, dass die Seilzüge 9a, b seitlich versetzt zueinander geführt werden, so dass der Seilzug 9a nicht mit der Umlenkrolle 30 kollidiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gepäckablagefach
- 2
- Gehäuse
- 3
- Gepäckbehälter
- 4
- Gepäcköffnung
- 5
- Schwenkarm
- 6
- Behälterseitenwände
- 7
- Antriebsmodul
- 8
- Zuganordnung
- 9
- Seilzug
- 10
- Umlenkeinrichtung
- 11
- Umlenkeinrichtung
- 12
- Trägerplatte
- 13
- Antriebsanordnung
- 14
- Linearantrieb
- 15
- Antriebsmotor
- 16
- Schlitteneinrichtung
- 17
- Kugelgewindetrieb
- 18
- Getriebe
- 19
- Gewindespindel
- 20
- Spindelmutter
- 21
- Schlitten
- 22
- Spindelmutterbeschlag
- 23
- Schienen
- 24
- Rückholeinrichtung
- 25
- Wickelrolle
- 26
- Band
- 27
- Stützteil
- 28
- Stützbereich
- 29
- Axiallager
- 30
- Umlenkrolle
- 31
- Ausleger
- 32
- Linearführung
- 33
- Rolle
- 34
- Schraubverbindung
- S
- Schwenkachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009057014 A1 [0003]