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Die Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem und ein Verfahren zum Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs, sowie ein Kraftfahrzeug mit dem Fahrerassistenzsystem.
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Für einen Fahrer eines (Kraft)Fahrzeugs wird es immer schwieriger, alle Funktionen seines Fahrzeugs zu kennen und zu nutzen. Insbesondere das Telematik-System bietet einen enormen Funktionsumfang, der nicht ohne weiteres überschaubar ist. Darüber hinaus werden viele Assistenzsysteme angeboten, die zum Teil nur selten aktiv sind. Dies trifft insbesondere für Assistenzsysteme zu, die Sicherheitsfunktionen übernehmen. Wenn derartige Assistenzsysteme bei einer Gefahrensituation in das Fahrgeschehen eingreifen, kann dies für Überraschung beim Fahrer sorgen und in Einzelfällen auch zu kritischen Situationen führen, da das Kraftfahrzeug sich plötzlich in einer Weise verhält, die so vom Fahrer nicht erwartet wird.
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Daher ist es erforderlich, dass der Fahrer ein gutes Verständnis für die Funktionen seines Fahrzeugs hat. Auch ist es auch wünschenswert, dass der Fahrer sein Kraftfahrzeug gut kennt, um die Markenbindung zu stärken.
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Es ist bekannt, das Handbuch des Fahrzeugs in elektronischer Form in einer hierfür eingerichteten Vorrichtung im Fahrzeug zu speichern und für einen Benutzer, insbesondere einen Fahrer über eine Auswahl- und Ausgabevorrichtung (beispielsweise einem Display der Head Unit und/oder einer Lautsprechervorrichtung) verfügbar zu machen.
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So beschreibt beispielsweise die
US-Patentschrift 6,009,355 ein Informations- und Steuerungssystem zur Verwendung in einem Kraftfahrzeug, in welchem mindestens eine Schnittstelle eingesetzt wird, die es einem Benutzer ermöglicht, auf Informationen hinsichtlich des Automobils und der Fahrzeugsteuerungsfunktionen zuzugreifen. Die Informationen werden dem Benutzer durch Audio-, Video- und/oder Textmedien präsentiert. Nachdem der Benutzer auf diese Weise informiert wurde, kann er die ausgewählte Option zum Steuern der entsprechenden Fahrzeugfunktion aktivieren.
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Somit kann ein Benutzer Informationen aus dem Handbuch eines Fahrzeugs auch während der Fahrt einsehen und sich über sein Fahrzeug informieren. Hierzu kann auch Spracheingabe und Sprachausgabe verwendet werden. Diese Bedienform ist jedoch insoweit nachteilig, da die zur Verfügung gestellte Information zu umfangreich und unspezifisch ist.
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In der
DE 10 2006 049 965 A1 wird eine Vorrichtung zur Informationsausgabe und/oder Hilfestellung für den Benutzer eines Kraftfahrzeugs beschrieben, die mindestens eine Ausgabeeinheit zur Ausgabe von Information, mindestens eine Erfassungseinheit zum Erfassen von Statusdaten bezüglich von Fahrzeugkomponenten und/oder Daten bezüglich einer Fahr- und/oder Fahrersituation, mindestens eine Auswerteeinheit zum Auswerten und Interpretieren der von der Erfassungseinheit erfassten Daten, mindestens eine Erklärungseinheit zum Auswählen und Bereitstellen von Information und/oder Hilfestellung für den Benutzer in Abhängigkeit der von der Auswerteeinheit ausgewerteten und interpretierten Daten umfasst. Bei der Vorrichtung gemäß der
DE 10 2006 049 965 A1 ist zur Präsentation der ausgegebenen Information mindestens eine aus einer Mehrzahl von verfügbaren Arten der Informationsausgabe in Abhängigkeit der Fahrsituation und/oder des Benutzerwunsches auswähl- und einsetzbar und erfolgt die Bereitstellung der Information selbsttätig in Abhängigkeit einer Fahrsituation und/oder eines vom Benutzer und/oder von der Erklärungseinheit festgelegten Zeitpunkts.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein im Vergleich zu den aus dem Stand der Technik bekannten Systemen verbessertes Fahrerassistenzsystem zur Ausgabe von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch das Fahrerassistenzsystem gemäß Anspruch 1, das Kraftfahrzeug mit dem Fahrerassistenzsystem gemäß Anspruch 8 und das Verfahren nach Anspruch 9. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem zum Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs weist mindestens eine Ausgabevorrichtung zur Ausgabe von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs und mindestens eine Steuervorrichtung zur Steuerung der Ausgabevorrichtung auf. Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem ist dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung dazu eingerichtet ist, die Ausgabevorrichtung derart zu steuern, dass dem Insassen in kontext-sensitiver Weise Informationen, insbesondere Hilfsinformationen angeboten und/oder signalisiert werden, wobei die Auswahl der Informationen dynamisch abhängig von einem bisherigen Nutzungsprofil des Kraftfahrzeugs erfolgt. Durch das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem wird einem Insassen eines Kraftfahrzeugs somit eine adaptive Hilfefunktion zur Verfügung gestellt.
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In vorteilhafter Weise ist die Steuervorrichtung dazu eingerichtet, einem Insassen eines Kraftfahrzeugs Information durch die Ausgabevorrichtung in Abhängigkeit von
- a) einer bisherigen Häufigkeit einer Nutzung einer Funktion des Kraftfahrzeugs;
- b) einer vergangenen Fahrsituationen;
- c) einer Umgebungstemperatur und/oder Jahreszeit;
- d) einem Straßenprofil;
- e) einer Benutzungsweise einer Funktion des Kraftfahrzeugs durch einen Insassen;
- f) einer Verkehrssituation und/oder einer Wegstrecke; und/oder
- g) einer Beschränkung von einer Funktion des Kraftfahrzeugs; anzubieten und/oder zu signalisieren.
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Ebenso kann beim erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystem die Steuervorrichtung die Ausgabevorrichtung in vorteilhafter Weise derart steuern, dass einem Insassen eines Kraftfahrzeugs Informationen nur beim Start des Kraftfahrzeugs, nach dem Abschalten des Kraftfahrzeugs und/oder bei Stillstand des Kraftfahrzeugs angeboten und/oder signalisiert werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist die Steuervorrichtung durch einen Insassen eines Kraftfahrzeugs so konfigurier- und/oder bedienbar, dass der Insasse das Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen deaktivieren oder ablehnen, nach vorgebbaren Kategorien vorwählen, angebotenelsignalisierbare Themengebiete auswählen und/oder die Häufigkeit des Anbietens und/oder Signalisierens einstellen kann.
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Die Ausgabevorrichtung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems kann in vorteilhafter Weise auch derart eingerichtet sein und wird derart gesteuert, dass das Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs über eine Ausgabe von Sprache und/oder Bildschirminhalten erfolgt.
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Gemäß noch einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Fahrerassistenzsystem weiter eine Empfangsvorrichtung und eine Auswertungsvorrichtung umfasst, die derart eingerichtet sind, dass durch sie das Fahrerassistenzsystem mittels Sprache bedienbar ist.
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Auch kann die Steuervorrichtung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems in vorteilhafter Weise derart eingerichtet sein, dass einem Insassen eines Kraftfahrzeugs Informationen durch die Ausgabevorrichtung nur nach einer ausdrücklichen Anforderungshandlung des Insassen des Kraftfahrzeugs angeboten und/oder signalisiert werden.
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Die vorliegende Erfindung umfasst auch ein Kraftfahrzeug mit einem erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystem und ein Verfahren zum Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs.
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Die vorliegende Erfindung ist anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
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Die Figur zeigt rein schematisch ein erfindungsgemäßes Fahrerassistenzsystem.
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Die nachfolgend näher geschilderten Ausführungsbeispiele stellen bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung dar. Die vorliegende Erfindung ist selbstverständlich nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt.
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Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem 1 zum Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs weist mindestens eine Ausgabevorrichtung 3 zur Ausgabe von Informationen an einen Insassen eines Kraftfahrzeugs und mindestens eine Steuervorrichtung 2 zur Steuerung der Ausgabevorrichtung 3 auf.
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Das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem 1 ist dadurch gekennzeichnet, dass die Steuervorrichtung 2 dazu eingerichtet ist, die Ausgabevorrichtung 3 derart zu steuern, dass dem Insassen in kontext-sensitiver Weise Informationen, insbesondere Hilfsinformationen angeboten und/oder signalisiert werden, wobei die Auswahl der Informationen dynamisch abhängig von einem bisherigen Nutzungsprofil des Kraftfahrzeugs erfolgt. Durch das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem 1 wird einem Insassen eines Kraftfahrzeugs somit eine adaptive Hilfefunktion zur Verfügung gestellt.
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Unter „kontext-sensitiver” Weise ist vorliegend zu verstehen, dass Informationen angeboten und/oder signalisiert werden, die zu einer gegebenen gegenwärtigen oder vergangenen Situation eines Insassen eines Kraftfahrzeugs „passen”. Wenn beispielsweise ein Insasse eines Kraftfahrzeugs innerhalb eines Navigationssystems einen bestimmten Routenmodus („schnelle Route”, „kurze Route”, „energiesparende Route”) wählt, können durch das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem 1 einem Insassen Informationen zu den verschiedenen Routentypen angeboten und/oder signalisiert werden.
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Unter „bisherigem Nutzungsprofil” fallen vorliegend alle durchgeführten Handlungen eines Insassen oder vorgekommenen Fahr- und Fahrerzustände. Hierbei können unter das Nutzungsprofil einmalige Handlungen und/oder Zustände fallen, aber auch eine Mehrzahl von wiederholt vorgenommen bzw. vorgekommenen Handlungen und/oder Zustände.
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Wie aus dem oben geschilderten Beispiel ersichtlich ist, kann für das bisherige Nutzungsprofil” bereits ein einmaliges Handeln eines Insassen (Auswahl einer bestimmten Option, Drucken eines bestimmten Schalters, etc.) ausreichend sein. Es können für die Ermittlung eines „bisherigen Nutzungsprofils” aber auch wiederholtes Handeln und/oder wiederholte Fahr- und Fahrerzustände herangezogen werden. So kann beispielsweise mittels einer hierfür geeigneten Vorrichtung ermittelt und ausgewertet werden, wie oft und/oder in welchen Zeitabständen eine Funktion eines Kraftfahrzeugs von einem Insassen (Fahrer oder Beifahrer) verwendet wurde. Das Ermitteln der Verwendung einer Funktion kann beispielsweise durch eine geeignete Sensorvorrichtung erfolgen und die Daten über die Verwendung einer Funktion können dann in einer internen oder externen Speicher- und Auswertungseinrichtung gespeichert und verarbeitet werden. Bei Vorliegen einer externen Speicher- und Auswertungseinrichtung können beispielsweise die entsprechenden Daten mittels einer Funkverbindung vom Kraftfahrzeug zu der externen Speicher- und Auswertungseinrichtung übertragen werden.
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Unter „dynamisch abhängig” bzw. „adaptiv” ist vorliegend zu verstehen, dass Information(en) in Abhängigkeit von bestimmten Kriterien angeboten und/oder signalisiert werden.
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Die Ausgabevorrichtung 3 umfasst üblicherweise eine Lautsprechervorrichtung und/oder eine Bildschirmvorrichtung (Display).
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Die Steuervorrichtung 2 des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystem 1 kann dazu eingerichtet sein, dem Insassen Informationen durch die Ausgabevorrichtung 3 in Abhängigkeit von einer bisherigen Häufigkeit einer Nutzung einer Funktion des Kraftfahrzeugs anzubieten und/oder zu signalisieren.
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Wenn beispielsweise eine Funktion eines Kraftfahrzeugs von einem Insassen des Kraftfahrzeugs noch nie oder selten verwendet wurde (beispielsweise aktiver Einparkassistent), kann vermutet werden, dass der Insasse die Funktion nicht kennt. Daher kann durch das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem dem Insassen Informationen zu dieser Funktion mit höherer Wahrscheinlichkeit/Häufigkeit angeboten und/oder signalisiert werden, als Informationen zu einer Funktion, die von dem Insassen häufig(er) benutzt wird und bei der daher vermutet werden kann, dass der Insasse mit der Funktion zumindest in einem ausreichenden Maße vertraut ist.
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Als Beispiel für eine „vergangene Fahrsituation” sei hier eine Situation erwähnt, bei der Fahrzeugsysteme Bremsmanöver erkennen, die jedoch unterhalb der Aktivierungsschwelle des Notbremsassistenten liegen. In einem solchen Fall kann das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem im Nachgang zu den Bremsmanövern, insbesondere wenn die Fahrsituation wieder unkritisch ist, dem Fahrer oder Beifahrer (Insasse) Informationen über die Funktion des Notbremsassistenten anbieten und/oder signalisieren.
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Auch können Informationen z. B. zur Enteisungsfunktion, Restwärmenutzung oder Standheizung nur im Winter angeboten und/oder signalisiert werden, Informationen zur Komfortöffnung hingegen nur im Sommer (d. h. in Abhängigkeit von Jahreszeit und/oder Umgebungstemperatur).
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Das Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen in Bezug auf einen Anfahrassistent ist ein Beispiel für das Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen in Abhängigkeit von einem Straßenprofil.
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Wenn eine Funktion des Kraftfahrzeugs von einem Insassen zwar benutzt wird, hierzu von dem Insassen aber unnötig viele Bedienschritte verwendet werden (beispielsweise wenn der Insasse zur Verwendung/Ansicht der letzten Rufnummer, die von einem im Kraftfahrzeug vorhandenen Mobiltelefon gewählt wurde, zuerst die Funktion „Letzte Nummern” aufruft und dann „gewählte Nummern” anstatt die Taste für die Rufannahme, d. h. den „grünen Telefonknopf” zu drücken), können dem Insassen Informationen zur vereinfachten Bedienung angeboten und/oder signalisiert werden.
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Auch können Informationen in Abhängigkeit von einer Verkehrssituation und/oder einer Wegstrecke angeboten und/oder signalisiert werden, beispielsweise können bei unbekannten Strecken, einer mehrspurigen Kreuzung oder im dichten Verkehr seltener oder gar keine Informationen angeboten und/oder signalisiert werden, da insbesondere der Fahrer in derartigen Situationen die volle Aufmerksamkeit für die Fahraufgabe benötigt. Auf bekannten Strecken (z. B. Pendlerstrecke) und/oder bei freiem Verkehr bzw. dichten Stau können Informationen jedoch häufiger angeboten und/oder signalisiert werden.
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Des Erkennen von Verkehrssituationen kann beispielsweise durch Aufnehmen und Auswerten von Aufnahmen einer Kamera erfolgen, deren Erfassungswinkel einen geeigneten Bereich vor dem Kraftfahrzeug umfasst, durch Erfassen und Auswerten von Handlungen des Fahrers (häufiges Schalten, Gasgeben und Bremsen) und/oder durch Aufnehmen und Auswertung von Aufnahmen einer Kamera, mit der der Kopf eines Fahrers erfasst wird (häufiges Wechseln der Blickrichtung des Fahrers, angestrengte Mimik, etc.). Auch können Informationen aus einem satellitengestützten Navigationssystem, gegebenenfalls ergänzt durch Informationen über Verkehrsbeeinträchtigungen (z. B. mittels Traffic Message Channel, TMC) verwendet werden. Die verschiedenen Informationen können selbstverständlich miteinander in Bezug gesetzt werden.
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Das Fahrerassistenzsystem 1 kann somit berücksichtigen, ob die Fahrer- oder die Fahrsituation geeignet erscheint, die angeforderten Informationen dem Fahrer unverzüglich zu signalisieren, oder erst zu einem späteren Zeitpunkt (weil der Fahrer sich beispielsweise gerade mit einer vergleichsweise komplizierten Verkehrssituation konfrontiert sieht).
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Und als Beispiel für ein Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen in Abhängigkeit einer Beschränkung einer Funktion des Kraftfahrzeugs sei die Situation erwähnt, bei der ein Insasse eine DVD in eine in einem Kraftfahrzeug vorhandene DVD-Abspielvorrichtung einlegt, wobei auf der DVD mehr als 1000 Musiktitel im MP3-Format gespeichert sind. Wenn durch die DVD-Abspielvorrichtung beispielsweise jedoch nur maximal 256 Musiktitel (ein)lesbar sind, so können dem Insassen Informationen hierüber oder auch in Bezug auf weitere Funktionen der DVD-Abspielvorrichtung angeboten und/oder signalisiert werden.
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Wenn die Steuervorrichtung 2 die Ausgabevorrichtung 3 derart steuert, dass dem Insassen Informationen nur beim Start des Kraftfahrzeugs, nach dem Abschalten des Kraftfahrzeugs und/oder bei Stillstand des Kraftfahrzeugs angeboten und/oder signalisiert werden, so trägt dies den Sicherheitsaspekten des Straßenverkehrs im besonderen Maße Rechnung. Die Anforderungen des Straßenverkehrs an den Fahrer eines Kraftfahrzeugs sind oftmals sehr hoch. Somit kann jede Ablenkung während einer Fahrt die Gefahr eines Unfalls erhöhen. Daher kann es von Vorteil sein, wenn Informationen einem Insassen eines Kraftfahrzeugs nur dann angeboten und/oder signalisiert werden, wenn der Fahrer die Fahrt noch nicht begonnen bzw. bereits beendet hat, oder sich das Fahrzeug (beispielsweise bei einer Wartephase vor einer roten Ampel) im Stillstand befindet.
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Bei einem Start eines Kraftfahrzeugs können Informationen quasi in Form eines „Tipp des Tages” angeboten und/oder signalisiert werden. Die Auswahl der jeweils angebotenen und/oder signalisierten Information erfolgt erfindungsgemäß dynamisch abhängig vom bisherigen Nutzungsprofil. Wenn beispielsweise die oben erwähnte Situation gegeben war, bei der Fahrzeugsysteme Bremsmanöver erkannt haben, die jedoch unterhalb der Aktivierungsschwelle des Notbremsassistenten lagen, kann beim nächsten Start des Kraftfahrzeugs das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem einem Insassen Informationen zum Notbremsassistenten anbieten und/oder signalisieren.
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In ähnlicher Weise kann einem Insassen eine entsprechende Information nach dem Abschalten oder bei einem Stillstand des Kraftfahrzeugs angeboten und/oder signalisiert werden.
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Wenn die Steuervorrichtung 2 durch einen Insassen eines Kraftfahrzeugs so konfigurierbar und/oder bedienbar ist, dass der Insasse das Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen deaktivieren oder ablehnen, nach vorgebbaren Kategorien vorwählen, angebotenelsignalisierbare Themengebiete auswählen und/oder die Häufigkeit des Anbietens und/oder Signalisierens einstellen kann, wird sichergestellt, dass nur Insassen, die wirklich Interesse an einer adaptiven Hilfefunktion haben, die Informationen auch angeboten und/oder signalisiert bekommen. Auch werden einem Insassen nur solche Informationen angeboten, an denen er wirklich Interesse hat. Wenn beispielsweise ein Insasse eines Kraftfahrzeugs das Signalisieren einer bestimmten Information abgelehnt hat, kann vorgesehen sein, dass diese Information zukünftig mit geringerer Wahrscheinlichkeit oder gar nicht erneut angeboten wird.
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Beispielsweise kann durch das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem 1 eine bestimmte Information kurz über eine Sprachausgabe angeboten werden, indem beispielsweise das Thema der angebotenen Information über einen Lautsprecher ausgegeben wird. Ein Insasse des Kraftfahrzeugs kann dann eine Handlung durchführen (beispielsweise einen Sprachbefehl sprechen oder eine Taste betätigen), mit der dem Fahrerassistenzsystem 1 signalisiert wird, ob der Insasse die Information signalisiert haben möchte oder nicht.
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Auch kann das Anbieten von Informationen lediglich durch das Aufleuchten eines Schalters erfolgen. Nach dem Betätigen des Schalters durch einen Insassen des Kraftfahrzeugs können dann die Informationen in einer geeigneten oder vom Insassen auswählbaren Weise signalisiert werden. Wird der Schalter beispielsweise über eine vorgebbare Zeitdauer nicht betätigt, kann vorgesehen sein, dass dies als Ablehnung interpretiert wird und keine Signalisierung der Informationen erfolgt.
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In vorteilhafter Weise erfolgt das Anbieten und/oder Signalisieren von Informationen an den Fahrer über eine Ausgabe von Sprache und/oder Bildschirminhalten. Die Ausgabe von Sprache erfolgt üblicherweise über eine Lautsprechervorrichtung. Hierbei kann beispielsweise die Lautsprechervorrichtung verwendet werden, die auch für ein Autoradio oder eine im Kraftfahrzeug vorhandene Multimedia-Anlage verwendet wird. Auch kann die Lautstärke von Signalen des Autoradios oder der Multimedia-Anlage abgesenkt werden, wenn Informationen über die Lautsprechervorrichtung angeboten und/oder signalisiert werden.
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Bei einer Ausgabe von Bildschirminhalten mittels wenigstens einer im Fahrzeug vorhandenen Bildschirmvorrichtung (Display) können Informationen beispielsweise in Schriftform und/oder in statischer oder animierter Darstellung (beispielsweise in Form eines Videos oder eines animierten Avatars) gegebenenfalls auch zusammen mit einer akustischen Ausgabe angeboten und/oder signalisiert werden.
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Um in Bezug auf das Anbieten einer Information und die daraufhin zu erfolgende Ablehnung oder Anforderung der Information durch einen Insassen die Gefahr einer Ablenkung des Insassen, insbesondere eines Fahrers, so gering wie möglich zu halten, kann das Fahrerassistenzsystem 1 weiter eine Empfangsvorrichtung und eine Auswertungsvorrichtung umfassen, die derart eingerichtet sind, dass durch sie das Fahrerassistenzsystem mittels Sprache bedienbar ist. Hierdurch entfallen bei der Bedienung des erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystems die Notwendigkeit der Betätigung von Schaltern und/oder der Blick auf ein Display.
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Wenn beim erfindungsgemäßen Fahrerassistenzsystem 1 die Steuervorrichtung 2 dazu eingerichtet ist, einem Insassen eines Kraftfahrzeugs Information durch die Ausgabevorrichtung 3 nur nach einer ausdrücklichen Anforderungshandlung des Insassen anzubieten und/oder zu signalisieren, wird eine „Belästigung” eines Insassen durch das Anbieten und/oder Signalisieren von Information vermieden. Auch können Überraschungsmomente, beispielsweise durch das Anbieten von Information mittels Sprachausgabe, für einen Insassen, insbesondere einen Fahrer vermieden werden. Darüber hinaus kann in den Fällen, bei denen Informationen von einem Insassen eines Kraftfahrzeugs ausdrücklich angefordert werden davon ausgegangen werden, dass eine in Bezug auf die Verkehrssicherheit unkritische Situation gegeben ist.
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Beispielsweise kann ein Insasse eines Kraftfahrzeugs mittels eines Tastendrucks oder eines Sprachbefehls grundsätzlich das Anbieten und/oder das Signalisieren von Informationen anfordern. Damit das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem erkennen kann, zu welcher Funktion des Kraftfahrzeugs der Insasse eine Information wünscht, drückt der Insasse beispielsweise danach einen gewünschten Schalter oder spricht die gewünschte Information aus (Spracheingabe). Daraufhin werden dem Insassen durch das Fahrerassistenzsystem Informationen signalisiert, mit der die mit dem Schalter verbundene(n) Funktion(en) erklärt wird/werden.
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Hierbei kann auch vorgesehen sein, dass nach Anforderung von Informationen (Hilfefunktion) und anschließender Betätigung eines Schalters nicht die mit dem Schalter verbundene Funktion aktiviert wird, sondern nur die zugehörigen Informationen signalisiert werden. Ein Beispiel: Ein Insasse fordert Information (Hilfefunktion) an und drückt danach den Umluft-Schalter. Daraufhin wird nicht die Umluft-Funktion aktiviert, sondern es wird die Funktion des Umluft-Systems erklärt, beispielsweise auch, dass durch einen langen Druck auf den Umluft-Schalter der Tunnel-Modus aktiviert wird, und/oder dass durch die Klimaautomatik (Thermotronic) die Umluftfunktion automatisch aktiviert wird, sobald der Luftsensor schlechte Umgebungsluft erkennt, diese Funktion jedoch nicht durch Anschalten der Schalter-Beleuchtung (Schalter-LED) an den Insassen mitgeteilt wird.
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Dass eine Schalterfunktion ausgesetzt ist, kann selbstverständlich auch durch eine spezielle Befeuchtung (LED) im Schalter angezeigt werden (z. B. durch eine andere Farbe).
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Die erforderlichen Informationen, die einem Insassen durch das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem 1 angeboten und/oder signalisiert werden, können entweder in der Steuervorrichtung 2 selbst, in einer im Fahrzeug vorhandenen, von der Steuervorrichtung 2 getrennten Speichervorrichtung oder in einer außerhalb des Fahrzeugs befindlichen Speichervorrichtung gespeichert sein. Bei Speicherung in einer solchen externen Speichervorrichtung können die erforderlichen Informationen durch die Steuervorrichtung 2 des Fahrerassistenzsystems 1 beispielsweise mit Hilfe einer Funkverbindung von der externen Speichervorrichtung abgerufen werden. Bei einer im Fahrzeug vorhandenen Speichervorrichtung kann die Steuervorrichtung 2 beispielsweise drahtgebunden oder drahtlos mit der Speichervorrichtung verbunden/verbindbar sein.
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Es ist ebenfalls möglich, dass die gespeicherten Informationen im Laufe der Zeit aktualisiert, ergänzt und/oder korrigiert werden.
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Auch wenn die vorliegende Erfindung im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen (insbesondere Fahrzeuge mit Verbrennungskraftmaschinen, Hybrid-Fahrzeuge, Elektrofahrzeuge) beschrieben wurde, so ist sie selbstverständlich nicht auf solche beschränkt. Für einen Fachmann ist ohne Weiteres erkennbar, dass das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem grundsätzlich für alle Arten von Fahrzeugen verwendbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrerassistenzsystem
- 2
- Steuervorrichtung
- 3
- Ausgabevorrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 6009355 [0005]
- DE 102006049965 A1 [0007, 0007]