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Die vorliegende Erfindung betrifft Seilumlenkungen nach den Ansprüchen 1 und 2, insbesondere für die Umlenkung von Tragseilen im Gerüstbau. Sie können auch allgemein im Gerüstbau bei dem Einbau von Seilen jeglicher Art, insbesondere bei Sonderkonstruktionen wie Kreuzungen von Infrastrukturen mittels Gerüsten und/oder Bauwerken, eingesetzt werden.
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Das hauptsächliche Einsatzgebiet für die erfindungsgemäße Seilumlenkung ist im Sondergerüstbau zu finden. Insbesondere dort, wo Tragseile zwischen zwei Gerüstkonstruktionen, oder aber zwischen einer Gerüstkonstruktion und einem Bauwerk jeglicher Art, beispielsweise auch nur einer Lärmschutzwand oder Ähnlichem, montiert werden müssen und der Einsatz von unterschiedliche Seillängen unvermeidbar ist, findet die erfindungsgemäße Seilumlenkung Anwendung.
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Die
DE 197 34 449 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bereitstellung von Baustoffen/Baugeräten, insbesondere von Dämm- und Isolierplatten, am Verarbeitungsort an Außenfassaden unter Verwendung eines Gerüstes und einer hochhebbaren Lastaufnahme, wobei die Lastaufnahme mittels zweier seitlich voneinander beabstandeter Kräne neben der Hubbewegung auch seitlich verfahrbar ist. Weiterhin wird für die dort offenbarte Vorrichtung vorgeschlagen, dass die Antriebsteile der beiden Kräne am unteren Bereich des Gerüstes angeordnet sind und je ein Auslegerarm im oberen Bereich des Gerüstes angeordnet ist. Zum Einbau von Tragseilen ist die dort offenbarte Vorrichtung jedoch nicht geeignet.
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Die
DE 299 11 860 U1 offenbart eine Vorrichtung zum Einfüllen von Beton aus einem Betonkübel in eine Schalung, wobei eine Umlenkrolle mit zwei radialen Sicherungsbügeln eingesetzt wird, über welche Schläuche zur Einfüllung von Beton in eine Schalung geführt sind. Die Umlenkrolle ist dabei ebenso wie eine Haspel auf einem Traggerüst mit Firststreben befestigt. Auch diese Vorrichtung ist nicht geeignet zum Einbau von Tragseilen im Gerüstbau, insbesondere im Sondergerüstbau.
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Die
AT 323 378 B offenbart einen Aufzug zum Transport von Gerüstteilen während der Erstellung eines Baugerüstes, wobei eine Seilumlenkung zum Einsatz kommt, wobei in einem Ständerrohr über Zwischenstücke eine Führungsschiene gehalten ist, welche eine Umlenkrolle umgreift. Über die Umlenkrolle ist ein Förderseil geführt. Aber auch die dort gezeigte Vorrichtung ist nicht geeignet für den Einbau von Tragseilen im Gerüstbau.
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DE 93 05 194 U1 offenbart ein Systemgerüst, dessen Gerüstzellen aus Vertikalenrahmen und horizontalen Baugliedern bestehen, die nach einem Längenrastermaß abgestuft bemessen sind. Zur Lösung der Aufgabe, ein Systemgerüst zur Verfügung zu stellen, das auf einfache Art und Weise mit möglichst wenigen zusätzlichen Bauelementen Vor- und/oder Rücksprünge an den Stirnseiten des Systemgerüstes aufweist, wird ein solches vorgeschlagen, welches paarweise an einer oder beiden Stirnseiten des Gerüstes festlegbare, seitlich vor- oder zurückspringende Ausleger vorsieht, die an ihren distalen Enden mit Anschlusszapfen für den Anschluss eines weiteren, aufzubauenden Vertikalrahmens versehen sind, wobei der jeweilige Abstand zwischen dem Anschlusszapfen des Auslegers und dem benachbarten Anschlusszapfen des zugeordneten stirnseitigen Vertikalrahmens dem Längenrastermaß des Systemgerüstes entspricht.
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DE 101 36 613 A1 offenbart ein Verfahren zum Führen eines Werkzeuges oder einer Maschine insbesondere zum Reinigen von Flächen, wobei zum Entfernen von Verschmutzungen oder Farbaufträgen an Häuserwänden mit einer Reinigungshaube, die mittels eines mit einer Feder versehenen Seilzuges einer Tragschiene eines Gerüstes an der Hauswand gewichtsentlastet geführt ist, das Verfahren durchgeführt wird.
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Die im Zusammenhang mit dem Einbau und der Spannung von Tragseilen im Bereich des Sondergerüstbaus zusammenhängenden Arbeiten sind zeit- und damit auch kostenaufwendig. Zudem muss gerade im Bereich des Sondergerüstbaus bei Überspannung von Kreuzungen jeglicher Art, beispielsweise der Kreuzung von Hochspannungsleitungen über Autobahnen, Eisenbahnlinien oder Ähnlichem, innerhalb kurzer Zeit mit hoher Geschwindigkeit gearbeitet werden, da die zu schützenden Infrastrukturen für den Verkehr oftmals gesperrt werden müssen.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, mit welcher insbesondere im Bereich des Einbaus von Tragseilen im Gerüstbau, insbesondere im Sondergerüstbau ein schnellerer Einbau der Seile ermöglicht ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Seilumlenkung zur Montage an einem Gerüststiel eines Gerüstes gemäß den Ansprüchen 1 oder 2. Sie weist ein Gehäuse mit einer in dessen oberen Bereich angeordneten Aufnahme mit der genau einer Rolle und mit an einer Längsseite des Gehäuses angeordneten mindestens zwei Halbkupplungen zur Befestigung an einem Gerüststiel auf, wobei das Gehäuse mindestens zwei Gehäuseteile umfasst, wobei an einem ersten Gehäuseteil an dessen oberen Endbereich die Aufnahme angeordnet ist, und an einem zweiten Gehäuseteil die mindestens zwei Halbkupplungen angeordnet sind, und wobei in einem Inneren des ersten Gehäuseteils des Gehäuses über die Rolle ein Seil führbar ist. An dieser Stelle sei klargestellt, dass das Gerüst beziehungsweise der Gerüststiel nicht Bestandteil der beanspruchten Seilumlenkung sind, sondern diese lediglich beispielhaft in Hinblick auf die bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen Seilumlenkung genannt sind. Insbesondere können die vorgesehenen Halbkupplungen auch an einem Gerüststiel jeglicher Art, ohne dass dieser Bestandteil eines Gerüstes ist, angeordnet werden. Die Halbkupplungen können dabei an der Längsseite des Gehäuses, bevorzugt an einer Längswand desselben, angeschweißt oder mit dieser verschraubt sein, letzteres durch Vorsehung von Bohrungen in der entsprechenden Längswand des Gehäuses.
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Des Weiteren sei klargestellt, dass das Gerüst in jeglicher Weise ausgeführt sein kann, und beispielsweise ein Modul- oder ein Rahmengerüst sein kann. Die Halbkupplungen sind vorteilhafterweise dabei derart ausgestaltet, dass diese sowohl zur Befestigung an einem Modul- als auch an einem Rahmengerüst oder sonstigem Gerüst ausgebildet sind.
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Die Halbkupplungen sind vorteilhafterweise der Außenkontur der Gerüststiele angepasst, um eine bestmögliche Befestigung zur ermöglichen.
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Die erfindungsgemäße Seilumlenkung kann beispielsweise im Bereich eines obersten Gerüstbelages eines Gerüstes angeordnet werden, so dass ein Seil, insbesondere ein Tragseil, jedoch auch jede sonstige Art von Vorseil oder Ähnlichem, welches beim Einbau von Tragseilen benötigt wird, über diese umgelenkt werden kann. Eine solche Umlenkung erfolgt beispielsweise über Zuführung eines Seiles von einer ersten Gerüstkonstruktion zu einer zweiten Gerüstkonstruktion, an welcher im Bereich des obersten Gerüstbelages die Seilumlenkung angeordnet ist, wobei das Seil dann nachfolgend umgelenkt wird in Richtung auf den Untergrund, auf welchem die zweite Gerüstkonstruktion aufgestellt ist, und dort beispielsweise auf einer Seiltrommel als Bestandteil einer Wickelvorrichtung aufgewickelt werden kann. Hierdurch wird die bisher rein händische und kraftzehrende Tätigkeit des Einbaus von Tragseilen einschließlich der hierfür benötigten Vorseile oder aber auch von Seilen jeglicher Art zwischen einer Gerüstkonstruktion und einem Bauwerk, bevorzugt einer weiteren Gerüstkonstruktion, erheblich vereinfacht und insbesondere beschleunigt, so dass letztendlich die Unterbrechung beispielsweise des Verkehrsflusses bei der Kreuzung von Infrastrukturen wie Autobahnen etc. verringert werden können. Über Tragseile können dann beispielsweise zwischen zwei Sondergerüstkonstruktionen Schutznetze eingebaut werden, welche dann zum Beispiel zwischen einer Verkehrsinfrastruktur und einer Strominfrastruktur, beispielsweise einer Autobahn und einer Hochspannungsleitung, angeordnet sind.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Seilumlenkung oberhalb der Rolle einen Sicherungsstift, allgemeiner ein Sicherungsmittel. Dieses Sicherungsmittel ist derart ausgelegt, dass dieses insbesondere ein Herabspringen und/oder Überspringen eines durch die erfindungsgemäße Seilumlenkung geführten Seiles aus der Aufnahme heraus verhindert. Vorteilhafterweise ist der Sicherungsstift, allgemeiner das Sicherungsmittel, lösbar ausgebildet. Der Sicherungsstift ist vorzugsweise in Bohrungen der vorderen und hinteren Seitenwand des Gehäuses angeordnet. Das Gehäuse im Sinne der vorliegenden Erfindung umfasst dabei die Aufnahme, so dass auch eine Anordnung des Sicherungsstiftes, allgemeiner des Sicherungsmittels, in Bohrungen im Bereich der Aufnahme als eine Anordnung im Gehäuse der erfindungsgemäßen Seilumlenkung anzusprechen ist.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung ist die Aufnahme als Rollenbock mit einer im oberen Bereich des Gehäuses angeordneten Grundplatte ausgebildet. Der Rollenbock, welcher die Aufnahme der Seilumlenkung darstellt, ist Teil des Gehäuses der erfindungsgemäßen Seilumlenkung. Der Rollenbock ist vorzugsweise dergestalt ausgebildet, dass ausgehend von einer Grundplatte dieser zwei beanstandet voneinander angeordnete Seitenwände aufweist, welche in etwa parallel zu einer vorderen und einer hinteren Seitenwand des Gehäuses der erfindungsgemäßen Seilumlenkung ausgebildet sind. Zwischen den beiden Seitenwänden des Rollenbocks ist eine Achse angeordnet, auf welcher die Rolle angeordnet ist, über welche das Seil geführt wird. Die Seitenwände sind dabei mit der Grundplatte vorzugsweise unlösbar, bevorzugt mittels Verschweißung, verbunden. Vorteilhafterweise können dabei Versteifungsmittel ausgebildet sein, welche auf der der Rolle abgewandten Außenseite der Seitenwände des Rollenbocks angeordnet sind und eine Verbindung zwischen diesen und der Grundplatte des Rollenbocks vermitteln. Vorteilhafterweise sind diese Versteifungen in Seitenansicht in etwa dreieckig ausgeführt.
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Alternativ zu der Ausbildung der Aufnahme als Rollenbock kann die Aufnahme zugleich in der vorderen und hinteren Seitenwand des Gehäuses ausgebildet sein. Dann müssen auch keine Grundplatte und keine Versteifungen von Seitenwänden, wie vorstehend in Bezug auf den Rollenbock beschrieben, ausgebildet sein, wodurch die Gesamtkonstruktion vereinfacht wird. In der vorderen und hinteren Seitenwand des Gehäuses in dessen oberen Bereich ist eine Bohrung zur Aufnahme der Achse, auf welcher die Rolle angeordnet wird, vorgesehen, ebenso wie eine Bohrung zur Aufnahme des Sicherungsstiftes, allgemeiner Sicherungsmittels, oberhalb der Achse der Rolle und oberhalb der Rolle selbst.
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Erfindungsgemäß umfasst das Gehäuse mindestens zwei Gehäuseteile, wobei an einem ersten Gehäuseteil an dessen oberen Endbereich die Aufnahme angeordnet ist, und an einem zweiten Gehäuseteil die mindestens zwei Halbkupplungen angeordnet sind. Die Ausgestaltung des Gehäuses der erfindungsgemäßen Seilumlenkung mit zwei Gehäuseteilen ermöglicht einerseits eine hochfeste Ausgestaltung der Seilumlenkung, andererseits ermöglicht dieses eine größere Variabilität als auch geringe Baugröße der erfindungsgemäßen Seilumlenkung. Letztendlich wird es hierdurch auch ermöglicht, eine Seilumlenkung zur Verfügung zu stellen, welche in einem Winkel α > 90° verschwenkbar ist, wie dies weiter unten beschrieben ist.
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In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform ist der erste Gehäuseteil als Vierkantrohr, und bevorzugt das zweite Gehäuseteil als Vierkantprofil ausgebildet. Besonders bevorzugt ist eine Ausbildung dergestalt, dass sowohl der erste Gehäuseteil als auch der zweite Gehäuseteil als Vierkantrohr ausgebildet ist, wobei beide Vierkantrohre miteinander fest verbunden sind, insbesondere durch Schweißung. Bei einer alternativen erfindungsgemäßen Ausführungsform ist der zweite Gehäuseteil als Vierkantrohr ausgebildet, wobei an der vorderen Seitenwand und hinteren Seitenwand dieses Vierkantrohrs überdeckend einen Teilbereich derselben dann insbesondere durch Verschweißung, aber auch durch jede andere Art einer festen Verbindung, ein U-Profil als erstes Gehäuseteil beziehungsweise zwei Seitenwandteile, welche eine vordere Seitenwand und eine hintere Seitenwand bilden, als erstes Gehäuseteil ausgebildet ist. Aber auch die Vorsehung eines dritten oder vierten Gehäuseteiles ist nicht ausgeschlossen, insbesondere angeordnet zwischen dem ersten und zweiten Gehäuseteil. Ist das Gehäuse der erfindungsgemäßen Seilumlenkung mit zwei Gehäuseteilen ausgebildet, entspricht der obere Endbereich des ersten Gehäuseteiles dem oberen Bereich des Gehäuses, in welchem die Aufnahme für die Rolle angeordnet ist. Anstatt eines Vierkantprofiles, für das zweite Gehäuseteil kann auch ein Vollprofil oder jegliche andere Art von Profil eingesetzt werden, auch ein geschlossenes Gehäuse oder offenes Gehäuse, wobei eine Öffnung im Boden oder im Kopfbereich des zweiten Gehäuseteiles, gesehen in Richtung eines Gerüststieles, vorgesehen sein kann.
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Bei einer Ausgestaltung des ersten Gehäuseteils und des zweiten Gehäuseteiles als Vierkantprofil bzw. -rohr sind vorteilhafterweise die Längswände des ersten und des zweiten Gehäuseteiles zueinander parallel ausgerichtet. Die erste Längswand des ersten Gehäuseteiles ist dabei mit der zweiten Längswand des zweiten Gehäuseteiles vorzugsweise fest, insbesondere mittels Schweißen, verbunden. Die der zweiten Längswand des zweiten Gehäuseteiles gegenüberliegende erste Längswand weist dabei auf der Oberfläche desselben angeordnet die mindestens zwei, bevorzugt mindestens drei Halbkupplungen auf. Die Halbkupplungen sind dabei vorzugsweise durch Verschweißung oder Verschraubung fest mit dieser ersten Längswand des zweiten Gehäuseteiles verbunden. Ist das zweite Gehäuseteil als Vierkantrohr, das erste Gehäuseteil hingegen als U-Profil oder bestehend nur aus zwei Seitenwandteilen, welche eine vordere Seitenwand und eine hintere Seitenwand bilden, gebildet, so ist das erste Gehäuseteil vorteilhafterweise über eine Teilfläche der vorderen Seitenwand beziehungsweise der hinteren Seitenwand des zweiten Gehäuseteiles mit diesem verbunden, vorzugsweise durch Schweißung. Ist das erste Gehäuseteil aus zwei Seitenwandteilen gebildet, weist dieses keine erste und zweite Längswand auf, ist dieses aus einem U-Profil gebildet, weist dieses nur eine zweite Längswand, abgewandt dem zweiten Gehäuseteil, auf, welche die beiden Seitenwandteile, nämlich die erste vordere Seitenwand und die hintere zweite Seitenwand des ersten Gehäuseteiles miteinander verbindet. Umfasst das erste Gehäuseteil zwei Seitenwandteile, kann dieses zwischen denselben angeordnet mindestens einen Distanzhalter und/oder mindestens ein Versteifungselement aufweisen, das zum Beispiel an den Innenflächen beider Seitenwandteile angreifen. Der Distanzhalter und/oder das mindestens eine Versteifungselement können zum Beispiel als Vierkantrohr ausgebildet sein, insbesondere können diese fest verbunden, insbesondere durch Schweißen, mit den Innenseiten der Seitenwandteile sein.
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Vorteilhafterweise können innerhalb des ersten und des zweiten Gehäuseteiles, aber auch des Gehäuses im Allgemeinen Verstärkungen vorgesehen sein, um der erfindungsgemäßen Seilumlenkung eine größere Festigkeit mitzugeben. Insbesondere kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass bei Ausgestaltung mit einem ersten und einem zweiten Gehäuseteil oder aber auch mit mehreren Gehäuseteilen im ersten Gehäuseteil, welches die Aufnahme für die Rolle bildet, unterhalb der Laufrolle im oberen Bereich entweder ausgehend von der vorderen ersten Seitenwand und/oder der hinteren Seitenwand oder aber einer zweiten Längswand, welche diese beiden Seitenwandteile beabstandet zum zweiten Gehäuseteil miteinander verbindet, ein Versteifungselement angeordnet sein. Dabei kann dieses vorteilhafterweise so ausgebildet sein, dass es sogleich als Distanzhalter für die beiden Seitenwandteile und/oder zum Laufrad dient. Soweit im Übrigen im Sinne der vorliegenden Erfindung von Vierkantprofilen oder -rohren die Rede ist, können diese auch allgemeiner als Rechteckrohre angesprochen werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist das zweite Gehäuseteil eine Höhe h2 auf, die kleiner als eine Gesamthöhe h, des ersten Gehäuseteils ist. Hierdurch kann der erfindungsgemäßen Seilumlenkung eine größtmögliche Flexibilität und Verschwenkbarkeit, also eine geringe Baugröße, mitgegeben werden, welche einen noch universelleren Einsatz desselben ermöglicht. Die Befestigung der Seilumlenkung ist weiter erleichtert dann, wenn ein Teil derselben, insbesondere die Aufnahme mit der Rolle, einen obersten Gerüstbelag überragt.
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Ist in einer Ausführungsform beispielsweise das erste als auch das zweite Gehäuseteil als Vierkantrohr ausgebildet, so kann sich dann, bezogen auf eine erste, dem zweiten Gehäuseteil zugewandte Längsseite des ersten Gehäuseteils, das zweite Gehäuseteil nur über eine Teillänge dieser ersten Längsseite mit dem ersten Gehäuseteil verbunden sein. Nicht ausgeschlossen im Sinne der vorstehenden Definition ist im Übrigen, dass das zweite Gehäuseteil insbesondere mit seinen unteren, der Aufnahme entgegengesetzten Ende das erste Gehäuseteil zumindest etwas überragt, solange die Gesamthöhe des zweiten Gehäuseteiles geringer ist als die Gesamthöhe des ersten Gehäuseteiles, und sich daher das zweite Gehäuseteil nur über einen Teilbereich der Gesamthöhe des ersten Gehäuseteiles erstreckt.
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Erfindungsgemäß ist in einem Inneren des ersten Gehäuseteils des Gehäuses ein Seil über die Rolle führbar. Durch die Führung eines Seiles im Inneren des Gehäuses, bevorzugt bei einer mindestens zweiteiligen Ausgestaltung mit einem ersten und einem zweiten Gehäuseteil im ersten Gehäuseteil, welches die Aufnahme umfasst, wird eine Beschädigung der Seilummantelung bei richtiger Anwendung ausgeschlossen, das Seil verläuft somit in einem geschützten Gesamtsystem.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Gehäuse in dessen oberen Bereich eine schräg nach unten verlaufende Abstufung. Die Abstufung kann auch als Abschrägung angesprochen werden, so dass sich in Seitenansicht das erste Gehäuseteil, welches die Aufnahme trägt, derart darstellt, dass dieses an ein Parallelogramm erinnert. Dies insbesondere dann, wenn zusätzlich zu einer oberen Abstufung auch eine untere Abstufung an dem der Aufnahme entgegensetzten Ende vorgesehen ist. Durch die Vorsehung der Abstufung kann in vorteilhafter Weise die Aufnahmeöffnung für ein Seil vergrößert werden, so dass auch Seile mit Hilfsanschlüssen wie zum Beispiel Haken et cetera eingeführt werden können.
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Weiter bevorzugt ist die erfindungsgemäße Seilumlenkung aus einer ersten Arbeitsstellung A parallel zu einem Gerüststiel und senkrecht vom Gerüst abstehend in eine zweite Arbeitsstellung B parallel zu einem Gerüststiel und in etwa parallel zu einem Gerüst in einem Winkel α > 90° verschwenkbar. Der Winkel α kann auch dahingehend beschrieben werden, dass dieser definiert ist einerseits durch einen Mittelpunkt eines Gerüststieles, an welchem die erfindungsgemäße Seilumlenkung befestigt ist, und einen senkrecht zu dem Gerüst und in einer Ebene parallel zu einem Gerüstbelag verlaufenden Linie, und andererseits durch eine parallel zu und parallel in einer Ebene des Gerüstbelages verlaufenden Linie. Durch den Verschwenkungswinkel α > 90° kann der Einbau von Seilen erheblich vereinfacht werden, insbesondere bei Befestigung derselben im obersten Gerüstbereich zum Einbau von Schutznetzen oder Ähnlichem.
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Diese und weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1: eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilumlenkung, montiert an einem Gerüst;
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2: die erste Ausführungsform der Seilumlenkung gemäß 1 in einer Seitenansicht ohne Gerüst;
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3: die erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung gemäß 2 in einer um 90° gedrehten Seitenansicht;
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4: eine Draufsicht auf die erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung gemäß 2;
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5: eine Draufsicht auf die erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung, montiert an einem Gerüst;
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6: eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung in einer perspektivischen Ansicht, montiert an einem Gerüst;
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7: eine Seitenansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung gemäß 6, montiert an einem Gerüst;
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8: eine um 90° gedreht Seitenansicht der zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung, gesehen aus Richtung eines Gerüststieles, montiert an einem Gerüst; und
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9: eine Draufsicht auf die zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung, montiert an einem Gerüst.
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Zunächst sei vorausgeschickt, dass die Erfindung nicht auf die in den Figuren gezeigten Merkmalskombinationen beschränkt ist. Vielmehr sind die jeweils in der Beschreibung einschließlich Figurenbeschreibung offenbarten Merkmale mit denjenigen in den Figuren angegebenen Merkmalen kombinierbar. Insbesondere ist die Ausbildung der in den 1 bis 9 gezeigten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung hinsichtlich der Ausgestaltung und Ausbildung der Halbkupplungen, insbesondere auch hinsichtlich derer Anzahl, nur eine der möglichen Ausführungsformen, ebenso wie die Vorsehung eines Modulgerüstes, welches in den Ausführungsbeispielen gezeigt ist. Anstatt eines Modulgerüstes kann auch ein übliches Rahmengerüst oder jegliches sonstiges Gerüst eingesetzt werden. Auch die Ausgestaltung der Ausnehmung, die bei der ersten und zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung unterschiedlich ist, kann auf andere Weisen erfolgen, ebenso wie die Verbindung der ersten und zweiten Gehäuseteile des Gehäuses der erfindungsgemäßen Seilumlenkung.
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Es ist auch darauf hinzuweisen, dass die in den Ansprüchen aufgenommenen Bezugszeichen in keiner Weise den Schutzbereich den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung beschränken sollen, sondern lediglich auf die in den Fig. gezeigten Ausführungsbeispiele verweisen.
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1 zeigt eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilumlenkung 10, montiert in einem Gerüst 20. Die erfindungsgemäße Seilumlenkung 10 umfasst ein Gehäuse 12 und eine Aufnahme 14 für eine Rolle 16 und ist an einem vertikalen Gerüststiel 22.2 des Gerüstes 20 über nicht näher bezeichnete Halbkupplungen 18 (siehe hierzu 2) an diesem befestigt. Ein Seil 70 ist durch die Seilumlenkung 10 geführt dergestalt, dass dieses vor Umlenkung in etwa parallel zu dem Gerüststiel 22.2 des Gerüstes 20 verläuft, und nach Umlenkung über die Rolle 16 der Seilumlenkung 10 horizontal in einer Ebene eines obersten Gerüstbelages 28 des Gerüstes 20 vom Gerüst 20 weg. Das Gerüst 20 ist als Modulgerüst ausgebildet mit Tellern 24, wobei die Seilumlenkung 10 zwischen zwei Tellern des Modulgerüstes über Halbkupplungen (siehe 2) befestigt ist. Das Gerüst weist im Übrigen einen parallel zu dem Gerüststiel 22.2 angeordneten weiteren Gerüststiel 22.1 auf, und kann darüber hinaus auch horizontale Gerüststiele 23 aufweisen. Auch die Vorsehung mehrerer Gerüstbelage 28 auf unteren Ebenen des Gerüstes 20 ist möglich. Wie in 1 gezeigt, ist die Seilumlenkung 10 vorzugsweise im Bereich des obersten Gerüstbelages 28 des Gerüstes 20 an diesem angeordnet.
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2 zeigt die Seilumlenkung 10 gemäß 1 in einer vergrößerten Darstellung. Die Seilumlenkung 10 weist ein Gehäuse 12 auf, welches aus einem ersten Gehäuseteil 30 und einem zweiten Gehäuseteil 60 besteht. Über das zweite Gehäuseteil 60 und an diesem angeschweißte Halbkupplungen 18.1, 18.2 und 18.3 ist die Seilumlenkung 10 an einem hier nicht gezeigten Gerüststiel befestigbar. Dies erfolgt durch Vorsehung von Gegenstücken 26.1, 26.2 und 26.3, welche mit den Halbkupplungen 18.1, 18.2 und 18.3 zusammenwirken. Es sei an dieser Stelle betont, dass abweichend die erfindungsgemäße Seilumlenkung 10 auch nur zwei Halbkupplungen 18 oder aber auch mehr als drei Halbkupplungen 18 aufweisen kann, je nach Auslegung derselben, Baugröße und eingesetztem Gerüst.
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Das erste Gehäuseteil 30 weist eine vordere Seitenwand 31.1, eine hintere Seitenwand 31.2 (siehe hierzu 3), eine erste Längswand 29.1 und eine zweite Längswand 29.2 auf, welche Längsseiten 32 beziehungsweise 33 definieren. Das erste Gehäuseteil 30 ist als Vierkantprofil beziehungsweise Viereckrohr ausgebildet, wie insbesondere auch 4 entnommen werden kann. Es weist in einem oberen Bereich des Gehäuses 12 entsprechend einem oberen Endbereich 36 des ersten Gehäuseteiles 30 eine schräg nach unten verlaufende Abstufung 38 auf, welche über eine Teillänge einer Breite der vorderen und hinteren Seitenwand 31.1, 31.2 verläuft. Hierdurch wird die Einfädelung des Seiles 70 in die Seilumlenkung 10 erleichtert. Das Seil 70 verläuft dabei im Inneren des ersten Gehäuseteils 30, und ist dadurch vor Beschädigungen geschützt.
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Des Weiteren weist das erste Gehäuseteil 30 eine untere Abstufung 40 auf, welche über die gesamte Breite der vorderen beziehungsweise hinteren Seitenwand 31.1, 31.2 des ersten Gehäuseteiles 30 verläuft.
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Das zweite Gehäuseteil 60 weist eine vordere Seitenwand 63 und eine hintere Seitenwand 65 (siehe hierzu 3) als auch eine erste Längswand 61.1 und eine zweite Längswand 61.2 auf, welche Längsseiten 62 beziehungsweise 64 definieren. Auch das zweite Gehäuseteil 60 ist als Vierkantprofil beziehungsweise Viereckrohr ausgebildet.
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Das zweite Gehäuseteil 60 weist keine Abstufungen wie das erste Gehäuseteil 30 auf. Das zweite Gehäuseteil 60 ist mit dem ersten Gehäuseteil 30 über die zweite Längswand 61.2 mit diesem fest verbunden, insbesondere durch Schweißen, und zwar über die durch die erste Längswand 29.1 zur Verfügung gestellte Oberfläche. Dabei erstreckt sich das erste Gehäuseteil 60 nur über eine Teillänge der ersten Längswand 29.1 beziehungsweise Längsseite 32 des ersten Gehäuseteils 30, oder aber, anders definiert, erstreckt sich nur über einen Teilbereich, nämlich einer Höhe h2, einer Gesamthöhe h1 des ersten Gehäuseteiles 30, ist also erheblich kürzer gebaut als das erste Gehäuseteil 30.
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Das zweite Gehäuseteil 60 weist drei Versteifungen 66.1, 66.2 und 66.3 auf, welche in einer Draufsicht gesehen (siehe hierzu 4) in etwa dreieckig ausgebildet sind und fest verbunden sind mit der vorderen Seitenwand 63 beziehungsweise der hinteren Seitenwand 65 des zweiten Gehäuseteiles 60 als auch der ersten Längswand 29.1 des ersten Gehäuseteiles 30, insbesondere mittels Verschweißung.
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Das Gehäuse 12 umfasst weiterhin eine Aufnahme 14, angeordnet im oberen Bereich 13 des Gehäuses 12, in der Ausführungsform gemäß 2 entsprechend dem oberen Endbereich 36 des ersten Gehäuseteils 30. Im Sprachgebrauch der vorliegenden Anmeldung ist die Aufnahme 14 Bestandteil des Gehäuses 12, und ist bei der zweiteiligen Ausgestaltung des Gehäuses 12 mit einem ersten Gehäuseteil 30 und einem zweiten Gehäuseteil 60 dem ersten Gehäuseteil 30 zuzuordnen.
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Die Aufnahme 14 ist in der ersten Ausführungsform der Seilumlenkung 10 als Rollenbock ausgebildet mit einer Grundplatte 42, auf welcher zwei Seitenwände 44.1 und 44.2 (siehe hierzu 3) angeordnet sind, zwischen denen auf einer Achse 17 eine Rolle 18 angeordnet ist. Die Achse 17 ist in einer Bohrung 48 in den Seitenwänden 44.1 und 44.2 aufgenommen. Oberhalb der Rolle 16 im Endbereich der Seitenwände 44.1 und 44.2 ist eine weitere Bohrung 51 vorgesehen, in welcher ein Sicherungsstift beziehungsweise Sicherungsmittel 50 lösbar einführbar ist. Dieser dient insbesondere der Vermeidung eines Überspringens oder Abspringens des Seiles 70 von der Rolle 16.
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Die Aufnehmung 14 weist weiterhin Versteifungen 46.1 und 46.2 auf, welche mit den Außenflächen der Seitenwände 44.1 und 44.2 ebenso fest verbunden sind wie mit der zur Rolle 16 hinweisenden Oberfläche der Grundplatte 42, insbesondere durch Verschweißung. Von der Seite gesehen weisen die Versteifungen 46.1 und 46.2 eine in etwa dreieckige Form auf (siehe hierzu 3).
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3 zeigt die erste Ausführungsform der Seilumlenkung 10 in einer um 90° gedrehten Seitenansicht, wobei insbesondere die dreieckige Ausgestaltung der Versteifung 46.1 und 46.2 der Aufnahme 14 des ersten Gehäuseteiles 30 beziehungsweise des Gehäuses 12 gut ersichtlich ist, ebenso wie die Ausbildung der Achse 17 mit Rolle 16 als auch Anordnung des Sicherungsstiftes 50 in der als Rollenbock ausgebildeten Aufnahme 14.
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Die Halbkupplungen 18.1, 18.2 und 18.3 können erfindungsgemäß insbesondere auch derart ausgebildet sein, dass eine Befestigung an Gerüstrahmensystemen mit dort vorliegenden Diagonalzapfen ermöglicht ist. Die Halbkupplungen 18.1, 18.2 und 18.3 können darüber hinaus erfindungsgemäß Hammerkopfschrauben umfassen, welche auswechselbar sind.
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Wie aus 3 ersichtlich ist, können Seile 70 bis zu einem Durchmesser mit der Seilumlenkung 10 eingesetzt werden, welcher der Differenz zwischen dem Grund einer Lauffläche für die Seile 70 auf der Rolle 16 und der Unterkante des Sicherungsstiftes 50 beziehungsweise der Oberfläche der Grundplatte 42 (welche vorteilhafterweise gleich ist) definiert ist. Die Rolle 16 kann im Übrigen aus jedem Material gefertigt sein, beispielsweise aus Kunststoff, Aluminium oder Stahl, wohingegen das Gehäuse 12 mit den Gehäuseteilen 30 und 60 vorzugsweise aus Stahl oder Aluminium gefertigt ist, ebenso wie die Aufnahme 14 als Bestandteil des Gehäuses 12 beziehungsweise ersten Gehäuseteiles 30.
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4 zeigt nun die erste Ausführungsform der Seilumlenkung 10 gemäß 1 in einer Draufsicht, aus welcher die Ausbildung der Grundplatte 42 ersichtlich ist. Diese erstreckt sich nicht über die gesamte Breite des ersten Gehäuseteiles 30, und weist insbesondere in Richtung auf das zweite Gehäuseteil 60 zu eine Ausnehmung 43 auf, wodurch die Einführung des Seiles 70, gegebenenfalls auch versehen mit Haken oder Ähnlichem, erleichtert wird. Die Grundplatte 42 überragt dabei die Außenkontur des ersten Gehäuseteiles 30 erheblich, um hier insbesondere durch die Versehung der Versteifung 46.1 und 46.2 eine hinreichende Festigkeit für die Aufnahme der Rolle 16 über die Achse 17 in den Seitenwänden 44.1 und 44.2 zur Verfügung zu stellen.
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5 zeigt die montierte Seilumlenkung 10 gemäß 1 in einer ersten Arbeitsstellung A und einer zweiten, um einen Winkel α von 92,3° geschwenkten zweiten Arbeitsstellung B montiert an dem Gerüststil 22.2 im Bereich eines obersten Gerüstbelages 28 des Gerüstes 20. Dadurch, dass die Seilumlenkung 10 derart ausgebildet ist, dass sich das zweite Gehäuseteil 60 nur über eine Teilhöhe des ersten Gehäuseteils 30 erstreckt, als auch die ansonsten sehr schmale und längliche Bauform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung 10, ist es vorteilhafterweise möglich, zwischen den Arbeitsstellungen A und B in einem Winkel α von > 90° zu arbeiten. Dies ist insbesondere vorteilhaft bei der Abnahme von Seilen 70 von der Seilumlenkung 10 zur Befestigung am Gerüst 20.
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6 zeigt nun eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Seilumlenkung 10, wiederum befestigt an einem vertikalen Gerüststiel 22.2 eines Gerüstes 20. Zur Vereinfachung sind bei der zweiten Ausführungsform der Seilumlenkung 10 die gleichen Bezugszeichen verwendet worden wie bei der ersten Ausführungsform gemäß den 1 bis 5. In der 6, aber auch den nachfolgenden 7 bis 9, ist die Seilumlenkung 10 in der Arbeitsstellung B gemäß 5 gezeigt, das heißt in etwa parallel ausgerichtet zu dem Gerüst 20 beziehungsweise einem obersten Gerüstbelag 28 desselben. Die Seilumlenkung 10 ist auch hier im oberen Bereich des Gerüstes 20 an diesem am Gerüststiel 22.2 angeordnet. Das Gerüst 20 ist gemäß den Ausführungsformen der 6 bis 9 ebenfalls als Modulgerüst ausgestaltet.
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Im Unterschied zu der ersten Ausführungsform der Seilumlenkung 10 weist die zweite Ausführungsform gemäß 6 eine andere Ausbildung des Gehäuses 12 auf. Das Gehäuse 12 besteht wiederum aus einem ersten Gehäuseteil 30 und einem zweiten Gehäuseteil 60. Der zweite Gehäuseteil 60 ist als Rechteckrohr beziehungsweise Vierkantprofil ausgebildet, das erste Gehäuseteil 30 als U-Profil. Das erste Gehäuseteil weist eine vordere Seitenwand 31.1 und eine hintere Seitenwand 31.2 (siehe hierzu 8) auf als auch eine zweite Längsseite 33, definiert durch eine zweite Längswand 29.2. Das erste Gehäuseteil 30 ist mit dem zweiten Gehäuseteil 60 verbunden, insbesondere durch Verschweißung, über Innenflächen der vorderen Seitenwand und hinteren Seitenwand 31.1 beziehungsweise 31.2 mit Außenflächen einer vorderen Seitenwand 63 und einer hinteren Seitenwand 65 (siehe hierzu 9) des zweiten Gehäuseteiles 60. Dabei erfolgt die Verbindung jeweils über Teilflächen der Innenflächen der Längswände 29.1 und 29.2 des ersten Gehäuseteiles 30 beziehungsweise der Außenflächen der vorderen Seitenwand 63 und hinteren Seitenwand 65 des zweiten Gehäuseteiles 60. Alternativ kann jedoch das erste Gehäuseteil 30 zwischen den Seitenwänden 31.1 und 31.2 und zugeordnet dem ersten Gehäuseteil 60 eine Längsseite 32 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel aufweisen und über diese mit dem zweiten Gehäuseteil 30 verbunden sein. Dann ist das Gehäuseteil 30 als Rechteckrohr beziehungsweise Vierkantrohr ausgebildet.
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Das zweite Gehäuseteil 60 ragt mit seinem unteren Ende etwas über das erste Gehäuseteil 30 hervor. Gleichwohl weist das zweite Gehäuseteil 60 eine Höhe h2 auf, welche geringer ist als eine Gesamthöhe h1, definiert durch die vordere Seitenwand 31.1 beziehungsweise hintere Seitenwand 31.2 des ersten Gehäuseteiles 30 (siehe 7).
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Zudem sind in der zweiten Ausführungsform Halbkupplungen 18.1, 18.2 und 18.3 nicht fest durch Verschweißung mit dem zweiten Gehäuseteil verbunden, sondern durch Verschraubung, wobei diese mit einem Gewindeteil, welches durch Bohrungen der ersten Längswand 61.1 des zweiten Gehäuseteiles 60 geführt werden, im Inneren des als Rechteckrohr ausgebildeten zweiten Gehäuseteils 60 durch Muttern fest gehalten sind.
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Wie aus den 6 und 7 ersichtlich, erfolgt eine Befestigung zwischen Tellern 24 des Modulgerüstes 20 über die drei Halbkupplungen 18.1, 18.2 und 18.3 als auch die Gegenstücke 26.1, 26.2 und 26.3. Durch die kompakte Ausführung des zweiten Gehäuseteiles 60 ist somit gerade im Bereich der Modulgerüste auch eine sichere Anordnung der Seilumlenkung 10 ermöglicht.
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Darüber hinaus weist auf der zweiten Längswand 29.2 auf deren Innenfläche die zweite Ausführungsform der Seilumlenkung 10 eine Versteifung 56 auf, welche sogleich als Distanzhalter dient, und ein Durchrutschen des Seiles 70 bei Einfädeln desselben in die Seilumlenkung 10 vermeiden hilft. Die Versteifung 56 kann beispielsweise als angeschweißtes Vierkantprofil ausgebildet sein. Die Versteifung 56 ist auch fest mit den Innenwänden der ersten und zweiten Seitenwand 31.1 beziehungsweise 31.2 verbunden. Die Versteifung 56 muss jedoch nicht vorhanden sein.
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8 zeigt eine um 90° gedreht Seitenansicht der in der Arbeitsstellung B angeordneten Seilumlenkung 10 am Modulgerüst 20, gesehen aus Richtung des vertikalen Gerüststieles 22.2, 9 zeigt diese Anordnung in einer Draufsicht, wobei insbesondere auch ein Winkel α von 91° zwischen der Arbeitsstellung A (in 9 nicht gezeigt, jedoch definiert wie weiter oben beschrieben) und der Arbeitsstellung B erreicht wird.
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Der Einsatz der erfindungsgemäßen Seilumlenkung, wie in den 1 bis 9 beschrieben, wird nun anhand des folgenden Beispieles näher beschrieben:
An einem ersten Gerüst wird eine erste Vorrichtung in einem unteren Gerüstbereich, beispielsweise 1 m über dem Boden, an einem Gerüststiel angeordnet, wobei auf einem Wickelelement derselben ein Tragseil mit einem Durchmesser größer 10 mm, beispielsweise 11 mm, das heißt als ein erstes Seil, aufgewickelt ist. Das erste Seil ist dabei auf die benötigte Länge abgelängt und insbesondere kein Endlosseil. In Höhe des obersten Gerüstbelages des ersten Gerüstes wird eine erfindungsgemäße Seilumlenkung 10 angeordnet. Sowohl die Seilumlenkung 10 als auch die Vorrichtung werden an vertikalen Gerüststielen über Gelenkhalbkupplungen derselben angebracht. Das Tragseil der ersten Vorrichtung wird von unten durch die Seilumlenkung 10 in die oberste Gerüstlage geführt. An einem dem ersten Gerüst gegenüberliegend aufgebauten zweiten Gerüst wird etwas oberhalb des obersten Gerüstbelages eine zweite erste Vorrichtung angeordnet an einem vertikalen Gerüststiel, auf welcher auf einem Wickelelement ein Vorseil als zweites Seil mit einem geringen Durchmesser, beispielsweise einem Durchmesser von 4 mm, aufgewickelt ist. Korrespondierend zu der zweiten ersten Vorrichtung ist am zweiten Gerüst etwas oberhalb des obersten Gerüstbelages des ersten Gerüstes eine weitere erste Vorrichtung angebracht, und zwar oberhalb der Seilumlenkung 10 für das erste Seil.
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Bei dem vorliegenden Beispiel wird davon ausgegangen, dass das erste und zweite Gerüst identisch ausgebildet sind und parallel zueinander ausgerichtet gegenüber stehen. Aber auch jede andere Anordnung ist möglich.
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Mit einem Leinenwurfgerät wird nun ein Monofildraht von dem ersten Gerüst zum zweiten Gerüst über ein zu kreuzendes Objekt, beispielsweise eine Straße, befördert. Mittels eines Karabinerhakens wird an das Ende dieses Monofildrahtes das Vorseil als zweites Seil mit einem Durchmesser von 4 mm befestigt. Das Seilende des 4 mm Vorseiles weist dafür eine flache Öse auf. Dieses Vorseil wird nun mithilfe des Leinenwurfgerätes durch die Verbindung über den Monofildraht zurück zum ersten Gerüst gezogen. Das zweite Seil wird dann auf der weiteren ersten Vorrichtung des ersten Gerüstes teilweise aufgewickelt, so dass dieses unter einer gewissen Spannung steht. Dies wird durch Auf- beziehungsweise Abrollung desselben über die zwei ersten Vorrichtungen erreicht. Das 4 mm Vorseil wird dann auf dem ersten Gerüst mit dem Ende des 11 mm Tragseiles, das auf dem Wickelelement der ersten Vorrichtung aufgewickelt und zur Seilumlenkung hochgeführt ist, verbunden, bevorzugt durch eine Flachöse, welche auf dem 11 mm Tragseil aufgepresst ist und unter Einsatzes eines Karabiners das 4 mm und 11 mm Seil zusammenhält. Dann wird das Tragseil als erstes Seil mittels der ersten und der beiden ersten Vorrichtungen am ersten Gerüst und am zweiten Gerüst unter Spannung über das Kreuzungsobjekt geführt, so dass dieses ebenso wie das zweite Seil nur einen geringen Durchhang aufweist.
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Ist das 11 mm Tragseil vom ersten Gerüst zum zweiten Gerüst überführt, wird es zunächst mit einem Sicherungsstahlseil am zweiten Gerüst gesichert und dann in einem Knotenpunkt des obersten Gerüstbelages mit einem Kauschenseil und Schäkel angeordnet. Zur Vermeidung eines Abhebens des Tragseiles nach oben wird dieses bei Ausgestaltung des zweiten Gerüstes als Rahmengerüst durch ein dort angeordnetes oberes Dreieck geführt, beziehungsweise bei Ausgestaltung des zweiten Gerüstes als Modulgerüst wird das Kauschenseil über Kreuz um den Ständer sowie einen Querriegel geführt. Dabei ist es hilfreich, dass das Kauschenseil zuerst mit einem Kabelbinder oder Ähnlichem gesichert wird und dann erst das 11 mm Tragseil mit dem Schäkel eingeführt wird.
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Nachfolgend kann dann von der ersten Vorrichtung am ersten Gerüst das 11 mm Tragseil von dem Wickelelement gelöst und beispielsweise mittels eines Spannschlosses an einem horizontalen und/oder vertikalen Gerüststiel des ersten Gerüstes in dessen unterem Bereich, insbesondere nahe der ersten Vorrichtung, mit einer U-Schale fixiert werden. Anschließend kann dann das 11 mm Tragseil mit Hand nach Vorgabe der statischen Berechnungen gespannt werden. Das vorstehend beschriebene Verfahren wiederholt sich bei jedem einzelnen Tragseil beispielsweise in einem Regelabstand von 2,50 m zwischen dem ersten und dem zweiten Gerüst, so ein Schutznetz zwischen dem ersten und zweiten Gerüst mittels der Tragseile einzubauen ist, wobei jeweils Seilumlenkungen im oberen Bereich des ersten Gerüstes verbleiben, während die erste und die beiden zweiten Vorrichtungen 10 jeweils umgesetzt werden. Auf die erste Vorrichtung wird dann jeweils ein weiteres erstes Seil mit vorgegebenen Längen aufgewickelt und dann der jeweiligen Seilumlenkung zugeführt.
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Der Einbau eines Schutznetzes kann erfolgen, indem Vorseile mit ihren Kauschen am Tragseil mit Karabinern gesichert werden, wobei diese Vorseile mit dem Schutznetz verbindbar sind. An jedem Tragseil werden dann mehrere Kauschen, bevorzugt in einem Abstand von 1 m voneinander, befestigt. Gegebenenfalls sind auch mehrere Vorseile mit Kauschen am Tragseil zu befestigen, wenn der zu überspannende Bereich zwischen dem ersten und zweiten Gerüst sehr groß ist. Die genannten Abstände sind von der Netzspannweite sowie der Breite der Gesamtvorrichtung abhängig und müssen individuell entschieden werden. Sobald alle Vorseile mit den Kauschen eingebaut sind, wird das Tragnetz montiert, wobei das Tragnetz beispielsweise mittels Karabinerhaken durch die Kauschen am Tragseil befestigt ist. Die erste, äußere Kausche des Netzes wird dabei mit einem Vorseil verbunden. Sind schließlich soviel Kauschen wie möglich an den Tragseilen mit Karabinern befestigt, wird das Netz mit den Vorseilen zur gegenüberliegenden Seite gezogen. Dies kann wiederum durch Einsatz der ersten Vorrichtungen erfolgen, soweit Vorleinen (Monofildraht) dann beispielsweise mit dem 4 mm Vorseil verbunden sind. Ist das Netz über die gesamte Länge überführt, wird es an den äußeren Kauschen an horizontalen und/oder vertikalen Gerüststielen des ersten und zweiten Gerüstes wiederum mit Karabinerhaken gesichert.
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Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung als auch das erfindungsgemäße Verfahren wird der Einbau von Tragseilen zwischen einem Gerüst und einem Bauwerk, insbesondere einem weiteren Gerüst, erheblich vereinfacht und beschleunigt.