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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Bearbeiten von L-Boards mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Falteinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8.
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Für eine Portion bildende, geschnittene Schinkenscheiben, die auf ein sogenanntes L-Board gelegt und in einer Verpackungsmaschine luftdicht verpackt werden, gibt es regional unterschiedliche Märkte, die sich beispielsweise darin unterscheiden, dass die Portion mit geschnittenem Schinken in unterschiedlichen Ausrichtungen auf dem L-Board liegt. Das L-Board dient als stabile Auflage für das Produkt für den folgenden Produktionsprozess und sorgt auch für eine Stabilisierung der späteren Verpackung. Das L-Board kann eine beschichtete Platte aus Pappe sein, die eine Knicklinie aufweist, um den nicht vom Produkt bedeckten Teil auf das Produkt selbst umzuklappen. Dabei wird ein Teil des Produkts bedeckt. In einer ersten Position wird die kurze, nicht mit Produkt belegte Seite über den Teil des Produkts mit dem höheren Fettanteil gefaltet, um diesen zu verdecken, und in einer anderen, entgegengesetzten Position der Portion auf dem L-Board über den mageren Teil des Produkts gefaltet, um den Fettanteil sichtbar zu halten.
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Aufschnittmaschinen, sogenannte Slicer, können oftmals nur Portionen erzeugen, die eine einzige Schindelrichtung aufweisen. Bei der Zusammenführung der Portion mit dem L-Board, bei der die Portion auf das L-Board aufgelegt wird, ist es üblich, das L-Board in unterschiedlicher Lage bereit zu stellen. Tiefziehverpackungsmaschinen weisen eine Siegelstation zum Aufbringen einer Deckelfolie auf. Sind die L-Boards, die in in eine Unterfolie geformte Mulden eingelegt wurden, derart ausgerichtet, dass die freien, noch umzufaltenden Teile der L-Boards in Produktionsrichtung voraus orientiert sind, so sind statische Niederhalter an oder vor der Siegeleinrichtung vorgesehen, um den freien Teil der L-Boards während der Bewegung in die Siegelstation auf das Produkt umzufalten.
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Sind die L-Boards hingegen der Produktionsrichtung entgegengesetzt ausgerichtet und der freie Teil der L-Boards ist nachfolgend orientiert, so ist es derzeit üblich, dass Bedienpersonal im Bereich der Einlegestrecke vorgesehen ist, die sich vor der Siegelstation befindet. Im Falle dieser Ausrichtung ist es Aufgabe des Bedienpersonals, den freien Teil händisch umzufalten, bevor diese L-Boards in die Siegelstation transportiert werden. Dabei kann es zu Ausschußpackungen kommen, wenn das Bedienpersonal vergisst, bei einem L-Board den freien Teil umzufalten, oder das Umfalten nur mangelhaft ausgeführt hat.
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In allgemeiner Weise beschreiben die
US 5,087,498 A und die
US 5,326,577 A die Herstellung und Verwendung von L-Boards im Lebensmittelbereich.
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Ferner offenbart die nachveröffentlichte
DE 10 2010 053 872 A1 eine Verpackungsanlage, bei der ebenfalls L-Boards verwendet werden können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Möglichkeit zum automatischen Umfalten von freien Teilen von L-Boards in Produktionsrichtung von hinten nach vorne zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Bearbeiten von L-Boards mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Faltvorrichtung für eine Tiefziehverpackungsmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Bearbeiten eines oder mehrerer L-Boards, die jeweils einen Produktbereich und einen relativ zum Produktbereich schwenkbaren Schenkel aufweisen, in einer Tiefziehverpackungsmaschine weist folgende Schritte auf:
- – Bewegen von Mulden in Produktionsrichtung in den Arbeitsbereich einer Falteinrichtung,
- – Umfalten der Schenkel der in der Falteinrichtung befindlichen L-Boards in Produktionsrichtung,
- – Niederhalten der umgefalteten Schenkel mittels eines Niederhalters,
- – Bewegen der Mulden mit den L-Boards, die umgefaltete Schenkel aufweisen, in Produktionsrichtung.
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Dies stellt ein prozesssicheres und vom Bedienpersonal unabhängiges Umfalten und Niederhalten der umgefalteten Schenkel sicher. Das Verfahren ist dazu geeignet, bei ein- oder auch mehrspurigen, vorzugsweise zweispurigen, Tiefziehverpackungsmaschinen ausgeführt zu werden.
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Vorzugsweise werden die Mulden mit den L-Boards, deren Schenkel umgefaltet sind, direkt anschließend an das Umfalten in eine Siegelstation bewegt, um die Länge einer Tiefziehverpackungsmaschine nicht unnötig zu vergrößern.
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Die umgefalteten Schenkel werden bevorzugt mittels des Niederhalters von der Falteinrichtung bis zur Siegelstation niedergehalten, um ein Zurückklappen eines umgefalteten Schenkels beispielsweise während der Bewegung zur Siegelstation zu verhindern.
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In einer vorteilhaften Ausführung wird der Niederhalter bereits während des Umfaltens aktiviert, um das Umfalten der Schenkel zu unterstützen und um die Zykluszeit für einen Umfaltvorgang und dem nachfolgenden Niederhalten durch einen teilweise zeitgleichen Ablauf zu minimieren und damit die Leistung der Tiefziehverpackungsmaschine zu optimieren.
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Bevorzugt wird das Umfalten von Schenkeln ausgeführt, während die Mulden relativ zur Falteinrichtung keine Bewegung ausführen. Bei intermittierend arbeitenden Tiefziehverpackungsmaschinen kann die Zeit des stillstehenden Vorschubs der Mulden genutzt werden, um die Umfaltung durchzuführen. Dabei ist keine Synchronisierung der Bewegung der Umfaltelemente mit der Muldenbewegung notwendig und es kann eine aufwendige Ansteuerung der Falteinrichtung entfallen.
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In einer vorteilhaften Alternative wird das Umfalten von Schenkeln ausgeführt, während die Mulden relativ zur Falteinrichtung eine Bewegung ausführen. Dies erlaubt es, nur eine Reihe, vorzugsweise die letzte Reihe von L-Boards in Produktionsrichtung P vor der Siegelstation, umfalten zu müssen, was für einen sehr geringen Platzbedarf der Falteinrichtung sorgt.
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Vorzugsweise wird das Umfalten der Schenkel mit der Bewegung der Mulden synchronisiert, um das Umfalten derart zu optimieren, dass es schonend für den Schenkel ablaufen kann.
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Die erfindungsgemäße Falteinrichtung für eine Tiefziehverpackungsmaschine zum Bearbeiten von einem oder mehreren L-Boards, die einen relativ zu einem Produktbereich schwenkbaren Schenkel aufweisen, umfasst wenigstens ein Umfaltelement zum Umfalten des Schenkels in Produktionsrichtung. Dies ermöglicht ein gleichzeitiges Umfalten beispielsweise von mehreren Schenkeln in einer Reihe.
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Bevorzugt weist der Umfaltmechanismus einen servomotorischen Antrieb auf, der über eine Steuerung regelbar ist. Dies ermöglicht die Anpassung an unterschiedliche Abmessungen, vorzugsweise an die Länge des schwenkbaren Schenkels, und an unterschiedliche Vorschubgeschwindigkeiten der Muldenbewegung, wenn das Umfalten während der Muldenbewegung, im Folgenden als dynamisches Umfalten bezeichnet, durchgeführt wird.
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Alternativ ist der Antrieb der Umfaltelemente mechanisch mittels der Bewegung der Mulden vorgesehen. Dabei kann der Antrieb einer Klammerkette, die für die Vorschubbewegung der Mulden vorgesehen ist, mit dem Antrieb der Umfaltelemente gekoppelt werden, um keinen zusätzlichen eigenen Antrieb für die Falteinrichtung bereitstellen zu müssen.
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Vorzugsweise ist die Falteinrichtung dazu eingerichtet, gleichzeitig die Schenkel einer Reihe oder einer Gruppe von L-Boards umzufalten. Bei einem dynamischen Umfalten können mehrere in Produktionsrichtung nebeneinander in einer sogenannten Reihe angeordnete L-Boards, beispielsweise bei einer mehrspurigen Tiefziehverpackungsmaschine, bearbeitet werden. Bei einem statischen Umfalten mit stillstehenden L-Boards kann die Falteinrichtung alle Schenkel von L-Boards eines Formats von Verpackungen, das aus mehreren Reihen und Spuren besteht, gleichzeitig umfalten, bevor mit einem nächsten Vorschub dieses Format der Siegelstation zugeführt wird.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist ein Niederhalter zum Niederhalten der umgeklappten Schenkel vorgesehen, um die umgeklappten Schenkel in dieser Stellung prozesssicher der Siegelstation zuführen zu können und ein Wiederhochklappen der Schenkel zu verhindern.
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Dabei ist es von Vorteil, wenn der Niederhalter auf die umgefalteten Schenkel der L-Boards aufsetzbar ist, um eine einfache konstruktive Ausführung zu ermöglichen und den Umfaltvorgang dahingehend zu unterstützen, den Schenkel in die endgültige umgeklappte Lage zu bringen, vorzugsweise durch Drücken des Schenkels nach unten.
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Vorzugsweise ist der Niederhalter mittels eines Pneumatikzylinders aktivierbar, um eine kostengünstige Konstruktion zu ermöglichen, die zusätzlich auch mittels eines Druckbegrenzers eine einstellbare Druckkraft aufweisen kann. Alternativ sind auch andere Aktoren wie Motoren denkbar oder der Niederhalter ist direkt an die Vorschubbewegung der Mulden gekoppelt.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist das Umfaltelement ein Stab und erstreckt sich vorzugsweise über alle Spuren eines Formats. Dies ermöglicht eine einfache und kostengünstige Ausführung, sowie ein für den Schenkel schonendes Umfalten bei einer durchgehenden Rundung des Stabes.
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Bevorzugt weist der Umfaltmechanismus mehrere Stäbe, vorzugsweise einen Stab je Reihe eines Formats auf.
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Der Stab ist vorzugsweise auf einer Kreisbahn um eine quer zur Produktionsrichtung und horizontal ausgerichtete Achse bewegbar. Dies ermöglicht eine Grundstellung des Stabes oberhalb der noch nicht umgefalteten Schenkel und eine konstruktiv einfache Zwangsführung des Stabs während der Umfaltbewegung.
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Alternativ ist eine veränderbare Bahnkurve des Umfaltelements vorgesehen, um sich an unterschiedliche Lagen und Abmessungen des Schenkels bei verschiedenen L-Boards anpassen zu können.
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Im Folgenden werden vorteilhafte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen zeigen:
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1: eine schematische Seitenansicht einer Tiefziehverpackungsmaschine mit einer erfindungsgemäßen Falteinrichtung,
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1a: einen Ausschnitt der Tiefziehverpackungsmaschine mit der Falteinrichtung in einer ersten Ausführungsform,
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1b: die Falteinrichtung in einer zweiten Ausführungsform,
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2a bis 2f: sechs Stellungen der Falteinrichtung aus 1a in einer Seitenansicht,
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3: eine schematische Ansicht einer dritten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Falteinrichtung,
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4a bis 4c: drei Stellungen der Falteinrichtungaus 3 in einer Seitenansicht,
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5: eine schematische Ansicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Falteinrichtung,
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6: eine Seitenansicht der Falteinrichtung aus 5.
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Gleiche Komponenten sind in den Figuren durchgängig mit gleichen Bezugszeichen versehen worden.
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1 zeigt in einer schematischen Seitansansicht eine Tiefziehverpackungsmaschine 1. Diese Tiefziehverpackungsmaschine 1 weist eine Formstation 2, eine Siegelstation 3, eine Querschneideeinrichtung 4 und eine Längsschneideeinrichtung 5 auf, die in dieser Reihenfolge in einer Produktionsrichtung P an einem Maschinengestell 6 angeordnet sind. Eingangsseitig befindet sich an dem Maschinengestell 6 eine Zufuhrrolle 7, von der eine Folie 8 abgezogen wird. Im Bereich der Siegelstation 3 ist ein Materialspeicher 9 vorgesehen, von dem eine Deckelfolie 10 abgezogen wird. Ausgangsseitig ist an der Verpackungsmaschine eine Abfuhreinrichtung 13 in Form eines Transportbandes vorgesehen, mit der fertige, vereinzelte Verpackungen abtransportiert werden. Ferner weist die Verpackungsmaschine 1 eine nicht dargestellte Vorschubeinrichtung auf, die Folie 8 ergreift und diese pro Hauptarbeitstakt in der Produktionsrichtung P weitertransportiert. Die Vorschubeinrichtung kann zum Beispiel durch beidseitig angeordnete Transportketten ausgeführt sein.
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In der dargestellten Ausführungsform ist die Formstation 2 als eine Tiefziehstation ausgebildet, bei der in die Folie 8 durch Tiefziehen Mulden 14 geformt werden. Dabei kann die Formstation 2 derart ausgebildet sein, dass in der Richtung senkrecht zur Produktionsrichtung P mehrere Mulden nebeneinander gebildet werden. In Produktionsrichtung P hinter der Formstation 2 ist eine Einlegestrecke 15 vorgesehen, in der die in der Folie 8 geformten Mulden 14 mit Produkt 16 und L-Board 25 befüllt werden.
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Die Siegelstation 3 verfügt über eine verschließbare Kammer 17, in der die Atmosphäre in den Mulden 14 vor dem Versiegeln zum Beispiel durch Gasspülen mit einem Austauschgas oder mit einem Gasgemisch ersetzt werden kann.
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Die Querschneideeinrichtung 4 ist als Stanze ausgebildet, die die Folie 8 und die Deckelfolie 10 in einer Richtung quer zur Produktionsrichtung P zwischen benachbarten Mulden 14 durchtrennt. Dabei arbeitet die Querschneideeinrichtung 4 derart, dass die Folie 8 nicht über die gesamte Breite aufgetrennt wird, sondern zumindest in einem Randbereich nicht durchtrennt wird. Dies ermöglicht einen kontrollierten Weitertransport durch die Vorschubeinrichtung.
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Die Längsschneideeinrichtung 5 ist in der dargestellten Ausführungsform als eine Messeranordnung ausgebildet, mit der die Folie 8 und die Deckelfolie 10 zwischen benachbarten Mulden 14 und am seitlichen Rand der Folie 8 durchtrennt werden, so dass hinter der Längsschneideeinrichtung 5 vereinzelte Verpackungen vorliegen.
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Die Verpackungsmaschine 1 verfügt ferner über eine Steuerung 18. Sie hat die Aufgabe, die in der Verpackungsmaschine 1 ablaufenden Prozesse zu steuern und zu überwachen. Eine Anzeigevorrichtung 19 mit Bedienelementen 20 dient zum Visualisieren bzw. Beeinflussen der Prozessabläufe in der Verpackungsmaschine 1 für bzw. durch einen Bediener.
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Vor der Siegelstation 3 ist eine erfindungsgemäße Falteinrichtung 30 gezeigt, die oberhalb eines Formates von Packungen angeordnet ist. Ein Format wird als eine Gruppe von benachbarten Packungen definiert. Z. B. können zwei Spuren S und zwei Reihen R, also vier Packungen, ein Format bzw. eine Gruppe bilden. Die Vorschubeinrichtung transportiert die Packungen eines Formates bzw. einer Gruppe von Packungen intermittierend weiter.
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Die generelle Arbeitsweise der Tiefziehverpackungsmaschine 1 wird im Folgenden kurz beschrieben.
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Die Folie 8 wird von der Zufuhrrolle 7 abgezogen und durch die Vorschubeinrichtung in die Formstation 2 transportiert. In der Formstation 2 werden durch Tiefziehen Mulden 14 in die Folie 8 gebildet. Die Mulden 14 werden zusammen mit dem umgebenden Bereich der Folie 8 in einem Hauptarbeitstakt, der einem Vorschub um ein Format entspricht, zu der Einlegestrecke 15 weitertransportiert. Während der Vorschubbewegung oder bei stillstehendem Vorschub wird in die Mulden jeweils ein L-Board 25, auf dem sich Produkt 16 befindet, eingelegt.
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Anschließend werden die befüllten Mulden 14 zusammen mit dem sie umgebenden Bereich der Folie 8 in einem nachfolgenden Hauptarbeitstakt durch die Vorschubeinrichtung unter eine Falteinrichtung 30 weitertransportiert.
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1a zeigt einen Ausschnitt der Tiefziehverpackungsmaschine 1 mit einer Spur S von Packungen mit einer ersten Ausführungsform der Falteinrichtung 30. 1b zeigt eine zweite Ausführungsform der Falteinrichtung in einer zweispurigen und zweireihigen Ausgestaltung ohne die Darstellung der Tiefziehverpackungsmaschine 1. Ein Übertragungselement 41 koppelt einen in Produktionsrichtung P rechten Teil 30a der Falteinrichtung 30 für eine rechte Spur S mit einem linken Teil 30b der Falteinrichtung 30 für eine linke Spur.
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Die Funktionsweise der Falteinrichtung 30 in der ersten bzw. zweiten Ausführungsform wird im Folgenden anhand der 2a bis 2f beschrieben.
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2a zeigt die Falteinrichtung 30 in der Seitenansicht mit den Mulden 14 und den L-Boards 25. Ein Zylinder 31 wirkt über einen Hebelmechanismus 32 auf Halter 33, die mittels eines Verbindungsteiles 34 derart gekoppelt sind, dass die Bewegung der Halter 33 synchron und auf gleiche Weise erfolgt. Dadurch ist die Bewegung der an den Haltern 33 vorgesehenen Umfaltelemente, in diesem Beispiel Umfaltstäbe 35, identisch. Der Abstand der Mittelachsen der Umfaltstäbe 35 in Produktionsrichtung P zueinander entspricht dem Abstand B der Mulden 14, beispielsweise der Vorderkanten der Mulden 14, zueinander. Die Umfaltstäbe 35 bewegen sich auf einer Kreisbahn um die Drehachse 36 des Hebelmechanismus 32. Die Bewegung wird mittels des Zylinders 31 erzeugt, der seine Kolbenstange 37 ausfährt, und ist in den 2a bis 2f dargestellt. Nachdem ein Niederhalter 39 mittels eines weiteren Zylinders 38 in seine Grundstellung nach oben bewegt wurde, nähert sich der Umfaltstab 35 in Produktionsrichtung P, d. h. von hinten, einem schwenkbaren Schenkel 26 des L-Boards 25 an und drückt diesen in Produktionsrichtung P, so dass er eine Neigung hin zum Produkt 16 bzw. der Mulde 14 aufweist. Alternativ kann als Antrieb des Hebelmechanismus 32 ein Servomotor vorgesehen sein. Dabei kann der Antrieb 31, wie in 1a gezeigt, einseitig erfolgen und ein Übertragungselement 41 (siehe 1b) die zwei Hebelmechanismen 32 des rechten Teils 30a und des linken teils 30b verbinden. Ebenso sind zwei Antriebe 31 je Seite denkbar.
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Ist die Neigung β (siehe 2e) des Schenkels 26 in Produktionsrichtung P gegenüber einer Vertikalen größer als 30°, so bewegt ein weiterer Zylinder 38 einen Niederhalter 39 je Spur S oder einen gemeinsamen Niederhalter 39 von oben nach unten, vorzugsweise in einer vertikalen Bewegung, wie in 2f gezeigt. Dabei drückt der Niederhalter 39 den schwenkbaren Schenkel 26 weiter nach unten, bis dieser sich in Produktionsrichtung P unterhalb einer Niederhaltevorrichtung 40 befindet. Der Zylinder 38 weist bevorzugt einen Druckbegrenzer zum Einstellen der Druckkraft und/oder eine Drossel zur Regulierung der Verstellgeschwindigkeit auf. Im Anschluss oder noch während der Bewegung des Niederhalters 39 zieht der Zylinder 31 die Kolbenstange wieder zurück und bewegt somit die Umfaltstäbe 35 wieder in eine Grundstellung, wie in 2a gezeigt, wobei sich die Umfaltstäbe 35 oberhalb der schwenkbaren Schenkel 26 der L-Boards 25 befinden.
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Die Niederhaltevorrichtung 40 ist vorzugsweise an der nachfolgenden Siegelstation 3 angebracht und dient als Einfürhilfe, damit die schwenkbaren Schenkel 26 der L-Boards 25 während des Transports von der Falteinrichtung 30 in die Siegelstation 3 über der Mulde 14 verbleiben, um in der Siegelstation 3 die Deckelfolie 10 auf die Mulden 14 zu siegeln. Beim Aufbringen der Deckelfolie 10 wird der schwenkbare Schenkel 26 des L-Boards 25 endgültig auf das Produkt gedrückt.
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Durch das Ansiegeln der Deckelfolie 10 auf die Mulden 14 entstehen verschlossene Verpackungen, die in den nachfolgenden Schneideeinrichtungen 4 und 5 vereinzelt und mittels der Abfuhreinrichtung 13 aus der Tiefziehverpackungsmaschine 1 heraustransportiert werden.
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3 zeigt eine dritte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Falteinrichtung 50, die nur für eine Spur S vorgesehen ist. Dabei sind zwei, denkbar ist auch jede weitere Anzahl, Umfaltelemente, hier als Umfaltstäbe 51 ausgeführt, an einem Riemen 52 oder an einer Kette angebracht. Die Umfaltstäbe 51 folgen einer Bewegungsrichtung RI des Riemens 52, der einen Servomotor 55 aufweist, der über die Steuerung 18 gesteuert wird. Dabei wird der Schenkel 26 des L-Boards 25 während des Transports der Mulde 14 durch den Umfaltstab 51 soweit über das L-Board 25 bzw. das Produkt 16 geklappt, so dass er anschließend von einem Niederhalter 53 in dieser Position gehalten wird und in die Siegelstation 3 weitertransportiert werden kann. Der Niedrhalter 53 kann an der Siegelstation 3 angebracht sein, oder ein Teil der Siegelstation 3 sein.
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In den 4a bis 4c ist der Verlauf der Bewegung des Umfaltstabs 51 in einer Seitenansicht gezeigt.
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4a zeigt die Position des (unteren) Umfaltstabs 51, nachdem sich die Mulde 14 unter der Falteinrichtung 50 positioniert hat und der Umfaltstab 51 beginnt, in Produktionsrichtung P den Schenkel 26 umzufalten. 4b zeigt die Position während des Umfaltens und 4c die Position zum Ende hin, wobei der Schenkel 26 zuvor soweit umgefaltet wird, dass er unter den Niederhalter 53 gelangen kann.
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Alternativ kann das Umfalten auch während der Transportbewegung der Mulden 14 ausgeführt werden. Dabei wird die Geschwindigkeit des Riemens 52 an die Transportgeschwindigkeit der Mulden 14 und damit des L-Boards 25 derart angepasst, dass der Umfaltstab 51 sich relativ gegenüber dem L-Board 25 schneller bewegt, um den benötigten Weg zum Umfalten des Schenkels 26 bei der gleichzeitigen Transportbewegung des L-Boards 25 durchführen zu können. Dabei kann die Geschwindigkeit des Riemens 52 während des Umfaltvorgangs veränderbar sein. Somit kann die Falteinrichtung 50 an unterschiedliche Abmessungen und Formen des Schenkels 26 und unterschiedliche Transportgeschwindigkeiten angepasst werden.
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Zusätzlich können wenigstens zwei Wellen 55 zur Lagerung des Riemens 52 verstellbar sein, um die Falteinrichtung auf diese Weise an unterschiedliche Abmessungen und Formen des Schenkels 26 anpassen zu können, in dem der Bahnverlauf des Umfaltstabes veränderbar ist.
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5 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Falteinrichtung 60, die Umfaltelemente entsprechend der Anzahl von Reihen R eines Formats, in diesem Beispiel drei Umfaltflügel 61 als Umfaltelemente, aufweist. Die Umfaltflügel 61 sind in Produktionsrichtung P seitlich der L-Boards 25 angeordnet. Die Umfaltflügel 61 weisen jeweils ein oder zwei Flügel, die ähnlich einer Schiffsschraube verwunden sind, und gerundete Kanten auf, um beim Umfaltvorgang den Schenkel 26 nicht zu beschädigen. Die Umfaltflügel 61 drehen sich in einer Richtung RII zum Umfalten der Schenkel 26. Das Drehen der Umfaltflügel 61 bzw. der Umfaltvorgang kann bei stillstehenden L-Boards 25 oder bei sich in Produktionsrichtung P bewegenden L-Boards 25 ausgeführt werden. In der schematischen Ansicht sind die Mulden 14 nicht dargestellt. Ein Niederhalter 62 ist oberhalb des Formates angeordnet und vertikal bewegbar, um die mittels der Umfaltflügel 61 über das L-Board 25 gefalteten Schenkel 26 weiter in dieser umgefalteten Position zu halten, bis diese in die Siegelstation 3 weitertransportiert wurden. Der Niederhalter 62 kann auch einen teilweise umgeklappten Schenkel 26 weiter nach unten drücken, somit muss der Umfaltflügel 61 nicht den gesamten Umfaltvorgang ausführen. Alternativ kann der Niederhalter 62 auch vor der Transportbewegung wieder nach oben in eine Grundstellung angehoben werden, wenn die L-Boards 25 so gestaltet sind, dass der schwenkbare Schenkel 26 in dieser Position verbleibt und nicht durch das Produkt 16 oder durch die Transportbewegung wieder zurück nach oben klappt und in Folge beim Einfahren in die Siegelstation 3 sich ausserhalb der Mulde befindet.
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6 zeigt einen Servoantrieb 65, der mittels eines Übertragungselementes 66, beispielsweise eines Zahnriemens, die Umfaltflügel 61 synchron antreibt. Die Ansteuerung erfolgt über die Steuerung 18 der Tiefziehverpackungsmaschine 1. Die Umfaltflügel 61 haben in der 6 bereits den Schenkel 26 umgefaltet und der Niederhalter 62 ist nach unten bewegt worden. Dabei ist die Drehgeschwindigkeit der Umfaltflügel 61 größer als die Transportgeschwindigkeit der Mulden 14 bzw. der L-Boards 25, um während der Transportbewegung die schwenkbaren Schenkel 26 mittels der zeitgleichen und an die Transportbewegung angepassten Drehbewegung der Umfaltflügel 61 umzufalten.
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Diese Ausführungsform kann auch für eine zweispurige und mehrreihige Tiefziehverpackungsmaschine 1 eingesetzt werden. Dabei wird eine Reihe von Umfaltflügeln 61 rechts einer in Produktionsrichtung P ersten rechten Spur S angeordenet und eine zweite Reihe von Umfaltflügeln 61 links einer zweiten linken Spur S angeordnet.
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Eine Variante dieser Ausführungsform sieht nur einen Umfaltflügel 61 vor.