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Technisches Gebiet
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Das technische Gebiet betrifft Airbageinrichtungen mit einem aufblasbaren Gassack und einem Gasgenerator zum Aufblasen des Gassacks.
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Hintergrund
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Aus dem Stand der Technik sind Airbageinrichtungen für Kraftfahrzeuge bekannt. Diese Airbageinrichtungen weisen einen gefalteten, aufblasbaren Gassack auf, dem ein auslösbarer Gasgenerator zugeordnet ist, der der Erzeugung eines sich explosionsartig ausbreitenden Gases dient, welches letztlich das Entfalten bzw. Aufblasen des Gassacks bewirkt. Die bekannten Gassäcke sind dabei in der Regel nicht vollständig geschlossen, sondern weisen vielmehr Auslassöffnungen auf, über die das Gas innerhalb des Gassacks in die Umgebung abgeführt werden kann. Über die Größe der Auslassöffnungen wird die Dämpfung des Systems vorgegeben bzw. eingestellt.
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Bei den zuvor beschriebenen, aus der Praxis bekannten Airbageinrichtungen besteht der Nachteil, dass eine relativ große Gasmenge durch den Gasgenerator vorgehalten werden muss, um ein schnelles und vollständiges Aufblasen und Entfalten des Gassacks zu ermöglichen. Die relativ grolle vorzuhaltende Gasmenge bedingt wiederum einen besonders großen und schweren Gasgenerator für die Airbageinrichtung.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Airbageinrichtung zu schaffen, die einerseits besonders platzsparend und andererseits besonders leichgewichtig ausgebildet ist.
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Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Zusammenfassung
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Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Airbageinrichtung mit einem aufblasbaren Gassack. Die Wand des Gassacks wird hierbei vorzugsweise von einem Gewebe gebildet. In dem Gassack ist eine erste Kammer sowie eine von der ersten Kammer getrennte zweite Kammer ausgebildet. Darüber hinaus weist die Airbageinrichtung einen ersten Gasgenerator zum Aufblasen der ersten Kammer auf. Des Weiteren ist ein zweiter Gasgenerator vorgesehen, der der zweiten Kammer zugeordnet ist, wobei der zweite Gasgenerator zeitlich versetzt zu dem ersten Gasgenerator ausgelöst werden kann. So kann die zweite Kammer durch den zweiten Gasgenerator mit Druck beaufschlagt werden. Dabei ist der zweite Gasgenerator bzw. der durch den zweiten Gasgenerator erzeugbare Druck innerhalb der zweiten Kammer derart auf die zweite Kammer bzw. die die zweite Kammer umgebende Wand abgestimmt, dass durch die Druckbeaufschlagung der zweiten Kammer eine Auslassöffnung in dem Gassack erzeugt wird. Dies erfolgt vorzugsweise durch eine teilweise Zerstörung des Gassacks, also beispielsweise durch Ab- oder Aufreißen des Gassacks bzw. daran befestigter Teile. Durch die Auslassöffnung kann nicht nur das Gas aus der zweiten Kammer, sondern vielmehr auch das Gas aus der ersten Kammer in die Umgebung abgeführt werden, so dass die Dämpfungseigenschaften des Gassacks durch das Erzeugen der Auslassöffnung verändert wurde.
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Die Airbageinrichtung hat den Vorteil, dass eine relativ geringe Gasmenge vorgehalten werden muss, um den Gassack schnell und vollständig aufzublasen, so dass der erste Gasgenerator relativ klein und leichtgewichtig ausgebildet sein kann. Dies ist darauf zurückzuführen, dass zunächst lediglich die erste Kammer durch den ersten Gasgenerator aufgeblasen werden kann, ohne dass das Gas bereits beim Entfalten und Aufblasen des Gassacks über die Auslassöffnung an die Umgebung abgeführt wird, zumal die Auslassöffnung noch nicht erzeugt wurde. Diese Auslassöffnung wird vielmehr zeitversetzt erzeugt, nachdem die erste Kammer schon weitgehend aufgeblasen und der Gassack somit weitgehend entfaltet ist, indem der zweite Gasgenerator zeitlich versetzt ausgelöst wird und über den erhöhten Druck innerhalb der zweiten Kammer die Auslassöffnung erzeugt, durch die das Gas nunmehr aus der ersten Kammer in die Umgebung abgeführt werden kann. Sinngemäß wird durch die Erfindung ferner ein Ersatz für einen zweistufigen Gasgenerator geschaffen, der in zwei Stufen zünden würde. Da derartige zweistufige Gasgeneratoren jedoch relativ aufwendig sind, wird durch die erfindungsgemäße Anordnung zweier Gasgeneratoren eine vereinfachte Lösung geschaffen. Auch sei in diesem Zusammenhang erwähnt, dass der zweite Gasgenerator zur Druckbeaufschlagung der zweiten Kammer ein relativ kleiner Gasgenerator sein kann, zumal dieser lediglich eine geringe Gasmenge bereitstellen muss, um die Erzeugung der Auslassöffnung zu gewährleisten. Aus diesem Grunde ist es auch sinnvoll, das Volumen der zweiten Kammer kleiner, vorzugsweise deutlich kleiner, als das Volumen der ersten Kammer auszubilden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung ist eine die zweite Kammer von der Umgebung trennende Außenwand mit einem Abdeckteil vorgesehen, das durch die Druckbeaufschlagung der zweiten Kammer unter Erzeugung der Auslassöffnung ab- oder aufreißbar ist. Bei dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, wenn das Abdeckteil durch die Druckbeaufschlagung der zweiten Kammer entlang einer Sollreißlinie, besonders bevorzugt entlang einer Reißnaht, ab- oder aufgerissen wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung ist das Abdeckteil von einem Gewebe oder/und einem Flächengebilde aus Kunststoff gebildet. Sollte das Abdeckteil von einem Gewebe gebildet sein, so ist es bevorzugt, wenn als Gewebe dasjenige Gewebe verwendet wird, das auch für den aufblasbaren Gassack zum Einsatz kommt. Mit anderen Worten sollte für das Flächengebilde das gleiche Gewebe wie für den Gassack verwendet werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung ist eine die erste Kammer von der zweiten Kammer trennende Zwischenwand vorgesehen, wobei durch die Druckbeaufschlagung der zweiten Kammer eine Durchgangsöffnung in oder an der Zwischenwand erzeugt werden kann, über die das Gas aus der ersten Kammer zu der Auslassöffnung führbar ist.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung weist die Zwischenwand einen Abdeckabschnitt auf, der durch die Druckbeaufschlagung der zweiten Kammer unter Erzeugung der Durchgangsöffnung ab- oder aufreißbar ist. Auch bei dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, wenn der Abdeckabschnitt entlang einer Sollreißlinie, besonders bevorzugt entlang einer Reißnaht, ab- oder aufreißbar ist.
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Um in besonders hohem Maße sicherzustellen, dass das Gas aus der ersten Kammer über die Durchgangsöffnung und die Auslassöffnung in die Umgebung abführbar ist, ist der Abdeckabschnitt in einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung mit dem Abdeckteil gekoppelt. Dies hat zur Folge, dass das Ab- oder Aufreißen des Abdeckteils gleichermaßen ein Ab- oder Aufreißen des Abdeckabschnitts der Zwischenwand bewirkt. Die Kopplung erfolgt dabei vorzugsweise über die Reißnaht. So können das Abdeckteil der Außenwand und der Abdeckabschnitt der Zwischenwand beispielsweise über eine gemeinsame Reißnaht oder einen gemeinsamen Reißnahtabschnitt verfügen.
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Um eine besonders einfache Herstellung des Gassacks mit den beiden Kammern zu ermöglichen, ist die Zwischenwand von einem an der Innenseite des Gassacks unter Erzeugung der zweiten Kammer befestigten Flächengebilde gebildet. Alternativ ist die Zwischenwand von einem an der Außenseite des Gassacks unter Erzeugung der zweiten Kammer befestigten Flächengebilde gebildet. Die erstgenannte Alternative ist jedoch bevorzugt. Unabhängig von der gewählten Alternative ist es bei dieser Ausführungsform von Vorteil, wenn das Flächengebilde an der Innen- oder Außenseite des Gassacks angenäht ist. Auch handelt es sich bei dem verwendeten Flächengebilde besonders bevorzugt um ein Gewebe. Das Gewebe entspricht gegebenenfalls dem Gewebe des Gassacks, mit anderen Worten sollte beim Einsatz eines Gewebes als Flächengebilde das gleiche Gewebe verwendet werden, das auch für den Gassack verwendet wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung ist das Flächengebilde unter Erzeugung eines dem Abdeckteil, gegebenenfalls auch dem Abdeckabschnitt, zugeordneten Druckbereichs und eines langgestreckten Leitungsbereichs der zweiten Kammer an der Innen- oder Außenseite des Gassacks befestigt, vorzugsweise an der Innenseite des Gassacks. Der Leitungsbereich mündet einerseits in den Druckbereich und weist andererseits eine Einströmöffnung für den zweiten Gasgenerator auf, über die das Gas des zweiten Gasgenerators in die zweite Kammer einströmen kann, um diese mit Druck zu beaufschlagen. Der langgestreckte Leitungsbereich ermöglicht die Versorgung auch eines relativ weit von dem zweiten Gasgenerator entfernt angeordneten Druckbereiches und somit auch die Erzeugung einer Auslassöffnung in einem weit entfernt von dem Gasgenerator liegenden Abschnitt des Gassacks. Hierbei ist es bevorzugt, wenn der Leitungsbereich einen kleineren Querschnitt als der Druckbereich aufweist.
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Um den Herstellungsaufwand sowie das Gewicht des aufblasbaren Gassacks zu reduzieren, ist die Zwischenwand in einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung von einem Fangband zur Einschränkung der Ausdehnung des entfalteten Gassacks gebildet. Auf diese Weise erhält ein ohnehin innerhalb des Gassacks vorhandenes Fangband zur Einschränkung der Ausdehnung des sich entfaltenden oder entfalteten Gassacks eine weitere Funktion, nämlich die Ausbildung der Zwischenwand, so dass hier kein zusätzliches Material bereitgestellt werden muss. Bei dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, wenn das Verhältnis der Länge des Fangbandes zu der Breite des Fangbandes mindestens 5:1, besonders bevorzugt mindestens 10:1, beträgt. Im Einzelfall sollte das Verhältnis jedoch wesentlich größer ausgebildet sein, so haben sich insbesondere Verhältnisse zwischen der Länge des Fangbandes und der Breite des Fangbandes als sinnvoll herausgestellt, die 20:1 oder mehr betragen.
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Wie bereits zuvor angedeutet, muss die durch den zweiten Gasgenerator vorzuhaltende Gasmenge nicht besonders groß sein, vielmehr ist der durch den zweiten Gasgenerator erzeugbare Druck innerhalb der zweiten Kammer entscheidend. Um die vorzuhaltende Gasmenge des zweiten Gasgenerators gering zu halten, so dass dieser klein und leichtgewichtig ausgebildet sein kann, beträgt das Volumen der zweiten Kammer in einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung maximal 10%, vorzugsweise maximal 5%, vorzugsweise maximal 1%, des Volumens der ersten Kammer. Unter dem Volumen der jeweiligen Kammer ist hierbei dasjenige Volumen der Kammer zu verstehen, das diese bei einem vollständig aufgeblasenen bzw. entfalteten Gassack aufweist. Man könnte daher auch von dem Maximalvolumen der jeweiligen Kammer sprechen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung weist die Airbageinrichtung ferner ein Airbaggehäuse zur Aufnahme des Gassacks oder/und des ersten, gegebenenfalls auch des zweiten, Gasgenerators auf. Bei dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, wenn in dem Airbaggehäuse mindestens eine weitere Auslassöffnung vorgesehen ist, durch die das Gas aus der ersten Kammer oder/und von dem ersten Gasgenerator aus dem Airbaggehäuse in die Umgebung abgeführt werden kann. Diese weitere Auslassöffnung kann somit zusätzlich zu der Auslassöffnung im Gassack wirken, wobei die Auslassöffnung in dem Gassack und die Auslassöffnung im Airbaggehäuse unterschiedliche Auswirkungen auf das Systemverhalten haben. Bei dieser Ausführungsform ist es ferner besonders bevorzugt, wenn die weitere Auslassöffnung in dem Airbaggehäuse wahlweise oder/und unabhängig von der Auslassöffnung im Gassack erzeugt bzw. geöffnet werden kann. So wäre beispielsweise ein drei- oder mehrstufiges Verhalten des Systems realisierbar.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung kann mittels des zweiten Gasgenerators ein größerer Druck innerhalb der zweiten Kammer als mit Hilfe des ersten Gasgenerators in der ersten Kammer erzeugt werden, so dass die Erzeugung der Auslassöffnung in dem Gassack und gegebenenfalls der Durchgangsöffnung an oder in der Zwischenwand besonders bevorzugt ausschließlich durch das Auslösen des zweiten Gasgenerators, nicht aber durch das Auslösen des ersten Gasgenerators bewirkt werden kann. Der zweite Gasgenerator ist vorzugsweise als Mikrogasgenerator ausgebildet, um diesen platzsparend anordnen zu können.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, die derart mit dem ersten und zweiten Gasgenerator zusammenwirkt, dass zunächst der erste Gasgenerator und zeitlich versetzt der zweite Gasgenerator ausgelöst wird. Dank der Steuereinrichtung kommt es somit zu dem zuvor beschriebenen zweistufigen Verhalten des Systems, bei dem der Gassack zunächst schnell entfaltet wird, um anschließend die Dämpfungseigenschaften durch Erzeugen der Auslassöffnung zu verändern, Mithin ist die Airbageinrichtung in dieser Ausführungsform ein vollwertiger Ersatz für Airbageinrichtungen mit jeweils einem großbauenden und schwergewichtigen zweistufigen Einzelgasgenerator.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung ist ferner eine Ermittlungseinrichtung zur Ermittlung eines Unfalls vorgesehen, die derart mit der Steuereinrichtung zusammenwirkt, dass der erste Gasgenerator bei Ermittlung eines Unfalles ausgelöst wird. Bei dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, wenn weitere Zündentscheidungsparameter durch die Ermittlungseinrichtung ermittelbar sind, anhand derer in Verbindung mit einem vorgegebenen Zündalgorithmus der zeitliche Versatz zur Auslösung des zweiten Gasgenerators ermittelt werden kann, um den zweiten Gasgenerator im Anschluss daran über die Steuereinrichtung entsprechend anzusteuern bzw. auszulösen. Durch das Einbeziehen weiterer Zündentscheidungsparameter kann das System besonders genau an die Umgebungsbedingungen angepasst werden, um ein ideales Verhalten der Airbageinrichtung zu erreichen. Bei den weiteren Zündentscheidungsparametern, die durch die Ermittlungseinrichtung ermittelbar sind, handelt es sich besonders bevorzugt um den Unfalltyp, also beispielsweise Frontalaufprall, Überschlag, Seitenaufprall oder ähnliches, die Sitzstellung, also die Stellung des Sitzes, auf dem der Fahrzeuginsasse sitzt, die Position des Fahrzeuginsassen, also beispielsweise dessen Abstand zu der Airbageinrichtung, die Größe des Fahrzeuginsassen, das Gewicht des Fahrzeuginsassen oder/und die Umgebungstemperatur, um die ideale Größe des zeitlichen Versatzes zur Auslösung des zweiten Gasgenerators in Verbindung mit einem vorgegebenen Zündalgorithmus zu ermitteln und somit das Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen erheblich zu minimieren.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer beispielhaften Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung,
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2 eine Ansicht der Innenseite des Gassacks von 1 in Richtung des Pfeils A,
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3 eine Querschnittsansicht des Leitungsbereichs der zweiten Kammer entlang der Schnittlinie B-B von 2,
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4 die Airbageinrichtung von 1 nach dem Ab- oder Aufreißen des Abdeckteils und
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5 die Airbageinrichtung von 4 nach dem Erzeugen der Durchgangsöffnung in oder an der Zwischenwand.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Airbageinrichtung 2 für ein Kraftfahrzeug, wobei die Airbageinrichtung 2 sowohl für die Fahrerseite als auch für die Beifahrerseite des Kraftfahrzeugs verwendbar ist. Die Airbageinrichtung 2 weist einen gefalteten, aufblasbaren Gassack 4 auf, der in 1 bereits in seinem entfalteten bzw. aufgeblasenen Zustand dargestellt ist. Der Gassack 4 ist im gefalteten Zustand in einem steifen Airbaggehäuse 6 aufgenommen. In oder an dem Airbaggehäuse sind ferner ein erster Gasgenerator 8 und ein zweiter Gasgenerator 10 angeordnet.
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Die beiden Gasgeneratoren 8, 10 sind jeweils über eine Steuerleitung 12, 14 mit einer Steuereinrichtung 16 verbunden, so dass der erste Gasgenerator 8 über die Steuerleitung 12 und der zweite Gasgenerator 10 über die Steuerleitung 14 durch die Steuereinrichtung 16 ausgelöst bzw. gezündet werden kann. Die Steuereinrichtung 16 steht wiederum über eine Signalleitung 18 mit einer Ermittlungseinrichtung 20 in Verbindung, die der Ermittlung eines Unfalls des Kraftfahrzeugs dient. Darüber hinaus sind durch die Ermittlungseinrichtung 20 weitere Zündentscheidungsparameter ermittelbar, vorzugsweise der Unfalltyp, die Sitzstellung, die Position des Fahrzeuginsassen, die Größe des Fahrzeuginsassen, das Gewicht des Fahrzeuginsassen oder/und die Umgebungstemperatur, wobei zu diesem Zweck mehrere Sensoren 22 vorgesehen sind, über die die Ermittlungseinrichtung 20 die genannten Zündentscheidungsparameter messen oder ermitteln kann.
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Der Gassack 4, der von einem Gewebe gebildet ist, weist eine erste Kammer 24 und eine von der ersten Kammer 24 getrennte zweite Kammer 26 auf. Der Gassack 4 wirkt derart mit den Gasgeneratoren 8, 10 zusammen, dass die erste Kammer 24 durch den ersten Gasgenerator 8 aufblasbar ist, während die zweite Kammer 26 dem zweiten Gasgenerator 10 zugeordnet ist, so dass der Druck innerhalb der zweiten Kammer 26 durch den zweiten Gasgenerator 10 erhöht werden kann. Dabei ist der zweite Gasgenerator 10 über die Steuerleitung 14 zeitlich versetzt zu dem ersten Gasgenerator 8 durch die Steuereinrichtung 16 auslösbar, worauf später nochmals näher eingegangen wird.
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Um die erste Kammer 24 von der zweiten Kammer 26 zu trennen, ist eine Zwischenwand 28 vorgesehen. In der dargestellten Ausführungsform ist die Zwischenwand 28 von einem an der Innenseite 30 des Gassacks 4 unter Erzeugung der zweiten Kammer 26 befestigten Flächengebilde 32 gebildet. Dabei ist das Flächengebilde 32 vorzugsweise von einem Gewebe gebildet, das dem Gewebe des Gassacks 4 entspricht oder gleicht, wobei das Flächengebilde 32 an dem Gassack 4 angenäht wurde. Die entsprechende Naht 34 ist insbesondere in den 2 und 3 dargestellt. Das Flächengebilde 32 ist dabei derart mit der Innenseite 30 des Gassacks 4 vernäht, dass die zwischen der Innenseite 30 des Gassacks 4 und dem Flächengebilde 32 ausgebildete zweite Kammer 26 im Wesentlichen in einen Druckbereich 36 und einen langgestreckten Leitungsbereich 38 unterteilbar ist. Der Leitungsbereich 38 weist einerseits eine Einströmöffnung 40 für den zweiten Gasgenerator 10 auf und mündet andererseits an seinem dem zweiten Gasgenerator 10 abgewandten Ende in den Druckbereich 36, wobei der Druckbereich 36 vorzugsweise einen größeren Querschnitt als der Leitungsbereich 38 aufweist.
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Ein Abdeckabschnitt 42 des Flächengebildes 32 ist dem Druckbereich 36 der zweiten Kammer 26 zugeordnet. Im Bereich des Abdeckabschnitts 42 ist die Naht 34 des Flächengebildes 32 als Reißnaht 44 ausgebildet, wie dies in 2 anhand der Punktlinie angedeutet ist. Im Übrigen ist die Naht 34 als dauerhafte Naht 46 ausgebildet, wie dies in 2 anhand der gestrichelten Linie dargestellt ist. Darüber hinaus ist aus 2 ersichtlich, dass das Flächengebilde 32 in der dargestellten Ausführungsform mit dem Abdeckabschnitt 42 auf Höhe des Druckbereichs 36 endet, was nicht zwangsläufig der Fall sein muss, wie dies später unter Bezugnahme auf eine alternative Ausgestaltungsvariante näher erläutert werden soll.
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Es ist ferner eine die zweite Kammer 26 von der Umgebung 48 trennende Außenwand 50 vorgesehen, die in der dargestellten Ausführungsform von der Wand des Gassacks 4 gebildet wird. Die Außenwand 50 setzt sich dabei aus einem Teil der Wand des Gassacks 4 und einem Abdeckteil 52 zusammen, das ein Loch in dem Gassack 4 verschließt. Um das Abdeckteil 52 an dem Rest der Außenwand 50 zu befestigen, ist eine um das Loch umlaufende Reißnaht 54 vorgesehen, die mithin als Sollreißlinie fungiert und vorzugsweise zum Teil einstückig oder zusammenhängend mit der Reißnaht 44 zur Befestigung des Flächengebildes 32 ausgebildet ist. Das Abdeckteil 52 ist vorzugsweise von einem Gewebe, besonders bevorzugt von dem gleichen Gewebe gebildet, aus dem auch der Gassack 4 besteht. Alternativ oder ergänzend kann das Abdeckteil 52 von einem Flächengebilde aus Kunststoff, also beispielsweise von einer Folie oder ähnlichem, gebildet sein, wenngleich ein gewebeartig ausgebildetes Abdeckteil 52 bevorzugt ist. Wie aus 1 ersichtlich, ist das Abdeckteil 52 zumindest über die Reißnaht 44 mit dem Abdeckabschnitt 42 der Zwischenwand 28 gekoppelt.
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Der zweite Gasgenerator 10 ist deutlich kleiner als der erste Gasgenerator 8 ausgebildet. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass der zweite Gasgenerator 10 wesentlich weniger Gas vorhalten muss, um die zweite Kammer 26 mit Gas zu füllen und mit Druck zu beaufschlagen, zumal das Volumen der zweiten Kammer 26 maximal 10%, vorzugsweise maximal 5%, besonders bevorzugt maximal 1%, des Volumens der ersten Kammer 24 beträgt. Nichtsdestotrotz ist der zweite Gasgenerator 10 derart ausgelegt, dass innerhalb der zweiten Kammer 26 ein größerer Druck erzeugt werden kann, als dies mit Hilfe des ersten Gasgenerators 8 innerhalb der ersten Kammer 24 der Fall ist. Der zweite Gasgenerator 10 ist in der dargestellten Ausführungsform mithin als Mikrogasgenerator ausgebildet.
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Nachstehend werden weitere Merkmale sowie die Funktionsweise der Airbageinrichtung 2 unter Bezugnahme auf die 1 bis 5 beschrieben.
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Sollte die Ermittlungseinrichtung 20 einen Unfall des Kraftfahrzeugs ermitteln, so ergeht ein entsprechendes Signal über die Signalleitung 18 an die Steuereinrichtung 16, woraufhin die Steuereinrichtung 16 den ersten Gasgenerator 8 über die Steuerleitung 12 derart ansteuert, dass der erste Gasgenerator 8 ausgelöst bzw. gezündet wird. Es wird demzufolge zunächst der erste Gasgenerator 8 ausgelöst, während der zweite Gasgenerator 10 – wie später näher erläutert – zeitlich versetzt ausgelöst wird. Der erste Gasgenerator 8 bläst somit die erste Kammer 24 auf, wie dies in 1 zu sehen ist, so dass sich der Gassack 4 schnell und weitgehend vollständig entfalten kann, ohne dass Gas aus der Kammer 24 durch das zuvor erwähnte Loch in dem Gassack 4 entweichen kann, zumal das genannte Loch durch das Abdeckteil 52 und den Abdeckabschnitt 42 der Zwischenwand 28 verdeckt ist.
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Darüber hinaus ermittelt die Ermittlungseinrichtung 20 über die Sensoren 22 weitere Zündentscheidungsparameter, also den Unfalltyp, die Sitzstellung, die Position des Fahrzeuginsassen, die Größe des Fahrzeuginsassen, das Gewicht des Fahrzeuginsassen oder/und die Umgebungstemperatur, und übermittelt diese an die Steuereinrichtung 16, die anhand der Zündentscheidungsparameter in Verbindung mit einem vorgegebenen Zündalgorithmus den sinnvollsten zeitlichen Versatz zur Auslösung des zweiten Gasgenerators 10 ermittelt. Sobald die Zeitspanne nach dem Auslösen des ersten Gasgenerators 8 den ermittelten zeitlichen Versatz erreicht bzw. überschreitet, ergeht ein Steuersignal über die Steuerleitung 14 von der Steuereinrichtung 16 an den zweiten Gasgenerator 10, der daraufhin ausgelöst wird.
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Das von dem zweiten Gasgenerator 10 erzeugte Gas strömt über die Einströmöffnung 40 in die zweite Kammer 26 entlang des Leitungsbereiches 38 bis in den Druckbereich 36, wodurch die zweite Kammer 26 mit Druck beaufschlagt wird. Der Druck in der zweiten Kammer 26 ist dabei derart groß, dass das Abdeckteil 52 entlang der Reißnaht 54 ab- oder aufreißt und nach außen in die Umgebung 48 gedrängt wird, wie dies in 4 angedeutet ist. Folglich wird das zuvor erwähnte Loch in der Außenwand 50 des Gassacks 4 freigegeben, das mithin eine Auslassöffnung 56 in dem Gassack 4 ausbildet. Darüber hinaus ist die Druckbeaufschlagung der in der zweiten Kammer 26 derart groß, dass der Abdeckabschnitt 42 der Zwischenwand 28 unter Erzeugung einer Durchgangsöffnung 58 entlang der Reißnaht 44 ab- oder aufgerissen wird, die mithin eine Sollreißlinie ausbildet. Über diese Durchgangsöffnung 58 kann das Gas aus der ersten Kammer 24 zu der Auslassöffnung 56 geführt werden, durch die das Gas aus der ersten Kammer 24 in die Umgebung 48 abführbar ist, wobei der Abdeckabschnitt 42 durch die Auslassöffnung 56 nach außen gedrängt wird, wie dies in 5 zu erkennen ist.
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Mit der zeitversetzten Erzeugung der Auslassöffnung 56 wird das Dämpfungsverhalten der Airbageinrichtung 2 bzw. des Gassacks 4 verändert, so dass ein zweistufiges System bereitgestellt ist, das einen großbauenden zweistufigen Einzelgasgenerator entbehrlich macht.
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Wie aus den 1, 4 und 5 ersichtlich, kann in dem Airbaggehäuse 6 mindestens eine weitere Auslassöffnung 60 vorgesehen sein, durch die das Gas aus der ersten Kammer 24 oder von dem ersten Gasgenerator 8 aus dem Airbaggehäuse 6 in die Umgebung 48 abgeführt werden kann. Diese – mithin nicht in dem Gassack 4 selbst vorgesehene – weitere Auslassöffnung 60 kann vorzugsweise wahlweise oder/und unabhängig von der Auslassöffnung 56 in dem Gassack 4 erzeugt werden, um gegebenenfalls sogar ein drei- oder mehrstufiges System zu schaffen.
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Wie bereits vorangehend angedeutet, muss das Flächengebilde 32 nicht bereits auf Höhe des Druckbereichs 36 mit dem Abdeckabschnitt 42 enden. So ist in den Figuren ferner eine alternative Ausgestaltungsvariante gestrichelt angedeutet. Bei dieser Ausgestaltungsvariante wird die Zwischenwand 28 von einem Fangband 62 zur Einschränkung der Ausdehnung des entfalteten bzw. des sich entfaltenden Gassacks 4 gebildet. Das Fangband 62 erstreckt sich bei dieser Ausgestaltungsvariante mit einem Verlängerungsabschnitt 64 über den Abdeckabschnitt 42 hinaus, um anderenorts dauerhaft mit der Innenseite 30 des Gassacks 4 verbunden zu sein, was im vorliegenden Beispiel über eine dauerhafte Naht 66 erfolgen soll. Das Verhältnis der Länge des Fangbandes 62 zu dessen in 3 angedeuteten Breite b beträgt mindestens 5:1, besonders bevorzugt mindestens 10:1 oder mindestens 20:1.
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Wenngleich in den beiden zuvor beschriebenen Ausgestaltungsvarianten nicht dargestellt, so ist es alternativ ebenso möglich, die Außenwand 50 von einem an der Außenseite 68 des Gassacks 4 befestigten Flächengebilde zu bilden. In diesem Fall würde die Zwischenwand 28 entsprechend von der Wand des Gassacks 4 gebildet. Im Übrigen gelten die vorangehenden Ausführungen in analoger Weise.
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Da vorstehend lediglich eine oder mehrere beispielhafte Ausführungsformen beschrieben wurden, sei klargestellt, dass grundsätzlich eine Vielzahl von Variationen und Abweichungen möglich sind. Es sei ferner klargestellt, dass die beschriebenen Ausführungsformen lediglich Beispiele darstellen, die den Schutzbereich, die Anwendbarkeit oder den Aufbau nicht einschränken. Vielmehr stellen die Zusammenfassung und die beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine praktische Anleitung für den Fachmann dar, auf deren Grundlage der Fachmann zu zumindest einer beispielhaften Ausführungsform gelangen kann. Dabei ist es für den Fachmann selbstverständlich, dass verschiedene Veränderungen betreffend die Funktion und die Anordnung der unter Bezugnahme auf die in den beispielhaften Ausführungsformen beschriebenen Elemente vorgenommen werden können, ohne dass von dem Bereich der beigefügten Patentansprüche und deren Äquivalenten abgewichen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Airbageinrichtung
- 4
- Gassack
- 6
- Airbaggehäuse
- 8
- erster Gasgenerator
- 10
- zweiter Gasgenerator
- 12
- Steuerleitung
- 14
- Steuerleitung
- 16
- Steuereinrichtung
- 18
- Signalleitung
- 20
- Ermittlungseinrichtung
- 22
- Sensor
- 24
- erste Kammer
- 26
- zweite Kammer
- 28
- Zwischenwand
- 30
- Innenseite
- 32
- Flächengebilde
- 34
- Naht
- 36
- Druckbereich
- 38
- Leitungsbereich
- 40
- Einströmöffnung
- 42
- Abdeckabschnitt
- 44
- Reißnaht
- 46
- dauerhafte Naht
- 48
- Umgebung
- 50
- Außenwand
- 52
- Abdeckten
- 54
- Reißnaht
- 56
- Auslassöffnung
- 58
- Durchgangsöffnung
- 60
- weitere Auslassöffnung
- 62
- Fangband
- 64
- Verlängerungsabschnitt
- 66
- dauerhafte Naht
- 68
- Außenseite
- b
- Breite