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Die Erfindung betrifft ein Gassackmodul mit einer Steuereinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Nahezu jeder Gassack, insbesondere jeder Frontgassack, weist eine Ventilationseinrichtung auf, durch die Gas aus dem von der Außenhülle des Gassacks umschlossenen Gasraum - im folgenden erster Gasraum - bei Auftreffen der zu schützenden Person entweichen kann, so dass Bewegungsenergie der zu schützenden Person dissipiert wird und die zu schützende Person nicht einfach von der Gassackhülle des Gassackes zurückprallt. Im einfachsten Fall ist eine solche Ventilationseinrichtung schlicht eine Ventilationsöffnung, insbesondere eine Ventilationsöffnung in der Gassackhülle.
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Um unterschiedlichen Unfallsituationen und/oder dem Gewicht der zu schützenden Person Rechnung tragen zu können, sind im Stand der Technik Steuereinrichtung zur Beeinflussung der Form des Gassacks oder des Drucks im Gasraum bekannt. Soll die Form des Gassacks gesteuert werden, ist in der Regel ein lösbares Fangband als Teil der Steuereinrichtung vorgesehen. Weiterhin sind adaptive Ventilationseinrichtungen bekannt, welche zusätzlich zu der Ventilationsöffnung ein Drosselelement aufweisen, welches in einem ersten Zustand den Gasfluss durch die Ventilationsöffnung stärker drosselt als in einem zweiten Zustand. In der Regel ist hierbei der erste Zustand der gedrosselte oder sogar geschlossene Zustand und der zweite Zustand ist der weniger gedrosselte, beispielsweise vollständig geöffnete Zustand.
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Ein Beispiel einer aktiven Steuereinrichtung zeigt die
US 6 648 371 B2 in welcher ein pyrotechnisch arbeitender Aktuator als Teil der Steuereinrichtung beschrieben wird. Hierbei ist das erste Ende eines Zugbandes mit dem Drosselelement und das zweite Ende dieses Zugbandes mit einem Bolzen des Aktuators verbunden. Der Aktuator ist hierbei insbesondere am Gehäuseboden des Gassackmodules gehalten. Solange der Aktuator nicht betätigt wird, ist somit das Drosselelement über das Zugband mit dem Gehäuseboden verbunden. Das Zugband kommt bei vollständig expandierter Gassackhülle in einen gespannten Zustand, welcher das Drosselelement in seinem ersten Zustand hält. Wird der Aktuator betätigt, so wird der Bolzen, der das zweite Ende des Zugelementes hält, mittels einer pyrotechnischen Ladung abgesprengt, das Zugelement verliert seine Spannung und das Drosselelement geht in seinen zweiten, nämlich seinen ungedrosselten Zustand über. Diese Technik funktioniert grundsätzlich sehr gut, hat jedoch den Nachteil, dass innerhalb des Gasraumes der Gassackhülle Teile, wie beispielsweise der Bolzen, umherfliegen können, und dass innerhalb der Gassackhülle offene Flammen durch die pyrotechnische Ladung auftreten. Weiterhin speist die pyrotechnische Ladung weiteres Gas in den Gasraum der Gassackhülle ein, was nicht immer erwünscht ist.
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Die
WO 2014/ 001 317 A1 zeigt einen ähnlich arbeitenden Aktuator. Hier ist eine Zündkapsel von einem Schlauch umgeben. Das dem Aktuator abgewandte (meist obere Ende) des Schlauches ist mittels einer Reißnaht verschlossen. Diese Reißnaht hält auch das zweite Ende eines Zugbandes. Wird die Zündkapsel aufgrund eines elektrischen Signals gezündet, reißt die Reißnaht, wodurch sich das zunächst verschlossene Ende des Schlauches öffnet und das zweite Ende des Zugbandes freigegeben wird. Vorteil ist hier, dass kein Bolzen oder dergleichen im Inneren des Gassackes umherfliegen kann. Allerdings wird auch hier das Gas der Zündkapsel in den Gasraum des Gassackes gespeist.
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In der
DE 10 2012 009 524 A1 ist ein Gassack-Modul mit einer adaptiven Ventilationseinrichtung beschrieben. In einem Ausgangszustand ist eine Ventilationsöffnung mit einem zweilagigen Verschlusselement verschlossen, in dessen Innerem sich ein mittels einer Zündpille aufblasbarer Ballon befindet. Das zweilagige Verschlusselement ist mittels eines Ringes mit der Gassackhülle verbunden, welcher wiederum mittels einer ringförmigen Naht mit der Gassackhülle und mittels einer ringförmigen Reißnaht mit dem zweilagigen Verschlusselement vernäht ist. Wird der Ballon aufgeblasen, reißt die Reißnaht und die Ventilationsöffnung wird freigegeben.
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Aus der
DE 10 2011 117 940 A1 ist ein Gassack-Modul bekannt, bei dem eine Ventilationsöffnung durch ein einlagiges Verschlusselement verschlossen ist. Dieses einlagige Verschlusselement ist mittels einer Reißnaht mit der Gassackhülle vernäht. Ein Gasleitkanal erstreckt sich zu dem Verschlusselement, sodass auch hier die Reißnaht reißt und die Ventilationsöffnung freigegeben wird, wenn ein zugeordneter Gasgenerator gezündet wird. Ein ähnliches Konzept zeigt auch die
DE 10 2010 039 895 A1 .
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Die gattungsbildende
DE 10 2005 039 418 B4 schlägt ein Gassackmodul mit einer adaptiven Ventilationseinrichtung vor, bei der die Steuereinrichtung ein „kleines Gassackmodul innerhalb des Gassackmoduls“ mit einer Hülle (zweite Hülle) und einer Gasquelle aufweist. Hierbei ist das Drosselelement durch die zweite Hülle beeinflussbar. Die Hülle dieses zweiten Gassackes - im folgenden als zweite Hülle bezeichnet - umschließt einen zweiten Gasraum, welcher durch eine Gasquelle, welche insbesondere als Zündkapsel ausgebildet ist, mit Gas gefüllt werden kann. Geschieht dies, so hebt die dann mit Gas gefüllte zweite Hülle das in Form eines Lappens vorliegende Drosselelement von der Ventilationsöffnung ab, so dass die Ventilationsvorrichtung in ihren zweiten, ungedrosselten Zustand übergeht. Vorteilhaft ist hier insbesondere, dass das von der Zündkapsel erzeugte Gas im zweiten Gasraum verbleibt. Nachteilig hieran ist, dass die zweite Hülle und die Ventilationsöffnung unmittelbar zueinander benachbart sein müssen, was häufig nur sehr schwer zu realisieren ist. Insbesondere ist es kaum möglich, die Ventilationsöffnung in der Gassackhülle vorzusehen.
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Hiervon ausgehend stellt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe, ein gattungsgemäßes Gassackmodul derart weiterzubilden, dass eine große bauliche und funktionale Flexibilität gegeben ist. In dem Fall, dass die Ventilation aktiv gesteuert werden soll, soll es insbesondere möglich sein, die Ventilationsöffnung in einem Abschnitt der Gassackhülle vorzusehen. Bei dieser Gassackhülle kann es sich um die Außenhülle, welche den ersten Gasraum von der Umgebung trennt, oder um eine Zwischenwand-Hülle, welche zwei Kammern voneinander trennt, handeln. Im Folgenden wird deshalb diese Hülle zusammenfassend als „erste Hülle“ bezeichnet.
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Diese Aufgabe wird durch ein Gassackmodul mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Die Steuereinrichtung weist zusätzlich zur zweiten Hülle ein Steuerelement auf, dessen erstes Ende zumindest mittelbar dauerhaft mit der ersten Hülle verbunden ist und dessen zweites Ende bei nicht befülltem zweitem Gasraum mit der zweiten Hülle mittels einer Reißnaht vernäht und bei befülltem zweitem Gasraum von der zweiten Hülle entkoppelt ist. Um zu erreichen, dass die Reißnaht bei nicht befülltem zweitem Gasraum hohen Zugkräften standhält und bei Füllung des zweiten Gasraums dennoch zuverlässig zerstört wird (sodass sich das zweite Ende des Steuerelement von der zweiten Hülle löst), ist eine als Reißnaht ausgebildete weitere Naht (zweite Reißnaht) vorgesehen, welche zumindest in ihrem Ausgangszustand die maximale Dicke und/oder das maximale Volumen des zweiten Gasraums begrenzt und welche das Steuerelement nicht durchstößt. Dies wird bevorzugt dadurch erreicht, dass die zweite Reißnaht den zweiten Gasraum in einen ersten Bereich und einen zweiten Bereich unterteilt, wobei bei Betätigung der Gasquelle zunächst der erste Bereich, durch welchen die erste Reißnaht verläuft, mit Gas befüllt wird. Durch die so erreichte temporäre Reduzierung der maximalen Dicke beziehungsweise des maximalen Volumens wird bei gegebener Gasquelle (insbesondere des von ihr erzeugten Gasvolumens) die Kraft auf die erste Reißnaht erhöht, Das heißt, dass sie bei Betätigung der Steuereinrichtung auch dann sicher zerstört wird, wenn sie stabil ausgebildet ist. Weiterhin bildet die weitere Naht einen Schutz für die Berandung der zweiten Hülle, welche zumeist als dauerhafte Naht ausgebildet ist. Die zweite Hülle bleibt, wie in der gattungsbildenden
DE 10 2005 039 418 B4 , geschlossen, sodass kein (oder zumindest nur sehr wenig) Gas der Gasquelle (zweite Zündkapsel) in den ersten Gasraum gelangt.
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Sofern die weitere Naht aufgrund eines auftretenden Überdrucks oder einer auftretenden Übertemperatur bei Befüllung des zweiten Gasraums ganz oder teilweise zerstört wird, so steht dann ein größeres Volumen zur Aufnahme des den zweiten Gasraum befüllenden Gases zur Verfügung. Insofern bildet die weitere Naht eine zweite Reißnaht, auch wenn sie bei Befüllung des zweiten Gasraums nicht zwangsläufig zerstört wird. Im folgenden wird die weitere Naht deshalb auch als zweite Reißnaht bezeichnet. Im Allgemeinen ist es zu bevorzugen, dass die weitere Naht unter Soll-Bedingungen auch bei Befüllung des zweiten Gasraums intakt bleibt. Abweichungen von diesen Soll-Bedingungen können sich insbesondere aufgrund von Serienschwankungen bei der verwendeten Gasquelle, durch Fertigungstoleranzen beim Nähprozess und durch Umwelteinflüsse (Umgebungsluftdruck, Umgebungstemperatur) ergeben.
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In vielen Ausführungsformen wird das Steuerelement ein Zugband sein, es ist jedoch ebenfalls denkbar, ein Abdeckelement einer Ventilationsöffnung, insbesondere in Form einer Tülle, unmittelbar mit der zweiten Hülle zu vernähen.
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Auf Grund der großen Kräfte, die zwischen zweiter Hülle und Steuerelement bei nicht befüllter zweiter Hülle übertragen werden können, ist sowohl ein Einsatz zur aktiven Steuerung einer adaptiven Ventilationseinrichtung als auch eine aktive Steuerung der Airbagtiefe (dual depths) möglich.
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Vorzugsweise wird die zweite Hülle aus einem einstückigen Zuschnitt hergestellt, wobei zur Erhöhung des Volumens und zur Erhöhung der Stabilität die Hülle auch abschnittsweise mehrlagig ausgebildet sein kann.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus dem nun mit Bezug auf Figuren näher dargestellten Ausführungsbeispielen.
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gassackmodules in einer schematisierten Schnittdarstellung im Ruhezustand,
- 2 das in 1 Gezeigte nach Zündung des Gasgenerators und Befüllung des ersten Gasraumes, welcher von der Gassackhülle - hier als erste Hülle bezeichnet - umschlossen ist, wobei sich die Ventilationseinrichtung jedoch noch in einem gedrosselten Zustand befindet,
- 3 das in 2 Gezeigte nach Aktivierung einer Betätigungseinheit, wodurch die Ventilationseinrichtung in einen ungedrosselten Zustand übergegangen ist,
- 4: einen Zuschnitt zur Herstellung einer zweiten Hülle,
- 5: den Zuschnitt aus 4 nach zwei ersten Bearbeitungsschritten,
- 6: das in 5 Gezeigte nach Fertigstellung der zweiten Hülle,
- 7: das in 6 Gezeigte nach Annähen eines Zugbandes,
- 7a: einen Schnitt entlang der Ebene A-A in 7,
- 8: das in 7 Gezeigte nach Anordnen einer zweiten Zündkapsel, also im Wesentlichen das Detail D aus 2 in einer Draufsicht aus Richtung R,
- 9: das in 8 Gezeigte nach Annähen der zweiten Hülle an die erste Hülle,
- 10: das in 8 Gezeigte nach Betätigung der zweiten Zündkapsel,
- 11: eine Ausführungsform bei der ein Abschnitt der ersten Hülle auch die zweite Lage der zweiten Hülle bildet,
- 12 einen Zuschnitt zur Herstellung einer vierlagigen zweiten Hülle,
- 13 die aus dem in 8a gezeigten Zuschnitt hergestellte zweite Hülle und
- 14 ein zweite Anwendung einer erfindungsgemäßen Betätigungseinheit in einer der 2 entsprechenden Darstellung.
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Die Erfindung wird zunächst anhand eines Anwendungsbeispiels, bei dem die Ventilation eine Gassacks gesteuert wird, beschrieben.
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Die 1 bis 3 zeigen ein Front-Gassackmodul, nämlich ein Fahrer-Gassackmodul zum Einbau in den Nabenbereich eines Lenkrades. Dieses ist grundsätzlich wie üblich aufgebaut: Es weist nämlich ein Gehäuse 20 mit einer Gehäusewand 20b und einem Gehäuseboden 20a auf, in welches im Ruhezustand die hier als erste Hülle 10 bezeichnete Gassackhülle eingefaltet ist. Diese erste Hülle 10 umschließt einen ersten Gasraum 13. Die erste Hülle 10 wird durch einen Haltering 26 am Gehäuseboden 20a gehalten. Zur Befüllung des ersten Gasraumes dient ein erster Inflator, nämlich ein Gasgenerator 30, welcher sich im gezeigten Ausführungsbeispiel durch eine Öffnung 22 im Gehäuseboden 20a ins Innere des Gehäuses 20 und somit in den ersten Gasraum 13 erstreckt. Dieser Gasgenerator 30 weist in üblicher Art und Weise eine Treibladung 32 auf, welche durch eine erste Zündkapsel 34 gezündet wird, sobald diese über ein Zündkabel 36 elektrisch gezündet wird. Im oberen Bereich des Gasgenerators 30 befinden sich Austrittsöffnungen für das erzeugte Gas; dieser Bereich des Gasgenerators 30 wird von einem Diffusor 24 überspannt. Die Verbindung zwischen Gasgenerator 30 und Gehäuseboden 20a erfolgt im gezeigten Ausführungsbeispiel über einen Flansch 38 des Gasgenerators und Dämpfer 39.
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An der ersten Hülle
10 ist eine adaptive Ventilationseinrichtung
11 vorgesehen, über die der erste Gasraum
13 entlüftet werden kann. Es kann eine zweite, insbesondere eine nicht-adaptive Ventilationseinrichtung, insbesondere in Form eines Loches in der ersten Hülle vorgesehen sein. Dies ist jedoch nicht dargestellt. Die adaptive Ventilationseinrichtung
11 weist eine Ventilationsöffnung
12 und im gezeigten Ausführungsbeispiel eine Tülle, welche die Ventilationsöffnung
12 umgibt und deren eines Ende fest mit der ersten Hülle
10 verbunden ist, auf. Diese Tülle
14 bildet das Drosselelement der adaptiven Ventilationseinrichtung
11. Es ist ein Zugelement in Form eines Zugbandes
60 vorgesehen, dessen erstes Ende
62 das der ersten Hülle
10 abgewandte Ende der Tülle
14 derart umläuft, dass die Tülle
14 zusammengezogen wird, wenn das Zugband
60 unter Zugspannung steht, so dass die Ventilationseinrichtung in diesem Zustand geschlossen oder zumindest gedrosselt ist. Ist der erste Gasraum
13 mit Gas gefüllt und steht das Zugband
60 nicht unter Zugspannung, so wird die Tülle durch den im ersten Gasraum herrschenden Druck nach außen gestülpt und die Ventilationseinrichtung geht in ihren ungedrosselten Zustand über. Eine solche Ventilationseinrichtung ist im Detail beispielsweise in der
US 2006/0071461 A1 beschrieben, auf welche hiermit Bezug genommen wird, sodass der genaue Aufbau dieser Ventilationseinrichtung nicht näher beschrieben werden muss.
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Das zweite Ende 64 des Zugbandes 60 ist in einem Ausgangszustand mit einem Element einer Betätigungseinheit 40 verbunden. Die Betätigungseinheit 40 dient dazu, bei expandierter erster Hülle 10 die Ventilationseinrichtung 11 (das heißt, die Tülle 14) von einem ersten, nämlich einem gedrosselten, in einen zweiten, nämlich einen ungedrosselten, Zustand zu überführen. Diese Betätigungseinheit 40 ist hier wie folgt aufgebaut:
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Es ist eine zweite Zündkapsel 48 vorgesehen, von welcher sich ebenfalls ein Zündkabel, nämlich das Zündkabel 50, erstreckt. Die zweite Zündkapsel 48 dient als Gasquelle des Betätigungselementes 40. Weiterhin ist eine zweite Hülle 42 vorgesehen, welche einen zweiten Gasraum 43 umschließt. Dieser zweite Gasraum steht mit der Gasquelle in Strömungsverbindung, was im gezeigten Ausführungsbeispiel dadurch erreicht wird, dass die zweite Zündkapsel 48 zumindest abschnittsweise im zweiten Gasraum aufgenommen ist. Es wäre aber beispielsweise auch möglich, ein Gaszuführungselement in Form eines Rohres vorzusehen. In jedem Fall sollten zweite Hülle und Gasquelle eine gasdichte Einheit bilden. Die zweite Hülle 42 kann aus gewöhnlichem Gassackgewebe bestehen.
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Somit bildet die Betätigungseinheit 40 gewissermaßen ein kleines Gassackmodul innerhalb des eigentlichen Gassackmoduls. Das zweite Ende 64 des Bandes 60 ist derart mit der zweiten Hülle 42 vernäht, dass die Naht, nämlich die Reißnaht 49, zwei Lagen der zweiten Hülle 42 zusammennäht. Es liegen somit abschnittsweise drei Lagen vor, nämlich das zweite Ende 64 des Zugbandes 60, sowie zwei Lagen der zweiten Hülle 42. Dies wird man später nochmals mit Bezug auf die 7a besser sehen. Auf den genauen Aufbau der zweiten Hülle 42 und auf deren Verbindung mit dem Zugband 60 wird später mit Bezug auf die 4 bis 8 nochmals eingegangen.
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Wird nun der Gasgenerator 30 gezündet, so strömt Gas in den ersten Gasraum 13 und die erste Hülle 10 expandiert in gewohnter Weise. Hierbei spannt sich das Zugband 60, wodurch die Tülle 14 zusammengezogen wird und kein, oder nur wenig Gas durch die Ventilationsöffnung 12 austreten kann, so dass sich die Ventilationseinrichtung in einem ersten, gedrosselten Zustand befindet (2).
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Wird nun die zweite Zündkapsel 48 gezündet, so füllt das von ihr erzeugte Gas den zweiten Gasraum 43, wodurch die zweite Hülle 42 expandiert, jedoch geschlossen bleibt. Durch diese Expansion wird die Reißnaht 49 zerrissen und somit das zweite Ende 64 des Zugbandes 60 von der zweiten Hülle 42 getrennt. Hierdurch kann das Band 60 keine Zugkräfte mehr aufnehmen und die Tülle 14 wird durch den im ersten Gasraum herrschenden Druck nach außen gestülpt, wodurch die Ventilationsöffnung 12 freigegeben wird und die Ventilationseinrichtung und damit auch die Tülle 14 in einen zweiten, nämlich einen ungedrosselten Zustand übergeht. Die zweite Hülle 42 bleibt, wie bereits erwähnt, geschlossen, so dass die zweite Zündkapsel 48 und das von ihr erzeugte Gas nicht mit anderen Elementen des Gassackmodules interagieren kann (3).
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Es wird nun der konkrete Aufbau der Betätigungseinheit beschrieben, wobei zunächst der Aufbau der zweiten Hülle anhand ihrer Herstellung beschrieben wird. Die zweite Hülle 42 weist zwei Lagen, nämlich eine erste Lage 42a und eine zweite Lage 42b, auf (siehe hierzu später 7a). Diese beiden Lagen können aus zwei separaten Zuschnitten bestehen, es ist jedoch zu bevorzugen, dass sie aus einem gemeinsamen Zuschnitt 41 durch Falten erhalten werden. Es ist an dieser Stelle jedoch zu betonen, dass der erfindungsgemäße Aufbau der zweiten Hülle 42 auch dann erreicht werden kann, wenn die beiden Lagen 42a, 42b nicht aus einem gefalteten gemeinsamen Zuschnitt 41 erhalten werden.
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In einem ersten Verfahrensschritt wird der Zuschnitt 41 symmetrisch gefaltet, sodass die zwei Lagen 42a, 42b gebildet werden. Anschließend wird eine dauerhafte Naht 47 angeordnet, welche einen zweiten Gasraum 43 umschließt, wobei eine Öffnung 46 frei bleibt. Die dauerhafte Naht 47 bildet die dauerhafte Randverbindung des zweiten Gasraumes 43, wobei es auch möglich wäre, dass die Faltlinie einen Abschnitt dieser dauerhaften Randverbindung bildet (diese Möglichkeit ist nicht dargestellt). Im nächsten Verfahrensschritt (6) wird eine Reißnaht, welche als zweite Reißnaht 80 bezeichnet wird, angeordnet. Vorzugsweise geht die zweite Reißnaht 80 (wie gezeigt) von der dauerhaften Randverbindung (hier der dauerhaften Naht 47) aus oder schneidet diese. Hierbei ist es insbesondere zu bevorzugen (dies ist auch dargestellt), dass die beiden Anfangspunkte der zweiten Reißnaht (beziehungsweise deren Schnittpunkte mit der dauerhaften Naht 47) benachbart zur Öffnung sind. Somit unterteilt die zweite Reißnaht 80 den zweiten Gasraum 43 in einen ersten Bereich 43a und einen zweiten Bereich 43b, wobei der erste Bereich 43a in direkter Verbindung zur Öffnung 46 steht und der zweite Bereich 43b durch die zweite Reißnaht 80 von der Öffnung 46 getrennt ist.
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Nun wird das als Steuerelement dienende Zugband 60 mittels wenigstens einer ersten Reißnaht 49 - hier sind drei erste Reißnähte 49 vorgesehen - mit der zweiten Hülle 42 vernäht, wobei die erste Reißnaht 49 bzw. die ersten Reißnähte 49 den zweiten Gasraum 43 zumindest im ersten Bereich 43a des zweiten Gasraums 43, durchstoßen, wie dies insbesondere auch in 7a zu sehen ist. Der Verbindungsbereich zwischen Zugband 60 und zweiter Hülle sollte, wie dargestellt, auf den ersten Bereich 43a des zweiten Gasraums 43 beschränkt sein, da ja, wie bereits erwähnt, die weitere Naht (zweite Reißnaht 80) nicht notwendigerweise reißt. Dies wird im Allgemeinen dadurch erreicht, dass das Zugband 60 in dem Bereich, in dem es mit der zweiten Hülle 42 vernäht ist, eine geringere Breite als der erste Bereich 43a des zweiten Gasraums 43 aufweist. Es ist hierbei zu bevorzugen, dass sich die erste Reißnaht 49 oder die ersten Reißnähte 49 über den ersten Bereich 43a des zweiten Gasraums 43 hinaus erstrecken, um so Fertigungstoleranzen, beziehungsweise deren Einfluss auf das Trennverhalten bei Betätigung der Gasquelle, zu minimieren. Die Reißnaht 49 beziehungsweise die Reißnähte 49 können über die gesamte Breite der zweiten Hülle verlaufen (wie dargestellt), müssen dies aber nicht. Da die zweite Reißnaht 80 das Zugband 60 nicht mit der zweiten Hülle 42 verbinden soll, ist die gezeigte Herstellungsreihenfolge bevorzugt, wenn auch nicht zwingend.
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Nun wird der zweite Gasraum 43 noch mit der ihm zugeordneten Gasquelle verbunden. Diese Gasquelle ist im gezeigten Ausführungsbeispiel durch eine zweite Zündkapsel 48 gebildet, welche sich vollständig im zweiten Gasraum befindet, oder, wie dargestellt, in diesen hineinragt. Alternativ hierzu wäre es auch möglich, ein Gasleitelement in Form eines Rohres vorzusehen, welches die Gasquelle mit dem zweiten Gasraum 43 verbindet. Nach Abschluss dieses Montageschrittes sollte der zweite Gasraum 43 (d.h. hier der erste Bereich 43a des zweiten Gasraumes 43) möglichst gasdicht verschlossen sein, dies kann beispielsweise durch Anordnung einer Schelle oder durch Verkleben der zweiten Zündkapsel 48 in der Öffnung 46 erfolgen. Eine Klemmung des Öffnungsbereichs der zweiten Hülle 42 zwischen zweiter Zündkapsel und Gehäuse 20 durch geeignete Formgebung von Zündkapsel, Gehäuse und Öffnungsbereich der zweiten Hülle (z.B. mit in das Gehäuse eingeklipster Zündkapsel) ist ebenfalls möglich. Dies gilt auch, wenn ein Gaszuführrohr vorgesehen ist. Grundsätzlich wäre es auch möglich eine zweite Zündkapsel vollständig im zweiten Gasraum 43 anzuordnen, so dass nur die zweiten Zündkabel 50 durch die Öffnung 46 durchtreten. In diesem Fall bestünde sogar die Möglichkeit, die Öffnung 46 durch eine Naht zu verschließen.
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Es ist nun noch möglich, die zweite Hülle 42 mit der ersten Hülle 10 zu verbinden (dies ist in den 1 bis 3 nicht dargestellt), wozu eine oder mehrere (gezeigt sind zwei) Verbindungsnähte 82 außerhalb des zweiten Gasraumes 43 angeordnet werden können (siehe hier 9). An dieser Stelle sei noch auf Folgendes hingewiesen: Aus fertigungstechnischer Sicht mag es zwar häufig zu bevorzugen sein, dass die zweite Hülle 42 ein von der ersten Hülle getrenntes Element ist, zwingend ist dies jedoch nicht. Wie man der 11 (welche in der Darstellung der 7a entspricht) entnimmt, ist es auch möglich, dass ein Abschnitt der ersten Hülle 10 die zweite Lage 42b der zweiten Hülle bildet.
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Die 10 zeigt die Situation nach Zünden der zweiten Zündkapsel 48 und Freigabe des Zugbandes 60. Hier wird durch das Gas der zweiten Zündkapsel (oder einer anderen Gasquelle) zunächst der erste Bereich 43a des zweiten Gasraumes 43 gefüllt, wodurch hier zunächst ein recht hoher Druck entsteht, welcher zum Aufreißen der ersten Reißnaht 49 und dann zum Aufreißen der zweiten Reißnaht 80 führt. Es ist zu bevorzugen, dass die beiden eben genannten Reißnähte 49, 80 derart aufeinander abgestimmt sind, dass die erste Reißnaht 49 vor der zweiten Reißnaht 80 bricht. Nach Brechen der zweiten Reißnaht 80 vereinigen sich der erste Bereich 43a und der zweite Bereich 43b zum gemeinsamen zweiten Gasraum 43, welcher dann das gesamte Gas der Gasquelle aufnimmt, sodass dieses nicht in den ersten Gasraum 13 entweicht. Die zweite Reißnaht 80 entlastet hiermit auch die dauerhafte Randverbindung (die dauerhafte Naht 47), da die auf sie wirkende Kraft reduziert wird. Wesentlich ist jedoch vor allem, dass zunächst ein reduziertes Volumen des zweiten Gasraumes zur Verfügung gestellt wird, sodass die auf die erste Reißnaht 49 wirkende Kraft maximiert wird. Es muss nicht immer zwingend erforderlich sein, dass die zweite Reißnaht 80 die beiden Bereiche 43a, 43b des zweiten Gasraums 43 vollständig voneinander trennt, dies ist im Allgemeinen jedoch zu bevorzugen, da so der maximale Effekt erzielt wird.
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Um ein etwas größeres Volumen und einen verstärkten Randbereich zu erzeugen, kann die zweite Hülle 42 auch aus einem etwas komplexeren Zuschnitt 41' gefaltet sein, wie er in 12 gezeigt ist, wobei die links dargestellte Hälfte des Zuschnittes zwei zusätzliche Innenlagen im Randbereich bildet; d.h., dass der Zuschnitt hier zwei Durchbrechungen 70, welche der Form des zweiten Gasraumes 43 folgen, aufweist. Durch einen solchen verstärkten Randbereich kann auch die Gasdichtigkeit des zweiten Gasraums verbessert, das heißt die Leckage verringert werden.
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Grundsätzlich wäre es auch möglich, die zweite Hülle einstückig zu weben (OPW), so dass die Randverbindung integraler Bestanteil der zweiten Hülle ist. An dieser Stelle ist es auch zu betonen, dass die Randverbindung auch durch Schweißen oder Kleben erzeugt werden könnte, wobei Nähen im Allgemeinen bevorzugt ist.
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Bei den bislang beschriebenen Ausführungsbeispielen, bei denen ein die Ventilation des Gassacks aktiv gesteuert wird, wäre es auch möglich, das Zugband wegzulassen und die Tülle 14 unmittelbar mit der zweiten Hülle 42 zu vernähen. In diesem Fall hätte die Tülle 14 eine Doppelfunktion, nämlich als Teil der Ventilationseinrichtung und als Steuerelement.
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Bislang wurde die Erfindung anhand einer Anwendung beschrieben, bei der die Betätigungseinheit 40 den Zustand einer adaptiven Ventilationseinrichtung beeinflusst. Dies ist eine sehr wichtige Anwendung, andere Anwendungen sind jedoch ebenso möglich, insbesondere die Beeinflussung der Form, insbesondere der Tiefe, der ersten Hülle. Dies ist in 14 gezeigt. Hier ist das erste Ende 62 des in diesem Fall als Fangband dienenden Zugbandes 60 direkt dauerhaft mit der ersten Hülle 10 verbunden, insbesondere vernäht. Vor der Zündung der zweiten Zündkapsel 48 (also vor Aktivierung der Betätigungseinheit 40) ergibt sich somit eine verringerte maximale Ausdehnung der ersten Hülle (13), nach der Zündung der zweiten Zündkapsel 48 die volle maximale Ausdehnung der ersten Hülle 10 (nicht dargestellt) („dual depth“). Sämtliche zuvor beschriebenen Ausführungsformen der Betätigungseinheit 40 können auch für diese Anwendung verwendet werden.
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Abschließend sei noch erwähnt, dass es grundsätzlich auch möglich ist, mehr als eine weitere Naht vorzusehen, insbesondere derart, dass der zweite Gasraum in mehr als zwei Bereiche unterteilt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- erste Hülle
- 11
- Ventilationseinrichtung
- 12
- Ventilationsöffnung
- 13
- erster Gasraum
- 14
- Tülle
- 20
- Gehäuse
- 20a
- Gehäuseboden
- 20b
- Gehäusewand
- 22
- Öffnung
- 24
- Diffusor
- 26
- Haltering
- 30
- Gasgenerator
- 32
- Treibladung
- 34
- erste Zündkapsel
- 36
- Zündkabel des Gasgenerators
- 38
- Flansch
- 39
- Dämpfer
- 40
- Betätigungseinheit
- 41, 41'
- Zuschnitt
- 42
- zweite Hülle
- 42a
- erste Lage
- 42b
- zweite Lage
- 43
- zweiter Gasraum
- 43a
- erster Bereich
- 43b
- zweiter Bereich
- 46
- Öffnung
- 47
- dauerhafte Naht
- 48
- zweite Zündkapsel
- 49
- erste Reißnaht
- 50
- Zündkabel der zweiten Zündkapsel
- 60
- Zugband
- 62
- erstes Ende
- 64
- zweites Ende
- 70
- Durchbrechung
- 80
- zweite Reißnaht
- 82
- Verbindungsnaht