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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum horizontalen Transport eines Produktes in einem definierten Bogen, aufweisend einen endlosen Transportgurt mit den Merkmalen nach Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Für Vorrichtungen, die Produkte horizontal in eine andere Richtung fördern, werden im Stand der Technik Kunststoffgurte mit geschlossener Oberfläche oder offene Gliedergurte verwendet. Die Umlenkungen können, je nach Gurttyp, Messerkanten sein.
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Die Patente „
US 2 106 134 A Conveying apparatus”, „
EP 1 247 766 A2 Tragstruktur mit schlangenförmigen Elementen für den Rücklauf von Endlosfördern” und „
US 2 128 594 A Conveyer” beschreiben Transportgurte, die über eine Messerkante, jedoch nicht in einem Winkel oder Bogen umlaufen.
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Das Patent „
US 2 413 339 A Conveyer” beschreibt einen Transportgurt, der in einem Bogen umlenkt und aus scharnierendem Drahtgeflecht besteht.
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Das Patent „
DE 195 47 893 A1 Kurvengurtförderer” beschreibt einen Transportgurt, der in einem Bogen, nicht über Messerkanten umlenkt und abstützende Kugellager aufweist, die auf der Oberseite des Transportgurtes schräg gegen dessen Wulst drücken, um ihn vor dem Verlaufen zu schützen.
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Gliedergurte sind scharnierende Gurte mit festem oder variablem Radius. Beiden Varianten gemein ist eine nicht geschlossene Oberfläche, so dass zum Beispiel keine unverpackten Lebensmittel transportiert werden können. Zum einen werden Diese durch das Scharnieren der Glieder beschädigt, zum anderen ist die erforderliche Hygiene des Gurtes nicht gegeben.
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Es existieren verschiedene Varianten von Kurvenbändern mit geschlossenem Transportgurt. Sie unterscheiden sich grundsätzlich in Kurvenbänder mit zylindrischen oder mit kegeligen Umlenkungen.
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Bei der Variante mit den zylindrischen Umlenkungen läuft der Transportgurt durch seine Kurvenform zum Innenradius. Dies wird dadurch verhindert, dass am Außenradius auf dem Transportgurt horizontal viele kleine Kugellager angebracht sind, die in einer Führung umlaufend, das Verlaufen des Transportgurts verhindern. Der Transportgurt ist sehr aufwendig und teuer; zum Wechsel werden zwischen zwei und vier Stunden benötigt. Die erforderliche Lebensmittelhygiene wird nicht erfüllt.
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Bei der Variante mit kegeligen Umlenkungen ist der größere Durchmesser der kegeligen Welle größer als der Durchmesser der Messerkante des anschließenden Transportbandes. Dadurch ist ein möglichst kleiner und erschütterungsfreier Transport vom oder zum Kurvenband sowie zum oder vom geraden Transportband nicht möglich.
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Es ist eine Seitenführung des Transportgurts durch senkrecht stehende Metallkanten erforderlich, gegen die die Innen- und Außenkanten des Transportgurts anlaufen. Eine Messerkante ist eine kleine, zylindrische Umlenkung für einen Transportgurt, die drehbar oder nicht drehbar, d. h. fest sein kann.
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Eine Untervariante eines Kurvenbands mit Messerkanten stellt eine Vorrichtung dar, die zwar an beiden Seiten Messerkanten aufweist, jedoch zum Ausgleich der unterschiedlichen Geschwindigkeiten am Außen- und Innenradius des Transportgurts mehrere kegelige Wellen im Rücklauf aufweist. Weiterhin sind auch hier senkrecht stehende Führungsbleche gegen den Verlauf des Transportgurts erforderlich.
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Bei sämtlichen bekannten Vorrichtungen von Kurvenbändern werden die erforderliche Hygiene für einen Transport von unverpackten Lebensmitteln nicht erfüllt. So erfolgt durch Verschleppung von Lebensmittelbestandteilen ein Absetzen dieser Bestandteile, wie zum Beispiel Teigresten auf den kegeligen Antriebswellen. Diese Teigreste bauen sich dort auf und bewirken einen partiell größeren Durchmesser der Welle und lassen somit den Transportgurt unkontrolliert verlaufen und gegen die äußeren, wie inneren, senkrecht stehenden Blechkanten anlaufen.
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Es ist die Aufgabe der Erfindung, die eingangs genannte Vorrichtung derart auszubilden, dass sie ein Produkt um eine definierte Kurve transportiert, der Transportgurt das Transportgut nicht beschädigt und den Erfordernissen der Lebensmittelhygiene gerecht wird.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Gemäß der Erfindung ist die Vorrichtung zum Transport von Produkten um eine bestimmte Kurve oder einen bestimmten Kreisbogen dadurch gekennzeichnet, dass der Transportgurt aus Kunststoff um zwei Messerkanten läuft und der Antrieb des Transportgurtes über zwei horizontal schwenkbare Rollenpaareerfolgt.
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Der Transportgurt weist keine weiteren Umschlingungen von Wellen auf.
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Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Transportgurt keine Randwulst oder Kugellager an seinem Außenradius aufweist, die in einer Zwangsführung umlaufen.
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Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass keine Führungsbleche am Außen- und Innenradius vorhanden sind, gegen die sich der Transportgurt verlaufend abstützt.
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Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Transportgurt an seiner Unterseite, dem Untertrum, neben den beiden Messerkanten von je einem Paar Antriebsrollen angetrieben wird.
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Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Transportgurt nicht verläuft.
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Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Transportgurt mit wenigen Handgriffen, ohne Benutzung von Werkzeugen, schnell zu wechseln ist.
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Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kurve oder der Bogen einen nicht veränderbaren Winkel zwischen 5° und 90° aufweist.
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Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie den Anforderungen der Lebensmittelhygiene gerecht wird.
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Da der Transportgurt einen Bogen oder eine Kurve beschreibt, wird er als Kurvengurt bezeichnet. Dieser Kurvengurt ist an seiner Außenkante länger als an seiner Innenkante. Beide Kanten laufen in derselben Zeit eine unterschiedliche Strecke, somit ist die Gurtgeschwindigkeit außen höher. Vorteilhaft ist somit eine mehrfache Teilung der Messerkante, da sie am Außenradius des Kurvengurts schneller dreht als am Innenradius.
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Vorteilhaft ist die Ausführungsform, wenn die Messerkanten in der Horizontalen justierbar sind, um eventuelle Längendifferenzen eines Ersatzgurtes ausgleichen zu können.
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Besonders vorteilhaft ist die Ausführung der Vorrichtung, wenn neben den beiden Messerkanten jeweils ein Rollenpaar zum Antrieb des Untertrums des Kurvengurts zum Einsatz kommt.
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Sehr vorteilhaft ist die Ausführung der Vorrichtung, wenn diese Rollenpaare eine Länge haben, die geringer als ein Drittel der Breite des Transportgurts ist.
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Besonders vorteilhaft ist die Ausführung, wenn diese zwei Rollenpaare parallel zu den zwei Messerkanten angebracht sind.
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Erfindungswesentlich ist, dass diese zwei Rollenpaare horizontal etwas geschwenkt werden können. Hierdurch wird der konstante Geradeauslauf des Kurvengurts positiv beeinflusst.
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Besonders vorteilhaft ist die Ausführung, wenn er Abstand zwischen beiden Rollen eines jeden Rollenpaares vergrößert werden kann. Hierdurch wird das Einbringen eines Ersatzgurts erleichtert.
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Besonders vorteilhaft ist die Ausführung der Vorrichtung, wenn jeweils beide Rollen der beiden Rollenpaare angetrieben werden. Hierdurch wird der Antrieb des Transportgurtes sichergestellt, auch wenn der Gurt durch eine Reinigung nass und dadurch besonders rutschig ist.
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Besonders vorteilhaft ist die Ausführungsform der Erfindung, wenn sich der Antriebsmotor mittig unter dem Untertrum des Kurvengurts befindet. Hierbei werden über zwei gleichlange Wellen, mit je einem Gelenk, die Antriebsrollen parallel angetrieben.
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Sehr vorteilhaft ist die Ausführung, wenn der Antriebsmotor über einen Frequenzumrichter unterschiedliche Drehzahlen hat.
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Besonders vorteilhaft ist die Ausführungsform der Erfindung, wenn sich die Vorrichtung vom Innenradius der Kurve öffnen lässt. Hierdurch wird erreicht, dass ein Ersatzgurt von dieser Seite über die Messerkanten geschoben werden kann.
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Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung lässt sich bei einem Gurtwechsel sehr schnell ein Ersatzgurt aufbringen. Die Vorrichtung und die Antriebsrollen werden ohne Werkzeug geöffnet und die Antriebsrollen werden bei Bedarf gleichermaßen ohne Werkzeug justiert.
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Die vorgenannten Ausführungsformen der Erfindung gewährleisten eine temporäre oder permanente Reinigung des Transportgurtes während des Betriebes, ohne dass der Gurt durchrutscht oder verläuft.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist geeignet, unverpackte Lebensmittel während deren Herstellung nach den Hygieneanforderungen der Lebensmittelindustrie sicher zu transportieren.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines besonderen Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnungen:
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Es zeigen
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1 ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung von oben.
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2 die in 1 dargestellte Vorrichtung von vorn.
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3 die in 1 dargestellte Vorrichtung von unten.
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Wie 1 entnommen werden kann, weist ein Ausführungsbeispiel eine erfindungsgemäße Vorrichtung auf, mit Transportgurt 1, Messerkanten 2 und 4, Füßen 12, Justiereinrichtung 3, Lagerböcken 5 und 9, Gelenk 8, Antriebsmotor 6, Antriebswellen 7 und Antriebsrollenpaaren 10.
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Der Lagerbock 5 trägt eine Messerkante 2, die leicht um diesen Lagerbock 5 geschwenkt und von der Justiereinrichtung 3 fixiert wird. Dies dient dem Ausgleich eines möglichen Längenunterschieds eines zu wechselnden Transportgurtes 1.
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Die Messerkante 2 hat einen kleinen Durchmesser und wird im Lagerbock 5 und der Justiereinrichtung 3 drehbar gelagert. Um die unterschiedlichen Geschwindigkeiten am Innen- und Außenradius des Transportgurtes 1 ohne Abrieb zu ermöglichen, ist die Messerkante 2 mehrfach geteilt 4.
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Über die Messerkanten 2 läuft in einem definierten Winkel, in 1 mit 90° dargestellt, der geschlossene, glatte Transportgurt 1 aus zweilagigem Kunststoff mit einer Gewebelage dazwischen.
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Um den Transportgurt 1 aufbringen zu können, wird das Vorrichtungsgestell 11 am Scharnier 13 geöffnet. Dies geschieht manuell, ohne Werkzeug und es kann nun der auszuwechselnde Gurt über die Messerkanten 2 geschoben werden.
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Es ist hilfreich, vor dem Wechsel des Transportgurtes 1 jedes Antriebsrollenpaar 10 gegeneinander zu öffnen, um so die Spannung der Antriebsrollenpaare 10 vom Transportgurt 1 zu verringern. Dies geschieht manuell, ohne Werkzeug, über einen Exzenter am Lagerbock 9 des Antriebsrollenpaares 10.
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Der Lagerbock 9 trägt die Antriebsrollenpaare 10. Um mögliche Unregelmäßigkeiten im Lauf des Transportgurts 1 ausgleichen zu können, kann die Achse der Antriebsrollenpaare 10 leicht horizontal geschwenkt werden.
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Unterhalb des Transportgurtes 1 befindet sich an dem Vorrichtungsgestell 11 der Antriebsmotor 6. Er hat zwei Ausgänge für die Antriebswellen 7, die mit einem Gelenk 8 über einen erforderlichen Winkel die Antriebsrollenpaare 10 antreiben.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann ein Transportgurt 1 innerhalb von 15 Minuten gewechselt werden. Dieser Transportgurt 1 wird nicht zwangsgeführt und besitzt auch keine Anlaufeinrichtung, so dass er an seinen Außenkanten nicht beschädigt wird. Dies dient der erforderlichen Hygiene in einem Lebensmittelbetrieb. Da die Vorrichtung sehr wenig bewegte Teile hat, zeichnet sie sich durch eine hohe Zuverlässigkeit aus. Des Weiteren lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung sehr leicht reinigen und der Transportgurt 1 kann durch seine zwei Antriebsrollenpaare 10 nicht durchrutschen. Schließlich sind die Herstellkosten wegen des einfachen Aufbaus der erfindungsgemäßen Vorrichtung sehr gering.
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Da der Kurvengurt 1 nur zwei Umlenkungen als Messerkanten 2 aufweist, wird die Dauer seiner Reinigung abgekürzt und er wird somit von den Reinigungsmitteln weniger beansprucht. Da der Kurvengurt 1 keine seitlichen Beschädigungen erleiden kann, wird seine Lebensdauer durch beide Merkmale wesentlich verlängert.