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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur präoperativen Auswahl einer, in ein Auge zu implantierenden, intraokularen Linse. Dabei sollen die Ergebnisse der refraktiven Eingriffe am Auge durch eine Vorhersage der postoperativen, anatomischen Position der implantierten, intraokularen Linse optimiert werden.
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Nach dem bekannten Stand der Technik werden IOLs auf Basis gemessener und/oder geschätzter Größen ausgewählt bzw. angepasst, wobei nur einzelne Parameter in Form von Einzelmesswerten oder als ein Mittelwert über definierte Patientengruppen berücksichtigt werden.
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Die Auswahl bzw. Anpassung der optimalen, intraokularen Linse (IOL) erfolgt hierbei ausschließlich nach deren Merkmalen, wie beispielsweise Typ, Brechkraft, Asphärizität und Multifokalität. Eine Berücksichtigung möglicher Abhängigkeiten von den spezifischen Begleitumständen der Behandlung, wie Merkmale der Patienten, Diagnostik, Operationsverfahren o. ä., findet ebenso wenig statt wie die Verwendung statistischer Verteilung für die Parameter.
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Die Auswahl der geeigneten Intraokularlinse (IOL) für einen Patienten obliegt dem Kataraktchirurgen. Dabei muss der Chirurg viele Faktoren beachten. Zum einen sollte in Abhängigkeit der individuellen biometrischen Parameter des Auges die geeignete Berechnungsmethode des IOL-Brechwerts gewählt werden. Hierzu werden in der Regel bei außergewöhnlich langen, normalen oder außergewöhnlich kurzen Augen, verschiedene mehr oder minder geeignete Formeln zur Berechnung verwendet. Deren Input-Parameter basieren im einfachsten Fall auf Keratometrie und Achslänge des Auges, wobei die Formeln meist, aufgrund ihrer vereinfachten Modellannahmen, zusätzlich einen empirisch ermittelten Korrekturfaktor, wie beispielsweise die sogenannte A-Konstante enthalten.
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Die zurzeit am weitesten verbreitete Berechnungsmethode sind sogenannte IOL-Formeln, z. B. nach Haigis, Holladay, Hoffer, Olsen, Shammas, oder SRK. Danach berechnet sich die Refraktion D (Ausgangs-/Bewertungsparameter) des Patienten nach Einsetzen der IOL zu D = DIOL – f(K, AL, VKT, A) (1) wobei
- f()
- eine klassisch bekannte IOL-Formel und
- DIOL
- die Brechkraft der IOL,
- K
- der gemessene Keratometriewert,
- AL
- die gemessene Achslänge des Auges,
- VKT
- die gemessene Vorderkammertiefe und
- A
- eine IOL-Typ-abhängige konstante Eingangsgrößen sind.
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Die verschiedenen Berechnungsmethoden (Biometrieformeln) verwenden in der Regel unterschiedliche, vom IOL-Typ abhängige Konstanten (d. h. IOL-Konstanten). Eine A-Konstante wird z. B. in der SRK Formel verwendet.
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Zur Auswahl der IOL gibt sich der Arzt eine Zielrefraktion vor (D = DZIEL). Zur Optimierung berechnet der Arzt die Refraktion gemäß (1) für verschiedene IOLs durch Variation von DIOL und A. In vielen Fällen verwendet der Arzt IOLs des gleichen Typs, so dass keine Variation in A erfolgt und die Optimierung auf eine Formelberechung gemäß DIOL = DZIEL + f(K, AL, VKT, A) hinaus läuft. Für den Fall der Emmetropie als Ziel ergibt sich damit die klassische Formelberechnung der IOL nach DIOL = f(K, AL, VKT, A).
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Die Konstante A in den Formeln wird empirisch über ein Patientenensemble ermittelt, um die Formelwerte an die real sich ergebenden optimalen Refraktionswerte anzupassen. Diese Anpassung stellt jedoch nur sicher, dass der Mittelwert der Refraktionswerte über das Testensemble mit der Formel übereinstimmt.
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Um systematische Fehler zu minimieren, werden derzeit nach dem Stand der Technik verschiedene Ansätze gewählt.
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So verwendet eine Reihe von Ärzten für jede ethnische Gruppe ihrer Patienten eine verschiedene A-Konstante. Dadurch lassen sich die systematischen Fehler reduzieren und, sofern die statistische Streuung in der jeweiligen Gruppe geringer ist, auch die statistischen Fehler.
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Andere Ärzte verwenden in Abhängigkeit von definierten Ausgangsbedingungen, wie beispielsweise Patienten mit langen Achslängen oder mit vorheriger refraktiver Hornhautchirurgie, unterschiedliche Biometrieformeln, die an die jeweiligen Bedingen besser angepasst sind, oder die die Messung zusätzlicher Parameter, wie Vorderkammertiefe oder Linsendicke, voraussetzen. Auch hier werden insbesondere die systematischen Fehler verringert, wobei allerdings teilweise aufgrund der zusätzlichen gemessenen Parameter die statistischen Fehler zunehmen können.
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Der Annahme bzw. Vorhersage der postoperativen, effektiven Linsenposition (ELP), d. h. der ”effektiven” Lage der implantierten Intraokularlinse im Auge, kommt dabei eine wesentliche Rolle zu. Verschiedene Formeln treffen zur Bestimmung der postoperativen ELP unterschiedliche Annahmen, basierend auf den verschiedensten biometrischen Parametern des Auges. Im einfachsten Fall sind dies: Keratometrie und Achslänge des Auges. Sogenannte Formeln der 4.Generation verwenden zur Vorhersage der ELP bis zu 6 Parameter, wie beispielsweise: Achslänge, Vorderkammertiefe, Keratometrie, Linsendicke, Limbusdurchmesser und Alter des Patienten. Aufgrund der vereinfachten Modellannahmen des Auges, sowie des ”empirischen” Charakters vieler Formeln, d. h. der Optimierung der Formelergebnisse über Konstanten, ergeben sich für die errechneten ELP „virtuelle” Werte, so dass die für ein optimiertes Ergebnis benötigte ELP in der Regel nicht der tatsächlichen anatomischen Linsenposition im Auge entspricht. Dies liegt daran, dass sich aufgrund der postoperativen Refraktionsergebnisse und der sich daraus ergebenden mittleren Fehlerkorrektur (z. B. durch die A-Konstante) nur die vorhergesagte ELP ändern kann weil alle anderen Parameter gemessen wurden. Dass sich postoperativ außer dem erwarteten Refraktionsergebnis auch andere präoperativ gemessene Parameter verändert haben können, wird bei der Optimierung über Konstanten nicht berücksichtigt.
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Eine weitere Methode die ELP vorherzusagen basiert auf dem Prinzip den Kapselsackäquator zu bestimmen und wird in der
US 5,968,095 A beschrieben. Dabei wird der Abstand der Linsenhaptik zur Vorderfläche individueller IOL-Designs berücksichtigt. Die Bestimmung der Lage des Kapselsackäquators kann dabei auf verschiedene Art und Weise erfolgen. Mit dieser Methode lässt sich theoretisch eine Vorhersage der ELP erreichen, die vom individuellen IOL-Design unabhängig ist.
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Unter dem Begriff „Haptik” ist hierbei die zur Fixierung der Intraokularlinse im Auge vorhandenen „Halterung” zu verstehen. Die Haptik ist peripher um die eigentliche, optische Linse angeordnet und kann in unterschiedlichen Formen, wie Bügel, Platten oder Schlaufen ausgeführt sein.
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Bei den nach dem Stand der Technik bekannten, vom IOL-Design abhängigen oder unabhängigen Methoden zur Vorhersage bzw. Bestimmung der postoperativen ELP wirkt sich nachteilig aus, dass keine der bekannten Methoden ohne empirische Korrekturfaktoren auskommt. Ein Grund dafür sind individuelle, postoperative Heilungsprozesse, die sich meist über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinziehen, bei den bisherigen Methoden keine Berücksichtigung finden. Ein weiterer Grund ist darin zu sehen, dass trotz verschiedenster Methoden nur eine ungenügende Anzahl für die Bestimmung der ELP relevanter Parameter bei der Vorhersage berücksichtigt wird.
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Ein weiteres Problem liegt im Optimierungsverfahren der Formelansätze. Die Verbesserung der postoperativen Refraktionsergebnisse über das Konstantenverfahren berücksichtigt alle bei der Kataraktchirurgie vorkommenden Fehler. Dies sind Fehler bei den Messverfahren, Fehler bei der IOL-Berechnung, und unerwartete Ereignisse beim Implantations- und Heilungsprozess. Eine Optimierung der Ergebnisse ausschließlich anhand der postoperativen Refraktion durchzuführen, schließt jedoch die Berücksichtigung einzelner Fehlerquellen aus.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde die Nachteile der nach dem Stand der Technik bekannten Lösungen zu beseitigen und die Vorhersage der postoperativen Linsenposition einer in ein pseudophakes Auge zu implantierenden Intraokularlinse zur optimierten.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Diese Aufgabe wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur optimierten Vorhersage der postoperativen Linsenposition einer in ein pseudophakes Auge zu implantierenden Intraokularlinse für dessen Berechnung anhand bekannter Messwerte, wie der Hornhautdicke, der Vorderkammertiefe, der Augenlänge, sowie der Abstände des Kapselsackäquators bzw. der Linsenhaptik zur Linsenvorderfläche, dadurch gelöst, dass neben der anatomischen, postoperativen Position der zu implantierenden Intraokularlinse auch deren Lage in die Berechnung eingeht, wozu zusätzliche, bisher noch nicht berücksichtigte Parameter des pseudophaken Auges, wie beispielsweise die Durchmesser von Kapselsack und Kapsulorhexis, die präoperative Dezentration und Verkippung der Augenlinse, der Mittelpunkt des Pupillenbereiches, sowie der Haptikdurchmesser und der Haptiktyp der verwendeten Intraokularlinse berücksichtigt werden.
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Unter dem Begriff „Kapsulorhexis” ist hierbei die scheibenförmige Eröffnung der Vorderfläche des Kapselsackes zu verstehen und stellt eine elegante Methode im Rahmen einer Kataraktbehandlung dar, bei der der Kapselsack perforiert und durch ein Reißmanöver geöffnet wird.
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Das vorgeschlagene, erfindungsgemäße Verfahren ist für eine exaktere Voraussage der Stärke und Art einer im Rahmen eines chirurgischen Katarakt- oder refraktiven Eingriffes in ein pseudophakes Auge zu implantierenden Intraokularlinse geeignet. Dabei basiert das Verfahren auf der Verwendung geeigneter Berechnungsmethoden, z. B. geometrisch – optischer Formeln oder des Raytracings, bei denen neben bekannter Messwerte zusätzlich bisher noch nicht berücksichtigte Parameter des pseudophaken Auges verwendet werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dazu zeigen:
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1: eine Prinzipdarstellung der vorderen Augensegmente mit den entsprechenden Parametern,
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2: eine Beispieldarstellung der Abhängigkeit der anatomischen Linsenposition vom Verhältnis der Durchmesser Kapselsack zu Kapsulorhexis und
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3: eine Beispieldarstellung der Abhängigkeit der anatomischen Linsenposition vom Verhältnis der Durchmesser Kapselsack zu Haptik.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur optimierten Vorhersage der postoperativen Linsenposition (LPan-post) einer in ein pseudophakes Auge zu implantierenden Intraokularlinse (L) anhand bekannter Messwerte, wie der Hornhautdicke (HHD), der Vorderkammertiefe (VKT), der Augenlänge (AL) sowie der Abstände des Kapselsackäquators (KSA) bzw. der Linsenhaptik (LH) zur Linsenvorderfläche (LV) gehen neben der anatomischen, postoperativen Position (LPan-post) der zu implantierenden Intraokularlinse (L) auch deren Lage (LLan-post) in die Berechnung ein, wozu zusätzliche, bisher noch nicht berücksichtigte Parameter des pseudophaken Auges verwendet werden. Als zusätzliche Parameter des pseudophaken Auges werden beispielsweise die Durchmesser von Kapselsack und Kapsulorhexis, die präoperative Dezentration und Verkippung der Augenlinse, der Mittelpunkt des Pupillenbereiches (PBM), sowie der Haptikdurchmesser (LHD) und der Haptiktyp (LHT) der verwendeten Intraokularlinse (L) berücksichtigt.
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Hierzu zeigt die 1 eine Prinzipdarstellung der vorderen Augensegmente mit deren Bestandteilen und den entsprechenden Parametern. Eine Übersicht über die verwendeten Abkürzungen ist der Bezugszeichenliste zu entnehmen.
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In einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich die postoperative, anatomische Linsenposition LPan-post aus folgender Formel: LPan-post = VKT – HHD + A1KSA-LV (2) in der
- VKT
- – die Vorderkammertiefe,
- HHD
- – die Hornhautdicke und
- A1KSA-LV
- – den Abstand zwischen Kapselsackäquator und Linsenvorderfläche
charakterisieren und sich der Abstand A1KSA-LV aus folgender Formel ergibt: A1KSA-LV = (LD/3 – A2LH-LV) + f(V1KSD-KHD) + f(V2KSD-LHD) + f(LHT) (3) in der - LD
- – die Linsendicke,
- A2LH-LV
- – den Abstand zwischen Linsenhaptik und Linsenvorderfläche,f(V1KSD-KHD)– eine Funktion des Verhältnisses der Durchmesser von Kapselsack zu Kapsulorhexis,
- f(V2KSD-LHD)
- – eine Funktion des Verhältnisses der Durchmesser von Kapselsack zu Linsenhaptik und
- f(LHT)
- – eine Funktion des Typs der Linsenhaptik
charakterisieren. Dabei werden die Verhältnisse V1KSD-KHD und V2KSD-LHD, sowie der Einfluss des verwendeten Linsenhaptiktyps LHT empirische in Studien ermittelt und als Funktion quantifiziert werden.
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Dabei ist es möglich, dass die Funktionen f(V1KSD-KHD) und f(V2KSD-LHD) für individuelle oder auch eine Anzahl verschiedener Linsendesigns ermittelt werden.
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Das Verhältnis der Durchmesser von Kapselsack zu Kapsulorhexis ergibt sich hierbei als Funktion f(V1KSD-KHD) aus folgender Formel: f(V1KSD-KHD) = KHD/KSD·KSDnorm/KHDnorm (4) in der
- KHD
- – den Durchmesser der Kapsulorhexis,
- KSD
- – den Durchmesser des Kapselsacks,
- KSDnorm
- – einen individuellen, mittleren Durchmesser des Kapselsacks und
- KHDnorm
- – einen empirisch, in Abhängigkeit verschiedener Parameter ermittelten Durchmesser der Kapsulorhexis
charakterisieren, wobei als empirische Skalierfunktion z. B. die Pathologie, die ethnische Herkunft, das Geschlecht, das Alter berücksichtigt werden können.
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Hierzu zeigt die 2 eine Beispieldarstellung der Abhängigkeit der anatomischen Linsenposition vom Verhältnis der Durchmesser Kapselsack zu Kapsulorhexis. Diese Abhängigkeit ist empirisch in Studien zu ermitteln und als Funktion zu quantifizieren, wobei die sich ergebende Funktion je nach gewählter Skalierfunktion z. B. der Pathologie, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, des Alters o. ä. ändern kann. Dabei ist es auch möglich, dass sich keine Funktion quantifizieren lässt.
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Die beispielhafte Darstellung zeigt den sich, in Abhängigkeit des Verhältnisses der Durchmesser Kapselsack zu Kapsulorhexis ergebende Abstand A1KSA-LV, der als Korrekturwert über die Formel (3) in die Formel (2) einfließt, aus der sich somit ein optimierter Wert für die postoperative, anatomische Linsenposition LPan-post ergibt.
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Entsprechend ergibt sich das Verhältnis der Durchmesser von Kapselsack zu Linsenhaptik als Funktion f(V2KSD-LHD) aus folgender Formel: f(V2KSD-LHD) = LHD/KSD·KSDnorm/LHD (5) in der
- LHD
- – den spezifischen Durchmesser der Linsenhaptik,
- KSD
- – den Durchmesser des Kapselsacks und
- KSDnorm
- – einen individuellen, mittleren Durchmesser des Kapselsacks
charakterisieren, wobei als empirische Skalierfunktion wiederum beispielsweise die Pathologie, die ethnische Herkunft, das Geschlecht, das Alter berücksichtigt werden können.
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Hierzu zeigt die 3 eine Beispieldarstellung der Abhängigkeit der anatomischen Linsenposition vom Verhältnis der Durchmesser Kapselsack zu Haptik. Auch diese Abhängigkeit ist empirisch in Studien zu ermitteln und als Funktion zu quantifizieren, wobei die sich ergebende Funktion wiederum je nach gewählter Skalierfunktion z. B. der Pathologie, der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, des Alters o. ä. ändern kann. Auch hier ist es möglich, dass sich keine Funktion quantifizieren lässt.
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Die beispielhafte Darstellung zeigt den sich, in Abhängigkeit des Verhältnisses der Durchmesser Kapselsack zu Haptik ergebende Abstand A1KSA-LV, der als Korrekturwert über die Formel (3) in die Formel (2) einfließt, aus der sich somit ein optimierter Wert für die postoperative, anatomische Linsenposition LPan-post ergibt.
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Ist im Gegensatz zu den in den 2 und 3 gezeigten Darstellungen keine Abhängigkeiten der Verhältnisse Durchmesser Kapselsack zu Kapsulorhexis V1KSD-KHD bzw. Durchmesser Kapselsack zu Linsenhaptik V2KSD-LHD erkennbar, so nehmen die f(V1KSD-KHD) und f(V2KSD-LHD) jeweils den Wert Null an.
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In einer zweiten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die postoperative, anatomische Linsenlage (LLan-post) durch folgende drei Parameter beschrieben werden:
- LDZ
- – horizontale und vertikale Dezentration der Linse,
- LVK
- – horizontale und vertikale Verkippung der Linse und
- PBM
- – Mittelpunkt des zur Berechnung nutzbaren Pupillenbereichs.
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Die horizontale und vertikale Dezentration LDZ der Linse ergibt sich dabei aus folgender Formel: LDZ = LDZAuge × f(LDZAuge) (6) in der
- LDZAuge
- – die horizontale und vertikale Dezentration der realen Augenlinse und
- f(LDZAuge)
- – eine empirische Funktion der Dezentration der Dezentration der realen Augenlinse
charakterisieren, wobei als empirische Skalierfunktion z. B. die Pathologie, die ethnische Herkunft, das Geschlecht, das Alter berücksichtigt werden können.
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Entsprechend ergibt sich die horizontale und vertikale Verkippung LVK der Linse aus folgender Formel: LVK = LVKAuge × f(LVKAuge) (7) in der
- LVKAuge
- – die horizontale und vertikale Verkippung der realen Augenlinse und
- f(LVKAuge)
- – eine empirische Funktion der Verkippung der Dezentration der realen Augenlinse
charakterisieren, wobei als empirische Skalierfunktion wiederum beispielsweise die Pathologie, die ethnische Herkunft, das Geschlecht, das Alter berücksichtigt werden können.
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Der Mittelpunkt des zur Berechnung nutzbaren Pupillenbereichs PBM ergibt sich hingegen aus folgender Formel: PBM = HHV – PDZ – LDZ (8) in der
- HHV
- – den Hornhautvertex,
- PDZ
- – die horizontale und vertikale Dezentration der Pupille und
- LDZ
- – die horizontale und vertikale Dezentration der Linse
charakterisieren.
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Dabei ist es auch hier möglich, dass die empirisch ermittelten Skalierfunktionen für individuelle oder auch eine Anzahl verschiedener Linsendesigns ermittelt werden.
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Gemäß einer dritten vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es hierbei möglich, dass die postoperative, anatomische Linsenlage LLan-post bzw. der Mittelpunkt des zur Berechnung nutzbaren Pupillenbereichs PBM auf verschiedene Pupillenöffnungen, wie beispielsweise beim photopischen, scotopischen oder mesopischen Sehen ermittelt werden kann.
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Gemäß einer letzten vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur optimierten Vorhersage der anatomischen, postoperativen Position LPan-post einer in ein pseudophakes Auge zu implantierenden Intraokularlinse können zur Berechnung der zu implantierenden Intraokularlinse L Berechnungsmethoden, wie beispielsweise geometrisch-optische Formeln oder das Raytracing zur Anwendung kommen.
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Dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt die Annahme zugrunde, dass die postoperative Positionierung bzw. Verschiebung der (IOL-)Linse im Rahmen des Heilungsprozesses durch die ”Passfähigkeit des präoperativen Kapselsackes zur Größe und Form der (IOL-)Linsenhaptik sowie der Kapsulorhexis bestimmt wird.
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Durch die mögliche Einbeziehung weiterer Parameter, die die Einbringung der Linse in den Kapselsack beschreiben, wird eine exaktere Voraussage der anatomischen, postoperativen Linsenposition möglich.
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Die in 1 bzw. der Bezugszeichenkiste aufgeführten Parameter lassen sich mit heute üblicher Technik nur teilweise direkt bestimmen. So sind beispielsweise der Kapselsackdurchmesser und der Abstand des Kapselsackäquators von der Hornhaut mit optischen Mitteln nicht bestimmen. Bestandteil der Lösung ist deshalb die Verwendung einer Abbildung des Augenabschnittes der mindestens die anterioren Hornhautoberfläche bis zur hinteren Fläche des Kapselsackes umfasst. Ein derartiges Abbild lässt sich mittels Scheimpflugfoto-graphie oder OCT-Technologie realisieren. Aus den in diesem Abbild sichtbaren Teile der posterioren und anterioren Linsenoberfläche und geeigneten Softwarealgorithmen lässt sich dass Abbild bis zum Kapselsackäquator vervollständigen, so dass sich der Abstand Hornhaut zu Kapselsackäquator, sowie der Kapselsackdurchmesser bestimmen lässt.
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Weiterhin ist davon auszugehen, dass die natürliche menschliche Linse aus physiologischen Gründen meist verkippt und dezentriert ist. Deshalb ist eine weitere, der Lösung zugrunde liegende Annahme die, dass die implantierte Intraokularlinse ebenfalls verkippt und dezentriert im Auge positioniert ist und die prä- und postoperativen Dezentrierungen und Verkippungen korrelieren.
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Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird ein Verfahren zur Vorhersage der anatomischen, postoperativen Position einer in ein pseudophakes Auge zu implantierenden Intraokularlinse zur Verfügung gestellt, bei dem neben der Linsenposition auch die Linsenlage der zu implantierenden Intraokularlinse optimierter und somit genauer vorhergesagt werden kann.
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Die Vorhersage bzw. die Optimierung der Vorhersage der anatomischen, postoperativen Linsenposition wird anhand bisher noch nicht berücksichtigter Parameter getroffen und ist dabei unabhängig vom postoperativen Refraktionsergebnis. Fehlerhafte postoperative Refraktionsergebnisse, welche nicht durch eine fehlerhafte anatomische Linsenposition hervorgerufen werden, werden bei der Vorhersage der anatomischen Linsenposition nicht berücksichtigt.
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Für die Vorhersage wird nicht nur der Kapselsackäquator und der Abstand der Linsenhaptik zur Linsenvorderfläche bei der Vorhersage berücksichtigen sondern auch Kapselsackdurchmesser, Kapsulorhexisdurchmesser, Hornhautdicke, präoperative Linsendezentration und Linsenverkippung sowie Haptikdurchmesser und Haptiktyp der (IOL-)Linse.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die exakte Vorhersage der anatomischen, postoperativen Position der zu implantierenden Intraokularlinse für jedes individuelle Auge möglich.
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Bezugszeichenliste
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- L
- (IOL-)Linse
- LPan-post
- anatomischen, postoperativen Position der (IOL-)Linse
- LLan-post
- anatomischen, postoperativen Lage der (IOL-)Linse
- HHD
- Hornhautdicke
- HHV
- Hornhautvertex
- VKT
- Vorderkammertiefe
- KS
- Kapselsack
- KSA
- Kapselsackäquator
- KSD
- Kapselsackdurchmesser
- KSDnorm
- mittleren Durchmesser des Kapselsacks
- KH
- Kapsulorhexis
- KHD
- Kapsulorhexisdurchmesser
- KHDnorm
- empirisch ermittelten Durchmesser der Kapsulorhexis
- LD
- Linsendicke (der IOL)
- LH
- Linsenhaptik (der IOL)
- LHD
- Linsenhaptikdurchmesser
- LHT
- Linsenhaptiktyp
- LV
- Linsenvorderfläche (IOL)
- A1KSA-LV
- den Abstand A1 zwischen Kapselsackäquator und Linsenvorderfläche
- A2LH-LV
- Abstand A2 zwischen Linsenhaptik und Linsenvorderfläche
- V1KSD-KHD
- Verhältnisses der Durchmesser von Kapselsack zu Kapsulorhexis
- V2KSD-LHD
- Verhältnisses der Durchmesser von Kapselsack zu Linsenhaptik
- LDZ
- horizontale und vertikale Dezentration der (IOL-)Linse
- LDZAuge
- die horizontale und vertikale Dezentration der realen Augenlinse
- LVK
- horizontale und vertikale Verkippung der (IOL-)Linse
- LVKAuge
- die horizontale und vertikale Verkippung der realen Augenlinse
- PD
- Pupillendurchmesser
- PDZ
- horizontale und vertikale Dezentration der Pupille
- PBM
- Mittelpunkt des zur Berechnung nutzbaren Pupillenbereichs
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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