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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einer Bremsvorrichtung nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Aus dem Stand der Technik ist, wie in der
DE 10 2005 062 277 A1 beschrieben, ein Kraftfahrzeug mit einer Bremsvorrichtung bekannt. Die Bremsvorrichtung weist ein am Unterboden des Kraftfahrzeugs angeordnetes Bremskissen auf. Das Bremskissen ist aus einem Ruhezustand heraus ausdehnbar und erzielt in einem ausgedehnten Aktivzustand eine Bremswirkung. Das Bremskissen ist Bestandteil eines Verkleidungselements, welches am Unterboden befestigt ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug mit einer verbesserten Bremsvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Fahrzeug mit einer Bremsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Beim Fahrzeug mit einer Bremsvorrichtung, welche zumindest ein an einer Unterseite des Fahrzeugs angeordnetes aufblasbares Element aufweist, das aus einem Ruhezustand heraus ausdehnbar ist und in einem ausgedehnten Aktivzustand eine Bremswirkung erzielt, wirkt das aufblasbare Element erfindungsgemäß im ausgedehnten Aktivzustand auf eine Bremsplatte ein und bewegt und/oder presst diese in Richtung einer Fahrbahnoberfläche, wobei die Bremsplatte mittels zumindest eines Scharniers, welches in Fahrtrichtung des Fahrzeugs heckseitig an der Bremsplatte angeordnet ist, mit dem Fahrzeug gekoppelt ist. Dabei sind alle Bestandteile der Bremsvorrichtung, insbesondere die Bremsplatte und das aufblasbare Element optimal zueinander positioniert und die Bremsplatte ist mittels der Scharniere sicher am Fahrzeug gehalten.
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Mittels der Scharniere ist im Einsatzfall der Bremsvorrichtung die mittels der Bremsplatte erzeugbare Bremskraft in eine Fahrzeugstruktur eisleitbar. Auf diese Weise ist die Fahrzeugverzögerung signifikant verbessert oder erhöht.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Seitendarstellung einer an einer Unterseite eines Fahrzeugs angeordneten erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung mit einem Bremskissen,
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2 schematisch eine Seitendarstellung einer an einer Unterseite eines Fahrzeugs angeordneten erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung mit einem aufblasbaren Schlauch und
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3 schematisch eine perspektivische Darstellung eines aufblasbaren Schlauchs.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch eine Seitendarstellung einer an einer Unterseite 1 eines nicht dargestellten Fahrzeugs angeordneten erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung 2 mit einem als Bremskissen 3 ausgebildeten aufblasbaren Element. Die Bremsvorrichtung 2 ist über einen nicht näher dargestellten Vorrichtungsträger an zumindest einem Trägerteil des Fahrzeugs und/oder an einer Karosserie des Fahrzeugs befestigt, beispielsweise an einem herkömmlichen Fahrschemel in einem Frontbereich des Fahrzeugs, d. h. im Bereich einer Vorderachse.
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Die Bremsvorrichtung 2 umfasst zumindest einen Gasgenerator 4, das aufblasbare Element und eine Bremsplatte 5. Dabei ist die Bremsplatte 5 mittels zumindest eines herkömmlichen Scharniers 6 schwenkbar mit dem Fahrzeug gekoppelt.
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In der ersten Ausführungsvariante nach 1 ist das aufblasbare Element als herkömmliches Bremskissen 3 ausgebildet.
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Der Gasgenerator 4 ist vorzugsweise als herkömmlicher Gasgenerator, beispielsweise ein pyrotechnischer Gasgenerator, ein Kaltgasgenerator oder ein Hybrid-Gasgenerator, ausgebildet, mittels dessen ein Gas oder ein Gasgemisch erzeugbar ist.
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Die Bremsplatte 5 mittels des Scharniers 6 oder einer Mehrzahl von Scharnieren 6 vorzugsweise am Trägerteil des Fahrzeugs und/oder an einer Karosserie des Fahrzeugs befestigt. Das Trägerteil ist vorzugsweise als herkömmlicher Fahrschemel ausgebildet. Das Scharnier 6 ist in Fahrtrichtung des Fahrzeugs heckseitig an der Bremsplatte 5 angeordnet.
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Die Bremsplatte 5 ist in einem vorderen Abschnitt 8 verrundet ausgebildet, so dass Unebenheiten der Fahrbahnoberfläche 7 nicht auf eine Kante an der Bremsplatte 5 auftreffen. Somit sind aus einer solchen Verkantung zwischen Bremsplatte 5 und somit dem gesamten Fahrzeug und der Fahrbahnoberfläche 7 resultierende unkontrollierte Bewegungen vermieden.
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Eine fahrbahnseitige Oberfläche der Bremsplatte kann in einer nicht dargestellten Ausführungsform eine Reibschicht aufweisen, welche einen Reibwert zwischen Fahrbahnoberfläche 7 und Bremsplatte 5 erhöht.
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In einer vorteilhaften, nicht dargestellten Ausführungsform ist die Bremsplatte 5 am Vorrichtungsträger der Bremsvorrichtung 2 angeordnet, so dass die Bremsvorrichtung 2 als vormontierte bauliche Einheit mittels des Vorrichtungsträgers am Fahrzeug angeordnet und/oder zeitsparend montiert werden kann.
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Die Bremsplatte 5 ist in einer Ruheposition bündig an der Unterseite 1 des Fahrzeugs angeordnet, wobei das aufblasbare Element gefaltet zwischen der Unterseite 1 des Fahrzeugs und der Bremsplatte 5 angeordnet ist. Diese Ruheposition ist in der 1 mittels der gestrichelten Linien dargestellt.
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Die Bremsvorrichtung 2 ist bei einer erkannten Kollisionsgefahr des Fahrzeugs mit einem anderen Objekt aktivierbar. Eine Erkennung der Kollisionsgefahr erfolgt dabei vorzugsweise mittels einer vorausschauenden Fahrzeugsensorik. Bei einer Aktivierung des Gasgenerators 4 wird ein Gasgemisch erzeugt, welches in das aufblasbare Element einleitbar ist. Das Befüllen des aufblasbaren Elements bewirkt eine Ausdehnung des selbigen. In einem ausgedehnten Aktivzustand wirkt das aufblasbare Element derart oberseitig auf die Bremsplatte 5 ein, dass die Bremsplatte 5, insbesondere deren vorderer Abschnitt 8, aus der Ruheposition in Richtung einer Fahrbahnoberfläche 7 bewegt wird. Dabei wird die Bremsplatte 5 insbesondere mit einer vom aufblasbaren Element erzeugten Anpresskraft auf die Fahrbahnoberfläche 7 gepresst. Der ausgedehnte Aktivzustand ist in der 1 mittels der Volllinien dargestellt.
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Dabei erfolgt, da das als Bremskissen 3 ausgebildete aufblasbare Element zwischen der Bremsplatte 5 und der Unterseite 1 des Fahrzeugs angeordnet ist, eine Abstützung einer Normalkraft des Bremskissens 3 und des Weiteren eine Einleitung der Normalkraft in eine Fahrzeugstruktur der Karosserie des Fahrzeugs. Auf diese Weise ist ein Anpressdruck des Bremskissens 3 und der mit diesem gekoppelten Bremsplatte 5 an einen Fahrbahnbelag der Fahrbahnoberfläche 7 und eine dadurch erzielte Bremswirkung verbessert, welche aus einer Reibung der Bremsplatte 5 auf der Fahrbahnoberfläche 7 resultiert.
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Aus der Reibung der Bremsplatte 5 auf der Fahrbahnoberfläche 7 kann eine Verformung der Bremsplatte 5 resultieren, welche in 1 mittels der Strich-Punkt-Linie dargestellt ist. Eine solche Verformung der Bremsplatte 5 bewirkt vorteilhafterweise eine zusätzliche Energieaufnahme oder -absorption durch die Bremsplatte 5.
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Des Weiteren ist durch die Einleitung der Normalkraft in die Fahrzeugstruktur ein Verringern einer Fahrzeughöhe im Frontbereich während der Fahrzeugbremsung verhindert oder zumindest vermindert, d. h. ein als so genanntes Nicken bezeichnetes Eintauchen eines Frontbereichs des Fahrzeugs. Auf diese Weise ist beispielsweise bei einer Kollision des Fahrzeugs mit einem anderen Fahrzeug die Gefahr eines Unterfahrens des anderen Fahrzeugs reduziert, d. h. eine Kollision in einem nicht optimalen, zu tiefen Bereich am anderen Fahrzeug. Somit ist durch die Bremsvorrichtung 2 eine Höhenverringerung des Fahrzeugs verhindert oder zumindest reduziert oder durch die Bremsvorrichtung 2 kann vorteilhafterweise noch ein zusätzliches Anheben des Fahrzeugs im Frontbereich erfolgen. Dadurch kollidieren die beiden Fahrzeuge vorzugsweise derart im Bereich ihrer jeweiligen Knautschzonen, dass eine Wirkung von Knautschzonen der Fahrzeuge verbessert ist und durch eine Verformung dafür vorgesehener Fahrzeugteile eine Energieabsorption gesteigert ist.
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2 zeigt schematisch eine Seitendarstellung einer an einer Unterseite 1 eines nicht dargestellten Fahrzeugs angeordneten erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung 2 mit einem als aufblasbaren Schlauch 9 ausgebildeten aufblasbaren Element.
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Dabei sind in 2 unterschiedliche Entfaltungszustände des aufblasbaren Schlauchs 9 und/oder unterschiedliche Bodenfreiheiten des Fahrzeugs mittels unterschiedlich gestrichelter Linien dargestellt. Der ausgedehnte Aktivzustand ist in der 2 mittels der Volllinien dargestellt.
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3 zeigt schematisch eine perspektivische Darstellung eines solchen aufblasbaren Schlauchs 9. Dabei ist der aufblasbare Schlauch 9 als herkömmlicher aufblasbarer Schlauch 9 ausgebildet, welcher aus einem Gewebeabschnitt 10 besteht, auf den innenseitig eine herkömmliche mediendichte Beschichtung 11 aufgebracht ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005062277 A1 [0002]