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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Werkzeug für die Reinigung von Stromschienenpaketen, mit einem biegsamen Schaft, an dessen distalem Ende ein Borstenbesatz angeordnet ist.
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Ein derartiges Werkzeug ist in Gestalt einer handgeführten Drahtbürste im Stand der Technik bekannt.
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Bei der werksinternen Verteilung von elektrischer Energie auf Hochspannungsniveau werden sogenannte Stromschienenpakete eingesetzt. Dabei handelt es sich um großformatige metallische Leitungen mit im Wesentlichen flachem Querschnitt. Mindestens zwei derartiger Stromschienen werden in einem sogenannten Stromschienenpaket zusammengefasst. Innerhalb des Stromschienenpakets verlaufen die beiden Stromschienen parallel zueinander. Zwischen den Stromschienen wird ein Spalt ausgebildet. In Abhängigkeit von der zu übertragenden Stromstärke existieren auch Stromschienenpakete mit vier Stromschienen. Ein solches Stromschienenpaket ist in
DE 100 01 184 B4 gezeigt.
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Aus Kostengründen werden Stromschienen heute in der Regel in Aluminium ausgeführt. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, dass Aluminium das beste Verhältnis von Kosten zu Leitfähigkeit besitzt. Die elektrische Leitfähigkeit von Kupfer ist zwar dem Aluminium überlegen, jedoch bewegen sich die Kupferpreise derzeit in Bereichen, die einen wirtschaftlichen Nachteil gegenüber dem Aluminium darstellen.
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Um zwei elektrische Leitungen in Gestalt von Stromschienenpaketen untereinander zu verbinden, ist es üblich, die an der Verbindung beteiligten Stromschienen im Anschlusspunkt mit einer Bohrung zu versehen, die Stromschienen der beteiligten Stromschienenpakete ineinander zu stecken und zu verbolzen. Die auf diese Weise sandwichartig geschichteten Stromschienen übertragen den elektrischen Strom über die jeweiligen Kontaktflächen an ihrer Oberfläche.
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Aus
US 3 504 100 A und
DE 2 061 680 A sind Verbindungen von Stromschienenpakten bekannt, die ohne eine Bohrung in der Stromschiene auskommen.
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Da Aluminium an der Luft rasch oxidiert und die Oxidschicht auf dem Aluminium den Widerstand der Kontaktstelle signifikant erhöht, ist es zwingend erforderlich, vor dem Kontaktieren der Stromschienen die Oxidhaut von der späteren Kontaktstelle zu entfernen. Auf Grund der hohen Stromstärken (bis zu 4000 Ampere bewirken selbst kleine Widerstände nennenswerte Leitungsverluste und – was noch schlimmer ist – eine unbillige Wärmeentwicklung, die schlimmsten Falls zu Bränden führen kann.
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Aus diesem Grunde hat der Monteur vor dem Aufschichten der zu verbindenden Stromschienen eine gründliche Reinigung der Kontaktstellen vorzunehmen. Hierzu werden bis zum heutigen Tage handelsübliche Runddrahtbürsten verwendet. Derartige Runddrahtbürsten weisen einen flexiblen Drahtschaft auf, an dessen distalem Ende ein Borstenbesatz aus Drahtborsten angeordnet ist. Am proximalen Ende handelsüblicher Runddrahtbürsten ist ein Holzheft angeordnet, welches der Monteur in der Hand hält. Das manuelle Entfernen der Oxidschicht mit bekannten Drahtbürsten gestaltet sich mitunter als sehr schwierig, insbesondere dann, wenn die Kontaktstellen schlecht zugänglich oder über Kopf angeordnet sind. Hinzu kommt, dass die Oxidation des Aluminiums mitunter so schnell von Statten geht, dass bis zum Einsetzen der Stromschiene sich bereits wieder eine Oxidhaut auf der Kontaktstelle gebildet hat, sodass selbst kurze Arbeitsunterbrechungen eine erneute Entfernung der Oxidhaut erforderlich machen.
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Obwohl der Stand der Technik viele Gestaltformen von Reinigungsbürsten für Bauteile der elektrischen Energieversorgung kennt – so etwa wie in
DD 113 280 A1 ,
DE 92 08 841 U1 ,
DE 10 2008 060 130 A1 ,
DE 103 56 887 B3 und
DE 33 10 764 A1 gezeigt – werden in der betrieblichen Praxis bei der Reinigen von Stromschienenpaketen heutzutage doch die einfachen Runddrahtbürsten bevorzugt.
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Im Hinblick auf diesen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein Werkzeug anzugeben, welches die Reinigung von Stromschienenpaketen erleichtert und beschleunigt.
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Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass das proximale Ende des Schaftes als Zunge zum Einführen in die schubbewegliche Werkzeugaufnahme einer handgeführten Maschine ausgeführt wird.
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Ein Gegenstand der Erfindung ist mithin ein Werkzeug für die Reinigung von Stromschienenpakten, mit einem biegsamen Schaft, an dessen distalem Ende ein Borstenbesatz angeordnet ist, und dessen proximales Ende als Zunge zum Einführen in die schubbewegliche Werkzeugaufnahme einer handgeführten Maschine ausgeführt ist.
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Die Grundidee der Erfindung besteht darin, die mühselige Scheuerbewegung nicht mehr manuell auszuführen, sondern dies mit Hilfe einer motorbetriebenen Maschine durchzuführen. Umgesetzt wird dies dadurch, dass an Stelle eines Heftes eine Zunge vorgesehen ist, die in die Werkzeugaufnahme einer an sich bekannten und im Betrieb vorhandenen Maschine einsteckbar ist. Der Begriff „Zunge” wird hier wie im Schlosswesen gebräuchlich verwendet: Bei der Zunge handelt es sich mithin um ein flaches Anschlussstück insbesondere aus Metall, welches für das Einstrecken und Einrasten in einen korrespondierenden Aufnahmeschlitz eingerichtet ist.
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Bei der handgeführten Maschine handelt es sich einfachstenfalls um eine sogenannte Säbelsäge. Säbelsägen sind im Markt in mannigfaltiger Form erhältlich. Eine Säbelsäge weist ein Gehäuse auf, in welchem eine Werkzeugaufnahme schubbeweglich geführt ist. Im Gehäuse weiter ist angeordnet ein meist elektrisch angetriebener Motor, dessen Drehbewegung über ein Getriebe in eine Schubbewegung der Werkzeugaufnahme umgesetzt wird. Auf diese Weise pendelt die Werkzeugaufnahme linear zwischen zwei Endstellungen hin und her. Normalerweise wird in die Werkzeugaufnahme einer Säbelsäge ein Sägeblatt eingespannt, mit welchem unterschiedliche Werkstoffe zerspant werden können.
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Im Stand der Technik ist es auch bekannt, eine Feile in die Werkzeugaufnahme einer Säbelsäge einzusetzen. Ein Beispiel hierfür ist in
DE 20 2010 001 044 U1 offenbart. Die hier beschriebene Säbelsäge mit Feile dient zum Zerspanen und Formgeben von insbesondere hölzernen Werkstücken. Das Abtragen einer Oxidschicht von der Kontaktfläche einer Stromschiene darf jedoch keines Falls mit einer spanenden Bearbeitung der Stromschiene einhergehen, da andernfalls die Oberflächengüte der Kontaktstelle negativ beeinträchtig werden könnte. Dies ist insbesondere dann zu befürchten, wenn die Säbelsäge in ungünstigen Zwangslagen gehalten werden muss. Aus diesem Grunde ist die aus dem genannten Gebrauchsmuster bekannte Säbelsäge mit Feile keineswegs dazu geeignet, die Oxidschicht an der Kontaktstelle einer Stromschiene abzutragen.
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Aus
DE 10 2009 029 800 A1 ist ein Bürstenaufsatz für eine elektrische Stichsäge bekannt. Die Borsten sind lateral an dem Werkzeugeinsatz angeordnet und eignen sich daher nur bedingt zum Reinigen von Stromschienenpaketen.
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Aus
DE 90 18 069 U1 ist ein Spezialwerkzeug zum Reinigen von Gewinden bekannt, welches sich keineswegs zum Reinigen der flachen Kontakte von Stromschienen eignet.
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Das Werkzeug gemäß der Erfindung ist dem gegenüber in einer besonderen Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, dass der Borstenbesatz von einer Vielzahl von Borsten gebildet wird, welche entlang eines Abschnitts des Schaftes angeordnet sind und vom Schaft radial abstehen. Die Borsten vermögen lediglich einen Abtrag der Oxidschicht ohne Beschädigung der darunterliegenden Kontaktfläche aus blankem Aluminium.
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Bevorzugt liegen die distalen Enden der Borsten im Wesentlichen auf einem gedachten Zylindermantel. Dieser gedachte Zylinder erstreckt sich entlang eines Abschnitts am distalen Enden des Schaftes. Die zylindrische Form des Borstenbesatzes erlaubt eine lageunabhängige Verwendung des Werkzeugs und einen gleichmäßigen Abtrag der Oxidschicht auf der gesamten Hublänge des Werkzeugs.
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Bevorzugt ist der Durchmesser des Zylinders – also der Durchmesser des Borstenbesatzes – größer als der parallele Abstand der zu reinigenden Stromschienen. Dies hat zur Folge, dass die Borsten an der Kontaktfläche abknicken und dem entsprechend eine besonders wirksame Reinigung vornehmen. Darüber hinaus braucht das Werkzeug nicht zu genau positioniert zu werden, was die Handhabung erleichtert.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ändert sich das Widerstandsmoment des Schaftes in einem Punkt zwischen Borstenbesatz und Zunge dergestalt, dass das Widerstandsmoment gegen Biegung in zumindest einer Biegerichtung zwischen Zunge und dem genannten Punkt deutlich größer ist als zwischen dem Punkt und dem Borstenbesatz. Diese bevorzugte Gestaltungsform zielt darauf ab, die Biegesteifigkeit des Schaftes insbesondere in Richtung der Vorschubbewegung, also entlang der Stromschiene, steifer vorzusehen als quer dazu. Das maschinell angetriebene Werkzeug wird nämlich in Vorschubrichtung weiterhin von Hand geführt. Sollte der Schaft in dieser Richtung biegeweich sein, könnte dies zu einer erschwerten Handhabung des Werkzeugs führen. Im Abschnitt zwischen dem Punkt und dem Borstenbesatz ist eine höhere Biegeweichheit (ein niedrigeres Biegemoment in alle Richtungen) indes angezeigt, da dies das Einführen der Bürste in den Raum zwischen den Stromschienen erleichtert. Insgesamt wird auf diese Weise die Handhabung des Werkzeugs signifikant erleichtert, insbesondere bei beengten räumlichen Verhältnissen.
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Die Änderung des Widerstandsmoments im besagten Punkt wird einfachstenfalls durch eine Querschnittsänderung erzeugt. Mit der Änderung eines Querschnitts geht in der Regel eine Änderung des Widerstandsmomentes einher. Alternativ ist es denkbar, die Werkstoffeigenschaften in diesem Punkt zu ändern, beispielsweise durch Verwendung eines Verbundbauteils mit anisotropen Festigkeitseigenschaften.
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Bevorzugt ist jedoch eine einfache Ausführung in einem homogenen Werkstoff wie beispielsweise Stahl. Bei dieser Lösung wird die Änderung des Widerstandsmomentes dadurch hervorgerufen, dass der Querschnitt des Schaftes zwischen Zunge und besagtem Punkt flach ist, währenddessen der Querschnitt des Schaftes zwischen dem Punkt und dem Borstenbesatz rund ist. Ein flacher Schaft weist in eine Richtung ein hohes Biegemoment auf, währenddessen die Biegesteifigkeit quer dazu gering ist. Das hohe Widerstandsmoment sollte dementsprechend in Vorschubrichtung angeordnet sein. Ein runder Schaft hat in jede Richtung dasselbe Widerstandsmoment, was das Einführen des Borstenbesatzes in den Zwischenraum zwischen den Kontaktflächen erleichtert.
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Vorzugsweise handelt es sich bei den Borsten um Drahtborsten, insbesondere um Drahtborsten aus rostfreiem Stahl. Dies verhindert den Eintrag von Eisenoxid in die Kontaktstelle aus korrosiv befallenen Drahtborsten.
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Bevorzugt wird die Zunge des Werkzeugs in die Werkzeugaufnahme einer Maschine eingesteckt und darin gehalten, wobei die Maschine ein handführbares Gehäuse, einen Motor, die Werkzeugaufnahme und gegebenenfalls ein Motor und Werkzeugaufnahme verbindendes Getriebe umfasst, wobei die Werkzeugaufnahme in dem Gehäuse zwischen zwei Endstellungen linear geführt ist und von dem Motor gegebenenfalls über das Getriebe mit einer zwischen den beiden Endstellungen pendelnden Hubbewegung antreibbar ist. Der Motor einer derartigen Maschine wird in der Regel elektrisch angetrieben sein und eine rotierende Welle aufweisen. Die Rotationsbewegung der Motorwelle ist dann mit Hilfe eines geeigneten Getriebes in eine Schubbewegung der Werkzeugaufnahme umzusetzen. Hierfür ist beispielsweise ein Schubkurbelgetriebe geeignet. Alternativ kann die Werkzeugaufnahme auch an einem pneumatisch beaufschlagbaren, doppelwirkenden Kolben angebracht sein. Der Kolben dient hierbei als Linearmotor und wird auf beiden Kolbenseiten abwechselnd mit Druckluft beaufschlagt. Diese Bauweise ist bei pneumatisch betriebenen Hämmern beziehungsweise Meißeln bekannt. Alternativ kann auch ein rotatorischer Druckluftmotor vorgesehen sein. Der Pneumatikantrieb hat den Vorteil einer hohen Leistungsdichte, jedoch den Nachteil des Druckluftbedarfs, der über einen Schlauch zugeführt werden muss.
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Aus diesem Grunde ist es eher bevorzugt, als Maschine eine elektrisch angetriebene Säbelsäge zu verwenden. Derartige Säbelsägen sind in unterschiedlichen Gewichts- und Leistungsklassen wahlweise mit Netzanschluss oder Batteriebetrieb erhältlich. Mithin entfällt die Konstruktion einer besonderen Maschine. Es ist lediglich die Zunge so auszuführen, dass sie in die standardisierte Werkzeugaufnahme der Säbelsägen einsetzbar ist.
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Das erfindungsgemäße Werkzeug wird zum Reinigen von Kontaktflächen an Stromschienenpaketen verwendet, wobei ein Stromschienenpaket mindestens zwei parallel verlaufende Stromschienen mit rechteckigem Querschnitt umfasst, deren zu reinigenden Kontaktflächen einander zugewandt sind. Diese Verwendung ist ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
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Darüber hinaus ist ein Verfahren zum Verbinden von Stromschienen, von denen mindestens zwei als Stromschienenpaket zusammen gefasst sind, Gegenstand der Erfindung, wobei ein Stromschienenpaket mindestens zwei parallel verlaufende Stromschienen mit rechteckigem Querschnitt umfasst, deren zu reinigenden Kontaktflächen einander zugewandt sind, welches die folgenden Schritte aufweist:
- a) Reinigen der Kontaktflächen der zu verbindenden Stromschienen;
- b) sofortiges Kontaktieren der zu verbindenden Stromschienen;
- c) Verschrauben der zu verbindenden Stromschienen,
wobei das Reinigen der einander zugewandten Kontaktflächen mit Hilfe eines wie vorstehend beschriebenen Werkzeuges erfolgt, indem es mit seinem Borstenbesatz in den Zwischenraum der einander zugewandten, zu reinigenden Kontaktflächen eingeführt und darin axial bewegt wird.
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Vorzugsweise wird bei diesem Verfahren der Durchmesser des Borstenbesatzes so gewählt, dass er größer ist als der lichte Abstand der einander zugewandten Kontaktflächen. Auf diese Weise wird eine besonders intensive Reinigungsbewegung an den Kontaktflächen vorgenommen.
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Grundsätzlich eignet sich dieses Verfahren zum Reinigen jeglicher Kontaktflächen, es ist jedoch insbesondere bei der Entfernung von Oxidflächen auf Aluminium-Stromschienen vorteilhaft einsetzbar.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus der nun folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Hierfür zeigen:
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1: Zwei als Stromschienen ausgeführte Leitungen im geöffneten Zustand;
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2: Wie 1, jedoch im verbundenen Zustand;
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3: Werkzeug;
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4: Werkzeug an Säbelsäge.
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1 zeigt ein Stromschienenpaket 1, welches die zwei einzelne Stromschienen 2, 3 umfasst. Bei den beiden Stromschienen 2, 3 handelt es sich jeweils um einen flachen Aluminium-Leiter mit dem rechteckigen Querschnitt Q (links im Bild dargestellt). Das Stromschienenpaket 1 ist an einem Knotenpunkt K zusammengefasst. Beide Stromschienen 2, 3 verlaufen parallel zu einander im Abstand d. Der Abstand d entspricht im Wesentlicher der Stärke der jeweiligen Stromschienen 2, 3. Die Gesamtbreite des Stromschienenpakets 1 beträgt in diesem Falle etwa 3d.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung gilt es, eine weitere Stromschiene 4 mit dem Stromschienenpaket 1 elektrisch zu verbinden. Die weitere Stromschiene 4 weist dieselbe Gestalt auf wie die Stromschienen 2, 3 des Stromschienenpakets 1. Im vorliegenden Fall handelt es sich bei der Stromschiene 4 um eine einzelne Stromschiene, die nicht in einem Paket zusammengefasst ist. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Stromschienenpaket 1 eine Haupt-Versorgungsleitung darstellt, von welcher ein Abzweig gelegt werden muss. Der über die Leitung 4 übertragene elektrische Strom ist entsprechend geringer als der Strom, der über das Stromschienenpaket 1 übertragen wird. Grundsätzliche ist es auch denkbar, dass beide zu verbindenden Leitungen als Stromschienenpaket ausgeführt sind. Ebenso ist es denkbar, dass das Stromschienenpaket 1 mehr als zwei Stromschienen umfasst, beispielsweise drei oder vier.
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Zum Verbinden des Stromschienepakets 1 mit der Stromschiene 4 weisen die Stromschienen 2 und 3 des Pakets 1 an ihrer Innenseite Kontaktflächen 5, 6 auf. Stromschiene 4 weist an ihrer Außenseite die korrespondierenden Kontaktflächen 7 auf. Um eine gute Übertragung der elektrischen Energie zwischen dem Stromschienenpaket 1 und der Stromschiene 4 zu gewährleisten, müssen je Kontaktfläche 5, 6, 7 metallisch blank sein. Dies bedeutet, dass die am Luftsauerstoff entstehende Oxidschicht auf dem Aluminium vor dem Kontaktieren entfernt werden muss.
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Die in kontaktiertem Zustand zeigt 2. Die Stromschiene 4 ist hierzu in das Stromschienenpaket 1 eingeschoben, sodass die Kontaktflächen 5, 6, 7 aufeinander anliegen. Zur mechanischen Sicherung und zum Aufbringen der notwendigen Andruckkraft wird die Verbindungsstelle mit einer die Kontaktflächen 5, 6, 7 durchstoßenden Schraube 8 verbolzt.
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Wie bereits erwähnt, sind die Kontaktflächen 5, 6, 7 vor der Kontaktierung von der Oxidschicht zu befreien. Im Falle der Kontaktflächen 7 der einzelnen Stromschiene 4 stellt dies kein größeres Problem dar, da diese Kontaktflächen 7 leicht zugänglich sind. Problematisch ist jedoch die Reinigung der Kontaktflächen 5, 6, welche sich an der Innenseite der Stromschienen 2, 3 befinden. Der zwischen den Stromschienen 2, 3 befindliche Schlitz ist vergleichsweise eng (in der Praxis: d = 10 mm). Um beide Kontaktflächen 5, 6 vor dem Einführen der Stromschiene 4 zu säubern, wird das in 3 dargestellte Werkzeug verwendet.
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Das Werkzeug 9 umfasst einen Schaft 10, welcher sich in zwei Schaftabschnitte 11, 12 unterteilt. Der proximale Abschnitt des Schaftes diesseits eines Punktes P ist flach ausgeführt. Jenseits des Punktes P weist der Schaftabschnitt 12 einen runden Querschnitt auf. Die Querschnitte Q11 und Q12 sind rechts und links in der Zeichnung 3 dargestellt. Der Schaft 10 ist aus biegsamen Stahl hergestellt. Aufgrund der Querschnittsänderung im Punkt P ist das Widerstandsmoment im Bereich des runden Schaftabschnitts 12 in alle Biegerichtungen geringer als im Schaftabschnitt 11. Aufgrund der flachen Querschnittsform ist das Widerstandsmoment des Schaftes im flachen Schaftabschnitt 11 größer, sofern die Biegerichtung in der Zeichenebene liegt. Aus der Zeichenebene heraus ist das Widerstandsmoment des flachen Schaftabschnitts 11 deutlich geringer. Dies bedeutet, dass der Schaft 10 des Werkzeugs 9 in Vorschubrichtung V deutlich steifer als quer dazu. Dies ermöglicht einerseits ein leichtes Einführen des Werkzeugs, andererseits jedoch einen sicheren Vorschub.
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Zum Reinigen der Kontaktflächen wird das Werkzeug 9 in den Spalt zwischen den beiden Stromschienen 2, 3 eingeführt. Zum Reinigen besitzt es am distalen Ende des Schaftes einen Borstenbesatz 13, welcher sich entlang eines Abschnitts des runden Schaftabschnitts 12 erstreckt. Der Borstenbesatz 13 umfasst eine Vielzahl von Drahtborsten 14, welche radial von dem Schaft 10 abstehen. Die Borsten 14 sind im Wesentlichen gleichlang, sodass ihre distalen Enden auf einem gedachten Zylindermantel 15 liegen. Der Durchmesser D des Zylindermantels 15 ist größer als der Abstand d der beiden Stromschienen 2, 3. Bei einem Stromschienenabstand von d = 10 mm sollte der Durchmesser D des Zylindersmantels etwa 14 mm betragen. Durch das deutliche Übermaß zwischen dem Durchmesser D des Borstenbesatzes 13 und dem lichten Abstand d der Kontaktflächen 5, 6 liegen die Spitzen der Borsten 14 innig an den Kontaktflächen an.
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Zur Erzielung der Reinigungswirkung wird das Werkzeug 9 in axialer Richtung einer oszilierenden Hubbewegung H unterworfen. Diese Hubbewegung wird mit Hilfe einer in 3 nicht dargestellten handgeführten Maschine aufgebracht. Zu diesem Zwecke ist das proximale Ende des Schaftes 10 als Zunge 16 ausgeführt. Die Zunge dient zum Einführen in die schubbewegliche Werkzeugaufnahme der handgeführten Maschine. Die Zunge entspricht in ihrer Gestaltung der Aufnahmezunge von handelsüblichen Sägeblättern, die in Kombination mit Säbelsägen verwendet werden.
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In 4 ist eine handelsübliche Säbelsäge 17 schematisch dargestellt. Diese umfasst ein sich im Wesentlichen koaxial zum Schaft 10 erstreckendes, langgezogenes Gehäuse 18 in welchem sich ein rotatorisch angetriebener Motor 19 befindet. Bei dem Motor 19 handelt es sich um einen Elektromotor, der über ein Netzkabel oder ein Akku angetrieben wird. Ein Getriebe 20 (beispielsweise ein Schubkurbelgetriebe) setzt die Drehbewegung des Motors 19 in die Schubbewegung H einer Werkzeugaufnahme 21 um. Die Werkzeugaufnahme 21 ist zu diesem Zwecke schubbeweglich in Gehäuse 18 gelagert. Die Werkzeugaufnahme 21 ist dafür eingerichtet, die Zunge 16 des Schaftes 10 aufzunehmen. Die Verbindung von Zunge 16 und Werkzeugaufnahme 21 erfolgt in bei Säbelsägen bewährter Weise. Der laufende Motor 19 versetzt den Borstenbesatz 13 über das Getriebe 20 eine oszilierende Schubbewegung H. Das Werkzeug 9 wird sodann in Vorschubrichtung V durch den Zwischenraum zwischen den Stromschienen 2, 3 hindurch geführt. Aufgrund des Übermaßes des Durchmessers D des Borstenbesatzes 13 gegenüber dem lichten Abstand d der Stromschienen 2, 3 wird eine intensive Reinigungswirkung der Kontaktflächen 5, 6 erzielt. Metallischer Abrieb von den Stromschienen 2, 3 wird indes vermieden, sodass die Oberflächenqualität der Kontaktflächen 5, 6 nicht beeinträchtigt wird.
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In der betrieblichen Praxis hat sich das Werkzeug 9 in hervorragendem Maße bewährt und stellt eine erhebliche Arbeitserleichterung dar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stromschienenpaket
- 2
- Stromschiene
- 3
- Stromschiene
- d
- Abstand Stromschienen
- 4
- Stromschiene
- Q
- Querschnitt der Stromschienen
- K
- Knotenpunkt der Stronschienen
- 5
- Kontaktfläche
- 6
- Kontaktfläche
- 7
- Kontaktfläche
- 8
- Schraube
- 9
- Werkzeug
- 10
- Schaft
- 11
- flacher Schaftabschnitt
- 12
- runder Schaftabschnitt
- P
- Punkt
- Q11
- Querschnitt flacher Schaftabschnitt
- Q12
- Querschnitt runder Schaftabschnitt
- V
- Vorschubrichtung
- 13
- Borstenbesatz
- 14
- Borsten
- 15
- Zylinder
- D
- Durchmesser Zylinder
- H
- Schubbewegung
- 16
- Zunge
- 17
- Säbelsäge
- 18
- Gehäuse
- 19
- Motor
- 20
- Getriebe
- 21
- Werkzeugaufnahme