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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung für ein Gerät sowie ein Gerät, insbesondere ein medizinisches Gerät.
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Von einem Benutzer zu bedienende Geräte, z.B. medizinische Geräte, wie Computertomographiegeräte, Röntgengeräte, C-Bogen-Röntgengeräte, Magnetresonanzgeräte etc., weisen hierfür jeweils wenigstens eine sogenannte Benutzerschnittstelle bzw. ein „user interface“ auf. Bei den erwähnten medizinischen Großgeräten bilden in der Regel softwarebetriebene Recheneinrichtungen nebst Anzeigevorrichtungen eine derartige Benutzerschnittstelle, die zumeist außerhalb des Raumes angeordnet sind, in dem sich das medizinische Gerät zur Untersuchung von Patienten befindet, sei es bei Röntgengeräten aus Strahlenschutzgründen oder bei Magnetresonanzgeräten aus Gründen der hohen Magnetfelder.
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Die erwähnten medizinischen Großgeräte weisen aber an ihrem Gehäuse bzw. an ihrer Gantry in der Regel zusätzlich wenigstens eine weitere Bedienvorrichtung auf, z.B. um einen Patienten in für eine beabsichtigte Untersuchung geeigneter Weise auf einer Patientenlagerungsplatte des medizinischen Gerätes lagern oder das medizinische Gerät für die beabsichtigte Untersuchung entsprechende vorbereiten zu können. So verfügen gängige Computertomographiegeräte über ein an der Gantry angeordnetes, Tasten aufweisendes Feld. Das Feld umfasst unter anderem Tasten zur Höhen- und Längsverstellung der Patientenlagerungsplatte, Tasten zum Einstellen eines Kippwinkels der Gantry relativ zu der Patientenlagerungsplatte sowie Tasten zum Starten und zum Unterbrechen einer Untersuchung.
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Der Vorteil derartiger Tasten besteht darin, dass ein Benutzer bei Betätigung einer Taste eine taktile Rückmeldung erhält, ob und wie die Taste betätigt wurde. Des Weiteren ermöglichen derartige, leicht zu erfühlende Tasten in gewissem Umfang eine Art „Blindbedienung“ des Gerätes, d.h. der geübte und mit dem Gerät vertraute Benutzer kann z.B. beim Positionieren eines Patienten auf einer Patientenlagerungsplatte seine Konzentration im Wesentlichen der Lagerung des Patienten widmen und quasi „blind“ bzw., ohne das Tastenfeld in seinem direkten Blickfeld haben zu müssen, nebenbei durch entsprechende Betätigung der zu erfühlenden Tasten die Patientenlagerungsplatte hierzu geeignet verfahren bzw. einstellen.
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Nachteilig an einem reinen Tastenfeld zur Bedienung ist jedoch, dass direkt am Gerät z.B. keine zusätzlichen den Patienten oder die Behandlung des Patienten betreffenden Informationen abrufbar und anzeigbar sind. Darüber hinaus ist das Tastenfeld in Bezug auf die Funktion der einzelnen Tasten in der Regel nicht oder nicht einfach neu konfigurierbar.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bedienvorrichtung und ein Gerät mit einer Bedienvorrichtung der eingangs genannten Art derart auszuführen, dass die Bedienvorrichtung erweiterte Bedien- und/oder Anzeigemöglichkeiten und zumindest partiell eine taktile Rückkopplung bietet.
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Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Bedienvorrichtung für ein Gerät aufweisend einen Touchscreen und wenigstens eine Kipphalterung, von welcher der Touchscreen derart kippbar gehaltert ist, dass der Touchscreen bei einer lokal ausgeübten mechanischen Kraft auf einen Randbereich des Touchscreens in Richtung dieses Randbereichs kippt und die Kippstellung beibehält, solange die mechanische Kraft angreift.
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Der Touchscreen, also eine berührungsempfindliche Anzeige- und Eingabevorrichtung, bietet im Unterschied zu einem reinen Tastenfeld zur Bedienung eines Gerätes den Vorteil, dass sowohl für die Bedienung relevante Informationen als auch weitere Informationen angezeigt und/oder ausgewählt sowie Daten und/oder Befehle eingegeben werden können. Des Weiteren ist ein Touchscreen in Bezug auf die Bedienphilosophie oder die Neu- oder Umgestaltung von Bedienmenus verhältnismäßig leicht neu zu konfigurieren, indem die Betriebssoftware des Touchscreens ausgetauscht bzw. entsprechend adaptiert wird.
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Da sich die Bedienung eines Gerätes über einen Touchscreen dahingehend von der Bedienung über ein Tastenfeld unterscheidet, dass z.B. auf dem Touchscreen angezeigte Softwareknöpfe, sogenannte „Buttons“, weder zu ertasten sind noch bei Betätigung eine taktile Rückmeldung liefern, ob und wie der Button gedrückt wurde, ist der Touchscreens kippbar gehaltert, gelagert bzw. angeordnet. Sind Buttons im Randbereich des Touchscreens angeordnet, kippt der Touchscreen bei Betätigung des jeweiligen Buttons in Richtung dieses Buttons und gibt somit eine taktile Rückkopplung an den Bediener. Die Betätigung entspricht dabei im Prinzip der Betätigung einer Taste, es wird also lokal eine mechanische Kraft bzw. ein mechanischer Druck auf den Touchscreen ausgeübt, so dass der Touchscreen in Richtung des Ortes des Angriffs der Kraft kippt. Der Touchscreen muss dabei nicht notwendigerweise Buttons anzeigen. Schon die erfühlbaren bzw. ertastbaren Kanten und Ecken des Touchscreens erfüllen die Orientierung für einen Benutzer, der nach Druck auf eine der Kanten oder der Ecken mit anschießender Verkippung des Touchscreens eine taktile Rückmeldung erhält. Die Kipphalterung ist vorzugsweise derart ausgeführt, dass der Touchscreen wieder in seine Ausgangslage zurückkehrt, wenn die Kraft nicht mehr auf den Touchscreen einwirkt. Die Kippung ist also reversibel und abhängig von der angreifenden Kraft.
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Nach einer Ausgestaltung der Erfindung weist die Bedienvorrichtung wenigstens einen Schalter auf, welcher bei Kippung des Touchscreens schließbar bzw. betätigbar ist. Durch die Kippung des Touchscreens wird demnach ein Schaltkontakt des Schalters geschlossen, wodurch beispielsweise eine Aktion des Gerätes ausgelöst werden kann. Kehrt der Touchscreen dadurch, dass die Kraft nicht mehr auf den Touchscreen einwirkt, wieder in seine Ausgangslage zurück, wird vorzugsweise auch der Schalter wieder geöffnet.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist die wenigstens eine Kipphalterung des Touchscreens wenigstens einen Schalter auf, welcher bei Kippung des Touchscreens betätigbar bzw. schließbar ist bzw. geschlossen wird. In diesem Fall ist der wenigstens eine Schalter vorzugsweise in die Kipphalterung integriert.
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Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Bedienvorrichtung bzw. die wenigstens eine Kipphalterung mehrere Schalter aufweist, welche in Abhängigkeit von der Kippstellung des Touchscreens vorzugsweise unabhängig voneinander schließbar sind. In der Regel ist die Bedienvorrichtung derart aufgebaut, dass pro vorgesehener Kippstellung des Touchscreens jeweils nur ein Schalter der Vielzahl von Schaltern schließbar ist, bzw. geschlossen wird, um eindeutige Schaltsignale erzeugen zu können.
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Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung haltert die wenigstens eine Kipphalterung den Touchscreen mittig, so dass der Touchscreen nach allen Seiten kippbar ist. Unter einer mittigen Halterung wird verstanden, dass der Touchscreen, bei dem es sich um ein flaches quaderförmiges Gebilde handelt, im Wesentlichen auf seiner Rückseite in seinem Schwerpunkt von der wenigstens einen Kipphalterung unterstützt, gehaltert bzw. gelagert wird.
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Nach einer anderen Ausführungsform der Erfindung haltert die wenigstens eine Kipphalterung den Touchscreen derart randseitig, dass der Touchscreen nach allen Seiten kippbar ist. Der Touchscreen kann an seinen Rändern z.B. mit einer umlaufenden elastischen Lippe schwebend und kippbar gehaltert werden.
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Gemäß einer Variante der Erfindung ist der Touchscreen, in Richtung der Draufsicht betrachtet, viereckig mit vier Randkanten ausgebildet, wobei der Touchscreen bei einer lokal ausgeübten mechanischen Kraft im Bereich einer einer jeden der vier Randkanten in Richtung der jeweiligen Randkante kippt und die Kippstellung beibehält solange die mechanische Kraft angreift. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit quasi vier verschiedene Tastenfunktionen mit der Bedienvorrichtung zu realisieren.
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Nach einer anderen Variante der Erfindung ist der Touchscreen, in Richtung der Draufsicht betrachtet, viereckig ausgebildet, wobei der Touchscreen bei einer lokal ausgeübten mechanischen Kraft im Bereich einer einer jeden der vier Ecken in Richtung der jeweiligen Ecke kippt und die Kippstellung beibehält, solange die mechanische Kraft angreift. Auf diese Weise können ebenfalls vier verschiedene oder vier verschiedene weitere Tastenfunktionen mit der Bedienvorrichtung realisiert werden.
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Nach einer Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Bedienvorrichtung ein quaderförmiges, nach oben offenes Gehäuse mit einem Bodenelement und vier Seitenelementen, wobei der Touchscreen mit der wenigstens einen Kipphalterung in oder an dem Gehäuse und in dem durch das Bodenelement und die Seitenelemente begrenzten Raum angeordnet ist. Vorzugsweise schließt der Touchscreen das Gehäuse als quasi allseitig kippbarer Deckel nach oben plan ab. Die Bedienvorrichtung ist auf diese Weise verhältnismäßig kompakt ausgeführt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind mit dem Touchscreen verschiedene Bedienmenus und/oder verschiedene Bedienebenen zur Anzeige von Informationen und zur Interaktion eines Benutzers mit dem Gerät darstellbar.
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Eine Weiterentwicklung der Erfindung sieht dabei vor, dass durch Kippen des Touchscreens der wenigstens eine Schalter nur dann schließbar ist oder das Schließen des wenigstens einen Schalters nur dann bei der Bedienung berücksichtigt wird, wenn ein bestimmtes Bedienmenu und/oder eine bestimmte Bedienebene angewählt und/oder aktiviert ist. Vorzugsweise betreffen das bestimmte Bedienmenu und/oder die bestimmte Bedienebene die Verstellung einer Komponente des Gerätes. Hiermit soll erreicht werden, dass bei der Bedienung des Gerätes nicht in unbeabsichtigter Weise Schaltsignale, insbesondere zur unbeabsichtigten Verstellung einer Komponente des Gerätes erzeugt werden. Interagiert der Benutzer über den Touchscreen in einem nicht die Verstellung einer Komponente betreffenden Bedienmenu mit dem Gerät, bewirkt auch die unbeabsichtigte oder ggf. auch beabsichtigte Kippung des Touchscreens keine Auslösung einer Reaktion bzw. Funktion.
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Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird auch gelöst durch ein Gerät, insbesondere durch ein medizinisches Gerät, das eine der vorstehend beschriebenen Bedienvorrichtungen aufweist.
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Bei dem medizinischen Gerät kann es sich um ein Computertomographiegerät, ein Röntgengerät, insbesondere ein C-Bogen-Röntgengerät, ein Magnetresonanzgerät, ein PET-Gerät, ein SPECT-Gerät, ein Ultraschallgerät oder auch um ein Strahlentherapiegerät handeln.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den beigefügten schematischen Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
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1 ein Computertomographiegerät,
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2 die Frontansicht einer Bedienvorrichtung des Computertomographiegerätes aus 1,
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3 die Ansicht des Schnittes III-III der Bedienvorrichtung aus 2,
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4 eine weitere Schnittansicht der Bedienvorrichtung aus 2 bei betätigter Bedienvorrichtung,
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5 die Frontansicht einer alternativen Bedienvorrichtung des Computertomographiegerätes aus 1,
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6 die Ansicht des Schnittes VI-VI der Bedienvorrichtung aus 5 und
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7 ein Bedienmenu zur Verstellung der Patientenlagerungsplatte des Computertomographiegerätes aus 1.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente durchwegs mit gleichen Bezugszeichen versehen. Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht zwingend maßstabsgetreu. Auf das Computertomographiegerät 1 wird im Folgenden und ohne Einschränkung der Allgemeinheit nur insoweit eingegangen als es zum Verständnis der Erfindung für erforderlich erachtet wird.
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Das in 1 gezeigte Computertomographiegerät 1 umfasst eine Gantry 2 mit einem stationären Teil 3 und mit einem um eine Systemachse S rotierbaren Teil 4. Der rotierbare Teil 4 weist im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung ein Röntgensystem auf, welches eine Röntgenstrahlenquelle 6 und einen Röntgenstrahlendetektor 7 umfasst, die an dem rotierbaren Teil 4 einander gegenüberliegend angeordnet sind. Im Betrieb des Computertomographiegerätes 1 geht von der Röntgenstrahlenquelle 6 Röntgenstrahlung 8 in Richtung des Röntgenstrahlendetektors 7 aus, durchdringt ein Messobjekt und wird vom Röntgenstrahlendetektor 7 in Form von Messdaten bzw. Messsignalen erfasst.
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Die Gantry 2 umfasst außerdem einen Standfuß 5, an dem der stationäre Teil 3 und der rotierbare Teil 4 der Gantry 2 angeordnet sind. Der stationäre Teil 3 und der rotierbare Teil 4 der Gantry 2 sind zusammen relativ zu dem Standfuß 5 um eine Kippachse K in die Richtungen des Doppelpfeils a motorisch verschwenkbar. Die Kippachse K der Gantry 2 ist rechtwinklig zu der Systemachse S angeordnet und verläuft im Wesentlichen horizontal bzw. waagrecht. Um den stationären Teil 3 und den rotierbaren Teil 4 der Gantry 2 relativ zu dem Standfuß 5 um die Kippachse K kippen zu können, ist in dem Standfuß 5 wenigstens einseitig eine in 1 schematisch angedeutete Lager- und Antriebseinheit 16 angeordnet.
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Das Computertomographiegerät 1 weist des Weiteren eine Patientenliege 9 zur Lagerung eines zu untersuchenden Patienten P auf. Die Patientenliege 9 umfasst einen Liegensockel 10, an dem eine zur eigentlichen Lagerung des Patienten P vorgesehene Patientenlagerungsplatte 11 angeordnet ist. Die Patientenlagerungsplatte 11 ist im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung derart an dem Liegensockel 10 angeordnet, dass sie relativ zu dem Liegensockel 10 in Richtung der Systemachse S motorisch verstellbar ist. Die Patientenlagerungsplatte 11 kann somit zusammen mit dem Patienten P in die Öffnung bzw. den Tunnel 12 der Gantry 2 zur Aufnahme von 2D-Röntgenprojektionen von dem Patienten P, z. B. in einem Spiralscan, eingeführt werden. Des Weiteren sind im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung der Liegensockel 10 und somit die Patientenlagerungsplatte 11 in der Höhe motorisch einstellbar.
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Die rechnerische Verarbeitung der mit dem Röntgensystem aufgenommenen 2D-Röntgenprojektionen bzw. die Rekonstruktion von Schichtbildern, 3D-Bildern oder eines 3D-Datensatzes basierend auf den Messdaten bzw. den Messsignalen der 2D-Röntgenprojektionen erfolgt mit einem schematisch dargestellten Bildrechner 13 des Computertomographiegerätes 1.
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Das Computertomographiegerät 1 weist außerdem eine erste mit dem Bildrechner 13 verbundene Benutzerschnittstelle in Form einer Recheneinheit 14 und einer Anzeigeeinheit 15 auf. Mit der Recheneinheit 14 werden Rechenprogramme zur Bedienung und Steuerung des Computertomographiegerätes 1 ausgeführt.
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Des Weiteren weist das Computertomographiegerät 1 eine zweite, geräteseitige Benutzerschnittstelle in Form der Bedienvorrichtung 20 auf, die mit der Recheneinheit 14 verbunden ist. Die Bedienvorrichtung 20 ist im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung in das Gehäuse der Gantry 2 integriert.
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2 zeigt in Vergleich zu 1 in vergrößerter Darstellung die Frontansicht der Bedienvorrichtung 20 des Computertomographiegerätes 1 aus 1. 3 zeigt zur weiteren Veranschaulichung des Aufbaus der Bedienvorrichtung 20 die Ansicht des Schnittes III-III der Bedienvorrichtung aus 2.
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Die Bedienvorrichtung 20 umfasst im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung einen Touchscreen 21, eine Kipphalterung 22 sowie ein Gehäuse 23. Das Gehäuse 23 ist quaderförmig und nach oben offen ausgeführt. Es umfasst ein Bodenelement 24 und vier Seitenelemente bzw. Wände 25 bis 28. Wie insbesondere aus 3 zu erkennen ist, ist die Kipphalterung 22 für den Touchscreen 21 etwa mittig auf bzw. an dem Bodenelement 24 im Gehäuse 23 angeordnet bzw. befestigt. Der quaderförmig ausgeführte, flache Touchscreen 21 ist seinerseits mittig an der Kipphalterung 22 in dem durch die Seitenelemente 24 bis 27 begrenzten Raum angeordnet. Der Touchscreen 21 wird dabei vorzugsweise rückseitig in seinem Schwerpunkt unterstützt bzw. gehaltert. Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung schließt der Touchscreen 21 das Gehäuse 23 nach oben eben bzw. plan ab.
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Die Kipphalterung 22 haltert, lagert bzw. unterstützt den Touchscreen 21 derart, dass dieser bei einer lokal, beispielsweise mit einem Finger eines Benutzers, ausgeübten mechanischen Kraft auf einen Randbereich des Touchscreens 21 in Richtung dieses Randbereichs kippt. Die Kippstellung wird solange beibehalten, wie die mechanische Kraft angreift bzw. auf den Randbereich des Touchscreens einwirkt.
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Die 2 und 4 veranschaulichen diese Funktion anhand einer auf den rechten Randbereich des Touchscreens 21 einwirkenden Kraft F, welche die Kippung des Touchscreens 21 in Richtung dieses rechten Randbereichs bewirkt. Greift die Kraft F nicht mehr an, kehrt der Touchscreen 21 in seine in 3 gezeigte Ausgangsstellung zurück, wozu z.B. eine Art Federmechanismus verwendet werden kann.
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Es wird also deutlich, dass in Abhängigkeit vom Angriffsort einer Kraft in den Randbereichen des Touchscreens 21 eine Kippung des Touchscreens 21 in die Richtung des jeweiligen Angriffsortes der Kraft bewirkt wird. Die hierfür erforderliche Kraft ist problemlos von Benutzern des Computertomographiegerätes mit einem Finger aufbringbar.
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Die Kipphalterung 22, welche die allseitige Kippung des Touchscreens 21 ermöglicht, ist im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung auch als Schaltelement ausgebildet, welches in Abhängigkeit von der Kippstellung des Touchscreens 21 relativ zu der Kipphalterung 22 voneinander verschiedene, richtungsabhängige Schaltsignale erzeugt.
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Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung ähnelt der Aufbau der Kipphalterung 22 dem eines digitalen Joysticks. Die Kipphalterung 22 weist im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung acht ringförmig angeordnete, in 2 schematisch dargestellte Schalter bzw. Schaltkontakte 30 bis 37 auf. Wird der Touchscreen 21 in eine bestimmte Richtung gekippt, erzeugt der durch die Kippbewegung geschlossene Schalter bzw. der aktivierte Schaltkontakt der Kipphalterung 22 ein entsprechendes Schaltsignal. Kehrt der Touchscreen wieder in seine Ausgangsstellung zurück, wird auch der jeweilige Schalter wieder geöffnet.
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Auf diese Weise können im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung durch das Verkippen des Touchscreens 21 quasi acht verschiedene Tastenfunktionen mit der Bedienvorrichtung 20 realisiert werden, wobei der Benutzer durch das Verkippen eine taktile Rückmeldung erhält. Jeweils eine Tastenfunktion ergibt sich durch die lokale Ausübung einer mechanischen Kraft im Bereich einer der vier Kanten 40 bis 43 des Touchscreens 21, wobei jeweils einer der Schalter 30 bis 33 betätigt und ein entsprechendes, die Betätigungsrichtung angebendes Schaltsignal erzeugt wird. Des Weiteren ergibt sich jeweils eine Tastenfunktion durch die lokale Ausübung einer mechanischen Kraft im Bereich einer der vier Ecken 44 bis 47 des Touchscreens 21, wobei jeweils einer der Schalter 34 bis 37 betätigt und ein entsprechendes, die Betätigungsrichtung angebendes Schaltsignal erzeugt wird.
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Alternativ kann die Kipphalterung 22 auch so ausgeführt sein, dass sie keine Schalter enthält und nur eine reine Verkippung des Touchscreens 21 ermöglicht. Die Schaltfunktion kann in diesem Fall dadurch erreicht werden, dass der Touchscreen 21 im verkippten Zustand je nach Kipprichtung einen der schematisch dargestellten Schalter 60 bis 63 betätigt, die z.B. im Randbereich des Gehäuses 23 bzw. des Bodenelementes 24 des Gehäuses 23 angeordnet sein können, wie dies in den 2 bis 4 veranschaulicht ist.
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Die 5 und 6 zeigen eine weitere alternative Ausführungsform der Bedienvorrichtung 20. Im Falle dieser Ausführungsform der Bedienvorrichtung 20 ist der Touchscreen 21 mit vier elastischen Lippenelementen 70 bis 73 schwebend und kippbar gegen das Gehäuse 23 bzw. die Wände 25 bis 28 gelagert. Die Lippenelementen 70 bis 73 können z.B. aus einem gummiartigen Material ausgebildet sein. Durch Ausübung einer mechanischen Kraft in den Randbereichen des Touchscreens 21 kann dieser wiederum gekippt werden, um z.B. einen der in den 5 und 6 schematisch dargestellten Schalter 74 bis 77 zu schließen. Greift die Kraft nicht mehr an, kehrt der Touchscreen 21 bedingt durch die schwebend elastische Kipphalterung mit den Lippenelementen 70 bis 73 wieder in seine in 6 gezeigte Ausgangslage zurück, wobei auch der jeweilige Schalter wieder geöffnet wird.
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Auf die separat ausgeführten Schalter 74 bis 77 kann verzichtet werden, wenn die Lippenelemente 70 bis 73 jeweils selbst einen Schalter aufweisen, der jeweils betätigt wird, wenn sich das jeweilige Lippenelement infolge der Einwirkung einer Kraft auf den Touchscreen zur Kippung des Touchscreens elastisch dehnt.
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Die Lippenelement 70 bis 73 können auch durch ein einziges elastisches Lippenelement ersetzt werden, welches den Touchscreen randseitig umläuft und schwebend, allseitig kippbar haltert.
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Die Bedienvorrichtung 20 wird im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung in Verbindung mit der Recheneinheit 14 derart betrieben, dass auf dem Touchscreen 21 verschiedene Bedienmenus und/oder verschiedene Bedienebenen zur Anzeige von Informationen und zur Interaktion eines Benutzers mit dem Computertomographiegerät 1 darstellbar sind. So sind Bedienmenus darstellbar, die über an sich bekannte, in Software realisierte Buttons den Abruf und die Anzeige von Informationen über Patienten gestatten, welche Informationen beispielsweise aus einer Datenbank 51 stammen und z.B. über ein Netzwerk 50 bereitgestellt werden. Bei der Datenbank kann es sich beispielsweise um ein Krankenhausinformationssystem (HIS = hospital information system) oder um ein Radiologieinformationssystem (RIS = radiation information system) handeln.
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Des Weiteren können Bedienmenus dargestellt werden, die ein aufgezeichnetes oder aktuell aufgenommenes EKG (Elektrokardiogramm) eines Patienten oder eine aufgezeichnete oder aktuell aufgenommene Atemkurve eines Patienten zeigen.
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Werden derartige Bedienmenus angezeigt, wird im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung durch Verkippung des Touchscreens 21 kein Schaltsignal erzeugt, selbst wenn ein Schalter geschlossen wird, bzw. das durch das Schließen eines Schalters erzeugte Schaltsignal wird für die Bedienung nicht berücksichtigt.
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Wird jedoch im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung ein Bedienmenu angezeigt, das beispielsweise die Höhen- und Längsverstellung der Patientenlagerungsplatte 11 oder die Verkippung der Gantry 2 relativ zu dem Fuß 5 betrifft, werden durch Verkippung der Touchscreens 21 nicht nur entsprechende Schaltsignale durch das Schließen der entsprechenden Schalter erzeugt, sondern auch bei der Bedienung berücksichtigt.
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7 zeigt exemplarisch das Bedienmenu für die Verstellung der Patientenlagerungsplatte 11. Die Buttons „hoch“, „runter“, „vor“ und „zurück“, die die möglichen Verstellrichtungen der Patientenlagerungsplatte 11 anzeigen, sind jeweils an einem der Ränder 40 bis 43 angeordnet. Wird z.B. der Button „vor“ durch einen Benutzer gedrückt, verkippt der Touchscreen aufgrund der Kraftausübung und der Benutzer erfährt durch die Verkippung in gewohnter und erwünschter Weise eine taktile Rückkopplung. Das in diesem Bedienmenu durch das Schließen eines Schalters erzeugte und entsprechend berücksichtigte Schaltsignal bewirkt in geräteinterner Weiterleitung gleichzeitig die motorische Vorwärtsverstellung der Patientenlagerungsplatte 11 in Richtung der Öffnung 12 der Gantry 2, solange der Button gedrückt bleibt bzw. die Verkippung anhält. Lässt der Benutzer von der Betätigung ab, kehrt der Touchscreen 21 in seine Ausgangsstellung zurück und die Verstellbewegung endet, da der Schalter wieder geöffnet wurde.
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In gleicher Weise kann durch entsprechende Betätigung bzw. Verkippung des Touchscreens 21 in die anderen Richtungen eine andere Verstellbewegung bewirkt werden. Durch die taktile Rückkopplung und die intuitive Bedienform ist eine sogenannte und bereits eingangs erwähnte Blindbedienung durch den Benutzer möglich. Der Benutzer kann die Kanten des Touchscreens erfühlen bzw. ertasten und seine Aufmerksamkeit beispielsweise der Lagerung eines Patienten widmend quasi nebenbei die hierfür erforderlichen Verstellbewegungen der Patientenlagerungsplatte 11 durch entsprechende Betätigung bzw. Verkippung des Touchscreens 21 durchführen. Im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels der Erfindung ist in diesem beschriebenen Bedienmenu zur Verstellung der Patientenlagerungsplatte 11 mit dem reinen Berühren eines der vier Buttons keine Signalauslösung verbunden. Die Buttons haben quasi nur eine beschreibende Bedeutung. Die Signalauslösung, also eines Schaltsignals eines Schalters, erfolgt erst durch das Verkippen.
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Durch entsprechend gestaltete andere Bedienmenus können auch andere Verstellungen von Gerätekomponenten, z.B. die Kippung der Gantry 2 relativ zu dem Fuß 5, erfolgen.
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Es wird also deutlich, dass die Bedienvorrichtung 20 ein Bedienkonzept verwirklicht, bei dem in bestimmten, auf dem Touchscreen 21 angezeigten Bedienmenus das Berühren eines Buttons ein Signal auslöst und in anderen Bedienmenus die auf dem Touchscreen angezeigten Buttons nur beschreibende Bedeutung haben. Die Signalauslösung erfolgt in diesen anderen Bedienmenus erst dann, wenn der Touchscreen 21 verkippt wird und einen Schalter schließt, wobei nicht einmal notwendigerweise beschreibende Buttons angezeigt werden müssen. Es besteht aber weiterhin die Möglichkeit die Signalauslösung an das Berühren eines Buttons bei gleichzeitiger Verkippung des Touchscreens, also an eine logische UND-Verknüpfung zu koppeln.
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Das vorliegend beschriebene Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Übrigen nur exemplarisch zu verstehen. Details der Bedienvorrichtung können im Rahmen der Erfindung auch anders als beschrieben realisiert sein. Beispielsweise kann die Kipphalterung anders aufgebaut sein, um kipprichtungsabhängig Schaltsignale zu erzeugen.
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Der Touchscreen muss auch nicht notwendigerweise mittig, sondern kann auch nur an der Seite kippbar gelagert sein.
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Bei dem Gerät muss es sich auch nicht um ein medizinisches Gerät bzw. ein Computertomographiegerät handeln. Alternativ kann die Bedieneinrichtung auch Teil eines Röntgengerätes, eines C-Bogen-Röntgengerätes, eines Magnetresonanzgerätes, eines PET-Gerätes, eines SPECT-Gerätes, eines Ultraschallgerätes oder eines Strahlentherapiegerätes sein.