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Die Erfindung betrifft einen Abstandshalter zur Befestigung eines Gegenstands an einer Wand in einem Abstand von der Wand mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Vorgesehen ist die Erfindung zu einer Abstandsbefestigung eines Gegenstands an einer Fenster- oder Türlaibung, einer sonstigen Außenecke oder auch an einer Fläche einer Wand eines Gebäudes. Die Abstandsbefestigung ist für ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) vorgesehen, sie ermöglicht eine Befestigung in einer Ebene mit einer Außenfläche der Wärmedämmung, wobei eine Last über den erfindungsgemäßen Abstandshalter in die Wand abgetragen wird. Am Abstandshalter lassen sich beispielsweise Geländer oder Scharniere (Kloben) für Klappläden befestigen. Die Erfindung ist nicht auf den vorgesehenen und beschriebenen Anwendungsfall beschränkt.
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Die Firma Dosteba AG in CH-8184 Bachenbülach, Schweiz, vertreibt unter der Markenbezeichnung „Tra-Wik®-PH Tragwinkel“ einen winkelförmigen Halter aus Kunststoff, dessen längerer Schenkel zur Befestigung an einer Gebäudewand und dessen kürzerer Schenkel zum Befestigen eines Gegenstands vorgesehen ist. Der längere Schenkel wird nach der Befestigung des Halters an der Wand von einer Dämmstoffschicht überdeckt, die als WDVS an der Gebäudewand angebracht wird.
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Aufgabe der Erfindung ist, einen alternativen Abstandshalter zur Befestigung eines Gegenstands an einer Wand in Abstand von der Wand vorzuschlagen, der insbesondere für ein WDVS geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der erfindungsgemäße Abstandshalter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist ein Grundteil auf, an dem der zu befestigende Gegenstand befestigbar ist. Das Grundteil kann beispielsweise ein platten- oder klotzförmiges Teil aus witterungsbeständigem und/oder thermisch isolierendem Kunststoff sein. Des Weiteren weist der erfindungsgemäße Abstandshalter einen Halter auf, der von der Mauer abstehend an der Mauer befestigbar ist und der das Grundteil in Abstand von der Mauer hält. Der Halter kann beispielsweise eine Konsole sein, die an der Mauer befestigt, beispielsweise mit Hilfe von Dübeln an der Mauer angeschraubt wird. Der Halter kann beispielsweise auch ein Ankerstab sein, der chemisch, also beispielsweise mit einem Kunstharz- oder sonstigen Mörtel, oder mechanisch mit einem Dübel in der Mauer verankert wird.
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Mit dem Grundteil stellt die Erfindung ein Bauteil zur Verfügung, an dem ein Gegenstand befestigt werden kann, anstatt ihn an der Wand zu befestigen. Über den Halter ist das Grundteil mit Abstand von der Wand an der Wand befestigbar. Die Erfindung schafft sozusagen eine vor die Wand vorgesetzte Befestigungsstelle. An einer Außenecke, auch an einer Laibung, lässt sich das Grundteil des erfindungsgemäßen Abstandshalters mit Abstand von beiden, an der Ecke zusammenstoßenden Außenflächen der Wand anordnen, also bündig mit beiden an der Ecke aneinander stoßenden Außenseiten einer an der Wand angebrachten oder anzubringenden Dämmschicht. Der erfindungsgemäße Abstandshalter bietet also eine Befestigung sowohl in einer Laibung als auch an der angrenzenden Außenfläche. Über den Halter wird eine Last stabil in die Wand abgetragen.
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Der erfindungsgemäße Abstandshalter kann vor dem Anbringen einer Wärmedämmschicht an einer Wand befestigt werden oder auch nachträglich in die Dämmschicht eingebracht und an der hinter der Dämmschicht befindlichen Wand befestigt werden. Auch ist eine Befestigung des erfindungsgemäßen Abstandshalters zusammen mit der Befestigung der Dämmschicht an einer Wand befestigbar.
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Zur Vermeidung einer Kältebrücke sieht eine Ausgestaltung der Erfindung einen thermisch isolierenden Verbinder vor, der das Grundteil mit dem Halter verbindet. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht einen Halter aus Stahl als preiswertem und stabilem Werkstoff, wobei der Verbinder eine Kältebrücke durch die Dämmschicht unterbricht, die der Halter bildet.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Grundteil des Abstandshalters, das zu einem bündigen Abschluss mit der Dämmschicht vorgesehen ist, aus einem thermisch isolierenden Material besteht oder jedenfalls ein solches aufweist. Auch diese Ausgestaltung der Erfindung hat den Zweck, die thermische Isolierwirkung eines an der Wand angebrachten WDVS nicht am Abstandshalter zu unterbrechen.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Abstandsverstellung des Grundteils des erfindungsgemäßen Abstandshalters von der Mauer vor. Diese Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht eine einfache Justage des Grundteils bündig zu einer Außenfläche einer Dämmschicht.
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Zur Abstandsverstellung sieht eine Ausgestaltung der Erfindung einen Verbinder vor, der das Grundteil mit dem Halter verbindet. Dabei weisen der Halter und der Verbinder eine Gewindeverbindung auf, so dass sich durch Drehen beispielsweise des Verbinders der Abstand des Grundteils von der Wand, an der der Halter befestigt ist, ver- und einstellen lässt.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Verbinder drehbar und in mindestens einer Richtung axial fest mit dem Grundteil verbunden bzw. verbindbar ist. Die Richtung „axial“ bezieht sich auf die Schraubverbindung zwischen dem Verbinder und dem Halter. In einer Richtung axialfest lässt sich mit einem Anschlag oder Widerlager erreichen; vorzugsweise ist der Verbinder in beiden Richtungen axialfest mit dem Grundteil verbunden bzw. verbindbar. Diese Ausgestaltung der Erfindung dient der Abstandsverstellung des Grundteils von der Wand durch Drehen des Verbinders.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist der Halter stabförmig, beispielsweise ein Ankerstab. Der stabförmige Halter kann das Gewinde für die Gewindeverbindung mit dem Verbinder zur Abstandsverstellung oder auch nur zur Verbindung des Grundteils über den Verbinder mit dem Halter aufweisen. Ebenfalls kann der stabförmige Halter ein Gewinde zum Einschrauben in einen Spreizdübel zur Verankerung in einer Wand aufweisen.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht mindestens zwei Halter vor. Zwei mit Abstand voneinander befestigte Halter halten das Grundteil drehfest. Zudem ist die Stabilität der Abstandsbefestigung des Grundteils an der Wand verbessert. Zur Erhöhung der Stabilität der Abstandsbefestigung können mehr als zwei Halter vorgesehen werden.
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Zu einer einfachen Befestigung eines Gegenstands am Grundteil sieht eine Ausgestaltung der Erfindung ein Grundteil aus einem Werkstoff vor, der im Hinblick auf ein Einschrauben einer Holzschraube gleiche oder ähnliche Eigenschaften wie Holz aufweist. Gemeint ist ein Werkstoff, in den sich eine Holzschraube ohne Vorbohren vergleichbar wie in Holz einschrauben lässt. Ein solcher Werkstoff kann Holz oder beispielsweise ein Kunststoff sein. Vorzugsweise wird ein witterungsbeständiger Werkstoff gewählt. Es genügt, wenn ein Teil des Grundteils aus einem Werkstoff mit den genannten Eigenschaften besteht, beispielsweise kann das Grundteil einen Einsatz aus dem Werkstoff aufweisen.
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Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Abstützung für das Grundteil am Halter an einer wandfernen und einer wandnahen Seite des Grundteils vor. Die Abstützung stützt das Grundteil gegen Kippen um eine gedachte horizontale Achse aufgrund eines Moments, das ein befestigter Gegenstand bewirkt. Das Grundteil kann unmittelbar oder mittelbar beispielsweise über einen Verbinder am Halter abgestützt sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen erfindungsgemäßen Abstandshalter in seiner Verwendung in perspektivischer Darstellung;
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2 einen Verbinder des Abstandshalters aus 1 in perspektivischer Darstellung; und
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3 einen Schnitt durch den Abstandshalter aus 1.
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Der in 1 dargestellte, erfindungsgemäße Abstandshalter 1 umfasst einen Grundteil 2, zwei Verbinder 3 und zwei Ankerstäbe 4 als Halter 5.
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Das Grundteil 2 ist in Draufsicht L-förmig mit einem langen, quaderförmigen Schenkel 6 und einer kurzen Abwinklung 7. In seinem langen Schenkel 6 weist das Grundteil 2 zwei durchmesser-gestufte Durchgangslöcher 8 (3) zur Aufnahme der beiden Verbinder 3 auf. Die Durchgangslöcher 8 sind mit Abstand voneinander parallel nebeneinander und mit Abstand von der Abwinklung 7 in einer Mittellängsebene des Grundteils 2 angeordnet.
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Das Grundteil 2 besteht aus einem mechanisch stabilen, thermisch isolierenden und witterungsbeständigen Kunststoff, der Kunststoff kann faserverstärkt sein.
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Der Verbinder 3 ist ein 2 und 3 zu sehen. Er weist einen zylindrischen mittleren Abschnitt mit einer umlaufenden Nut 26, einem Sechskant 9 an einem und einen Kegelstumpf am anderen Ende auf. Der Sechskant 9 bildet einen Werkzeugsitz zu einem durch Formschluss drehfesten Ansetzen eines hier nicht dargestellten Drehwerkzeugs. Des Weiteren weist der Verbinder 3 zwei koaxiale Sacklöcher 11, 12 mit Innengewinden (Maschinengewinde) auf, die an den beiden Stirnenden des Verbinders 3 münden und durch eine radiale Zwischenwand 13 des Verbinders 3 voneinander getrennt sind. Der Verbinder 3 besteht aus einem thermisch isolierenden und mechanisch stabilen Kunststoff.
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Der Verbinder 3 wird mit seinem konischen Ende 10 auf ein Ende des Ankerstabs 4 aufgeschraubt, der zu diesem Zweck ein Gewinde 14 (Maschinengewinde) an seinem einen Ende aufweist. Am anderen Ende weist der Ankerstab 4 ein selbstschneidendes Gewinde, beispielsweise ein Holzschraubengewinde 15 auf, mit dem er zur Verankerung in einem Bohrloch 16 in einer Wand 17 mit einem sichtbaren Spreizdübel verankerbar ist. Ein Drehmoment zum Einschrauben des Ankerstabs 4 in den Spreizdübel lässt sich über den Verbinder 3 übertragen, der an seinem Ende den Sechskant 9 als Werkzeugsitz zum Drehantrieb aufweist.
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Die beiden Ankerstäbe 4 mit den beiden Verbindern 3 können durch die Durchgangslöcher 8 im Grundteil 2 hindurch in der Wand 17 verankert werden oder es wird das Grundteil 2 nach der Verankerung der Ankerstäbe 4 in der Wand 17 auf die Verbinder 3 aufgesetzt.
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Das Grundteil 2 weist zwei Schlitze in Radialebenen zu den Durchgangslöchern 8 auf, die die Durchgangslöcher 8 quer durchsetzen. Die Schlitze sind an einer Längsseite des langen Schenkels 6 des Grundteils 2 offen und auf der anderen Seite geschlossen. In die Schlitze sind plattenförmige Sicherungselemente 18 steckbar, die zwei Federarme 19 aufweisen. Das Grundteil 2 wird so auf den Verbindern 3 ausgerichtet, dass die umlaufende Nut 26 der Verbinder 3 mit den Schlitzen des Grundteils 2 fluchtet. Anschließend werden die Sicherungselemente 18 in die Schlitze gesteckt, so dass die Federarme 19 in die umlaufende Nut 26 der Verbinder 3 eintreten und am Verbinder 3 einschnappen. Die Verbinder 3 sind dadurch axial im Grundteil 2 festgelegt und lassen sich drehen. Durch Drehen der Verbinder 3 bewegen sich die Verbinder 3 axial auf den Ankerstäben 4, weil sie auf die Gewinde 14 der Ankerstäbe 4 aufgeschraubt sind. Auf diese Weise lässt sich ein Abstand der Verbinder 3 und mit ihnen ein Abstand des Grundteils 2 von der Wand 17 einstellen. Der Abstand des Grundteils 2 wird so eingestellt, dass es bündig mit einer Außenfläche einer Dämmschicht 20 ist, die als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) außen an der Wand 17 angebracht wird oder angebracht ist. Die Dämmschicht 20 wird passgenau für den Grundkörper 2 ausgespart.
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Die beiden Ankerstäbe 4, die den Halter 5 bilden, halten das Grundteil 2 stabil und in Abstand von der Wand 17. Wird der Abstandshalter 1, wie in 1 gezeigt, an einer Ecke der Wand 17, beispielsweise einer Fenster- oder Türlaibung, befestigt, wird er wie zu sehen so befestigt, dass das Grundteil 2 mit der Abwinklung 7 über die zugeordnete Wandfläche, beispielsweise eine Laibungsfläche 21 auskragt. Ein Ende des Grundteils 2 ist bündig mit der Laibungsfläche der Dämmschicht 20.
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Ausgehend von der Abwinklung 7 weist der lange Schenkel 6 einen im Querschnitt T-förmigen Einsatz 22 auf, der in einer kongruenten, T-förmigen Nut des Grundteils 2 aufgenommen ist. Der Einsatz 22 besteht aus einem weniger harten Kunststoff als das Grundteil, in den sich Holzschrauben ohne Vorbohren wie in Holz einschrauben lassen.
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Nachdem der Abstand des Grundteils 2 von der Wand 17 eingestellt worden ist, wird eine Kappe 23 (3) auf das Ende des Verbinders 3 aufgesetzt, die eine Ansenkung des Durchgangslochs 8 des Grundteils 2, in dem der Verbinder 3 aufgenommen ist, passgenau ausfüllt. Die Kappe 23 weist einen Mittelzapfen 24 auf, der passgenau in das Sackloch 11 im Verbinder 3 eingreift. Über die Kappe 23 stützt sich das Grundteil 2 radial an einem wandfernen Ende des Verbinders 3 ab. An einem wandnahen Ende stützt sich das Grundteil 2 unmittelbar an dem dort zylindrischen Umfang des Verbinders 3 ab. Durch die radiale Abstützung des Grundteils 2 am wandnahen- und am wandfernen Ende ist das Grundteil 2 gegen ein Kippen abgestützt. Das bedeutet, der Verbinder 3 stützt das Grundteil 2 gegen ein Moment ab, das ein am Grundteil 2 befestigter, nicht dargestellter Gegenstand bewirkt.
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Das Grundteil 2 bildet eine Befestigungsbasis für einen nicht dargestellten Gegenstand, die vor die Wand 17 vorgesetzt ist. Diese Befestigungsbasis ist bündig mit einer Außenfläche und einer Laibungsfläche der Dämmschicht 20, die an der Wand 17 angebracht ist oder wird. Es lassen sich beispielsweise Kloben 25, d. h. L-förmige Scharniere für Klappläden, an der Außenfläche oder der Laibungsfläche der Dämmschicht 20 befestigen. Weisen die Kloben 25 ein Holzschraubengewinde auf, lassen sie sich ohne Vorbohren in den Einsatz 22 des Grundteils 2 einschrauben. Eine Befestigung an anderen Stellen des Grundteils 2 ist ebenfalls möglich, kann aber ein Vorbohren und ggf. ein Gewindeschneiden erfordern. Auch lässt sich beispielsweise ein Geländer (nicht dargestellt) an dem Grundteil 2 befestigen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abstandshalter
- 2
- Grundteil
- 3
- Verbinder
- 4
- Ankerstab
- 5
- Halter
- 6
- Schenkel
- 7
- Abwinklung
- 8
- Durchgangsloch
- 9
- Sechskant
- 10
- konisches Ende des Verbinders 3
- 11
- Sackloch
- 12
- Sackloch
- 13
- Zwischenwand
- 14
- Gewinde
- 15
- Holzschraubengewinde
- 16
- Bohrloch
- 17
- Wand
- 18
- Sicherungselement
- 19
- Federarm
- 20
- Dämmschicht
- 21
- Laibungsfläche
- 22
- Einsatz
- 23
- Kappe
- 24
- Mittelzapfen
- 25
- Kloben
- 26
- Nut