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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Presse mit Unterantrieb. Ferner betrifft die Erfindung eine danach betriebene Presse, die mindestens eine in einem Unterbau angeordnete und mit Antriebselementen verbundene, mindestens einen Motor oder Servomotor aufweisende Antriebseinrichtung, einen einen Hub ausführenden, mindestens ein Werkzeugoberteil aufnehmenden Stößel, mehrere an dem Stößel angreifende Zugstangen oder Zugpleuel zur Übertragung des Antriebs für den Hub des Stößels, mindestens ein dem Stößel und dem korrespondierenden Werkzeugoberteil zugeordnetes in dem Unterbau angeordnetes Werkzeugunterteil und eine Steuer- und Regeleinrichtung umfasst, wobei der Hub des Stößels über einen oder vor einem oberen Totpunkt zu einem oder über einen unteren Totpunkt betrieben wird.
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Im Sinne der Erfindung soll die Presse zum Umformen, Verdichten wie Paketieren und auch zum Schneiden von Materialien jeglicher Art verwendbar und auch als Transferpresse oder in Pressenstraßen anwendbar sein.
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Stand der Technik
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Eine derartig konzipierte Presse mit Unterantrieb kann sich der Fachmann aus der Zusammenschau des Standes der Technik ohne weiteres zusammenstellen, obwohl sie als Gattung in dieser Komplexität einzeln in einem veröffentlichten Dokument für sich nicht offenbart ist.
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Der Stand der Technik lehrt allgemein, daß regelmäßig der Stößel über eine Kombination von Zugstangen/Zugpleuel von einer kompakten Antriebseinheit in einem Unterbau der Presse angetrieben wird.
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Aus der lehrmäßigen Fachliteratur ist bekannt, daß Pressen mit Unterantrieb überwiegend als Pressen mit kleiner Nennkraft und hoher Hubzahl und weniger für so genannte Großpressen ausgeführt werden.
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Weiter wird aufgezeigt, daß die seitlich am Stößel angreifenden Zugstangen/Zugpleuel zu einer größeren Biegebeanspruchung und einer entsprechend großen Durchbiegung des Stößels führen, dafür aber die Wirklinie auch außermittig am Stößel angreifender Kräfte stets zwischen den Anlenkpunkten der Zugstangen/Zugpleuel liegt.
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Regelmäßig werden auch die Zugstangen/Zugpleuel in Ständern geführt – zumindest oberhalb des Unterbaus –, die mit einer oberhalb der Ständer befindlichen, den Stößel bildenden Quertraverse verbunden sind, so daß damit quasi ein Pressengestell für die auftretenden und aufzunehmenden Kräfte gebildet ist.
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Für den Fachmann gilt, die Presse hinsichtlich der auftretenden Kräfte nach den Aktionen zur Bearbeitung der Werkstücke und auch den Reaktionen auf Pressenschläge oder Durchbiegungen auszulegen, so daß regelmäßig ein Ständeraufbau im besagten Pressengestell gewählt wird.
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Im Ergebnis dieser fachmännischen Zusammenschau wird nach wirtschaftlichen Lösungen gesucht, gattungsgemäße Pressen mit Unterantrieb – auch als Großpressen – ohne die nachstehend an Einzelbeispielen erkennbaren Nachteile – wie z. B. als Ständeraufbau – auszubilden und zu betreiben.
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Die Analyse der als Einzellösungen bekannten beispielsweisen Ausführungen von Pressen mit Unterantrieb zeigt auf:
AT 215 257 : Das herausragende Schwungrad erfordert einen großen umbauten Raum. Die aufwendige Hebelkinematik macht eine eventuell erforderliche Schlagdämpfung wirkungslos, die erforderlichenfalls nur mit hohem Materialeinsatz zu kompensieren wäre. Die zwangsläufige Übertragung, oben erwähnter außermittiger Kräfte ist auf Grund der weich reagierenden Hebelkinematik ineffizient. Die relativ vielen beweglichen Maschinenelemente schaffen nur kleine Relativbewegungen wie für den Stößelhub, wenn hohe Preßkräfte zu übertragen sind. Die Möglichkeiten für situations- oder prozeßbedingte Zwangsauslösungen sind beschränkt, und es fehlt ein Betriebssystem für einen Überlastschutz.
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DE 25 07 098 : Auch diese Presse erfordert wegen großer Bauelemente einen großen umbauten Raum. Die Hebelkinematik ist nachteilig teilweise im Unterbau und teilweise im oberen Ständerbau angeordnet, so dass der obere Ständerbau wesentlicher, kräfteaufnehmender Bestandteil der Presse wird. Eine Einordnung dieser Presse in die Konfiguration moderner Transferpressen oder Pressenstraßen ist ohne zusätzliche Umfahrwege wie so genannte Blockumfahrung im T-Track nicht möglich.
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DD 119 014 : Die Bauhöhe und aufwendigen Führungen lassen eine Einordnung in Straßen von besagten Transferpressen nicht zu. Schließlich sind die eingangs beschriebenen außermittigen Kräfte schlecht übertragbar.
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Darüber hinaus wurde eine Stanzpresse gemäß
EP 2 008 799 A1 mit einem Unteranrieb bekannt, bei der der Stößel über Zugsäulen mit einem unterhalb der Bearbeitungsebene angeordneten Antriebsmechanismus mit Kurbelwelle und Pleuel angetrieben wird. Hierbei sollen durch einen speziellen Übertragungsmechanismus und einer Aufteilung der Stößelkräfte Lagerbelastungen reduziert und eine hohe Präzision bei hohen Stanzfrequenzen erreicht werden. Im Hinblick auf die Anforderungen zu entwickelnder Pressen mit Unterantrieb ist hier nachteilig, dass sich arbeitsprozessbedingte Einstellungen nur durch Verstellung der vertikalen Position des Anlenkungspunktes an der Struktur der Presse verändern lassen. Diese Lösung vermag nicht, die komplex wirkenden Kräfte entsprechend den Bearbeitungserfordernissen für das jeweilige Werkstück vom Stößel über einen größeren Wirkbereich zu erfassen und zu steuern. Außerdem würde sich die dortige servomotorisch beeinflusste Aufteilung der Stößelkräfte nur begrenzt auf reine Stanzpressen realisieren lassen.
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Ursprünglich wurden die Pressen über Elektromotor und energiespeicherndem Schwungrad angetrieben. Inzwischen hat sich zunehmend ein energieeffizienter Antrieb unter Zuhilfenahme servoelektrischer Antriebe durchgesetzt. So ist z. B. in
EP 1 880 837 A2 eine Pressenanlage mit Energiemanagement eines Servoantriebs offenbart, wodurch einerseits ausreichend Kapazität zur Aufnahme von zusätzlicher Energie und andererseits zu jedem Zeitpunkt ausreichend Energie vorhanden ist, um dem jeweiligen Pressenzyklus zu genügen.
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Im Zusammenhang mit einer vorteilhaften Steuerung und Regelung der Stößelbewegung für servoelektrisch betriebene Pressen ist schließlich aus der
DE 10 2008 040 263 A1 die Aufgabe bekannt, mittels einer einfachen Struktur einen reproduzierbaren Ablauf der Stößelbewegung lagegeregelt und kraftgeregelt zu ermöglichen, wobei auch außermittige Kräfte geregelt werden sollen. Im Prinzip wird dies dadurch gelöst, dass Solldrehmomente für die Servomotoren zum Antrieb des Stößels in Abhängigkeit von Einflussgrößen mittels durch eine virtuelle Leitwelle gesteuerter Positions-Kurvenscheibe und betriebsartenabhängig gesteuerten Kraft- oder Momentengrenzwert geregelt werden. Das diesbezügliche Verfahren und die Vorrichtung sollen für Pressen mit Oberantrieb und Unterantrieb anwendbar sein, jedoch erfordert diese Lösung für Pressen mit Unterantrieb besondere aufwendige Anordnungen im Unterantrieb mit Bauraum im dafür begrenzten Unterbau.
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Eingedenk der obigen Feststellungen, dass
- – Pressen mit Unterantrieb als so genannte Großpressen ausgeführt werden sollen,
- – die Wirklinie außermittig am Stößel angreifender Kräfte stets zwischen den Anlenkpunkten der Zugstangen/Zugpleuel liegt,
- – bei Pressen mit Unterantrieb regelmäßig auch die Zugstangen/Zugpleuel in Ständern geführt werden, so dass damit quasi ein Pressengestell für die auftretenden und aufzunehmenden Kräfte zu bilden, weil hinsichtlich der auftretenden Kräfte nach den Aktionen zur Bearbeitung der Werkstücke und auch den Reaktionen auf Pressenschläge oder Durchbiegungen regelmäßig ein Ständeraufbau im besagten Pressengestell gewählt wird,
- – servoelekrische Antriebe im Unterantrieb zu realisieren sind und
- – komplex wirkende Einflüsse den Stößelberieb weitgehend nicht stören sollen, muss im Ergebnis dieser fachmännischen Zusammenschau – auch gegenüber der DE 10 2008 040 263 A1 – nach wirtschaftlichen Lösungen gesucht werden, gattungsgemäße Pressen mit Unterantrieb – auch als Großpressen – ohne die vorstehend an Einzelbeispielen erkennbaren Nachteile – wie z. B. als Ständeraufbau – auszubilden und zu betreiben.
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Darlegung des Wesens der Erfindung
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Aufgabe
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine wie eingangs zusammengestellte Presse mit Unterantrieb zu konzipieren, die verfahrensgemäß einen optimierten Kraft- und Wegeverlauf des Stößels und dessen Hub mittels einer Steuer- und Regeleinrichtung gewährleistet und insbesondere das Betriebsverfahren so weiterentwickelt wird, daß die wirkenden Kräfte entsprechend den Bearbeitungserfordernissen für das jeweilige Werkstück vom Stößel einerseits differenziert agieren, aber andererseits auch einen größeren Wirkbereich erfassen.
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Dafür reicht es nicht aus, die Kräfte allein – wie z. B. nach der
DE 10 2008 040 263 A1 – lagegeregelt und kraftgeregelt zu beeinflussen und auch außermittige Kräfte zu regeln, sondern die Bereiche wirkender Kräfte zu vergrößern und ein Verfahren funktionsgerecht oder eine Funktion vorzugeben, wodurch komplex im System wirkende Zustände und Kräfte weitgehend erfasst und besser als bisher geregelt werden können.
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Dabei soll die verfahrensgemäß betriebene Presse auch als Großpresse in Pressenstraßen wirtschaftlich einsetzbar sein und ein Kräftepotential für einen Verzicht auf übliche Ständerausbildungen mit verbindender Traverse begründen.
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Diese Aufgabe zielt im konstruktiven Sinne darauf ab, die Presse bei optimierten Leistungsdaten kompakter gegenüber konventionellen Pressen mit Unterantrieb bauen zu können.
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Lösung
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit dem Verfahren nach den Merkmalen der Ansprüche 1 bis 37 und mit einer Presse mit Steuer- und Regeleinrichtung nach den Merkmalen der Ansprüche 38 bis 51 gelöst.
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Das Verfahren geht von einer Presse mit Unterantrieb aus, welche
- – mindestens eine in einem Unterbau angeordnete und mit Antriebselementen verbundene, einen Antriebsstrang bildende und mindestens einen Motor oder Servomotor umfassende Antriebseinrichtung,
- – einen einen Hub über oder vor einem oberen Totpunkt zu oder über einem unteren Totpunkt ausführenden, mindestens ein Werkzeugoberteil aufnehmenden Stößel,
- – mindestens eine an dem Stößel angreifende Zugstange, auch mit oder als Zugpleuel ausgebildet, zur Übertragung des Antriebs für den Hub des Stößels,
- – mindestens ein dem Stößel und dem korrespondierenden Werkzeugoberteil zugeordnetes auf dem Unterbau angeordnetes Werkzeugunterteil, wobei das Werkzeugoberteil auf ein auf dem Werkzeugunterteil liegendes und zu bearbeitendes Werkstück einwirkt,
aufweist.
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Der Betrieb des Stößels kann also – wie dem Fachmann geläufig – alternierend wie reversierend vom oberen Totpunkt zum unteren Totpunkt und zurück oder zyklisch vom und über den oberen Totpunkt zum und über den unteren Totpunkt erfolgen.
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Erfindungsgemäß wird nach dem Verfahren eine Steuer- und Regeleinrichtung verwendet, die Werte aus Zuständen im System der Presse bei der Bearbeitung des Werkstücks aufnimmt und entsprechend der Funktion F(x) = L / x·F2 unter der Bedingung L > x > L / 2 über die Antriebseinrichtung zu Daten für die Bewegung des Stößels verarbeitet und so die Presse permanent gesteuert oder geregelt nach einem für das Werkstück erforderlichen Kräftesystem mit jeweils aktiv in ihrer Position und ihrer Dimension (Betrag) beeinflusster oder veränderter Kraft betrieben wird. Dabei bedeuten
- – F(x) eine funktionsgemäß gesteuerte Kraft,
- – F2 eine örtlich wirkende Kraft,
- – x einen Bereich einer variierbar wirkenden Kraft und
- – L einen variierbaren Bereich wirkender Kräfte.
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Dazu werden mindestens Werte als Daten eines Kraft- und Wegeverlaufs und von mindestens einem Element der Antriebseinrichtung, einer Veränderung eines Beriebswertes im System der Presse oder des zu bearbeitenden Werkstücks aufgenommen und verarbeitet, die den Hub des Stößels beeinflussen.
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Diese Funktion und die definierten Parameter ermöglichen es, den variierbaren Bereich der wirkenden Kräfte im erfinderisch überraschenden Sinn zu vergrößern, wie es in der 2a) und 2b) in Gegenüberstellung zu den gemäß dem Stand der Technik wirkenden Kräfte und weiter unten erläutert und verdeutlicht ist. Bisher wurde weder der herkömmlich Bereich der wirkenden Kräfte näher analysiert, noch konnten Anregungen oder Ansätze aus dem Stand der Technik entnommen werden, überhaupt den variierbaren Bereich der gewollt wirkenden Kräfte zu vergrößern.
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Nach weiterer Ausbildung dieses Lösungsprinzips werden die Werte als Daten
- a) eines Kraft- und Wegeverlaufs des Stößels entsprechend der Funktion f(x) = a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + ... + und
- b) auf Grund von mindestens einem Element der Antriebseinrichtung, einer Veränderung eines Beriebswertes im System der Presse oder eines Prozesses des zu bearbeitenden Werkstücks als beeinflussbare Bedingungen des Hubs des Stößels entsprechend der Formel f(x) = a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + a(2)·cos(2·x) + ... + b(1)·sin(1·x) + b(2)·sin(2·x) + ...
aufgenommen und verarbeitet.
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Mit diesen Funktionen sowohl für die Daten des Kraft- und Wegeverlaufs des Stößels als auch die weiteren auf den Hub des Stößels einwirkenden Bedingungen erfolgt der erfinderische Schluss zur Aufgabenstellung, die insgesamt wirkenden Kräfte entsprechend den Bearbeitungserfordernissen für das jeweilige Werkstück vom Stößel einerseits differenziert agieren zu lassen, aber auch andererseits einen größeren Wirkbereich als bisher zu erfassen.
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Erfindungsgemäß werden besagte Daten wie folgt für den Verfahrensablauf verwendet:
- • Erfassung von ersten Daten aus Werten eines Wegeverlaufs oder einer Position aus dem Hub des Stößels durch die Verwendung mindestens eines ersten Mittels.
- • Erfassung von zweiten Daten mindestens eines Ist-Wertes einer Kraft oder eines kraftäquivalenten Wertes in mindestens einem der Antriebselemente der Antriebseinrichtung durch die Verwendung mindestens eines zweiten Mittels, wobei diese mindestens einen Ist-Wert der Kraft in mindestens einer der Zugstangen oder mindestens in einem Zugpleuel oder in mindestens einer der Zugstangen und mindestens in einem Zugpleuel umfassen, wobei an den zu erfassenden Stellen einer Kraft Dehnmessstreifen oder Piezoelemente verwendet werden können.
- • Erfassung von dritten Daten mindestens eines Ist-Wertes mindestens eines Motors der Antriebseinrichtung durch die Verwendung mindestens eines dritten Mittels, wobei diese Daten aus Werten einer Leistungsaufnahme, eines Drehmoments, eines Stromes, einer Drehzahl oder eines Drehwinkels mindestens eines Antriebselements wie Motors oder Servomotors herrühren können.
- • Erfassung von vierten Daten mindestens eines Ist-Wertes einer Leistung oder eines Leistungsanstiegs im System der Presse durch die Verwendung mindestens eines vierten Mittels.
- • Auswertung und/oder Regelung von mindestens einem der Werte von mindestens den ersten, zweiten, dritten und/oder vierten Daten zu fünften Daten durch die Verwendung mindestens eines fünften Mittels.
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Die Steuer- und Regeleinrichtung ist demnach im erfinderischeren Sinne mit den ersten bis fünften Mitteln für die Ausübung des Verfahrens ausgebildet.
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Somit können mit dem Verfahren
- a) mindestens ein Datum (im Sinne einer Datei) von den ersten bis vierten Daten aufgenommen und zu fünften Daten verarbeitet, ausgewertet oder geregelt werden,
- b) durch die fünften Mittel diese Daten verarbeitet und zu für das Werkstück geltenden Werten von Daten verglichen oder geregelt und über die Antriebseinrichtung und den Stößel auf das Werkzeugoberteil und das Werkzeugunterteil als quasi Steuersignale übertragen werden, wonach
- c) die auf das Werkzeugoberteil und Werkzeugunterteil wirkenden Kräfte entsprechend den Bedingungen des zu bearbeitenden Werkstücks auf dieses örtlich differenziert oder variierbar eingesteuert oder geregelt und die Kräfte für einen größeren Wirkbereich gesteuert werden.
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Mit dem Verfahren können die verarbeiteten fünften Daten für die Auslösung von mindestens einer der Aktionen, wie
- • zur Veränderung einzuregelnder oder einzusteuernder Werte zum Betreiben der Presse,
- • zum Überlastschutz, Notbetrieb oder zur Stillsetzung der Presse und/oder
- • zum Synchron- oder Asynchronlauf von Antriebselementen der Antriebseinrichtung (2)
in mindestens einem Soll/Ist-Vergleich von mindestens einem der ersten bis vierten erfassten Daten ausgewertet und als Sollwerte durch die Verwendung der fünften Mittel in den Betrieb der Presse eingesteuert oder geregelt und eingesteuert werden.
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Mindestens ein Wert der ersten bis vierten erfassten Daten und ausgewerteten fünften Daten kann auch für eine Beeinflussung von Preßkraftreaktionen im System der Presse zur Schlagdämpfung oder bei Durchbiegungen des Stößels zur veränderten Kraftverteilung verwendet werden.
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Damit kann in Abhängigkeit des z. B. „Umformverlaufes” die Kraft in ihrer Lage, Position und ihrem Betrag aktiv verändert werden, so dass als mit der Hauptfunktion verschmelzender Effekt sogar Teilfunktionen einer so genannten Ziehkisseneinrichtung übernommen oder aktiv unterstützt werden können. In dieser Hinsicht ist das erfinderische Prinzip auch für Pressen mit Unterantrieb unter Verwendung von Elementen einer Ziehkisseneinrichtung geeignet, wozu im Weiteren erfindungsgemäße Funktionen angegeben werden, jedoch konstruktive Einzelheiten einer Ziehkisseneinrichtung als bekannt vorauszusetzen sind.
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Die Daten für den Überlastschutz, Notbetrieb oder die Stillsetzung der Presse sollen vorteilhaft vor Erreichung eines eingestellten Wertes von mindestens einem der ersten bis vierten erfassten Daten und ausgewerteten fünften Daten einer Aktions- oder Reaktionskraft ausgelöst werden.
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Die Daten von mindestens einem der ersten bis vierten erfassten und ausgewerteten fünften Werte werden besonders zweckmäßig als Gradient einer ansteigenden Dimension oder einer Position von mindestens einem der Antriebselemente gemessen, ausgewertet und bei Abweichung von den Sollvorgaben zur veränderten Verteilung für eine Aktions- oder Reaktionskraft neu vorgegeben.
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Somit ermöglicht die Erfindung, die Daten von mindestens einem der ersten bis vierten erfassten und ausgewerteten fünften Werte als Gradient einer ansteigenden Dimension oder einer Position von mindestens einem der Antriebselemente nicht nur wie zuvor zweckbestimmt messen und auswerten, sondern sogar für einen vorausschauenden Lernhub des Stößels vorgeben zu können.
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Das Verfahren ist mit den im Folgenden angegebenen – auch wahlweise kombinierbaren – Verfahrensmerkmalen weiter ausbaufähig:
Vorteilhaft kann die Presse in einer derartigen Beziehung des Hubes des Stößels zu einer Länge des Zugpleuels betrieben werden, die einer Berechnung gemäß einer Fourier-Reihe folgt.
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Die Presse soll zweckmäßig von der Antriebseinrichtung zu dem Stößel über mindestens zwei Antriebsstränge betrieben werden.
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Jeder Antriebsstrang wird von einem eigenen Motor oder Servomotor betrieben.
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Jeder Antriebsstrang mit Motor oder Servomotor und Zugstange wird über die verbindende Steuer- und Regeleinrichtung betrieben.
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Die Ziehkisseneinrichtung wird unter Einhaltung eines im Unterbau vorgesehenen Freiraumes betrieben. Vorteilhaft kann ein derartiger Freiraum auch für die Logistik einer Abfuhr von Abfällen des Bearbeitungsprozesses des jeweiligen Werkstückes genutzt und ausgestaltet werden.
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Mindestens ein Antriebsstrang kann mittels einer lösbaren rotatorischen oder translatorischen Wirkverbindung zwischen mindestens einem der Antriebselemente des Antriebsstrangs im Wechsel des jeweiligen Hubes des Stößels mechanisch oder elektrisch oder gekoppelt oder entkoppelt betrieben werden.
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Die mechanische Koppelung/Entkoppelung erfolgt formschlüssig oder reibschlüssig oder kraftschlüssig.
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Der Betrieb der Presse entsprechend der Berechnung nach einer Fourier-Reihe kann als elektrische Koppelung/Entkoppelung mit dem Servomotor erfolgen, wobei die Wirkverbindung mindestens eine der Antriebscharakeristiken
- a) einer Momenten- oder Lageregelung,
- b) einer Steuerung/Regelung im Kraft- und Geschwindigkeitsverlauf,
- c) einer kraft- und momentenfreien Schaltung,
- d) eines Selbstlaufs der Presse,
- e) einer externen Ausbalancierung oder
- f) eines Schwerkrafteinflusses
umfasst, und wobei in einem momentenfreien Betriebsmodus des Servomotors der Stößel bewegt werden kann und dieser Betriebsmodus für eine betriebssichere Verfügbarkeit der Presse verwendet werden kann.
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Den Anforderungen eines praktischen Betriebes gerecht werdend wird zur Erzielung eines Gleichlaufes oder von Ausgleichbewegungen des Stößels während mindestens eines Teilweges des Abwärtshubes mindestens ein Antriebsstrang grundsätzlich gekoppelt betrieben. Während mindestens eines Teilweges des Aufwärtshubes kann der Antriebsstrang entkoppelt betrieben werden.
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In Abhängigkeit von mindestens einem von Werten oder Gradienten der zu übertragenden Umformkräfte, Geschwindigkeit oder Wege oder einer der Positionen der Arbeitsstufen der Umformung, der Antriebselemente oder der Stellungen des Stößels wird die Wirkverbindung geschlossen oder gelöst oder kraft- oder lageabhängig beeinflusst.
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Das Verfahren soll weiterhin dadurch komplettiert werden, dass
- a) eine Geschwindigkeit des sich von oder vor oder nach einem oberen Totpunkt abwärts bewegenden Stößels unmittelbar vor dem Auftreffen des mit dem Werkzeugoberteil verbundenen Stößels auf das Werkzeugunterteil verzögert wird, um eine stoßartige Belastung zu reduzieren, und
- b) nach Auftreffen des Werkzeugoberteils der Stößel gesteuert oder geregelt bis zum unteren Totpunkt abwärts und danach aufwärts bewegt wird.
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Des Weiteren kann das Verfahren realisieren, dass
- a) der Stößel vor oder aus seinem oberen Totpunkt bis kurz vor dem Auftreffen auf ein Element der Ziehkisseneinrichtung mittels eigener Schwerkraft nach unten bewegt wird,
- b) dabei zur Verringerung des Auftreffschlags des Stößels auf das Element der Ziehkisseneinrichtung mittels eines generatorischen Betriebs des Motors der Stößel abgebremst wird,
- c) sodann mit kontrollierter Geschwindigkeit ein Element der oder die Ziehkisseneinrichtung nach unten bewegt und das Werkstück umgeformt wird und
- d) danach der Stößel zum oberen Totpunkt oder zur oberen Endlage gefahren wird.
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Darüber hinaus wird nach dem Verfahren
- a) der Stößel aus seinem oberen Totpunkt im geregelten Antrieb nach unten bewegt,
- b) wobei alle erforderlichen Werte oder Gradienten einer Geschwindigkeit beim Auftreffen auf ein Element der Ziehkisseneinrichtung und einer Umformgeschwindigkeit festgelegt werden können, und
- c) nach dem Umformen des Werkstücks der Stößel zum oberen Totpunkt oder zur oberen Endlage gefahren.
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Nach dem Umformen des Werkstücks kann der Stößel zum oberen Totpunkt oder zur oberen Endlage mit unterstützender Krafteinleitung gefahren werden.
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Das Verfahren ist besonders dadurch ausgebildet, dass bei auftretenden asymmetrischen Kräften in der Ziehkisseneinrichtung über die getrennt betriebenen Antriebsstränge unabhängige Krafteinleitungen in den Stößel erfolgen, die eine die originäre Bewegung des Stößels sowie parallele Bewegung des Werkzeugoberteils zum Werkzeugunterteil bewirkende Führung sichern, welche Krafteinleitungen sowohl eine Schrägstellung des Stößels als auch unterschiedliche Auftreffschläge des Stößels vermeiden.
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Es wurde herausgefunden, dass asymmetrisch wirkende Kräfte des Stößels aber auch vorteilhaft angewendet und dadurch erzeugt werden können, indem der Stößel parallel auf die z. B. Ziehkisseneinrichtung auftrifft, bzw. bei Nichtvorhandensein einer Ziehkisseneinrichtung der Stößel mit dem Werkzeugoberteil parallel auf das Werkzeugunterteil aufsetzend gefahren wird. Demnach werden die zwei Antriebsstränge unterschiedlich weit in Richtung unterer Totpunkt bewegt, ohne diesen jedoch zu erreichen. Danach erfolgt eine Reversierung (Drehrichtungsumkehr des Antriebes) und das Hochfahren des Stößels.
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Alternativ dazu kann sogar ein Antriebsstrang durch den unteren Totpunkt durchfahren und ohne Reversierung wieder zum oberen Totpunkt gefahren werden, wohingegen der andere Antriebsstrang vor Erreichen des unteren Totpunkts mit Reversierung wieder zum oberen Totpunkt fährt. Für die Erzeugung der tatsächlich wirksam werdenden Kraft ist dann die jeweilige Stellung des jeweiligen Antriebsstranges oder z. B. eines exzentrischen Elements der Antriebseinrichtung unter Berücksichtigung der Steifigkeit der Maschine (Hookesches Gesetz) entscheidend. Durch die ungleiche Weiterbewegung (Drehwinkel) wird über die Federsteifigkeit der Maschine eine unterschiedlich, d. h. asymmetrisch wirkende Presskraft erzeugt.
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Die verwendete Steuer- und Regeleinrichtung gestattet für den Betrieb der Presse die Aufnahme, Auswertung und Einsteuerung/Einregelung von mindestens einem der Werte oder Parameter für mindestens eine der Dimensionen oder Gradienten
- – von zu übertragenden Umformkräften, Gegenkräften oder einer Geschwindigkeit oder
- – einer der Positionen der Arbeitsstufen der Umformung, der Antriebselemente oder der Stellungen des Stößels.
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Das Verfahren zum Betreiben der Presse wird durch die Verwendung eines Programms mit mindestens einer der folgenden Programmfunktionen vervollkommnet:
- a) Bearbeitung der ersten bis fünften Daten entsprechend der Funktion F(x) = L / x·F2 unter der Bedingung L > x > L / 2, so dass die Presse permanent nach einem für das Werkstück erforderlichen Kräftesystem entsprechend den Bedingungen des zu bearbeitenden Werkstücks geregelt und gesteuert betrieben werden kann,
- b) Bearbeitung der ersten bis fünften Daten entsprechend eines Kraft- und Wegeverlaufs des Stößels gemäß der Funktion f(x) = a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + ... + und unter den eingangs definierten Bedingungen des Hubs (h) des Stößels (1.1) entsprechend der Formel a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + a(2)·cos(2·x) + ... + b(1)·sin(1·x) + b(2)·sin(2·x) + ...,
- c) Bearbeitung der aufgenommenen ersten bis vierten und ausgewerteten fünften Daten als steuer- und regelbare Soll-Vorgaben für die Antriebseinrichtung und Bewegung des Stößels, so dass die vom Werkzeugoberteil und Werkzeugunterteil zu übertragenden Kräfte örtlich differenziert, aber in einer größeren Breite auf das Werkstück wirken können,
- d) Aktivierung von Befehlen zur Auslösung von Aktionen
- – zur Veränderung einzuregelnder oder einzusteuernder Werte zum Betreiben der Presse,
- – zum Überlastschutz, Notbetrieb oder zur Stillsetzung der Presse oder
- – zum Synchron- oder Asynchronlauf von Antriebselementen der Antriebseinrichtung und
Aktivierung von Befehlen für eine Beeinflussung von Preßkraftreaktionen im System der Presse für eine Schlagdämpfung oder zur Kraftverteilung bei Durchbiegungen des Stößels,
- e) Vorgabe eines Bedienungsalgorithmus für eine Pressenführung nach den obligatorisch erforderlichen und optional möglichen Arbeitsabläufen der Presse gemäß den erfindungsrelevanten Merkmalen,
- f) visuelle Bereitstellung pressenrelevanter Informationen auf einem Display aus dem Bedienungsalgorithmus, insbesondere über Arbeitsfolgen, Betriebssituationen und erforderliche Eingriffe.
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Dafür sind Schnittstellen für mindestens eine dieser Programmfunktionen zur jeweiligen Einordnung in den Programmbetrieb sowohl einer Transferpresse oder Pressenstraße als auch in deren periphere Funktionen, vorzugsweise dem Programmbetrieb für die Funktionen einer Ziehkisseneinrichtung und/oder einer Transfereinrichtung vorgesehen.
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Die Presse mit Unterantrieb zur Durchführung des Verfahrens weist über herkömmliche Ausführungen hinausgehend
- • mindestens eine in einem Unterbau angeordnete Antriebseinrichtung, deren Antriebselemente mit mindestens einem Motor oder Servomotor und mindestens einer Zugstange einen Antriebsstrang zu mindestens einen Hub ausführenden, ein Werkzeugunterteil aufnehmenden Stößel bilden,
- • mindestens einen einen Hub ausführenden, mindestens ein Werkzeugoberteil aufnehmenden Stößel,
- • mehrere an dem Stößel angreifende Zugstangen oder Zugpleuel oder Zugstangen und Zugpleuel zur Übertragung des Antriebs für den Hub des Stößels und
- • mindestens ein dem Stößel und dem korrespondierenden Werkzeugoberteil zugeordnetes, an dem Unterbau angeordnetes Werkzeugunterteil sowie
- • die erfindungsgemäß Daten aus Zuständen des Betriebsverhaltens der Presse aufnehmende oder regelnde sowie die Antriebseinrichtung und Bewegung des Stößels steuernde oder regelnde oder regelnde und steuernde Steuer- und Regeleinrichtung
auf.
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Diese Steuer- und Regeleinrichtung umfasst mindestens
- a) ein erstes Mittel für die Erfassung der ersten Daten eines Wegeverlaufs sowie einer Position aus dem Hub des Stößels,
- b) ein zweites Mittel für die Erfassung der zweiten Daten einer Kraft in mindestens einer Zugstange oder einem Zugpleuel oder einer Zugstange und einem,
- c) ein drittes Mittel für die Erfassung der dritten Daten von Werten einer Leistungsaufnahme, eines Drehmoments, eines Stromes, einer Drehzahl oder eines Drehwinkels mindestens eines Antriebselements (2.1), vorzugsweise eines Motors,
- d) ein viertes Mittel für die Erfassung der vierten Daten mindestens eines Ist-Wertes einer Leistung oder Leistungsanstiegs im System der Presse oder die Kombination mehrerer dieser Mittel und
- e) ein fünftes Mittel für die Auswertung von fünften Daten zur Auslösung von mindestens eine der Aktionen
- – zur Veränderung einzuregelnder oder einzusteuernder Werte zum Betreiben der Presse,
- – zum Überlastschutz, Notbetrieb oder zur Stillsetzung der Presse oder
- – zum Synchron- oder Asynchronlauf von Antriebselementen der Antriebseinrichtung.
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Die Presse ist durch die Kombination mindestens eines der ersten bis vierten Mittel zur Aufnahme von mindestens eines Datums (im Sinne einer Datei) der ersten bis vierten Daten mit den fünften Mitteln zur Auswertung von fünften Daten für eine Beeinflussung von Preßkraftreaktionen im System der Presse für eine Schlagdämpfung oder zur Kraftverteilung bei Durchbiegungen des Stößels nach weitgehend der Praxis entsprechenden Anforderungen effizient betreibbar.
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Insgesamt ist somit die Presse derart ausgeführt, daß der Stößel mittels mindestens einer angreifenden Zugstange oder einem Zugpleuel oder einer Zugstange und einem Zugpleuel infolge der Wirkung der fünften Mittel der Steuer- und Regeleinrichtung mit differenziert wirkenden Kräften beaufschlagt wird.
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Weiterhin kann die Presse mit folgenden kombinierbaren Merkmalen ausgebildet werden:
Von der Antriebseinrichtung zu dem Stößel werden mindestens zwei Antriebsstränge angeordnet.
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Jeder Antriebsstrang ist mit mindestens einem eigenen Motor oder Servomotor verbunden.
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Jeder Antriebsstrang mit Motor oder Servomotor und Zugstange ist mit der Steuer- und Regeleinrichtung verbunden.
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Im Unterbau ist ein als Schrottschacht oder für eine Ziehkisseneinrichtung nutzbarer Freiraum vorgesehen.
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Mindestens ein Antriebsstrang weist eine elektrisch wirkende lösbare rotatorische oder translatorische Wirkverbindung auf, die im Wechsel des jeweiligen Hubes des Stößels koppelbar oder entkoppelbar ausgestaltet sein kann.
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Die mechanische Wirkverbindung ist formschlüssig oder reibschlüssig oder kraftschlüssig ausgestaltet.
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Die elektrische Wirkverbindung umfasst den Servomotor, der nach einer Fourier-Reihe als elektrische Koppelung/Entkoppelung betrieben werden kann, wobei diese Wirkverbindung mindestens eine der Antriebscharakeristiken
- a) einer Momenten- oder Lageregelung,
- b) einer Steuerung/Regelung im Kraft- und Geschwindigkeitsverlauf,
- c) einer kraft- und momentenfreien Schaltung,
- d) eines Selbstlaufs der Presse,
- e) einer externen Ausbalancierung oder
- f) eines Schwerkrafteinflusses
umfasst. Wie verfahrensgemäß offenbart, kann in einem momentenfreien Betriebsmodus des Servomotors der Stößel bewegt und dieser Betriebsmodus für eine betriebssichere Verfügbarkeit der Presse verwendet werden.
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Mindestens ein Antriebsstrang kann zur Erzielung eines Gleichlaufes oder von Ausgleichbewegungen des Stößels während mindestens eines Teilweges des Hubes koppelbar oder entkoppelbar ausgestaltet sein.
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Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel an Hand von Zeichnungen erläutert.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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In den Zeichnungen zeigen
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1 die vereinfachte Darstellung der Presse 1 mit Unterantrieb und das schematische Prinzip des erfindungsgemäßen Betriebs mittels der Steuer- und Regeleinrichtung 4,
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2
- a) eine grafische Darstellung des erfindungsgemäßen Funktionsprinzips und
- b) eine schematische Grafik der Bereiche wirkender Kräfte gemäß der Erfindung in Gegenüberstellung zum bisherigen Stand der Technik,
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3 eine grafische Darstellung der Kurve des Stößels in der Variante seiner Bewegung nach OT mittels eigener Schwerkraft bei Verwendung einer nicht näher dargestellten Ziehkisseneinrichtung und
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4 eine grafische Darstellung der Kurve des Stößels in der Variante seines geregelten Antriebs nach OT bei Verwendung einer nicht näher dargestellten Ziehkisseneinrichtung.
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Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
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1 zeigt als Beispiel eine Presse 1 mit einer in einem Unterbau 3 angeordneten und mit Antriebselementen 2.1, 2.1.1, 2.1.2, 2.1.3 verbundenen Antriebseinrichtung 2. Ein einen Hub h zwischen einem oberen Totpunkt OT und unterem Totpunkt UT ausführender Stößel 1.1 weist ein Werkzeugoberteil 1.2 auf. Zwei Paare von Zugstangen 2.1.2 und Zugpleuel 2.1.3 greifen in diesem Beispiel an dem Stößel 1.1 zur Übertragung des Antriebs für den Hub h des Stößels 1.1 an. Der Stößel 1.1 mit dem Werkzeugoberteil 1.2 korrespondiert mit einem auf dem Unterbau 3 angeordneten Werkzeugunterteil 3.2, wobei das Werkzeugoberteil 1.2 auf ein auf dem Werkzeugunterteil 3.2 liegendes Werkstück 5 zur Formgebung einwirkt. Besagte Antriebselemente 2.1 weisen zwei Motoren oder Servomotoren 2.1.1 und die Zugstangen 2.1.2 mit je einem Zugpleuel 2.1.3 auf, die je einen Antriebsstrang 2.1.4 bilden.
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In diesem Beispiel ist das Werkzeugunterteil 3.2 auf einem zum Unterbau 3 gehörenden Tisch 3.1 angeordnet.
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Eine für den Betrieb der Presse 1 zuständige Steuer- und Regeleinrichtung 4 umfasst
- 1. erste Mittel 4.1 für die Erfassung von ersten Daten 4.1.1 eines Wegeverlaufs sowie einer Position aus dem Hub h des Stößels 1.1,
- 2. zweite Mittel 4.2 für die Erfassung von zweiten Daten 4.2.1 von Kräften in den Zugstangen 2.1.2 oder den Zugpleueln 2.1.3,
- 3. dritte Mittel 4.3 für die Erfassung von dritten Daten 4.3.1 von Werten einer Leistungsaufnahme, eines Drehmoments, eines Stromes, einer Drehzahl oder eines Drehwinkels mindestens in einem der Antriebselemente 2.1, in diesem Fall ein Motorstrom,
- 4. vierte Mittel 4.4 für die Erfassung von vierten Daten 4.4.1 eines Ist-Wertes einer Leistung oder Leistungsanstiegs im System der Presse 1 und
- 5. ein fünftes Mittel 4.5 für die Auswertung von fünften Daten 4.5.1 zur Auslösung von Aktionen
- • zur Veränderung einzuregelnder oder einzusteuernder Werte zum Betreiben der Presse 1,
- • zum Überlastschutz, Notbetrieb oder zur Stillsetzung der Presse 1 und
- • zum Synchron- oder Asynchronlauf der Antriebselemente 2.1, 2.1.1, 2.1.2, 2.1.3 der Antriebseinrichtung 2.
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Die Presse 1 beaufschlagt mit dem Stößel 1.1, vermittelt über die angreifenden Zugstangen 2.1.2 und Zugpleuel 2.1.3 und infolge der Wirkung der fünften Mittel 4.5 der Steuer- und Regeleinrichtung 4, das zwischen Werkzeugoberteil 1.2 und Werkzeugunterteil 3.2 zu formende Werkstück 5 mit differenziert wirkenden Kräften, wie es schematisch in 2, Bild a) und Bild b) dargestellt ist.
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Dafür werden Werte aus Zuständen im System der Presse 1 bei der Bearbeitung des Werkstücks 5 aufgenommen und gemäß 2a) entsprechend der Funktion F(x) = L / x·F2 unter der Bedingung L > x > L / 2 verarbeiteten Daten auf die Antriebseinrichtung 2 für die Bewegung des Stößels eingesteuert, so dass die Presse 1 permanent nach einem für das Werkstück 5 erforderlichen Kräftesystem betrieben wird.
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In der Kurve nach 2a) sind mit F1 und F2 die über den Bereich L örtlich gesteuert wirkenden Kräfte als F(x) = L / x·F2 unter der Bedingung L > x > L / 2 dargestellt, wobei Fmax die maximal wirkende Kraft kennzeichnet und mit x der Bereich einer erfindungsgemäß differenziert oder variiert wirkenden Kraft angedeutet ist.
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Diese erfindungsgemäße Wirkung ist in 2b) an Hand der im erweiterten Bereich wirkenden Kräfte LE am Werkzeugoberteil 1.2 einem bisher abgedeckten Bereich L0, d. h. ohne die erfindungsgemäße Funktion, nach dem Stand der Technik schematisch gegenübergestellt.
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2b) veranschaulicht damit insgesamt den gegenüber den bisher wirkenden Kräften F0, und F2Lo erzielten erfinderischen Effekt der Kräfte F1 und F2 in einem Bereich LE > L0.
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Das Verfahren ermöglicht es, die Werte als Daten
- a) eines Kraft- und Wegeverlaufs des Stößels 1.1 entsprechend der Funktion f(x) = a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + ... + und
- b) unter den Bedingungen des Hubs h des Stößels 1.1 entsprechend der Formel a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + a(2)·cos(2·x) + ... + b(1)·sin(1·x) + b(2)·sin(2·x) + ...
aufzunehmen und zu verarbeiten.
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In der 1 kann das Verfahren schematisch oder konstruktiv verfolgt werden.
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Es werden zunächst erste Daten 4.1.1 aus Werten des Wegeverlaufs oder einer Position aus dem Hub h des Stößels 1.1 durch die ersten Mittel 4.1 erfasst.
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Sodann werden zweite Daten 4.2.1 aus der Erfassung von Ist-Werten je einer Kraft oder eines kraftäquivalenten Wertes in den Antriebselementen 2.1, 2.1.1, 2.1.2, 2.1.3 der Antriebseinrichtung 2 durch die zweiten Mittels 4.2 erfasst, wobei die zweiten Daten 4.2.1 vorteilhaft aus der Erfassung von Ist-Werten von Kräften in den Zugstangen 2.1.2 gewonnen werden und an den zu erfassenden Stellen einer Kraft herkömmliche Dehnmessstreifen oder Piezoelemente angebracht werden.
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Im weiteren Ablauf werden dritte Daten 4.3.1 von Ist-Werten des Stromes der Motoren oder Servomotoren 2.1.1 der Antriebseinrichtung 2 durch die dritten Mittel 4.3 erfasst.
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Schließlich werden vierte Daten aus der Erfassung von Ist-Werten von Leistungsanstiegen im System der Presse 1 durch die vierten Mittel 4.4 aufgenommen.
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Diese Daten werden zu fünften Daten 4.5.1 durch das fünfte Mittel 4.5 verarbeitet und nun – eingeregelt auf die für das Werkstück 5 geltenden Werte von Daten als quasi Steuersignale – über die Antriebseinrichtung 2 und den Stößel 1.1 auf das Werkzeugoberteil 1.2 und das Werkzeugunterteil 3.2 zur Formung des Werkstücks 5 übertragen.
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Damit werden die auf das Werkzeugoberteil 1.2 und Werkzeugunterteil 3.2 wirkenden Kräfte entsprechend den Bedingungen des zu bearbeitenden Werkstücks 5 auf dieses örtlich differenziert oder variierbar und in einem optimal erweiterten Bereich LE – wie in 2b) dargestellt – eingesteuert.
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Insgesamt werden die verarbeiteten fünften Daten 4.5.1 für die Auslösung der Aktionen
- • zur Veränderung einzuregelnder oder einzusteuernder Werte zum Betreiben der Presse 1,
- • zum Überlastschutz, Notbetrieb oder zur Stillsetzung der Presse,
- • zum Synchron- oder Asynchronlauf von Antriebselementen 2.1, 2.1.1, 2.1.2, 2.1.3 der Antriebseinrichtung 2
in einem Soll/Ist-Vergleich der ersten bis vierten erfassten Daten 4.1.1, 4.2.1, 4.3.1, 4.4.1 ausgewertet und als Sollwerte durch die Verwendung der fünften Mittel (4.5) eingesteuert oder geregelt und eingesteuert.
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Die ausgewerteten fünften Daten werden auch für eine Beeinflussung von Preßkraftreaktionen im System der Presse 1 zur Schlagdämpfung oder bei Durchbiegungen des Stößels 1.1 zur veränderten Kraftverteilung verwendet.
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In Abhängigkeit des „Umformverlaufes” kann die Kraft in ihrer Lage, Position und ihrem Betrag aktiv verändert werden, so dass als mit der Hauptfunktion verschmelzender Effekt sogar Teilfunktionen eines nicht dargestellten Ziehkissens übernommen oder aktiv unterstützt werden können.
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Die Daten für den Überlastschutz, Notbetrieb oder Stillsetzung der Presse 1 werden vor Erreichung eines eingestellten Wertes der ersten bis vierten erfassten Daten 4.1.1, 4.2.1, 4.3.1, 4.4.1 und ausgewerteten fünften Daten 4.5.1 der erforderlichen Aktions- oder Reaktionskraft ausgelöst und als Gradient einer ansteigenden Kraft in einem der Antriebselemente 2.1, 2.1.1, 2.1.2, 2.1.3 gemessen, ausgewertet und bei Abweichung von den Sollvorgaben zur veränderten Verteilung für eine Aktions- oder Reaktionskraft, insbesondere für einen vorausschauenden Lernhub h des Stößels 1.1 vorgegeben.
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Verfahrensgemäß wird die Presse 1 in einer derartigen Beziehung des Hubes h des Stößels 1.1 zu einer Länge des Zugpleuels 2.1.3 betrieben, die einer Berechnung der Fourier-Reihe entspricht.
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In diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird
- – die Presse 1 von der Antriebseinrichtung 2 zu dem Stößel 1.1 über zwei Antriebsstränge 2.1.4,
- – jeder Antriebsstrang 2.1.4 von einem eigenen Motor oder Servomotor 2.1,
- – jeder Antriebsstrang mit Motor oder Servomotor 1.1 und Zugstangen 2.1.2 über die verbindende Steuer- und Regeleinrichtung 4,
- – die nicht dargestellte Ziehkisseneinrichtung unter Einhaltung eines im Unterbau 3 vorgesehenen Freiraumes 3.3,
- – jeder Antriebsstrang 2.1.4 mittels je einer lösbaren rotatorischen oder translatorischen Wirkverbindung 2.2 zwischen dem Antriebsstrang 2.1.4 im Wechsel des jeweiligen Hubes h des Stößels 1.1 elektrisch oder mechanisch gekoppelt oder entkoppelt
betrieben.
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In einer Variante kann der Antriebsstrang 2.1.4 mit dem Servomotor 2.1.1 elektrisch gekoppelt oder entkoppelt betrieben werden, wobei dann die Wirkverbindung 2.2 mindestens eine der Antriebscharakeristiken
- d) einer Momenten- oder Lageregelung,
- e) einer Steuerung/Regelung im Kraft- und Geschwindigkeitsverlauf,
- f) einer kraft- und momentenfreien Schaltung,
- g) eines Selbstlaufs der Presse 1,
- h) einer externen Ausbalancierung oder
- i) eines Schwerkrafteinflusses
umfasst. In einem momentenfreien Betriebsmodus des Servomotors 2.1.1 kann der Stößel 1.1 bewegt und dieser Betriebsmodus für eine betriebssichere Verfügbarkeit der Presse 1 verwendet werden.
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Somit heißt das, dass die Antriebsstränge 2.1.4 bewusst mit Servomotoren 2.1.1 angetrieben und in den Betriebsmodi Momenten- oder Lageregelung betrieben werden. Damit kann die Presse 1 im Kraft- und Geschwindigkeitsverlauf beeinflusst bzw. gesteuert und geregelt werden. Als weiterer (mehr unüblicher) Modus kann ein derartiger Servoantrieb auch kraft- und momentenfrei geschaltet werden. Damit wird die Presse 1 quasi ”sich selbst überlassen”. Je nach Einsatz von ergänzenden Komponenten, wie z. B. einer externen ”Ausbalancierung” oder auch Schwerkrafteinflüssen wird dann in dem momentenfreien Betriebsmodus der Servomotoren trotzdem eine Stößelbewegung stattfinden, und zwar so wie es die noch zu erläuternden 3 und 4 veranschaulichen. Insgesamt ist dieser Betriebsmodus auch dann vorteilhaft, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten, z. B. Stromausfall, da dann als Notfallstrategie die Antriebe in den momentenfreien Zustand geschaltet werden und somit die Presse 1 in einen betriebssicheren Zustand gebracht wird.
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In einer anderen Variante kann die Wirkverbindung 2.2 des Antriebsstrangs 2.1.4 als mechanische Koppelung formschlüssig oder reibschlüssig oder kraftschlüssig oder im Wechsel geschlossen und gelöst werden.
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Zur Erzielung eines Gleichlaufes oder von Ausgleichbewegungen des Stößels 1.1 werden während mindestens eines Teilweges des Abwärtshubes h die Antriebsstränge 2.1.4 gekoppelt und während mindestens eines Teilweges des Aufwärtshubes h die Antriebsstränge 2.1.4 entkoppelt betrieben.
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In Abhängigkeit von mindestens einem von Werten oder Gradienten der zu übertragenden Umformkräfte, Geschwindigkeit oder Wege oder einer der Positionen der Arbeitsstufen der Umformung, der Antriebselemente 2.1 oder der Stellungen des Stößels 1.1 werden die Wirkverbindungen 2.2 geschlossen oder gelöst oder kraft- oder lageabhängig beeinflusst.
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Eine Geschwindigkeit des sich von oder vor oder nach einem oberen Totpunkt OT abwärts bewegenden Stößels 1.1 wird unmittelbar vor dem Auftreffen des mit dem Werkzeugoberteil 1.2 verbundenen Stößels 1.1 auf das Werkzeugunterteil 3.2 verzögert, um eine stoßartige Belastung zu reduzieren, und nach Auftreffen des Werkzeugoberteils 1.2 wird der Stößel 1.1 gesteuert oder geregelt bis zum unteren Totpunkt UT abwärts und danach aufwärts bewegt.
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In der 3 ist grafisch dargestellt, wie in einer Variante der Stößel 1.1 vor oder aus seinem oberen Totpunkt OT bis kurz vor dem Auftreffen auf z. B. ein Element der Ziehkisseneinrichtung mittels eigener Schwerkraft nach unten bewegt wird, wobei er dabei zur Verringerung des Auftreffschlags des Stößels 1.1 auf das nicht dargestellte Element der Ziehkisseneinrichtung, wie z. B. einer üblichen Halterung oder einer üblichen Druckwange, mittels eines generatorischen Betriebs des Motors 2.1 (1) abgebremst wird, sodann mit kontrollierter Geschwindigkeit das Element der Ziehkisseneinrichtung nach unten bewegt und das Werkstück 5 (1) umgeformt und danach der Stößel 1.1 zum oberen Totpunkt oder zur oberen Endlage OT gefahren wird.
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In der 4 ist grafisch veranschaulicht, wie der Stößel 1.1 aus seinem oberen Totpunkt OT im geregelten Antrieb nach unten bewegt wird, wobei alle erforderlichen Werte oder Gradienten einer Geschwindigkeit beim Auftreffen auf das (wie oben erläutert) Element der Ziehkisseneinrichtung und einer Umformgeschwindigkeit festgelegt werden können, und nach dem Umformen des Werkstücks 5 der Stößel 1.1 zum oberen Totpunkt oder zur oberen Endlage OT gefahren wird.
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Nach dem Umformen des Werkstücks 5 wird der Stößel 1.1 zum oberen Totpunkt OT oder zur oberen Endlage mit unterstützender Krafteinleitung gefahren.
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Bei auftretenden asymmetrisch wirkenden Kräften z. B. in der Ziehkisseneinrichtung erfolgen über die getrennt betriebenen Antriebsstränge 2.1.4 unabhängige Krafteinleitungen in den Stößel 1.1, die eine die originäre, d. h. die beabsichtigte Bewegung des Stößels 1.1 sowie parallele Bewegung des Werkzeugoberteils 1.2 zum Werkzeugunterteil 3.2 bewirkende Führung sichern, welche Krafteinleitungen sowohl eine Schrägstellung des Stößels 1.1 als auch unterschiedliche Auftreffschläge des Stößels 1.1 vermeiden.
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Andererseits gestattet das Ausführungsbeispiel auch, asymmetrisch wirkende Kräfte des Stößels 1.1 vorteilhaft anzuwenden und dadurch gezielt zu erzeugen, indem der Stößel 1.1 parallel auf die Ziehkisseneinrichtung auftrifft, bzw. bei Nichtvorhandensein einer Ziehkisseneinrichtung den Stößel parallel zum Unterwerkzeug auf das Unterwerkzeug aufsetzend zu fahren. Dazu werden die zwei Antriebsstränge 2.1.4 unterschiedlich weit in Richtung unterer Totpunkt UT bewegt, ohne diesen jedoch zu erreichen. Danach erfolgt eine Reversierung (Drehrichtungsumkehr des Antriebes) und das Hochfahren des Stößels 1.1.
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Alternativ dazu kann sogar ein Antriebsstrang 2.1.4 durch den unteren Totpunkt UT und ohne Reversierung wieder zum oberen Totpunkt OT gefahren werden, wohingegen der andere Antriebsstrang 2.1.4 vor Erreichen des unteren Totpunkts UT mit Reversierung wieder zum oberen Totpunkt fährt.
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Die Erzeugung der tatsächlich wirksam werdenden Kraft wird aus der jeweiligen Stellung des jeweiligen Antriebsstranges 2.1.4 oder z. B. eines exzentrischen Elements der Antriebseinrichtung 2 unter Berücksichtigung der Steifigkeit der Presse (Hookesches Gesetz) abgeleitet.
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Aus dieser Lehre schöpfend ist die Presse 1 wie folgt ausführbar:
Grundsätzlich ist bei asymmetrisch wirkenden Kräften der Stößel 1.1 zunächst parallel vom oberen Totpunkt OT in Richtung zum unteren Totpunkt UT bewegbar und nach Auftreffen des Werkzeugoberteils 1.2 auf das Werkzeugunterteil 3.2 eine resultierende ungleiche Bewegung der zwei Antriebsstränge 2.1.4 fortführbar. Das Werkzeugoberteil 1.2 und das Werkzeugunterteil 3.2 sind nun parallel schließbar. Durch die ungleiche Weiterbewegung werden über die Federsteifigkeit der Presse 1 asymmetrisch wie ungleich wirkende Kräfte gezielt erzeugbar.
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Nach einer Variante sind der Stößel 1.1 und die Antriebsstränge 2.1.4 vor Erreichen des unteren Totpunktes UT und bei Erreichen der asymmetrisch wie ungleich wirkenden Kräfte in dem Reversierbetrieb (Drehrichtungsumkehr der Antriebseinrichtung) in Richtung oberer Totpunkt (OT) bewegbar, wobei das Werkzeugoberteil 1.2 vom Werkzeugunterteil (3.2) weg bewegbar ist.
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Nach einer anderen Variante kann die Presse 1 auch so betrieben werden, dass die jeweils in einem Antriebsstrang 2.1.4 wirkende größere Kraft als führender Wert gilt und besagter Antriebsstrang 2.1.4 ohne Reversierbetrieb durch den unteren Totpunkt UT und dann zum oberen Totpunkt OT fahrbar wird. Der andere Antriebsstrang 2.1.4 mit der geringer wirkenden Kraft ist vor dem unteren Totpunkt UT zum Stillstand kommend und umsteuerbar und reversierbar ausgestaltet. Gemeinsam mit dem erstgenannten Antriebsstrang 2.1.4 wird der Stößel 1.1 mit dem Werkzeugoberteil 1.2 in einer Parallelbewegung zum Werkzeugunterteil 3.2 dann wieder zum oberen Totpunkt OT fahrbar.
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Für das im Ausführungsbeispiel beschriebene Verfahren zum Betreiben der Presse wird ein in die Steuer- und Regeleinrichtung 4 integrierbares Programm verwendet, in welchem die Programmfunktionen
- a) Bearbeitung der ersten bis fünften Daten entsprechend der Funktion F (x) = L / x·F2 unter der Bedingung L > x > L / 2, so dass die Presse (1) permanent nach dem für das Werkstück 5 erforderlichen Kräftesystem entsprechend den Bedingungen des zu bearbeitenden Werkstücks 5 geregelt und gesteuert betrieben werden kann,
- b) Bearbeitung der ersten bis fünften Daten entsprechend eines Kraft- und Wegeverlaufs des Stößels (1.1) gemäß der Funktion f(x) = a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + ... + und unter den Bedingungen des Hubs (h) des Stößels (1.1) entsprechend der Formel a(0)/2 + a(1)·cos(1·x) + a(2)·cos(2·x) + ... + b(1)·sin(1·x) + b(2)·sin(2·x) + ...,
- c) Bearbeitung der aufgenommenen ersten bis vierten und ausgewerteten fünften Daten als steuer- und regelbare Soll-Vorgaben für die Antriebseinrichtung 2 und Bewegung des Stößels 1.1, so dass die vom Werkzeugoberteil 1.2 und Werkzeugunterteil 3.2 zu übertragenden Kräfte örtlich differenziert auf das Werkstück 5 wirken können,
- d) Aktivierung von Befehlen zur Auslösung von Aktionen
- – zur Veränderung einzuregelnder oder einzusteuernder Werte zum Betreiben der Presse 1,
- – zum Überlastschutz, Notbetrieb oder zur Stillsetzung der Presse 1 und
- – zum wahlweisen Synchron- oder Asynchronlauf von Antriebselementen 2.1, 2.1.1, 2.1.2, 2.1.3 der Antriebseinrichtung 2 und Aktivierung von Befehlen für eine Beeinflussung von Preßkraftreaktionen im System der Presse 1 für eine Schlagdämpfung oder zur Kraftverteilung bei Durchbiegungen des Stößels 1.1,
- e) eines Bedienungsalgorithmus für die Pressenführung nach den erforderlichen und möglichen Arbeitsabläufen der Presse 1 und
- f) Anzeige pressenrelevanter Informationen auf einem Display aus dem Bedienungsalgorithmus, inbesondere über Arbeitsfolgen, Betriebssituationen angezeigt werden und erforderliche Eingriffe mit Schnittstellen für besagte Programmfunktionen zur jeweiligen Einordnung in den Programmbetrieb sowohl in eine Transferpresse oder Pressenstraße als auch in periphere Funktionen, wie dem Programmbetrieb eines Ziehkissens oder einer Transfereinrichtung,
vorgesehen sind.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
-
Die verfahrensgemäß mittels einer Steuer- und Regeleinrichtung mit einem optimierten Kraft- und Wegeverlauf des Stößels und dessen Hub betriebene Presse mit Unterantrieb gewährleistet durch die effizienter ausgenutzten und wirkenden Kräfte einen energiesparenden Betrieb beim Anwender und schafft zugleich die Voraussetzung, die Presse bei optimierten Leistungsdaten kompakter gegenüber konventionellen Pressen mit Unterantrieb bauen zu können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Presse
- 1.1
- Stößel
- 1.2
- Werkzeugoberteil
- 2
- Antriebseinrichtung
- 2.1
- Antriebselement
- 2.1.1
- Motor oder Servomotor
- 2.1.2
- Zugstange
- 2.1.3
- Zugpleuel
- 2.1.4
- Antriebsstrang
- 2.2
- translatorische oder rotatorische Wirkverbindung
- 3
- Unterbau
- 3.1
- Tisch
- 3.2
- Werkzeugunterteil
- 3.3
- Freiraum
- 4
- Steuer- und Regeleinrichtung
- 4.1
- erste Mittel für die Erfassung von ersten Daten
- 4.1.1
- erste Daten eines Wegeverlaufs sowie einer Position aus dem Hub h des Stößels (1.1)
- 4.2
- zweite Mittel für die Erfassung von zweiten Daten
- 4.2.1
- zweite Daten einer Kraft in mindestens einer Zugstange 2.1.2 oder einem Zugpleuel 2.1.3
- 4.3
- dritte Mittel für die Erfassung von dritten Daten
- 4.3.1
- dritte Daten von Werten einer Leistungsaufnahme, eines Drehmoments, einer Drehzahl, eines Stroms oder eines Drehwinkels mindestens eines Antriebselements 2.1 wie Motors 2.1.1
- 4.4
- vierte Mittel für die Erfassung von vierten Daten
- 4.4.1
- vierte Daten mindestens eines Ist-Wertes einer Leistung oder eines Leistungsanstiegs im System der Presse 1
- 4.5
- fünfte Mittel für die Auswertung, Regelung und Steuerung von fünften Daten
- 4.5.1
- fünfte Daten zur Auslösung von mindestens eine der Aktionen und Reaktionen
- 5
- Werkstück
- h
- Hub, Lern-Hub
- F(x)
- Kraft funktionsgemäß gesteuert nach der Erfindung
- F1
- Kraft örtlich wirkend nach der Erfindung
- F1Lo
- Kraft nach dem Stand der Technik wirkend
- F2
- Kraft örtlich wirkend nach der Erfindung
- F2Lo
- Kraft nach dem Stand der Technik wirkend
- Fmax
- Kraft maximal nach der Erfindung
- x
- Bereich einer variierbar wirkenden Kraft nach der Erfindung
- LE
- variierbarer Bereich wirkender Kräfte nach der Erfindung (LE > L0)
- L0
- starrer Bereich wirkender Kräfte nach dem Stand der Technik
- OT
- oberer Totpunkt
- UT
- unterer Totpunkt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- AT 215257 [0010]
- DE 2507098 [0011]
- DD 119014 [0012]
- EP 2008799 A1 [0013]
- EP 1880837 A2 [0014]
- DE 102008040263 A1 [0015, 0016, 0018]