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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einem Ausfahrmechanismus zum Ausfahren eines Sitzkissens. Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Oberschale für einen derartigen Fahrzeugsitz.
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Aus der deutschen Patentschrift
DE 100 12 800 C1 ist ein Kraftfahrzeugsitz mit einem Sitzvorderteil zur Sitztiefenverstellung mittels eines Längsverstellantriebs bekannt, wobei das Sitzvorderteil vom Längsverstellantrieb mechanisch trennbar ist. Aus der deutschen Patentschrift
DE 100 33 340 C1 ist eine Sitzbefestigungsvorrichtung für ein Fahrzeug mit einem Fußelement bekannt, das als ein im Fall einer Kollision energieabsorbierendes Deformationselement ausgebildet ist. Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2007 001 394 U1 ist ein Fahrzeugsitzstellhebel mit einer im Wesentlichen senkrecht zu einer Verstellebene wirksamen Sollbruchstelle bekannt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Sicherheit im Betrieb eines Kraftfahrzeugs mit einem Fahrzeugsitz mit einem Ausfahrmechanismus zum Ausfahren eines Sitzkissens zu erhöhen.
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Die Aufgabe ist bei einem Fahrzeugsitz mit einem Ausfahrmechanismus zum Ausfahren eines Sitzkissens, dadurch gelöst, dass dem Ausfahrmechanismus mindestens eine Sollbruchstelle zugeordnet ist. Das Sitzkissen kann mit dem Ausfahrmechanismus eingefahren und ausgefahren werden. Im ausgefahrenen Zustand des Sitzkissens kann im Fall eines Crashs von einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person, insbesondere über eine Wade einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person, eine Kraft auf das Sitzkissen aufgebracht werden, die ein Moment auf den Ausfahrmechanismus bewirkt. Durch die erfindungsgemäße Sollbruchstelle wird auf einfache Art und Weise eine Bewegung des Sitzkissens ermöglicht, die mit einer Bewegung beziehungsweise Verformung von mindestens einem Teil des Ausfahrmechanismus verbunden ist.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Sollbruchstelle oberhalb eines ausfahrbaren Führungs- und/oder Antriebselements angeordnet ist. Das Führungs- und/oder Antriebselement ist vorzugsweise einer Linearführung beziehungsweise einem Linearantrieb zugeordnet, der dazu dient, das Sitzkissen auszufahren beziehungsweise einzufahren. Durch die Anordnung der Sollbruchstelle oberhalb des Führungs- und/oder Antriebselements wird auf einfache Art und Weise erreicht, dass sich das Führungs- und/oder Antriebselement zusammen mit dem Sitzkissen nach oben bewegen kann. Die Begriffe oben und oberhalb beziehen sich auf eine z-Richtung eines mit dem Fahrzeugsitz ausgestatteten Kraftfahrzeugs. Die z-Richtung erstreckt sich senkrecht zu einer Ebene, die von einer x-Achse und einer y-Achse des Kraftfahrzeugs aufgespannt wird. Die x-Achse erstreckt sich in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne. Die y-Achse erstreckt sich quer zur x-Achse. Das Sitzkissen des Fahrzeugsitzes ist mit Hilfe des Ausfahrmechanismus in x-Richtung ausfahrbar, um die Sitztiefe zu vergrößern.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Sollbruchstelle oberhalb einer Zahnstange angeordnet ist. Die Zahnstange ist Teil eines Getriebes, das in dem Fahrzeugsitz angeordnet und dem Ausfahrmechanismus zugeordnet ist. Ein Ende der Zahnstange ragt vorzugsweise über eine Sitztragstruktur hinaus. An diesem Ende der Zahnstange ist vorzugsweise ein Kissenträger befestigt, der das Sitzkissen trägt.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Sollbruchstelle in einer Oberschale angeordnet ist, die den Ausfahrmechanismus oben abdeckt. Die Oberschale deckt insbesondere das Getriebe ab, das die Zahnstange umfasst. Daher wird die Oberschale auch als Getriebeoberschale bezeichnet.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Sollbruchlinie oberhalb des ausfahrbaren Führungs- und/oder Antriebselements angeordnet ist. Die Sollbruchlinie erstreckt sich vorzugsweise in Fahrzeuglängsrichtung. Im Bereich der Sollbruchlinie ist das Material der Oberschale geschwächt.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass zwei Sollbruchlinien oberhalb des ausfahrbaren Führungs- und/oder Antriebselements angeordnet sind. Die beiden Sollbruchlinien erstrecken sich vorzugsweise bis zu einer vorderen Kante der Oberschale.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Sollbruchlinien oberhalb von zwei Längskanten des ausfahrbaren Führungs- und/oder Antriebselements angeordnet sind. Dadurch wird auf einfache Art und Weise ein Aufreißen der Oberschale oberhalb des Führungs- und/oder Antriebselements erreicht, wodurch wiederum ein Hochschwenken des Führungs- und/oder Antriebselements unter Krafteinwirkung beziehungsweise Momenteinwirkung ermöglicht wird.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Sollbruchlinien einen Ablösungsbereich begrenzen. Der Ablösungsbereich hat im Wesentlichen die Gestalt eines lang gezogenen Rechtecks, dessen Längsseiten etwa den Längsseiten des Führungs- und/oder Antriebselements entsprechen.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Fahrzeugsitzes ist dadurch gekennzeichnet, dass der Ablösungsbereich hinten von einer Sollknicklinie begrenzt wird, die quer zu den beiden Sollbruchlinien verläuft. Die Sollknicklinie dient zur Darstellung eines Filmscharniers, das ein Verschwenken des Ablösungsbereichs ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Oberschale für einen vorab beschriebenen Fahrzeugsitz. Durch eine herkömmliche Oberschale, die keine Sollbruchstellen aufweist, wird eine ansonsten mögliche Bewegung des Führungs- und/oder Antriebselements nach oben verhindert. Durch die erfindungsgemäßen Sollbruchstellen in der Oberschale wird ein definiertes Bewegen, insbesondere Verschwenken, des Führungs- und/oder Antriebselements unter Krafteinwirkung beziehungsweise Momenteinwirkung ermöglicht.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Kraftfahrzeug mit einem vorab beschriebenen Fahrzeugsitz.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist.
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In der einzigen beiliegenden Figur ist ein Teil eines Fahrzeugsitzes mit einem Ausfahrmechanismus zum Ausfahren eines Sitzkissens perspektivisch dargestellt.
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In 1 ist ein Ausschnitt eines Fahrzeugsitzes 1 eines Kraftfahrzeugs perspektivisch dargestellt. Der Fahrzeugsitz 1 umfasst eine Sitztragstruktur 4 mit einem Ausfahrmechanismus 5 für ein (nicht dargestelltes) Sitzkissen. Das Sitzkissen kann mit Hilfe des Ausfahrmechanismus 5 aus einer eingefahrenen Stellung in eine ausgefahrene Stellung ausgefahren werden, um die Sitzfläche zu verlängern, das heißt, die Sitztiefe zu vergrößern.
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Der Ausfahrmechanismus 5 umfasst ein Führungs- und/oder Antriebselement 8 mit einer Zahnstange 10. Die Zahnstange 10 weist an ihrem vorderen Ende 11 eine Mitnehmerausnehmung 14 auf. Die Mitnehmerausnehmung 14 dient dazu, einen Träger für das Sitzkissen axial fest an dem vorderen Ende 11 der Zahnstange 10 festzulegen.
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Die Zahnstange 10 hat im Wesentlichen die Gestalt eines lang gezogenen Rechtecks mit zwei Längskanten 15, 16. Im Bereich einer zentralen Ausnehmung weist die Zahnstange 10 eine lineare Verzahnung auf, in die ein Stirnrad des Getriebes eingreift, dessen Eingang antriebsmäßig mit einem Antriebsmotor, insbesondere einem Elektromotor, verbunden ist. Über das Getriebe mit der Zahnstange 10 kann das Sitzkissen um definierte Wege ausgefahren und wieder eingefahren werden.
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Das Getriebe mit der Zahnstange 10 ist nach oben hin durch eine Oberschale 20 abgedeckt. Die Oberschale 20 ist durch eine Verschraubung 22 an der Sitztragstruktur 4 befestigt. Die Oberschale 20 ist, im Querschnitt betrachtet, mit einer rechteckigen Ausnehmung oder Erhöhung versehen, in welcher die Zahnstange 10 seitlich geführt ist.
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Durch die Oberschale 20 wird des Weiteren verhindert, dass sich die Zahnstange 10 nach oben bewegen kann. Im Fall eines Crashs kann es bei ausgefahrener Zahnstange 10 passieren, dass über das ausgefahrene Sitzkissen eine Kraft von einer Wade einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person ein Moment auf die Zahnstange 10 ausgeübt wird. Dieses Moment kann gemäß einem wesentlichen Aspekt der Erfindung über eine definierte Verformung des Ausfahrmechanismus 5 im Bereich der Zahnstange 10 abgebaut werden. Zu diesem Zweck sind in der Oberschale 20 drei Sollbruchstellen 31, 32 und 35 ausgebildet. Im Bereich der Sollbruchstellen 31, 32 und 35 ist das Material, aus dem die Oberschale 20 gebildet ist, geschwächt.
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Die Sollbruchstellen 31, 32 sind als Sollbruchlinien ausgeführt, die im Wesentlichen oberhalb des Längskanten 15, 16 der Zahnstange 10 angeordnet sind. Die Sollbruchstellen 31, 32 haben, im Querschnitt betrachtet, im Wesentlichen die Gestalt einer V-förmigen Vertiefung.
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Die beiden Sollbruchlinien 31, 32 begrenzen einen im Wesentlichen rechteckigen Ablösungsbereich 38 oberhalb der Zahnstange 10 in der Oberschale 20. Die Sollbruchstelle 35 begrenzt den Ablösungsbereich 38 nach hinten und ist als Sollknicklinie ausgeführt. Ein hinterer Endbereich 40 der Oberschale 20 ist durchgehend ohne Sollbruchstellen ausgeführt und bleibt, auch im Fall einer Aktivierung der Sollbruchstellen 31, 32 und 35, unbeschädigt.
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Die Sollknicklinie hat, im Querschnitt betrachtet, die Gestalt einer teilkreisförmigen Vertiefung. Die Sollknicklinie 35 stellt ein Filmscharnier dar, um das der Ablösungsbereich 38 herumklappen beziehungsweise verschwenken kann, wenn sich die Zahnstange 10 mit dem daran befestigten Sitzkissen unter einer crashbedingten Kraft- beziehungsweise Momenteinwirkung nach oben bewegt.
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Durch das Filmscharnier wird ein unerwünschtes Ablösen von Einzelteilen bei einem Crash sicher verhindert. Ein unerwünschtes Absplittern von Teilen des Ausfahrmechanismus 5 wird vermieden. Durch die kontrollierte Energieaufnahme beim Aufreißen der Sollbruchstellen 31, 32 und beim Hochschwenken oder Hochbewegen der Zahnstange 10 mit dem Sitzkissen kann Crashenergie kontrolliert aufgenommen und abgebaut werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10012800 C1 [0002]
- DE 10033340 C1 [0002]
- DE 202007001394 U1 [0002]