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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Warnung eines Verkehrsteilnehmers vor einem herannahenden Fahrzeug, umfassend eine an oder in dem Fahrzeug angeordnete Sendeeinheit zum Aussenden von Sendesignalen in eine Fahrzeugumgebung des Fahrzeuges und eine tragbare Empfangseinheit zum Empfangen von Sendesignalen der Sendeeinheit, wobei mittels der Empfangseinheit ein Warnsignal in Abhängigkeit von den empfangenen Sendesignalen ausgebbar ist.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Warnung eines Verkehrsteilnehmers vor einem herannahenden Fahrzeug.
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Aus dem Stand der Technik sind allgemein elektrisch angetriebene Fahrzeuge bekannt, welche sich aufgrund ihres Antriebskonzepts durch eine geringe Geräuschemission auszeichnen. Aufgrund dieser geringen Geräuschemission sind derartige Fahrzeuge von anderen Verkehrsteilnehmern, insbesondere sehbehinderten Menschen, akustisch schwer wahrnehmbar. Aus diesem Grund existieren verschiedene Verfahren und Vorrichtungen zur akustischen Warnung der Verkehrsteilnehmer vor einem Herannahen des Fahrzeugs. Beispielsweise sind Vorrichtungen bekannt, welche konstant akustische Signale aussenden, die für Verkehrsteilnehmer akustisch wahrnehmbar sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Vorrichtung und ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Warnung eines Verkehrsteilnehmers vor einem herannahenden Fahrzeug anzugeben.
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Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich des Verfahrens durch die im Anspruch 3 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Vorrichtung zum Warnen eines Verkehrsteilnehmers vor einem herannahenden Fahrzeug umfasst eine an oder in dem Fahrzeug angeordnete Sendeeinheit zum Aussenden von Sendesignalen in eine Fahrzeugumgebung des Fahrzeuges und eine tragbare Empfangseinheit zum Empfangen von Sendesignalen der Sendeeinheit, wobei mittels der Empfangseinheit ein Warnsignal in Abhängigkeit von den empfangenen Sendesignalen ausgebbar ist. Erfindungsgemäß ist in Abhängigkeit eines Abstandes des Verkehrsteilnehmers zu dem Fahrzeug mittels der Empfangseinheit eine Intensität des Warnsignals steuerbar.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht eine Warnung eines Verkehrsteilnehmers, insbesondere eines sehbehinderten oder blinden Fußgängers, vor einem sich ihm nähernden Fahrzeug, das mit der Sendeeinheit ausgestattet ist. Dazu führt der Verkehrsteilnehmer die tragbare Empfangseinheit mit sich, welche ihn vor dem Fahrzeug durch Ausgeben eines Warnsignals warnen kann, wenn sie ein von der Sendeeinheit ausgesendetes Sendesignal empfängt.
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Die Ausgabe des Warnsignals mittels der tragbaren Empfangseinheit dient daher in besonders vorteilhafter Weise dazu, den Verkehrsteilnehmer im unmittelbaren Umfeld des Fahrzeugs, vor einer drohenden Gefahr, insbesondere vor einem Herannahen des Fahrzeugs und/oder vor einer bevorstehenden Kollision des Fahrzeugs zu warnen, so dass eine Aufmerksamkeit des Verkehrsteilnehmers auf das Fahrzeug gerichtet ist und dieser frühzeitig gewarnt ist. Daraus folgend kann der Verkehrsteilnehmer Handlungen zur Abminderung einer Kollisionsschwere oder möglicherweise zur Abwendung einer Kollision mit dem Fahrzeug sehr frühzeitig einleiten.
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Besonders vorteilhaft eignet sich die Vorrichtung zum Warnen des Verkehrsteilnehmers vor modernen Fahrzeugen, welche sich durch eine geringe Geräuschemission auszeichnen. Insbesondere Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb, beispielsweise Hybridfahrzeuge oder ausschlieilich mit Elektroenergie betriebene Fahrzeuge, emittieren im Fahrbetrieb kaum bis keine Geräusche. Aber auch Fahrzeuge mit Verbrennungskraftmaschinen zeichnen sich durch ein geringes Geräuschniveau aus.
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Derartige Fahrzeuge werden von anderen Verkehrsteilnehmern akustisch kaum wahrgenommen, insbesondere in geräuschbelasteten Umgebungen, was insbesondere für sehbehinderte oder blinde Menschen eine Gefahr darstellt, da diese vor allem auf ihr Gehör angewiesen sind. Aufgrund der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das Fahrzeug auch bei einer sehr geringen Geräuschemission der Antriebseinheit sehr einfach und schnell durch den Verkehrsteilnehmer wahrnehmbar.
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Aufgrund der Intensivierung des ausgegebenen Warnsignals in Abhängigkeit des Abstands des Verkehrsteilnehmers zum Fahrzeug wird die Aufmerksamkeit des Verkehrsteilnehmers besonders schnell auf das Fahrzeug gelenkt, wobei aufgrund der Steuerung der Intensität des Warnsignals das Warnsignal äquivalent zu einer Größe eines Gefahrenpotenzials des Fahrzeugs für den Verkehrsteilnehmer ausgebbar ist. Die Intensität des Warnsignals ist dabei besonders bevorzugt mittels des Verkehrsteilnehmers steuerbar, welcher individuelle Einstellungen zur Intensität des Warnsignals an der Empfangseinheit durchführen kann.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 schematisch ein auf einer Fahrbahn fahrendes Fahrzeug.
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In der einzigen 1 ist ein auf einer Fahrbahn FB fahrendes Fahrzeug F dargestellt, welches sich einem Verkehrsteilnehmer V nähert. Der Verkehrsteilnehmer V ist im dargestellten Ausführungsbeispiel ein Fußgänger.
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Der Verkehrsteilnehmer V betritt von einem Gehweg GW aus einen auf der Fahrbahn FB befindlichen Fußgängerüberweg FGW, so dass im Falle einer Unachtsamkeit eines Fahrzeugführers des Fahrzeuges F die Gefahr einer Kollision zwischen dem Verkehrsteilnehmer V und dem Fahrzeug F besteht.
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Das Fahrzeug F zeichnet sich durch eine geringe Geräuschemission aus und ist somit für den Verkehrsteilnehmer V, d. h. den Fußgänger schwer oder nicht wahrnehmbar. Insbesondere wenn es sich um einen sehbehinderten oder blinden Fußgänger handelt, kann dieser das Herannahen des Fahrzeugs F nur aufgrund von vom Fahrzeug F, beispielsweise von dessen Antriebseinheit, erzeugten Geräuschen wahrnehmen.
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Zur Vermeidung eines Aufpralls des Fahrzeuges F auf den Verkehrsteilnehmer V oder zumindest zur Verringerung eines Verletzungsrisikos des Verkehrsteilnehmers V erfolgt eine akustische Warnung des Verkehrsteilnehmers V vor dem herannahenden Fahrzeug F.
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Hierzu werden während der Fahrt des Fahrzeuges F Sendesignale S an eine Fahrzeugumgebung mittels einer in oder an dem Fahrzeug F angeordneten Sendeeinheit SE ausgesendet, welche von einer nicht näher dargestellten Empfangseinheit empfangen werden können, die der Verkehrsteilnehmer V mit sich führt.
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Die Sendeeinheit SE ist vorzugsweise eine Vorrichtung zum Aussenden elektromagnetischer Wellen als Sendesignale S, besonders bevorzugt zum Aussenden von Funkwellen.
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Die Empfangseinheit ist beispielsweise ein Mobiltelefon, ein tragbares Radio, ein tragbares Musikabspielgerät oder ein spezielles tragbares Warngerät zum Empfangen von Sendesignalen S der Sendeeinheit SE und Ausgeben von Warnsignalen in Abhängigkeit von den empfangenen Sendesignalen S. Ein Empfangsbereich der Empfangseinheit für die Sendesignale S ist vom Verkehrsteilnehmer V vorab individuell einstellbar.
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Die Empfangseinheit ist dabei derart ausgestaltet, dass der Verkehrsteilnehmer V möglichst nur bei Vorliegen einer Gefahrensituation gewarnt wird. Dadurch wird vorteilhaft ein unnötiges Ausgeben von Warnsignalen und damit eine unnötige Beunruhigung und Belästigung des Verkehrsteilnehmers V vermieden. Um dies zu erreichen, ist vorzugsweise die Reichweite der von der Sendeeinheit SE ausgesendeten Sendesignale S auf die Fahrzeugumgebung begrenzt, innerhalb derer einem Verkehrsteilnehmer V durch das Fahrzeug F eine Gefahr droht.
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Befindet sich der Verkehrsteilnehmer V in einer Position POS1 in der Fahrzeugumgebung, empfängt die Empfangseinheit die Sendesignale S der Sendeeinheit SE, erzeugt ein Warnsignal und gibt dieses an den Verkehrsteilnehmers V aus.
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Geeignete derartige Warnsignale sind akustische Warnsignale wie ein Piepton. Denkbar sind auch ein simuliertes Motorgeräusch des Fahrzeuges F, ein Hup-, Klingelton oder eine Sprachnachricht.
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Eine zusätzliche Weitergestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Warnsignal einen Hinweis auf eine Position POS2 des Fahrzeugs F enthält, beispielsweise in Form einer Sprachnachricht, die auf eine Richtung hinweist, aus der sich das Fahrzeug F nähert, z. B. die Ausgabe der Sprachnachricht Vorsicht links”, wenn sich das Fahrzeug F von links nähert. Um einen derartigen Hinweis auf die Position des Fahrzeugs F zu ermitteln, werden beispielsweise die Sendesignale S mittels der Empfangseinheit hinsichtlich der Richtung ausgewertet, aus der sie die Empfangseinheit erreichen.
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Weiterhin sieht die Erfindung vor, dass der Warnhinweis einen Grad des Gefahrenpotentials berücksichtigt und vermittelt, indem eine Intensität des Warnsignals in Abhängigkeit des Abstandes des in der Fahrzeugumgebung befindlichen Verkehrsteilnehmers V zu dem Fahrzeug F steuerbar ist. Beispielsweise kann als Warnsignal bei einem hinreichend großen Abstand des Verkehrsteilnehmers V zum Fahrzeug F, d. h. es besteht eine geringe Gefahr für den Verkehrsteilnehmer V, ein tiefer Piepton mit niedriger Klanghöhe zur Erhöhung der Aufmerksamkeit des Verkehrsteilnehmers V und bei einem hinreichend kleinen Abstand des Verkehrsteilnehmers V zum Fahrzeug F, d. h. es besteht eine große Gefahr für den Verkehrsteilnehmer V, ein Piepton mit hoher Klanghöhe ausgegeben werden.
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Möglich ist auch, als Warnsignal bei geringer Gefahr ein simuliertes leises Motorgeräusch und bei großer Gefahr ein simuliertes lautes Bremsgeräusch wie ein Quietschen von Fahrzeugreifen auszugeben.
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Die Form der Ausgabe des Warnsignals sowie die dem Abstand des Fahrzeuges F zum Verkehrsteilnehmer V zugeordnete Intensität des Warnsignals sind vom Verkehrsteilnehmer V vorab einstellbar. Dies ist insbesondere für sehbehinderte oder blinde Menschen vorteilhaft, da diese die Ausgabe des Warnsignals an ihre Hörfähigkeit individuell anpassen und dadurch eine aktuelle Gefahrensituation besser einschätzen können.
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Der Grad des Gefahrenpotentials wird durch eine Signalstärke der von der Empfangseinheit empfangenen Sendesignale S ermittelt. Auf diese Weise kann vorteilhaft ausgenutzt werden, dass die Signalstärke mit abnehmendem Abstand des Fahrzeuges F zu dem Verkehrsteilnehmer V zunimmt.
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In einer zusätzlichen Weiterbildung der Erfindung kann mittels der Sendeeinheit SE eine oben beschriebene Gefahrbewertung vorgenommen und bei dieser Gefahrbewertung auch ein Grad des Gefahrpotentials ermittelt werden und mit den Sendesignalen SE übermittelt werden. Mittels der Empfangseinheit wird dann ein von dem mit den Sendesignalen übermittelten Gefahrpotential abhängiges Warnsignal ausgegeben.