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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung für ein Kraftfahrzeug
zur Erzeugung von Audiosignalen und ist insbesondere für
ein geräuscharmes Kraftfahrzeug geeignet.
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In
der deutschen Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO)
ist geregelt, dass die im Kraftfahrzeug vorhandene Hupe nur bei
Gefahr und beim Überholen außerhalb geschlossener
Ortschaften zur Erzeugung von Schallzeichen betätigt werden darf.
Häufig wird sie allerdings ordnungswidrig auch innerstädtisch
eingesetzt, um andere Verkehrsteilnehmer auf verschiedene Verkehrssituationen
hinzuweisen, beispielsweise um einen anderen Autofahrer auf eine
grüne Ampel oder auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen
oder um plötzlich auf die Fahrbahn tretende Fußgänger
vor der Annäherung zu warnen. Der letztgenannte Fall ist
insbesondere bei geräuscharmen Kraftfahrzeugen von Bedeutung,
die Geräuschegrenzwerte nicht überschreiten, wie
sie in der StVZO (§ 49 Abs. 3, Anlagen XIV, XXI) normiert sind.
Dazu zählen beispielsweise Elektrofahrzeuge sowie Hybrid-
und Brennstoffzellenfahrzeuge, letztere vor allem bei niedrigen
Geschwindigkeiten, wenn der elektrische Antrieb eingesetzt wird,
beziehungsweise wenn in einem Stopp-Mode der Verbrennungsmotor oder
die Brennstoffzelle ausgeschaltet wird.
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Vielfach
nehmen Fußgänger sich annähernde Fahrzeuge
vor allem akustisch wahr, bevor sie diese auch optisch erfassen.
Nähert sich nun ein geräuscharmes Fahrzeug oder
ein Kraftfahrzeug, das aufgrund geringer Drehzahlen leise ist, einem
Passanten, so ist eine Betätigung der Fahrzeughupe, um den
Passanten auf eine Annäherung hinzuweisen, nicht nur eine
Ordnungswidrigkeit, sie kann zu einem Erschrecken des Passanten
führen, der das Fahrzeug zuvor nicht wahrgenommen hat.
Dies kann auch der Fall sein, wenn der umgebende Geräuschpegel
beispielsweise durch Baustellenbetrieb erhöht ist, so dass
herannahende Fahrzeuge akustisch nicht wahrgenommen werden können.
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Die
DE 195 40 768 A1 beschreibt
daher eine Signaltonvorrichtung in lärmarmen Kraftfahrzeugen und
Elektrofahrzeugen, die, wenn sie eingeschaltet ist, bei Vorwärtsfahrt
ei nen dauerhaften oder intermittierenden Signalton abgibt, der leiser
als der Hupton ist, um bei einer Fahrt im unteren Geschwindigkeitsbereich
Passanten zu warnen.
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Damit
ein geräuschloses oder nahezu geräuschloses Fahrzeug
von anderen Verkehrsteilnehmern zuverlässig gehört
werden kann, wird ferner in der
DE 10 2007 003 201 A1 eine Einrichtung zur
Erzeugung von Audiosignalen offenbart, die in dieses Fahrzeug eingebaut
werden kann und ein Audiosignal erzeugt, das, sobald die Einrichtung
angeschlossen und aktiviert ist, ständig während
der Fahrt durch einen zusätzlich angebrachten Lautsprecher
ausgegeben wird.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es wünschenswert, eine
verbesserte Audiosignalvorrichtung für Kraftfahrzeuge bereitzustellen,
die bei Bedarf zur Warnung anderer Verkehrsteilnehmer ein Audiosignal
erzeugen kann.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Audiosignalvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Eine
erste Ausführungsform der Erfindung bezieht sich auf eine
Audiosignalvorrichtung für ein Kraftfahrzeug, die wenigstens
einen Signaltongeber aufweist, der mit einem ersten Bedienelement
operativ gekoppelt ist. Der Signaltongeber ist erfindungsgemäß in
der Lage, zumindest zwei hinsichtlich einer Signalcharakteristik
differenzierbare Audiosignale zu erzeugen; es können also
unterschiedliche Klänge oder unterschiedliche Lautstärken
oder beides geschaffen werden. Das erste Bedienelement ist dabei vorteilhaft
so mit dem Signaltongeber gekoppelt, dass es das Erzeugen des einen
Audiosignals auslöst, während ein zweites Bedienelement
vorgesehen ist, um auf Wunsch das Erzeugen eines zweiten Audiosignals
mittels des Signaltongebers auszulösen, so dass es möglich
ist, jederzeit auf zulässige Weise Warngeräusche
zu erzeugen. So kann das eine Audiosignal ein bekannter Hupton sein,
wohingegen das zweite Audiosignal nicht als Hupton zu klassifizieren
ist. Dieses Audiosignal ist also leiser als ein normaler Hupton,
wodurch ein Fußgänger innerstädtisch
dezent und angemessen vor dem Herannahen des Fahrzeugs in Kenntnis
gesetzt werden kann, so dass er nicht erschrickt und ohne eine ordnungswidrige
Betätigung der Fahrzeughupe.
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In
Frage kommt als zweites Audiosignal, das zum innerstädtischen
Warnen von Fußgängern gedacht ist, ein leiserer
Hupton oder ein Klang, der einer Fahrradklingel oder einem Motorgeräusch
nachempfunden ist, oder ein beliebiger sonstiger zulässiger
Klang.
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Das
erste Bedienelement zur Betätigung der Fahrzeughupe wird
in herkömmlicher Weise im Lenkrad des Fahrzeugs angeordnet,
das zweites Bedienelement kann, damit der Benutzer nicht versehentlich
die Hupe einsetzt, wenn er nur auf sich aufmerksam machen will,
am Armaturenbrett oder einer anderen geeigneten Stelle angebracht
sein.
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Eine
Steuerungseinrichtung kann zwischen dem Signaltongeber, der den
Klang einer Hupe ebenso wie beliebige andere Klänge erzeugen
kann, und den ersten und zweiten Bedienelementen angeordnet sein,
um die Kopplung zwischen den vorgenannten Komponenten bereitzustellen.
Diese Steuerungseinrichtung steuert entsprechend auch die Lautstärke der
auszugebenden Audiosignale, je nachdem, ob das erste oder zweite
Bedienelement betätigt wurde.
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Da
die in einem Kraftfahrzeug eingebauten Fahrzeughupen heutzutage
zumeist Elektrohupen sind, die elektronisch über ein Steuergerät
angesteuert werden, bedarf es für diese Ausführungsform
lediglich eines weiteren Eingangs in das Steuergerät, um
eine operative Verbindung zu dem zweiten Bedienelement herzustellen,
sowie einer modifizierten Steuerungssoftware zur Ausgabe der verschiedenen Audiosignale.
Vorteilhaft ist diese Ausführungsform sowohl kostengünstig
bei der Herstellung, und erfordert auch keinen zusätzlichen
Raum- oder Gewichtsbedarf in dem Kraftfahrzeug.
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Die
Signaltoncharakteristik des zweiten Audiosignals kann manuell bestimmt
oder eingestellt werden; alternativ ist es möglich, die
Steuerungseinrichtung über einen erfassten Regelungsparameter zu
regeln. Derartige Regelungsparameter können beispielsweise
ein Geräuschpegel sein, der in der Umgebung des Fahrzeugs
erfasst wird, oder eine Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Damit kann
etwa die Lautstärke des zweiten Audiosignals erhöht
werden, wenn der Geräuschpegel in der Umgebung erhöht
ist, oder wenn das Fahrzeug sich einem Fußgänger
mit einer höheren Geschwindigkeit annähert.
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Der
Fahrzeuglenker kann vorteilhaft durch Anwendung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ein angemessenes Audiosignal innerhalb einer Ortschaft erzeugen,
um einen Fußgänger zu warnen.
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Der
Bezug auf die Figuren in der Beschreibung dient der Unterstützung
der Beschreibung. Gegenstände oder Teile von Gegenständen,
die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können
mit denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der
Erfindung.
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Dabei
zeigen:
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1a schematisch
eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Audiosignalvorrichtung in einem ersten Betätigungsmodus
und
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1b die
gleiche Audiosignalvorrichtung wie in 1a in einem
zweiten Betätigungsmodus.
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Detaillierte Beschreibung
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Die
erfindungsgemäße Audiosignalvorrichtung ist zum
Einsatz in einem Kraftfahrzeug gedacht, wobei unter einem Kraftfahrzeug
ein motorisch angetriebenes Fahrzeug verstanden wird. Dabei kann
die erfindungsgemäße Audiovorrichtung insbesondere
in geräuscharmen beziehungsweise lautlosen Kraftfahrzeugen
Anwendung finden, wobei unter geräuscharmen beziehungsweise
lautlosen Fahrzeugen Elektrofahrzeuge sowie Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeuge
oder auch Solarfahrzeuge verstanden werden, die mit elektrischen
Antrieben ausgestattet sind und somit nahezu lautlos fahren können, wodurch
die akustische Wahrnehmung des Fahrzeugs durch einen Fußgänger
sehr schwierig wird. Für Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeuge
gilt dies vor allem bei niedrigen Geschwindigkeiten, in denen der
elektrische Antrieb zum Einsatz kommt, so dass diese Fahrzeuge im
innerstädtischen Betrieb ebenfalls kaum akustisch wahrzunehmen
sind.
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Bislang
wurde in Bezug auf die anderen Verkehrsteilnehmer, die vor einer
Annäherung des geräuscharmen Fahrzeugs gewarnt
werden sollen, vor allem Fußgänger erwähnt;
die erfindungsgemäße Audiosignalvorrichtung kann
jedoch auch zur Signalausgabe an andere Verkehrsteilnehmer wie Fahrradfahrer,
Mofafahrer, Inlineskater genutzt werden.
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Dazu
umfasst die Audiosignalvorrichtung einen Signaltongeber, der zumindest
zwei hinsichtlich einer Signalcharakteristik differenzierbare Audiosignale
erzeugen kann. Mit Signalcharakteristik sind eine klangliche Differenzierung
und auch eine Differenzierung hinsichtlich der Lautstärke
umfasst. Die Audiosignalvorrichtung umfasst weiter ein erstes Bedienelement,
das dazu vorgesehen ist, mit dem Signaltongeber zum Auslösen
des Erzeugens eines ersten Audiosignals zusammenzuwirken, während
ein zweites Bedienelement zum Zusammenwirken mit dem Signaltongeber
zum Auslösen des Erzeugens des zweiten Audiosignals bereitgestellt
ist.
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Der
Signaltongeber erzeugt nur während einer Betätigung
des entsprechenden Bedienelements das Audiosignal. Daher sollten
die Bedienelemente in guter Reichweite für den Fahrzeuglenker
angeordnet sein, beispielsweise am Lenkrad oder am Armaturenbrett
des Fahrzeugs. Dabei kann der Signaltongeber zwei oder mehr Audiosignale
erzeugen, die sich zumindest hinsichtlich ihrer Signaltonstärke
unterscheiden.
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Ein
Audiosignal des Signalgebers erzeugt den konventionellen, vorschriftsgemäßen
Hupton, während ein zweites Audiosignal unter Berücksichtigung
entsprechender verkehrsrechtlicher Vorschriften und Richtlinien
beliebig gestaltet sein und vom Klang eines Motorgeräusches über
Klingeltöne bis zu einem Fanfarenklang oder zu Musik reichen
kann.
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Eine
bevorzugte Audiosignalvorrichtung benötigt lediglich einen
Signaltongeber, der durch die bestehende Fahrzeughupe realisiert
wird. Dabei ist die Fahrzeughupe operativ sowohl mit dem ersten Bedienelement
als auch dem zweiten Bedienelement gekoppelt, wobei die Fahrzeughupe
bei Betätigung des ersten Bedienelements ein erstes Audiosignal und
bei Betätigung des zweiten Bedienelements ein zweites Audiosignal
erzeugt. Dabei entspricht die Signaltonstärke des ersten
Audiosignals einer Huptonlautstärke und ist somit größer
als die Signaltonstärke des zweiten Audiosignals, das zur
innerstädtischen Warnung von Fußgängern
gedacht ist.
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Um
das erste Bedienelement und das zweite Bedienelement operativ mit
der Fahrzeughupe zu koppeln, so dass verschiedene Audiosignale ausgegeben
werden können, ist eine Steuerungseinrichtung zur Steuerung
der Signaltonstärke der durch die Fahrzeughupe erzeugten
Audiosignale vorgesehen.
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Die
Signaltonstärke des zweiten Audiosignals, das als Warnton
vorgesehen ist, kann dabei durch die Steuerungsvorrichtung mittels
einer Eingabevorrichtung manuell eingestellt werden; denkbar ist
allerdings auch, dass die Signaltonstärke des zweiten Audiosignals
in Abhängigkeit eines Geräuschpegels der Umgebung
des Fahrzeugs oder einer Geschwindigkeit des Fahrzeugs durch die
Steuerungseinrichtung geregelt eingestellt wird.
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Dazu
wird ein Regelungsparameter, der den erfassten Geräuschpegel
in der Umgebung oder die Geschwindigkeit des Fahrzeugs betrifft, über
die Eingabevorrichtung der Steuerungseinrichtung eingegeben, die
daraufhin die Signaltonstärke des zweiten Audiosignals
regelt.
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So
kann bei einem erhöhten Geräuschpegel um das Fahrzeug,
beispielsweise durch Baustellenbetrieb, durch Straßenbahnen
oder andere Kraftfahrzeuge, die Signaltonstärke so erhöht
werden, dass sie von einem innerhalb der Umgebung des Fahrzeugs
befindli chen Fußgänger wahrgenommen werden kann.
Ebenfalls zu einer Erhöhung der Signaltonstärke
des zweiten Audiosignals durch die Steuerungseinrichtung kann eine Änderung
der Fahrzeuggeschwindigkeit führen, so dass das zweite
Audiosignal lauter ist, wenn das Fahrzeug schneller ist.
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Das
erste Bedienelement zur Betätigung der Fahrzeughupe außerhalb
geschlossener Ortschaften im Gefahrenfall oder zum Anzeigen einer Überholabsicht
befindet sich generell zentral am Lenkrad, das zweite Bedienelement
zur Erzeugung des zweiten Audiosignals kann vorteilhaft ebenfalls
an dem Lenkrad oder aber auch an einem Armaturenbrett des Fahrzeugs
angeordnet und durch einen Taster, einen Hebel oder einen Druckknopf
realisiert sein.
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1a und 1b zeigen
dabei eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Audiovorrichtung 1, in der ein Signaltongeber in Form der
Fahrzeughupe 2 verwendet wird. Von dem ersten Bedienelement 3 aus,
das in den Speichen des Lenkrads 5 umfasst ist, verläuft
die operative Kopplung zu der Fahrzeughupe 2 über
die Steuerungseinrichtung 5. Das zweite Bedienelement 4 ist
als Taster mit einem Piktogramm, das einen Fußgänger
und Schallwellen darstellt, ausgestaltet, wobei sich dieser Taster
ebenfalls am Lenkrad 5 befinden kann (nicht dargestellt). Die
operative Kopplung des zweiten Bedienelements 4 verläuft
ebenfalls über die Steuerungseinrichtung 5 zur
Fahrzeughupe 2.
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In 1a ist
der Fall dargestellt, dass das zweite Bedienelement 4 betätigt
wird, so dass die operative Kopplung zwischen dem zweiten Bedienelement 4 über
die Steuerungseinrichtung 5 zu der Fahrzeughupe 2 besteht,
wodurch die Fahrzeughupe 2 das zweite Audiosignal B mit
der geringeren Signaltonstärke ausgibt, was durch die kleiner
gezeichneten Schallwellen angedeutet wird.
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1b zeigt,
dass die Fahrzeughupe 2 das lautere erste Audiosignal,
den Hupton A, in Folge der Betätigung des ersten Bedienelements 3 ausgibt, wobei
die Steuerungseinrichtung 5 das entsprechende Signal von
dem ersten Bedienelement 3 an die Fahrzeughupe 2 weitergibt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 19540768
A1 [0004]
- - DE 102007003201 A1 [0005]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - StVZO (§ 49
Abs. 3, Anlagen XIV, XXI) [0002]