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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Objektiv mit der Fähigkeit, ein Objekt auf ein reelles Bild abzubilden.
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Stand der Technik
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In der abbildenden Optik finden verstärkt sehr hochwertige Objektive Verwendung. Das führt zwangsläufig zu ansteigenden Investitionskosten bei der Anschaffung solcher modernen optischen Vorrichtungen. Die angestiegenen Kosten führen auch dazu, dass eine Vielzahl von Anwendern nicht die Möglichkeit hat, die neue hochwertige Technik zu erwerben. Eine Alternative hierzu kann der zeitlich begrenzte Erwerb einer Berechtigung (Lizenz o. ä) zur Benutzung der teuren Objektive sein. Das könnte sowohl für die Hersteller als auch für die Benutzer zu wirtschaftlichen Vorteilen führen.
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Aufgabe
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Aufgabe der Erfindung ist es, den Einsatz von hochwertigen Objektiven wirtschaftlicher zu gestalten.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird durch die Erfindungen mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird hiermit durch Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht. Die Erfindungen umfassen auch alle sinnvollen und insbesondere alle erwähnten Kombinationen von unabhängigen und/oder abhängigen Ansprüchen.
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Es wird ein Objektiv vorgeschlagen, welches die Fähigkeit hat, ein Objekt auf ein reelles Bild abzubilden. Das vorgeschlagene Objektiv ist dadurch gekennzeichnet, dass es eine Einrichtung zum zeitlichen Begrenzen der Fähigkeit, ein Objekt auf ein reelles Bild abzubilden, aufweist.
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Das vorgeschlagene Objektiv könnte grundsätzlich überall dort Verwendung finden, wo Objektive eingesetzt werden. Typischerweise wird es vorrangig dort zum Einsatz kommen, wo sehr teure Objektive eingesetzt werden. Das erfindungsgemäße Objektiv erlaubt es nämlich, den Verkauf teurer Objektive durch eine Vermietung (oder Leasing) teurer Objektive zu ersetzen, was eine Verringerung der Investitionskosten für den Anwender, aber auch eine Steigerung der Anwenderzahl bewirken könnte.
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Die Steuerung eines solchen Objektivs kann beispielsweise über das Internet oder über Funk (z. B. über Mobilfunk) direkt vom Hersteller aus realisiert werden. Für eine Freischaltung direkt vom Hersteller über Funk bzw. Mobilfunk ist es erforderlich, dass das Objektiv oder eine elektrisch mit ihm verbundene Kamera mit einer entsprechenden Kommunikationseinrichtung (Mobilfunkempfänger o. ä.) ausgestattet ist.
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Die Berechtigung (Freischaltung) zum zeitlich begrenzten Betreiben des Objektivs kann der Kunde zentral jeweils beim Hersteller der Objektive in Form einer Lizenz bzw. eines Freischalt-Codes erwerben.
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Die Verwaltung eines Freischaltungsvertrags kann somit z. B. über das Internet und Kreditkarte erfolgen, und die Freischaltung des Objektivs wiederum durch den Hersteller über Internet oder Mobilfunk. Dazu ist es erforderlich, dass das Objektiv oder eine elektrisch mit ihm verbundene Kamera die entsprechenden Kommunikationseinrichtungen aufweist. Der Kunde kann über einen der vorhandenen Kommunikationswege beispielsweise die Lizenz zum Freischalten des Objektivs (mit Angabe der Serien-Nummer des konkreten Objektivs) abfragen, die Bezahlung realisieren und den Freischalt-Code empfangen.
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Denkbar ist auch die Realisierung einer Datenverbindung zwischen Objektiv und Hersteller über eine kabelgebundene Verbindung, zum Beispiel über den Anschluss des Objektivs zum Freischalten an einen Computer, der seinerseits über das Internet mit dem Hersteller verbunden ist, welcher die zeitlich begrenzte Freischaltung, beispielsweise durch Übermittlung eines Freischalt-Codes, an das Objektiv bewirkt.
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Zusammengefasst könnte der Empfang des Freischalt-Codes beim Benutzer eines Objektivs über folgende alternative Kommunikationswege realisiert werden:
- 1. Herstellen einer Verbindung mit der Kamera
- 1.1. vom Hersteller aus
- 1.1.1. über Mobilfunk, wobei die Kamera einen Mobilfunk-Empfänger/-Sender aufweist.
- 1.1.2. über eine Speicherkarte,
- 1.1.2.1. die per Post versandt wird.
- 1.1.2.2. oder auf der zu gegebener Zeit jeweils der neue Freischalt-Code gespeichert wird. Dies kann insbesondere mittels eines PC erfolgen, der über das Internet mit dem Hersteller verbunden ist, von dem der neue Freischalt-Code empfangen wird.
- 1.1.3. über eine Verbindung zu einem PC, der mit dem Internet verbunden ist, und zwar entweder
- 1.1.3.1. drahtlos über Bluetooth, WLAN, etc., oder
- 1.1.3.2. kabelgebunden über USB, etc.
- 1.1.4. unter Einsatz eines Mobiltelefons anstelle eines PC zum Herstellen der Verbindung mit dem Hersteller des Objektivs. Für die Verbindung zwischen Mobiltelefon und Kamera stehen die gleichen Optionen zur Verfügung wie für die Verbindung zwischen PC und Kamera.
- 1.2. Da auf die geschilderte Weise die Verbindung zunächst mit der Kamera zustande kommt, wird anschließend jeweils die Schnittstelle zwischen Kamera und Objektiv genutzt, um Daten zu übertragen, etwa den Freischalt-Code. Dazu kann z. B. ein geeignetes Bajonett verwendet werden, welches Möglichkeiten der Datenübertragung aufweist.
- 2. Herstellen einer Verbindung direkt mit dem Objektiv, ohne vorher eine Verbindung mit der Kamera aufgebaut zu haben.
- 2.1. Dies kann zum Einen entsprechend den oben geschilderten Möglichkeiten zum Aufbauen einer Verbindung mit einer Kamera erfolgen.
- 2.2. Zum anderen könnte von einem PC oder einem Mobiltelefon aus die Verbindung zum Objektiv über einen speziellen Kommunikationsadapter zwischen PC und Objektiv erfolgen, der PC-seitig z. B. über USB oder Bluetooth angeschlossen wird, und der Objektiv-seitig über die vorhandene Bajonett-Schnittstelle mit dem Objektiv kommuniziert. Der spezielle Kommunikationsadapter könnte dazu die Form einer kleinen Box haben, die einen Bajonett-Anschluss für das Objektiv aufweist.
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Die Einrichtung zum zeitlichen Begrenzen der Fähigkeit, ein Objekt auf ein reelles Bild abzubilden, kann ein Mikroprozessor sein, der eine Blende, vorzugsweise eine Irisblende, steuert. Dabei kann der Mikroprozessor die Blende nach einer vorgegebenen Zeit schließen.
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Nach Erhalt eines weiteren Signals kann der Mikroprozessor die Blende wieder öffnen, z. B. wenn der Mikroprozessor vom Hersteller einen neuen Freischalt-Code erhalten hat. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit schließt der Mikroprozessor die Blende wieder, ohne dass es einer Verbindung zum Hersteller bedarf.
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Dies kann auch dadurch realisiert werden, dass nach dem Ablauf der Nutzungsfrist des Objektivs die mit dem Objektiv elektrisch verbundene Kamera die Fähigkeit verliert, die Blende zu steuern (d. h. die Blende schließt sich und lässt sich von der Kamera nicht mehr öffnen). Der Mikroprozessor kann über eine Datenverbindung angesprochen werden. Das kann von der Kamera aus erfolgen, aber auch alternativ über das Internet oder über eine Funkverbindung, wie oben detailliert geschildert. Zu diesem Zweck wird der Mikroprozessor z. B. entweder batteriebetrieben sein, oder er wird von der Kamera aus mit Strom versorgt. Die Stromversorgung zur Erzeugung des Steuersignals durch den Mikroprozessor kann aber auch mittels eines RFID-Chips realisiert werden.
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Die Blende ist üblicherweise in der Nähe einer optischen Linse angebracht und wird mittels eines Motors geöffnet bzw. geschlossen, der vom Mikroprozessor mit einem elektrischen Steuersignal aktiviert wird.
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Auch kann das Objektiv in Verbindung mit einer Autofokus-Einrichtung einer Kamera eingesetzt werden. Dabei weist das Objektiv einen Mikroprozessor auf, der das Zusammenwirken mit der Autofokus-Einrichtung der Kamera nach einer vorgegebenen Zeit derart verändert, dass die Kamera die Fähigkeit verliert, ein scharfes Bild eines Objekts aufzunehmen.
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Die Autofokusvorrichtung kann beispielsweise mittels eines im Objektiv angeordneten Motors betätigt werden, der durch ein Steuersignal des Mikroprozessors geschaltet wird.
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Nach Erhalt eines weiteren Signals kann der Mikroprozessor die Autofokus-Einrichtung wieder in Betrieb setzen, z. B. wenn der Mikroprozessor vom Hersteller einen neuen Freischalt-Code erhalten hat. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit setzt der Mikroprozessor die Autofokus-Einrichtung wieder außer Betrieb, ohne dass es einer Verbindung zum Hersteller bedarf.
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Außerdem ist es möglich, die Steuerung der Autofokusvorrichtung in Kombination mit dem Verschließen der Blende zu realisieren.
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Eine andere Möglichkeit sperrt den Strahlengang durch das Objektiv teilweise durch Einsatz eines elektrochromen optischen Elements, welches in der Lage ist, nach Erhalt eines Signals die Transmission des Lichts mindestens um 50%, vorzugsweise mindestens um 80%, vorzugsweise mindestens um 90% zu reduzieren. Dazu ist das Objektiv mit einer Einrichtung zum Senden eines Signals an das elektrochrome optische Element zum Reduzieren der Transmission des elektrochromen optischen Elements oder zum Beenden der Reduktion der Transmission ausgestattet.
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Elektrochrome Materialien ändern reversibel ihre optischen Eigenschaften (z. B. Transmission, Reflexion oder Absorption) durch Anlegen einer elektrischen Spannung (eines elektrischen Feldes) bzw. durch einen elektrischen Stromfluss. Das basiert auf der Fähigkeit der Moleküle bzw. Kristalle der elektrochromen Materialien, ihre optischen Eigenschaften unter dem Einfluss eines äußeren elektrischen Feldes oder Stromes zu verändern. Dabei werden durch das elektrische Feld die Zustände der Elektronen beeinflusst.
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Das elektrochrome Element kann bei dem vorgeschlagenen Objektiv beispielsweise eine Linse aus entsprechendem Material sein (z. B. elektrochromes Glas). Elektrochromes Glas verändert beim Schließen/Öffnen des Stromkreises seine Transmissionseigenschaften. Alternativ ist auch die Anordnung eines elektrochromen Schutzglases z. B. als erste objektseitige optische Fläche des Objektivs möglich.
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Für die Zeit, für die die Berechtigung zur Benutzung des Objektivs erworben wurde, wird eine Spannung angelegt, die die Transmission des elektrochromen optischen Elements auf das Maximum einstellt. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit wird die Steuerspannung am elektrochromen optischen Element abgeschaltet, und die Transmission des Lichtes wird auf ein Minimum reduziert. Auf diese Weise bleibt das Objektiv grundsätzlich so lange abgeschaltet, bis erneut die zeitlich begrenzte Berechtigung zur Benutzung des Objektivs vorliegt und dazu wieder die erforderliche Steuerspannung angelegt wurde.
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Zur Erfindung gehört auch ein Verfahren zum Betreiben eines Objektivs mit folgenden Schritten:
- – eine in dem Objektiv angeordnete Einrichtung zum Steuern der Fähigkeit des Objektivs, ein Objekt auf ein reelles Bild abzubilden, erhält über eine Datenverbindung ein Signal zum Aktivieren der Fähigkeit des Objektivs zum Abbilden eines Objekts auf ein reelles Bild;
- – nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit deaktiviert die Einrichtung die Fähigkeit des Objektivs zum Abbilden eines Objekts auf ein reelles Bild; und
- – die beiden vorgenannten Schritte werden erneut ausgeführt, wenn die Einrichtung über die Datenverbindung ein neues Signal zum Aktivieren der Fähigkeit des Objektivs, ein Objekt auf ein reelles Bild abzubilden, erhält.
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Zur Erfindung gehört ferner eine Kamera mit einer Fähigkeit, ein reelles Bild eines Objekts aufzunehmen, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum zeitlichen Begrenzen der Fähigkeit, ein reelles Bild eines Objekts aufzunehmen. Eine solche Einrichtung kann im Extremfall schlicht durch eine Modifikation des Steuerprogramms entstehen, das die Kamera steuert.
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Eine Möglichkeit zur Konkretisierung der Kamera bzw. der Einrichtung besteht darin, dass die Kamera einen Mikroprozessor zum Steuern einer Blende, vorzugsweise einer Irisblende, an einem Objektiv der Kamera aufweist, wobei der Mikroprozessor die Blende nach einer vorgegebenen Zeit schließen kann, und wobei der Mikroprozessor nach Erhalt eines Signals die Blende wieder öffnen kann.
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Alternativ weist die Kamera eine Autofokus-Einrichtung auf. Die Einrichtung zum zeitlichen Begrenzen kann dann vorteilhafterweise in Verbindung mit der Autofokus-Einrichtung der Kamera eingesetzt werden. Dabei wird die Autofokus-Einrichtung der Kamera nach einer vorgegebenen Zeit derart gesteuert, dass die Kamera die Fähigkeit verliert, ein scharfes Bild eines Objekts aufzunehmen.
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Eine andere vorteilhafte Möglichkeit besteht darin, dass die Kamera ein elektrochromes optisches Element aufweist, welches in der Lage ist, nach Erhalt eines Signals die Transmission des Lichts mindestens um 50%, vorzugsweise mindestens um 80%, vorzugsweise mindestens um 90% zu reduzieren. Ferner hat in dieser Variante die Kamera eine Einrichtung zum Senden eines Signals an das elektrochrome optische Element zum Reduzieren der Transmission des elektrochromen optischen Elements nach einer vorgegebenen Zeit oder zum Beenden der Reduktion der Transmission.
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Zur Erfindung gehört schließlich ein Verfahren zum Betreiben einer Kamera mit folgenden Schritten:
- – eine in der Kamera angeordnete Einrichtung zum Steuern der Fähigkeit der Kamera, ein reelles Bild eines Objekts aufzunehmen, erhält über eine Datenverbindung ein Signal zum Aktivieren der Fähigkeit der Kamera zum Aufnehmen eines reellen Bildes eines Objekts;
- – nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit deaktiviert die Einrichtung die Fähigkeit der Kamera zum Aufnehmen eines reellen Bildes eines Objekts; und
- – die beiden vorgenannten Schritte werden erneut ausgeführt, wenn die Einrichtung über die Datenverbindung ein neues Signal zum Aktivieren der Fähigkeit der Kamera, ein reelles Bild eines Objekts aufzunehmen, erhält.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Unteransprüchen. Hierbei können die jeweiligen Merkmale für sich alleine oder zu mehreren in Kombination miteinander verwirklicht sein. Die Möglichkeiten, die Aufgabe zu lösen, sind nicht auf das Ausführungsbeispiel beschränkt.
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Das Ausführungsbeispiel ist in der Figur schematisch dargestellt. Gleiche Bezugsziffern in den einzelnen Figuren bezeichnen dabei gleiche oder funktionsgleiche bzw. hinsichtlich ihrer Funktionen einander entsprechende Elemente. Im Einzelnen zeigt:
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1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des Objektivs mit seinen Funktionselementen.
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Das in 1 schematisch dargestellte Objektiv 100 weist ein optisches System 102, einen Mikroprozessor 104, ein Stromversorgungsmodul 106 und einen Motor 108 auf. Im optischen System 102 ist ein Element 110 zum Öffnen/Sperren des Strahlengangs durch das Objektiv 100 angeordnet, beispielsweise eine motorgetriebene Irisblende. Das Stromversorgungsmodul 106 stellt die für den Mikroprozessor 104 und den Motor 108 erforderlichen Betriebs- und Steuerspannungen bereit. Über die Datenverbindung 112 erhält der Mikroprozessor 104 das Signal zum Öffnen bzw. Sperren des Strahlenganges. Nach Erhalt des Signals erzeugt der Mikroprozessor 104 ein elektrisches Steuersignal 114, mittels dessen der Motor 108 aktiviert wird, der die Irisblende 110 öffnet bzw. schließt, und somit den Strahlengang durch das Objektiv 100 für eine begrenzte Zeit öffnet bzw. nach Ablauf der Lizenz zum Benutzen des Objektivs 100 wieder sperrt.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Objektiv
- 102
- optisches System
- 104
- Mikroprozessor
- 106
- Stromversorgungsmodul
- 108
- Motor
- 110
- Irisblende zum Öffnen/Sperren des Strahlendurchganges
- 112
- Datenverbindung
- 114
- elektrisches Steuersignal