-
Technisches Gebiet
-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Bodenmodul für ein Kraftfahrzeug mit einer Bodenwanne, die im Bereich zumindest zweier Seitenränder jeweils eine Anlagefläche zur Abstützung an einer, bevorzugt an mehreren Tragstrukturkomponenten einer Kraftfahrzeugkarosserie aufweist.
-
Hintergrund
-
Die Bodenstruktur eines Kraftfahrzeugs, insbesondere die heckseitige Bodenstruktur weist typischerweise zwei in Fahrzeugquerrichtung voneinander beabstandete, sich jeweils im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung erstreckende Längsträger auf, die über einen oder mehrere Querträger miteinander verbunden sind. Zwischen den Längsträgern ist zumeist eine Bodenwanne angeordnet, die den Zwischenraum zwischen den tragenden Strukturkomponenten der Kraftfahrzeugkarosserie ausfüllt.
-
So ist z. B. aus der
DE 690 13 478 T2 eine Fahrzeugkarosserie mit einer Befestigungseinrichtung zum Anbringen einer Bodenwanne am Fahrzeugrahmen bekannt. Diese Befestigungseinrichtung weist eine kontinuierliche Befestigungsfläche auf, die auf drei Seiten des Bodens erhalten wird. Sie umfasst ferner eine Anzahl von Metallbolzen, die jeweils auf einer unteren Oberfläche des Bodens sitzen und durch verschraubte Befestigungen an Seitenteile und ein hinteres Querteil angebracht sind. Zwischen der kontinuierlichen Befestigungsfläche und unteren Oberflächen der Seitenteile sowie des hinteren Querteils und zwischen der Bodenwanne und den Metallbolzen ist eine Schicht eines elastischen Klebstoffs angeordnet.
-
Der Einsatz von Klebstoffen sowohl für die Verbindung von Metall- als auch Metall-Hybrid-Bauteilen und Kunststoffbauteilen findet im Kraftfahrzeugbereich zunehmend Anwendung. In montagetechnischer Hinsicht erfordert eine Klebstoffverbindung jedoch stets, die miteinander zu verbindenden Komponenten zumindest über die Zeitdauer der Klebstoffaushärtung hinweg, ggf. sogar unter Druckeinwirkung zueinander zu fixieren.
-
Gängige Fixierungen, wie sie zum Beispiel auch in der
DE 690 13 478 T2 anhand von Schraubbolzen und dergleichen Befestigungsmitteln beschrieben sind, gehen jedoch mit einem nicht unbeträchtlichen Montage- und Fixieraufwand einher. Auch wird hierdurch zumeist eine mechanisch uberbestimmte Verbindung einzelner Bauteile geschaffen.
-
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine besonders fertigungsrationelle Anbindung eines Bodenmoduls an Tragstrukturkomponenten eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen. Das Anbindungskonzept soll eine weitaus einfachere, intuitive und leicht zu realisierende Fixierung von miteinander zu verklebenden Bauteilen bereitstellen. Fertigungs-, Montage- und Materialaufwand sollen hierbei ferner minimiert werden. Darüber hinaus hat die Erfindung eine Reduzierung des Fahrzeuggewichts zum Ziel.
-
Diese Aufgabe wird mittels eines Bodenmoduls gemäß Patentanspruch 1 sowie mit einer Bodenanordnung nach Patentanspruch 12 und mit einem Montageverfahren nach Patentanspruch 14 gelöst, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jeweils Gegenstand abhängiger Patentansprüche sind.
-
Das anspruchsgemäße Bodenmodul ist für ein Kraftfahrzeug vorgesehen und weist eine Bodenwanne auf, die im Bereich zumindest zweier Seitenränder jeweils eine Anlageflache zur Abstutzung der Bodenwanne an einer Tragstrukturkomponenten einer Kraftfahrzeugkarosserie aufweist. Das Bodenmodul bzw. seine Bodenwanne weist von Vorteil mehrere Anlagenflächen auf, die mit korrespondierenden Gegenanlageflächen der karosserieseitigen Tragstrukturkomponenten mit Erreichen einer Endmontagestellung am Kraftfahrzeug in Anlagestellung gelangen.
-
Das Bodenmodul weist neben der Bodenwanne zumindest ein an die Bodenwanne angeformtes Formschlussmittel auf, mittels welchem die Bodenwanne wenigstens zeitweise an der Tragstrukturkomponente bzw. an den Tragstrukturkomponenten befestigbar ist. Da das zumindest eine, bevorzugt mehrere Formschlussmittel unmittelbar an der Bodenwanne angeformt sind, kann auf den Einsatz weiterer gesonderter Befestigungsmittel zur Fixierung der Bodenwanne an den karosserieseitigen Tragstrukturkomponenten effektiv verzichtet werden.
-
Mit einem an die Bodenwanne angeformten Formschlussmittel sind jegliche unlösbaren, insbesondere einstückigen oder stoffschlüssigen Verbindungen von Bodenwanne und Formschlussmittel zu verstehen. So kann insbesondere vorgesehen werden, das zumindest eine Formschlussmittel in einem separaten Arbeitsgang vor einer Endmontage der Bodenwanne am Kraftfahrzeug an der Bodenwanne zu befestigen. Dies kann insbesondere durch ein stoffschlussiges Verbindungsverfahren wie etwa durch Schweißen oder Kleben, sowie im Falle einer Ausbildung in Kunststoff insbesondere durch Ultraschall-Schweißen erfolgen.
-
Es ist dabei insbesondere vorgesehen, dass das Bodenmodul uber seine Anlagefläche und über einen daran anzubringenden Klebstoff an der oder an den Tragstrukturkomponenten der Fahrzeugkarosserie klebend befestigbar ist und dass das an die Bodenwanne angeformte Formschlussmittel für die Zeitdauer der Klebstoffaushärtung eine Fixierung des Bodenmoduls gegenüber der Tragstrukturkomponente bereitstellt.
-
Mit Aushärten des zwischen Anlagefläche und Gegenanlagefläche einzubringenden Klebstoffs kann auf das an die Bodenwanne angeformte Formschlussmittel und dessen formschlussige Verbindung mit der Tragstrukturkomponente effektiv verzichtet werden. Insoweit erfüllen die Formschlussmittel lediglich eine zeitweise und vorübergehende Funktion. Auch muss es lediglich zum Halten der Bodenwanne und auf dessen Gewichtskraft ausgelegt werden. Die eigentliche Befestigung der Bodenwanne an der Fahrzeugkarosserie für den späteren Betrieb des Kraftfahrzeugs erfolgt nämlich überwiegend, wenn nicht gar ausschließlich über die Klebeverbindung.
-
Es ist nach einer bevorzugten Ausgestaltung insbesondere vorgesehen, dass das bzw. dass die Formschlussmittel einstückig mit einer Seitenwand der Bodenwanne ausgebildet sind. In gleicher Art und Weise ist auch die zumindest eine Anlagefläche der Bodenwanne einstückig mit der Seitenwand der Bodenwanne verbunden. Die Anlagefläche kann insbesondere einen nach außen ragenden, etwa flanschartig ausgebildeten Rand der Seitenwand der Bodenwanne bilden.
-
Von Vorteil kann das Formschlussmittel des Weiteren als Rastelement ausgebildet sein. Es kann insbesondere zu Fixier- und Montagezwecken ohne Zuhilfenahme etwaiger Werkzeuge mit entsprechenden Gegenrastelementen oder mit geeigneten Vorsprüngen oder Hinterschneidungen der Tragstrukturkomponente einrastend zusammenwirken.
-
Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung die Bodenwanne und das Formschlussmittel aus Kunststoff ausgebildet sind. Das Bodenmodul, das heißt die Bodenwanne mit den daran angeformten Formschlussmitteln kann als Spritzgussbauteil ausgebildet sein und kann einen faserverstärkten thermoplastischen oder duroplastischen Kunststoff aufweisen. Es können dabei thermoplastische Elastomere, z. B. Polypropylen (PP) aber auch Polyamid (PA), insbesondere ungesättigte Polyesterharze (UP) zum Einsatz kommen. Neben Spritzgussbauteilen können auch Kunststoffformteile sowie faserverstärkte Kunststoffe zum Einsatz kommen. Auch kann die mit dem Klebstoff zu versehende Anlagefläche, z. B. durch Oxidation oder anderweitige Bearbeitung für die Anhaftung von Klebstoffen optimiert werden.
-
Durch Verwendung eines Kunststoff-Bodenmoduls kann einerseits gegenüber einer Ausbildung in Metall das Fahrzeuggewicht gesenkt werden. Andererseits ermoglicht die Kunststoffausbildung eine unmittelbare Integration des oder der Formschlussmittel in oder an der Bodenwanne. Das heißt, die zur Fixierung der Bodenwanne an den Tragstrukturkomponenten vorgesehenen Formschlussmittel müssen nicht gesondert an der Bodenwanne befestigt werden. Diese können nahezu kostenneutral im Herstellungsprozess für das Bodenmodul an dieses angeformt und somit in das für den Einbau am Kraftfahrzeug vorkonfigurierte Bodenmodul integriert werden.
-
Nach einer Weiterbildung ist ferner vorgesehen, dass das Formschlussmittel und die Anlagefläche der Bodenwanne derart aufeinander abgestimmt bzw. derart zueinander geometrisch ausgebildet sind, dass die mit einem Klebstoff bzw. mit einer Klebstoffschicht versehene Anlageflache an der Unterseite einer hiermit korrespondierenden Gegenanlagefläche der karosserieseitigen Tragstrukturkomponente in Anlagestellung gelangt, wenn das Formschlussmittel mit einer Oberseite jener tragstrukturseitigen Gegenanlagefläche eine formschlüssige Verbindung bildet.
-
Die mit einer Klebstoffschicht versehene, bzw. über eine Klebstoffschicht von unten an die Tragstrukturkomponente angrenzende Anlagefläche der Bodenwanne kann mittels einem, mit der gegenüberliegenden Oberseite der Gegenanlagefläche zusammenwirkenden Formschlussmittel fixiert werden. Hierbei ist sogar denkbar, dass das Formschlussmittel eine die Aushärtung des Klebstoffs begünstigende Anpresskraft zwischen Anlageflache und Gegenanlagefläche erzeugt bzw. aufrechterhalt.
-
Das Formschlussmittel kann nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung in Verlängerung einer Seitenwand der Bodenwanne ausgebildet sein und von der Anlagefläche hervorstehen. Es ist hierbei ferner denkbar, dass das Formschlussmittel quasi flächenbündig in die Seitenwand der Bodenwanne integriert ist, die Anlageflache der Bodenwanne sich aber etwas unterhalb des nach oben ragenden freien Endabschnitts des Formschlussmittels nach außen erstreckt.
-
Hierbei ist insbesondere vorgesehen, dass das Formschlussmittel als flexibler Rasthaken ausgebildet ist. Der Rasthaken kann dabei eine Anlaufschräge und angrenzend hieran eine Hinterschneidung zur Bildung einer Rastverbindung mit der Gegenanlagefläche der Fahrzeugkarosserie aufweisen. Die Anlageflache und der Rasthaken bilden eine der Materialstärke und der Klebstoffschichtdicke entsprechende Aufnahme.
-
Mittels eines flexibel ausgebildeten Rasthakens kann die Bodenwanne in einfacher Art und Weise an die Tragstrukturkomponente der Kraftfahrzeugkarosserie geclipst werden. Eine Clipsverbindung kann hierbei zwischen Rasthaken und Gegenanlagefläche der Tragstrukturkomponenten erreicht werden. Wahlweise ist aber auch die Ausbildung von entsprechenden Gegenrastmitteln aufseiten der Karosserie denkbar.
-
Nach einer alternativen Ausgestaltung kann ferner vorgesehen werden, das Formschlussmittel als ein in der Ebene der Anlageflache hervorstehendes Rastmittel auszubilden und dabei korrespondierend zur Position des Rastmittels angeordnete Durchgangsöffnungen der Gegenanlagefläche vorzusehen. Das von der Fläche der Anlageflache hervorstehende und sich in etwa parallel zur Flachennormalen der Anlagefläche erstreckende Rastmittel kann dabei die hierfür vorgesehenen Durchgangsöffnungen der Gegenanlagefläche unter Bildung einer Rastverbindung durchsetzen.
-
Unabhängig von einer konkreten geometrischen Ausgestaltung des Rastmittels kann dieses mittels einer Schrägfläche stets auch eine Art Positionier- sowie Zentrierhilfe für den Montageprozess bereitstellen. Die an einem Rasthaken oder Rastdom ausgebildete Anlaufschräge kann eine passgenaue Positionierung, insbesondere ein Verschieben der Bodenwanne senkrecht zur Montagerichtung bewirken.
-
Bei dieser Ausgestaltung ist insbesondere vorgesehen, dass sich das Formschlussmittel entgegen einer extern aufzubringenden Zuspannkraft radial nach außen entfaltet, um mit der zu durchsetzenden Durchgangsoffnung der Gegenanlagefläche einen die Haftverbindung des Klebstoffs unterstützenden Formschluss bilden zu können.
-
In Weiterbildung hiervon ist insoweit insbesondere vorgesehen, das Rastmittel nach Art eines Pilzkopfzapfens oder Rastdoms mit einer Anzahl von in Radialrichtung deformierbaren Segmenten auszubilden. Die einzelnen Segmente des Zapfens können hierbei durch entsprechende Schlitze voneinander getrennt sein, die ein Auslenken der Zapfensegmente senkrecht zur Flächennormalen der Anlagefläche ermöglichen.
-
Auch kann der Zapfen, bzw. können seine einzelnen Segmente zu ihren freien Endabschnitten hin eine verjüngende bzw. spitz zulaufende Kontur mit einer Schrägfläche aufweisen, sodass bei Einführen des Zapfens in die hierfür vorgesehene karosserieseitige Durchgangsöffnung der Zapfen bereits in ausreichender Art und Weise zusammengedruckt wird, damit die einzelnen Segmente durch die Durchgangsöffnung hindurch gelangen und nach einem radialen Aufspreizen einen Formschluss mit der Gegenanlagefläche bilden können.
-
Im Falle einer Pilzkopfzapfenausbildung von Rast- oder Formschlussmitteln sind an der Gegenanlagefläche der karosserieseitigen Tragstrukturkomponente entsprechende Durchgangsöffnungen vorzusehen. Im Falle einer rasthakenartigen Ausgestaltung der bodenmodulseitigen Rastmittel wäre es bereits ausreichend, wenn die karosserieseitige Tragstrukturkomponente im Bereich ihrer Gegenanlagefläche ein mit den Rasthaken korrespondierendes Profil aufweist.
-
Unabhängig von der Anzahl und Formgebung einzelner Formschlussmittel erweist es sich nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung als vorteilhaft, wenn die Anlagefläche die Seitenwand der Bodenwanne zumindest entlang dreier Seitenrander vollständig umschließt. Es ist dabei insbesondere vorgesehen, dass die Anlagefläche an den in Fahrzeugquerrichtung liegenden Seitenrändern der Bodenwanne ausgebildet ist, sodass das Bodenmodul an den sich in Fahrzeugquerrichtung voneinander beabstandeten, jeweils im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung erstreckenden Längsträgern der Fahrzeugkarosserie abstutzen und mittels eines Klebstoffs hieran befestigt werden kann.
-
Nach vorn und nach hinten, das heißt in Fahrtrichtung als auch der Fahrtrichtung entgegen gewandt kann die Seitenwand der Bodenwanne entsprechende Anlageflächen aufweisen, um das Bodenmodul, zum Beispiel auch an in Fahrzeuglangsrichtung voneinander beabstandeten, sich im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung erstreckenden Querträgern der Fahrzeugskarosserie anordnen zu konnen.
-
In vorteilhafter Weiterbildung kann das Formschlussmittel zumindest eine Sollbruchstelle aufweisen, die ein Entfernen des Formschlussmittels nach einem Aushärten eines Klebestoffs erleichtert, bzw. eine Abbruchstelle definiert, entlang derer das Formschlussmittel z. B. aus Platzgründen und zur Vergrößerung bereitzustellenden Bauraums entfernt wird.
-
Nach einem weiteren, hiervon unabhängigen Aspekt ist ferner eine Bodenanordnung eines Kraftfahrzeugs vorgesehen, die zumindest zwei im Abstand zueinander angeordnete, bevorzugt parallel zueinander ausgerichtete Tragstrukturkomponenten aufweist. Die Bodenanordnung weist zudem ein an den Tragstrukturkomponenten angeordnetes Bodenmodul mit einer Bodenwanne auf, wobei die Bodenwanne mittels eines zwischen einer bodenwannenseitigen Anlagefläche und einer tragstrukturseitigen Gegenanlageflache vorzusehenden Klebstoffs an den Tragstrukturkomponenten befestigbar und mittels zumindest einem an der Bodenwanne angeformten Formschlussmittel zumindest bis zum Aushärten des Klebstoffs an den genannten Tragstrukturkomponenten fixierbar ist.
-
Das Bodenmodul ist hierbei bevorzugt als Kunststoffkomponente bzw. als Kunststoffspritzgussbauteil oder als Kunststoffformkörper ausgebildet und wird mittels dem zumindest einen an der Bodenwanne angeformten Formschlussmittel zumindest während des Aushärtens des Klebstoffs an den Tragstrukturkomponenten der Kraftfahrzeugkarosserie fixiert.
-
Bevorzugt ist die Bodenanordnung als heckseitige Bodenanordnung eines Kraftfahrzeugs ausgebildet, wobei die Bodenwanne als ein unter dem Ladeboden des Kraftfahrzeugs befindliches Flächengebilde vorgesehen ist, welches zum Beispiel der Aufnahme eines Ersatzrades dient und dementsprechend eine Ersatzradmulde oder dergleichen Funktionsteile, etwa zur Aufnahme und Befestigung von mitzufuhrendem Werkzeug aufweist.
-
In bevorzugter Ausgestaltung ist hierbei vorgesehen, dass die Gegenanlagefläche, mit welchem die bodenmodulseitigen Anlageflache mittels eines oder mehrerer Klebstoffkomponenten fixierbar ist, als ein nach innen, zur Fahrzeugmitte hin vorstehender Befestigungsflansch eines seitlichen Längsträgers der Kraftfahrzeugkarosserie ausgebildet ist. Von Vorteil erstreckt sich der nach innen, zur Fahrzeugmitte hin ausgerichtete und von den seitlichen Längsträgern hervorstehende Befestigungsflansch entlang oder in Verlängerung der Unterseite des entsprechenden Längstragers.
-
Da derartige Karosseriekomponenten oftmals als Hohlkammerprofil mit geschlossenem Querschnitt ausgebildet sind und durch Verbinden eines oder mehrerer Profilteile gebildet werden, entstehen zwangsläufig Flanschabschnitte, entlang derer die einzelnen, die Tragstrukturkomponente bildenden Blechformteile miteinander verbunden, bevorzugt miteinander verschweißt werden. Vorliegend kann ein derartig, sich am Längsträger entlang erstreckender Flanschabschnitt als Gegenanlagefläche zur Bildung einer klebenden Verbindung mit einem einer entsprechende Anlagefläche aufweisenden Bodenmodul fungieren.
-
In fertigungstechnischer Hinsicht ist nach einem weiteren unabhängigen Aspekt ein Verfahren zur Montage eines eine Bodenwanne aufweisenden Bodenmoduls an einer oder an mehreren Tragstrukturkomponenten eines Kraftfahrzeugs vorgesehen. Hierbei wird auf eine bodenwannenseitige Anlagefläche und/oder an einer hiermit korrespondierenden Gegenanlagefläche der Tragstrukturkomponente zumindest ein ein-, oder mehrkomponentiger Klebstoff aufgebracht.
-
Nach Aufbringen einer Klebstoffschicht an der Anlagefläche und/oder an der Gegenanlagefläche wird das Bodenmodul mit zumindest einem an die Bodenwanne angeformten Formschlussmittel zumindest bis zum Aushärten des Klebstoffs formschlussig mit der Tragstrukturkomponente verbunden. Die formschlüssige Verbindung erfolgt hierbei derart, dass mit Bildung des Formschlusses die miteinander korrespondierenden Flächen, nämlich Anlagefläche und Gegenanlagefläche mit der dazwischenliegenden Klebstoffschicht, ggf. unter Aufrechterhaltung eines vorgegebenen Anpressdrucks in Anlagestellung gelangen.
-
Da die bodenmodulseitigen Formschlussmittel bevorzugt als Rastmittel oder Rasthaken ausgebildet sind, kann eine Fixierung der Bodenwanne an der Kraftfahrzeugkarosserie auch ohne Zuhilfenahme von Montagewerkzeug, etwa durch simples Einrasten erfolgen.
-
Es ist dabei insbesondere vorgesehen, dass das Bodenmodul mittels des Formschlussmittels an einer flanschartig ausgebildeten Gegenanlagefläche der Tragstrukturkomponente zumindest bis zum Aushärten des Klebstoffs befestigt wird. Sollte das etwa von der Flanschebene hervorstehende Befestigungsmittel im Zuge einer weiteren Montage anderweitig benötigten Bauraum einnehmen, kann es auch nach Aushärten des Klebstoffs entfernt, zum Beispiel abgebrochen werden.
-
Es ist insoweit sogar denkbar, das angeformte Formschlussmittel zum Beispiel mit einer Sollbruchstelle zu versehen, um ein kontrolliertes und definiertes Abbrechen eines vom Befestigungsflansch hervorstehenden Formschlussmittels zu ermöglichen.
-
Als besonders vorteilhaft kann es sich erweisen, wenn die in Kunststoff ausgebildete Bodenwanne, insbesondere im Bereich ihrer an den Wannen-Wand- oder Randabschnitt angeformten Formschlussmittel eine in Richtung des Formschlusses ausgeprägte mechanische Anisotropie aufweist.
-
So kann beispielsweise durch entsprechende Ausrichtung von Faserverstärkungen erreicht werden, dass das Formschlussmittel eine höhere Festigkeit in Längsrichtung als quer hierzu aufweist. Auf diese Art und Weise kann eine hohe Steifigkeit und Festigkeit, zum Beispiel entlang der Fahrzeughochachse (z) bereitgestellt werden, wahrend die Formschlussmittel in der Richtung senkrecht hierzu eine hohere Elastizitat aufweisen, die eine zur Bildung des Formschlusses vorteilhafte flexible Verformung der Rastelemente unterstützt.
-
Kurzbeschreibung der Figuren
-
Weitere Ziele, Merkmale sowie vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten des Bodenmoduls und seiner Anbindung an der Kraftfahrzeugkarosserie werden in der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erlautert. Hierbei zeigen:
-
1 eine perspektivische Darstellung einer heckseitigen Bodenanordnung von schräg hinten betrachtet,
-
2 eine im Anbindungsbereich vergrößerte schematische Darstellung der Bodenmodulanbindung,
-
3 die Bodenmodulanbindung gemäß 2 im Querschnitt,
-
4 eine weitere Ausführungsform einer Bodenmodulanbindung und
-
5 das Bodenmodul gemäß 4 im Querschnitt.
-
Detaillierte Beschreibung
-
In 1 wird eine heckseitige Bodenanordnung 10 eines Kraftfahrzeugs gezeigt. Die lediglich ausschnittsweise dargestellte Kraftfahrzeugkarosserie weist einen linken Längsträger 14 sowie einen in Fahrzeugquerrichtung (y) beabstandeten rechten Längsträger 16 auf. Nach vorn ragen die Längsträger 14, 16 jeweils an eine Federbeinaufhängung 15, 17 heran.
-
Weiter vorn in Fahrtrichtung liegend befindet sich eine Quertragerstruktur 19, über welche die beiden Längsträger 14, 16 in Fahrzeugquerrichtung (y) miteinander verbunden sind. Unabhängig davon, ob auch die beiden, hier nicht explizit gezeigten freien Enden der Längsträger 14, 16 mit einer entsprechenden Querträgerstruktur miteinander verbunden werden, ist der sich zwischen Querträger 19 und den beiden Längsträgern 14, 16 erstreckende Bereich mit einer Bodenwanne 12 aus Kunststoff versehen.
-
Die Bodenwanne 12 weist eine wannenartige Struktur mit einem im Wesentlichen eben ausgebildeten Bodenabschnitt 20 sowie seitlich hochgestellten Wandabschnitten 22 auf. Wie aus der 3 hervorgeht, erstreckt sich der Wandabschnitt 22 annähernd senkrecht zum Bodenabschnitt 20. Bevorzugt schließen der seitliche Wandabschnitt 22 und der Bodenabschnitt 20 einen Winkel von 90 bis 120 Grad zueinander ein.
-
Wie ferner aus den 2 und 3 hervorgeht, weist die Bodenwanne 12 an nach oben ragenden Enden der Wandabschnitte 22 einzelne, nach Art von Rasthaken ausgebildete Formschlussmittel 24 sowie vertikal beabstandet hiervon einen umlaufenden Anlageflansch 25 auf. Der Anlageflansch 25 bildet eine Anlagefläche, mittels derer die Bodenwanne 12 unter Verwendung eines Klebstoffs 26 klebend mit einer korrespondierenden Gegenanlagefläche 18 der Längsträger 14, 16 verbunden werden kann.
-
Anlagefläche 25 und Rastnase 24 sind hierbei einstückig mit der Bodenwanne 12 ausgeblidet, bzw. in ihren Wandungsabschnitt 22 integriert. So kann in fertigungstechnischer Hinsicht nach Aufbringen der Klebstoffschicht an der Unterseite der Gegenanlagefläche 18 und/oder an der Oberseite der Anlagefläche 25 in die vorgesehene Montageposition verbracht und dort mittels Rastelementen 24 an der flanschartig nach innen ragenden Gegenanlagefläche 18 rastend in Eingriff gelangen.
-
Der mithilfe der Rasthaken oder -Clipse 24 erzielbare Formschluss kann die Bodenwanne 12 in ihrer vorgegebenen Montageposition halten bis der Klebstoff 26 ausgehärtet ist und die korrespondierend miteinander, bevorzugt sich über den gesamten außenliegenden Rand der Bodenwanne erstreckende Anlagefläche 25 und Gegenanlagefläche 18 stoffschlüssig und dauerhaft sowie hochbelastbar verbindet.
-
Die Gegenanlageflache 18 ist dabei bevorzugt in Verlängerung einer Unterseite des in 3 im Querschnitt gezeigten Querträgers 14 ausgebildet. Der Gegenanlageflansch 18 kann insbesondere durch Verschweißen zweier Blechformteile 30, 28 gebildet werden, die unter Bildung zweier Flanschabschnitte 18, 32 ein geschlossenes Längstrager-Hohlprofil 14 bilden.
-
Mit Ausnahme des nach innen ragenden Befestigungsflanschabschnitts 18 sind an den karosserieseitigen Längsträgern 14, 16 keine weiteren, gesonderten Vorkehrungen zur Anbindung des Bodenmoduls 12 zu treffen.
-
Das Bodenmodul 12 kann, wie in 1 dargestellt, sowohl am linken Längsträger 14, am rechten Längsträger 16 als auch im Bereich des Querträgers 19 jeweils ein vergleichsweise länglich ausgebildetes Rastelement 24 aufweisen. Alternativ hierzu können natürlich auch an jedem der gezeigten Seitenränder des Bodenmoduls, mehrere, beabstandet voneinander angeordnete Rastnasen 24 oder dergleichen Befestigungsmittel vorgesehen werden.
-
In der Ausgestaltung gemaß der 4 und 5 ist eine weitere Möglichkeit zur Bildung einer formschlussigen Verbindung von Bodenmodul 38 und Längstrager 14 gezeigt. Der Langsträger bzw. sein nach innen ragender Anbindungsflansch 14 ist hierbei mit einzelnen, beabstandet zueinander angeordneten, in den 4 und 5 nicht explizit gezeigten Durchgangsöffnungen versehen, durch welche ein nach Art eines Pilzkopfzapfens oder Rastdoms ausgebildetes Rast- oder Clipselement 34 hindurchgeführt werden kann.
-
Das zapfenartig ausgebildete Formschlussmittel 34 weist einzelne Segmente 36 auf, die über einen oder mehrere Schlitze voneinander getrennt sind. Die Schlitze ermöglichen eine Verformung der Segmente 36 in Radialrichtung. Auch hier ist von Vorteil vorgesehen, dass der Rastdom 34 zu seinem freien Ende hin, also nach oben weisend, verjüngend ausgebildet ist, um sein Einführen in entsprechende Durchgangsöffnungen des Befestigungsflanschs 18 des Längstragers 14 zu erleichtern.
-
Eine Klebstoffschicht 26 ist hierbei, wie in 5 angedeutet, zu beiden Seiten des Zapfen 34 vorgesehen.
-
Im Unterschied zur Ausgestaltung gemäß der 1 bis 3 weist hierbei die Seitenwand 22 der Bodenwanne 38 lediglich eine nach außen ragende Anlagefläche 25 auf, die pärallel zur Gegenanlageflache 18 des Langsträgers 14 ausgerichtet ist.
-
Die dargestellten Ausführungsformen zeigen lediglich mögliche Ausgestaltung der Erfindung zu welcher weitere zahlreiche Varianten denkbar und im Rahmen der Erfindung sind. Die exemplarisch gezeigten Ausführungsbeispiele sind in keiner Weise hinsichtlich des Umfangs, der Anwendbarkeit oder der Konfigurationsmöglichkeiten der Erfindung als einschränkend auszulegen. Die vorliegende Beschreibung zeigt dem Fachmann lediglich eine mögliche Implementierung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels auf. So können an der Funktion und Anordnung von beschriebenen Elementen vielfältigste Modifikationen vorgenommen werden, ohne hierbei den durch die nachfolgenden Patentansprüche definierten Schutzbereich oder dessen Äquivalente zu verlassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Bodenanordnung
- 12
- Bodenwanne
- 14
- Längstrager
- 15
- Federbeinaufnahme
- 16
- Längsträger
- 17
- Federbeinaufnahme
- 18
- Gegenanlagefläche
- 19
- Quertrager
- 20
- Bodenabschnitt
- 22
- Seitenwand
- 24
- Rastelement
- 25
- Anlagefläche
- 26
- Klebstoff
- 28
- Halbschale
- 30
- Halbschale
- 32
- Flanschabschnitt
- 34
- Rastelement
- 36
- Segment
- 38
- Bodenwanne
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 69013478 T2 [0003, 0005]