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Die Erfindung betrifft einen Schalldämpfer für eine Handfeuerwaffe nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
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Unter dem Begriff „Handfeuerwaffen” werden Langwaffen verstanden, die im Gegensatz zu Faustfeuerwaffen eine Mündungsbremse besitzen.
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Unter derartige Handfeuerwaffen fallen alle Waffenarten, wie z. B. Gewehre, Rückstoßladerwaffen oder Gasdruckladerwaffen, Repetiergewehre und Sturmgewehre.
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Die Erfindung wird am Beispiel eines Sturmgewehres der Marke „Steyr AUG 77/A” beschrieben, obwohl die vorliegende Erfindung hierauf nicht beschränkt ist.
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Es ist bekannt, Handfeuerwaffen mit einem Schalldämpfer auszurüsten, ein solcher Schalldämpfer wird entweder auf das Ende des Waffenlaufes aufgeschraubt oder ist wie bei der MP5 SD oder der AWS fester Bestandteil der Waffe.
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Der Schalldämpfer reduziert ausschließlich die Schallemission, die von den beim Schuss aus der Laufmündung ausströmenden, unter hohem Druck stehenden und explosionsartig expandierenden Gasen ausgeht. Die mechanischen Geräusche einer eventuell vorhandenen Nachladeautomatik und der laute Geschossknall von Projektilen, die mit Überschallgeschwindigkeit abgefeuert werden, bleiben dagegen unbeeinflusst.
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Weiterhin unterdrückt der Schalldämpfer auch das Mündungsfeuer, so dass Vorteile beim Nachteinsätzen unter Benutzung von Nachtsichtgeräten gegeben sind.
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Eine Vielzahl von Handfeuerwaffen werden mit einer Mündungsbremse ausgestattet, wie insbesondere beim Sturmgewehr Steyr AUG 77 bekannt.
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Eine Mündungsbremse ist eine Vorrichtung am Lauf derartiger Feuerwaffen, welche die Energie der Verbrennungsgase nutzt, um den Rückstoß des Laufes zu mindern.
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Die Mündungsbremse besteht in an sich bekannter Weise aus einer oder mehreren vor der Rohrmündung montierten Prallflächen, die fest mit dem Rohr verbunden sind. Diese Prallflächen haben eine Öffnung für den Durchtritt des Geschosses, deren Durchmesser das 1,1-fache des Geschosskalibers beträgt.
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Unmittelbar, nachdem das Geschoss das Rohr verlassen hat, treten die unter Druck stehenden Verbrennungsgase des Treibsatzes aus dem Rohr aus und treffen dabei teilweise auf die Prallflächen der Mündungsbremse. Durch die Prallflächen werden sie rechtwinklig oder sogar leicht nach hinten abgelenkt und übertragen dabei einen Teil ihrer Energie auf die Mündungsbremse und damit auf den Lauf. Die in Schussrichtung wirkende Energie der Verbrennungsgase wirkt durch das Auftreffen auf der Mündungsbremse den nach hinten gerichteten Rückstoß entgegen und reduziert diesen.
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Bisher war es nicht bekannt, Handfeuerwaffen, die eine Mündungsbremse mit den oben genannten Eigenschaften aufweist, noch zusätzlich mit einem Schalldämpfer zu versehen.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Handfeuerwaffe mit Mündungsbremse der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass an dieser ein Schalldämpfer befestigt werden kann.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des Anspruches 1 gekennzeichnet.
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Wesentliches Merkmal der Erfindung ist, dass nunmehr die am Waffenlauf befestigte Mündungsbremse über eine Schraubverbindung mit dem Schalldämpfer verbindbar ist.
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Dies ist eine neuartige Befestigungsart, denn bisher war es nicht möglich, Mündungsbremsen direkt mit einem Schalldämpfer über eine Schraubverbindung zu verbinden. Bisher wurde die Mündungsbremse abgebaut und danach der Schalldämpfer angebaut, oder die Benutzung eines Schalldämpfers war von vorneherein nicht möglich.
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Hier setzt die Erfindung ein, die eine leicht lösbare Verbindung zwischen der Mündungsbremse und einem darauf aufzusetzenden Schalldämpfer über eine erfindungsgemäße Schraubverbindung ermöglicht.
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Hierbei wird es nach dem Gegenstand des Anspruches 2 bevorzugt, wenn die Mündungsbremse im Bereich ihres vorderen Endes einen Ringansatz aufweist, der ein Innengewinde ausbildet, welches mit einem Außengewinde einer Gewindehülse des Schalldämpfers als Schraubverbindung zusammenwirkt.
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Es ist bekannt, am vorderen Ende der Mündungsbremse ein Innengewinde anzuordnen, um dies zum Einschrauben eines Blindstopfens zu nutzen, der dann verwendet wird, wenn nur Knallmunition verschossen wird und keine scharfe Munition. Erfindungsgemäß wird nun dieses vorhandene Innengewinde für das Einschrauben eines Blindstopfens zum Aufschrauben eines Schalldämpfers genutzt.
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Hierbei ist nach dem Gegenstand des Anspruches 3 vorgesehen, dass die dem Außenmantel des Schalldämpfers bildende Mantelhülse mit radialen Verbindungswänden mit einem inneren, längsaxial ausgerichteten Rohrmantel verbunden ist, an dessen vorderen Ende die Gewindehülse mit dem in axialer Richtung weisenden Außengewinde angeordnet ist.
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Diese im Schalldämpfer etwa im mittleren Bereich angeordnete Gewindehülse mit Außengewinde wirkt mit dem Innengewinde am vorderen Ende der Mündungsbremse zusammen und bildet die erfindungsgemäße Schraubverbindung.
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Damit besteht der Vorteil, dass die Mündungsbremse in einer langgestreckten Längsbohrung des Schalldämpfers aufgenommen wird, wodurch eine verkippungsfreie Führung und Befestigung der Mündungsbremse im Innenraum des Schalldämpfers gewährleistet ist.
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Weiterer Vorteil ist, dass im Bereich dieser Längsbohrung die aus der Mündungsbremse entweichenden Explosionsgase in einer Anzahl von gleichmäßig verteilt am Umfang angeordneten Querbohrungen aufgenommen wird, die luftschlüssig mit einem am Außenumfang der Längsbohrung angeordneten Expansionskammer verbunden sind, welche diese Explosionsgase aufnimmt.
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Ferner ist wesentlich, dass diese Explosionskammer luftschlüssig mit der sich in axialer Richtung daran anschließenden, weiteren Gaskammer verbunden ist und die luftschlüssige Verbindung dadurch erfolgt, dass in der Verbindungswand, welche die Expansionskammer von der sich in axialer Richtung anschließenden Gaskammer trennt, Längsbohrungen angeordnet sind.
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Dadurch müssen die in der Expansionskammer gesammelten Gase unter Entspannung durch die Längsbohrungen in der Verbindungswand in axialer Richtung des Schalldämpfers hindurchströmen und strömen danach in der sich daran anschließenden Gaskammer ein.
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Hierbei wird es bevorzugt, wenn in der Gaskammer eine Anzahl von zueinander parallelen und einen gegenseitigen Abstand ausbildenden Ringlamellen angeordnet sind, die zwischen sich Expansionsräume ausbilden.
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Damit werden eine ausgezeichnete Dämpfungswirkung und eine Entstörung der dort eintretenden Explosionsgase erreicht.
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Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen Patentansprüche untereinander.
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Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
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Es zeigen:
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1: Seitenansicht eines Sturmgewehrs mit aufgesetztem Schalldämpfer nach der Erfindung
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2: Schnitt durch einen Schalldämpfer nach der Erfindung im befestigten Zustand auf einer Mündungsbremse
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3: der Schnitt durch den Schalldämpfer nach 2 bei entferntem Waffenlauf und Mündungsbremse
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In 1 ist ein Sturmgewehr als Gasdrucklader-Feuerwaffe 1 dargestellt, auf dessen Waffenlauf 3 eine Mündungsbremse 4 befestigt ist, die mit einem Schalldämpfer 2 verbunden ist.
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Aus den 2 und 3 gehen die weiteren Einzelheiten der Befestigung hervor.
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Wie aus 2 entnehmbar, ist an der Vorderseite des Waffenlaufes 3 eine Mündungsbremse 4 angeordnet, wobei der Waffenlauf 3 einen Gewindeansatz 5 mit einem Außengewinde ausbildet, auf dem die Mündungsbremse 4 aufgeschraubt ist.
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Die Abdichtung der Mündungsbremse nach hinten erfolgt über einen Sprengring 6, und es sind ferner noch Ringnuten 7 vorhanden, in die geeignete Dichtungsringe eingelegt werden können.
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Die Mündungsbremse 4 bildet im vorderen Bereich eine Reihe von in Umfangsrichtung gleichmäßig verteilt angeordneten Schlitzen 9, durch welche die Explosionsgase radial nach außen entweichen können.
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Ferner ist das vordere Ende der Mündungsbremse 4 durch einen Ringansatz 10 ausgebildet, der einen Ringanschlag 15 bildet und der ein Innengewinde 12 als Teil der erfindungsgemäßen Gewindeverbindung 11 aufweist.
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Die Mündungsbremse 4 wird somit in die in axialer Richtung sich erstreckende Aufnahmebohrung 29 des Schalldämpfers 2 eingesteckt, wodurch eine ausgezeichnete verkippungsfreie Führung gemäß 2 gewährleistet wird.
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Die Längsbohrung 8, welche den Schusskanal im Waffenlauf 3 ausbildet, mündet also in den Innenraum der Mündungsbremse 4 gemäß 2.
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Der Schalldämpfer 2 wird nun auf die Mündungsbremse 4 aufgesetzt und aufgeschoben, bis das Außengewinde 13 einer im Innenraum des Schalldämpfers 2 angeordneten Gewindehülse 14 zur Anlage an dem Innengewinde 12 der Mündungsbremse 4 gelangt.
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Es genügen dann nur lediglich etwa 8 Umdrehungen des Schalldämpfers 2 auf der Mündungsbremse 4, um dafür zu sorgen, dass der Ringansatz 10 der Mündungsbremse in den Aufnahmeraum 21 des Schalldämpfers im Bereich der Verbindungswand 20 zur Anlage kommt und gleichzeitig der Ringanschlag 15 ein weiteres Einschrauben verhindert.
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Die erfindungsgemäße Gewindehülse 14 ist Teil des Innenraumes des Schalldämpfers 2 und ist mit einem im Schalldämpferinnenraum angeordneten Rohrmantel 16 über eine Verbindungswand 20 verbunden.
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Die Verbindungswand 20 ihrerseits ist werkstoffeinstückig mit der Gewindehülse 14 ausgeformt.
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Ferner setzt sich die Verbindungswand 20 bevorzugt werkstoffeinstückig über eine weitere Verbindungswand 18 zum Innenumfang der Mantelhülse 28 des Schalldämpfers 2 fort.
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Der im Durchmesser gegenüber der äußeren Mantelhülse 28 verminderte Rohrmantel 16 ist an seinem hinteren Ende über ein Hülsenteil 27 bevorzugt werkstoffeinstückig mit der Mantelhülse 28 verbunden.
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Bei der Entstehung von Explosionsgasen direkt an der Mündung 35 des Gewehrlaufes 3 treten diese Explosionsgase in den Innenraum 34 der Mündungsbremse 4 ein und entweichen über die Schlitze 9 in radialer Richtung über eine Anzahl von Querbohrungen 17, welche den Rohrmantel 16 durchbrechen.
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Damit erfolgt eine Richtungsumkehr der Explosionsgase, die in Pfeilrichtung 32 nach dem Einströmen in die Expansionskammer 26 umgelenkt werden und in Pfeilrichtung 33 durch zugeordnete Längsbohrungen 19 in der radialen Verbindungswand 18 hindurchströmen.
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Sie gelangen somit in Pfeilrichtung 33 in die sich luftschlüssig an die Expansionskammer 26 anschließende Gaskammer 25.
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Der Schusskanal 22 durchsetzt diese Gaskammer 25 und mündet in die Mündungsöffnung 23 des Schalldämpfers 2, wo das Geschoss den Schalldämpfer in Pfeilrichtung 24 verlässt.
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Im Ausführungsbeispiel nach 2 ist nicht angegeben, in welcher Weise die Gaskammer 25 ausgebildet ist.
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Die dort angeordneten Einbauten können in verschiedenen Formgebungen ausgebildet sein.
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Als bevorzugtes Beispiel ist ein Einbau von Ringlamellen 30 gemäß 3 dargestellt.
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Diese Ringlamellen sind etwa halbrund geformte Wandkörper, die in ihrem Mittenbereich durch den Schusskanal 22 durchsetzt sind.
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Der Schusskanal 22 ist hierbei als Bohrung durch die Ringlamellen 30 ausgebildet.
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Jede Ringlamelle 30 bildet in Verbindung mit der benachbarten und im Abstand zueinander angeordneten, weiteren Ringlamelle einen Expansionsraum 31, so dass eine Anzahl von Expansionsräumen 31 in der Gaskammer 25 ausgebildet sind, welche zu einer Entstörung und Beruhigung der Explosionsgase führen.
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Mit der Verwendung des erfindungsgemäßen Schalldämpfers ist es nun nicht mehr notwendig, die Mündungsbremse vor Verwendung des Schalldämpfers abzubauen, sondern mit der vorliegenden Erfindung wird erstmals die Möglichkeit geboten, die Mündungsbremse unmittelbar im Innenraum des Schalldämpfers über eine Schraubverbindung zu befestigen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gasdrucklader-Feuerwaffe
- 2
- Schalldämpfer
- 3
- Waffenlauf
- 4
- Mündungsbremse
- 5
- Gewindeansatz
- 6
- Sprengring
- 7
- Ringnut
- 8
- Längsbohrung (Schusskanal)
- 9
- Schlitz
- 10
- Ringansatz
- 11
- Gewindeverbindung
- 12
- Innengewinde (von 4)
- 13
- Außengewinde (von 14)
- 14
- Gewindehülse
- 15
- Ringanschlag
- 16
- Rohrmantel
- 17
- Querbohrungen
- 18
- Verbindungswand
- 19
- Längsbohrung
- 20
- Verbindungswand (von 4)
- 21
- Aufnahmeraum (von 2)
- 22
- Schusskanal
- 23
- Mündungsöffnung (von 2)
- 24
- Pfeilrichtung
- 25
- Gaskammer
- 26
- Expansionskammer
- 27
- Hülsenteil
- 28
- Mantelhülse (von 2)
- 29
- Aufnahmebohrung
- 30
- Ringlamelle
- 31
- Expansionsraum
- 32
- Pfeilrichtung
- 33
- Pfeilrichtung
- 34
- Innenraum
- 35
- Mündung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005005585 A1 [0008]
- DE 19815467 A1 [0008]
- DE 4231183 C1 [0008]