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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Auszugssystem für Gargutträger eines Gargeräts gemäß Patentanspruch 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung gemäß Patentanspruch 10 ein Gargerät mit einem solchen Auszugssystem.
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Aus der
DE 102 11 470 A1 ist eine Schiene eines insbesondere teleskopartigen Auszugssystems für Gargutträger eines Garofens bekannt, die eine PTFE-basierte Beschichtung aufweist.
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Aus dem Dokument
DE 102 41 683 A1 ist ein Schienen- bzw. Teleskopauszug bekannt, welcher zum horizontalen oder vertikalen Auszug eines Schrankelements, einer Gargutauflage, einer Tür eines Gargeräts oder dergleichen dient. Es kann vorgesehen sein, dass Kugeln bzw. Wälzkörper und/oder Laufbahnen für die Wälzkörper aus Keramik bzw. mit einer Keramikbeschichtung ausgebildet sind.
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Auch im Dokument
DE 103 40 482 A1 wird eine Lösung aufgezeigt, wie eine Teleskopschiene für einen Backofen bereitgestellt werden kann. Es wird vorgeschlagen, die Schiene aus einem harten Material auszugestalten, nämlich beispielsweise aus Keramik.
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Die Druckschrift
CH 436 627 A beschreibt einen Backofen mit starr miteinander verbundenen Wänden, wobei innerhalb der den Backraum begrenzenden Wände entfernbar, mit Polytetrafluorethylen bedeckte Auskleidungsplatten angeordnet sind, welche die Wände mindestens teilweise abdecken und von diesen Wänden zur Verminderung der Wärmeaufnahme durch Wärmeleitung distanziert verlaufen.
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Eine Muffel mit einer Lagereinheit zur Lagerung eines Garguts ist beispielsweise aus der Druckschrift
DE 103 40 879 A1 bekannt.
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Die
DE 10247 192 A1 offenbart eine zumindest in einem Sichtbereich beschichtete Lageeinheit für eine Auszugsvorrichtung.
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Die
EP 1 391 249 A1 offenbart eine leicht reinigbare, bis mindestens 300 °C hitzebeständige Vorrichtung mit Antihaft-Eigenschaften, deren Beschichtung ausgeprägt hydrophob ist.
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Die
DE 10 2004 019 104 A1 offenbart ein Auszugssystem mit einem Wälzkörperkäfig, wobei wenigstens der Wälzkörperkäfig eine Keramik aufweisende Schmierstoffschicht umfasst.
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Aus dem Stand der Technik bekannte Gargeräte weisen üblicherweise Auszugssysteme auf, in welche Gargutträger eingeschoben werden können. Darüber können bei Auszugssystemen Teleskopauszüge vorgesehen sein, mittels welchen daran angebrachte Gargutträger einzeln aus einer Gargerätemuffel herausziehbar sind.
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Ein Problem der bekannten Auszugssysteme besteht darin, dass sie während des täglichen Betriebs des Gargeräts, insbesondere durch Fettspritzer von einem Gargut verschmutzen können. Die Problematik der Fettspritzer kann sich zudem durch entsprechend hohe Temperaturen im Gargerät erhöhen. Aus diesem Grund können die Oberflächen der Auszugssysteme nur sehr schwer und mühsam gereinigt werden, da die Verschmutzung aufgrund der hohen Oberflächenenergie auf den betreffenden Oberflächen spreitet, verlackt und sehr gut haftet.
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Um den Reinigungsaufwand zu senken, wurde im Stand der Technik beispielsweise Polytetrafluorethylen (PTFE) verwendet. PTFE ist ein unverzweigtes, linear aufgebautes, teilkristallines Polymer aus Fluor und Kohlenstoff. Umgangssprachlich wird dieser Kunststoff oft mit dem Handelsnamen Teflon der Firma Dupont bezeichnet. PTFE weist jedoch beispielsweise den Nachteil auf, dass gefährliche fluorierte Verbindungen bei starker Überhitzung (je nach Quelle ab 202°Celsius bis 360°Celsius) auftreten können. Bei zu starker Erhitzung von PTFE über 360°Celsius kann zudem die Gefahr bestehen, dass für den Menschen giftige Dämpfe freigesetzt werden können, so dass in den letzten Jahren die Herstellung von Fluorpolymeren immer mehr in die Kritik geraten ist.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Auszugssystems, das die Nachteile der aus dem Stand der Technik bekannten Auszugssysteme zumindest teilweise beseitigt.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Auszugssystem gemäß dem beigefügten unabhängigen Anspruch. Gegenstand der Erfindung ist auch ein Gargerät mit dem erfindungsgemäßen Auszugssystem. Die Unteransprüche betreffen bevorzugte Ausführungsformen, welche einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden können.
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Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Auszugssystem für Gargutträger eines Gargeräts, wobei das Auszugssystem zumindest teilweise eine keramische Beschichtung aufweist. Ein Vorteil eines solchen Auszugssystems ist, dass es im Vergleich zu PTFEbeschichteten Auszugssystemen eine höhere Temperaturbeständigkeit aufweist. Darüber hinaus kann das Auszugssystem mit der keramischen Beschichtung gegenüber einem mit einer PTFE-Schicht versehenen Auszugssystem mechanisch stärker belastet werden. Ferner kann bei der Herstellung der keramischen Beschichtung auf den Einsatz umweltschädigender Chemikalien verzichtet werden. Insbesondere kann bei der PTFE-freien Herstellung auf den Emulgator PFOA (Perfluoroctansäure) verzichtet werden, welches zunehmend als problematisch eingestuft wird.
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Ein Auszugssystem für Gargutträger eines Gargeräts kann jegliche Art von Auszügen, wie beispielsweise einen Einfachauszug, einen Vollauszug oder ähnliches aufweisen. Bei einem Einfachauszug ist üblicherweise eine ortsfeste Schiene vorgesehen, an welche zumindest eine bewegliche Schiene angebracht ist. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einem Vollauszug in der Regel um ein dreiteiliges System, bei welchem sich der Gargutträger ganz aus einer Gargerätemuffel herausziehen lässt. Unter einem Auszugssystem für Gargutträger eines Gargeräts kann jedoch ebenso ein Backofengestell verstanden werden, welches in einer Gargerätemuffel eines Gargeräts angeordnet ist, in welches in verschiedenen Ebenen ein Gargutträger eingeschoben werden kann. Des Weiteren umfasst ein erfindungsgemäßes Auszugssystem ebenso eine Kombination von jeglichen Auszügen und Backofengestellen, sowie in der Gargerätemuffel eines Gargeräts angeordnete Auszüge.
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Abhängig von der Art des Auszugssystems kann eine teilweise oder vollständige keramische Beschichtung vorgesehen sein. Insbesondere bei Auszugssystemen mit zwischen einzelnen Bauelementen gebildeten Laufflächen kann vorgesehen sein, dass zumindest ein Bereich des entsprechenden Auszugssystems von der keramischen Beschichtung ausgenommen ist.
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Die keramische Beschichtung weist eine Schichtstärke in einem Bereich von 10 bis 100 Mikrometer, insbesondere 30 bis 50 Mikrometer auf. Dadurch ist es möglich, eine mechanisch belastbare Beschichtung herzustellen.
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Es ist vorgesehen, dass das Auszugssystem im Wesentlichen aus Stahl und/oder Edelstahl gebildet ist, der insbesondere eine Chrom- und/oder Nickel-Schicht aufweist. Dadurch kann ermöglicht werden, sowohl stabile als auch kostengünstige Auszugssysteme herzustellen.
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Es ist vorgesehen, dass eine Beschichtung durch ein Siloxan, insbesondere ein Siloxan mit einer Alkyl- und/oder Arylgruppe gebildet ist. Dabei werden die Oberflächen beispielsweise mit aus der Flüssigphase erzeugten glasähnlichen Beschichtungen gebildet. Bei einer Arylgruppe handelt es sich um einen organischen Rest mit einem aromatischen Grundgerüst. Aryl ist die allgemeine Bezeichnung für eine einwertige Atomgruppe, die sich von aromatischen Kohlenwasserstoffen durch Entzug eines an den Ring gebundenen Wasserstoffatoms ableiten. Die meisten Aryl-Reste leiten sich vom Benzol ab, die einfachste Arylgruppe ist die Phenylgruppe. Aryl-Reste können entweder als Fragment eines Moleküls oder als instabiles freies Radikal auftreten. Im Gegensatz zu Arylgruppen wird der Begriff Alkylgruppen verwendet, um einen Rest zu bezeichnen, der nicht aromatisch ist. Es ist jedoch auch eine Kombination aus Alkylresten und Arylresten möglich. Aufgrund der Verwendung der Siloxane kann ein Antihaft-Effekt erreicht werden, welcher zu einer Verminderung des Reinigungsaufwands führen kann.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass Wasserstoffatome des Siloxans durch Fluoratome ersetzt sind. Mittels der Verwendung von Fluoratomen anstatt von Wasseratomen ist es ebenfalls möglich, eine Antihaftbeschichtung herzustellen, welche die Reinigung eines damit beschichteten Auszugssystems erleichtern kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die keramische Beschichtung aus einem Schicht-System mit zumindest zwei Schichten gebildet ist. Es kann beispielsweise bei einem solchen Zwei-Schicht-System vorgesehen sein, dass eine Grundierung auf dem Auszugssystem aufgebracht wird, auf welcher im Anschluss eine Deckschicht aufgebracht wird. Die Schichtstärken der Grundierung und der Deckschicht können unterschiedlich sein. Darüber hinaus kann auch vorgesehen sein, dass zumindest ein Bereich des Auszugssystems eine keramische Beschichtung aufweist, und ein zweiter Bereich des Auszugssystems eine aus wenigstens zwei Schichten bestehende keramische Beschichtung aufweist. Dies kann insbesondere dann vorteilhaft sein, wenn das Auszugssystem beispielsweise verschiedene Bereiche aufweist, welche unterschiedlichen Anforderungen ausgesetzt sind.
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Vorzugsweise umfasst das Auszugssystem einen in einer Gargerätemuffel angeordneten Rahmen, der zumindest teilweise die keramische Beschichtung aufweist. Der Rahmen kann beispielsweise ein in der Gargerätemuffel angeordnetes Backofengestellt sein, in welches zum Beispiel ein oder mehrere Gargutträger direkt eingeschoben werden können. Das Backofengestell kann jedoch auch derart gebildet sein, dass es für die Anbringung von einen oder mehreren Auszügen für die Aufnahme von Gargutträgem ausgelegt ist. Ebenfalls kann ein gemischtes System aus beiden Varianten vorgesehen sein. Durch die keramische Beschichtung eines in der Gargerätemuffel angeordneten Rahmens kann ebenfalls eine verbesserte Reinigung erreicht werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass das Auszugssystem an einer Gargerätemuffel angeordnet ist, die zumindest teilweise die keramische Beschichtung aufweist. Damit kann ebenfalls der Reinigungsaufwand der Gargerätemuffel gesenkt werden.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass ein durch ein Gargut und/oder einen Anwender zugänglicher Bereich des Auszugssystems zumindest teilweise die keramische Beschichtung aufweist. Durch diese selektive Beschichtung kann erreicht werden, dass diejenigen Bereiche des Auszugssystems geschützt sind, welche einer Verschmutzung zum Beispiel in Form von Gargut- bzw. Fettspritzem direkt ausgesetzt sind.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht ferner vor, dass das Auszugssystem einen Teleskopauszug mit zumindest einer ortsfesten Schiene und zumindest einer an der ortsfesten Schiene angebrachten beweglichen Schiene umfasst, wobei zwischen der ortsfesten und der beweglichen Schiene eine über Kugeln geführte Lauffläche gebildet ist, die von der keramischen Beschichtung ausgenommen ist. Bei dieser Art Auszugssystemen werden die Kugeln vorzugsweise in Kugelkäfigen aufgenommen, welche von der keramischen Beschichtung ausgenommen sind. Da sich die Kugeln bzw. Kugelkäfige in einem Bereich eines Auszugssystems befinden, welcher einer Verschmutzung nicht direkt ausgesetzt ist, kann auf den Einsatz einer keramischen Beschichtung in diesem Bereich verzichtet werden. Durch das Weglassen der keramischen Beschichtung im Bereich der Lauffläche kann darüber hinaus erreicht werden, dass die entsprechenden Laufflächen über eine längere Zeit auch bei häufigem Einsatz eine gleichbleibende Qualität aufweisen, wodurch ein gleichmäßiger Lauf des Auszugssystems gewährleistet werden kann.
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Es ist bevorzugt vorgesehen, dass verschiedene Teile und/oder Bereiche des Auszugssystems eine unterschiedliche keramische Beschichtung, insbesondere unterschiedliche Schichtstärken aufweisen. So können beispielsweise Bereiche, die nicht direkt in Richtung eines Garguts weisen, mit einer in Hinblick auf den Reinigungsaufwand geringeren Beschichtungsqualität beschichtet werden, als diejenigen Bereiche, die Fettspritzem unmittelbar ausgesetzt sind. Insbesondere kann eine unterschiedliche keramische Beschichtung durch unterschiedliche Schichtstärken realisiert werden. Es kann ebenfalls vorgesehen sein, eine unterschiedliche keramische Beschichtung durch eine unterschiedliche Anzahl von Beschichtungen beziehungsweise von Beschichtungslagen zu realisieren, abhängig beispielsweise vom jeweiligen Bereich des Auszugssystems.
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Gegenstand der Erfindung ist ebenfalls ein Gargerät, welches irgendein der zuvor beschriebenen Auszugssysteme umfasst. Des Weiteren kann das Gargerät Bereiche aufweisen, welche einer hohen Temperatur ausgesetzt sind, und zur Verminderung des Reinigungsaufwands ebenfalls die erfindungsgemäße keramische Beschichtung aufweisen.