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Gurtmesser zum Durchtrennen eines Sicherheitsgurtes eines Kraftfahrzeugs.
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Aus dem Stand der Technik sind allgemein Gurtmesser zum Durchtrennen des Sicherheitsgurtes bekannt. Sie können als Zubehörteile hinzugekauft und im Kraftfahrzeug lose deponiert werden, beispielsweise in einem Handschuhfach oder in einer Mittelkonsole. Unmittelbar nach einem Unfall, wenn der Sicherheitsgurt nicht mehr mit der Gurtschnalle geöffnet werden kann, ist das lose deponierte Gurtmesser häufig nicht verfügbar, da es während des Unfalls im Innenraum herumgewirbelt wurde oder das Handschuhfach nicht zugänglich ist. Manche Fahrzeuginsassen vergessen auch im ersten Schock nach dem Unfall, wo das Gurtmesser deponiert wurde oder, dass überhaupt eines existiert.
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Die
DE 3513053 C2 beschreibt ein Gurtmesser, das am Boden unterhalb eines Aschenbechers platziert ist. Beim Unfall ist es jedoch unter dem Aschenbecher nicht sichtbar oder nur schlecht zugänglich. Außerdem wissen häufig die meisten Fahrzeuginsassen nicht, dass sich am Boden unterhalb des Aschenbechers das Gurtmesser befindet. Dies gilt insbesondere bei Leihfahrzeugen. Hinzu kommt, dass heutzutage immer mehr Kraftfahrzeuge speziell für Nichtraucher ausgestattet werden, so dass der Aschenbecher fehlt und somit dieser Aufbewahrungsort für das Gurtmesser entfällt. Da das am Boden unterhalb des Aschenbechers deponierte Gurtmesser nicht nur unmittelbar nach dem Unfall, sondern immer verfügbar ist, kann auch Missbrauch mit ihm betrieben werden.
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Die Erfindung hat die Aufgabe ein Gurtmesser vorzuschlagen, das unmittelbar nach einem Unfall sofort verfügbar ist.
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Die Aufgabe wird gelöst mit einem Gurtmesser zum Durchtrennen eines Sicherheitsgurtes eines Kraftfahrzeugs, wobei das Gurtmesser in einem Schalthebel eines Kraftfahrzeugs mit einer Arretierung arretierbar und nur bei einem Unfall dem Schalthebel entnehmbar ist. Das Gurtmesser kann somit außerhalb des Unfalls dem Schalthebel nicht entnommen werden. Lediglich beim Unfall ist es dem Schalthebel entnehmbar. Somit ist ein Missbrauch sicher ausgeschlossen. Durch die Aufbewahrung des Gurtmessers im Schalthebel ist es an einem zentralen stets griffbereiten und somit verfügbaren Ort zugänglich deponiert.
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Die Arretierung kann beim Unfall automatisch gelöst werden. Somit ist sichergestellt, dass das Gurtmesser beim Unfall stets verfügbar ist und nicht erst von einem Fahrzeuginsassen die Arretierung gelöst werden muss.
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Vorteilhafterweise kann die Arretierung elektronisch gelöst werden, so dass die Lösung der Arretierung mit anderen elektronischen Einrichtungen verbunden werden kann, die beim Unfall aktiviert werden.
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Zweckmäßigerweise kann deshalb die Arretierung mit einem Steuergerät eines Airbags elektrisch verbunden sein. Das Steuergerät des Airbags löst diesen nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen, die auf eine Gefährdung der Fahrzeuginsassen schließen lassen, aus. Folglich wird die Arretierung des Gurtmessers auch nur unter solchen Voraussetzungen gelöst. Geschieht ein Unfall, der für die Fahrzeuginsassen ungefährlich ist, so bleibt das Gurtmesser im Schalthebel arretiert.
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Damit unmittelbar nach dem Unfall auch bei einer sehr unübersichtlichen Situation im Kraftfahrzeug die Fahrzeuginsassen auf das Gurtmesser aufmerksam gemacht werden, kann in einem Armaturenbrett ein Hinweis zur Entnahme des Gurtmessers erscheinen. Ein solcher Hinweis kann beispielsweise ein von rechts nach links laufender oder blinkender Text sein, der zur Entnahme des Gurtmessers auffordert.
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Ferner kann am Schalthebel eine Blinkleuchte blinken, wenn die Arretierung gelöst ist, so dass die Fahrzeuginsassen auch durch diese Maßnahme auf das Gurtmesser und die Möglichkeit es dem Schalthebel entnehmen zu können, aufmerksam gemacht werden.
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Zusätzlich oder alternativ kann ein akustischer Hinweis erfolgen, wenn die Arretierung gelöst ist. Der Hinweis kann eine sich wiederholende Aufforderung zur Entnahme des Gurtmessers aus dem Schalthebel sein, die erst nach der Entnahme des Gurtmessers aus dem Schalthebel verstummen kann. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein sich ständig wiederholender Gong zu hören sein, der beispielsweise gleichzeitig mit dem im Armaturenbrett zu lesenden Text wahrnehmbar ist.
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Damit das Gurtmesser nur unter bestimmten Voraussetzungen, die auf eine mögliche Blockierung eines Gurtschlosses schließen lassen, dem Schalthebel entnehmbar ist, kann eine elektronische Auswerteeinheit eine Geschwindigkeit und/oder eine Verzögerung entgegen der Fahrtrichtung und/oder eine Beschleunigung quer zur Fahrtrichtung und/oder in Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs auswerten. Somit ist sichergestellt, dass die Arretierung nicht schon bei sehr leichten Unfällen, welche für die Fahrzeuginsassen ungefährlich sind, gelöst wird und das Gurtmesser freigibt.
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Ein am Ende des Schalthebels angeordneter Knauf kann gleichzeitig auch ein Griff des Gurtmessers sein. Somit dient der Knauf neben der Betätigung des Schalthebels auch zur Handhabung des Gurtmessers. Das Gurtmesser liegt somit gut in der Hand des Fahrzeuginsassen, so dass er beim Durchtrennen des Sicherheitsgurts eine große Kraft aufbringen kann.
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Eine Feder kann das Gurtmesser nach dem Lösen der Arretierung um einen bestimmten Weg aus dem Schalthebel herausrücken, um die Entnehmbarkeit des Gurtmessers zu verbessern.
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Die Aufgabe der Erfindung wird ferner gelöst durch einen Schalthebel zum Schalten eines Getriebes des Kraftfahrzeugs, wobei er ein Gurtmesser nach einem der Ansprüche 1 bis 10 aufweist.
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Außerdem wird die Aufgabe der Erfindung gelöst durch ein Kraftfahrzeug, das mit dem Schalthebel nach Anspruch 11 ausgerüstet ist.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines Gurtmessers anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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Im Einzelnen zeigen:
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1 das in einem Schalthebel arretierte Gurtmesser;
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2 das Gurtmesser bei gelöster Arretierung;
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3 das Gurtmesser im Einsatz.
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1 zeigt ein Gurtmesser 10, das in einem Schalthebel 11 deponiert ist. Das Gurtmesser 10 weist eine Klinge 12 auf, die in einem Aufnahmeelement 13 integriert ist. Oberhalb der Klinge 12 ist ein Knauf 14 angeordnet, mit dem das Gurtmesser 10 gehandhabt und der Schalthebel 11 betätigt werden können. Das Gurtmesser 10 ist mit einer Arretierung 15 arretiert, die nur bei einem Unfall geöffnet werden kann. Die Arretierung 15 weist einen Bolzen 16 auf, der in eine Öffnung 17 eingreifen kann (siehe 2). Auf diese Weise kann das Gurtmesser 10 außerhalb eines Unfalls dem Schalthebel 11 nicht entnommen werden.
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Die Arretierung 15 kann beim Unfall automatisch gelöst werden (siehe 2). Zu diesem Zweck kann die Arretierung 15 mit einer hier nicht näher dargestellten elektronischen Auswerteeinheit verbunden sein, die beispielsweise zusammen mit einem Steuergerät eines Airbags die Arretierung löst. Somit kann das Gurtmesser 10 dem Schalthebel 11 nur bei solchen Unfällen entnommen werden, die für einen Fahrzeuginsassen gefährlich sein können.
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Am Schalthebel 11 ist eine Blinkleuchte 18 angebracht, die anfängt zu blinken, wenn die Arretierung 15 gelöst ist (siehe 2). Die Blinkleuchte 18 macht somit Fahrzeuginsassen auf die gelöste Arretierung 15 aufmerksam.
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Eine Feder 19 drückt das Gurtmesser 10 um einen bestimmten Weg nach oben aus dem Schalthebel 11 heraus, wenn die Arretierung 15 gelöst ist (siehe 2).
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Die Klinge 12 weist einen Schlitz 30 auf, in den man einen Sicherheitsgurt 31 zum Durchtrennen einhängen kann (siehe 3). Anschließend zieht man das Gurtmesser 10 mit dem Knauf 14 nach oben, um den Sicherheitsgurt 31 zu durchtrennen. Die Form des Knaufs 14 ermöglicht dem Fahrzeuginsassen das in den Sicherheitsgurt 31 eingehängte Gurtmesser 10 mit einer großen Kraft nach oben zu ziehen, um somit den Gurt 31 schnell zu durchtrennen.
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Obwohl vorangehend mindestens ein Ausführungsbeispiel näher erläutert wurde, versteht es sich von selbst, dass dennoch eine große Anzahl weiterer Ausführungsformen existiert. Es muss betont werden, dass das mindestens eine Ausführungsbeispiel nicht bezwecken soll, den Schutzbereich, den Einsatzbereich oder die genaue Ausgestaltung der Erfindung in irgendeiner Weise zu beschränken. Stattdessen möchte die vorangehende Beschreibung dem Fachmann lediglich eine Orientierungshilfe an die Hand geben, um wenigstens ein Ausführungsbeispiel umsetzen zu können. Selbstverständlich sind viele Alternativen hinsichtlich der Funktion und der Anordnung der beschriebenen Elemente möglich, ohne dabei den Schutzbereich der folgenden Ansprüche zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gurtmesser
- 11
- Schalthebel
- 12
- Klinge
- 13
- Aufnahmeelement
- 14
- Knauf
- 15
- Arretierung
- 16
- Bolzen
- 17
- Öffnung
- 18
- Blinkleuchte
- 19
- Feder
- 30
- Schlitz
- 31
- Sicherheitsgurt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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