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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals auf einem Druck- oder Verpackungsprodukt mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung eine Verwendung gemäß Anspruch 7 und ein Druck- oder Verpackungsprodukt mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 8.
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Es ist bekannt, Druck- oder Verpackungsprodukte, wie z. B. Wertpapiere sowie Etiketten oder Verpackungen hochwertiger Artikel, mit Sicherheitsmerkmalen zu versehen, die es erlauben, die Echtheit des Produkts zu überprüfen. Bekannte Maßnahmen sind z. B. aufgeklebte Hologramme, so genannte DataMatrix-Codes oder fluoreszierende Fasern im Substrat, welche detektiert und ausgewertet werden können. Solche Sicherheitsmerkmale können wiederum Teil eines kryptografischen Produktschutzes sein, indem z. B. Zufallsmuster des Sicherheitsmerkmals herstellerseitig erfasst, dessen Information verschlüsselt und gespeichert und später nutzerseitig ebenfalls erfasst und entweder mit den gespeicherten und entschlüsselten Daten oder alternativ ebenfalls verschlüsselt und mit den verschlüsselten Daten verglichen werden. Dabei kommen oft asymmetrische Verschlüsselungsverfahren, so genannte Public-Key-Verfahren, wie z. B. das RSA-Verfahren, zum Einsatz. Da die zu schützenden Artikel oft Massenartikel mit Wegwerf-Verpackungen sind, besteht die Forderung, die Herstellung der Sicherheitsmerkmale als Massenprodukt und damit schnell und kostengünstig zu gestalten. Eine weitere Forderung kann darin bestehen, die Herstellung der Sicherheitsmerkmale in den Herstellungsprozess des Druck- und Verpackungsprodukts zu integrieren. Trotzdem soll eine hohe Verlässlichkeit bei der Erkennung von Fälschungen gewährt werden.
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Aus der
DE 103 04 805 A1 ist es bereits bekannt, zur Herstellung eines Sicherheitskennzeichens auf einem Substrat ein Zufallsmuster durch Aufbringen von Partikeln zu erzeugen. Bei den Partikeln kann es sich um farbige, fluoreszierende oder phosphoreszierende Partikel oder auch um verfestigten Schaum oder Tropfen handeln.
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Auch können Oberflächenstrukturen mit Erhebungen Verwendung finden. Ein Herstellverfahren für die verfestigten Tropfen ist nicht beschrieben. Zudem ist nicht angegeben, wann und wo die Tropfen verfestigt werden. Denkbar wäre ein Aufbringen bereits vorproduzierter und somit bereits verfestigter Tropfen.
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Die
DE 699 17 234 T2 offenbart eine Klebstoff-Auftragsvorrichtung vom Schmelzblastyp mit Düsen, die es erlaubt, eine thermoplastische Polymerschmelze, z. B. ein Schmelzkleber, unterstützt durch erwärmte Verfahrensluft als Filamente in einem Zufallsmuster aufzutragen. Die
US 2008/0145530 A1 beschreibt ebenfalls das luftunterstütze Erzeugen von Zufallsmustern aus so genannten Hotmelts. Die Zufallsmuster verbessern dabei jeweils das Aneinanderhaften von zu verklebenden Flächen. Eine Nutzung der Information des Zufallsmusters ist in beiden Dokumenten nicht angedacht.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, Sicherheitsmerkmale schnell und kostengünstig herzustellen, d. h. die Massenproduktion von Sicherheitsmerkmalen zu ermöglichen. Es ist darüber hinaus eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine gegenüber dem Stand der Technik alternative Verwendung für Auftragsdüsen für schmelzbare Materialien zu schaffen. Es ist darüber hinaus auch eine weitere oder alternative Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Druck- oder Verpackungsprodukt mit einem Sicherheitsmerkmal zu schaffen, welches schnell und kostengünstig, d. h. massentauglich herzustellen ist.
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Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals auf einem Druck- oder Verpackungsprodukt mit den Merkmalen von Anspruch 1, eine Verwendung mit den Merkmalen von Anspruch 7 und ein Druck- oder Verpackungsprodukt mit den Merkmalen von Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals auf einem Druck- oder Verpackungsprodukt, wobei auf einem Substrat ein Zufallsmuster durch Materialauftrag erzeugt wird, zeichnet sich dadurch aus, dass das Material als wenigstens eine Faser aufgetragen wird, dass die wenigstens eine Faser von wenigstens einer Auftragsdüse erzeugt wird, und dass die wenigstens eine Faser eine zufällige Lage auf dem Substrat einnimmt.
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Erfindungsgemäß erlaubt dieses Verfahren in vorteilhafter Weise die schnelle und kostengünstige, d. h. massentaugliche Produktion von Sicherheitsmerkmalen mittels herkömmlicher, bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten stabil arbeitender Auftragsdüsen. Dabei ist ein weiterer Vorteil darin zu sehen, dass die Erzeugung der Fasern und deren Transport als auch Auftrag auf das Substrat mit ein und derselben Vorrichtung erreicht werden kann. Dadurch wird folglich auch die Integration in bestehende Produktionsprozesse und -maschinen erheblich erleichtert.
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Eine für die Herstellung komplexer Zufallsmuster vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass die wenigstens eine Faser eine zufällige Form auf dem Substrat einnimmt.
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Eine weitere für die Herstellung komplexer Zufallsmuster vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass die wenigstens eine Faser auf dem Pfad von der wenigstens einen Auftragsdüse zum Substrat verwirbelt wird.
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Eine weitere für die Herstellung komplexer Zufallsmuster vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass die wenigstens eine Faser von einem durch eine Luftaustrittsöffnung der Auftragsdüse erzeugten Luftstrom, insbesondere von einem turbulenten Luftstrom, verwirbelt wird.
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Ein für die Herstellung von auf dem Substrat selbstfixierenden Fasern vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass die wenigstens eine Faser durch den Luftstrom, insbesondere durch einen Heißluftstrom, auf eine Temperatur höher als Raumtemperatur temperiert wird.
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Ein hinsichtlich der Möglichkeit, vorbestimmte Faserlängen und Zufallsmuster mit vorbestimmter Komplexität produzieren zu können, vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass durch eine Taktung der Auftragsdüse endliche Faserstücke erzeugt werden.
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Eine erfindungsgemäße Verwendung umfasst die Verwendung wenigstens einer Auftragsdüse für schmelzbare Materialien, insbesondere Heißkleber, zum Erzeugen eines Fasern aufweisenden Zufallsmusters eines Sicherheitsmerkmals auf einem Substrat eines Druck- oder Verpackungsprodukts.
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In vorteilhafter Weise kann die Auftragsdüse in bestehende Produktionsmaschinen für Druck- oder Verpackungsprodukte integriert werden. Eine so genannte Inline-Produktion von Zufallsmustern wird dadurch erheblich vereinfacht. Beispielsweise können Druckprodukte nach dem letzten Druckwerk und vor einer Weiterverarbeitung mit einem Faser-Zufallsmuster in ausgewählten Merkmalsbereichen versehen werden.
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Ein erfindungsgemäßes Druck- oder Verpackungsprodukt mit einem Sicherheitsmerkmal, welches ein Substrat und ein Fasern aufweisendes Zufallsmuster umfasst, zeichnet sich dadurch aus, dass die Fasern aus schmelzbarem Material, insbesondere aus Heißkleber, bestehen.
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In vorteilhafter Weise kann das Produkt und insbesondere das Zufallsmuster mit einer handelsüblichen Digitalkamera oder einem handelsüblichen Mobilfunkgerät mit Kamerafunktion aufgenommen und unter Nutzung einer entsprechenden Prüf-Software ausgewertet, d. h. auf Echtheit überprüft werden.
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Darüber hinaus ist ein weiterer Vorteil darin erkennbar, dass die erzeugten Fasern aufgrund ihrer Materialstärke auch eine besondere Haptik aufweisen, die mit herkömmlichen Kopieren nicht nachgebildet werden kann. Zudem weisen die Fasern durch das verwendete Material und dessen Oberfläche auch optische Effekte, wie z. B. Lichtreflexe oder Schattenwürfe, auf, die ebenfalls ohne entsprechenden Materialauftrag nicht reproduziert werden können.
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Eine verfahrenstechnisch vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Produkts kann sich dadurch auszeichnen, dass die Fasern aus bei einer Temperatur unter etwa 200°C schmelzbarem Material, insbesondere aus organischem Material, bestehen.
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Eine erfindungsgemäße Bedruckstoff verarbeitende Maschine – z. B. Druckmaschine, insbesondere Bogen verarbeitende Rotationsdruckmaschine für den lithographischen Offsetdruck, oder z. B. Druckweiterverarbeitungsmaschine –, zeichnet sich aus durch eine Vorrichtung mit wenigstens einer Auftragsdüse für schmelzbare Materialien, insbesondere Heißkleber, zum Erzeugen eines Fasern aufweisenden Zufallsmusters eines Sicherheitsmerkmals auf einem Substrat eines Druck- oder Verpackungsprodukts.
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Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen, vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung stellen auch in Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar. Beispielsweise können mehrere Auftragsdüsen in einer Reihe oder auch in einem Feld angeordnet werden und jeweils eine oder mehrere Fasern auf das Substrat auftragen, wobei die Fasern von Heißluft transportiert, verwirbelt und temperiert werden.
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Die Erfindung als solche sowie konstruktiv und/oder funktionell vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
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Die Zeichnungen zeigen:
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1 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals; und
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2 einen Ablaufplan eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals.
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1 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals auf einem Druck- oder Verpackungsprodukt, d. h. eines Merkmals zur Verbesserung des Fälschungsschutzes und/oder zur Erkennung von gefälschten Produkten. Die Vorrichtung 1 umfasst wenigstens eine Auftragsdüse 2a (oder: Dosierkopf) mit einer Düsenöffnung 3a zum Erzeugen einer Faser bzw. eines fadenförmigen Stranges 4a, d. h. eines im Verhältnis zu seiner Länge dünnen und flexiblen Gebildes. Die Auftragsdüse 2a steht mit einem Vorratsbehälter 5 in Verbindung, in welchem das Material bzw. der Rohstoff für die Faser 4a bevorratet ist und von welchem dieses Material der Auftragsdüse 2a zugeführt wird. Die Steuerung der Zufuhr des Fasermaterials geschieht durch eine Steuervorrichtung 6, welche auch die Düse 2a, d. h. den Ausstoß des Fasermaterials, steuert. Die Vorrichtung 1 erzeugt also die Fäden 4a aus einem Materialvorrat 6, anstatt vorproduzierte Fäden zu verarbeiten bzw. aufzutragen. Mit anderen Worten: die Vorrichtung 1 dient zugleich der Produktion und der Applikation von Fasern 4a.
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Eine Transportvorrichtung 7 für Druck- oder Verpackungsmaterial 8 (im Folgenden: Substrat) ist beabstandet zur Düse 2a angeordnet und stellt der Steuervorrichtung 6 Informationen über die Transportgeschwindigkeit des Substrats 8 zur Verfügung. Das Druck- oder Verpackungsmaterial 8 kann bevorzugt Papier, Karton, Wellpappe, Kunststofffolie oder Metallfolie oder auch ein Verbundmaterial aus Papier, Metall und Kunststoff sein.
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In 1 ist erkennbar, dass das Fasermaterial der Faser 4a eine physikalisch zufällige Lage (Position und Form) auf dem in Transportrichtung 9 bewegten Substrat 8 einnimmt und auf diese Weise ein Zufallsmuster 10a ausbildet. Ursache hierfür kann eine zufällige Verwirbelung der Faser 4a auf ihrer Bahn von der Düsenöffnung 3a (so genannte Einstoffdüse) zum Substrat 8 sein. Alternativ kann die Düse 2a eine Luftaustrittsöffnung 11a aufweisen, aus der Luft derart ausströmt, dass es zu einer gezielten (aktiven), insbesondere stärkeren Verwirbelung der Faser 4a kommt. Gezeigt ist eine ringförmige Luftaustrittsöffnung 11a um die Düsenöffnung 3a (so genannte Zweistoffdüse mit äußerer Mischung). Es ist aber auch eine Luftaustrittsöffnung im Innern der Düsenöffnung 3a möglich (so genannte Zweistoffdüse mit innerer Mischung).
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Die austretende Luft kann laminar oder turbulent strömen. Eine turbulente Strömung wird aufgrund der dadurch erzeugten Verwirbelung der Faser 4a (bzw. der Faserstücke 4b, siehe unten) jedoch bevorzugt. Zudem kann vorgesehen sein, die ausströmende Luft zu temperieren, insbesondere zu erhitzen, so dass das Fasermaterial ebenfalls temperiert, insbesondere erhitzt wird und dadurch auf dem Pfad vom Dosierkopf zum Substrat flüssig oder zumindest klebrig bleibt.
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Alternativ zur aktiven Verwirbelung der Faser 4a durch die beschriebene Luftströmung kann auch eine Vibration der Auftragsdüse 2a oder zumindest der Düsenöffnung 3a erzeugt werden, z. B. durch den Einsatz eines Piezo-Aktuators oder einer von Luft durchströmten Resonanzvolumeneinheit.
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Das Material der Fasern 4a kann von einem schmelzbaren und bei Raumtemperatur im Wesentlichen festen Kleber oder Leim (Heißkleber, Schmelzklebstoff oder so genannter Hotmelt, z. B. auf Basis von Polyamid, Polyethylen, Polyester oder Polyurethan) gebildet sein. Das Material kann zudem – bevorzugt durch Abkühlen der Schmelze und Verstärkung der Kohäsion – härtbar und/oder trockenbar sein. Das Material kann beim Auftreffen auf das Substrat 8 noch warm und klebrig sein und dadurch von selbst an der Oberfläche des Substrats anhaften (Adhäsion durch Temperaturerhöhung).
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Dem Material für die Fasern 4a können zudem noch Additive zugesetzt werden, z. B. lösliche Farbstoffe oder unlösliche Pigmente, insbesondere so genannte Effektpigment (welche durch Interferenzeffekte optische Wirkungen erzielen, z. B. Perlglanzeffekt), und/oder fluoreszierende Stoffe. Die Additive dienen zum einen der rein optischen Aufwertung der Fasern, zum anderen jedoch auch deren besseren Erkennbarkeit oder einem erhöhten Fälschungsschutz durch schlechte Reproduzierbarkeit auf handelsüblichen elektrophotographischen Kopieren.
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Die erzeugten Fasern 4a weisen bevorzugt eine Faserdicke (mittlerer Durchmesser) von etwa 10 Mikrometern bis etwa 3 Millimeter und besonders bevorzugt von etwa 100 Mikrometern bis etwa 1 Millimeter auf. Die Faserdicke kann durch die Weite der Düsenöffnung 3a festgelegt werden.
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Das Substrat 8 (oder auch eine Grundierung des Substrats) kann selbst klebend sein, um das Anhaften der Fasern 4a zu unterstützen und zu verbessern. Es ist auch möglich, die Fasern 4a direkt auf eine noch ungehärtete Farb- oder Lackschicht eines Druckprodukts aufzutragen und die Klebrigkeit der Farbe bzw. des Lack zum Fixieren der Fasern zu verwenden. Alternativ oder zusätzlich können die applizierten Fasern 4a mit einer Beschichtung, z. B. einem Lack oder einem Laminat, versehen, überdecken und dadurch fixiert und vor Beschädigung und/oder unerwünschtem Entfernen geschützt werden.
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Die Vorrichtung 1 kann in lateraler Richtung zur Transportrichtung 9 neben der Auftragsdüse 2a weitere, gleiche Auftragsdüsen 2b, 2c, etc. aufweisen. Gezeigt ist stattdessen eine Vorrichtung 1 mit verschiedenen Auftragsdüsen, um deren verschiedenen Funktionsweisen vergleichend darstellen zu können. Die Vorrichtung 1 kann demnach aus einer Reihe benachbarter und gleicher Auftragsdüsen (2a, 2a, ... oder 2b, 2b, ... etc.) oder aus einer Reihe benachbarter und verschiedener Auftragsdüsen (2a, 2b, 2a, 2b, ... oder 2a, 2b, 2c, ... etc.) bestehen.
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Die zweite gezeigte Auftragsdüse 2b weist ebenfalls nur eine Düsenöffnung 3b auf, diese wird jedoch von der Steuervorrichtung 6 derart getaktet angesteuert, dass nicht wie bei der Auftragsdüse 2a eine kontinuierliche (im Wesentlichen endlose) Faser bzw. Filament 4a, sondern (endliche) Faserstücke bzw. Stapelfasern 4b mit im Wesentlichen definierter Menge an Fasermaterial erzeugt werden. Auch diese Faserstücke 4b kommen auf dem Substrat 8 in zufälliger Position und Form zu liegen und bilden dadurch jeweilige, beabstandete Zufallsmuster 10b. Die erzeugten endlichen Faserstücke 4b weisen bevorzugt eine Faserlänge (mittlere Faserlänge im gestreckten Zustand) von etwa 10 Zentimetern auf. Durch die zufällige, verwirbelte Form der Faserstücke 4b auf dem Substrat 8 verkürzen sich diese auf etwa 1 bis etwa 10 Zentimeter, besonders bevorzugt auf etwa 1 bis etwa 5 Zentimeter (mittlere Länge des Fasermusters).
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Die dritte gezeigte Auftragsdüse 2c weist mehrere Düsenöffnungen 3c auf, welche permanent Fasermaterial ausstoßen und auf diese Weise im Wesentlichen endlose Fäden 4c erzeugen. Durch die infolge von (zufälligen oder gezielt erzeugten) Verwirbelungen hervorgerufenen Windungen der Fäden 4c gelangen auch diese stochastisch verteilt auf das Substrat 8 und erzeugen mehrere (im Wesentlichen endlose) Zufallsmuster 10c. Über den Abstand der Düsenöffnungen 3c zueinander kann ein mittlerer Abstand der Fäden 4c zueinander auf dem Substrat 8 festgelegt werden.
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Die vierte gezeigte Auftragsdüse 2d weist ebenfalls mehrere Düsenöffnungen 3d auf, welche jedoch nicht permanent Fasermaterial ausstoßen, sondern wie die Düsenöffnung 3b von der Steuervorrichtung 6 derart (einzeln oder gemeinsam) getaktet angesteuert werden, dass (endliche) Faserstücke 4d erzeugt werden. Auf diese Weise entsteht auf dem Substrat eine Verteilung von Zufallsmustern 10d, welche entsprechend der Beabstandung der Düsenöffnungen 3d und der Taktung durch die Steuervorrichtung 6 jeweilige mittlere Abstände zueinander aufweisen.
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Zusätzlich zur Taktung, durch welche die einzelnen Faserstücke 4b und 4d erzeugt werden, kann eine weitere Taktung (etwa 0,1 bis etwa 100 Hz) vorgesehen sein bzw. überlagert sein, durch welche die Produktion der Zufallsmuster 10a bis 10d an die Taktung bzw. Produktionsgeschwindigkeit der Maschine oder von Weiterverarbeitungsmaschinen, z. B. an die ebenfalls getaktete Verarbeitung von einzelnen Substraten 8, angepasst wird.
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Durch die Positionierung der Auftragsdüsen
2a bis
2d (bzw. anderer Düsenreihen) und die Taktung durch die Steuervorrichtung
6 können die Zufallsmuster
10a bis
10d in vorbestimmten Merkmalsbereiche
12a bis
12d erzeugt werden. Dadurch ist es z. B. möglich, die Zufallsmuster
10a bis
10d auf den Druck- oder Verpackungsprodukten an vorbestimmten Stellen zu erzeugen, die später bei einer Echtheitskontrolle als Kryptografie-Merkmalsbereiche
12a bis
12d untersucht, z. B. kameratechnisch aufgenommen und ausgewertet werden (z. B. entsprechend der Offenbarung der
WO 2009/130009 A2 ).
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Die Zuordnung von Düsenöffnungen 3c oder 3d und Merkmalsbereichen 12c oder 12d kann auch so gewählt werden, dass mehrere Fasern 4c oder Faserstücke 4d zusammen in einem Merkmalsbereichen 12c oder 12d zu liegen kommen und dadurch die Komplexität des Zufallsmusters 10c oder 10d erhöhen.
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Im Folgenden ein konkretes und erfolgreich getestetes Ausführungsbeispiel:
- – Verwendung eines SX-Heißleim-Sprühkopfes mit integrierter Heißluftstrom-Erzeugung der Firma Robatec GmbH in Bad Camberg.
- – Verwendung des Schmelzklebers vom Typ Raubond Superior Adhesive der Firma Rehau AG & Co. in Rehau. Dieser Kleber weist bei etwa 200°C Verarbeitungstemperatur eine Viskosität von 95.000 mPa·s auf und kann mit etwa 10 bis etwa 40 m/min durch die Düsen des Sprühkopfes appliziert werden (30 m/min entspricht bei 5 Hz einer 10 cm langen Faser). Durch die Verwirbelung kommt es zur Verkürzung der Fasern auf 1 bis 10 cm.
- – Zusatz von schwarzem Pigment für einen guten Kontrast zum Untergrund und etwa 1 bis etwa 10 Gewichtprozent des Perlglanzpigments Iriodin 305 der Firma Merck KGaA in Darmstadt.
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2 zeigt einen Ablaufplan eines bevorzugten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals auf einem Druck- oder Verpackungsprodukt.
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In Verfahrensschritt A (Erzeugen und Auftragen der Fasern) wird das geschmolzene Material einer Auftragsdüse 3a bis 3d zugeführt und von dieser in Form einer Faser 4a bis 4d ausgestoßen. Die derart erzeugte Faser 4a bis 4d wird durch den beim Ausstoßen erzeugten Impuls auf das Substrat 8 bzw. in einen Merkmalsbereich 12a bis 12d appliziert. Auf dem Pfad von der Düsenöffnung 3a bis 3d zum Substrat 8 kommt dabei es zu einer zufälligen Verwirbelung der Fasern 4a bis 4d.
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Im optionalen Verfahrensschritt B (Transportieren) werden die Fasern 4a bis 4d durch einen Luftstrom unterstützt von der Düsenöffnung 3a bis 3d zum Substrat 8 transportiert.
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Im optionalen Verfahrensschritt C (Temperieren) werden die Fasern 4a bis 4d auf dem Pfad von der Düsenöffnung 3a bis 3d zum Substrat 8 durch den Luftstrom temperiert, insbesondere auf einer Temperatur oberhalb der Raumtemperatur gehalten, bei der das Material der Fasern 4a bis 4d zumindest klebrig oder gar geschmolzen bleibt.
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In Verfahrensschritt D (Erzeugen des Zufallsmusters) wird durch die verwirbelten und applizierten Fasern 4a bis 4d ein Zufallsmuster 10a bis 10d auf dem Substrat 8 bzw. in dem Merkmalsbereich 12a bis 12d gebildet. Dabei nehmen die Fasern 4a bis 4d jeweils eine physikalisch zufällige Lage auf dem Substrat 8 ein. Im Gegensatz dazu sind digital erzeugte Zufallsmuster berechnet und daher prinzipiell reproduzierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zum Erzeugen eines Sicherheitsmerkmals
- 2a–2d
- Auftragsdüse/-n
- 3a–3d
- Düsenöffnung/-en
- 4a–4d
- Faser/-n
- 5
- Vorratsbehälter
- 6
- Steuervorrichtung
- 7
- Transportvorrichtung
- 8
- Substrat
- 9
- Transportrichtung
- 10a–10d
- Zufallsmuster
- 11a–11d
- Luftaustrittsöffnung/-en
- 12a–12d
- Merkmalsbereich/-e
- A
- Erzeugen und Auftragen der Fasern
- B
- Transportieren
- C
- Temperieren
- D
- Erzeugen des Zufallsmusters
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10304805 A1 [0003]
- DE 69917234 T2 [0005]
- US 2008/0145530 A1 [0005]
- WO 2009/130009 A2 [0041]