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Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Trennen von Blech, die eine Schneideinrichtung mit einem winkelverstellbaren Balken zum stirnseitigen Beschneiden und eine erste Vorschubeinrichtung zum Transport des Bleches in Längsrichtung durch die Vorrichtung umfasst, die in Vorschubrichtung gesehen vor dem winkelverstellbaren Balken angeordnet ist, und ein Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung.
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Im Baubereich werden zur Herstellung von Blechverkleidungen, insbesondere von Hausgiebeln bzw. Dachgauben, Bleche mit verschiedenen Winkeln benötigt, die in der Regel von rechten Winkeln abweichen und beispielsweise an die jeweilige Dachneigung angepasst sind. Das Zuschneiden der Bleche von Hand, gegebenenfalls mittels einer Schlagschere, ist relativ zeitaufwändig und es fällt viel Abfall an.
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Die
DE 10 2006 020 936 A1 offenbart eine Blechtrennmaschine zur Fertigung von Blechzuschnitten unter verschiedenen Winkeln, wobei das Blech mittels eines Einzuges von einem Coil abgewickelt wird. Mit einer solchen Blechtrennmaschine lassen sich unter Reduzierung von Abfall Bleche stirnseitig unter nahezu beliebigen Winkeln zuschneiden.
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Die
US 5 007 318 A beschreibt eine Blechschneidmaschine mit einer Rollschneideinrichtung zum randseitige Beschneiden eines Blechs. Eine Vorschubeinrichtung zum Transport des Blechs umfasst Förderrollen, die sich auf einer Achse mit den Rollmesssern befinden.
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Darüber hinaus zeigt die
CH 685 687 A5 eine Blechschneidmaschine mit einer vereinfachten Handhabung der Rollmesser.
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Schließlich ist aus der
DE 27 11 328 C2 eine Streifenschneidmaschine bekannt.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die eine einfache und kostengünstige Bearbeitung von Blech in einem Handwerksbetrieb sicherstellt und dabei durch einen einfachen Aufbau kostengünstig zu fertigen ist, und ein Verfahren zum Betreiben der Vorrichtung zur Verfügung zu stellen.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe vorrichtungsgemäß dadurch gelöst, dass die Schneideinrichtung eine an dem Balken angeordnete erste Rollschneideinrichtung zum stirnseitigen Beschneiden und eine der ersten Rollschneideinrichtung in Vorschubrichtung nachgeordnete zweite Rollschneideinrichtung zum randseitigen Beschneiden umfasst, der eine zweite Vorschubeinrichtung zugeordnet ist, die zwei Vorschubeinheiten umfasst, wobei die erste Vorschubeinheit, in Vorschubrichtung gesehen, vor den Rollmessern der zweiten Rollschneideinrichtung und die zweite Vorschubeinheit hinter der zweiten Rollschneideinrichtung angeordnet ist.
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Sonach ist ein schnelles Zurichten eines relativ großen Bleches, wie es insbesondere in Dachdecker- bzw. Spenglereibetrieben zur Verkleidung von Dachgauben und Ähnlichem verwendet wird, möglich. Die Rollschneideinrichtungen stellen gegenüber Schlagscheren, die auch zum Trennen von Blechen verwendet werden, verhältnismäßig einfache Trenneinrichtungen mit geringen Abmessungen dar, die sich in eine entsprechende Vorrichtung integrieren lassen und einen kontinuierlichen Schnitt ermöglichen. Die Vorschubeinrichtung ermöglicht einen Transport des Bleches von einem Coil oder einer Blechtafel durch die Vorrichtung, wobei die Transporteinrichtung das Blech zunächst bis zu der ersten Rollschneideinrichtung befördert, mit der das Blech stirnseitig in einem bestimmten Winkel, der insbesondere in einem Bereich von ca. 110° liegt, also ausgehend von einem zu den Längsseiten rechtwinkligen Schnitt um etwa +/–55°, beschnitten wird, und anschließend kontinuierlich weiter durch die Vorrichtung leitet, um gegebenenfalls das Blech mittels der zweiten Rollschneideinrichtung in einer gewünschten Breite zu beschneiden. Die erste Vorschubeinrichtung befördert das Blech mindestens bis zur zweiten Vorschubeinrichtung, die den Transport spätestens dann übernimmt, wenn das Blech von Coil getrennt ist, also seine bestimmte Länge aufweist.
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Um einen exakten Schnitt zu erhalten, umfassen die erste und die zweite Rollschneideinrichtung jeweils auf beiden Seiten des zu trennenden Bleches angeordnete Rollmesser, wobei die erste Rollschneideinrichtung an dem Balken verfahrbar gelagert ist, insbesondere mittels eines elektrischen oder pneumatischen, Antriebes. Die Rollschneideinrichtung wird im einfachsten Fall per Hand an dem Balken verfahren, wozu sie beispielsweise mit einem Griffstück versehen und über Gleit- oder Rolllagermittel mit dem Balken verbunden ist. Die üblicherweise mit der Vorrichtung zu verarbeitenden Blechdicken betragen zwischen 0,4 und 1,2 mm und lassen sich manuell ohne den Einsatz eines Antriebes schneiden. Bei dem Antrieb, der alternativ oder zusätzlich zu dem manuellen Betätigen der Rollschneideinrichtung vorgesehen sein kann, kann es sich selbstverständlich um einen motorischen oder manuellen Antrieb, beispielsweise ein mit der Hand zu betätigendes Getriebe, handeln. Der Anrieb erleichtert das Zuschneiden insbesondere ab einer bestimmten Blechstärke und/oder -festigkeit. Im Weiteren ist die Anordnung eines motorischen Antriebes bei einem hohen Automatisierungsgrad sinnvoll.
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Vorzugsweise umfasst die zweite Rollschneideinrichtung mehrere paarweise angeordnete Rollmesser, die in unterschiedlicher Lage relativ zu einer Führungseinrichtung für das Blech angeordnet und bedarfsweise in Eingriff bringbar sind, damit das Blech in einer exakten Breite zugeschnitten werden kann. In Ausgestaltung ist die zweite Rollschneideinrichtung in ihrer Lage relativ zu der Führungseinrichtung für das Blech verstellbar. Beispielsweise können in vorbestimmten Abständen Einhängungen oder Lochraster zur verstellbaren Fixierung der Rollschneideinrichtung bzw. ihrer Rollmesser oder Rollmesserpaare, beispielsweise mittels Stiftverbindungen, vorgesehen sein.
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Zweckmäßigerweise weist jede Vorschubeinrichtung mindestens eine Transporträder umfassende Welle auf, die mit einem Elektromotor verbunden ist. Selbstverständlich ist die Vorschubeinrichtung an die Dicke des Bleches anpassbar, indem beispielsweise die Lage der Welle veränderbar ist oder die Transporträder elastisch sind bzw. umfangsseitig eine elastomere Schicht aufweisen, die in Abhängigkeit von der Dicke des zu befördernden Bleches mehr oder weniger stark verformt wird. Es können auch zwei relativ zueinander verstellbare und gegebenenfalls über Antriebsmittel, beispielweise eine Kette, miteinander verbundene Wellen vorgesehen sein, zwischen deren Transporträder das Blech geführt wird.
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Um das Blech in einer exakten Länge stirnseitig zu beschneiden, ist vorteilhafterweise der ersten Vorschubeinrichtung ein Längenmeßsystem zugeordnet. Längenmeßsysteme sind an Bearbeitungsmaschinen üblich und dem Fachmann in vielfältiger Ausgestaltung bekannt. Zur Realisierung einer robusten und zweckmäßigen Variante umfasst bevorzugt das Längenmeßsystem ein federbelastetes Meßrad. Durch die Federn wird das Meßrad in Eingriff gehalten, also gegen die Oberfläche des zu bearbeitenden Bleches vorgespannt. Die Federn pressen das umfangsseitig mit einer beispielsweise elastomeren Oberfläche versehene Meßrad auf die Oberfläche des Bleches, um eine zum exakten Messen benötigte Anpresskraft zu erzielen.
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Damit das Blech in definierter Lage zu den Rollschneideinrichtungen durch die Vorrichtung geleitet wird, sind vorzugsweise im Bereich der Vorschubeinrichtungen Führungselemente angeordnet, die insbesondere relativ zu einer Mittenlage gleichmäßig auf die Breite des Bleches verstellbar sind. Natürlich können die Führungselemente auf unterschiedliche Blechbreiten einstellbar sein, wobei es möglich ist, ein Führungselement fix anzuordnen und ein weiteres Führungselement relativ zu dem fixen Führungselement zu verstellen.
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Zweckmäßigerweise ist der Balken an einem Gestell oberhalb des Bleches gelagert. In weiterer Ausgestaltung ist dem Balken eine Führungs- und Klemmeinrichtung zugeordnet, die insbesondere eine Schablone zur Winkeleinstellung des Balkens umfasst, die mit einem Führungs- und Klemmteil zusammenwirkt. Bei dem Führungs- und Klemmteil kann es sich beispielsweise um einen Kniehebelspanner, eine so genannte Schnellspanneinrichtung, handeln, bei der ein zylindrischer Stift durch den Kniehebel verlagert wird, wobei der Stift in einer Nut der Schablobe geführt ist und im fixierten Zustand mit seiner freien Stirnseite klemmend mit der Schablone zusammenwirkt, um den Balken in der entsprechenden Winkellage zu arretieren. Selbstverständlich kann die Führungs- und Klemmeinrichtung auch federnde Elemente umfassen, die beispielsweise mit der Schablone rastend zusammenwirken.
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Zur Automatisierung der Vorrichtung sind die Rollschneideinrichtungen und/oder die Vorschubeinrichtungen und/oder der Balken und/oder die Führungselemente und/oder das Längenmeßsystem und/oder ein Winkelmeßsystem mit einer Computersteuerung verbunden.
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Bei einem Verfahren zum Betreiben der zuvor erläuterten Vorrichtung transportiert die Vorschubeinrichtung Blech von einem Coil zu der ersten Rollschneideinrichtung, die erste Rollschneideinrichtung das Blech in einem vorgegebenen Winkel, relativ zu einer Längsseite des Blechs, stirnseitig beschneidet, die Vorschubeinrichtung das Blech um eine bestimmte Wegstrecke weiter transportiert, bis die vorgegebene Länge des Blechs erreicht ist und die erste Rollschneideinrichtung das Blech stirnseitig in einem vorgegebenen Winkel beschneidet, wobei das Blech mittels der zweiten Rollschneideinrichtung auf eine vorgegebene Breite beschnitten und mittels der Vorschubeinrichtung aus der Vor richtung heraus transportiert wird.
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Sonach wird ein Blech definierter Länge gefertigt, dessen Stirnseiten bestimmte Winkel aufweisen können.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar sind. Der Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
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1 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Trennen von Blech,
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2 eine weitere perspektivische Darstellung der Vorrichtung zum Trennen von Blech,
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3 eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit III nach 2,
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4 eine vergrößerte Teildarstellung der Vorrichtung nach 1 mit einem Meßrad und
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5 eine Draufsicht auf die Vorrichtung nach 1,
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6 eine vergrößerte Teildarstellung einer Rollschneideinrichtung der Vorrichtung nach 1,
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7 eine Darstellung der Einzelheit VII nach 1,
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8 eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit VIII nach 7 und
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9 eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit IX nach 7.
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Die Vorrichtung zum Trennen von Blech umfasst eine erste Vorschubeinrichtung 1, die Blech 2 von einem Coil 3 abzieht und in Richtung einer ersten Rollschneideinrichtung 4 zum stirnseitigen Beschneiden des Blechs 2 transportiert. Die erste Rollschneideinrichtung 4 weist auf beiden Seiten des zu trennenden Bleches 2 angeordnete Rollmesser 16 auf, die derart an Halteplatten 25 befestigt sind, dass sie sich beim Trennen des Blechs 2 gegenläufig drehen. Die erste Rollschneideinrichtung 4 ist an einem winkelverstellbaren Balken 5 verschiebbar gelagert. Der Balken 5 ist an einem Gestell 6 oberhalb des Bleches 2 angeordnet und wirkt mit einer Führungs- und Klemmeinrichtung 7 zusammen, die eine Schablone 8 zur Winkeleinstellung des Balkens 5 umfasst. Der Schablone 8 ist ein an dem Balken 5 befestigtes Führungs- und Klemmteil 9 zugeordnet, das im Wesentlichen aus einem Kniehebelspanner 10 besteht. Ein zylindrischer Stift 11 des Kniehebelspanners 10 wird durch den Kniehebel verlagert, wobei der Stift 11 in einer Nut 12 der Schablobe 8 geführt ist und im fixierten Zustand klemmend mit der Schablone 8 zusammenwirkt, um den Balken 5 in der entsprechenden Winkellage zu arretieren.
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Damit die Ermittlung einer Länge des Bleches 2 mit einfachen Mitteln zuverlässig möglich ist, ist der ersten Vorschubrichtung 1 ein Längenmeßsystem mit einem Meßrad 13 zugeordnet, wobei eine Grundplatte 14 des Längenmeßsystems im Einlaufbereich an einem verstellbaren Führungselement 23 für das Blech 2, das mittels einer Stiftverbindung 15 an der Vorrichtung fixierbar ist, in einer definierten Lage befestigt ist. Das mit einem nicht dargestellten Zählwerk verbundene Meßrad 13 wird unter der Wirkung von Druckfedern 18 mit seiner Umfangsfläche 17 auf der Oberfläche des Bleches 2 vorgespannt gehalten.
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In Vorschubrichtung gesehen hinter der ersten Rollschneideinrichtung 4 befindet sich eine zweite Rollschneideinrichtung 19 zum Beschneiden des Bleches 2 in seiner Breite. Die zweite Rollschneideinrichtung 19 umfasst mehrere Paare von Rollmessern 16, die über Traversen 26 in vorgegebenen Positionen an einem Rahmen 27 angeordnet sind. Die Rollmesser 16 werden in Abhängigkeit von der erforderlichen bzw. gewünschten Breite des Bleches 2 an dem Rahmen 27 festgelegt und in Eingriff gebracht, um das Blech randseitig zu beschneiden.
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Der zweiten Rollschneideinrichtung 19 ist eine zweite Vorschubeinrichtung 20 zugeordnet, die zwei Vorschubeinheiten 28 umfasst, wobei die erste Vorschubeinheit 28, in Vorschubrichtung gesehen, vor den Rollmessern 16 der zweiten Rollschneideinrichtung 19 und die zweite Vorschubeinheit 28 hinter der zweiten Rollschneideinrichtung 19 angeordnet ist. Wenn das Blech 2 in seiner Länge getrennt und die erste Vorschubeinrichtung 1 nicht mehr wirksam ist, transportiert die erste Vorschubeinheit 28 der zweiten Vorschubeinrichtung 19 das Blech 2 zu der zweiten Rollschneideinrichtung 19 und die zweite Vorschubeinheit 28 übernimmt den Transport des Bleches 2 aus der Vorrichtung heraus, insbesondere wenn die erste Vorschubeinheit 28 nicht mehr wirksam ist.
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Beide Vorschubeinrichtungen 1, 20 sind im Wesentlichen identisch aufgebaut und umfassen mit Transporträdern 21 bestückte Wellen 22, die mit Elektromotoren 24 angetrieben werden. Zwischen den gegenüberliegenden Transporträdern 21 jeder Welle 22 ist das Blech 2 kraftschlüssig angeordnet. Im Bereich jeder Vorschubeinrichtung 1, 20 sind verstellbare Führungselemente 23 vorgesehen, zwischen denen das Blech 2 entlang seiner Längsseiten geführt ist.