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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Einstellen und Fixieren der Relativlage zwischen einerseits einem Aktor-Endstück eines aktiven Hör-Implantats und andererseits einem Glied der Gehörknöchelchenkette oder einem Ankoppelteil zum menschlichen Innenohr, insbesondere zur Perilymphe des labyrinthischen Systems oder zum Endolymphraum, wobei die Anordnung ein Verbindungselement mit einem ersten Ankoppelelement zum Ankoppeln des Verbindungselements an das Aktor-Endstück, mit einem zweiten Ankoppelelement zum Ankoppeln des Verbindungselements an den Amboss, den Steigbügel, die Steigbügelfußplatte, das ovale Fenster oder das runde Fenster des menschlichen Mittelohrs sowie mit einem schaftförmigen Mittelteil zwischen dem ersten Ankoppelelement und dem zweiten Ankoppelelement umfasst.
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Eine solche Anordnung zum Einstellen und Fixieren der Relativlage zweier Elemente eines aktiven Hör-Implantats ist bekannt aus der
US-A 5,941,814 .
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Hör-Implantate werden verwendet, um bei ganz oder teilweise fehlenden oder geschädigten Gehörknöchelchen des menschlichen Mittelohrs den auf die Ohrmuschel treffenden Schall bzw. ein entsprechendes Schallsignal zum Innenohr zu übertragen. Man unterscheidet dabei zwischen passiven Gehörknöchelchenprothesen einerseits, die Teile der Gehörknöchelchenkette physisch ersetzen, wobei die Schallleitung „passiv”, also ohne Zuhilfenahme von elektronischen Hilfsmitteln erfolgt, und aktiven Hör-Implantaten andererseits, die den Schallsignalen entsprechende elektrische Signale aus einem elektronischen Verstärker eines außerhalb des Mittelohrs angebrachten Hörgeräts mittels eines im Mittelohr implantierten Aktors empfangen, dort durch mechanische Bewegung wieder in akustische Schwingungen umsetzen und von einem vibrierenden Aktor-Endstück über ein geeignetes Verbindungselement in das Innenohr übertragen. Derartige aktive Hör-Implantate und insbesondere die Problematik einer optimalen akustischen Ankopplung des Aktor-Endstücks an das Innenohr sind Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Der Durchmesser des in der Regel zylinderförmigen Aktor-Endstücks ist normalerweise genormt, also immer von gleicher Größe oder zumindest in einer Gruppe bestimmter diskreter Größen zur Auswahl für unterschiedliche individuelle Gegebenheiten beim jeweiligen Patienten vorhanden.
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Aus der
DE 200 14 659 U1 ist eine Anordnung zum Einstellen und Fixieren der Relativlage zwischen dem Aktor-Endstück („Aktuator”) eines aktiven Hörimplantats einerseits und einem Glied der menschlichen Gehörknöchelchenkette anderseits bekannt. Dabei weist die bekannte Anordnung ein Verbindungselement mit einem ersten Ankoppelelement in Form einer Steckhülse mit Klammern zum Ankoppeln an das Aktor-Endstück, mit einem zweiten Ankoppelelement in Form eines Clips zum Ankoppeln an den Steigbügel sowie mit einem schaftförmigen Mittelteil zwischen dem ersten und dem zweiten Ankoppelelement auf.
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In der eingangs zitierten
US-A 5,941,814 wird als erstes Ankoppelelement zum Ankoppeln des Verbindungselements an das Aktor-Endstück eine als hohler Zylinder ausgebildete Crimphülse vorgeschlagen, durch welche das Aktor-Endstück während der Implantationsoperation gesteckt und anschließend mittels eines Crimpwerkzeugs durch Kaltverformung dauerhaft befestigt wird.
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Zwischen der Außenseite dieser Crimphülse und dem schaftförmigen Mittelteil besteht eine starre mechanische Verbindung, etwa durch einen Schweiß- oder Lötpunkt.
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Problematisch ist bei dieser bekannten geometrischen Anordnung die fehlende Flexibilität für eine exakte räumliche Relativ-Positionierung zwischen dem vibrierenden Aktor-Endstück und dem ersten Ankoppelelement des Verbindungselements im Mittelohr. So kann zwar durch ein weiteres oder weniger weites Hineinschieben des ersten Ankoppelelements in den zylindrischen Hohlraum der Crimphülse eine gewisse Variabilität in Richtung der Zylinderachse der Crimphülse erreicht werden. Eine Einstellmöglichkeit in einer Richtung senkrecht zu dieser Zylinderachse beseht jedoch überhaupt nicht, so dass die Fein-Positionierung der Verbindungsstelle zwischen dem Aktor-Endstück und dem ersten Ankoppelelement im Raum und damit eine genaue Fixierung der endgültigen Lage der gesamten Anordnung nur höchst ungenau erfolgen kann.
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Dies führt entsprechend zu ungewünschten Verspannungen innerhalb des Implantat-Aufbaus sowie zu suboptimaler geometrischer Anpassung der Relativlagen der einzelnen Anschlussteile, was letztlich wiederum einen deutlich schlechteren Frequenzgang des gesamten Hör-Implantats und eine geringere Verbesserung der Schallleitung zur Folge hat, als die Gesamtanordnung mit dem aktiven Hörgerät technisch eigentlich leisten könnte.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, mit möglichst einfachen technischen Mitteln unaufwändig und kostengünstig eine gattungsgemäße Anordnung der eingangs beschriebenen Art bereit zu stellen, die zusätzlich zu der Verstellbarkeit in Achsrichtung des Aktor-Endstücks auch eine bequeme längenvariable Einpassung und Fixierung des Aktor-Endstücks relativ zum ersten Ankoppelelement in einer Richtung quer zur Achse des Aktor-Endstücks ermöglicht, so dass im Endeffekt die vom Aktor erzeugten akustischen Schwingungen in Form von Schallwellen besser an die zum Innenohr führenden Teile des HörImplantats weitergeleitet werden können.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe auf ebenso überraschend einfache wie wirkungsvolle Weise dadurch gelöst, dass das erste Ankoppelelement geometrisch so gestaltet ist, dass es das Aktor-Endstück mit zwei gegenüber liegenden, im Wesentlichen parallelen Schenkeln umgreift, und dass die beiden Schenkel jeweils eine Rastereinrichtung aufweisen, die im Zusammenwirken der beiden Schenkel ermöglicht, das umgriffene Aktor-Endstück auf wählbaren diskreten axialen Positionen in einer Richtung parallel zur Schaftachse des schaftförmigen Mittelteils zu fixieren.
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Wenn die diskreten axialen Klemmpositionen zwischen den beiden Schenkeln geometrisch fein genug abgestuft sind, lässt sich damit eine äußerst exakte räumliche Einstellung des Ankoppelpunkts zwischen Aktor-Endstück und erstem Ankoppelelement bewirken, welche andererseits auch die Möglichkeit der räumlichen Positionierung der gewünschten Lage des zweiten Ankoppelelements im Mittelohr erheblich verbessert.
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Besonders bevorzugt und relativ einfach herzustellen ist eine Klasse von Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung, bei denen die Rastereinrichtungen der Schenkel des ersten Ankoppelelements auf den im implantierten Zustand am Außenumfang des Aktor-Endstücks anliegenden Innenflächen jeweils an gegenüberliegenden axialen Positionen der beiden Schenkel Einkerbungen oder Einbuchtungen zur Aufnahme des Aktor-Endstücks aufweisen. Damit lässt sich die gewünschte Einstellung der axialen Endposition besonders genau und reproduzierbar bewerkstelligen.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung in dieser Klasse von Ausführungsformen zeichnet sich dadurch aus, dass die Einkerbungen oder Einbuchtungen auf den Innenflächen der beiden Schenkel jeweils in axialer Richtung äquidistant angeordnet sind, was auch fertigungstechnisch besonders günstig ist.
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Um eine besonders gute und dauerhaft stabile Passung der Anordnung nach dem Einstellen der gewünschten relativen Endposition von Aktor-Endstück und erstem Verbindungselement zu gewährleisten, weist bei bevorzugten Weiterbildungen dieser Klasse von Ausführungsformen das Aktor-Endstück auf seinem Außenumfang Ausbuchtungen auf, die geometrisch so gestaltet sind, dass sie als Gegenstücke zu den Einkerbungen oder Einbuchtungen an den diskreten axialen Positionen der Rastereinrichtungen des ersten Ankoppelelements passen.
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Alternativ oder ergänzend zeichnet sich eine bevorzugte Weiterbildung dieser Klasse von Ausführungsformen dadurch aus, dass das Aktor-Endstück auf seinem Außenumfang azimutal verlaufende Ringnuten aufweist, die geometrisch so gestaltet sind, dass sie als Gegenstücke zu den Einkerbungen oder Einbuchtungen an den diskreten axialen Positionen der Rastereinrichtungen des ersten Ankoppelelements passen. Damit kann insbesondere bei Verwirklichung mehrerer in axialer Richtung des Aktor-Endstücks hintereinander angeordneter Ringnuten eine genaue Positionierung des ersten Ankoppelelements relativ zum Aktor-Endstück in dessen Axialrichtung bewirkt werden.
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Sowohl im Hinblick auf eine technisch leichte Herstellbarkeit als auch auf eine besonders einfache Handhabung ist eine weitere Klasse von Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung zu bevorzugen, bei welcher der erste Schenkel des ersten Ankoppelelements in den schaftförmigen Mittelteil des Verbindungselements übergeht, der zweite Schenkel über ein Verbindungsstück in seitlichem Abstand mit dem ersten Schenkel verbunden ist, und an dem dem Verbindungsstück entgegengesetzten Ende zwischen dem ersten Schenkel und dem freien Ende des zweiten Schenkels ein Einführbereich zum Einführen des Aktor-Endstücks vorgesehen ist.
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Für eine weitere Verbesserung der Handhabung sorgen Weiterbildungen dieser Klasse von Ausführungsformen, bei welchen das freie Ende des zweiten Schenkels in eine vom ersten Schenkel weg in Richtung auf die Außenseite des zweiten Schenkels schräg nach außen verlaufende Einführhilfe für das Einsetzen des Aktor-Endstücks in den Einführbereich des ersten Ankoppelelements mündet.
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Vorteilhaft und leicht herstellbar sind auch Weiterbildungen, bei welchen das Verbindungsstück am freien, dem schaftförmigen Mittelteil entgegengesetzten Ende des ersten Ankoppelelements angeordnet ist.
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Zur Erhöhung der Formsteifigkeit des Verbindungselements im bereich des ersten Ankoppelelements sowie für eine verbesserte Handhabung während der Implantation dienen Weiterbildungen dieser Klasse von Ausführungsformen, bei denen das Verbindungsstück zwei Hörner aufweist, die seitlich jeweils in einer Richtung von der Schaftachse des schaftförmigen Mittelteils weg nach außen ragen.
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Nachdem das Hör-Implantat operativ im Mittelohr platziert wurde, beginnt die so genannte Einheilphase. In dieser Zeit bilden sich Narben und diese verursachen unvorhersehbar Kräfte, welche dazu führen können, die Prothese aus ihrer lokalen, während der Operation exakt eingestellten Position zu verschieben. Bei einer zu steifen Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Ankoppelelement kann es außerdem zu erhöhten Druckspitzen im kommen, die wiederum zu Beschädigungen des Implantats führen können. Aus diesem Grund ist es sehr hilfreich, wenn dieser Teil des aktiven Hör-Implantats eine gewisse post-operative Mobilität aufweist, so dass er sich postoperativ selbstständig einer veränderten Position in den Randbereichen angleichen kann. Da zudem die anatomischen Gegebenheiten des Ohrs, wie beispielsweise die Lage, die Form und die Größe des Steigbügels, des Ambosses, des Hammers und des Trommelfells variieren, ist es sehr vorteilhaft, wenn Hör-Implantate nicht starr ausgebildet sind, sondern eine gewisse Flexibilität oder Variabilität aufweisen.
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In der Regel wird bei der erfindungsgemäßen Anordnung das Mittelteil zwischen den beiden Befestigungselementen als länglicher Schaft gestaltet sein, wie dies an sich aus dem Stand der Technik wohlbekannt ist. Um die oben erörterte erhöhte Flexibilität bzw. Variabilität der Prothese zu erreichen – wie beispielsweise ausführlich in der
EP 1 181 907 B1 beschrieben – kann bei einer besonders bevorzugten Klasse von Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung das Verbindungselement ein Kugelgelenk aufweisen, die insbesondere im Bereich des schaftförmigen Mittelteils angeordnet ist. Dadurch wird dem Verbindungselement eine gewisse Flexibilität verliehen. Vorteilhaft im Hinblick auf eine besonders hohe postoperative Beweglichkeit des Verbindungselements sind Weiterbildungen, bei denen der längliche Schaft eine Vielzahl von aneinander angrenzenden weiteren Drehelementen, vorzugsweise eine Kugelgelenkkette, umfasst.
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Alternativ kann bei einer Klasse von besonders einfach herstellbaren Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung das erste Ankoppelelement und das schaftförmige Mittelteil einstückig aufgebaut sein.
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Fertigungstechnisch besonders günstig sind Weiterbildungen dieser Klasse von einfachen Ausführungsformen, bei welchen das Verbindungselement mit erstem Ankoppelelement, schaftförmigem Mittelteil und zweitem Ankoppelelement insgesamt einstückig aufgebaut ist.
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Möglich sind Ausführungsformen der Erfindung, bei denen die Anordnung oder Teile davon aus biokompatiblen Kunststoffen, insbesondere Silikon, Polytetrafluorethylen (PTFE) oder Polyetheretherketon (PEEK), und/oder aus Faserverbundwerkstoffen, insbesondere Kohlefasern hergestellt sind. Mit diesen Materialien können postoperative Abstoßungsreaktionen in den meisten Fällen verhindert werden.
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Die erfindungsgemäße Anordnung oder Teile davon können aber auch aus Titan und/oder aus Gold und/oder aus Tantal und/oder aus Stahl und/oder aus einer Legierung der genannten Metalle hergestellt sein. Insbesondere das Material Titan weist neben seiner Festigkeit und ausgezeichneten Schallleitungseigenschaften bekanntermaßen auch eine hervorragende Biokompatibilität am menschlichen Mittelohr auf.
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Vorteilhaft im Hinblick auf die oben erwähnte postoperative Lageanpassung sind Ausführungsformen der Erfindung, bei denen das Verbindungselement ganz oder teilweise zumindest im Bereich des ersten Ankoppelelements aus einem Material mit Formgedächtnis (= memory effect) oder superelastischen Eigenschaften, insbesondere aus einer Nickel-Titan-Legierung, vorzugsweise aus Nitinol hergestellt ist, was per se beispielsweise aus der
WO 02/069850 A1 oder der
US 6,554,861 B2 – allerdings nur im Zusammenhang mit passiven Gehörknöchelchenprothesen – bekannt ist.
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Alternativ oder ergänzend können bei weiteren Ausführungsformen Teile der erfindungsgemäßen Anordnung aus einem Keramikmaterial hergestellt sein.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung zeichnen sich dadurch aus, dass das zweite Ankoppelelement als Piston oder Kugel zur Ankopplung an das Innenohr oder als Clip oder als Glocke zur Ankopplung an das Steigbügel-Köpfchen oder als Aufnahmeteil für eine Ω-förmige künstliche Steigbügelfußplatte oder als Stempel zur Ankopplung an die natürliche Steigbügelfußplatte oder als Klammer zur Ankopplung an den Incus-Fortsatz oder als Zapfen zur Ankopplung an den Incus-Körper ausgebildet ist. Verschiedene Möglichkeiten zur Ausgestaltung des zweiten Ankoppelelements als Klammer zur Befestigung am Incus-Fortsatz sind an sich in
US-A 5,935,167 , in
US 6,830,587 B2 und in
US 7,628,812 B2 beschrieben, während die
US 2008/0208338 A1 eine speziell ausgestaltete Schlinge für die mechanische Ankopplung an ein anderes Glied der menschlichen Gehörknöchelchenkette vorschlägt. Darüber hinaus beschreibt etwa die
DE 10 2009 016 468 B3 Ausgestaltungen des zweiten Befestigungselements als Kolben (= ”Piston”), Stempel oder geschlitzte Glocke. Allerdings handelt es sich bei sämtlichen dieser bekannten Ankoppelelemente jeweils nicht um Teile von gattungsgemäßen aktiven Hör-Implantaten, sondern vielmehr von gattungsfremden passiven Gehörknöchelchenprothesen, die zudem keinerlei Hinweis auf die erfindungsgemäße geometrische Gestaltung des ersten Ankoppelelements zu geben vermögen.
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Neben der weiter oben beschriebenen postoperativen Positionsverschiebung ergibt sich nach der Implantation von Hör-Implantaten auch noch ein weiteres Problem: Das Mittelohr des menschlichen Körpers stellt nämlich ein ”halb offenes Lager” dar. Jedes Implantationsmaterial, welches im Rahmen einer Rekonstruktion des Mittelohres und seiner Strukturen in den Körper eingebracht wird, erfährt dadurch eine besondere Beanspruchung, dass eine kontaminierte und infizierte Umgebung vorherrscht, die in der Regel das Material angreift. Da das Ziel der Implantation eines Hör-Implantats immer auch eine möglichst lange, komplikationsfreie Verweildauer des Implantats im Mittelohr des Patienten sein muss, kann ein lange andauernder Materialangriff zu Beschädigungen des Implantats und/oder zu einer lokalen Infektion führen. Beide Folgen sind nicht tolerabel. Um eine Schädigung sowohl des Implantationsmaterials als auch des umgebenden Gewebes dauerhaft zu verhindern, ist bei einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Oberfläche der Anordnung ganz oder zumindest abschnittsweise mit einer biologisch aktiven Beschichtung, insbesondere einer wachstumshemmenden und/oder einer Wachstumsfördernden und/oder einer antibakteriell wirkenden Beschichtung überzogen.
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Ein direkt ins Innenohr führendes, etwa in Form eines Kolbens ausgebildetes zweites Befestigungselement wird beispielsweise eine wachstumshemmende Beschichtung aufweisen, um eine ungewünschte Versteifung und daraus folgende Unbeweglichkeit zu verhindern.
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Besonders bevorzugt schließlich ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung, bei der die Massenverteilung der einzelnen Teile des Hör-Implantats in Abhängigkeit von einem gewünschten, vorgegebenen oder vorgebbaren Frequenzgang der Schallleitung im Mittelohr berechnet ist. Damit lässt sich ohne großen zusätzlichen technischen Aufwand gewissermaßen ein mechanisches Tuning der Schallfortpflanzungseigenschaften mittels eines individuellen ausgestalteten Hör-Implantats erreichen.
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Ein solcher Tuning-Effekt kann bei speziellen Ausführungsformen beispielsweise dadurch erzielt werden, dass mindestens eine zusätzliche Masse in Abhängigkeit von einem gewünschten, vorgebbaren Frequenzgang der Schallleitung im Mittelohr am Verbindungselement befestigt ist. Bei vorteilhaften Weiterbildungen dieser Ausführungsformen ist die zusätzliche Masse mittels eines Clips an einem Teil der Gehörknöchelchenkette oder des Hör-Implantats befestigt. Außerdem können die zusätzliche Masse und/oder der Clip ebenfalls mit einer biologisch aktiven Beschichtung überzogen sein.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
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In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, welche in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert werden.
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Im Einzelnen zeigen:
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1a eine schematische räumliche Darstellung einer flexiblen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung mit zwei parallelen axial verlaufenden Ausbuchtungen am Aktor-Endstück, mit einem Kugelgelenk im schaftförmigen Mittelteil und mit einem Aufnahmeteil für eine Ω-förmige künstliche Steigbügelfußplatte als zweitem Ankoppelelement;
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1b wie 1a, jedoch mit drei parallel angeordneten azimutal verlaufenden Ringnuten am Außenumfang des Aktor-Endstücks;
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2 eine schematische räumliche Darstellung einer einfachen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verbindungselements mit durchgehendem schaftförmigen Mittelteil und einem Piston als zweitem Ankoppelelement;
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3a, b eine schematische Detailansicht eines
- (a) als Piston
- (b) als Kugel
ausgeführten zweiten Ankoppelelements zur direkten Ankopplung des Verbindungselements an das Innenohr;
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4a, b eine schematische Detailansicht eines
- (a) als Clip
- (b) als geschlitzte Glocke
ausgeführten zweiten Ankoppelelements zur Ankopplung des Verbindungselements zur Ankopplung an das Steigbügel-Köpfchen;
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5 eine schematische Detailansicht eines als Aufnahmeteil für eine Ω-förmige künstliche Steigbügelfußplatte ausgeführten zweiten Ankoppelelements zur Ankopplung des Verbindungselements an die künstliche Steigbügelfußplatte;
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6 eine schematische Detailansicht eines als Stempel ausgeführten zweiten Ankoppelelements zur Ankopplung des Verbindungselements an die natürliche Steigbügelfußplatte;
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7 eine schematische Detailansicht eines als Klammer ausgeführten zweiten Ankoppelelements zur Ankopplung des Verbindungselements an den Incus-Fortsatz; und
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8 eine schematische Detailansicht eines als Zapfen ausgeführten zweiten Ankoppelelements zur Ankopplung des Verbindungselements an den Incus-Körper.
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Die in den 1a und 1b schematisch räumlich dargestellten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung 1 dienen zum Einstellen und Fixieren der Relativlage zwischen einerseits einem Aktor-Endstück 2a; 2b eines – ansonsten in der Zeichnung nicht näher gezeigten – aktiven Hör-Implantats und andererseits einem Glied der Gehörknöchelchenkette oder einem Ankoppelteil zum menschlichen Innenohr, insbesondere zur Perilymphe des labyrinthischen Systems oder zum Endolymphraum.
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Die Anordnung 1 umfasst ein – in einer weiteren Ausführungsform auch in 2 dargestelltes – Verbindungselement 10; 20 mit einem ersten Ankoppelelement 11; 21 zum Ankoppeln des Verbindungselements 10; 20 an das Aktor-Endstück 2a; 2b, mit einem zweiten Ankoppelelement 12; 22 zum Ankoppeln des Verbindungselements 10; 20 an den Amboss, den Steigbügel, die Steigbügelfußplatte, das ovale Fenster oder das runde Fenster des menschlichen Mittelohrs sowie mit einem schaftförmigen Mittelteil 13; 23 zwischen dem ersten Ankoppelelement 11; 21 und dem zweiten Ankoppelelement 12; 22.
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Weitere, unten näher beschriebene Ausführungsformen des zweiten Ankoppelelements 32a; 32b; 42a; 42b; 52; 62; 72; 82 mit einem jeweils schematisch daran angedeuteten Ansatz eines schaftförmigen Mittelteils 33a; 33b; 43a; 43b; 53; 63; 73; 83 sind in den 3a bis 8 gezeigt.
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Die Anordnung 1 zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, dass das erste Ankoppelelement 11; 21 geometrisch so gestaltet ist, dass es das Aktor-Endstück 2 mit zwei gegenüber liegenden, im Wesentlichen parallelen Schenkeln 11', 11''; 21', 21'' umgreift, und dass die beiden Schenkel 11', 11''; 21', 21'' jeweils eine Rastereinrichtung aufweisen, die im Zusammenwirken der beiden Schenkel 11', 11''; 21', 21'' ermöglicht, das umgriffene Aktor-Endstück 2a; 2b auf wählbaren diskreten axialen Positionen in einer Richtung parallel zur Schaftachse a des schaftförmigen Mittelteils 13; 23; 33a; 33b; 43a; 43b; 53; 63; 73; 83 zu fixieren.
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Die Rastereinrichtungen der Schenkel 11', 11''; 21', 21'' des ersten Ankoppelelements 11; 21 weisen bei in den 1a, 1b und 2 dargestellten Ausführungsformen auf den im implantierten Zustand am Außenumfang des Aktor-Endstücks 2a; 2b anliegenden Innenflächen jeweils an gegenüberliegenden axialen Positionen der beiden Schenkel 11', 11''; 21', 21'' Einbuchtungen 14; 24 zur Aufnahme des Aktor-Endstücks 2a; 2b auf, die in axialer Richtung äquidistant angeordnet sind.
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Das in 1a gezeigte Aktor-Endstück 2a weist auf seinem Außenumfang längliche Ausbuchtungen 15 auf, die geometrisch so gestaltet sind, dass sie als Gegenstücke zu den Einkerbungen oder Einbuchtungen 14; 24 an den diskreten axialen Positionen der Rastereinrichtungen des ersten Ankoppelelements 11; 21 passen.
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Das Aktor-Endstück 2b in 1b weist dagegen auf seinem Außenumfang azimutal verlaufende Ringnuten 19 auf, die geometrisch so gestaltet sind, dass sie als Gegenstücke zu den Einkerbungen oder Einbuchtungen 14; 24 an den diskreten axialen Positionen der Rastereinrichtungen des ersten Ankoppelelements 11; 21 passen.
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Wie in den 1a, 1b und 2 gut erkennbar, kann der erste Schenkel 11'; 21' des ersten Ankoppelelements 11; 21 in den schaftförmigen Mittelteil 13; 23 des Verbindungselements 10; 20 übergehen und der zweite Schenkel 11''; 21'' über ein Verbindungsstück 16; 26 in seitlichem Abstand mit dem ersten Schenkel 11'; 21' verbunden sein, wobei an dem dem Verbindungsstück 16; 26 entgegengesetzten Ende zwischen dem ersten Schenkel 11'; 21' und dem freien Ende des zweiten Schenkels 11''; 21'' ein Einführbereich E zum Einführen des Aktor-Endstücks 2a; 2b vorgesehen ist. Das freie Ende des zweiten Schenkels 11''; 21'' mündet in eine vom ersten Schenkel 11'; 21' weg in Richtung auf die Außenseite des zweiten Schenkels 11''; 21'' schräg nach außen verlaufende Einführhilfe 17; 27 für das Einsetzen des Aktor-Endstücks 2a; 2b in den Einführbereich E des ersten Ankoppelelements 11; 21. Das Verbindungsstück kann 16; 26 zwei Hörner 18', 18''; 28', 28'' aufweisen, die seitlich jeweils in einer Richtung von der Schaftachse a des schaftförmigen Mittelteils 13; 23 weg nach außen ragen.
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Bei den in den 1a und 1b gezeigten Ausführungsformen der Erfindung weist das Verbindungselement 10 jeweils ein Kugelgelenk 3 auf, das im Bereich des schaftförmigen Mittelteils 13 angeordnet ist. Statt des einfachen Kugelgelenks 3 könnte auch eine Gelenkkette verwendet werden, die dem Mittelteil 13 eine noch höhere Flexibilität verleihen würde.
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Die in 2 dargestellte alternative Ausführungsform hingegen zeichnet sich dadurch aus, dass das Verbindungselement 20 mit erstem Ankoppelelement 21, schaftförmigem Mittelteil 23 und zweitem Ankoppelelement 22 insgesamt einstückig aufgebaut ist.
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Die 3a bis 8 schließlich zeigen unterschiedliche Ausgestaltungen des zweiten Ankoppelelements, nämlich als Piston 22; 32a oder Kugel 32b zur Ankopplung an das Innenohr oder als Clip 42a oder als Glocke 42b zur Ankopplung an das Steigbügel-Köpfchen oder als Aufnahmeteil 12; 52 für eine Ω-förmige künstliche Steigbügel-fußplatte 5 oder als Stempel 62 zur Ankopplung an die natürliche Steigbügelfußplatte oder als Klammer 72 zur Ankopplung an den Incus-Fortsatz oder als Zapfen 82 zur Ankopplung an den Incus-Körper.
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Bei in der Zeichnung nicht näher dargestellten Ausführungsformen der Erfindung kann eine zusätzliche Masse in Abhängigkeit von einem gewünschten, vorgebbaren Frequenzgang der Schallleitung im Mittelohr am Verbindungselement 10; 20 befestigt sein.
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Ebenfalls in der Zeichnung nicht dargestellt sind Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung 1, bei denen zumindest abschnittsweise eine biologisch aktive Beschichtung, insbesondere eine wachstumshemmende und/oder eine wachstumsfördernde und/oder eine antibakteriell wirkende Beschichtung, vorgesehen ist.
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Als bevorzugtes Material für das Verbindungselement 10; 20 oder Teile davon, zumindest im Bereich des ersten Ankoppelelements 11; 21 kommt ein Material mit Formgedächtnis (= memory effect), insbesondere eine Nickel-Titan-Legierung, vorzugsweise Nitinol zum Einsatz.