DE202005011485U1 - Gehörknöchelchenprothese mit doppelwandigem Clip - Google Patents

Gehörknöchelchenprothese mit doppelwandigem Clip Download PDF

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Abstract

Gehörknöchelchenprothese (10; 20; 30), die mindestens ein Glied der menschlichen Gehörknöchelchenkette ersetzt oder überbrückt, wobei die Gehörknöchelchenprothese (10; 20; 30) zumindest an einem Ende ein als erster Clip (11; 21; 31) ausgebildetes doppelwandiges Befestigungselement zur mechanischen Verbindung mit einem Glied der Gehörknöchelchenkette aufweist, welches in Form einer einseitig nach außen hin offenen Klammer mit einer Außenöffnung (14; 24; 34) zur Aufnahme des Gliedes der Gehörknöchelchenkette, mit dem die mechanische Verbindung hergestellt werden soll, ausgebildet ist, und wobei das Befestigungselement am einen Ende eines länglichen Schafts (13; 23; 33) angeordnet ist, der das Befestigungselement mit dem anderen Ende der Prothese (10; 20; 30) verbindet, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenwandung (15; 25; 35) des doppelwandigen Befestigungselements auf ihrer der Außenöffnung (14; 24; 34) gegenüber liegenden Seite geschlossen ausgebildet ist, und dass die Innenwandung (16; 26; 36) des doppelwandigen Befestigungselements auf ihrer der Außenöffnung (14; 24; 34) gegenüber liegenden Seite offen ausgebildet ist...

Description

  • Die Erfindung betrifft eine Gehörknöchelchenprothese, die mindestens ein Glied der menschlichen Gehörknöchelchenkette ersetzt oder überbrückt, wobei die Gehörknöchelchenprothese zumindest an einem Ende ein als Clip ausgebildetes doppelwandiges Befestigungselement zur mechanischen Verbindung mit einem Glied der Gehörknöchelchenkette aufweist, welches in Form einer einseitig nach außen hin offenen Klammer mit einer Außenöffnung zur Aufnahme des Gliedes der Gehörknöchelchenkette, mit dem die mechanische Verbindung hergestellt werden soll, ausgebildet ist, und wobei das Befestigungselement am einen Ende eines länglichen Schafts. angeordnet ist, der das Befestigungselement mit dem anderen Ende der Prothese verbindet.
  • Eine derartige Vorrichtung ist bekannt aus der US 6,547,715 B1 .
  • Gehörknöchelchenprothesen werden verwendet, um bei ganz oder teilweise fehlenden oder geschädigten Gehörknöchelchen des menschlichen Mittelohrs den Schall vom Trommelfell zum Innenohr zu übertragen. Die Gehörknöchelchenprothese weist dabei zwei Enden auf, wobei je nach den konkreten Gegebenheiten das eine Ende der Gehörknöchelchenprothese beispielsweise mittels einer Schlinge oder Clip am Ambossfortsatz der menschlichen Gehörknöchelchenkette befestigt und das andere Ende der Gehörknöchelchenprothese beispielsweise am Steigbügel der menschlichen Gehörknöchelchenkette befestigt oder direkt ins Innenohr getaucht wird.
  • Aus der oben genannten US 6,547,715 B1 ist eine Gehörknöchelchenprothese bekannt, die ein als doppelwandigen Clip ausgebildetes Befestigungselement aufweist. Die Innenwandung dieses Befestigungselementes ist bis auf die Außenöffnung komplett zirkulär und schnürt damit den mit der Innenwandung umfassten Teil des Gliedes der Gehörknöchelchenkette ab, mit welchem die mechanische Verbindung zur Prothese hergestellt werden soll. Insbesondere am Ambofortsatz besteht ein hohes Risiko einer vollständigen lokalen Abschnürung der den Knochen überziehenden Schleimhaut und somit der darin befindlichen Blutgefäße. Dies wiederum hat in der Regel eine Verminderung oder Unterbrechung der Versorgungsfunktionen für die weiterführenden Strukturen zur Folge, so dass ein Absterben dieser nachfolgenden Strukturen auftreten kann.
  • Eine andere Lösung für den Aufbau eines solchen Befestigungselementes ist aus der DE 202 12 771 U1 bekannt, in welcher ein einmaliger Clip in verschiedenen Ausführungsformen beschrieben wird. Insbesondere werden Formgestaltungen des Clips vorgeschlagen, bei denen ein Umgreifen des anzukoppelnden Gehörknöchelchens nicht vollständig, sondern nur lokal an zwei gegenüber liegenden Stellen erfolgt, während jeweils links und rechts von diesen Stellen ein Freiraum bleibt, an dem insbesondere Blutgefäße ohne Abschnürungsgefahr frei durchlaufen können. Wenn allerdings aus mechanischen oder geometrischen Gründen die Federkennlinie beziehungsweise die Federrate des Clips bei gleich bleibender Materialstärke variiert werden soll, muss bei diesen Ausführungsformen der einwandige Clip längst seiner Einschubachse gegebenenfalls noch weiter verlängert werden, um einen größeren Hebelarm zum Befestigungspunkt des Schaftes zu erhalten. Dadurch aber ergeben sich häufig anatomisch bedingte Platzprobleme.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, eine gattungsgemäße Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art dahin gehend zu verbessern, dass mit möglichst einfachen technischen Mitteln eine Variation der vom Befestigungselement auf das Gehörknöchelchen ausgeübten Haltekräfte ermöglicht wird, wobei aber eine Gefäßabschnürung vermieden werden soll.
  • Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe auf ebenso überraschend einfache wie wirkungsvolle Art und Weise dadurch gelöst, dass die Außenwandung des doppelwandigen Befestigungselements auf ihrer der Außenöffnung gegenüber liegenden Seite geschlossen ausgebildet ist, und dass die Innenwandung des doppelwandigen Befestigungselements auf ihrer der Außenöffnung gegenüber liegenden Seite offen ausgebildet ist und eine Innenöffnung zur benachbarten Außenwandung aufweist.
  • Durch das Vorsehen einer Innenöffnung beim doppelwandigen Clip erhält das Befestigungselement der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese eine erhöhte Elastizität, so dass gegenüber einwandigen Lösungen eine lediglich minimale Befestigungskraft einen sicheren Halt vermittelt, wobei diese Kraft auch bei beispielsweise anatomisch bedingten größeren Durchmessern des Gehörknöchelchens nahezu gleich bleibt. Insbesondere die lateral am Gehörknöchelchen (beispielsweise am Ambossfortsatz) entlang verlaufenden Gefäße werden nicht durch den Clip beeinträchtigt oder gar unterbrochen, da genau an den lateralen Seiten die Außenöffnung und die Innenöffnung des Befestigungselementes positioniert sind.
  • Eine geometrische besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese zeichnet sich dadurch aus, dass die beiden durch die Innenöffnung getrennten, einander gegenüber liegenden Endabschnitte der Innenwandung jeweils eine in Richtung auf die ihnen benachbarte Außenwandung hin ausgebuchtete Form aufweisen und zusammen einen Aufnahmebereich zur Aufnahme des Gliedes der Gehörknöchelchenkette, mit dem die mechanische Verbindung hergestellt werden soll, bilden. Mit dieser Formgebung kann eine einerseits schonende und andererseits sichere Befestigung der Prothese am entsprechenden Gehörknöchelchen optimal bewirkt werden.
  • In der Praxis haben sich Weiterbildungen dieser Ausführungsform bewährt, bei denen der Abstand zwischen der Innenöffnung und dem ihr gegenüberliegenden Abschnitt der Außenwandung größer, vorzugsweise 2 bis 10 mal größer ist als der Abstand zwischen den ausgebuchteten Endabschnitten der Innenwandung und dem ihnen jeweils benachbarten Abschnitt der Außenwandung.
  • Bei vorteilhaften Varianten der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese ist der längliche Schaft einenends mit dem Außenbereich der Außenwandung fest, insbesondere starr verbunden.
  • Dadurch kann, im Gegensatz beispielsweise zu den einwandigen Prothesen nach dem Stand der Technik, beim Überstreifen des Befestigungselementes über das entsprechende Gehörknöchelchen die volle Auslenkung der beiden gegenüberliegenden, elastisch federnden Abschnitte der Innenwandung für den Applikationsvorgang ausgenutzt werden.
  • Eine Weiterbildung dieser Ausführungsform sieht vor, dass der Schaft mit der der Außenöffnung gegenüber liegenden Seite der Außenwandung verbunden ist. Bei anderen geometrischen Verhältnissen in der Anatomie des Mittelohrs können auch Weiterbildungen zum Einsatz gelangen, bei denen, der Schaft mit einer um etwa 90° verdreht zur Außenöffnung liegenden Stelle am Umfang der Außenwandung verbunden ist.
  • Bei alternativen Ausführungsformen der Gehörknöchelchenprothese ist der längliche Schaft einenends mit einem nach außen gerichteten Bereich der Innenwandung fest, insbesondere starr verbunden. Damit wird zwar die oben beschriebene maximale Auslenkungsamplitude des entsprechenden Bereichs der Innenwandung in der Regel geringer sein, dafür wird aber an dieser Stelle eine schallharte Verbindung zwischen dem Befestigungselement und dem entsprechenden Gehörknöchelchen hergestellt, was die Schallleitung im Mittelohr erheblich verbessert.
  • Dies kann bei Weiterbildungen der obigen Ausführungsformen dadurch erreicht werden, dass der Schaft durch eine Durchgangsöffnung der Außenwandung hindurch auf die Innenwandung trifft.
  • Vorteilhafterweise kann bei diesen Ausführungsformen vorgesehen sein, dass der Schaft im Aufnahmebereich mit einer um etwa 90° verdreht zur Außenöffnung liegenden Stelle am Außenumfang der Innenwandung verbunden ist.
  • Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese zeichnet sich dadurch aus, dass in einem nach außen gerichteten, der Innenöffnung benachbarten Bereich der Außenwandung eine Öse, ein Nippel oder Einbuchtung der Außenwandung vorgesehen ist, die eine Möglichkeit zum Einhängen, Einhaken oder Eingreifen mit einem insbesondere chirurgischen Instrument bietet.
  • Vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform, bei der die Innenwandung im Bereich der Außenöffnung eine Aufhängungseinbuchtung aufweist, welche die Applikation der Prothese im Mittelohr erleichtert.
  • Bei weiteren Ausführungsformen der Erfindung weist die Innenwandung im Bereich der Außenöffnung eine Einführschräge auf, die ebenfalls einem leichteren Überstreifen des Befestigungselementes der Prothese über das entsprechende Gehörknöchelchen dient.
  • Nachdem die Prothese operativ im Mittelohr platziert wurde und das Trommelfell wieder verschlossen ist, beginnt die so genannte Einheilphase. In dieser Zeit bilden sich Narben und diese verursachen unvorhersehbar Kräfte, welche dazu führen können, die Prothese aus ihrer lokalen Position zu verschieben. Bei einer steifen Verbindung zwischen Kopfplatte und Schaft kann es zwischen der Kante der Kopfplatte und dem Trommelfell bzw. dem Transplantat zwischen Trommelfell und Kopfplatte zu erhöhten Druckspitzen kommen. Diese können so hoch sein, dass eine Penetration durch das Trommelfell die Folge wäre. Aus diesem Grund ist es sehr hilfreich, wenn sich die Kopfplatte postoperativ selbstständig der Position des Trommelfells angleicht. Da zudem die anatomischen Gegebenheiten des Ohrs, wie beispielsweise die Lage, die Form und die Größe des Steigbügels, des Ambosses, des Hammers und des Trommelfells individuell variieren, ist es sehr vorteilhaft, wenn Gehörknöchelchenprothesen nicht starr ausgebildet sind, sondern eine gewisse Flexibilität oder Variabilität aufweisen. Um diese Flexibilität/Variabilität zu erreichen sind verschiedene Befestigungs- und Ankopplungsvorrichtungen für Gehörknöchelchen, die elastische Teile und/oder Gelenke aufweisen, bekannt. Eine solche gelenkige Verbindung zwischen einem an der Steigbügelfußplatte montierbaren Befestigungselement und dem länglichen Schaft ist an sich in der EP 1 181 907 B1 beschrieben und wird von der Anmelderin unter dem Markennamen „Ball-Joint-Prothese" angeboten. Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese ist daher am oder im länglichen Schaft mindestens ein Kugelgelenk angeordnet.
  • Neben der postoperativen Positionsverschiebung ergibt sich nach der Implantation von Gehörknöchelchenprothesen auch noch ein weiteres Problem: Das Mittelohr des menschlichen Körpers stellt nämlich ein "halb offenes Lager " dar. Jedes Implantationsmaterial, welches im Rahmen einer Rekonstruktion des Mittelohres und seiner Strukturen in den Körper eingebracht wird, erfährt dadurch eine besondere Beanspruchung, dass eine kontaminierte und infizierte Umgebung vorherrscht, die in der Regel das Material angreift. Da das Ziel der Implantation einer Gehörknöchelchenprothese immer auch eine möglichst lange, komplikationsfreie Verweildauer des Implantats im Mittelohr des Patienten sein muss, kann ein langandauernder Materialangriff zu Beschädigungen der Prothese und/oder zu einer lokalen Infektion führen. Beide Folgen sind nicht tolerabel.
  • die Oberfläche der Gehörknöchelchenprothese ganz oder zumindest teilweise mit einer biologisch aktiven Beschichtung überzogen. Um eine Schädigung sowohl des Implantationsmaterials als auch des umgebenden Gewebes dauerhaft zu verhindern, ist bei einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese zumindest abschnittsweise eine biologisch aktive Beschichtung, insbesondere eine wachstumshemmende und/oder eine wachstumsfördernde und/oder eine antibakteriell wirkende Beschichtung, vorgesehen.
  • Die erfindungsgemäße Gehörknöchelchenprothese selbst oder Teile davon können aus Titan und/oder aus Tantal und/oder aus Stahl und/oder aus einer Legierung der genannten Metalle hergestellt sein.
  • Vorteilhaft im Hinblick auf die oben erwähnte postoperative Lageanpassung sind Ausführungsformen der Erfindung, bei denen die Prothese oder Teile davon aus einem Material mit Formgedächtnis (=memory effect) oder superelastischen Eigenschaften, insbesondere aus Nitinol hergestellt sind.
  • Möglich sind auch Ausführungsformen der Erfindung, bei denen die Prothese oder Teile davon aus biokompatiblen Kunststoffen, insbesondere Silikon, oder Faserverbundwerkstoffen hergestellt ist. Dadurch können postoperative Abstoßungsreaktionen in den meisten Fällen verhindert werden.
  • Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der die Massenverteilung der einzelnen Teile der Prothese in Abhängigkeit von einem gewünschten, vorgebbaren Frequenzgang der Schallleitung im Mittelohr berechnet ist. Damit lässt sich gewissermaßen ein Tuning der Schallfortpflanzungseigenschaften mittels einer individuellen ausgestalteten Gehörknöchelchenprothese erreichen.
  • Ein solcher Tuning Effekt kann bei speziellen Ausführungsformen beispielsweise dadurch erzielt werden, dass mindestens eine zusätzliche Masse in Abhängigkeit von einem gewünschten, vorgebbaren Frequenzgang der Schallleitung im Mittelohr an einem Teil der Gehörknöchelchenkette bzw. der Prothese befestigt ist.
  • Bei vorteilhaften Weiterbildungen dieser Ausführungsformen ist die zusätzliche Masse mittels eines Clips an einem Teil der Gehörknöchelchenkette oder der Prothese befestigt und die zusätzliche Masse und/oder der Clip sind vorzugsweise ebenfalls mit einer biologisch aktiven Beschichtung überzogen.
  • Eine weitere Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich schließlich dadurch aus, dass die Prothese mit einem aktiven Vibrationsteil eines aktiven, insbesondere implantierbaren Hörgeräts verbunden ist. Damit lassen sich auch weitergehende Gehörschäden durch Einsatz moderner Elektronik in weiten Bereichen beheben oder zumindest in ihren Auswirkungen wesentlich lindern, wobei eine körperliche Verbindung der Prothese mit der Außenwelt aufgrund der oben beschriebenen Beschichtung wiederum keine Probleme durch einen erhöhten Bakterieneintrag in den Bereich des Mittelohres verursacht, wenn die Beschichtung entsprechend antibakteriell ausgestaltet ist.
  • Je nach dem individuellen Defekt, der bei einem Patienten durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese behoben oder zumindest in seinen Auswirkungen gelindert werden soll, wird der Aufbau der Prothese entsprechend gestaltet sein. Bei vielen Ausführungsformen kann beispielsweise die Prothese eine zur Anlage am Trommelfell ausgebildete Kopfplatte umfassen. Andere Ausgestaltungen können vorsehen, dass die Prothese einerseits am Ambossfortsatz und andererseits am Steigbügel befestigt ist oder direkt ins Innenohr getaucht wird. Bei wieder anderen Ausbildungen der Erfindung ist die Prothese einerseits am Hammergriff und andererseits am Amboss oder am Steigbügel befestigt oder wird direkt ins Innenohr getaucht. Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang eine Ausgestaltung, bei der die Gehörknöchelchenprothese am Endpunkt des Hammers (= Umbo) oder direkt daneben angeordnet, wodurch die größte Hebelwirkung für die mechanische Übertragung des Schalls durch Bewegungen in der künstlichen oder natürlichen Gehörknöchelchenkette erzielt wird. Weitere besonders bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeichnen sich dadurch aus, dass die Gehörknöchelchenprothese mittels Eröffnung der menschlichen Hörschnecke (=Cochleotomie) einenends direkt an das Innenohr angekoppelt ist, insbesondere über einen Kolben.
  • Bei alternativen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese kann am anderen Ende des länglichen Schafts ein weiteres, insbesondere als Clip ausgebildetes, vorzugsweise doppelwandiges Befestigungselement zur mechanischen Verbindung mit einem weiteren Glied der Gehörknöchelchenkette angeordnet sein.
  • Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden detaillierten Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche Einzelheiten zeigt, sowie aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale können je einzeln für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen bei Varianten der Erfindung verwirklicht sein.
  • In der schematischen Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, welche in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert werden.
  • Es zeigen
  • 1 eine schematische räumliche Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Durchtritt des Schafts durch eine Durchgangsöffnung durch die Außenwandung und Befestigung an der Innenwandung, einem in den Schaft integrierten Kugelgelenk sowie einem zweiten Clip am anderen Ende des Schafts;
  • 2 eine zweite Ausführungsform mit Befestigung des Schafts an der Außenwandung und einem Kolben am anderen Schaftende; und
  • 3 eine Ausführungsform des Clips mit verlängertem Abstand zwischen der Innenöffnung und der ihr gegenüber liegenden Außenwandung.
  • 1 stellt schematisch eine Gehörknöchelchenprothese 10 dar, die an ihrem einen Ende über einen ersten Clip 11 beispielsweise am Hammergriff in der Nähe des Umbo befestigt ist, wo der Hammer mechanischen Kontakt mit dem Trommelfell hat. An ihrem anderen Ende ist die Gehörknöchelchenprothese 10 mittels eines zweiten Clips 12 beispielsweise mit dem Steigbügel verbunden. Als schallhartes Verbindungsglied zwischen den beiden Clips 11, 12 ist ein länglicher Schaft 13 vorgesehen. Zumindest der erste Clip 11 ist doppelwandig in Form einer einseitig nach außen hin offenen Klammer mit einer Außenöffnung 14 zur Aufnahme des Gliedes der Gehörknöchelchenkette, mit dem die mechanische Verbindung hergestellt werden soll, ausgebildet.
  • 2 stellt räumlich eine Gehörknöchelchenprothese 20 dar, die einerseits wieder über einen ersten Clip 21 mit Außenöffnung 24 beispielsweise am Ambossfortsatz befestigt ist. Am ersten Clip 21 greift wiederum ein länglicher Schaft 23 an, der bei diesem Ausführungsbeispiel an seinem anderen Ende in einen Kolben 22 übergeht, welcher durch eine Öffnung in der Steigbügelfußplatte in das (in der Zeichnung nicht dargestellte) Innenohr ragt.
  • 3 zeigt sehr schematisch eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gehörknöchelchenprothese 30 im Bereich des Befestigungselements mit, das wiederum aus einem doppelwandigen ersten Clip 31 mit daran befestigtem länglichen Schaft 33 und Außenöffnung 34 gebildet wird.
  • Die Außenwandung 15; 25; 35 des doppelwandigen Befestigungselements ist bei allen in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen auf ihrer der Außenöffnung 14; 24; 34 gegenüber liegenden Seite geschlossen und die Innenwandung 16; 26; 36 auf ihrer der Außenöffnung 14; 24; 34 gegenüber liegenden Seite offen ausgebildet und weist eine Innenöffnung 17; 27; 37 zur benachbarten Außenwandung 15; 25; 35 auf. Die gezeigten Befestigungselemente sind jeweils so gestaltet, dass die beiden durch die Innenöffnung 17; 27; 37 getrennten, einander gegenüber liegenden Endabschnitte 18a, 18b; 28a, 28b; 38a, 38b der Innenwandung 16; 26; 36 jeweils eine in Richtung auf die ihnen benachbarte Außenwandung 15; 25; 35 hin ausgebuchtete Form aufweisen und zusammen einen Aufnahmebereich zur Aufnahme des Gliedes der Gehörknöchelchenkette, mit dem die mechanische Verbindung hergestellt werden soll, bilden.
  • Zur Herstellung einer möglichst schallharten Verbindung zwischen dem vom ersten Clip 11 und dem vom zweiten Clip 12 umgriffenen Glied der Gehörknöchelchenkette greift der längliche Schaft 13 bei der Ausführungsform nach 1 durch eine Durchgangsöffnung 19 in der Außenwandung 15 hindurch und ist mit einem nach außen gerichteten Bereich der Innenwandung 16 fest, insbesondere starr verbunden.
  • Bei den Ausführungsformen der 2 und 3 hingegen greift der längliche Schaft 23; 33 am Außenbereich der Außenwandung 25; 35 an.
  • Um eine gewisse Gelenkigkeit zu erhalten, können Ausführungsformen der Erfindung eine Gelenkstelle oder eine Vielzahl von aneinander angreifenden Gelenkstellen aufweisen. So umfasst die in 1 gezeigte Gehörknöchelchenprothese 10 beispielweise ein in den ersten Clip 11 integriertes Kugelgelenk 43.
  • In den dargestellten Ausführungsformen ist der erste Clip 11; 21; 31 so gestaltet, dass die Innenwandung 16; 26; 36 im Bereich der Außenöffnung 14; 24; 34 als Applikationshilfe eine Aufhängungseinbuchtung 41 und eine Einführschräge 42 aufweist. Außerdem kann in einem nach außen gerichteten, der Innenöffnung 17; 27 benachbarten Bereich der Außenwandung 15; 25 eine Öse 29, ein Nippel oder Einbuchtung der Außenwandung vorgesehen sein.
  • Zur weiteren Verbesserung der Hörqualität kann bei in der Zeichnung nicht dargestellten Ausführungsformen über einen dritten Clip eine zusätzliche Masse am länglichen Schaft angebracht sein, die einem Feintuning der akustischen Eigenschaften der Gehörknöchelchenprothese durch gezielte Verschiebung der Resonanzfrequenz auf einen gewünschten Wert dient.
  • Außerdem kann die äußere Oberfläche der Gehörknöchelchenprothese mit einer biologisch aktiven, je nach Bedarf wachstumshemmenden oder wachstumsfördernden Beschichtung versehen sein. Eine wachstumshemmende Beschichtung ist insbesondere im Durchtrittsbereich des Kolbens 22 durch die Öffnung in der Steigbügelfußplatte von besonderer Wichtigkeit, da hier die Prothese im Innenohr sitzt und schwingen soll, so dass ein Anwachsen an dieser Stelle auf jeden Fall verhindert werden muss. Die wachstumshemmende Beschichtung wirkt hier also wie eine Trennschicht. Die zum Ambossfortsatz gewandte Oberfläche des ersten Clips 21 kann hingegen mit einer in der Zeichnung nicht dargestellten wachstumsfördernden Beschichtung versehen sein. Die Beschichtung kann auch keimtötende, insbesondere antibakterielle Wirkungen haben und nach Implantation der Gehörknöchelchenprothese 10, 20, 30 im Mittelohr selbsttätig über einen längeren Zeitraum kontinuierlich Substanzen, insbesondere Antibiotika an ihre Umgebung abgeben.

Claims (23)

  1. Gehörknöchelchenprothese (10; 20; 30), die mindestens ein Glied der menschlichen Gehörknöchelchenkette ersetzt oder überbrückt, wobei die Gehörknöchelchenprothese (10; 20; 30) zumindest an einem Ende ein als erster Clip (11; 21; 31) ausgebildetes doppelwandiges Befestigungselement zur mechanischen Verbindung mit einem Glied der Gehörknöchelchenkette aufweist, welches in Form einer einseitig nach außen hin offenen Klammer mit einer Außenöffnung (14; 24; 34) zur Aufnahme des Gliedes der Gehörknöchelchenkette, mit dem die mechanische Verbindung hergestellt werden soll, ausgebildet ist, und wobei das Befestigungselement am einen Ende eines länglichen Schafts (13; 23; 33) angeordnet ist, der das Befestigungselement mit dem anderen Ende der Prothese (10; 20; 30) verbindet, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenwandung (15; 25; 35) des doppelwandigen Befestigungselements auf ihrer der Außenöffnung (14; 24; 34) gegenüber liegenden Seite geschlossen ausgebildet ist, und dass die Innenwandung (16; 26; 36) des doppelwandigen Befestigungselements auf ihrer der Außenöffnung (14; 24; 34) gegenüber liegenden Seite offen ausgebildet ist und eine Innenöffnung (17; 27; 37) zur benachbarten Außenwandung (15; 25; 35) aufweist.
  2. Gehörknöchelchenprothese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden durch die Innenöffnung (17; 27; 37) getrennten, einander gegenüber liegenden Endabschnitte (18a, 18b; 28a, 28b; 38a, 38b) der Innenwandung (16; 26; 36) jeweils eine in Richtung auf die ihnen benachbarte Außenwandung (15; 25; 35) hin ausgebuchtete Form aufweisen und zusammen einen Aufnahmebereich zur Aufnahme des Gliedes der Gehörknöchelchenkette, mit dem die mechanische Verbindung hergestellt werden soll, bilden.
  3. Gehörknöchelchenprothese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen der Innenöffnung (37) und dem ihr gegenüberliegenden Abschnitt der Außenwandung (35) größer, vorzugsweise 2 bis 10 mal größer ist als der Abstand zwischen den ausgebuchteten Endabschnitten (38a, 38b) der Innenwandung (36) und dem ihnen jeweils benachbarten Abschnitt der Außenwandung (35).
  4. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der längliche Schaft (23; 33) einenends mit dem Außenbereich der Außenwandung (25; 35) fest, insbesondere starr verbunden ist.
  5. Gehörknöchelchenprothese nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (33) mit der der Außenöffnung (34) gegenüber liegenden Seite der Außenwandung (35) verbunden ist.
  6. Gehörknöchelchenprothese nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (23) mit einer um etwa 90° verdreht zur Außenöffnung (24) liegenden Stelle am Umfang der Außenwandung (25) verbunden ist.
  7. Gehörknöchelchenprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der längliche Schaft (13) einenends mit einem nach außen gerichteten Bereich der Innenwandung (16) fest, insbesondere starr verbunden ist.
  8. Gehörknöchelchenprothese nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (13) durch eine Durchgangsöffnung (19) der Außenwandung (15) hindurch auf die Innenwandung (16) trifft.
  9. Gehörknöchelchenprothese nach Anspruch 2 oder 3 sowie einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaft (13) im Aufnahmebereich mit einer um etwa 90° verdreht zur Außenöffnung (14) liegenden Stelle am Außenumfang der Innenwandung (16) verbunden ist.
  10. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem nach außen gerichteten, der Innenöffnung (27) benachbarten Bereich der Außenwandung (25) eine Öse (29), ein Nippel oder Einbuchtung der Außenwandung (25) vorgesehen ist.
  11. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenwandung (16; 26; 36) im Bereich der Außenöffnung (14; 24; 34) eine Aufhängungseinbuchtung (41) aufweist.
  12. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenwandung (16; 26; 36) im Bereich der Außenöffnung (14; 24; 34) eine Einführschräge (42) aufweist.
  13. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am oder im länglichen Schaft (13) mindestens ein Kugelgelenk (43) angeordnet ist.
  14. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest abschnittsweise eine biologisch aktive Beschichtung, insbesondere eine wachstumshemmende und/oder eine wachstumsfördernde und/oder eine antibakteriell wirkende Beschichtung, vorgesehen ist.
  15. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prothese (10; 20; 30) oder Teile davon aus Titan und/oder aus Stahl und/oder aus Tantal und/oder aus einer Legierung der genannten Metalle hergestellt ist.
  16. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prothese (10; 20; 30) oder Teile davon aus einem Material mit Formgedächtnis (=memory effect), insbesondere aus Nitinol hergestellt ist.
  17. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prothese (10; 20; 30) oder Teile davon aus biokompatiblen Kunststoffen, insbesondere Silikon, oder Faserverbundwerkstoffen hergestellt ist.
  18. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Massenverteilung der einzelnen Teile der Prothese (10; 20; 30) in Abhängigkeit von einem gewünschten, vorgebbaren Frequenzgang der Schallleitung im Mittelohr berechnet ist.
  19. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine zusätzliche Masse in Abhängigkeit von einem gewünschten, vorgebbaren Frequenzgang der Schallleitung im Mittelohr an einem Teil der Gehörknöchelchenkette bzw. der Prothese (10; 20; 30) befestigt ist.
  20. Gehörknöchelchenprothese nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die zusätzliche Masse mittels eines Clips an einem Teil der Gehörknöchelchenkette oder der Prothese (10; 20; 30) befestigt ist.
  21. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prothese (10; 20; 30) mit einem aktiven Vibrationsteil eines aktiven, insbesondere implantierbaren Hörgeräts verbunden ist.
  22. Gehörknöchelchenprothese nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gehörknöchelchenprothese (20) mittels Eröffnung der menschlichen Hörschnecke (=Cochleotomie) anderen Ende des länglichen Schafts (23) direkt an das Innenohr angekoppelt ist, insbesondere über einen Kolben (22).
  23. Gehörknöchelchenprothese nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass am anderen Ende des länglichen Schafts (13) ein weiteres, insbesondere als zweiter Clip (12) ausgebildetes, vorzugsweise doppelwandiges Befestigungselement zur mechanischen Verbindung mit einem weiteren Glied der Gehörknöchelchenkette angeordnet ist.
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