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Die Erfindung betrifft ein Sicherheitsfußhebelwerk für ein Kraftfahrzeug gemäß der im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Art.
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Bei Unfällen in Kraftfahrzeugen besteht erhöhter Handlungsbedarf, da nach Kollisionen erhebliche Beinverletzungen im Bereich von Fußhebelwerken auftreten. Personen, die sich bei Unfällen knöcherne Verletzungen im Bereich des Knöchels etc. zuziehen, müssen häufig von der Feuerwehr freigeschnitten werden, da nach einer Kollision ein Bein bzw. die Beine zwischen dem Fußhebelwerk eingeklemmt sind.
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Somit bedarf es einen erhöhten Aufwand seitens der Helfer, Personen aus dem Fahrzeug zu bergen. Dies verzögert eine Bergung der Verletzten und erhöht die Gefahr schwere Verletzungen von sich zu tragen. Es sind daher bereits Sicherheitsfußhebelwerke entwickelt worden, die im Falle eines Frontalaufpralls die Gefahr von Verletzungen reduzieren soll.
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Die
DE 44 09 285 A1 offenbart ein Sicherheitsfußhebelwerk für ein Kraftfahrzeug, mit einem der schwenkbaren Anlenkung mindestens eines auf einer Druckstange einwirkenden Pedals dienenden Lagerbock, der an einem sich bei einer Frontalkollision des Fahrzeugs spürbar in den Fahrgastraum hinein verformenden Wandbereich der Spritz- oder Querwand des Fahrzeugs befestigt ist. Das schwenkbar auf der zumindest annähernd horizontalen Pedalachse gelagertes Pedal ist nicht direkt, sondern unter Zwischenschaltung eines vorzugsweise auf der selben Pedalachse schwenkbar gelagerten benachbarten Schlepphebels, der in seinerseits schwenkschlüssig mit dem Pedal gekoppelt ist, wobei die schwenkschlüssige Kopplung des Pedals mit dem Schlepphebel bei einer kollisionsbedingten Relativbewegung zwischen Lagerbock und Karosserie Festquerträgers selbsttätig lösbar ist, mit der Druckstange verbunden.
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Aus der
DE 101 28 880 A1 ist ein Pedalblock zur schwenkbaren Lagerung einer zwischen zwei Pedalstreben angeordneten Pedalachse eines Pedals bekannt. Die an einer vorderen Stirnwand angeordneten Pedalstreben umfassen jeweils ein erstes und ein zweites Strebenteil, die bei einer Verformung der vorderen Stirnwand teleskopartig gegeneinander verschiebbar sind.
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Als nachteilig erweist sich hierbei, dass für den gewünschten Effekt, nämlich das Zurückziehen der Pedale aus dem Fußraum, eine Verformung der vorderen Spritz- oder Querwand erforderlich ist. D.h. dass der positive Effekt, nämlich das Zurückziehen der Pedale, erst nach einer crashbedingten Verengung des Fußraums erfolgt.
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Die
DE 102 22 106 A1 offenbart ein Pedalsicherheitssystem gemäß dem im Crashfall die Pedalachse über ein Druckelement aktiv in eine andere Richtung bewegt wird. Die Bewegung der Pedalachse ist dabei durch ein Langloch vorgegeben, wobei das Langloch so ausgerichtet ist, dass durch die Bewegung der Pedalachse im Langloch die Pedalachse und damit das Pedal in Richtung der vorderen Stirnwand verschoben wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sicherheitsfußhebelwerk für ein Kraftfahrzeug gemäß der im Oberbegriff des Anspruches 1 angegeben Art derart weiter zu bilden, dass unter Vermeidung der genannten Nachteile im Falle eines Frontalaufpralls die Gefahr von knöcherne Verletzung des Fahrers sowie die Gefahr des Einklemmens der Beine des Fahrers reduziert ist.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 in Verbindung mit seinen Oberbegriffsmerkmalen gelöst.
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Die Unteransprüche bilden vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
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In bekannter Art und Weise umfasst das Sicherheitsfußhebelwerk für ein Kraftfahrzeug einen Pedalblock sowie mindestens ein Pedal, welches schwenkbar um eine Pedalachse im Pedalblock gelagert ist. Weiterhin weist der Pedalblock zwei gegenüberliegende Langlöcher auf, und die Pedalachse steht mit Mittteln in Wirkverbinndung, über die ein aktives Verfahren der Pedalachse in den Langlöchern bewirkbar ist. Erfindungsgemäß ist die Pedalachse, in Fahrzeugrichtung betrachtet, lösbar im Bereich der vorderen Lochlochenden der beiden Langlöcher gelagert , und nach Lösen der Lagerung der Pedalachse an den vorderen Langlochenden der beiden Langlöcher wird die Pedalachse über die Mittel zum, in Fahrtrichtung betrachtet, hinteren Langlochende der beiden Langlöcher verschoben. Zudem weist der Pedalblock unterhalb der beiden Langlöcher im Bereich der hinteren Langlochenden der beiden Langlöcher einen Umlenkanschlag auf, so dass die stattfindende Kontaktierung des Pedals mit dem Umlenkschlag ein Hochklappen des Pedals bewirkt.
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In vorteilhafter Weise ist nunmehr ein Sicherheitsfußhebelwerk zu Verfügung gestellt, welches unabhängig von einer Verformung der vorderen Quer- oder Spritzwand funktioniert. D.h. die nach dem Stand der Technik notwendige, in Bezug zur Verletzungsgefahr als nachteilig einzustufende Verengung des Fußraums durch die Verformung der vorderen Quer- oder Spritzwand ist nunmehr nicht mehr erforderlich.
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Zudem ist durch das aktive Verfahren der Pedalachse in den Langlöchern und das durch die Kontaktierung des Pedals mit dem Umlenkanschlag bedingte Hochklappen des Pedals ein nahezu vollständiges „Entfernen“ des Pedals aus dem Fußraum ermöglicht, so dass die Gefahr eines Einklemmens der Beine des Fahrers deutlich reduziert ist.
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Vorzugsweise erfolgt hierbei das Lösen der Lagerung der Pedalachse am ersten Langlochende mechanisch, elektronisch, pneumatisch oder pyrotechnisch. Das derartige aktive Lösen erweist sich als vorteilhaft, da ähnlich der Auslösung des Airbags, kurz vor einer drohenden Kollision die Auslösung durchführbar ist, so dass die Verletzungsgefahr zusätzlich reduziert wird.
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Um einen ausreichenden Schutz vor einem ungewollten Lösen der Lagerung der Pedalachse am ersten Langlochende zu gewährleisten, ist die Pedalachse mittels einer Sperrverriegelung, welche bereichsweise in Formschluss mit einem korrespondierend ausgebildeten Bauteil am Pedalblock steht, lösbar gelagert.
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Vorzugsweise umfassen dabei die Mittel zur Verschiebung der Pedalachse mindestens einen mit der Sperrverriegelung und der Pedalachse in mechanischer Wirkverbindung stehender Auslösehebel. Hierdurch ist in vorteilhafter Weise sichergestellt, dass das Lösen der Sperrverriegelung auch eine gleichzeitig Betätigung des Auslösehebels bedingt.
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Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit den in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
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In der Beschreibung, in den Ansprüchen und in der Zeichnung werden die in der unten angeführten Liste der Bezugszeichen verwendeten Begriffe und zugeordnete Bezugszeichen verwendet.
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In der Zeichnung bedeutet:
- 1 Ein Sicherheitsfußhebelwerk für ein Kraftfahrzeug gemäß der Erfindung;
- 2 der Pedalblock des Sicherheitsfußhebelwerk aus 1, und
- 3 das Sicherheitsfußhebelwerk aus 1 in einer Explosionsdarstellung.
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1 offenbart mehr oder minder schematisch ein insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnetes Sicherheitsfußhebelwerk für ein Kraftfahrzeug.
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Das Sicherheitsfußhebelwerk 10 weist einen Pedalblock 12 sowie ein Pedal 14 auf, welches schwenkbar um eine Pedalachse 16 im Pedalblock 12 gelagert ist.
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Wie insbesondere aus 2 ersichtlich, weist der Pedalblock 12 zwei gegenüberliegende Langlöcher 18, 20 auf, in denen die Pedalachse 16 des Pedals 14 gelagert ist. Die beiden Langlöcher 18, 20 sind dabei in Fahrzeugrichtung FR verlaufend ausgerichtet und weisen jeweils ein in Fahrzeugrichtung FR betrachtet vorderes Langlochende 18a, 20a, sowie ein hinteres Langlochende 18b, 20b auf.
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Wie 2 weiterhin zu entnehmen ist, ist unterhalb der beiden Langlöcher 18, 20, vorliegend im hinteren Drittel der beiden Langlöcher 18, 20 am Pedalblock 12 ein Umlenkanschlag 22 ausgebildet.
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Wie 1 zu entnehmen ist, ist die Pedalachse 16 im vorderen Langlochende 18a, 20a der beiden Langlöcher 18, 20 gelagert bzw. gehalten.
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Die Lagerung bzw. Halterung der Pedalachse 16 in diesen Bereich der Langlöcher 18, 20 ist mittels einer Sperrverriegelung 24 realisiert. Die Sperrverriegelung 24 steht mit einem Auslösehebel 26 mit der Pedalachse 16 in Wirkverbindung. Die Sperrverriegelung 24 sowie der Auslösehebel 26 sind in 3 dargestellt.
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Die Funktion des Sicherheitsfußhebelwerks 10 ist folgende:
- Im Normalbetrieb ist, wie in 1 dargestellt, die Pedalachse 16 in den vorderen Langlochenden 18a, 20a der beiden Langlöcher 18, 20 gehalten.
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Im Falle eines Crashs entriegelt die Sperrverriegelung 24 und es erfolgt eine Verschiebung der Pedalachse 16 über den mit der Sperrverriegelung 24 in Wirkverbindung stehenden Auslösehebel 26 in Richtung der hinteren Langlochenden 18b, 20b der beiden Langlöcher 18, 20.
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Aufgrund des unterhalb der Pedalachse 16 am Pedalblock 12 ausgebildeten Umlenkanschlags 22 erfolgt nach Kontakt des Pedals 14 mit dem Umlenkanschlag 22 ein Hochklappen des Pedals 14 aus dem Fußbereich heraus. Somit ist in vorteilhafter Weise ein ausreichendes Raumgebot im Falle eines Crashs vorhanden.
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Vorliegend ist die Auslösung der Sperrvorrichtung 24 sowie die Verschiebung des Auslösehebels 26 einer pyrotechnisch realisiert. Denkbar sind natürlich auch andere Ausführungsformen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Sicherheitsfußhebelwerk
- 12
- Pedalblock
- 14
- Pedal
- 16
- Pedalachse
- 18
- erstes Langloch
- 18a
- erstes/vorderes Langlochende des ersten Langlochs
- 18b
- zweites/hinteres Langlochende des ersten Langlochs
- 20
- zweites Langloch
- 20a
- erstes/vorderes Langlochende des zweiten Langlochs
- 20b
- zweites/hinteres Langlochende des zweiten Langlochs
- 22
- Umlenkanschlag
- 24
- Sperrverriegelung
- 26
- Auslösehebel
- FR
- Fahrtrichtung