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Die vorliegende Erfindung betrifft ein für ein Wert- und/oder Sicherheitsdokument bestimmtes Sicherheitsmerkmal, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie ein das Sicherheitsmerkmal enthaltendes Wert- und/oder Sicherheitsdokument.
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Wert- und/oder Sicherheitsdokumente, beispielsweise Identifikationsdokumente, wie Reisepässe oder Personalausweise, werden vielfältig eingesetzt. Die in den Wert- und/oder Sicherheitsdokumenten verwendeten Sicherheitsmerkmale können ausschließlich dazu dienen, die Echtheit (Authentizität) der Dokumente unabhängig von ihrer Art oder von ihrem Benutzer nachzuweisen. Derartige Sicherheitselemente sind beispielsweise Melierfasern, Guillochen, das Spezialpapier von Banknoten und dergleichen. Individualisierende, einschließlich personalisierende, Sicherheitselemente enthalten darüber hinaus in kodierter Form oder auch in Klarschrift eine Information über die Art des Dokuments, den Benutzer des Dokuments oder einen Gegenstand, dem das Dokument eindeutig zugeordnet ist. Im Falle der Zuordnung zu einer Person handelt es sich um personalisierende Sicherheitselemente. Derartige Informationen können ein Gesichtsbild des Benutzers, seine persönlichen Daten, wie der Name, der Geburtstag, der Geburtsort, die Unterschrift oder eine persönliche Kennung, wie eine Mitglieds-Nr., sein. Ein anderes das Dokument individualisierendes Sicherheitselement kann beispielsweise eine Seriennummer des Dokuments sein.
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Die Wert- und/oder Sicherheitsdokumente sind im Allgemeinen zumindest teilweise mit Informationen und/oder Mustern bedruckt, die die Echtheit des Dokuments belegen. Beispielsweise ist aus
DE 14 27 626 ein Verfahren zum Herstellen von Guillochen, ein feines, nach bestimmten geometrischen Gesetzen verschlungenes Netzlinienwerk, bekannt. Zu deren Herstellung werden Guillochenlinien in Form von Vertiefungen in Druckplatten in einem Tiefdruckverfahren erzeugt. Motive auf Banknoten werden typischerweise mit einem Stahlstich-Tiefdruckverfahren gebildet.
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In neuerer Zeit werden auch digitale Druckverfahren eingesetzt, insbesondere um individualisierende Informationen in das Dokument einzubringen. In
DE 10 2007 052 947 A1 ist ein Polymerschichtverbund, umfassend mindestens eine Polymerschicht aus einem Polycarbonat-Polymer auf Basis Bisphenol A und eine ebenfalls ein Polycarbonat-Polymer enthaltende Tintenstrahldruckschicht auf dieser Polymerschicht, beschrieben. Dieser Polymerschichtverbund kann zur Herstellung eines Sicherheits- und/oder Wertdokuments verwendet werden.
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Bei den für die Herstellung eines Druckbildes auf Wert- und/oder Sicherheitsdokumenten verwendeten Druckverfahren wird der Bedruckstoff möglichst eben gehalten, um eine perfekte Übertragung des gewünschten Druckbildes von der Druckform bzw. vom Druckzylinder oder von der digitalen Vorlage auf den Bedruckstoff zu gewährleisten.
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Für die Absicherung eines Wert- und/oder Sicherheitsdokuments sind bereits vielfältig Sicherheitsmerkmale vorgeschlagen worden, die entweder bereits mit bloßem Auge oder erst unter Zuhilfenahme bestimmter Hilfsmittel, beispielsweise unter Beleuchtung mit UV-Licht oder bei Betrachtung mit einem Vergrößerungsglas oder mit einem Mikroskop, erkennbar sind. Einige Sicherheitsmerkmale, insbesondere von Banknoten sind nur den ausgebenden Zentralbanken bekannt, sodass ein Fälscher von deren Existenz noch nicht einmal Kenntnis hat. Alle diese Merkmale dienen dazu, die Anfertigung von Nachbildungen des Originaldokuments oder deren Verfälschung zu verhindern oder zumindest erheblich zu erschweren. Allerdings besteht fortwährend ein Bedarf an neuartigen Sicherheitsmerkmalen, die nur schwer nachstellbar sind, um die Verbreitung von Kenntnissen über für die Fälschung oder Verfälschung benötigte Techniken gering zu halten.
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Von daher besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein neuartiges Sicherheitsmerkmal für ein Wert- und/oder Sicherheitsdokument zu schaffen. Dieses neuartige Sicherheitsmerkmal soll sehr einfach und damit kostengünstig herstellbar sein.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren zur Herstellung eines für ein Wert- und/oder Sicherheitsdokument bestimmten Sicherheitsmerkmals nach Anspruch 1, durch das Sicherheitsmerkmal für ein Wert- und/oder Sicherheitsdokument nach Anspruch 10 und durch das Wert- und/oder Sicherheitsdokument, das ein derartiges Sicherheitsmerkmal enthält, nach Anspruch 12. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Soweit in der Erfindungsbeschreibung und in den Ansprüchen der Begriff „Sicherheitsmerkmal” verwendet wird, ist darunter ein körperlicher Gegenstand zu verstehen, der entweder ein Bestandteil eines Wert- und/oder Sicherheitsdokuments ist und damit mit dem Dokument unlösbar verbunden ist, sodass dieser körperliche Gegenstand insofern ein Teil des Dokuments ist. Oder darunter ist ein von einem Wert- und/oder Sicherheitsdokument getrennter körperlicher Gegenstand (Sicherheitselement) zu verstehen, der auf ein derartiges Dokument auf- oder in ein derartiges Dokument eingebracht werden kann. Das Sicherheitsmerkmal kann in diesem Falle ein Patch sein, das auf eine Folie, die anschließend in einen zur Herstellung eines Wert- und/oder Sicherheitsdokuments verwendeten Polymerschichtverbund integriert wird, oder auf das Sicherheitsdokument selbst, beispielsweise eine Banknote, aufgebracht wird.
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Soweit in der Erfindungsbeschreibung und in den Ansprüchen der Begriff „reliefartig” verwendet wird, so ist darunter eine in Form eines Reliefs vorliegende Oberfläche zu verstehen. Die Oberfläche ist im vorliegenden Falle die des Bedruckstoffes und gegebenenfalls der Druckunterlage. Die damit verbundene Eigenschaft der Oberfläche besteht darin, dass der Bedruckstoff bzw. die Druckunterlage eine dreidimensionale Oberflächenstruktur hat: Beispielsweise kann der Bedruckstoff bzw. die Druckunterlage, ausgehend von einer Basisebene bei ebener Anordnung des Bedruckstoffes bzw. der Druckunterlage, Erhebungen und/oder Vertiefungen aufweisen. Sofern sich der Begriff „reliefartig” auf die Druckunterlage bezieht, kann eine Vertiefung im Relief zusätzlich Öffnungen aufweisen, die durch die Druckunterlage hindurch gehen, oder eine Vertiefung kann vollständig aus einer derartigen durchgehenden Öffnung bestehen.
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Soweit in der Erfindungsbeschreibung und in den Ansprüchen der Begriff „Muster” verwendet wird, so ist darunter eine zweidimensionale Struktur zu verstehen, die mit dem bloßen Auge oder nur unter Verwendung von Hilfsmitteln, beispielsweise einem Vergrößerungsglas oder einem Mikroskop, wahrnehmbar ist. Ein Muster kann aus Bildelementen, die aber typischerweise mit dem bloßen Auge nicht mehr aufgelöst werden können, zusammengesetzt, oder auch durch eine Veränderung von bereits bestehenden Bildelementen eines anderen Musters gebildet sein, sodass sich eine Überlagerung des bereits bestehenden ersten Musters mit dem zweiten Muster ergibt.
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Das Muster kann jede abstrakte Form aufweisen und beispielsweise aus Linien, wie Guillochen, Flächen, auch in beliebiger Zusammenstellung, oder alternativ aus Zeichen bestehen, wie alphanumerischen Zeichen, einschließlich Sonderzeichen, wie Punkten, Kommata, Klammern und Strichen, oder das Muster kann ein Bild darstellen, beispielsweise das Gesichtsbild des Dokumenteninhabers oder eine Darstellung von bestimmten Objekten, wie Wappen. Ein Muster kann im hier verstandenen Sinne auch eine ungefärbte oder eine gleichmäßig gefärbte Fläche ohne darin befindliche Strukturen oder eine durchgehend gefärbte, mit Farbänderungen versehene Fläche, beispielsweise ein Hintergrunddruck, sein.
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Das erfindungsgemäße Verfahren dient zur Herstellung eines für ein Wert- und/oder Sicherheitsdokument bestimmten neuartigen Sicherheitsmerkmals. Das Verfahren umfasst das Bedrucken eines Bedruckstoffes mit einer Druckschicht in Form eines ersten primären Musters. In erfindungsgemäßer Art und Weise wird der Bedruckstoff während des Bedruckens mit der Druckschicht unter Bildung eines zweiten sekundären Musters reliefartig verformt. Diese Verformung findet bevorzugt nur temporär statt, nämlich ausschließlich während des Druckvorganges. Anschließend wird die Verformung des Bedruckstoffes vorzugsweise wieder rückgängig gemacht, d. h. der Bedruckstoff wird wieder in die übliche ebene Konfiguration überführt. Die reliefartige Verformung kann in einer beliebigen Art und Weise gebildet sein. Durch die reliefartige Verformung wird ein zweites sekundäres Muster in der das erste primäre Muster bildenden Druckschicht erzeugt. Das zweite sekundäre Muster überlagert daher das erste primäre Muster.
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Das erfindungsgemäße Sicherheitsmerkmal für ein Wert- und/oder Sicherheitsdokument umfasst demgemäß einen Bedruckstoff und ein auf mindestens eine Oberfläche des Bedruckstoffes mit einem Druckverfahren aufgebrachtes erstes primäres Muster, das von einer Druckschicht gebildet ist. Die Druckschicht ist durch eine während des Druckvorganges vorgenommene reliefartige Verformung des Bedruckstoffes verändert, sodass das erste primäre Muster durch die reliefartige Verformung mit dem zweiten sekundären Muster überlagert ist. Das zweite sekundäre Muster ist in dem ersten primären Muster gegebenenfalls bereits mit dem bloßen Auge erkennbar. Gegebenenfalls ist die Veränderung der Druckschicht durch die reliefartige Verformung des Bedruckstoffes während des Druckvorganges aber nur unter Zuhilfenahme zusätzlicher Hilfsmittel, wie eines Vergrößerungsglases oder eines Mikroskops, erkennbar.
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Das erfindungsgemäße Sicherheitsmerkmal ist vorzugsweise mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren hergestellt.
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In erfindungsgemäßer Art und Weise umfasst das Wert- und/oder Sicherheitsdokument mindestens ein derart hergestelltes Sicherheitsmerkmal.
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Um das das erste Muster überlagernde zweite Muster zu erzeugen, wird die reliefartige Verformung in Form des zweiten Musters gebildet, und die Druckschicht in Form des ersten Musters wird auf den derart verformten Bedruckstoff aufgedruckt.
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Für die Bildung des zweiten sekundären Musters wird folgendes angenommen, ohne dass die nachfolgenden Überlegungen einen einschränkenden Einfluss auf den Schutzumfang der beanspruchten Erfindung haben:
Bei einem Kontaktdruckverfahren, wie beim Offset-Druckverfahren oder Siebdruckverfahren, variiert der Anpressdruck des Druckzylinders bzw. der für den Siebdruck verwendeten Druckform in Abhängigkeit von der lokalen Oberflächenbeschaffenheit der reliefartigen Verformung des Bedruckstoffes: Denn im Bereich von flachen Regionen der Oberfläche und erst recht im Bereich von Erhebungen in der Oberfläche ist der Anpressdruck größer als im Bereich von Vertiefungen. Beispielsweise wird das Gummituch des Druckzylinders beim Offsetdruck im Bereich der Erhebungen stärker komprimiert als im Bereich der flachen Regionen und der Vertiefungen und erzeugt damit im Bereich der flachen Regionen und der Erhebungen einen erhöhten Anpressdruck. Dadurch wird die Druckfarbe in Abhängigkeit von dem lokal auf die Oberfläche des Bedruckstoffes einwirkenden Anpressdruck in unterschiedlicher Art und Weise auf den Bedruckstoff auf- und gegebenenfalls in diesen eingebracht. Wenn es sich beim Bedruckstoff beispielsweise um Papier handelt, ist anzunehmen, dass die Druckfarbe an Stellen mit lokal erhöhtem Anpressdruck stärker in das Papiermaterial eindringt (eingepresst wird) als an Stellen mit weniger stark erhöhtem Anpressdruck oder sogar mit vermindertem Anpressdruck. Daraus ergeben sich variierende Farbschattierungen der entsprechenden Oberflächenbereiche. Sehr wahrscheinlich sind die Farbspaltung und damit der Farbauftrag somit vom lokal wirkenden Anpressdruck abhängig und an den jeweiligen Andruckstellen auf dem Bedruckstoff unterschiedlich. Vermutlich ist ein entsprechender Effekt auch bei anderen Bedruckstoffen als Papier anzunehmen. Beispielsweise ist anzunehmen, dass die Druckfarbe auf der Oberfläche einer Kunststofffolie, beispielsweise einer Polycarbonatfolie, an Stellen mit erhöhtem Anpressdruck zu benachbarten Stellen mit geringerem Anpressdruck weggepresst wird. Dies ist beispielsweise auch beim Flexodruck oder beim Siebdruck zu vermuten, denn in diesen Fällen wird eine dickere Druckschicht als beim Offset-Druckverfahren appliziert.
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Im Falle eines kontaktlosen Druckverfahrens, beispielsweise des Tintenstrahldruckverfahrens, das ein rasterndes Druckverfahren ist, kommt es dagegen – anders als bei den Kontaktdruckverfahren – naturgemäß nicht auf einen variierenden Anpressdruck an. Vielmehr ist in diesem Falle anzunehmen, dass der durch die Topographie des verformten Bedruckstoffes variierende Abstand der Tintenstrahldruckdüsen von der Bedruckstoffoberfläche und insbesondere der variierende Winkel zwischen der Tröpfchenbahn und einem lokalen Oberflächenelement des Bedruckstoffes, an dem der Tintentropfen auftrifft, zu unterschiedlichen Druckbildern führt. Beispielsweise wird ein Tintentropfen, der in herkömmlicher Art und Weise senkrecht auf die Oberfläche des Bedruckstoffes auftrifft, einen runden Druckpunkt bilden, während ein Drucktropfen, der – anders als in herkömmlicher Art und Weise – unter einem Winkel ≠ 90° auf die Oberfläche auftrifft, eine von der runden Form abweichende, beispielsweise längliche, Druckpunktform bildet. Außerdem neigen die Druckpunkte beim erfindungsgemäßen Verfahren dazu, ineinander zu verlaufen. Beim herkömmlichen kontaktlosen Druckverfahren werden die Druckpunkte nebeneinander gesetzt und bleiben voneinander getrennt, zumindest dann, wenn der Bedruckstoff eine übermäßige Diffusion der Drucktinte im Bedruckstoffmaterial in lateraler Richtung nicht befördert. Auch der Abstand zwischen der Druckdüse und der Bedruckstoffoberfläche wirkt sich in der genannten Art und Weise verändernd auf die Form des Druckpunktes aus.
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Falls das Druckbild des ersten Musters bei Anwendung eines Kontaktdruckverfahrens gerastert ist, d. h. das Druckbild des ersten Musters in diesem Falle in einzelne Druckpunkte (Druckelemente) aufgelöst ist, kann die Modifizierung des ersten Musters durch das durch die reliefartige Verformung des Bedruckstoffes erzeugte zweite Muster wie beim kontaktlosen Verfahren in einer Verzerrung der einzelnen Druckpunkte bestehen, da auch in diesem Falle eine Veränderung der Form der Druckpunkte des ersten Musters durch die reliefartige Verformung des Bedruckstoffes hervorgerufen wird, denn beispielsweise trifft der Druckzylinder beim Offset-Druckverfahren in diesem Falle an den einzelnen Druckpunkten unter unterschiedlichem Winkel auf den Bedruckstoff auf.
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Insbesondere verlaufen auch in diesem Falle die Druckpunkte ineinander, was bei einem herkömmlichen Druckverfahren nicht der Fall ist.
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Die vorstehenden Erläuterungen gelten natürlich sinngemäß auch dann, wenn das Druckbild wie beim Offsetdruck nicht in Form von Druckpunkten sondern in Form von Linien oder Flächen erzeugt wird.
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Die Überlagerung des ersten Musters mit dem zweiten Muster ist gegebenenfalls nicht mit dem bloßen Auge wahrnehmbar, sodass bereits eine Nachstellung zur Fälschung oder Verfälschung daran scheitert, dass ein Fälscher dieses Sicherheitsmerkmal übersieht. Jedenfalls ist eine Nachstellung mittels herkömmlicher Druckverfahren nicht möglich, da die Form der mit diesen Verfahren erzeugten Druckbilder anders gestaltet ist als bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, sodass sich ein neuartiges und fälschungssicheres Sicherheitsmerkmal ergibt. Das erfindungsgemäße Sicherheitsmerkmal kann als druckbares „Wasserzeichen” angesehen werden, weil es sich gegebenenfalls in Form eines „Abdruckes” in Form des zweiten Musters im ersten Muster abzeichnet.
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Beispielsweise kann eine Struktur innerhalb einer Farbschicht erzeugt werden, beispielsweise innerhalb eines Gesichtsbildes einer Person oder eines anderen Motivs, eines einfarbigen oder mehrfarbigen Hintergrunddruckes, eines Halbtonbildes, eines Irisdruckes oder eines Guillochendruckes. Die Struktur des zweiten Musters kann beispielsweise aus Linien, insbesondere Guillochen, Symbolen, alphanumerischen Zeichen, Wappendarstellungen und dergleichen bestehen und lediglich als Authentifizierungsmerkmal oder auch als individualisierendes, einschließlich personalisierendes, Merkmal dienen. Beispielsweise kann das zweite Muster in Form einer Seriennummer oder einer Wertangabe des Dokuments gebildet sein.
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Die Druckschicht in Form des ersten Musters wird erfindungsgemäß in herkömmlicher Art und Weise mit einem beliebigen Druckverfahren erzeugt. Das Druckverfahren kann ein Kontaktdruckverfahren, insbesondere ein Hochdruck-, Tiefdruck-, Flachdruck-, Durchdruckverfahren oder eine Kombination dieser Verfahren, oder ein kontaktloses Druckverfahren sein, beispielsweise ein Tintenstrahldruckverfahren. Im Falle der Kontaktdruckverfahren besonders bevorzugt sind das Siebdruckverfahren und das Rakelverfahren. Einsetzbar sind auch das Offsetdruckverfahren, Flexodruckverfahren und das Laserdruckverfahren. Das Druckverfahren kann ein Rotationsverfahren sein. Erfindungsgemäß kann mit diesen Verfahren entweder eine Druckfarbe bzw. Drucktinte oder ein Lack verdruckt werden.
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Der für die Herstellung des Sicherheitsmerkmals verwendete Bedruckstoff kann eine Folie oder Papier sein, oder er kann ein Folien- und/oder Papiermaterial enthalten. Der Bedruckstoff kann in einem Bogenformat oder alternativ in Rollenform vorliegen. Grundsätzlich sind als Werkstoffe für den Bedruckstoff alle im Bereich der Wert- und/oder Sicherheitsdokumente üblichen Polymerwerkstoffe einsetzbar. Die Polymerwerkstoffe können, gleich oder verschieden, auf Basis eines Polymerwerkstoffes aus der Gruppe, umfassend Polycarbonat (PC), insbesondere Bisphenol A-Polycarbonat, Polyethylenterephthalat (PET), Polymethylmethacrylat (PMMA), thermoplastische Polyurethan-Elastomere (TPU), Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polyimid (PI), Poly-trans-Isopren, Polyvinylchlorid (PVC) und Copolymere derartiger Polymere, gebildet sein. Der Bedruckstoff kann aus diesen Polymeren bestehen oder diese enthalten. Alternativ dazu kann der Bedruckstoff auch aus Papier, Pappe oder Gewebe bestehen oder diese Materialien enthalten. Alternativ dazu kann der Bedruckstoff auch aus einer Mischung der vorgenannten Materialien bestehen oder diese enthalten oder aus einem Verbund aus einzelnen dieser Materialien bestehen. Der Bedruckstoff oder Teile des Bedruckstoffes können transparent oder transluzent oder semitransparent oder opak sein. In einem ansonsten opaken Dokument kann sich auch mindestens ein transparentes oder transluzentes oder semitransparentes Fenster befinden. Das erfindungsgemäße Sicherheitsmerkmal kann in oder auf einer Dokumentenlage eines Wert- und/oder Sicherheitsdokuments gebildet sein, die im fertig gestellten Dokument eine innere Dokumentenlage oder eine äußere Dokumentenlage darstellt.
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Wert- und/oder Sicherheitsdokumente können sein: Personalausweise, Reisepässe, ID-Karten, Zugangskontrollausweise, Visa, Tickets, Führerscheine, Kraftfahrzeugpapiere, Wertpapiere, Kreditkarten, Chipkarten, Banknoten und dergleichen.
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Das das erste Muster überlagernde zweite Muster wird durch die erfindungsgemäße reliefartige Verformung des Bedruckstoffes während des Druckvorganges für das erste Muster erzeugt. Diese Verformung wird bevorzugt durch eine reliefartige Oberflächenstruktur einer flachen (oder in einer hierfür geeigneten Anordnung alternativ auch gewölbten) Druckunterlage erzeugt, auf der der Bedruckstoff beim Bedrucken aufliegt und vorzugsweise fixiert ist. Insbesondere kann der Bedruckstoff durch Vertiefungen und/oder Erhebungen in der Oberfläche der Druckunterlage reliefartig verformt werden. Die Druckunterlage kann während des Druckvorganges beispielsweise auf einem Drucktisch platziert sein.
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Die Druckunterlage ist in diesem Falle reliefartig strukturiert und weist demgemäß Vertiefungen und/oder Erhebungen auf. Der Bedruckstoff liegt an der Reliefstruktur der Oberfläche der Druckunterlage beim Bedrucken ganz oder in Teilen an. Die Reliefstruktur wird beispielsweise durch ein Prägeverfahren (Hochprägen, Tiefprägen) oder durch ein Ätzverfahren, beispielsweise ein chemisches Ätzverfahren, hergestellt.
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Die Reliefstruktur der Druckunterlage kann außerdem veränderbar sein, beispielsweise um individualisierende Informationen über das zweite Muster in das Wert- und/oder Sicherheitsdokument einzubringen. Eine derartige individualisierende Information kann beispielsweise in Form eines Barcodes oder auch in Klarschrift eingebracht sein und beispielsweise eine Passnummer oder andere Seriennummer, der Name des Dokumenteninhabers, beispielsweise des Passinhabers, sein. Um für die Individualisierung eine veränderbare Reliefstruktur der Druckunterlage zu erhalten, kann beispielsweise eine segmentierte Struktur der Druckunterlage verwendet werden, welche durch Hochstellen einzelner Segmente in der Unterlage, beispielsweise von Balken oder Nadeln, oder durch den Austausch von Klischees in der Unterlage realisiert wird.
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Um die reliefartige Verformung des Bedruckstoffes über die reliefartige Oberflächenstruktur der Druckunterlage zu ermöglichen, kann der Bedruckstoff in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung während des Bedruckens in die Vertiefungen eingesaugt werden.
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Hierzu können sich im Bereich der Vertiefungen durchgehende Öffnungen in der Druckunterlage, beispielsweise Löcher, Schlitze oder anders geformte Öffnungen befinden, oder die Vertiefungen bestehen vollständig aus derartigen durchgehenden Öffnungen, sodass der Bedruckstoff mittels eines über die Öffnungen vermittelten Unterdruckes in die Vertiefungen eingesaugt werden kann. Bestehen die Vertiefungen vollständig aus den durchgehenden Öffnungen, haben die Vertiefungen die für die Bildung des zweiten Musters gewünschte Anordnung, d. h. sie haben einen runden, quadratischen, rechteckigen oder auf andere Art und Weise geformten Querschnitt, etwa in Form eines Symbols. Gegebenenfalls kann eine Vertiefung auch mehrere Öffnungen aufnehmen. Somit kann der Bedruckstoff gezielt über diese Öffnungen, beispielsweise Bohrungen oder Stanzöffnungen in der Druckunterlage, in die Vertiefungen hinein gesaugt werden.
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In einer anderen alternativen oder zu der vorgenannten zusätzlich angewendeten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Druckunterlage porös, insbesondere mikroporös, sein und der Bedruckstoff mittels eines über die Porosität der Druckunterlage vermittelten Unterdruckes an die Oberfläche der Druckunterlage angesaugt und beispielsweise auch in die Vertiefungen eingesaugt werden. Durch die Porosität der Druckunterlage wird ein gleichmäßig über die Fläche der Unterlage wirkender Unterdruck an die Unterseite des Bedruckstoffes ausgeübt. Im Bereich von Vertiefungen in der Oberfläche der Druckunterlage kann der Bedruckstoff daher in diese hinein gesaugt werden. Im Übrigen sorgt die gleichmäßige Ansaugung des Bedruckstoffes über die Porosität der Druckunterlage für eine flächige Fixierung des Bedruckstoffes während des Druckvorganges. Falls die Druckunterlage, wie zuvor dargestellt, zusätzlich zur Porosität durchgehende Öffnungen im Bereich der Vertiefungen enthält oder falls die Vertiefungen in der Druckvorlage zusätzlich in Form durchgehender Öffnungen ausgebildet sind, kann außerdem ein Unterdruck gezielt im Bereich der Vertiefungen erzeugt werden, sodass der Bedruckstoff in diesen Bereichen die Form der Vertiefungen sicher annimmt.
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Ferner ist es bevorzugt, wenn der Bedruckstoff während des Druckvorganges erwärmt wird, um dessen Verformbarkeit zu erhöhen. Beispielsweise kann sich ein Bedruckstoff aus Polycarbonat bei Erwärmung besser an die Reliefstruktur der Unterlage anlegen, um die Reliefstruktur zu übernehmen. Hierzu kann die Unterlage erwärmt werden.
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Falls sich in den vorgenannten Fällen zusätzlich zu den Vertiefungen auch Erhebungen in der Oberfläche der Druckunterlage befinden, wird der Bedruckstoff beim Fixieren auf der Druckunterlage nicht nur die Form der Vertiefungen annehmen, beispielsweise in diese eingesaugt werden, sondern sich automatisch auch an die entsprechende Reliefstruktur der Druckunterlage anpassen und auch insoweit eine entsprechende reliefartige Verformung in Form von Erhebungen erfahren.
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Die Erhebungen können beispielsweise Nadeln oder Balken sein, die von der Oberfläche der Druckunterlage vorstehen.
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Bei Anwendung eines Kontaktdruckverfahrens zur Herstellung des ersten und zweiten Musters kann der Bedruckstoff während des Bedruckens auf die Oberfläche der Druckunterlage zusätzlich aufgepresst werden. Beispielsweise wird der Bedruckstoff beim Offset-Druckverfahren und beim Siebdruckverfahren über den Druckzylinder bzw. die beim Siebdruck verwendete Druckform auf die Druckunterlage aufgepresst, sodass zusätzlich ermöglicht wird, dass sich der Bedruckstoff an die Oberfläche der Druckunterlage innig anschmiegt.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Bedrucken mit einem kontaktlosen Druckverfahren vorgenommen. Auch in diesem Falle kann der Bedruckstoff durch entsprechende Formgebung der Oberfläche der Druckunterlage reliefartig verformt werden. Hierzu kann der Bedruckstoff wie zuvor erläutert mittels eines Unterdruckes an die Oberfläche der Druckunterlage angesaugt werden. Naturgemäß kann der Bedruckstoff in diesem Falle aber nicht zusätzlich von der Druckseite aus an die Druckunterlage angepresst werden.
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Das kontaktlose Druckverfahren kann insbesondere ein Tintenstrahldruckverfahren sein, wobei alle gängigen Tintenstrahldruckverfahren einsetzbar sind, insbesondere das Drop On Demand-Verfahren (DOD), bei dem einzelne Tintentropfen auf den Bedruckstoff geschossen werden, oder das Continuous Ink Jet-Verfahren (CIJ), bei dem ein kontinuierlicher Tintenstrahl auf den Bedruckstoff gespritzt wird.
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In jedem Falle wird mit dem jeweiligen Druckverfahren unter Bildung einer Druckschicht ein erstes primäres Muster in herkömmlicher Art und Weise gedruckt, und durch die reliefartige Verformung des Bedruckstoffes in Form des zweiten sekundären Musters wird die Druckschicht in Form dieses ersten primären Musters modifiziert, sodass das zweite Muster mit dem ersten Muster überlagert erzeugt wird.
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Wie oben erläutert, ergeben sich bei den jeweiligen Verfahren unterschiedliche Modifizierungen der Druckbilder, die zu der Überlagerung des ersten Musters mit dem zweiten Muster führen. Während das zweite Muster bei einem flächigen Druck bevorzugt durch unterschiedliche Farbschattierungen in der Druckschicht erscheint, manifestiert sich das zweite Muster im Falle einer Rasterung des Druckbildes und insbesondere in einer mit einem kontaktlosen Druckverfahren erzeugten Druckschicht in einer Modifizierung der Form der Druckpunkte.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend an Hand von Figuren näher erläutert. Diese dienen ausschließlich zur Veranschaulichung und sind daher nicht einschränkend zu verstehen. Es zeigen im Einzelnen:
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1 eine schematische Darstellung einer Anordnung zur Erzeugung des erfindungsgemäßen Sicherheitsmerkmals;
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2 eine Ansicht eines Druckbildes, das in erfindungsgemäßer Weise mit einem Tintenstrahldruckverfahren erhalten wird, vergrößert zur Darstellung der Druckpunkte.
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Gleiche Bezugszeichen dienen in den Figuren zur Bezeichnung von Elementen mit gleicher Funktion.
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Die in 1 gezeigte schematische Anordnung (im oberen Teil im Querschnitt und im unteren Teil in der Draufsicht) dient zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals 8:
Eine Druckunterlage 1 ist auf einem Drucktisch 2 platziert. In der Druckunterlage befinden sich Vertiefungen 3, die zusammen eine reliefförmige Oberflächenstruktur der Druckunterlage bilden. Im Bereich der Vertiefungen befinden sich durch die Druckunterlage hindurchgehende Bohrungen 4. Über diese Bohrungen kann ein Unterdruck an die Vertiefungen angelegt werden. Auf der Druckunterlage 1 ist ein Bedruckstoff 5, beispielsweise ein Papierbogen, aufgelegt. Dieser wird über den Unterdruck im Bereich der Vertiefungen 3 in diese hinein gezogen, sodass sich an der Oberfläche des Papierbogens ebenfalls Vertiefungen ergeben. Mit einem Siebdruckverfahren wird eine flächige Druckschicht 6 als erstes primäres Muster auf die Oberfläche des Papierbogens aufgedruckt. Im Bereich der Vertiefungen bilden sich Bereiche 7 als zweites sekundäres Muster mit einer gegenüber der jeweiligen Umgebung modifizierten Farbschattierung der Druckschicht. Dies ist im unteren Teil der Darstellung wiedergegeben. Die Struktur der dunkleren Bereiche innerhalb der flächigen Druckschicht ist als erfindungsgemäßes Sicherheitsmerkmal 8 verwendbar.
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In 2 ist eine Ansicht eines Druckbildes vergrößert wiedergegeben, sodass die einzelnen Druckpunkte sichtbar sind. Dieses Druckbild wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bei Anwendung eines DOD-Tintenstrahldruckverfahrens erhalten. Die jeweils gezeigten Strukturen 10 sind Druckpunkte, die mit jeweils einem Tintentropfen erhalten wurden. Zusammen genommen bilden die Tintentropfen ein erstes primäres Muster, das hier wegen der Vergrößerung zur Veranschaulichung der Druckpunkte nicht in seiner Gesamtheit gezeigt werden kann. Im Zentralbereich der Druckstruktur befindet sich eine reliefartige Verformung des Bedruckstoffes in Form einer Vertiefung 11, die Teil eines zweiten sekundären Musters ist. Durch die Vertiefung wird die Form der in deren Bereich gelegenen Druckpunkte verändert. Im vorliegenden Falle bilden sich mehr oder minder lang gestreckte Strukturen der Druckpunkte 10' aus. Diese ergeben zumindest bei Betrachtung mit einem Mikroskop einen veränderten visuellen Eindruck, der als Echtheitsmerkmal 8 verwendbar ist. Bei Betrachtung mit bloßem Auge verändert sich im betrachteten Bereich auch die Farbschattierung.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 1427626 [0003]
- DE 102007052947 A1 [0004]