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Stand der Technik
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Die Erfindung geht aus von einer mikrofluidischen Vorrichtung und einem mikrofluidischen Verfahren zur Verarbeitung von Biopartikeln nach Gattung der unabhängigen Ansprüche.
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Aus der
WO/28313 ist bereits eine Vorrichtung bekannt, die einen mikrofluidischen Kanal mit zwei Feldelektroden und einer Einfangelektrode zeigt. Dabei sind die Feldelektroden so angeordnet, dass entlang des mikrofluidischen Kanals ein dielektrophoretisches Feld aufgebaut wird. Die Einfangelektrode ist zwischen den Feldelektroden quer durch den Kanal angeordnet. Die Einfangelektrode dient zum Einfangen, zum Festhalten und zum Freilassen von Polyelektrolyten in einer Flüssigkeit, die sich in dem mikrofluidischen Kanal befindet.
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Offenbarung der Erfindung
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Vorteile der Erfindung
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Die erfindungsgemäße mikrofluidische Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs hat demgegenüber den Vorteil, dass durch die Integration einer insbesondere dielektrophoretisch aktiven Kammer mit interdigitierenden Elektroden an mindestens einer Seite mit einer Heizeinrichtung sowie ggf. weiteren Elementen ein vollintegrierter, fluidisch optimierter sowie platzsparender Aufbau erreicht wird. Das benötigte Probenvolumen wird minimiert, die fluidische Ansteuerung wird vereinfacht und die Herstellungskosten werden gesenkt, da nur eine Kammer benötigt wird. Dieser Aufbau ermöglicht es, in der gleichen Kammer verschiedene Verfahrensschritte zur Verarbeitung von Biopartikeln, z. B. eine Akkumulation, eine Lyse, eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zur Amplifikation von DNA-Fragmenten sowie ggf. eine Detektion durchzuführen. Biopartikeln sind beispielsweise Bakterien, Zellen, Viren, Proteine, DNA oder RNA.
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Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im unabhängigen Anspruch angegebenen Vorrichtung möglich.
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Vorteilhaft ist eine Heizeinrichtung, die eine mäanderförmige Leiterbahn aufweist, die sich auf dem mikrofludischen Substrat selbst, neben, gegenüber oder unter den Elektroden für die Dielektrophorese, befindet, die aber von der Suspension jedoch zu Isolationszwecken durch eine polymere Dünnschicht getrennt ist. Der Vorteil ist, dass die Flüssigkeit so direkt beheizt wird, wodurch die thermische Masse des Aufbaus gesenkt und während der PCR schnellere Zykluszeiten ermöglicht werden.
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Besonders vorteilhaft ist, wenn die mikrofluidische Vorrichtung mindestens eine Pumpe am Eingang und/oder am Ausgang der Kammer aufweist. Auf diese Weise können Suspensionen, die Biopartikeln enthalten, in die Kammer, aus der Kammer oder durch die Kammer gepumpt werden.
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Zweckmäßigerweise sind die Kammer und die Pumpe durch die Heizeinrichtung beheizbar, um eine sich in der Kammer befindende Lösung auf ein bestimmtes Temperaturniveau zu bringen. Die Heizeinrichtung erlaubt es, verschiedene, für die PCR benötigte, Temperaturniveaus anzufahren.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kammer der mikrofluidischen Vorrichtung ein Microarray für die Detektion von vervielfältigten DNA-Strängen aufweist. Auf diese Weise wird Platzbedarf reduziert und die Komplexität sowie die Dauer des mikrofluidischen Prozessablaufs werden verringert. Außerdem ist es so möglich, die Detektion als so genannte Real-Time-Detektion schon während der PCR durchzuführen, wodurch eine verbesserte Konzentrationsbestimmung möglich wird.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus dem erfindungsgemäßen Verfahren mit den Merkmalen des entsprechenden unabhängigen Anspruchs. Das Verfahren zur Verarbeitung von Biopartikeln umfasst das Separieren von Biopartikeln aus einer die Biopartikeln enthaltenden Suspension, die Akkumulation der Biopartikeln, die Lyse der Biopartikeln und die Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Dabei ist es vorteilhaft, dass durch das Pumpen der Suspension durch eine Kammer mit einer Heizeinrichtung und mit auf mindestens einer Seite angeordneten interdigitierenden Elektroden die Biopartikeln in der Kammer, insbesondere dielektrophoretisch, akkumuliert werden. Dazu wird vorzugsweise an die Elektroden eine Wechselspannung angelegt, beispielsweise mit einer Amplitude zwischen 15 und 25 V und einer Frequenz von 1 MHz.
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Die sich in der Kammer befindenden Biopartikeln können durch geregelte Temperierung der Kammer mittels der Heizeinrichtung lysiert werden. Dazu wird die Temperatur der Kammer kurzzeitig, beispielsweise für 5 Minuten, auf eine erhöhte Temperatur gebracht, beispielsweise von 95 Grad Celsius. Ferner kann durch eine weitere Temperierung mittels der Heizeinrichtung in der Kammer eine PCR durchgeführt werden. Dazu werden in mehreren Zyklen, beispielsweise zwischen 25 und 30 Zyklen, die für die PCR benötigten Temperaturniveaus von beispielsweise 55 Grad Celsius, 72 Grad Celsius und 95 Grad Celsius angefahren und jeweils für kurze Zeit, beispielsweise für 10 Sekunden, gehalten. Besonders vorteilhaft dabei ist es, dass die akkumulierten Biopartikeln nicht aus der Kammer bewegt werden müssen, um lysiert zu werden oder um eine PCR durchzuführen. Dadurch wird verhindert, dass Biopartikeln verloren gehen, und die Komplexität der fluidischen Ansteuerung wird verringert.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann der Schritt der Lyse durch Anlegen einer Wechselspannung an die Elektroden der Kammer umgesetzt werden, beispielsweise mit einer Amplitude zwischen 15 und 25 V und einer Frequenz von 10 kHz. Vorteilhafterweise können hierdurch gezielt bestimmte Biopartikeln lysiert werden oder auch Biopartikeln, die einer thermischen Lyse nicht zugänglich sind.
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Das in der Kammer befindliche Medium kann vorteilhafterweise ausgetauscht werden. Dazu bleibt die an die Elektroden angelegte Wechselspannung angeschaltet, so dass die Biopartikeln weiterhin festgehalten werden. Gleichzeitig wird eine erste Lösung in die Kammer gepumpt. Bei dieser Lösung kann es sich beispielsweise um einen PCR-Mastermix handeln, der die für eine PCR benötigten Reagenzien und Enzyme enthält. Vorteil dieses Ablaufs ist, dass in der gleichen Kammer eine PCR durchgeführt werden kann.
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Vorteilhafterweise kann sich in der Kammer, gegenüber den interdigitierenden Elektroden, ein Microarray befinden. Es ist zweckmäßig, dann eine zweite Lösung mit der die PCR-amplifizierten DNA-Fragmente enthaltenden Lösung zu mischen. Die zweite Lösung stellt die Reaktionsbedingungen ein, die für die Hybridisierung auf dem Microarray benötigt werden. Das Mischen kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass der Kammerinhalt mit der Pumpe einige Male, beispielsweise 10 mal, hin- und hergepumpt wird. Vorteilhafterweise wird die Lösung mit den DNA-Fragmenten während der Hybridisierung weiterhin mit der Pumpe hin- und hergepumpt. Dies hat den Vorteil, dass die Dicke der Strömungsgrenzschicht über dem Microarray herabgesetzt und die Diffusion vereinfacht wird. Dadurch wird das Ergebnis der Hybridisierung verbessert und die Hybridisierung wird beschleunigt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Es zeigen
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1 eine erfindungsgemäße Ausführungsform einer mikrofluidischen Kammer mit interdigitierenden Elektroden und einer Heizeinrichtung,
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2 eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung mit einer mikrofluidischen Kammer mit Heizeinrichtung und Elektroden,
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3 ein Blockschaltbild einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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4 ein Blockschaltbild einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
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5 ein Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Ausführungsformen der Erfindung
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In 1 ist eine Kammer 2 einer erfindungsgemäßen mikrofluidischen Vorrichtung zur Verarbeitung von Biopartikeln gezeigt. Die mikrofluidische Kammer weist eine obere Schicht 4, eine mittlere Schicht 5 und eine untere Schicht 6, interdigitierende Elektroden 1 und einen Kanal 7 auf. Ferner ist die mikrofluidische Kammer 2 mit einer Heizeinrichtung 3 in Kontakt.
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Zwei Seitenwände 5a, 5b und der Kanal 7 sind in der mittleren Schicht 5 angeordnet. Der Kanal 7 ist daher ausgebildet durch die Begrenzungen zu den Seiten durch die Seitenwände 5a und 5b, nach oben durch die obere Schicht 4 und nach unten durch die untere Schicht 6. Der Kanal 7 bildet damit das Innere der Kammer.
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Die interdigitierenden Elektroden 1 sind auf der unteren Schicht 6 aufgebracht. Die interdigitierenden Elektroden 1 sind in der Ausdehnung ihrer Fläche durch die Breite des Kanals 7 und durch die Länge des Kanals 7 begrenzt. Dabei decken die interdigitierenden Elektroden 1 nicht die komplette Fläche des Kanals 7 ab, sodass am Eingang und am Ausgang ein Bereich des Kanals 7 jeweils keine interdigitierenden Elektroden aufweist.
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Die obere Schicht 4, die untere Schicht 6 und die Seitenwände 5a und 5b der mittleren Schicht 5 sind beispielsweise aus einem Polymer, beispielsweise aus Polykarbonat, Polypropylen, Polyethylen, einem zyklischen Olefin-Copolymer oder PMMA, oder aus Glas gebildet. Die Elektroden bestehen beispielsweise aus Gold oder Kupfer, das auf die untere Schicht aufgedampft, aufgesputtert und mittels Lithographie strukturiert oder mittels Dickschicht-Druckverfahren aufgebracht wurde.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die mittlere Schicht 5 auch Teil der unteren Schicht 6 oder der oberen Schicht 4 sein. In dieser Ausführung wird der Kanal beispielsweise durch Fräsen, Heißprägen, Spritzgießen oder Ätzen hergestellt.
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In einer weiteren Ausführungsform können die obere Schicht 4 und/oder die untere Schicht 6 auch aus einer Leiterplatte oder einer LTCC-Keramik ausgebildet sein. Der Vorteil ist dann, dass das Aufbringen der Elektroden besonders einfach ist.
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Die Kammer 2 kann eine Länge L1 von ≥ 5 mm bis ≤ 80 mm, z. B. 30 mm, eine Breite B1 von ≥ 5 mm bis ≤ 40 mm, z. B. 8 mm, und eine Höhe H1 von ≥ 100 μm bis ≤ 3000 μm, z. B. von 600 μm, aufweisen. Die Schichten 4, 5, 6 können jeweils eine Höhe von ≥ 20 μm bis ≤ 1000 μm aufweisen. Der Kanal 7 kann demnach eine Länge von ≥ 5 mm bis ≤ 80 mm, z. B. 30 mm, eine Breite von ≥ 500 μm bis ≤ 30 mm, z. B. 10 mm, und eine Höhe von ≥ 50 μm bis ≤ 1 mm, z. B. 100 μm, aufweisen.
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Die interdigitierenden Elektroden 1 können als zwei Elektrodengruppen ausgebildet sein, wobei jede Elektrodengruppe kammartig bzw. fingerartig ausgebildete Elektroden umfasst und die Elektroden der beiden Elektrodengruppen alternierend ineinandergreifen.
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Die interdigitierenden Elektroden 1 können eine Länge von ≥ 5 mm bis ≤ 40 mm, z. B. von 8 mm, eine Breite von ≥ 10 μm bis ≤ 500 μm, z. B. von 100 μm, und eine Höhe von ≥ 0,1 μm bis ≤ 50 μm, z. B. von 25 μm, aufweisen. Die interdigitierenden Elektroden 1 können weiterhin untereinander einen Abstand von ≥ 10 μm bis ≤ 500 μm, z. B. 200 μm aufweisen.
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In einer weiteren Ausführungsform können die interdigitierenden Elektroden 1 zickzackförmig, beispielsweise gleichschenklig zickzackförmig oder ungleichschenklig zickzackförmig, beispielsweise in Form eines symmetrischen oder asymmetrischen Fischgrätmusters oder in Form eines parallelen Schrägstrichmusters ausgebildet angeordnet sein.
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Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist eine Wand des Kanals 7 mit feinen Strukturen, beispielsweise Mikroerhebungen und Mikrokanälen, ausgebildet, um den Effekt eines Mikromischers zu erreichen. Die Mikroerhebungen können eine Breite von ≥ 30 μm bis ≤ 500 μm, z. B. 100 μm, eine Tiefe von ≥ 10 μm bis ≤ 400 μm, z. B. 30 μm, und eine Höhe von ≥ 10 μm bis ≤ 400 μm, z. B. 30 μm, aufweisen. Zwischen den Mikroerhebungen können Abstände von ≥ 30 μm bis ≤ 500 μm, z. B. 100 μm eingebracht sein, welche die Mikrokanäle ergeben.
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Im Rahmen einer weiteren Ausführungsform sind die interdigitierenden Elektroden 1 zwischen den Mikroerhebungen der unteren Schicht 6 angeordnet.
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Die Heizeinrichtung 3 kann ein Peltier-Element oder mehrere Peltier-Elemente aufweisen.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Heizeinrichtung 3 beispielsweise als Leiterplatte mit einer mäanderförmig strukturierten Leiterbahn ausgebildet sein. Die Leiterbahn wird dabei als heizbarer Widerstand verwendet. Eine derartige Heizeinrichtung 3 kann beispielsweise hergestellt werden, indem zunächst eine mäanderförmige Leiterbahn auf die untere Schicht 6 strukturiert wird. Die Leiterbahn besteht beispielsweise aus Gold oder Kupfer, das auf die obere oder untere Schicht aufgedampft, aufgesputtert und mittels Lithographie strukturiert oder mittels Dickschicht-Druckverfahren aufgebracht wurde. Die Leiterbahn kann eine Höhe von ≥ 0,1 μm bis ≤ 50 μm, z. B. von 25 μm, aufweisen. Danach wird eine Isolationsschicht aufgebracht, beispielsweise aus einem Polymer, z. B. Parylen. Die Isolationsschicht kann eine Höhe von ≥ 0,1 μm bis ≤ 100 μm, z. B. von 25 μm, aufweisen. Auf die Isolationsschicht werden die interdigitierenden Elektroden 1 aufgebracht.
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Die Heizeinrichtung 3 kann beispielsweise auf eine beliebige Temperatur zwischen 0 Grad Celsius und 200 Grad Celsius temperiert werden, insbesondere auf Temperaturen von 55 Grad Celsius, 72 Grad Celsius oder 95 Grad Celsius.
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Die 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10. Die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 weist eine Kammer 11, zwei Peltier-Elemente 12, zwei Thermoblöcke 13, Kanäle 14, eine Pumpe 15, interdigitierende Elektroden 16, Probenkammern 17 und Ventile 18 auf. Die Kammer 11, die Kanäle 14, die Pumpe 15, die Probenkammern 17 und die interdigitierenden Elektroden 16 sind in einer Schicht 19 angeordnet. Die Schicht 19 kann wiederum mehrere übereinander angeordnete Teilschichten aufweisen.
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Die mikrofluidische Vorrichtung 10 kann eine Länge von ≥ 1 cm bis ≤ 10 cm, z. B. 7,55 cm, und eine Breite von ≥ 1 cm bis ≤ 10 cm, z. B. von 2,55 cm, und eine Höhe von ≥ 20 μm bis ≤ 2000 μm, z. B. 1500 μm, aufweisen.
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Die mikrofluidische Vorrichtung 10 weist ferner die Ventile 18 auf, welche über Kanäle 14 mit den Probenkammern 17 und der Kammer 11 mit den interdigitierenden Elektroden 16 sowie der Pumpe 15 in Verbindung stehen. Von den beiden Thermoblöcken 13 ist ein Thermoblock oberhalb und der andere Thermoblock unterhalb der Kammer 11 angeordnet. Damit decken die beiden Thermoblöcke 13 die Fläche der Kammer 11 von oben bzw. unten ab. Ferner weist jeder Thermoblock 13 auf der von der Kammer 11 abgewandten Seite ein Peltier-Element 12 auf. Ein Peltier-Element 12 kann eine Länge von ≥ 5 mm bis ≤ 80 mm, z. B. 20 mm, eine Breite von ≥ 5 mm bis ≤ 80 mm, z. B. 20 mm, und eine Höhe von ≥ 1 mm bis ≤ 5 mm, z. B. 3 mm, aufweisen. Ein Thermoblock 13 kann eine Länge von ≥ 5 mm bis ≤ 90 mm, z. B. 20 mm, eine Breite von ≥ 5 mm bis ≤ 90 mm, z. B. 20 mm, und/oder eine Höhe von ≥ 1 mm bis ≤ 10 mm, z. B. 3 mm, aufweisen.
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Die Pumpe 15 kann als eine pneumatische Pumpe ausgeführt sein. Die mikrofluidischen Kanäle 14 können einen Durchmesser von ≥ 0,1 mm bis ≤ 3 mm, z. B. 0,5 mm, aufweisen.
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In einer weiteren Ausführungsform kann die Pumpe 15 entweder als externe, z. B. Spritzen- oder peristaltische, Pumpe ausgeführt oder auf dem mikrofluidischen Substrat integriert sein.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine Filterkammer am Eingang der Kammer 11 mit den interdigitierenden Elektroden 16 angeordnet.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in der mikrofluidischen Kammer 2, 11 ein Microarray angeordnet. Das Microarray dient dabei zur Feststellung, welche DNA-Fragmente in einer Mischung vorhanden sind, welche sich in der Kammer mit dem Microarray befindet.
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Die 3 und 4 zeigen weitere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen 30, 40 weisen die folgenden Elemente auf: Ventile 25, Entlüftungskanäle 28, Probenkammer 23, Vorlagerungskammer 20, Kanalkreuzungen 31, Kammer mit interdigitierenden Elektroden 29, Abfallbehälter 26, Ergebnisbehälter 27 und Heizelemente 21.
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Die Probenkammer 23 beinhaltet die Probenflüssigkeit, welche analysiert werden soll. Der Ergebnisbehälter 27 dient zum Auffangen für die fertig produzierte Probe.
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Die mikrofluidische Vorrichtung 30 weist ferner fluidische Eingänge 22 auf, die während des Betriebs der Vorrichtung mit Überdruck versehen werden.
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Die mikrofluidische Einrichtung 40 weist ferner eine Pumpe 32 auf, die während des Betriebs der Vorrichtung ein- bzw. ausgeschaltet werden kann.
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Die interdigitierenden Elektroden können mit einer hochfrequenten oder niederfrequenten Wechselspannung betrieben werden, beispielsweise von ≥ 15 V bis ≤ 50 V mit einer Frequenz von 0,5 MHz bis ≤ 1,5 MHz oder mit einer Frequenz von > 1 kHz bis ≤ 20 kHz.
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In einer weiteren Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Vorrichtung ein Microarray in der Kammer 29 anstelle des Ergebnisbehälters 27 auf.
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Die 5 zeigt einzelne Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens, welche die erfindungsgemäße Vorrichtung verwendet.
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Das Verfahren 50 weist einen Akkumulationsschritt 51, einen ersten Mischungsschritt 52, einen Lyseschritt 53, einen PCR-Schritt 54, einen zweiten Mischungsschritt 55 und einen Hybridisierungsschritt 56 auf.
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In dem Akkumulationsschritt 51 werden Biopartikeln akkumuliert. Dazu wird eine mikrofluidische Vorrichtung verwendet, die eine Kammer mit einer Heizeinrichtung aufweist und wobei die Kammer auf mindestens einer Seite interdigitierende Elektroden aufweist. Eine die gesuchten Biopartikeln enthaltende Suspension wird durch diese Kammer gepumpt, sodass die Biopartikeln an den Elektroden vorbeiströmen. Durch Anlegung einer Wechselspannung an die Elektroden werden nun die Biopartikeln an den Elektroden akkumuliert. Beispielsweise wird dazu eine Wechselspannung mit einer Frequenz von 1 MHz und einer Spannung von 25 V Amplitude verwendet.
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In dem ersten Mischungsschritt 52 werden die Biopartikeln an den Elektroden in der Kammer festgehalten, indem die Wechselspannung aktiviert bleibt. Eine erste Lösung, welche für eine PCR benötigte Bestandteile enthält, wird in die Kammer gepumpt, um eine Mischung mit den Biopartikeln zu erreichen.
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In einer weiteren Ausführungsform wird in dem ersten Mischungsschritt 52 die erste Lösung mehrmals hin und her gepumpt, um die erste Lösung mit den Biopartikeln zu mischen.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird in dem ersten Mischungsschritt 52 die erste Lösung verwendet, um die Biopartikeln in eine am Ausgang oder am Eingang der Kammer angeordnete Pumpe zu verdrängen. Die Mischung wird durch mehrmalige Pumpvorgänge erreicht.
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In einer weiteren Ausführungsform können der Akkumulationsschritt 51 und der erste Mischungsschritt 52 entfallen. Das Verfahren 50 beginnt in dieser Ausführungsform mit Schritt 53 und eine Mischung der ersten Lösung mit Biopartikeln wird als Ausgangsprobe verwendet.
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In dem Lyseschritt 53 wird die Frequenz der Wechselspannung abgesenkt. Dadurch werden die Biopartikeln lysiert. Die Wechselspannung wird danach ausgeschaltet. Die abgesenkte Wechselspannung kann beispielsweise auf eine Frequenz von 10 kHz eingestellt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in dem Lyseschritt 53 die Heizeinrichtung eingeschaltet und die Biopartikeln werden thermisch lysiert. Beispielsweise kann die Lyse durch Aufheizen der Heizeinrichtung auf 95 Grad Celsius für 5 Minuten stattfinden. Die Wechselspannung wird danach ausgeschaltet.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Abfolge des ersten Mischungsschritts 52 und des Lyseschritts 53 vertauscht werden. Der Lyseschritt findet in dieser Ausführungsform vor dem ersten Mischungsschritt 52 statt.
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In dem PCR-Schritt 54 wird die Heizeinrichtung aktiviert und die Kammer, gegebenenfalls die Pumpe, und deren Inhalt werden temperiert. Die PCR wird durchgeführt, indem dafür benötigte Temperaturniveaus angefahren werden. Beispielsweise kann ein Temperaturzyklus durch Temperieren der Mischung durch die wiederholte, aufeinanderfolgende Einstellung der Temperatur auf 55 Grad Celsius, 72 Grad Celsius und 95 Grad Celsius umgesetzt werden. Beispielsweise werden dann 30 Temperaturzyklen durchgeführt.
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Im zweiten Mischungsschritt 55 wird eine zweite Lösung in die Kammer gepumpt. Die zweite Lösung stellt für eine Hybridisierung benötigte Reaktionsbedingungen ein.
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Für den Hybridisierungsschritt 56 weist die Kammer ein Microarray auf. Ebenso wird mittels Einstellung der Temperatur die Voraussetzung für eine Hybridisierung eingestellt. Beispielsweise beträgt diese Temperatur für die sich nun in der Kammer befindende Lösung 55 Grad Celsius. Die Zeitdauer der Hybridisierung kann zwischen 5 und 60 Min., beispielsweise 15 Min., betragen.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in dem zweiten Mischungsschritt 55 die zweite Lösung mehrmals durch die Kammer gepumpt oder hin- und hergepumpt, um eine Mischung mit dort vorhandenen DNA-Strängen zu erreichen.
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In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Hybridisierungsschritt 56 die zweite Lösung verwendet, um die sich in der Kammer befindenden DNA-Stränge in eine sich am Ausgang befindende Pumpe zu verdrängen. Die Pumpe wird nun benutzt, um den Kammerinhalt während der Hybridisierung im Kreis zu pumpen. Dadurch wird das Ergebnis der Hybridisierung verbessert. Dies wird erreicht, indem die Dicke der Diffusionsgrenzschicht über dem Microarray verringert wird, und damit die Sensitivität und Diskriminierung einer Detektion verbessert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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