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Die Erfindung betrifft eine Nachbearbeitungseinrichtung, die in einem Feldhäcksler stromab einer Häckseleinrichtung anbringbar ist, mit:
einer ersten Walze und einer zweiten Walze, die gemeinsam einen ersten Bearbeitungsspalt zum Aufschließen von im Erntegutstrom enthaltenen Körnern bilden,
einer dritten Walze und einer vierten Walze, die gemeinsam einen zweiten Bearbeitungsspalt zum Aufschließen von im Erntegutstrom enthaltenen Körnern bilden,
sowie einem durch Erntegut durchströmbaren Kanal, der sich in zwei Unterkanäle verzweigt, in denen sich jeweils einer der Bearbeitungsspalte befindet, wobei sich die Achsen der Walzen jeweils quer zur Flussrichtung des Ernteguts erstrecken.
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Stand der Technik
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Bei der Ernte von als Futter für Tiere dienenden Maispflanzen wird das Erntegut üblicherweise stromab einer Häckseleinrichtung durch eine Nachbearbeitungseinrichtung in einer Weise bearbeitet, dass die im Erntegut enthaltenen Körner angeschlagen oder aufgeschlossen werden, damit sie besser verdaut werden können. Derartige Nachbearbeitungseinrichtungen werden auch als Körnerprozessoren oder Konditioniereinrichtungen bezeichnet und umfassen üblicherweise zwei gegeneinander vorgespannte Walzen, die einen Bearbeitungsspalt bilden, durch den das Erntegut hindurchgeführt wird.
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Bei den derzeit immer größer werdenden Antriebsleistungen und Durchsätzen der Feldhäcksler erweisen sich die Nachbearbeitungseinrichtungen als begrenzendes Element, denn ihre Breite lässt sich aufgrund der vorgegebenen Breite des Feldhäckslers nicht beliebig vergrößern.
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Es sind Ausführungsformen von Nachbearbeitungseinrichtungen mit zwei oder mehr in Gutflussrichtung aufeinander folgenden Bearbeitungsspalten zur Verbesserung des Aufschließungsgrades beschrieben worden (
DE 195 38 199 A1 ,
DE 10 2007 018 885 A1 ,
DE 10 2007 038 092 A1 ). Der mögliche Durchsatz wird hier nicht vergrößert, jedoch findet beim zweistufigen Passieren der Bearbeitungsspalte eine Verschärfung der ohnehin vorhandenen, unerwünschten Nachzerkleinerung der Stängel- und Blattanteile der Pflanzen statt.
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In der
DE 10 2008 017 365 A1 wird vorgeschlagen, je zwei von vier Walzen der Nachbearbeitungseinrichtung nebeneinander anzuordnen, wobei die von jeweils zwei Walzen gebildeten Bearbeitungsspalte seitlich nebeneinander oder in Gutflussrichtung gegeneinander versetzt oder in der Art eines V in einem stumpfen Winkel zueinander angeordnet sind. Hier vergrößert nur die letztgenannte Ausführungsform die wirksame Länge der Walzen und somit den möglichen Durchsatz, jedoch nur in einem geringen Maße.
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Das der Erfindung zugrunde liegende Problem wird darin gesehen, eine Nachbearbeitungseinrichtung für einen Feldhäcksler bereitzustellen, die bei gegebener Breite eine signifikante Vergrößerung der Kapazität ermöglicht.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst, wobei in den weiteren Patentansprüchen Merkmale aufgeführt sind, die die Lösung in vorteilhafter Weise weiterentwickeln.
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Eine Nachbearbeitungseinrichtung zur Anbringung in einem Feldhäcksler stromab einer Häckseleinrichtung umfasst einen durch Erntegut durchströmbaren Kanal, der sich in zwei Unterkanäle verzweigt. Eine erste Walze und eine zweite Walze bilden gemeinsam einen im ersten Unterkanal angeordneten, ersten Bearbeitungsspalt zum Aufschließen von im Erntegutstrom enthaltenen Körnern, um im Erntegut enthaltene Körner anzuschlagen und die Verdaulichkeit des erzeugten Futters durch das Vieh zu verbessern. Eine dritte Walze und eine vierte Walze bilden gemeinsam einen im zweiten Unterkanal angeordneten, zweiten Bearbeitungsspalt zum Aufschließen von im Erntegutstrom enthaltenen Körnern, ebenfalls um im Erntegut enthaltene Körner anzuschlagen und die Verdaulichkeit des erzeugten Futters durch das Vieh zu verbessern. Die Achsen der Walzen erstrecken sich jeweils quer zur Flussrichtung des Ernteguts im jeweiligen Unterkanal und die Unterkanäle sind in einer sich quer zu den Achsen der Walzen und quer zur Flussrichtung des Ernteguts erstreckenden Richtung gegeneinander versetzt angeordnet.
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Da bei einem Feldhäcksler das von der Häckseleinrichtung abgegebene Erntegut üblicherweise entgegen der Vorwärtsrichtung nach hinten oder nach oben oder in eine zwischen diesen Richtungen liegenden Richtung abgegeben wird und in dieser Richtung durch die Unterkanäle strömt, sind die Unterkanäle nicht in seitlicher Richtung nebeneinander angeordnet, wie im Stand der Technik nach
DE 10 2008 017 365 A1 , sondern in Bezug zur Vorwärtsrichtung des Feldhäckslers übereinander und/oder hintereinander angeordnet. Es steht somit bei einer gegebenen Breite der Nachbearbeitungseinrichtung effektiv die doppelte Breite für die Bearbeitungsspalte zur Verfügung. Auf diese Weise kann der maximal mögliche Durchsatz wesentlich vergrößert werden.
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Die Unterkanäle werden vorzugsweise eingangsseitig in dem der Häckseleinrichtung benachbarten Bereich durch einen Trennkeil mit einer vorlaufenden Spitze getrennt. Die Spitze erstreckt sich demnach horizontal und kann möglichst nahe an der Häckseleinrichtung positioniert sein, damit letztere im Betrieb die Erntegutreste abfördern kann, die sich an der Spitze ansammeln.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist der Trennkeil um eine sich parallel zu den Achsen der Walzen erstreckende Achse zwischen einer Betriebsstellung und einer Außerbetriebsstellung verschwenkbar. Dadurch wird es möglich, einen Unterkanal in der Betriebsstellung des Trennkeils für das Erntegut zu öffnen und in der Außerbetriebsstellung des Trennkeils zu verschließen, wenn keine Nachbearbeitung des Ernteguts gewünscht wird, wie beispielsweise bei der Grasernte. Falls der Schwenkbereich des Trennkeils nicht ausreicht, den Unterkanal in der Außerbetriebsstellung ganz zu verschließen, kann letzterer durch eine Klappe vollständig geschlossen werden. Die dem durch den Trennkeil nicht verschließbaren Unterkanal zugeordneten Walzen können in an sich bekannter Weise gemeinsam oder einzeln aus dem Feldhäcksler herausgenommen und durch einen leeren oder mit einer antreibbaren Fördereinrichtung ausgestatteten Schacht ersetzt werden. Es sei noch angemerkt, dass der zur verschließende Unterkanal anstelle durch einen beweglichen Trennkeil durch eine geeignete Klappe verschlossen werden kann, die insbesondere um die Drehachse der Häckseleinrichtung rotierbar gelagert sein kann. Dann kann die Spitze des starren Trennkeils so nahe wie möglich an die Häckseleinrichtung gelegt werden, damit letztere die sich dort ansammelnden Erntegutreste entfernt.
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Der erste Bearbeitungsspalt kann in Flussrichtung des Ernteguts (bzw. in Vorwärtsrichtung des Feldhäckslers) vor oder hinter dem zweiten Bearbeitungsspalt angeordnet werden. Außerdem kann einem der Unterkanäle eine stromab oder stromauf des Bearbeitungsspalts angeordnete, separate Fördereinrichtung zugeordnet sein, um unerwünschte Erntegutstaus zu vermeiden. Diese separate Fördereinrichtung ist vorzugsweise dem durch den Trennkeil (und/oder eine der oben erwähnten Klappen) zumindest teilweise verschließbaren Unterkanal zugeordnet. Dadurch können die dem nicht verschließbaren (insbesondere unteren) Unterkanal zugeordneten Walzen an einer relativ gut zugänglichen Stelle rückwärtig der dem verschließbaren Unterkanal zugeordneten Walzen angeordnet werden, was ihren Ein- und Ausbau erleichtert. Auch diesem Unterkanal kann vor den Walzen eine separate Fördereinrichtung zugefügt werden.
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In den Zeichnungen sind zwei nachfolgend näher beschriebene Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigt:
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1 eine schematische seitliche Ansicht eines Feldhäckslers mit einer Nachbearbeitungseinrichtung;
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2 eine vergrößerte seitliche Ansicht der Nachbearbeitungseinrichtung der 1,
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3 eine seitliche Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer Nachbearbeitungseinrichtung, und
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4 eine seitliche Ansicht der Nachbearbeitungseinrichtung der 3 in der Außerbetriebsstellung mit verschlossenem oberen Unterkanal und demontierten Walzen des unteren Unterkanals.
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In der 1 ist ein selbstfahrender Feldhäcksler 10 in schematischer Seitenansicht dargestellt. Der Feldhäcksler 10 baut sich auf einem Rahmen 12 auf, der von vorderen angetriebenen Rädern 14 und lenkbaren rückwärtigen Rädern 16 getragen wird. Die Bedienung des Feldhäckslers 10 erfolgt von einer Fahrerkabine 18 aus, von der aus ein Erntevorsatz 20 in Form eines Mähvorsatzes für die Maisernte einsehbar ist. Mittels des Erntevorsatzes 20 vom Boden aufgenommenes Erntegut, z. B. Gras oder dergleichen wird über einen Einzugsförderer mit oberen Vorpresswalzen 30 und unteren Vorpresswalzen 32, die innerhalb eines Einzugsgehäuses an der Frontseite des Feldhäckslers 10 angeordnet sind, einer unterhalb der Fahrerkabine 18 angeordneten Häckseleinrichtung 22 in Form einer Häckseltrommel zugeführt, die es in kleine Stücke häckselt und es einer Fördervorrichtung 24 aufgibt. Das Gut verlässt die Arbeitsmaschine 10 zu einem nebenher fahrenden Transportfahrzeug über einen Auswurfschacht 28 und einen um eine etwa vertikale Achse drehbaren und in der Neigung verstellbaren Auswurfkrümmer 26. Im Folgenden beziehen sich Richtungsangaben, wie seitlich, unten und oben, auf die Vorwärtsbewegungsrichtung V des Feldhäckslers 10, die in der 1 nach links verläuft.
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Zwischen der Häckseltrommel 22 und der Fördervorrichtung 24 ist eine Nachbearbeitungseinrichtung 34 angeordnet. Die in der 2 vergrößert dargestellte Nachbearbeitungseinrichtung 34 umfasst einen das Erntegut von der Häckseleinrichtung 22 zur Fördervorrichtung 24 leitenden Kanal 36, der sich an das Gehäuse der Häckseleinrichtung 22 anschließt und unmittelbar stromab der Häckseleinrichtung 22 in einen unteren Unterkanal 38 und einen oberen Unterkanal 40 aufspaltet. Der obere Unterkanal 40 ist oberhalb des unteren Unterkanals 38 angeordnet. Beide Unterkanäle 38, 40 münden in das Gehäuse der Fördervorrichtung 24. Die Breite der Unterkanäle 38, 40 kann über ihre Länge konstant sein (dann sind die Häckseleinrichtung 22, die Nachbearbeitungseinrichtung 34 und die Fördervorrichtung 24 jeweils gleich breit) oder die Unterkanäle 38, 40 können sich in der Flussrichtung des Ernteguts verengen (dann ist die Häckseleinrichtung 22 breiter als Walzen 44 bis 48 der Nachbearbeitungseinrichtung 34, die wiederum breiter als die Fördervorrichtung 24 oder so breit wie die Fördervorrichtung 24 sind). Die Unterkanäle 38, 40 werden eingangsseitig durch einen Trennkeil 50 mit einer sich horizontal über die Breite der Nachbearbeitungseinrichtung 34 erstreckenden, vorderen Spitze 52 getrennt, welche dem Hüllkreis der Häckseleinrichtung 22 mit einem gewissen Abstand benachbart ist. Die Unterkanäle 38, 40 sind üblicherweise rechteckigen Querschnitts und führen jeweils etwa die Hälfte des Erntegutstroms in ihrem Innenraum.
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Zur Nachbearbeitung des Ernteguts sind eine erste Walze 42 und eine zweite Walze 44 mit sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung V (und quer zur Flussrichtung des Ernteguts) erstreckenden Achsen im oberen Unterkanal 40 angeordnet. Sie befinden sich in der dargestellten Ausführungsform etwa im Bereich eines Knicks im oberen Unterkanal 40, der stromauf der Walzen 42, 44 steiler nach oben ansteigt als hinter den Walzen 42, 44. Die Walzen 42, 44 können in an sich bekannter Weise gegensinnig mit geringfügig unterschiedlichen Geschwindigkeiten angetrieben werden. Zwischen den Walzen 42, 44 ist ein erster Bearbeitungsspalt gebildet, durch den das im oberen Unterkanal 40 strömende Erntegut hindurchgeführt wird, um im Erntegut enthaltene Körner zwecks besserer Verdaulichkeit anzuschlagen. Die Walzen 42, 44 können glatt oder aufgeraut sein und/oder eine sich über die Breite und/oder in Umfangsrichtung erstreckende Profilierung, z. B. mit Sägezähnen oder rechteckigen Erhebungen, aufweisen. Stromab der Walzen 42, 44 neigt sich der obere Unterkanal 40 etwas nach unten, um das Erntegut der Fördervorrichtung 24 tangential aufzugeben.
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Der untere Unterkanal 38 erstreckt sich stromab seines Einlasses schräg nach oben und hinten und enthält in seinem rückwärtigen Bereich eine dritte Walze 46 und eine vierte Walze 48 mit sich horizontal und quer zur Vorwärtsrichtung V (und quer zur Flussrichtung des Ernteguts) erstreckenden Achsen, die in ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise mit den Walzen 42, 44 des oberen Unterkanals 40 gleichartig sind und einen zweiten Bearbeitungsspalt bilden (bei einem sich in Flussrichtung seitlich verjüngenden Kanal 36 sind die Walzen 46, 48 jedoch kürzer als die Walzen 42, 44). Stromab der Walzen 46, 48 mündet der untere Unterkanal 38 (unterhalb der Mündung des oberen Unterkanals 40) in das Gehäuse der Fördervorrichtung 24, deren rotierendes Förderelement tangential beaufschlagt wird.
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Die Ausführungsform nach 3 unterscheidet sich von der Ausführungsform nach 2 durch die Hinzufügung einer Fördereinrichtung 54, die stromab der Walzen 42, 44 in den oberen Unterkanal eingefügt ist und von oben her mit dem Erntegutstrom zusammenwirkt. Die Fördereinrichtung 54 ist als Förderwalze ausgeführt und verbessert die Erntegutförderung unmittelbar stromauf der Mündung des oberen Unterkanals 40.
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Da bei der Grasernte in der Regel keine Nachbearbeitung des Ernteguts vorgesehen ist, kann die Nachbearbeitungseinrichtung 34 in die in der 4 gezeigte Außerbetriebsstellung gebracht werden. In der Außerbetriebsstellung ist der Keil 50 um die Drehachse der unteren Walze 44 des oberen Unterkanals nach oben verschwenkt, bis er unmittelbar an den Hüllkreis der Häckseleinrichtung 22 angrenzt. Der verbleibende Einlassspalt des oberen Unterkanals 40 ist durch eine Klappe 56 verschlossen. Das Erntegut wird somit nur durch den unteren Unterkanal 38 gefördert, was aufgrund der bei der Grasernte üblicherweise relativ geringen Durchsätze nicht problematisch ist. Die Walzen 46, 48 des unteren Unterkanals 38 sind ausgebaut und durch einen Schacht 58 mit vier Wänden ersetzt worden. Dabei können die Walzen 46, 48 ganz aus dem Feldhäcksler 10 entnommen werden oder sie verbleiben unterhalb und rückwärtig des Schachts 58 an Bord. Bei der Ausführungsform nach 2 erfolgt die Umstellung in die Außerbetriebsstellung analog.
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Durch die Aufteilung des Erntegutstroms stromab der Häckseleinrichtung 22 in zwei über- und hintereinander angeordnete Unterkanäle 38, 40, die in einer sich quer zu den Achsen der Walzen 42 bis 48 und quer zur Flussrichtung des Ernteguts erstreckenden Richtung gegeneinander versetzt sind, wird die Breite des Bearbeitungsspalts gegenüber einer herkömmlichen Ausführungsform mit nur einem Walzenpaar verdoppelt, was die Kapazität der Nachbearbeitungseinrichtung 34 wesentlich vergrößert. Es sei noch angemerkt, dass eine weitere Vergrößerung der Kapazität durch eine Aufteilung der Walzen 42 bis 48 in jeweils zwei, in V-Form angeordnete Walzen möglich wäre, deren Längsachsen sich in einem spitzen oder stumpfen Winkel zur Flussrichtung des Ernteguts und zur Vorwärtsrichtung des Feldhäckslers 10 erstrecken können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19538199 A1 [0004]
- DE 102007018885 A1 [0004]
- DE 102007038092 A1 [0004]
- DE 102008017365 A1 [0005, 0009]