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Die Erfindung betrifft ein Aufnahmeformteil für Steinfrüchte, insbesondere für die Aufnahme von Roh-Oliven zu deren Behandlung, wie Einlegen, Entkernen und dergleichen, sowie ein mit diesem Aufnahmeformteil durchführbares Verfahren und eine Einrichtung hierfür zum wahlweise Einlegen, Entkernen, Befüllen und Ausformen der Oliven. Als weitere Steinfrüchte kommen dabei auch Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche etc. infrage.
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In diesem Zusammenhang ist aus der
EP 0 490 843 A1 eine Einrichtung zum automatischen Befüllen von bereits entkernten Oliven mit einer Fleischpaste bekannt, welche für die Aufnahme der bereits entkernten Oliven und zu deren Behandlung ein Aufnahmeformteil aufweist, das aus einem Unter- und einem Oberteil zusammensetzbar ist, zwischen denen mehrere für die Oliven sich ergänzende Kavitätsabschnitte vorgehen sind. Die Kavitätsabschnitte bilden hierbei für die Aufnahme der Oliven Taschen, von denen mehrere im gleichen Abstand zueinander auf dem Umfang eines radförmigen Trägers vorgesehen sind. Zur Befüllung der einzelnen Oliven werden diese geschlitzt und sodann die Fleischpaste in diese injiziert. Die Aufnahmekapazität bezüglich der Anzahl an Oliven und somit deren Durchsatz ist jedoch bei dieser Einrichtung durch die periphere Anordnung der einzelnen Oliven begrenzt. Auch lässt sich für eine Erhöhung des Durchsatzes der Durchmesser des radförmigen Trägers nicht beliebig vergrößern, da sonst diese Einrichtung zu schwerfällig wird.
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Ferner ist zum Entkernen von Roh-Oliven zum Beispiel ein so genanntes Trommel-Entkernverfahren bekannt, bei dem vorher bereits sortierte Oliven über einen Massetrichter zu einem Zuführband eingetaktet werden, das dann die Oliven einer Dreh-Ausstoßertrommel zuführt, wobei die damit entkernten Oliven optional im gleichen Verfahren auch gefüllt beziehungsweise gestopft werden können. Bei diesem Verfahren beziehungsweise dieser Einrichtung werden die Olivensteine mit Hilfe von Stößeln entfernt, die durch eine mechanische Kurvensteuerung bestätigt sind. Derartige Dreh-Ausstoßertrommeln arbeiten zwar aufgrund ihres relativ einfachen Aufbaus kostengünstig, was aber jedoch mit einer relativ hohen Ausschussrate von 8%–12% wieder wettgemacht wird.
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Diese hohe Ausschussrate resultiert dabei aus der Summe der sich addierenden Toleranzen, zum Beispiel hervorgerufen durch eine ungenaue Oliven-Längsachsenpositionierung, den Transportwegen der Oliven und dem Kernausstoßprinzip selbst.
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Auch ist eine so genannte Einzelentkernstation bekannt, mit der Roh-Oliven praktisch manuell einzeln nach dem Durchstoßprinzip entkernt werden können. Hierbei werden die Oliven von Hand in eine Auflageform eingelegt und von dieser mittels eines Stößels in ein Fallrohr geschoben, von dem dann jeweils die Oliven in einen Formstreifen mit mehreren Kavitäten für deren Aufnahme fallen, der dann manuell von Olive zu Olive unter einen Ausstoßer mit einem Schneidmesser für die Entfernung des jeweiligen Olivenkerns geschoben wird. Eine derartige Einzelentkernstation arbeitet nicht nur relativ ungenau bezüglich eines Verlusts an Fruchtfleisch, sondern ist für eine industrielle Entkernung großer Mengen an Oliven ungeeignet.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, für die Behandlung von Steinfrüchten, insbesondere von vorsortierten Roh-Oliven, eine Aufnahme, ein Verfahren und eine Einrichtung zu entwickeln, wodurch diese industriell vollautomatisch zu entkernen und zu befüllen sind und dies bei hoher Qualität und geringem Verlust an Fruchtfleisch möglich ist.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt zum einen dadurch, dass mindestens die Kavitätsabschnitte im Oberteil des Aufnahmeformteils einen flexiblen Abschluss zur Kompensation unterschiedlicher natürlicher Längen der zu behandelnden Roh-Oliven aufweisen und zum anderen durch ein Verfahren zur Behandlung von Steinfrüchten gemäß Anspruch 7 sowie einer geeigneten Einrichtung hierfür gemäß dem Anspruch 18.
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Durch einen zweiteiligen Aufbau, bei dem in einem Unter- und einem Oberteil sich ergänzende Kavitätsabschnitte für eine lagegerechte Aufnahme der zu behandelnden Oliven befinden und jeweils einem flexiblen Abschluss der Kavitätsabschnitte im Oberteil des Aufnahmeformteils, wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass die Roh-Oliven Längentoleranzen von +/– 5 mm, ja sogar bis 10 mm aufweisen können, weswegen vorteilhaft durch den jeweiligen flexiblen Abschluss, zum Beispiel in der Form einer Folie aus Silikon, ein Längenausgleich für die unterschiedlichen Olivenlängen geschaffen wurde. Damit kann ein Aufnahmeformteil bereitgestellt werden, mit dem eine größere Anzahl an Oliven, zum Beispiel 10 bis 100, lagegerecht für deren gemeinsame Bearbeitung möglich ist.
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Das hierfür geeignete Verfahren zur gleichzeitigen gemeinsamen Behandlung von mehreren Oliven, bei dem das erfindungsgemäße Aufnahmeformteil einsetzbar ist, welches dabei mehrere Arbeitstationen einer Behandlungseinrichtung durchläuft, zeichnet sich dadurch aus, dass bei diesem hintereinander folgende Arbeitsschritte durchgeführt werden:
- – Einlegen der Roh-Oliven in die Kavitätsabschnitte des Unterteils des Aufnahmeformteils,
- – Ausrichten und Entkernen der Roh-Oliven in einer Entkernstation,
- – Einspannen der entkernten Oliven durch Aufsetzen des Oberteils des Aufnahmeformteils,
- – Wenden des zweiteiligen Aufnahmeformteils um 180°,
- – Befüllen der entkernten Oliven und gegebenenfalls Verschließen,
- – Wenden des zweiteiligen Aufnahmeformteils um 180°
- – Abnehmen des Oberteils des Aufnahmeformteils und
- – Ausformen der gefüllten Oliven.
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Zu Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Roh-Oliven auf ein mit Mitnehmern ausgebildetes Förderband einzeln in bekannter Weise zum Beispiel über einen Massetrichter aufgelegt und dann portionsweise quer zu diesem mittels Querstempel über Führungskanäle in die jeweiligen Kavitätsabschnitte des Unterteils des Aufnahmeformteils stehend vorzentriert geschoben.
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Alternativ kann auch vorgesehen werden, die zu bearbeitenden Roh-Oliven beispielsweise aus einem Fass auf eine mehrbahnige Vibrierstrecke zuzuführen. Der Oliven-Masseteppich wird über die Vibrationsrinnen automatisch nach Vorne befördert. Dabei werden die Oliven vereinzelt und in Längsrichtung gerichtet und laufen über Bahnen auf die nachfolgende darunter liegende zweite Bahn. Anschließend werden die Oliven in vorzugsweise V-förmigen Rinnen nun weiter befördert und vereinzelt bis zu einer Oliven-Eintaktvorrichtung. Die vereinzelten Oliven laufen dann weiter über ein Fallrohr zu einem Stoppelement, das den Olivenstau entsprechend regelt. Dann wird jeweils eine Olive zu einem zweiten Stopper durchgeschleust. Sobald die Formkavität unter dem zweiten Stoppelement in Position steht, wird die vereinzelte Olive in die Formkavität gelassen. Der Vorgang wiederholt sich, bis die Kavität gefüllt ist. Die Befüllung kann auch mehrreihig durchgeführt werden.
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Danach gelangt das so mit Roh-Oliven gefüllte Formteil zu der Entkernstation, wo die erst nur vorzentrierten Oliven vor ihrem Entkernen in ihrer stehenden Lage senkrecht ausgerichtet werden, und zwar wird zu diesem Zweck eine über den Oliven angeordnete Werkzeugeinheit abgesenkt, die entsprechend der Anzahl der Oliven gefederte, an ihren Endabschnitten trichterförmig ausgebildete Drehhülsen aufweisen, welche über die vorzentrierten Oliven gestülpt werden. Die möglichen Längenunterschiede der Roh-Oliven werden dabei über den Federweg der Drehhülsen kompensiert. Danach drehen sich die Drehhülsen und richten die Längsachsen der Roh-Oliven automatisch auf und positionieren sie für den eigentlichen Entkernvorgang, der dadurch möglichst verlustarm bezüglich der Olivensubstanz ablaufen kann.
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Beim Entkernen selbst dringt von oben ein Vertikalstempel in der Form von drei gefedert gelagerten Nadeln und gegenläufig zu diesen von unten eine ebenfalls gefedert gelagerte, sich drehende Schneidhülse in jede Roh-Olive ein, und zwar derart, dass zuerst die drei Nadeln bis zu deren Olivenstein eindringen und diesen so halten und dann die Schneidhülse nach oben fährt bis der Olivenstein von dieser umhüllt beziehungsweise ausgeschnitten ist.
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Anschließend wird sodann der Olivenstein durch die drei Nadeln kontrolliert nach unten aus der Roh-Olive durch die Schneidhülse hindurch ausgestoßen. Danach fahren die Vertikalstempel und die Schneidhülsen wieder auseinander in ihre jeweilige Ausgangsposition und der Entkernvorgang ist damit abgeschlossen. Die somit im unteren Bereich der nunmehr entsteinten Oliven entstandene saubere Einfüllöffnung bietet ein optimales kontrollierbares Hohlraumvolumen für den späteren Füllvorgang, wobei an der Oberseite der Oliven vorteilhaft nur drei kleine Einstiche durch die Nadeln sichtbar sind, die jedoch den späteren Füllvorgang nicht beeinträchtigen. Schließlich werden die erhaltenen Olivenkerne als Wertstoff in Fässern gesammelt und an Olivenölproduzenten weiterverkauft.
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Wahlweise ist es auch möglich, dass zumindest eine Schneidhülse nicht mitdrehend ausgebildet ist.
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Sofern – je nach Schneidergebnis – es notwendig ist, Reste von den entkernten Oliven von der Drehhülse zu entfernen oder das Hängenbleiben einer entkernten Olive beim Entfernen der Drehhülse zu vermeiden, wird vorgeschlagen, die Drehhülse mit einem gefederten Ausstoßer zu versehen, so dass die jeweilige Olive abgestoßen wird.
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Alternativ hierzu ist vorgesehen, anstelle der Nadeln einen Stempel zum Ausstoßen des Kerns zu verwenden. Vorzugsweise kann dies ein Stempel mit einer Stern- oder Kreuzschlitzmatrize sein.
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Nach dem Entkernen wird das mit den entkernten Oliven gefüllte Unterteil des Aufnahmeformteils in eine Auflagestation geschoben, wo sie durch das Aufsetzen des Oberteils mit den entsprechenden Kavitätsabschnitten fixiert und dabei gleichzeitig das Ober- und Unterteil mittels integrierter Magnete zusammengehalten werden.
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Da hierbei die Kavitätsabschnitte des Oberteils nach außen hin durch eine dünne dehnbare Folie derart begrenzt werden, dass nach dem Verschließen des Formträgers natürliche Längenunterscheide der entkernten Oliven durch die dehnbare Folie kompensiert werden können, werden diese Oliven gleichzeitig dadurch mit ihrer als Befüllöffnung dienenden entkernten Öffnung sanft gegen des Unterteil des Formträgers angedrückt und somit hierfür positioniert.
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Um nun die entkernten Oliven befüllen zu können, folgt eine Wendestation, wo das verschlossene Aufnahmeformteil um 180° gewendet wird, sodass die Befüllöffnungen nach oben zeigen. in dieser Lage verfährt das Aufnahmeformteil in eine Befüllstation, wo in die Befüllöffnungen jeweils eine Lanze einer Dosiervorrichtung eintaucht und diese nach dem so genannten One-Shot-Verfahren gefüllt werden. Das so genannte 2-Lagen-Verfahren ist hierfür ebenfalls möglich. Hiermit ist es möglich, geschmackvolle neuartige Premium Produkte (mit z. B. flüssig- oder creme-pastöse Füllungen) zu erhalten. Alternativ können auch Druck- oder Schnecken-Dosiersysteme in die Produktionslinie integriert werden, und zwar zum Füllen von zäheren Füllviskositäten, wie z. B. Käse-Pasten-Füllungen.
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Gegebenfalls kann auch im Bereich der Befüllstation eine Einrichtung zum Aufbringen eines Verschlussmittels, wie eines Pektintropfens, vorgesehen werden, wobei dann die gefüllten Oliven noch einen Kühltunnel durchlaufen, wo der Verschließ-Tropfen gekühlt wird, so dass die gefüllten Oliven sauber verschlossen sind.
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Das fertige Aufnahmeformteil wird sodann zu einer weiteren Wendestation transportiert, wo es abermals um 180° zurückgedreht, das heißt gewendet wird, sodass in der folgenden Abnahmestation das Oberteil des Aufnahmeformteils wieder abgenommen und zur Auflagestation zurückgeführt werden kann.
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Die gefüllten Oliven werden dann in einer abschließenden Ausformstation automatisch entformt und sodann zu einer kundenspezifischen Endverpackungslinie weitertransportiert.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher beschrieben und erläutert.
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Es zeigen:
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1 in perspektivischer Darstellung ein geschlossenes Aufnahmeformteil bestehend aus einem Unter- und einem Oberteil,
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2 eine vergrößerte Schnittdarstellung gemäß einer Schnittlinie II-II in 1,
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3a eine Seitenansicht auf das Aufnahmeformteil nach 1, teilweise geschnitten nebst einer Stirnansicht,
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3b eine Draufsicht auf das Aufnahmeformteil nach 3a nebst einer Schnittdarstellung durch den Bereich einer Kavität für die Aufnahme von Oliven,
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4a eine perspektivische Darstellung einer Einrichtung zum automatischen Entkernen und Befüllen von Oliven,
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4b einen Ausschnitt aus der Einrichtung nach 4a im Bereich einer Zuführ- und Einlegestation,
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4c eine schematische Darstellung der Abfolge eines Einlegvorgangs einer Roh-Olive in das Unterteil des Aufnahmeformteils der Einrichtung gemäß 4a,
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4d eine schematische Darstellung der Abfolge eines Zentrier- mit nachfolgendem Entkernvorgangs in der Entkernstation der Einrichtung gemäß 4a,
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4e eine vergrößerte Schnittdarstellung einer Dosiervorrichtung zum Befüllen entkernter Oliven gemäß der Befüllstation in der Einrichtung nach 4a und
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4f einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Aufnahmeformteil nach 1 mit einer in der Befüllstation gefüllten Olive gemäß der Einrichtung nach 4a.
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Das in 1 perspektivisch dargestellte Aufnahmeformteil – bezeichnet mit 1 – besteht aus einem kastenförmigen Unterteil 2 und einem kastenförmigen Oberteil 3, die lösbar mittels zehn integrierter Magnete 4 (3a) zusammengehalten sind. Zwischen dem Unter- und Oberteil 2, 3 sind ebenfalls zehn für eine lagegerechte Aufnahme von Roh-Oliven 5 (2) sich ergänzende Kavitätsabschnitte 6 und 7 vorgesehen, von denen die im Oberteil 3 vorgesehenen Kavitätsabschnitte 7 jeweils durch einen flexiblen Abschluss 8 geformt werden, sodass bei unterschiedlichen natürlichen Längen der zu behandelnden Oliven, diese kompensiert werden können. Die Abschlüsse 8 sind Teile einer flächig ausgebildeten Folieneinlage 9, die auf der Unterseite des Oberteils 3 mittels Schrauben 10 befestigt ist und sich je nach der Größe einer Olive entsprechend nach oben durch jeweils eine Bohrung 11 ausdehnen kann.
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Dazu besteht die Folieneinlage 9 aus einem flexiblen Silikon-Werkstoff, wobei ein Kautschuk hierfür ebenfalls möglich ist. Das Oberteil 3 ist auf seiner Oberseite napfförmig als ein Art Ausdehnraum 12 ausgebildet, wogegen die Unterseite des Unterteils 2 entweder ebenfalls napfförmig wie in 2 oder massiv wie in 3a bei 13 dargestellt, ausgebildet sein kann.
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Die Folieneinlage 9 hat in den Bereichen der flexiblen Abschlüsse 8 eine Dicke von 0,25 mm und ist ansonsten zwischen den Kavitätsabschnitten 7 mit Verstärkungseinlagen 14 versehen.
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Das zweiteilige Aufnahmeformteil 1 hat im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine leistenförmige Form mit einer Reihe der bereits erwähnten zehn Kavitäten 6; 7, wobei ein derartiges Formteil schlechthin auch mehrere derartige Reihen für einen höheren Durchsatz von zu behandelnden Roh-Oliven 5 haben kann, wie später noch aufgezeigt wird. Schließlich besteht das zweiteilige Aufnahmeformteil 1 aus einem Kunststoff der Marke Makrolon®. Für eine Fixierung des Aufnahmeformteils 1 während eines Arbeitsablaufes besitzt dieses mehrere Senkbohrungen 15, die an der Längsseite seines Unterteils 2 angebracht sind. Ferner besitzt das Aufnahmeformteil 1 an seinen beiden Stirnseiten halbseitig abstehende und höhenversetzt zueinander angeordnete kreissegmentförmige Griffscheiben 16 und 17, mit welchen es leichter möglich ist, das Oberteil 3 von dem Unterteil 2 entgegen der Haltekraft der Magnete 4 wieder voneinander zu trennen.
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Die in den 4a–f dargestellte Einrichtung zum automatischen Entkernen und Befüllen von Roh-Oliven 5 – bezeichnet mit 18 – hat einen modularen Aufbau, der den Vorteil bietet, dass diese leicht individuell entsprechend kundenspezifischen Anforderungen ausgelegt werden kann. Bei der Einrichtung 18 ist als Beispiel vorgesehen, dass das Aufnahmeformteil 1 in vergrößerter Form als Aufnahmeformteil 19 mit 10 Oliven/Reihe × 10 Reihen = 100 Oliven zum Einsatz kommt, womit der Durchsatz an Oliven bei der Einrichtung 18 wesentlich erhöht werden kann. Die funktionswichtigen Teile des kleineren Aufnahmeformteils 1 sind dabei auf das größere Aufnahmeformteil 19 übertragen worden und haben deshalb die gleichen Bezugszeichen, wie bei dem Aufnahmeformteil 1.
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Im Einzelnen besitzt die Einrichtung 18 folgende hintereinander angeordnete Arbeitsstationen:
Als erste Station besitzt die Einrichtung 18 eine Zuführ- und Einlegestation 20, die einen Massetrichter 21 hat, der mit bezüglich ihrer Durchmesser vorsortierter Roh-Oliven 5 gemäß einem Pfeil 22 gefüllt wird.
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Von diesem werden die vorsortierten Roh-Oliven 5 einem mit aufeinander folgenden Mitnehmern 23 versehenen Förderband 24 zugeführt, welchem ein Querstempel 25 mit zehn Einzelstempeln 26 gegenübersteht, wobei die Einzelstempel 26 in einem jeweiligen Abstand entsprechend den Zwischenräumen zwischen den Mitnehmern 23 des Förderbandes 24 angeordnet sind.
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Ferner besitzt die Zuführ- und Einlegestation 20 gemäß 4c eine im Querschnitt deckel- oder hutförmige Leiste 27, welche jeweils eine Reihe von zehn Roh-Oliven 5 auf dem Förderband 24 abdeckt, um diese dann bei einem Hub der Einzelstempel 26 wieder freizugeben, damit diese die zehn Roh-Oliven 5 portionsweise gleichzeitig jeweils in eine nach unten weisende trichterartige Führung 28 in die Kavitätsabschnitte 6 des Unterteils des Aufnahmeformteils 19 (4b) befördern, was in 4c mit den Schritten 1–5 deutlich veranschaulicht wird.
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Das mit den Roh-Oliven 5 bestückte Aufnahmeformteil 19 gelangt dann in eine Entkernstation 29, die gemäß der Einzelheit in 4d (Prozessschritte 1 bis 7) – entsprechend der Anzahl an Roh-Oliven 5 – oder pro Reihe und dann fortschreitend je Reihe getaktet – Vertikalstempel 30 in der Form von drei federnd gelagerten Nadeln (alternativ eine definierte Stempelform) besitzt, welche von einer koaxial zu den Nadeln verfahrbaren Drehhülse 31 mit einem trichterförmigen Auslauf 32 umgeben sind, der zum Zentrieren der Roh-Oliven 5 dient.
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Unterhalb jedes Vertikalstempels 30 ist eine ebenfalls federnd gelagerte Schneidhülse 33 mit ebenfalls einem Drehantrieb vorgesehen, die mit einer zum Vertikalstempel 30 gegenläufigen Aufwärtsbewegung zum Einsatz kommt.
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Danach folgt eine Auflagestation 34 (4a), wo das Oberteil 3 auf das Unterteil 2 mit den entkernten Oliven – nunmehr mit 35 bezeichnet – des Aufnahmeformteils 19 aufgesetzt wird, der dann eine Wendestation 36 folgt, mit welcher das geschlossene Aufnahmeformteil 19 um 180° gewendet wird, und zwar damit die entkernten Oliven 35 mit ihrer jeweiligen Befüllöffnung 37 (4f) nach oben zum Befüllen gerichtet sind.
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Sodann folgt eine Befüllstation 38, bei der mit Hilfe einer üblichen Dosiervorrichtung 39 (4e, Prozessschritte 1 und 2) hochwertige pumpfähige Füllungen 40 mit feinsten Ingredienzien (Käse, Paste etc.) im so genannten One-Shot-Verfahren in die Oliven 35 mittels Befüllungslanzen gefüllt werden. Alternativ sind hierfür auch so genannte 2-Lagen-Verfahren möglich.
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Zusätzlich kann im Bereich der Befüllstation 38 noch zum Verschließen der Befüllöffnung 37 eine Vorrichtung vorgesehen sein, die mittels eines tropfenförmigen Verschlussmittels 41, wie ein Pektintropfen, die Befüllöffnung 37 verschließt. Auch ist dann eine Kühlstrecke zum Beispiel in der Form eines Kühltunnels möglich.
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Weiter folgt eine Aufnahmeformteil-Transportstrecke 42 bis zu einer weiteren Wendestation 43, bei welcher das mit den gefüllten Oliven bestückte Aufnahmeformteil 19 wieder um 180° gewendet wird, um dessen Oberteil 3 abnehmen zu können, was dann durch eine folgende Abnahmestation 44 bewerkstelligt wird. Hierbei erfolgt im Anschluss deren Rückführung – angedeutet durch den Pfeil 45 – zu der Auflagestation 34. Schließlich folgen eine Ausformstation 46 für die gefüllten Oliven und eine Rückführung der leeren Unterteile 2 zur Zufuhr- und Einlegestation 20 – angedeutet durch Pfeil 47.
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Ausgehend von der in den 4a–e gezeigten Einrichtung 18 zum Behandeln von Roh-Oliven 5, wie Einlegen, Entkernen sowie von entkernten Oliven 35, wie Befüllen und Ausformen, werden zuerst die vorher nach Durchmessergrößen vorsortierten Roh-Oliven 5 innerhalb der Zuführ- und Einlegestation 20 in das Aufnahmeformteil 19 lagegerecht eingebracht.
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Dies geschieht derart, dass die Roh-Oliven 5 über den Massetrichter 21 dem Förderband 24 zugeführt werden, von welchem dann diese portionsweise, des heißt im vorliegenden Ausführungsbeispiel immer zehn, mittels des Querstempels 25 in die jeweiligen Kavitätsabschnitte 6 der ersten Reihe des Unterteils 2 des Aufnahmeformteils 19 stehend vorzentriert entsprechend dem in 4b schematisch gezeigten Ablaufs eingelegt werden, wobei danach sich das Aufnahmeformteil 19 taktweise Reihe für Reihe weiterbewegt wird, bis dieses mit 100 Roh-Oliven 5 voll besetzt ist.
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Das gefüllte Aufnahmeformteil 19 wird dann zu der Entkernstation 29 weiter transportiert, wobei gleichzeitig ein leeres Aufnahmeformteil 19 in die Zuführ- und Einlegestation 20 nachrückt, um wieder mit Roh-Oliven 5 bestückt zu werden. In der Entkernstation 29 werden dann zuerst die Roh-Oliven 5 in stehender Lage senkrecht durch die trichterförmigen Ausläufe 32 der niedergehenden Drehhülsen 31 ausgerichtet, und zwar indem jeder Auslauf 32 bei einer gleichzeitigen Drehbewegung über den oberen Teil der jeweiligen Roh-Olive 5 gestülpt wird. Dieser Ablauf entspricht der schematischen Darstellung 2 + 3 der Einzelheit gemäß 4d. Sodann tauchen jeweils die Vertikalstempel 30 mit ihren drei Nadeln in die Roh-Oliven 5 bis zu deren Olivenstein ein, sodass dieser dadurch gehalten ist und danach fahren die mit einem Drehantrieb gekoppelten Schneidhülsen 33 gegenläufig nach oben bis die jeweiligen Olivensteine von diesen umhüllt, das heißt ausgeschnitten sind. Sodann werden die Olivensteine jeweils durch die drei Nadeln des jeweiligen niedergehenden Vertikalstempels 30 durch die Schneidhülse 33 hindurch ausgestossen und als Wertstoff gesammelt und entsorgt, was in 4a durch einen Pfeil 48 angedeutet worden ist.
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Dieser beschriebene Entkernvorgang ist in den schematischen Darstellungen 4–6 gemäß der Einzelheit in 4d wiedergegeben, wobei deren letzte Darstellung mit der Zahl 7 zeigt, dass danach die gesamten Werkzeuge wieder in ihre Ausgangsstellung zurückgefahren werden.
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Danach werden in der folgenden Auflagestation 34 die mit 35 bezeichneten entkernten Oliven fixiert, indem man das Oberteil 3 des Aufnahmeformteils 19 auf dessen Unterteil 2 zentriert aufsetzt. Hierbei werden die beiden Teile durch die Magnete 4 aneinander gezogen und so zusammengehalten. Gleichzeitig werden die natürlichen Längenunterschiede der entkernten Oliven 35 durch die dehnbare Folie der Kavitätsabschnitte 7 des Oberteils 3 kompensiert (2) und die Oliven 35 sanft gegen das Unterteil 2 des Aufnahmeformteils 19 angedrückt und somit für den nachfolgenden Füllvorgang positioniert. Um einen Füllvorgang von oben zu ermöglichen, wird jedoch vorher das komplette Aufnahmeformteil 19 der Wendestation 36 zugeführt, wo dieses um 180° gewendet wird, sodass die jeweiligen Befüllöffnungen 37 der Oliven 35 nach oben gerichtet sind (4f). In dieser Lage fährt das Aufnahmeformteil 19 in die Befüllstation 38 und dort werden die einzelnen Oliven 35 mit Hilfe einer Dosiervorrichtung 39 mit einer Füllung 40 (Fig. e) gefüllt, und zwar nach dem so genannten One-Shot-Verfahren. Hierbei werden entsprechend 4e Pumpzylinder benutzt, die erst eine Füllmasse portionsweise ansaugen und dann diese in die jeweilige Befüllöffnung 37 der Oliven 35 pressen. Danach wird die Füllung 40 noch mit einem Verschlussmittel 41 in der Form eines Pektintropfens praktisch versiegelt (4f).
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Das so behandelte Aufnahmeformteil 19 gelangt dann über die Transportstrecke 42 zu der Wendestation 43, an welcher dieses abermals um 180° gewendet wird. In der folgenden Abnahmestation 44 wird das Oberteil 3 entfernt und sodann entsprechend dem Pfeil 45 der Auflagestation 34 wieder zugeführt.
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Das geöffnete Unterteil 2 des Aufnahmeformteils 19 mit den fertigen Oliven wird schließlich zur Ausformstation 46 transportiert, wo diese ausgeformt und dann einer geeigneten Verpackungsstation – angedeutet bei 49 – zugeführt werden, wobei gleichzeitig eine Rückführung – entsprechend dem Pfeil 47 – des leeren Unterteils 2 des Aufnahmeformteils 19 zur Zuführ- und Einlegestation 20 erfolgt.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist somit eine optimale Positionierung der Olivenlängsachse beim Entkernen gewährleistet, sodass es mit dem vorgeschlagenen zuverlässigen Kernausstossprinzip möglich ist, dass der Ausschuss bei definiertem Inputmaterial max. nur 2%–3% beträgt, was eine Ausschuss-Reduktion Von ca. 10% gegenüber herkömmlichen Verfahren bedeutet.
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Ferner wurde eine industrielle Produktionsmöglichkeit geschaffen, welche es dem Produzenten ermöglicht, hochwertige gefüllte Oliven mit unterschiedlichsten Füllviskositäten industriell herzustellen, beginnend von der kalibrierten Roh-Olive bis zu Einsatzmöglichkeiten modernster Fülldosieranlagen. Insbesondere durch den Einsatz der beschriebenen Aufnahmeformteile 1 und 19 wird die optimale Positionierung der Oliven durch deren flexible Einspannung in diese erreicht und gleichzeitig können damit Oliven in einer großen Losgröße bis zum Endprodukt in mehreren Arbeitsstationen behandelt werden.
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Dadurch kann nicht zuletzt eine Zwischenlagerung von entkernten Oliven in Salzwasserfässern in den Erzeugerländern entfallen, was zwangläufig zu Qualitätsverlusten führt, wie erhöhte Wasseraufnahme und Fremdgeschmackaufnahme durch die Salzlake.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Aufnahmeformteil
- 2
- Unterteil
- 3
- Oberteil
- 4
- Magnet
- 5
- Roh-Olive
- 6
- Kavitätsabschnitt (Unterteil)
- 7
- Kavitätsabschnitt (Oberteil)
- 8
- flexibler Abschluss
- 9
- Folieneinlage
- 10
- Schraube
- 11
- Bohrung
- 12
- Ausdehnraum
- 13
- massive Unterseite des Unterteils
- 14
- Verstärkungseinlage
- 15
- Senkbohrung
- 16
- Griffscheibe
- 17
- Griffscheibe
- 18
- Einrichtung
- 19
- Aufnahmeformteil
- 20
- Zuführ- und Einlegestation
- 21
- Massetrichter
- 22
- Pfeil
- 23
- Mitnehmer
- 24
- Förderband
- 25
- Querstempel
- 26
- Einzelstempel
- 27
- Querleiste
- 28
- trichterförmige Führung
- 29
- Entkernstation
- 30
- Vertikalstempel
- 31
- Drehhülse
- 32
- trichterförmiger Auslauf
- 33
- Schneidhülse
- 34
- Auflagestation
- 35
- entkernte Oliven
- 36
- Wendestation
- 37
- Befüllöffnung
- 38
- Befüllstation
- 39
- Dosiervorrichtung
- 40
- Füllung
- 41
- Verschlussmittel
- 42
- Transportstrecke
- 43
- Wendestation
- 44
- Abnahmestation
- 45
- Pfeil
- 46
- Ausformstation
- 47
- Pfeil
- 48
- Pfeil
- 49
- Verpackungsstation