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Die Erfindung bezieht sich auf ein Hausgerät gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bei der Konzeption von elektrischen Hausgeräten stellt sich die Frage der Art der Griffe zum Öffnen des Geräts. Die hier betrachteten Hausgeräte betreffen insbesondere Sterilisatoren und Öfen. Bei Öfen können die Temperaturen im Geräteinneren bei Öfen ca. 250°C oder mehr betragen. Um den Anwender von der erhöhten Temperatur zu schützen, werden hier üblicherweise Griffe verwendet, die bügelartig an und vor der Tür befestigt werden. So wird durch den Abstand von dem Griff zum Bereich der erhöhten Temperatur ein Schutz der Hand des Anwenders vor der erhöhten Temperatur des Hausgeräts und eventuell entsprechenden Verbrennungen erreicht.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, für Hausgeräte, bei denen insbesondere eine erhöhte Arbeitstemperatur von größer 80°C verwendet wird, ein neues und verbessertes Griffkonzept bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Ein erfindungsgemäßes Hausgerät umfasst einen durch eine Hausgerätetür verschließbaren Innenraum, wobei die Hausgerätetür eine Frontplatte aufweist. Ein Griffbereich zum Öffnen der Hausgerätetür ist, insbesondere in der geschlossenen Lage der Hausgerätetür, auf der in Richtung des Innenraums weisenden Seite der Frontplatte vorgesehen. Durch diesen innen liegenden Griffbereich stehen keine Griffelemente über die Frontplatte nach vorne vor. Neben einer Verbesserung des optischen Eindrucks wird eine Stoßgefahr an derartigen Elementen, wie beispielsweise an den bekannten Bügelgriffen, vermieden. Entsprechend sind keine Griff-, Führungs- oder Öffnungselemente zum Öffnen der Hausgerätetür an der Hausgerätetür im geschlossenen Zustand außerhalb der Außenoberfläche der Frontplatte vorgesehen.
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Bevorzugt ist im Griffbereich ein Griffeinsatz derart angeordnet, dass der Anwender mit seiner Hand zum Öffnen der Hausgerätetür einen Teil der Frontplatte umgreift und Halt an dem Griffeinsatz findet. Das Umgreifen der Frontplatte bedeutet insbesondere, dass der Griffeinsatz hinter der Frontplatte angeordnet ist, und somit für den Anwender von vorne nicht störend wahrgenommen wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Hausgerätetür in einer translatorischen Bewegungsrichtung, also nach dem Schubladenprinzip, gegen das Hausgerät gelagert. Hierdurch wird anders als bei Hausgerätetüren, die klappend geöffnet werden, verhindert, dass der Eingriffswinkel von der Hand zu dem Griffbereich sich abhängig vom Öffnungsgrad der Hausgerätetür ändert. Bei einem wechselnden Winkel, wie beim Klappen, könnte nämlich die Hand des Anwenders entweder herausrutschen oder sich einklemmen.
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Weiterführend weist die Frontplatte eine im Wesentlichen rechteckige Form mit einer Aussparung als Durchgriffsöffnung zu dem Handbereich auf. Die rechteckige Grundform hat den Vorteil, dass sie bestmöglichst an die Maße der Küchenzeile angepasst werden kann und eine lokale Aussparung für die Durchgriffsöffnung hat den Vorteil, dass die Grundform geringstmöglich gestört wird. So ist die Frontplatte weiter im Wesentlichen eine ebene Fläche, die leicht gereinigt werden kann.
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Insbesondere ist der Griffeinsatz mit der Frontplatte verklebt. Das Verkleben ist eine kostengünstige Fertigungsart, um den Griffeinsatz an der Frontplatte zu befestigen, insbesondere, wenn diese aus Glas gefertigt ist.
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Bevorzugt weist der Griffeinsatz eine nach unten geschlossene wannenförmige Aufnahme mit umlaufend vier Seitenwänden auf, wobei eine erste Seitenwand bündig zur Unterkante der Aussparung der Frontplatte endet und die weiteren drei Seitenwände kurz vor der Höhe der Oberkante der Frontplatte enden. So wird eine ergonomische Griffmulde geschaffen. Mit dem Begriff „kurz vor der Oberkante” ist insbesondere die Länge von mindestens 3 mm, vorzugsweise mindestens 5 mm und höchstens 25 mm vorzugsweise höchstens 15 mm gemeint. Da die weiteren Seitenwände kurz vor der Oberkante der Frontplatte enden, entsteht dort ein gewisser Absatz. Im geschlossenen Zustand der Hausgerätetür liegt in dem Absatz der Rahmen des Hausgerätes und sorgt so für ein spaltfreies Erscheinungsbild.
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Weiterführend weisen die drei weiteren Seitenwände des Griffeinsatzes eine außen umlaufende Nut zur Aufnahme einer Kante eines Abdeckblechs auf. So wird an dieser Stelle ein Spalt zwischen den Seitenwänden und dem Abdeckblech vermieden und für eine gute Führung und Lagerung des Abdeckblechs gesorgt.
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Bevorzugt beträgt, von der Unterkante der Wanne aus gemessen, die Höhe der ersten Seitenwand die Hälfte +/–20% von der Höhe der gegenüberliegenden vierten Seitenwand. Hierdurch wird eine ergonomische Griffführung der Hand des Anwenders ermöglicht. Über die Aussparung in der ersten Seitenwand, also deren materialfreier oberer Bereich, wird es dem Anwender ermöglicht die Finger solange einzuführen, bis er in Kontakt mit der vierten Seitenwand kommt. Hierfür ist es wesentlich, dass die vierte Seitenwand höher als die erste Seitenwand ist. Da üblicherweise der Handrücken des Anwenders nach oben zeigt, wird er unmittelbar seine Fingerspitzen durch den Kontakt mit der vierten Seitenwand anwinkeln und so gelangen die Fingerkuppen zu dem Griffbereich der ersten Seitenwand.
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Bevorzugt weist das Abdeckblech an der Oberkante eine zur Frontplatte reichende Abwinklung mit einem Ausschnitt zur Aufnahme in einer Nut des Griffeinsatzes auf, so dass mit einem einstückigen Abdeckblech sowohl die vertikale als auch horizontale Abdeckung realisiert wird. Weiterführend können auch an den Seiten der Hausgerätetür Abdeckungen vorgesehen sein, die sich aus einer Abwinklung des Abdeckblechs ergeben.
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Insbesondere weist die erste Seitenwand am Übergang des Griffbereichs zu ihrer Oberkante einen Radius vom mindestens 1 mm auf, wodurch ein ergonomischer Rand und gute Griffeigenschaften geschaffen werden.
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Ferner weist das Hausgerät bevorzugt zumindest eine zweite Hausgerätetür mit einer Frontplatte auf und einem Griffbereich zum Öffnen der zweiten Hausgerätetür, der in der geschlossenen Stellung der zweiten Hausgerätetür zwischen ihrer Frontplatte und dem Innenraum liegt. Die im Wesentlichen identisch zur (ersten) Hausgerätetür ausgeführte zweite Tür ermöglicht, dass unabhängig voneinander aus unterschiedlichen Bereichen des Hausgeräts Gegenstände entnommen oder eingelegt werden können. Bei einer Ausführung als Sterilisator können in den unterschiedlichen Bereichen unterschiedlich große Teller oder Schalen behandelt werden.
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Weiterführend liegt der Griffbereich mittig an der oberen Kante der Frontplatte. Die mittige Anordnung bewirkt eine bessere Kraftübertragung als bspw. eine seitliche Anordnung.
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Bevorzugt ist das Hausgerät ein Sterilisator. Ein Sterilisator ist ein Gerät, welches auf Temperaturen von ca. 80°C bis 100°C erwärmt wird. Eine derartige Temperatur darf nicht im Griffbereich vorliegen. Es wurde erkannt, dass bspw. durch die im Ausführungsbeispiel genannten konstruktiven Maßnahmen eine unzulässige Erwärmung verhindert werden kann, so dass der Griffbereich sich nur auf maximal ca. 45°C erwärmt.
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Weiterführend ist das Hausgerät ein Gargerät, insbesondere ein Backofen. Herkömmlich wurde versucht, den Griffbereich möglichst von dem Gerät selbst entfernt, wie in Form eines vorgebauten Griffs, auszuführen, um eine Erwärmung des Griffs möglichst zu vermeiden. Bevorzugt wurde erkannt, dass bei einer entsprechenden konstruktiven Gestaltung der Griff auch im Geräteinneren liegen kann und trotzdem seine übermäßige Erwärmung vermieden werden kann.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Frontplatte eine Glasscheibe oder eine Scheibe aus einem vergleichbaren Material, da Glas ein robustes, kratzunempfindliches und temperaturbeständiges Material ist. Bevorzugt lässt die Glasscheibe zumindest einen abgedunkelten Blick in das Geräteinnere zu.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsformen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
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1 die schematische Darstellung einer Küchenzeile,
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2 eine perspektivische Ansicht eines Sterilisators,
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3 eine Seitenansicht einer geöffneten Lade des Hausgeräts,
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4 einen Schnitt durch den Griffbereich der Hausgerätetür,
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5 eine perspektivische Ansicht des Griffeinsatzes
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6 eine Seitenansicht des Griffeinsatzes und
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7 eine Variante des Küchengeräts in Form eines Gargeräts oder insbesondere eines Backofens.
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1 zeigt eine Küchenzeile 10 mit einer Arbeitsplatte 12, wobei sich unter dieser und rechts von ihr Schränke und Aufnahmen 14, 15 für Küchengeräte erstrecken. So ist eine Aufnahmeöffnung 14 unterhalb der Arbeitsplatte 12 und eine weitere Aufnahmeöffnung 15 in der Höhe der Arbeitsplatte 12 durch gestrichelte Linien gezeigt. Diese Aufnahmeöffnungen sind in der Größe angepasst, ein geeignetes Hausgerät 20 aufzunehmen. Hier betrachtete Hausgeräte sind insbesondere Öfen und Sterilisatoren.
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Öfen bzw. Backöfen haben bei Betrieb Maximaltemperaturen von mindestens 250°C. Sterilisatoren werden häufig in Ländern verwendet, in denen die Wasserqualität von unterschiedlicher Qualität ist und sich im Wasser eine Belastung von Keimen befinden kann. Geschirr wird häufig zuerst gewaschen, wobei ein Waschen per Hand üblich ist, und anschließend in den Sterilisator gestellt und sterilisiert. Es sind unterschiedliche Konzepte der Sterilisation bekannt. Zum einen ist es üblich Ozon mittels einer Bestrahlung von UV-Licht zu erzeugen und hierdurch die Keime zu töten. Ferner wird im Geräteinneren eine Temperatur von mindestens 80°C eingestellt, wodurch zum einen die Keime abgetötet werden und zum anderen das Geschirr getrocknet wird. Neben Tellern und Schalen wird auch das Essbesteck entsprechend behandelt.
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2 zeigt einen Sterilisator 20 mit einer Hausgerätetür 30 und einer zweiten Hausgerätetür 40. Diese Türen sind nach dem Schubladenprinzip translatorisch gegen das Gehäuse des Hausgeräts gelagert und lassen sich unabhängig voneinander aufziehen. 3 zeigt die obere Hausgerätetür 30 im aufgezogenen Zustand in einer Seitenansicht. Hierbei ist das auf der linken Seite befindliche Hausgerät aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt. In der aufgezogenen Lade 32 der Hausgerätetür 30 befindet sich eine Geschirraufnahme 34, die in Form von einer Vielzahl von Drahtbügeln sicherstellt, dass das eingestellte Geschirr einen jeweiligen Abstand voneinander hat und so gut sterilisiert werden kann. Die zweite Hausgerätetür 40 ist prinzipiell identisch zur Hausgerätetür 30 aufgebaut, kann sich aber in ihrer Höhe unterscheiden, um Platz für z. B. größeres Geschirr zu bieten.
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Oberhalb der Hausgerätetür (siehe 2) befinden sich Bedienelemente 24, die als drei Blöcke von zwei bzw. drei Tasten ausgeführt sind. Oberhalb der Zeile der Bedienelemente 24 befindet sich eine Zeile der Betriebsanzeige. Über mehrere 7-Segment-Elemente werden die gewählten Betriebsbedingungen angezeigt.
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Die seitlichen Kanten der Hausgerätetüren sind mit Seitenblenden 37 umfasst, welche aus U-förmigem Edelstahl gefertigt sind.
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Die Breite des Sterilisators ist für eine 60 cm breite Aufnahme in der Küchenzeile vorgesehen und mit einer Höhe von 645 mm beträgt das Volumen des Innenraums 21 des Sterilisators 110 Liter.
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3 zeigt am oberen Ende der Frontplatte 35 einen Griffeinsatz 50. Die Frontplatte ist aus Glas gefertigt. Glas bietet eine kratzfeste hochwertige Oberfläche. Die Frontplatte hat eine dunkle Tönung, um die UV-Strahlung abzuhalten. Jedoch ist sie insoweit lichtdurchlässig, dass bei eingeschalteter UV-Strahlung ein gewisser Blick in das Geräteinnere möglich ist, ohne dass schädliche Strahlung durchgelassen wird. Insbesondere bei der Variante des Hausgeräts eines Backofens (siehe Ausführung gemäß 7) kann die Frontplatte auch aus einem durchsichtigen Glas gefertigt sein, um den ungestörten Blick auf das Gargut freizugeben.
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4 zeigt den Bereich des Griffeinsatzes des Schnitts A-A (2). Rechtsseitig ist die prinzipiell rechteckige Frontplatte 54 gezeigt, die in der obigen Mitte eine Aussparung 36 aufweist, deren Höhe mindestens 20 mm beträgt, so dass der Anwender mit seiner Hand bequem den Griffbereich 54 erreichen kann. Die Tiefe des Griffbereichs, also die gemäß 4 die horizontale Breite der Innenform des Griffeinsatzes, beträgt mindestens 15 mm, so dass der Anwender bequem eingreifen kann. Die Grifflänge, also gemäß 4 die vertikale Länge der Fläche 54, beträgt mindestens 15 mm. Der Griffeinsatz 50 ist bevorzugt aus Aluminiumdruckguss gefertigt und schwarz eloxiert, um einen hochwertigen Gesamteindruck hervorzurufen. Alternativ ist auch ein Kunststoffformteil möglich.
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Gemäß 5 ist eine perspektivische Ansicht des Griffeinsatzes 50 gezeigt mit einer Klebefläche 52, mittels derer der Griffeinsatz 50 mit der Frontplatte 35 verklebt wird. Der Griffeinsatz hat eine wannenförmige Grundform mit einer ersten Seitenwand, die die Klebefläche 52 umfasst. Ferner sind umlaufend drei weitere Seitenwände 57, 58 und 59 vorgesehen, die etwa doppelt so hoch wie die erste Seitenwand 56 sind und 4 zeigt, dass diese fast bis an die Oberkante der Frontplatte 35 reichen.
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6 zeigt eine Ansicht auf eine Stirnseite des Griffeinsatzes mit einer Nut 55, welche sich an den drei Seitenwänden 57, 58 und 59 eine außen umlaufend erstreckt. Das Abdeckblech 33 hat am oberen Ende eine Abwinklung 31, die gemäß 4 als gestrichelte Linie gezeigt ist und im Bereich des Griffeinsatzes einen Ausschnitt aufweist. Dieser Ausschnitt ist so gewählt, dass er genau in die Nut passt. So ist für den Anwender von oben schauend die obere Stirnseite des Griffeinsatzes sichtbar, die unmittelbar und spaltfrei in die Abwinklung 31 übergeht.
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Die Ausführung des Hausgeräts als ein Gargerät, also insbesondere als ein Backofen, ist gemäß 7 dargestellt. Anstelle der Geschirraufnahme 34 wird hier eine Gargutaufnahme 34' verwendet, die als Drahtgestell ausgestaltet ist und ein Backblech aufnehmen und halten kann. Ferner ist ein Rahmen 38 ist aus Metallblech vorgesehen und mit der Frontplatte 35 und der Lade 32 verbunden und dient als Träger für die Innenscheibe 39 und als Abdeckung des Griffeinsatzes. Der Rahmen 38 und die Innenscheibe dienen der Temperaturisolierung. In vertikaler Richtung endet die Muffel etwa mittig zwischen der Oberkante der Innenscheibe 39 und dem Griffeinsatz 50. Eine nicht dargestellte Dichtung, die entweder am Rahmen der Ofenmuffel oder an dem Rahmen 38 befestigt ist, dichtet die Muffel isolierend ab. Der Griffeinsatz ist also um ein gewisses Maß oberhalb der Oberkante der Garraummuffel angeordnet. Da der Garraum auf eine Temperatur von 250°C erwärmt werden kann und im Griffbereich 54 keine höheren Temperaturen als ca. 45°C vorherrschen sollen, wird durch die räumliche Trennung eine unzulässige Temperaturerhöhung vermieden. Die Befestigung (z. B. Verklebung) des Griffeinsatzes 50 ausschließlich an der Frontplatte dient zur Vermeidung einer Temperaturbrücke über den Rahmen 38 und somit ebenfalls dazu, eine übermäßige Erwärmung des Griffeinsatzes 50 zu verhindern.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Küchenzeile
- 12
- Arbeitsfläche
- 14, 15
- Aufnahmeöffnung für ein Hausgerät
- 20
- Hausgerät
- 21
- Innenraum
- 22
- Betriebsanzeige
- 24
- Bedienelemente
- 30
- Hausgerätetür
- 31
- Abwinklung
- 32
- Lade
- 33
- Abdeckblech
- 34
- Geschirraufnahme
- 34'
- Gargutaufnahme
- 35
- Frontplatte/Glasscheibe
- 36
- Aussparung
- 37
- Seitenblende
- 38
- Rahmen
- 39
- Innenscheibe
- 40
- zweite Hausgerätetür
- 50
- Griffeinsatz
- 52
- Klebefläche
- 54
- Griffbereich
- 55
- Nut
- 56
- erste Seitenwand
- 57, 58, 59
- drei weitere Seitenwände