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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Rotationszerstäuber zum elektrostatisch unterstützten Aufbringen von Lackpartikeln auf einen Gegenstand nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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2. Beschreibung des Standes der Technik
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Rotationszerstäuber sind Applikationsgeräte zur Beschichtung von Gegenständen, etwa von Teilen von Kraftfahrzeugkarosserien, mit einem Nasslack oder einem fluidisierten Pulverlack. Hierzu weisen die Rotationszerstäuber einen Sprühkopf auf, der sich beim Betrieb mit einer sehr hohen Drehzahl (bis zu 100.000 U/min) um eine Drehachse dreht. Am Rand des Sprühkopfs, der beispielsweise als Glockenteller ausgebildet sein kann, entstehen so hohe Zentrifugalkräfte, dass der zugeführte Lackfilm abreißt und feine Lackpartikel abgeschleudert werden.
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Bei modernen Rotationszerstäubern wird das Aufbringen der Lackpartikel meist elektrostatisch unterstützt. Hierzu werden der Lack oder die abgeschleuderten Lackpartikel ionisiert und der zu beschichtende Gegenstand geerdet. Die dann zwischen den Lackpartikeln und dem Gegenstand wirkenden elektrischen Kräfte führen dazu, dass die Lackpartikel vom Gegenstand angezogen werden und besser daran haften. Dadurch wird die Menge der nicht am Gegenstand anhaftenden Lackpartikel (Overspray) verringert und somit der Auftragswirkungsgrad erhöht.
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Die Ionisierung des Lacks oder der Lackpartikel erfolgt entweder im Wege der Innenaufladung oder der Außenaufladung. Bei der Innenaufladung, wie sie auch bei der eingangs genannten
DE 100 53 295 A1 vorgesehen ist, läuft der Lack innerhalb des Rotationszerstäubers auf seinem Weg zum Sprühkopf an einer Hochspannungselektrode vorbei und nimmt von dieser elektrische Ladungen auf. Bei der Außenaufladung hingegen werden nicht der Lack, sondern die vom Sprühkopf abgeschleuderten Lackpartikel ionisiert. Hierzu sind um den Sprühkopf herum mehrere Hochspannungselektroden angeordnet, welche die umgebende Luft ionisieren. Elektrisch zunächst neutrale Lackpartikel werden beim Hindurchfliegen durch die ionisierte Luft elektrisch aufgeladen und auf diese Weise ebenfalls ionisiert. Beschrieben ist ein Rotationszerstäuber mit Außenaufladung beispielsweise in der
DE 196 11 369 A1 .
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Unabhängig von der Art der Ionisierung des Lacks oder der Lackpartikel besteht bei Rotationszerstäubern das Problem, dass die am Sprühkopf entstehenden Lackpartikel infolge der sehr schnellen Drehung des Sprühkopfs in radialer Richtung stark beschleunigt werden. Ohne zusätzliche Maßnahmen würde trotz der zwischen den Lackpartikeln und dem Gegenstand herrschenden elektrischen Kräfte ein Großteil der Lackpartikel seitlich weggeschleudert und ginge als Overspray verloren. Um dies zu verhindern, tritt üblicherweise seitlich vom Sprühkopf Druckluft in axialer Richtung aus. Die Druckluft, die häufig auch als Lenkluft bezeichnet wird, reißt die seitlich abgeschleuderten Lackpartikel mit sich fort, was zu einer Art Fokussierung des ursprünglich stark divergierenden Lackpartikelstrahls führt. Diese Art der Fokussierung des Lackpartikelstrahls hat sich in der Praxis bewährt, auch wenn es gelegentlich nicht gelingt, alle Lackpartikel auf diese Weise auf den zu beschichtenden Gegenstand zu richten. Vor allem wegen der hohen kinetischen Energie der durch die Druckluft beschleunigten Lackpartikel kann es nämlich vorkommen, dass die Lackpartikel zwar auf den zu beschichtenden Gegenstand auftreffen, dabei jedoch vom Gegenstand abprallen und so zum Overspray beitragen.
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Allerdings erfordert eine Fokussierung mit Hilfe von Druckluft sehr große Luftmengen, die üblicherweise in der Größenordnung von mehreren Hundert Litern pro Minute liegen. Da die Luft ebenfalls auf den zu beschichtenden Gegenstand auftrifft, muss sie vorher sorgfältig gereinigt werden. Die Kosten für die Erzeugung der Druckluft stellen deswegen einen erheblichen Anteil der Betriebskosten eines Rotationszerstäubers dar.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Rotationszerstäuber der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass er mit niedrigeren Kosten betrieben werden kann.
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Gelöst wird diese Aufgabe bei einem Rotationszerstäuber der eingangs genannten Art durch eine von der Ionisierungseinrichtung unabhängige Fokussierungseinrichtung, die zwischen dem Sprühkopf und dem Gegenstand angeordnet und dazu eingerichtet ist, ein elektrisches und/oder magnetisches Feld zu erzeugen, das eine fokussierende Wirkung auf den vom Sprühkopf erzeugten Strahl aus abgeschleuderten Lackpartikeln ausübt.
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Die Erfindung beruht auf der Überlegung, dass sich eine Fokussierung des Lackpartikelstrahls nicht nur mit mechanischen Kräften, wie dies bei der Druckluft der Fall ist, sondern auch mit elektrischen oder magnetischen Kräften erreichen lässt. Ähnlich wie sich Elektronen in einer Braunschen Röhre mit Hilfe elektrischer und/oder magnetischer Felder ablenken und insbesondere fokussieren lassen, gelingt dies auch mit den ionisierten Lackpartikeln. Die von der Fokussiereinrichtung erzeugten elektrischen und/oder magnetischen Felder überlagern sich zu den elektrischen Feldern, die ohnehin auf die Lackpartikel einwirken, um ihr Aufbringen auf den Gegenstand zu unterstützen. Während jene Felder jedoch Kräfte auf die Lackpartikel ausüben, die im Wesentlichen parallel zur Drehachse des Sprühkopfs wirken, erzeugt die erfindungsgemäße Fokussiereinrichtung Kräfte, die eine größere radiale, d. h. senkrecht zur Drehachse des Sprühkopfs verlaufende, Komponente haben und auf diese Weise die fokussierende Wirkung herbeiführen.
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Durch die elektrische und/oder magnetische Fokussierung kann eine Bündelung des Lackpartikelstrahls mit Hilfe von Druckluft entfallen oder zumindest so ausgelegt werden, dass wesentlich weniger Druckluft als bei bekannten Rotationszerstäubern benötigt wird. Da andererseits die elektrische und/oder magnetische Fokussierung des Lackpartikelstrahls nur sehr geringe elektrische Leistungen erfordert, ist der Anteil an den Betriebskosten, der auf die elektrische und/oder magnetische Fokussierung entfällt, gering. Somit wird eine erhebliche Verringerung der Betriebskosten des Rotationszerstäubers erzielt.
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Da erfindungsgemäß keine oder zumindest weniger Druckluft zur Strahlformung eingesetzt wird, werden die ionisierten Lackpartikel auch weniger stark zum Gegenstand hin beschleunigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Lackpartikel so schnell auf den Gegenstand zufliegen, dass sie davon abprallen, verringert sich dadurch erheblich. Somit wird erfindungsgemäß die Menge an Overspray im Vergleich zu Rotationszerstäubern, die ausschließlich Druckluft zur Fokussierung des Lackpartikelstrahls einsetzen, noch weiter verringert.
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Unter einer fokussierenden Wirkung wird im vorliegenden Zusammenhang ähnlich wie in der Optik verstanden, dass sich die – ursprünglich große – Divergenz des Lackpartikelstrahls verringert. Anders ausgedrückt verringert sich die Zunahme des Strahlquerschnitts entlang der Ausbreitungsrichtung der Lackpartikel. Fokussieren bedeutet somit nicht unbedingt, dass der Lackpartikelstrahl parallelisiert wird oder gar zu einem Punkt hin konvergiert. Dies kann im Einzelfall wünschenswert sein; häufig genügt es jedoch bereits, wenn lediglich die Divergenz verringert wird, wie dies letztlich auch bei den mit Druckluft fokussierenden Rotationszerstäubern regelmäßig der Fall ist.
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Um die fokussierende Wirkung verändern zu können, kann die Stärke des elektrischen und/oder magnetischen Feldes verändert werden. Auf diese Weise lässt sich der Querschnitt des Lackpartikelstrahls beim Auftreffen auf den zu beschichtenden Gegenstand an dessen Größe und Form anpassen. Eine Strahlformung mit elektrischen und/oder magnetischen Feldern ist wesentlich einfacher und genauer einstellbar, als dies mit Druckluft möglich ist.
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Bei einem Ausführungsbeispiel umfasst die Fokussiereinrichtung mehrere Elektroden, die um die Drehachse des Sprühkopfes herum angeordnet sind und die ionisierten Lackpartikel elektrostatisch abstoßen. Sind die Lackpartikel beispielsweise positiv geladen, so müssen die Elektroden auf ein positives Potential gebracht werden, um die vom Sprühkopf abgeschleuderten Lackpartikel fokussieren zu können. Die Elektroden können dabei auf dem gleichen elektrischen Potential liegen. Um die fokussierende Wirkung gezielt an die Erfordernisse anpassen zu können, kann alternativ hierzu eine Potentialeinstelleinrichtung vorgesehen sein, die dazu eingerichtet ist, an unterschiedliche Elektroden gleichzeitig oder sequentiell unterschiedliche elektrische Potentiale individuell anzulegen.
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Wenn eine Verstelleinrichtung vorgesehen ist, mit der die Position und/oder Orientierung der Elektroden veränderbar ist, so lässt sich die fokussierende Wirkung alternativ oder zusätzlich durch Verstellen der Elemente verändern. Eine solche Verstellung wirkt sich vor allem auf den Verlauf der elektrischen oder magnetischen Feldlinien und weniger auf deren Dichte aus. Zum Verstellen können dabei manuell betätigbare Manipulatoren oder auch kraftbetätigte Aktuatoren eingesetzt werden. Als Position wird dabei der Ort der Elektroden im Raum bezeichnet, während unter der Orientierung die winkelmäßige Ausrichtung der Elektroden an diesem Ort verstanden wird.
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Bei einem anderen Ausführungsbeispiel umfasst die Fokussiereinrichtung einen Wehnelt-Zylinder, der den Sprühkopf zumindest teilweise umgibt. Ein solcher Wehnelt-Zylinder wird üblicherweise in Braunschen Röhren dazu verwendet, die von einer Glühkathode in alle Richtungen emittierten Elektronen zu bündeln und die Stärke des Elektronenstrahls einzustellen. Eine ähnliche Funktion kann ein Wehnelt-Zylinder auch bei einem Rotationszerstäuber erfüllen, wobei an die Stelle der Elektronen die ionisierten Lackpartikel treten. Ein Wehnelt-Zylinder hat üblicherweise die Form eines zylindrischen Bechers, an dessen Boden eine Öffnung zum Durchtritt der geladenen Teilchen vorgesehen ist.
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Bei einem anderen Ausführungsbeispiel umfasst die Fokussiereinrichtung eine elektrostatische oder magnetische Linse. Solche elektrostatische oder magnetische Linsen werden in der Elektronenoptik zur Fokussierung eines Elektronenstrahls eingesetzt, können jedoch bei entsprechender Anpassung ebenso auch dazu verwendet werden, einen Strahl von Lackpartikeln zu fokussieren.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Darin zeigen:
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1 schematisch einen erfindungsgemäßen Rotationszerstäuber in einem axialen Schnitt;
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2 eine Draufsicht von oben auf den in der 1 gezeigten Rotationszerstäuber;
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3 ein Rotationszerstäuber gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel, bei dem die Stärke eines zur Fokussierung des Lackpartikelstrahls erzeugten elektrisches Feldes veränderbar ist;
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4 ein Rotationszerstäuber gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel, bei dem Elektroden zur Erzeugung des elektrischen Feldes verstellbar sind;
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5 ein Rotationszerstäuber gemäß einem Ausführungsbeispiel, bei dem zur Fokussierung des Lackpartikelstrahls ein Wehnelt-Zylinder verwendet wird;
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6 ein Rotationszerstäuber gemäß einem Ausführungsbeispiel, bei dem zur Fokussierung des Lackpartikelstrahls eine elektrostatische Linse verwendet wird;
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7 ein Rotationszerstäuber gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel, bei dem zur Fokussierung des Lackpartikelstrahls eine magnetische Linse mit einem Permanentmagneten verwendet wird;
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8 ein Rotationszerstäuber gemäß einem anderen Ausführungsbeispiel, bei dem zur Fokussierung des Lackpartikelstrahls eine magnetische Linse mit einem Elektromagneten verwendet wird.
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BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Die 1 zeigt einen erfindungsgemäßen und insgesamt mit 10 bezeichneten Rotationszerstäuber schematisch in einem axialen Schnitt. Der Rotationszerstäuber 10 hat ein Gehäuse 12, das der Einfachheit halber nur in Seitenansicht gezeigt ist. Einige der vom Gehäuse 12 umschlossenen Bauteile sind in der 1 gestrichelt angedeutet.
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Das Gehäuse 12 trägt einen Sprühkopf 14, der über eine Antriebswelle 16 mit einem Motor 18 verbunden ist. Mit Hilfe des Motors 18 lässt sich der Sprühkopf 14 in eine Drehung um eine Drehachse 20 versetzen, die koaxial zur Antriebswelle 16 verläuft. Dabei werden sehr hohe Drehzahlen erreicht, die z. B. zwischen 30.000 und 100.000 U/min liegen können.
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Das Gehäuse 12 nimmt ferner zwei Zuführkanäle 22, 24 auf, über die Nasslack oder fluidisierter Pulverlack dem Sprühkopf 14 zugeführt werden kann. Ein bei Teil der Zuführkanäle 22, 24 hat metallische Innenflächen 26 bzw. 28, die von den übrigen Teilen des Rotationszerstäubers 10 elektrisch isoliert sind und während des Betriebs des Rotationszerstäubers 10 mit Hilfe einer bei 30 angedeuteten Hochspannungskaskade auf ein hohes positives elektrisches Potential gebracht werden. Dadurch wird Lack, der an diesen metallischen Flächen vorbeifließt, unmittelbar ionisiert und ebenfalls auf ein positives elektrisches Potential gebracht.
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Beim Betrieb des Rotationszerstäubers 10 gelangt der ionisierte Lack auf die sich schnell drehende konische Innenfläche des Sprühkopfs 14 und fließt darauf bis zu dessen äußeren Rand 32 ab. Infolge der durch die schnelle Drehung erzeugten Zentrifugalkraft reißt der Lackfilm am Rand 32 ab, wodurch ionisierte Lackpartikel 34 vom Sprühkopf abgeschleudert werden. Die Richtungen, in welche die Lackpartikel 34 abgeschleudert werden, sind in der 1 mit Pfeilen 36 angedeutet.
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Damit die ionisierten Lackpartikel 34 besser an einem zu beschichtenden Gegenstand 38 haften, ist dieser geerdet. Die Potentialdifferenz zwischen dem Gegenstand 38 und den ionisieren Lackpartikeln 34 führt dazu, dass letztere vom Gegenstand 38 angezogen werden und gut an dessen Oberfläche haften bleiben.
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Insoweit entspricht der Rotationszerstäuber
10 im Wesentlichen dem Rotationszerstäuber, der in der eingangs genannten
DE 100 53 295 A1 beschrieben ist. Wegen weiterer Einzelheiten wird deswegen auf dieses Dokument verwiesen.
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Der in der 1 gezeigte Rotationszerstäuber 10 besitzt jedoch im Gegensatz zu jenem bekannten Rotationszerstäuber keine Kanäle und Düsen für den Austritt von Druckluft, mit der sich die Form der vom Sprühkopf 14 erzeugten Wolke aus Lackpartikeln 34 beeinflussen lässt. Diese häufig auch als Lenkluft bezeichnetet Druckluft tritt bei dem bekannten Rotationszerstäuber derart an dessen Gehäusestirnseite aus, dass die Druckluft annähernd parallel zur Drehachse des Sprühkopfes an diesem vorbei geführt wird. Die zur Seite hin abgeschleuderten Lackpartikel werden dann bei dem bekannten Rotationszerstäuber von der Druckluft mitgerissen und dadurch nach innen abgelenkt, wodurch sich die Divergenz des Lackpartikelstrahls verringert. Auf diese Weise geht nur ein relativ kleiner Teil der Lackpartikel als Overspray für die Beschichtung verloren.
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Bei dem in der 1 gezeigten erfindungsgemäßen Rotationszerstäuber 10 hingegen wird die Fokussierung des Lackpartikelstrahls nicht mit Hilfe von Druckluft, sondern mit Hilfe einer Fokussiereinrichtung 40 erzielt. Diese lenkt die ionisierten Lackpartikel 34 nicht mit Hilfe von mechanischen, sondern mit Hilfe von elektrischen Kräften ab und erzielt auf diese Weise eine Fokussierung des Lackpartikelstrahls. Die Fokussiereinrichtung 40 weist zu diesem Zweck eine Anordnung von mehreren plattenförmigen Elektroden 42 auf, die alle auf dem gleichen positiven Potential liegen. Wie man in der Draufsicht von vorne gemäß der 2 erkennt, sind die insgesamt acht Elektroden 42 dabei symmetrisch bezüglich der Drehachse 20 angeordnet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Elektroden 42 über bei 44 angedeuteten Halterungen am Gehäuse 12 elektrisch isolierend befestigt.
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Da die Lackpartikel 34 ebenfalls positiv geladen sind, werden sie von den Elektrodenplatten 42 abgestoßen. Der von den Elektroden 42 umschlossene Raum ist dabei wegen der Nähe des Gegenstands 38 und der Anwesenheit der ionisierten Lackpartikel nicht feldfrei. Vielmehr verlaufen die in der 1 gestrichelt angedeuteten Feldlinien 44 so von den Elektroden 42 zum Gegenstand 38, dass die elektrischen Feldlinien 44 in der Nähe des Sprühkopfs 14 eine radiale Komponente haben, welche die ionisierten Lackpartikel 34 zur Drehachse 20 hin beschleunigt. Dies führt zu der gewünschten fokussierenden Wirkung auf den Lackpartikelstrahl.
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Die 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die von der bei 30 angedeuteten Hochspannungskaskade erzeugte elektrische Spannung regelbar ist, wodurch die Potentialdifferenz zwischen den Elektroden 42 und dem Gegenstand 38 verändert werden kann. Dadurch verändern sich auch die Stärke des elektrischen Feldes zwischen den Elektroden 42 einerseits und dem Gegenstand 38 und folglich auch die fokussierende Wirkung, die von dem elektrischen Feld auf den Lackpartikelstrom ausgeübt wird. In der 3 ist durch weniger dichte elektrische Feldlinien 44 angedeutet, dass die Stärke des elektrischen Feldes kleiner ist, als dies bei dem in der 1 gezeigten Ausführungsbeispiel der Fall ist. Dadurch ist hier die Querschnittsfläche des Lackpartikelstrahls beim Auftreffen auf den Gegenstand 38 größer.
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Die Regelbarkeit der von der Hochspannungskaskade 30 erzeugten Spannung ist in der 3 durch ein Potentiometer angedeutet. Im Allgemeinen werden aufwendigere und verlustärmere Spannungsregler zum Einsatz kommen. Ferner ist es möglich, die Innenflächen 26, 28 der Zuführkanäle 22 bzw. 24 einerseits und die Elektroden 42 andererseits an voneinander getrennte Hochspannungskaskaden anzuschließen. Die 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Position und Orientierung der Elektroden 42 mit Hilfe einer Verstelleinrichtung 46 veränderbar ist. Die Verstelleinrichtung 46 umfasst zu diesem Zweck für jede Elektrode 42 mehrere Aktuatoren, von denen in dem Querschnitt der 4 für jede Elektrode 42 zwei erkennbar und mit 48 bzw. 50 bezeichnet sind. Die Aktuatoren 48, 50 sind von außen an die Elektroden 42 angelenkt und haben eine Länge, die elektrisch, hydraulisch oder pneumatisch veränderbar ist. Auf diese Weise lässt sich nicht nur die Position der Elektroden 42 durch paralleles Verfahren, sondern auch deren Orientierung durch Verkippen verändern. Damit einhergehend ändert sich auch der Verlauf des elektrischen Feldes, das sich zwischen den Elektroden 42 und dem Gegenstand 38 ausbildet, und damit die Fokussierungswirkung auf den Lackpartikelstrahl.
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Zusätzlich kann vorgesehen sein, auch die an die Elektroden 42 angelegte elektrische Spannung verändern zu können, wie dies oben mit Bezug auf die 3 erläutert wurde. Darüber hinaus kommt in Betracht, die einzelnen Elektroden 42 unterschiedlich zu positionieren und/oder zu orientieren und gegebenenfalls auch auf unterschiedliche elektrische Potentiale zu bringen. Dies kann beispielsweise dann sinnvoll sein, wenn der zu beschichtende Gegenstand 38 aufgrund seiner Gestalt zu einem stark asymmetrischen elektrischen Feldverlauf führt, oder wenn ein solcher asymmetrischer Feldverlauf aus bestimmten Gründen gewünscht ist, um dem Lackpartikelstrahl einen bestimmten Querschnitt zu geben oder ihn nicht parallel zur Drehachse 20 auf den Gegenstand 38 fallen zu lassen. Um an unterschiedliche Elektroden 42 unterschiedliche elektrische Potentiale individuell anzulegen zu können, kann eine Potentialeinstelleinrichtung vorgesehen sein, die in der 3 durch ein Potentiometer 51 angedeutet ist.
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Die 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Fokussiereinrichtung 40 anstelle einer Anordnung von mehreren Elektroden 42 einen Wehnelt-Zylinder 52 umfasst, der ebenfalls auf ein positives elektrisches Potential gebracht wird. Der Wehnelt-Zylinder 52 hat die Form eines Bechers mit einer zylindrischen Wand 54 und einem ebenen Boden 56, der in der Mitte mit einer Öffnung 58 versehen ist. Analog zu einer Braunschen Röhre fokussiert das elektrische Feld zwischen dem Wehnelt-Zylinder 52 und dem Gegenstand 38 den Lackpartikelstrom, der die Öffnung 58 durchsetzt und schließlich auf den Gegenstand 38 trifft.
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Bei dem in der 6 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Fokussiereinrichtung 40 eine elektrostatische Linse auf, die zwei scheibenförmige Elektroden 60, 62 umfasst, die jeweils mit kreisförmigen zentralen Öffnungen 64 bzw. 66 versehen sind. Das elektrische Potential der in Bewegungsrichtung der Lackpartikel 34 gesehen vorderen Scheibe 60 ist dabei etwas niedriger als das elektrische Potential der hinteren Scheibe 62. Auf diese Weise bildet sich zwischen den beiden Scheiben 60, 62 ein elektrisches Feld aus, das auch die Öffnungen 64, 66 durchsetzt. Wie man in der 6 erkennen kann, haben die elektrischen Feldlinien 44 insbesondere vor der vorderen Scheibe 60 eine relativ starke Radialkomponente, welche die ionisierten Lackpartikel 34 zur Drehachse 20 hin ablenkt und auf diese Weise den Lackpartikelstrahl fokussiert. Diese fokussierende Wirkung wird dabei durch das elektrische Feld hinter der hinteren Scheibe 62 nur teilweise wieder aufgehoben, da die Lackpartikel 34 durch das elektrische Feld zwischen den Scheiben 60, 62 beschleunigt werden und dadurch nur vergleichsweise kurzer Zeit dem elektrischen Feld hinter der hinteren Scheibe 62 ausgesetzt sind.
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Bei dem in der 7 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Fokussiereinrichtung 40 eine magnetische Linse auf, die durch einen ringförmigen Permanentmagneten 68 gebildet wird.
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Die bei 70 angedeuteten magnetischen Feldlinien zwingen die ionisierten Lackpartikel 34 dabei auf eine spiralförmige Bahn, die zur Drehachse 20 hin geneigt ist.
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Bei dem in der 8 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Fokussiereinrichtung 40 ebenfalls eine magnetische Linse auf, die hier jedoch steuerbar ausgebildet ist, um die fokussierende Wirkung verändern zu können. Die Fokussiereinrichtung 40 umfasst zu diesem Zweck eine Spule 72, die mit einem ferromagnetischen Kern 74 zusammenwirkt. Die an den Enden des Kerns 74 austretenden Magnetfeldlinien 70 haben dabei einen ähnlichen Verlauf wie bei dem ringförmigen Permanentmagneten 68 des in der 7 gezeigten Ausführungsbeispiels. Durch Verändern des die Spule 72 durchfließenden Stromes kann die Stärke dieses Magnetfeldes jedoch stufenlos verändert werden, wodurch sich der Durchmesser des Lackpartikelstrahls variieren lässt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10053295 A1 [0002, 0005, 0033]
- DE 19611369 A1 [0005]