DE102010021884B4 - Geotextil mit eingearbeiteten Taschen und Aussparungen für Pflanzgut sowie Verfahren zu seiner Herstellung und Verwendung - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Geotextil aus einer mit Gewirke bewehrten Vliesstoffstruktur mit eingearbeiteten Pflanzöffnungen und integrierten Taschen zur Aufnahme von unterschiedlichen Substraten. Die Struktur kann bevorzugt zur Renaturierung steiler Böschungen eingesetzt werden, bei denen mit bekannten Mitteln nur schwer eine Begrünung erfolgen kann. Das Grundprinzip der Erfindung besteht darin, dass einer Vliesraschelmaschine eine Vliesstoffbahn zugeführt wird, die U-förmig eingestanzte Schlitze besitzt, deren zungenförmige Abschnitte entgegen der Einlaufrichtung gefaltet, umgeschlagen und auf die Grundbahn als Taschenoberseite aufgewirkt werden. Zwischen benachbarten Taschen kann im Bedarfsfall eine Querstabilisierung durch überlappende Teilschüsse erfolgen. Die erfindungsgemäße Geotextilstruktur kann in Verbindung mit ihrem Einbau im Bereich der Taschen mit Pflanzerde oder anderen Substraten, z. B. zur Wasserspeicherung oder zur Schaffung einer Nährstoffreserve befüllt werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Geotextil aus einer mit Gewirke bewehrten Vliesstoffstruktur mit eingearbeiteten Pflanzöffnungen und integrierten Taschen zur Aufnahme von unterschiedlichen Substraten. Die Struktur kann bevorzugt zur Renaturierung steiler Böschungen eingesetzt werden, bei denen mit bekannten Mitteln nur schwer eine Begrünung erfolgen kann.
  • Es sind bereits eine Vielzahl von Geotextilien bekannt, die für den Erosionsschutz auf Böschungen eingesetzt werden. Neben den allgemein bekannten gitterartigen Geweben aus Jute oder Kokos gibt es unterschiedliche Geokunststoffe, die ebenfalls eine Gitterstruktur aufweisen. Weit verbreitet sind auch sogenannte Steppmatten, die aus einer Schüttung von Stroh, Kurzfasern oder Kokosvliesstoffen bestehen. Mit solchen geschlossenen Flächengebilden wird der Mutterboden vollständig abgedeckt, um Erosionsschäden vorzubeugen. Das Material besitzt nur eine temporäre Schutzwirkung, da in den meisten Fällen Verrottung nach vorhandener Vegetation erwünscht ist. Für die Stabilisierung steiler Böschungen werden z. B. dreidimensionale Wabengitter aus Kunststoff eingesetzt, die das Abschwemmen von Mutterboden verhindern. Ähnlich wirken supergrobe Geogitter, deren Öffnungen ebenfalls mit Muttererde befüllt werden.
  • Rutschsicherungen an steilen Böschungen werden durch rautenförmige Anordnungen von ca. 20 cm hohen Zäunen aus Kokosgewebe realisiert. Der Bau solcher Sicherungsmaßnahmen erfordert einen extrem hohen Arbeitsaufwand. Teilweise werden auch strang- oder andere walzenförmige Geotextilien für eine linieförmige Böschungssicherung eingesetzt. Die etwa 100 bis 300 mm dicken linienförmigen Geotextilien sind mit Heu, Stroh, Kokos oder anderen verrottbaren Substraten gefüllt. Durch die schwellenförmige Anordnung auf der Böschung wird abgeschwemmter Mutterboden aufgefangen und dient zur Ansiedlung einer entsprechenden Vegetation.
  • Bekannt ist aus der FR 2 734 852 A1 eine strukturierte Geotextil-Matte, die eine dreidimensionale Form realisiert um Haltepunkte für Pflanzmaterial zu gewährleisten und das Abrutschen von Erde zu verhindern. Diese kann nicht verrottbarem oder biologisch-abbaubarem Material sein, welches in regelmäßigen Abständen verdrehte dezimetergroße textile Streifen enthält, um der Geotextilie ein Relief zu geben.
  • Aus der W0 2007 116 175 A1 ist ein strukturiertes geotextiles Produkt bekannt, welches Hänge stabilisieren soll. Es besteht aus einer vermaschten Flache mit einer Anzahl von eingebrachten Fäden, die im Abstand voneinander gehalten sind. Damit entsteht eine Erhöhung und Rauhheit der Oberfläche, an der sich Erdreich festhalten soll.
  • Nach dem Stand der Technik sind bisher keine maschinell gefertigten Geotextilien bekannt, bei denen die Struktur unmittelbar beim Verlegen mit Substrat gefüllt werden kann.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Geotextil zu schaffen, das Taschen für eine nachträgliche Befüllung mit Substrat sowie Aussparungen für das Einbringen von Pflanzen besitzt. Das Einarbeiten der Taschen soll in Verbindung mit der hochproduktiven Herstellung des Geotextils erfolgen. Gelöst wird die Aufgabe durch die in den Ansprüchen 1 bis 11 aufgeführten Merkmalen.
  • Das Grundprinzip der Erfindung besteht darin, dass einer Vliesraschelmaschine eine Vliesstoffbahn zugeführt wird, die U-förmig eingestanzte Schlitze besitzt, deren zungenförmige Abschnitte entgegen der Einlaufrichtung gefaltet, umgeschlagen und auf die Grundbahn als Taschenoberseite aufgewirkt werden.
  • Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die zugeörigen Zeichnungen zeigen:
  • in 1 die schematische Darstellung einer Geotextilbahn mit integrierten Taschen und Aussparungen für das Einbringen von Pflanzen,
  • in 2 das Prinzip der Taschenbildung (Stanzen, Ausklappen und Fixieren)
  • in 3 die versetzte Anordnung der Taschen in der Fläche
  • in 4 die symmetrische Anordnung der Taschen in der Fläche
  • in 5 die vollflächige Einarbeitung von Fadenverstärkungen in 0°- und 90°-Richtung
  • in 6 die partielle Einarbeitung von Fadenverstärkungen 90°-Richtung
  • Bezugszeichenliste
  • 1
    Geotextilfläche
    2
    Aussparung
    3
    Tasche
    4
    Grundfäden
    5
    90°-Schussfaden im Abstand eingearbeitet
    6
    0°-Schussfäden
    7
    90°-Schussfäden vollflächig eingearbeitet
    8
    offenen Seite der Aussparung
    9
    zungenförmige Vliesstoffabschnitte
    10
    Herstellungsrichtung
    11
    Taschenboden
  • Die Geotextilfläche (1) wird als Vliesstoffbahn mit gestanzten u-förmigen Aussparungen (2) der Wirkstelle einer Vliesstoffraschelmaschine so zugeführt, dass die offenen Seiten (8) der Aussparungen in Wirkrichtung zeigen. Hierbei werden durch Leiteinrichtungen ggf. auch mit pneumatischer Unterstützung die zungenförmigen Vliesstoffabschnitte (9) entgegen der Herstellungsrichtung umgeklappt. Auf diese Weise entsteht ein Taschenboden (11). Die offenen Seite (8) der zungenförmigen Vliesstoffabschnitte werden durch die Grundfäden (4) mit der Fläche (1) verbunden.
  • In 3 sind die Taschen versetzt und in 4 symmetrisch zueinander angeordnet. Ihre Größe beträgt vorzugsweise 10 cm × 10 cm bis max. 100 cm × 100 cm. Um ein sicheres Befestigen zu ermöglichen, muss die Grundbindung im Bereich der Seitennähte der Taschen innerhalb der Längsseiten der zungenförmigen Vliesstoffabschnitte verlaufen. Vorteilhaft ist eine Bindungskombination von Franse und Trikot, da hierdurch im Bereich der Aussparungen (2) keine flotten Fadenabschnitte entstehen.
  • Es ist vorteilhaft, im Bereich der Taschen die Benadlung zu entfernen um eine Perforation des Vliesstoffes zu vermeiden. Je nach Beanspruchung der Geotextils können in Längsrichtung hochfeste Zugelemente (6) eingearbeitet werden, wobei das Einbinden in bekannter Weise durch Trikot oder Teilschuss erfolgen kann (5). Je nach Anforderung können hochfeste Parallelschussfäden mit vollen Einzug (7) siehe 5 oder mit Abstand (5) siehe 6 eingearbeitet werden.
  • Zwischen benachbarten Taschen kann im Bedarfsfall eine Querstabilisierung durch überlappende Teilschüsse erfolgen. Die erfindungsgemäße Geotextilstruktur kann in Verbindung mit ihrem Einbau im Bereich der Taschen mit Pflanzerde oder anderen Substraten, z. B. zur Wasserspeicherung oder zur Schaffung einer Nährstoffreserve befüllt werden.

Claims (11)

  1. Geotextil, bestehend aus einem mit Gewirke verstärktem Vliesstoff, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur über ihre Flache (1) beliebig verteilte Aussparungen (2) für das Einbringen von Pflanzen besitzt, wobei sich am Ende der Aussparungen Taschen (3) zur Aufnahme von Pflanzen, Pflanzerde, düngemittelhaltige Substrate und/oder wasserspeicherndem Material befinden.
  2. Geotextil, bestehend aus einem mit Gewirke verstärktem Vliesstoff nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Seitennähte der Taschen von den Grundfäden (4) der gewirkten Verstärkungsstruktur gebildet sind.
  3. Geotextil, bestehend aus einem mit Gewirke verstärktem Vliesstoff nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass in 90°-Richtung zur Herstellungsrichtung fortlaufend Parallelschüsse (5) in gleichen oder variierenden Abständen angeordnet sind.
  4. Geotextil, bestehend aus einem mit Gewirke verstärktem Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsstruktur in Herstellungsrichtung im Abstand angeordnete hochfeste Zugelemente als Stehschüsse (6) besitzt.
  5. Geotextil, bestehend aus einem mit Gewirke verstärktem Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Verstärkungsstruktur in Längsrichtung nur zwischen den aufeinander folgenden Öffnungen bzw. Taschen hochfeste durchgehende Parallelschüsse (7) in 90°-Richtung zur Herstellungsrichtung angeordnet sind.
  6. Geotextil, bestehend aus einem mit Gewirke verstärktem Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Taschen in der Fläche der Vliesstoffstruktur (1) auf gleicher Höhe oder versetzt zueinander angeordnet sind.
  7. Geotextil, bestehend aus einem mit Gewirke verstärktem Vliesstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vliesstoff und die Verstärkungsfäden entweder beide aus nicht verrottbaren oder biologisch-abbaubaren textilen Material oder einem Materialmix von beidem bestehen.
  8. Verfahren zur Herstellung eines Geotextils aus mit Gewirke verstärkten Vliesstoff, dadurch gekennzeichnet, dass als Vliesstoff ein mit u-förmigen Ausstanzungen versehener Vliesstoff mit den offenen Seiten (8) der u-förmigen Ausstanzungen in die Wirkstelle einläuft, wobei durch bekannte Leiteinrichtungen die zungenförmigen Vliesstoffabschnitte (9) entgegen der Einlaufrichtung (10) im Bereich des späteren Taschenbodens (11) umgeklappt und durch die Grundfäden (4) der gewirkten Verstärkungsstruktur mit der Fläche (1) verbunden werden.
  9. Verwendung eines Geotextils aus mit Gewirke verstärkten Vliesstoff, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung der Taschen (3) in Verbindung mit dem Ausbringen des Geotextils mit Pflanzen, Pflanzerde, düngemittelhaltige Substrate und/oder wasserspeicherndem Material befüllt werden.
  10. Verwendung eines Geotextils aus mit Gewirke verstärkten Vliesstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Taschen (3) mit Langzeitdünger befüllt werden, welche die in den benachbarten Aussparungen (2) eingebrachten Pflanzen mit Nährstoffen versorgen.
  11. Verwendung eines Geotextils aus mit Gewirke verstärkten Vliesstoff nach Anspruch 10 und 8 dadurch gekennzeichnet, dass die Taschen (3) in besonders steile Böschungen, felsigen Untergrund zur Befestigung mit Erdnägeln versehen sind.
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