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Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige Reinigungslösung, insbesondere zur Entfernung von nicht ausgehärteten Lackanhaftungen. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Konzentratzusammensetzung zur Bereitstellung einer solchen wässrigen Reinigungslösung.
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Wässrige und insbesondere akalische bzw. mildalkalische wässrige Reinigungslösungen sind aus dem Einsatz in Lackierereien bekannt und dienen dort zum Entfernen von frischen, noch nicht ausgehärteten Lackanhaftungen, insbesondere von wasserverdünnbaren Lacken. Hierunter fallen bspw. Basecoats, Füller und Zwei-Komponentenfüller.
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Die Anwendung solcher wasserverdünnbarer Lacke erfolgt üblicherweise automatisch in einem kontinuierlichen Spritzlackierprozess bei Raumtemperatur. Bspw. erfolgen bei einem Lackierprozess in einer Karosserielackierstrecke im Automobilbau eine Reihe aufeinander folgender Prozessabschnitte, welche jede Karosserie durchlauft. Füller und Basecoats werden dabei mit Hilfe einer von den Farbvariationen abhängenden Anzahl von Versorgungsleitungen (Ringleitungen) auf die Karosserien appliziert. Die Versorgung der Ringleitungen erfolgt dabei aus zentralen Vorratstanks im Farbmischraum. Der Lack wird üblicherweise mittels einer Zwangsförderung an den Applikationspunkt gefördert. Der Auftrag selber erfolgt häufig mit elektrostatisch aufgeladenen Hochrotationszerstäubern an Dach- und Seitenmaschinen.
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An schwer zugänglichen Bereichen werden auch pneumatische Spritzzerstäuber an Robotern oder manuell eingesetzt.
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Nach einer gewissen Anzahl lackierter Karosserien und grundsätzlich bei Farbwechseln werden automatisch Spülprogramme mit einem Hydrospüler ausgelöst. Dabei müssen sämtliche Applikationseinrichtungen wie Hochrotationszerstäuber (Glocken), Handpistolen, Spritzzerstäuber, Versorgungsleitungen und, falls vorhanden, elektrostatische Installationen von frischen, noch nicht ausgehärteten Lackanhaftungen befreit werden.
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Während des Reinigungsprozesses, welcher lediglich wenige Sekunden andauernde Kontaktzeiten aufweist, muss der Hydrospüler (wässrige Reinigungslösung) die Reinigungsaufgabe mit einem befriedigenden Ergebnis bewerkstelligen. Nur beim Erreichen eines annehmbaren Reinigungsergebnisses werden Kontaminationen der Karosserien mit angetrockneten und sich ablösenden Lackresten oder sogar Farbverschleppungen vermieden.
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Für diese Reinigungsaufgabe werden häufig wässrige Reinigungslösungen eingesetzt, die aus flüchtigen organischen Lösungsmitteln und Aminen bestehen oder zumindest einen hohen Anteil dieser Komponenten enthalten. Häufig in der Praxis für Standardprodukte eingesetzte Lösemittel und Amine sind bspw. Butylglykol bzw. Monoethanolamin.
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Mit solchen herkömmlichen Produkten kann durchaus ein befriedigendes Reinigungsergebnis erzielt werden. Allerdings liegt dabei die Ansatzkonzentration in der Regel bereits zwischen 10 Massen-% (Ma.-%) und 20 Ma.-%, was einen sehr hohen Einsatz von Rohstoffen mit sich bringt.
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Ein weiterer Nachteil der herkömmlich verwendeten Komponenten liegt in ihrem hohen Dampfdruck. Sie gehen teilweise in die Umgebungsluft über und werden daher als flüchtige organische Substanzen (VOC, Volatile Organic Compound) bezeichnet. Als VOC werden dabei gemäß einer verbreiteten Definition organische Verbindungen bezeichnet, die bei 293,15 Kelvin einen Dampfdruck von 0,1 mbar oder mehr aufweisen. Aufgrund der in bekannten alkalischen Reinigungslösungen verwendeten Lösemittel und Amine sowie deren Rezepturanteilen sind diese Produkte zumeist mit den Gefahrensymbolen C (ätzend) oder Xn (gesundheitsschädlich) gekennzeichnet. Damit gehen neben gesundheitlichen, arbeitsphysiologischen und Umweltrisiken insbesondere erhebliche geruchliche Belästigungen bei der Anwendung einher.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine wässrige Reinigungslösung – und in diesem Zusammenhang auch eine Konzentratzusammensetzung zur Bereitstellung einer solchen Lösung – vorzuschlagen, mit der eine Entfernung von Lackanhaftungen mit hoher Reinigungskraft und -spontanität bei geringerem Rohstoffeinsatz, verbesserter Umweltverträglichkeit und verminderten arbeitsphysiologischen Beeinträchtigungen realisiert ist.
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Diese Aufgabe ist zunächst in Bezug auf eine wässrige Reinigungslösung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Danach weist die erfindungsgemäße Reinigungslösung zumindest ein Amin mit 2-6 C-Atomen und Hexylglykol oder Hexyldiglykol, oder eine Mischung von Hexylglykol und Hexyldiglykol, auf.
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Sowohl Hexylglykol als auch Hexyldiglykol weisen einen Dampfdruck von weniger als 0,1 mbar bei Raumtemperatur auf und gelten somit als VOC-frei. Hier in Rede stehende Amine gelten ab einer Anzahl von 4 bzw. 5 C-Atomen als VOC-frei. Im Ergebnis ist so eine VOC-Reduktion oder sogar eine VOC-Freiheit der erfindungsgemäßen Reinigungslösung ermöglicht.
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Es ist darauf hinzuweisen, dass das Vorhandensein einer der Komponenten Hexylglykol oder Hexyldiglykol das Vorhandensein der jeweils anderen Komponente nicht ausschließt. Vielmehr sind Ausführungsformen ausdrücklich von der Erfindung umfasst und bevorzugt, welche sowohl Hexylglykol als auch Hexyldiglykol aufweisen.
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Erfindungsgemäß ist gefunden worden, dass der Zusatz schwach wasserlöslicher Glykolether, nämlich Hexylglykol und/oder Hexyldiglykol, eine wässrige Reinigungslösung mit überraschend hoher Reinigungskraft und -spontanität bereitstellt. So kann in überraschender Weise eine Reinigungslösung bereitgestellt werden, die auf niedermolekulare, VOC-haltige Glykolether verzichtet, welche nachteilige arbeitsphysiologische Einflüsse entfalten.
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In überraschender Weise hat sich des Weiteren gezeigt, dass der Materialeinsatz innerhalb der erfindungsgemäßen Reinigungslösung gegenüber bisher bekannten Reinigungslösungen stark verringerbar ist. So enthalten bisher bekannte Reinigungslösungen im Allgemeinen Rohstoffanteile von 10 Ma.-% bis 20 Ma.-%, während mit der erfindungsgemäßen Reinigungslösung bereits im Bereich zwischen 1 Ma.-% bis 5 Ma.-% hervorragende Reinigungsergebnisse erzielt werden.
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Durch die Verwendung VOC-freier Glykolether ist die Geruchsbelästigung durch die erfindungsgemäße Reinigungslösung drastisch reduziert. Damit ist ein hochwirksames und gleichzeitig VOC-reduziertes Produkt bereitgestellt. Trotz eines Verzichts auf oder eine Reduktion von kurzkettigen Glykolethern ist es mit der Zugabe von Hexylglykol und/oder Hexyldiglykol gelungen, in überraschender Weise eine in Bezug auf den VOC-Gehalt verbesserte Reinigungslösung bereitzustellen, welche darüber hinaus die Reinigungsergebnisse bisher bekannter, stark VOC-haltiger Lösungen zumindest erreicht oder sogar übertrifft.
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Folglich ist mit der erfindungsgemäßen wässrigen Reinigungslösung die Entfernung von Lackanhaftungen mit hoher Reinigungskraft und -spontanität bei geringerem Rohstoffeinsatz, verbesserter Umweltverträglichkeit und verminderten arbeitsphysiologischen Beeinträchtigungen realisiert.
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Die erfindungsgemäße Reinigungslösung kann als Amin bzw. als Amine Monoethanolamin, Dimethylethanolamin, Methyldiethanolamin, Triethanolamin, oder eine Mischung hiervon, aufweisen. Sowohl Methyldiethanolamin als auch Triethanolamin gelten dabei als VOC-frei.
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Im Hinblick auf die Dosierung des Amins bzw. der Amine hat sich innerhalb einer bevorzugten Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ein Gehalt an Aminen von 0,01 Massen-% (Ma.-%) bis 4 Ma.-%, insbesondere von 0,25 Ma.-% bis 2 Ma.-%, als besonders vorteilhaft herausgestellt.
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Wie bereits erwähnt, ist eine Weiterbildung des Erfindungsgedankens besonders bevorzugt, in der die Lösung eine Mischung aus Hexylglykol und Hexyldiglykol aufweist, insbesondere wobei die Anteile von Hexylglykol und Hexyldiglykol an der Lösung im Wesentlichen gleich sind. Ganz allgemein hat sich gezeigt, dass der Zusatz schwach wasserlöslicher Glykolether wie Hexylglykol und/oder Hexyldiglykol die Reinigungskraft der Lösung in überraschender Weise erhöht. Im Speziellen ist für jede der beiden Komponenten sowohl für sich gesehen als auch in einer Mischung ein positiver Effekt auf die Reinigungswirkung beobachtet worden. Gute Ergebnisse sind dabei mit Ausführungsbeispielen erzielt worden, welche etwa gleiche Anteile von Hexylglykol und Hexyldiglykol an der Lösung aufgewiesen haben.
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Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung wird ein Gehalt an Hexylglykol von 0,05 Ma.-% bis 1,5 Ma.-% und/oder ein Gehalt an Hexyldiglykol von 0,05 Ma.-% bis 1,5 Ma.-% vorgeschlagen.
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Hinsichtlich einer weiter verbesserten Reinigungswirkung kann die Lösung in einer weiteren Ausgestaltung neben Hexylglykol und/oder Hexyldiglykol zumindest einen weiteren Glykolether mit 6-10 C-Atomen aufweisen. Glykolether mit 8 oder mehr C-Atomen gelten dabei im Allgemeinen als VOC-frei.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Reinigungslösung Butylglykol oder Butyldiglykol, oder eine Mischung hiervon, auf, und zwar insbesondere mit einem Anteil von 0,01 Ma.-% bis 4 Ma.-% an der Lösung. Besonders bevorzugt ist eine Lösung, welche Butyldiglykol und Hexylglykol und/oder Hexyldiglykol und damit eine VOC-freie Mischung von Glykolethern aufweist. Dabei kann ein vergleichsweise höherer Anteil von Butyldiglykol und eine geringere Zugabe von Hexylglykol und/oder Hexyldiglykol hervorragende Ergebnisse liefern. Selbstverständlich können alternativ oder zusätzlich zu Butyldiglykol auch weitere Glykolether mit 6-10 C-Atomen in der Reinigungslösung vorhanden sein, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. So kann zusätzlich oder alternativ, insbesondere im Hinblick auf eine weiter verbesserte Reinigungswirkung, auch die Zugabe von Butylglykol (6 C-Atome) zweckmäßig erscheinen.
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Im Hinblick auf die Dosierung von Glykolethern hat sich innerhalb einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ein Gehalt an Glykolethern von 0,1 Ma.-% bis 6 Ma.-%, insbesondere von 0,15 Ma.-% bis 4,5 Ma.-%, als besonders zweckmäßig erwiesen.
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung des Erfindungsgedankens weist die Reinigungslösung zusätzlich ein kationisches und/oder ein nichtionisches Tensid auf. Damit lässt sich die Reinigungswirkung abermals erhöhen. Ein nichtionisches Tensid kann dabei eine besonders geringe Schäumungsneigung aufweisen. Im Rahmen der Erfindung hat sich jedoch gezeigt, dass aufgrund der bereits hervorragenden Reinigungswirkung der erfindungsgemäßen Lösung die Zugabe von Tensiden minimierbar ist. Damit lassen sich negative Umwelteinflüsse und die Herstellungskosten nochmals verringern.
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In einer weiteren Ausführungsform beträgt der Gehalt an Tensiden von 0,001 Ma.-% bis 5 Ma.-%, insbesondere von 0,001 Ma.-% bis 1 Ma.-%.
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Im Hinblick auf eine noch weiter verbesserte Reinigungswirkung der erfindungsgemäßen Lösung wird schließlich eine Ausführungsform vorgeschlagen, welche einen Alkohol, insbesondere Propanol oder Butanol, oder eine Mischung hiervon, aufweist.
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Hinsichtlich einer Konzentratzusammensetzung zur Bereitstellung einer wässrigen Reinigungslösung ist die oben genannte Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Danach wird eine insbesondere wasserfreie oder wasserarme Konzentratzusammensetzung vorgeschlagen, welche zur Bereitstellung einer erfindungsgemäßen wässrigen Reinigungslösung, auch einer Lösung gemäß einer der vorbeschriebenen vorteilhaften Ausführungsformen, dient. Dabei wird insbesondere auf eine Konzentratzusammensetzung abgezielt, welche sich durch Zugabe von ggf. vollentsalztem Wasser in eine erfindungsgemäße wässrige Reinigungslösung überführen lässt.
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Dem Fachmann ist bekannt, dass hier in Rede stehende wässrige Reinigungslösungen oft nicht in anwendungsfertiger Form angeboten werden. Vielmehr handelt es sich verbreitet um wasserfreie oder wasserarme Konzentratzusammensetzungen, welche erst beim Anwender durch Zugabe eines Lösungsmittels, insbesondere von Wasser, in die anwendungsfertige Reinigungslösung überführt werden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich ausdrücklich auch auf Konzentratzusammensetzungen, welche durch Zugabe von Wasser und ggf. anderen Lösungsmitteln in eine wässrige Reinigungslösung gemäß vorliegender Erfindung überführbar sind. Die hierzu notwendige zuzugebende Wassermenge kann dabei variieren, wobei Ober- und Untergrenzen durch die beanspruchte Konzentratzusammensetzung jedoch nicht festgelegt werden.
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Die Zusammensetzung einer im Hinblick auf hervorragende Reinigungswirkung und -spontanität sowie geringe Umwelt- und arbeitsphysiologische Beeinträchtigungen besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Konzentratzusammensetzung wird wie folgt angegeben:
Amine mit 2-6 C-Atomen: | 3–20 Ma.-%, |
Hexylglykol und/oder oder Hexyldiglykol: | 5–20 Ma.-%, |
weitere Glykolether mit 6-10 C-Atomen: | 0–80 Ma.-%. |
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In einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung weist die Konzentratzusammensetzung insbesondere die folgende Zusammensetzung auf:
Amine mit 2-6 C-Atomen: | 3–20 Ma.-%, |
Hexylglykol: | 5–20 Ma.-%, |
Hexyldiglykol: | 0–20 Ma.-%, |
weitere Glykolether mit 6-10 C-Atomen, | |
insbesondere Butylglykol und/oder Butyldiglykol: | 0–80 Ma.-%, |
Tensid | 0–10 Ma.-%. |
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Alternativ hierzu wird auch eine Konzentratzusammensetzung vorgeschlagen, welche im Gegensatz zum vorherigen Ausführungsbeispiel zwingend Hexyldiglykol und nicht zwingend Hexylglykol aufweist:
Amine mit 2-6 C-Atomen: | 3–20 Ma.-%, |
Hexylglykol: | 0–20 Ma.-%, |
Hexyldiglykol: | 5–20 Ma.-%, |
weitere Glykolether mit 6-10 C-Atomen, | |
insbesondere Butylglykol und/oder Butyldiglykol: | 0–80 Ma.-%, |
Tensid | 0–10 Ma.-%. |
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In Bezug auf die Vorteilhaftigkeit des Vorhandenseins obiger Komponenten sowie in Bezug auf deren vorteilhafte Anteile an der Konzentratzusammensetzung wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die Ausführungen bezüglich der erfindungsgemäßen wässrigen Reinigungslösung verwiesen.
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Beispiele
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Im Rahmen zweier Versuchsreihen ist die Lackverträglichkeit sowie die Reinigungswirkung zweier erfindungsgemäßer wässriger Reinigungslösungen untersucht worden.
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Dazu wurden zwei erfindungsgemäße Konzentratzusammensetzungen (Beispiel 1, 2) hergestellt, deren Zusammensetzung Tabelle 1 zu entnehmen ist. Als Vergleich diente die Konzentratzusammensetzung eines nicht erfindungsgemäßen Standardprodukts.
Komponenten | Beispiel 1 | Beispiel 2 | Vergleichsbeispiel |
Monoethanolamin | - | - | 10 |
Methyldiethanolamin | 8,0 | 7,0 | - |
2-Butoxyethanol | - | | 80 |
2-(2-Butoxyethoxy)-ethanol | 69,5 | 59,6 | - |
Hexylglykol | 14,0 | 11,2 | - |
Hexyldiglykol | - | 11,7 | - |
Tenside | - | 0,05 | - |
vollentsalztes Wasser | 8,5 | 10,45 | 10 |
Tabelle 1: Zusammensetzungen (in Massen-%) zweier erfindungsgemäßer Konzentrate (Beispiel 1, 2) sowie eines nicht erfindungsgemäßen Vergleichsbeispiels (Standardprodukt) für die durchgeführten Versuchsreihen. 2-Butoxyethanol ist Butylglykol, 2-(2-Butoxyethoxy)-ethanol ist Butyldiglykol.
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Zur Durchführung der Versuchsreihen wurde aus der Konzentratzusammensetzung gemäß Beispiel 1 eine anwendungsfertige Reinigungslösung mit 5 Ma.-% des Konzentrats, aus der Konzentratzusammensetzung gemäß Beispiel 2 eine Reinigungslösung mit 4 Ma.-% des Konzentrats sowie aus der Konzentratzusammensetzung des Standardprodukts eine Reinigungslösung mit 10 Ma.-% des Konzentrats hergestellt und untersucht.
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Versuch 1
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Versuch 1 diente der Überprüfung der Lackverträglichkeit der erfindungsgemäßen wässrigen Reinigungslösungen. Dazu sind saubere, unlackierte Stahlbleche im A5-Format viermal mit jeder zu untersuchenden Reinigungslösung abgespült und zwischen den Spülvorgängen in waagrechter Lage getrocknet worden. Die Trocknung wurde dabei im Umluftofen bei 50°C beschleunigt.
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Danach wurden die getrockneten Versuchsbleche mit herkömmlichen, in der Automobilindustrie verwendeten Lacken lackiert.
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Nach Abtrocknung der Lackschicht wurden die lackierten Versuchsbleche bei guter Beleuchtung (Tageslicht bzw. Neonbeleuchtung) optisch untersucht. Sollten dabei Krater oder andere Unverträglichkeiten festgestellt werden, wäre die Prüfung zu wiederholen. Würden auch bei einer zweiten Prüfung Krater auftreten, wäre die Reinigungslösung für diese Reinigungsaufgabe ungeeignet.
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Das Ergebnis zu Versuch 1 zeigte jedoch, dass die aus den Beispielkonzentraten 1 und 2 und dem Vergleichskonzentrat hergestellten Reinigungslösungen mit 5 Ma.-% (Bsp. 1), 4 Ma.-% (Bsp. 2) und 10 Ma.-% (Vergleich) Anteil des Konzentrats an der jeweiligen Lösung keine Lackstörungen zeigten und daher mit standardmäßig eingesetzten Lacken verträglich sind.
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Versuch 2
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In der zweiten Versuchsreihe ist die Reinigungswirkung der erfindungsgemäßen Reinigungslösungen aus den Konzentraten gemäß Beispiel 1 und Beispiel 2 im Vergleich zu derjenigen gemäß Vergleichbeispiel untersucht worden. Um zur Beurteilung der Lösekraft für Lackanhaftungen gleiche Versuchsbedingungen vorzugeben und innerhalb einer Versuchsreihe Ergebnisse vergleichen zu können, ist dabei wie folgt verfahren worden.
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Die Lösefähigkeit der untersuchten Reinigungslösungen ist mit Hilfe einer speziell konzipierten Apparatur geprüft worden. Die Apparatur besteht aus
- – einem Gestell,
- – Klemmvorrichtungen,
- – zwei bis drei Büretten mit Hahn,
- – einer etwa 20 cm breiten und etwa 60 cm langen Glasscheibe, und
- – einer Auffangvorrichtung.
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Die Büretten sind mit Hilfe der Klemmvorrichtungen senkrecht befestigt worden. Dabei wurden die Büretten so justiert, dass der Abstand vom Bürettenhahn zu der Aufprallstelle auf der Glasscheibe exakt 100 mm betrug. Die Büretten sind mit der zu prüfenden Reinigungslösung befüllt worden. Die Glasscheibe hat dabei in einem Winkel von 45° im Gestell aufgelegen.
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Der verarbeitungsfertig eingestellte Lack ist dann vorsichtig mit einer Schichtstärke von 30 μm auf der Glasscheibe aufgerakelt worden, wobei die Glasscheibe im Bereich der Tropf- bzw. Aufprallstelle in einem ca. 6 cm – ca. 8 cm breiten Streifen beschichtet worden ist.
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Nach einer Wartezeit von 30 Sekunden wurde die Reinigungslösung auf die mit dem Lack versehene Stelle der Glasscheibe getropft, wobei die Tropffrequenz ca. 1 Tropfen pro Sekunde betragen hat. Im Rahmen des Versuchs wurde die Anzahl der Tropfen bis zur vollständigen Ablösung des frischen Lacks an der Tropf- bzw. Aufprallstelle bestimmt.
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Die mit der zweiten Versuchsreihe erhaltenen Ergebnisse sind Tabelle 2 zu entnehmen. Die Anzahl der Tropfen, die bis zur Ablösung des Lackes benötigt wurden, steht dabei im umgekehrten Verhältnis zur Lösekraft der jeweiligen Reinigungslösung.
Standard-Basecoat, Trockenzeit 30 sec | Beispiel 1 | Beispiel 2 | Vergleichsbeispiel |
Konzentration (Ma.-%) | 5 | 4 | 10 |
benötigte Tropfenzahl | 6 Tropfen | 6 Tropfen | 6 Tropfen |
Tabelle 2: Ergebnisse der zweiten Versuchsreihe. Verglichen wird die Lösekraft für Lacke einer 5 Ma.-%-igen Lösung der Konzentratzusammensetzung gemäß Beispiel 1, einer 4 Ma.-%-igen Lösung der Konzentratzusammensetzung gemäß Beispiel 2 und einer 10 Ma.-%-igen Lösung der Zusammensetzung gemäß Vergleichsbeispiel (Standardprodukt).
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Die Ergebnisse der zweiten Versuchsreihe zeigen, dass im Vergleich zu dem Standardprodukt bereits 40% des Rohstoffeinsatzes für die anwendungsfertige Reinigungslösung (Beispiel 2) ausreicht, um mit einer erfindungsgemäßen Reinigungslösung zumindest dasselbe Reinigungsergebnis wie mit dem Standardprodukt zu erzielen. Die Reinigungslösung gemäß Beispiel 1, welche kein Tensid aufweist, zeigt hierbei mit einer minimal höheren Konzentration an Rohstoffen dasselbe Reinigungsergebnis wie die Reinigungslösung gemäß Beispiel 2, welche eine minimale Tensidzugabe aufweist.
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Im Ergebnis belegt Versuch 1 die Praxistauglichkeit und Verträglichkeit der erfindungsgemäßen Reinigungslösungen. Versuch 2 zeigt eindrucksvoll, dass Reinigungslösungen mit erfindungsgemäßer Zusammensetzung trotz Verzicht auf VOC-haltige Glykolether und mit minimaler oder keiner Tensidzugabe bereits mit weniger als der Hälfte des Konzentratanteils innerhalb der anwendungsfertigen Reinigungslösung die Reinigungsgüte und -spontanität eines bisher bekannten Standardprodukts erreicht.
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Beide durchgeführten Versuche sind praxisgerecht und praxisrelevant. Die Reinigungslösungen aus den Konzentraten gemäß Beispiel 1 und Beispiel 2 bestehen dabei beide Tests und erweisen sich als praxistauglich.
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Abschließend sei betont, dass die vorstehend erläuterten Beispiele die erfindungsgemäße Lehre erörtern, diese jedoch nicht auf die Beispiele einschränken.