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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Möbelscharnier gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Möbelscharniere der vorliegenden Art sind an sich bekannt und werden ohne Begrenzung des Öffnungswinkels durch Distanzelemente verwendet, wenn ein behinderungsfreies Öffnen einer Möbeltür in einem herstellerseitig vorbestimmten Winkelbereich ohne weiteres möglich ist. Ein Einsatz mit eingesetztem Distanzelement kommt dann in Betracht, wenn aufgrund der Einbausituation das Öffnen einer Möbeltür in einem bestimmten Winkelbereich nicht möglich oder nicht erwünscht ist und deshalb ein zusätzlicher mechanischer Anschlag, zum Beispiel im Scharniertopf, den herstellerseitig vorbestimmten Öffnungswinkelbereich begrenzen soll.
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In funktioneller Hinsicht erfüllen die bekannten Möbelscharniere mit demontierten Distanzelementen die entsprechenden Anforderungen. Nachteilig bei den bekannten Konstruktionen ist, dass zum Einstellen des Möbelscharniers für einen begrenzten Öffnungswinkel je nach gewünschtem Öffnungswinkel zusätzliche unterschiedliche Distanzelemente in dem Möbelscharnier eingebaut werden müssen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Möbelscharnier der gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei dem der Öffnungswinkel variabel einstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Möbelscharnier mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist das Möbelscharnier mit einem Distanzelement bestückt, das als den Öffnungswinkel des Möbelscharniers variabel einstellbarer Begrenzer ausgebildet ist. Mit einem derart ausgebildeten Distanzelement ist ein zeitaufwendiges Austauschen eines ersten Distanzelements durch ein zweites Distanzelement zur Veränderung des Öffnungswinkels des Möbelscharniers nicht mehr notwendig.
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Außerdem kann dadurch die Lagerhaltung verschiedener Distanzelemente zur Begrenzung des Öffnungswinkels des Möbelscharniers bei unterschiedlichen Öffnungswinkeln vermieden werden. Es braucht nur noch ein Distanzelement hergestellt werden, mit dem das Möbelscharnier für unterschiedliche Öffnungswinkel bestückt werden kann. Die gewünschte Begrenzung des Öffnungswinkels kann beim Möbelaufbau ohne Vorhaltung weitere Distanzstücke einfach durch Einstellung am Möbelscharnier erfolgen.
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Das Distanzelement kann dabei so gestaltet sein, dass die Einstellung zur Begrenzung des Öffnungswinkels stetig vom maximalen herstellerseitig vorbestimmten Öffnungswinkelbereich bis zum gewünschten Öffnungswinkelbereich beschränkt werden kann.
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Die Anordnung des Distanzelementes am Traghebel an der dem Führungshebel zugewandten Seite ermöglicht eine stabile Lage und eine Ausbildung mit großen Anschlagsflächen.
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Vorteilhafte Ausführungsvarianten sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsvariante weist das Distanzelement auf seiner dem Führungshebel zugewandten Seite mehrere als Berührungsflächen zum Führungshebel ausgebildete Keilflächen mit unterschiedlichen Keilwinkeln auf. Ein derart ausgebildetes Distanzelement ist einfach herstellbar und dauerhaft nutzbar.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante ist das Distanzelement auf einer dem Führungshebel abgewandten Seite mit einer Nut, einer Aussparung oder einer Durchbrechung zur Aufnahme eines Werkzeuges ausgebildet, mit dem das Distanzelement so einstellbar ist, dass eine der Keilflächen mit einem bestimmten Keilwinkel dem Führungshebel zugewandt ist.
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Damit ist ein solches Distanzelement in einfacher Weise, beispielsweise mit einem Schraubendreher, verstellbar.
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Das Distanzelement ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante an dem Traghebel festgelegt. Der Traghebel weist dabei insbesondere eine Öffnung auf, über die die Nut des Distanzelementes zugänglich ist. Auf diese Weise lässt sich das Distanzelement in einfachster Weise einstellen.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante steht aus der dem Führungshebel abgewandten Seite des Distanzelementes eine der Anzahl der Keilflächen entsprechende Zahl von an dem Traghebel verrastbaren, vorzugsweise als Rastnocken ausgebildeten, Rastelementen hervor. Dadurch lässt sich der Öffnungswinkel des Möbelscharniers spürbar auf eine nächste Winkelposition einstellen.
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An dem Distanzelement ist gemäß einer weiteren Ausführungsvariante mindestens eine Markierung zur Anzeige des eingestellten Öffnungswinkels vorgesehen. Mit einer solchen Kennzeichnung, beispielsweise in Gestalt von sichtbaren Farbpunkten o. ä. Markierungen, kann diese über den eingestellten Winkel des Möbelscharniers Auskunft geben.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Möbelscharniers,
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2 eine Ausschnittsvergrößerung des mit römisch II bezeichneten Bereiches des Möbelscharniers aus 1,
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3 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Traghebels mit integriertem Distanzelement,
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4 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Distanzelements,
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5 eine Ausschnittsvergrößerung des mit römisch V bezeichneten Bereichs des Distanzelements aus 4,
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6a–c Seitenschnittansichten des Distanzelementes aus 4 in unterschiedlich verdrehten Positionen,
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7 eine perspektivische Darstellung eines Ausschnitts des Möbelscharniers aus 1,
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8a–c unterschiedliche Darstellungen des Möbelscharniers mit für einen vorbestimmten Öffnungswinkel eingestelltem Distanzelement,
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9a–c unterschiedliche Darstellungen des Möbelscharniers mit für einen anderen Öffnungswinkel eingestelltem Distanzelement,
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10a–c unterschiedliche Darstellungen des Möbelscharniers mit auf einen dritten Öffnungswinkel eingestelltem Distanzelement.
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11 eine perspektivische Darstellung eines Traghebels des erfindungsgemäßen Möbelscharniers mit Blick auf die dem Führungshebel abgewandte Seite,
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12 eine Ausschnittsvergrößerung des mit römisch XII bezeichneten Bereiches des Traghebels aus 11,
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13 eine perspektivische Darstellung eines Traghebels des erfindungsgemäßen Möbelscharniers mit Blick auf die dem Führungshebel zugewandte Seite,
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14 eine Ausschnittsvergrößerung des mit römisch XIV bezeichneten Bereiches des Traghebels aus 13,
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In der nachfolgenden Figurenbeschreibung beziehen sich Begriffe wie oben, unten, links, rechts, vorne, hinten usw. ausschließlich auf die in den jeweiligen Figuren gewählte beispielhafte Darstellung und Position des Möbelscharniers und anderer Teile. Diese Begriffe sind nicht einschränkend zu verstehen, das heißt, durch verschiedene Arbeitsstellungen oder die spiegelsymmetrische Auslegung oder dergleichen können sich diese Bezüge ändern.
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In 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 insgesamt ein Möbelscharnier mit einem türseitigen ersten Anschlagteil 2 und einem wandseitigen zweiten Anschlagteil 3 bezeichnet, bei dem die Anschlagteile 2 und 3 durch einen Traghebel 4 und einen Führungshebel 5 schwenkbar, bevorzugt viergelenkartig, miteinander verbunden sind. Zur besseren Erkennbarkeit der des Traghebels 4 und des Führungshebels 5 ist das erste Anschlagteil 2 halbseitig geschnitten dargestellt.
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Das erste Anschlagteil 2 ist in bekannter Weise topfartig ausgebildet und dient zur Festlegung an einer (nicht gezeigten) Möbeltür. Das zweite Anschlagteil 3 kann in an sich bekannter Weise an einer Wand eines Möbels befestigt werden.
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Der Öffnungswinkel des Möbelscharniers 1 ist durch ein Distanzelement 6 auf einen vorbestimmten Winkel α, β, γ reduzierbar. Das Distanzelement 6 ist zwischen dem Traghebel 4 und dem Führungshebel 5 angeordnet. Wie in den 2 und 3 gezeigt ist, ist das Distanzelement 6 am Grund einer zum Führungshebel 5 gerichteten Verprägung 42 in einer kreisförmigen Öffnung 49 des Traghebels 4 drehbar angeordnet.
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Das Distanzelement 6 ist bevorzugt verliersicher an dem Traghebel 4 angeordnet, bevorzugt ist das Zylinderstück 62 im Sinne einer losen Nietung genietet oder getaumelt.
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Wie in den 4 bis 6 zu erkennen ist, weist das Distanzelement 6 auf seiner dem Führungshebel 5 zugewandten Seite mehrere als Berührungsflächen zum Führungshebel 5 ausgebildete Keilflächen 64, 65, 66 mit unterschiedlichen Keilwinkeln auf. Auf der den Führungshebel 5 abgewandten Seite weist das Distanzelement 6 im Zylinderstück 62 eine Nut 63, Aussparung oder Durchbrechung zur Aufnahme eines Werkzeuges, insbesondere eines Schraubendrehers, auf, mit dem das Distanzelement 6 verdreht werden kann, um eine gewünschte Öffnungswinkelbegrenzung des Möbelscharniers 1 durch Ausrichten eine der Keilflächen 64, 65, 66 als Berührungsflächen zum Führungshebel 5 auszuwählen. Bei entsprechender Gestaltung ist auch eine werkzeuglose Betätigungsmöglichkeit denkbar.
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Die Nut 63 ist bei der in den Figuren gezeigten Ausführungsvariante des Distanzelements 6 in einem aus der den Führungshebel 5 abgewandten Seite des Distanzelementes 6 hervorstehenden Zylinderstück 62 ausgebildet. Dieses Zylinderstück 62 ragt im eingebauten Zustand in die Verprägung 42 durch die Öffnung 49 des Traghebels 4, so dass die Nut 63 in einfacher Weise zur Einstellung des maximalen Öffnungswinkels α, β, γ am Möbelscharnier 1 im Öffnungszustand zugänglich ist, da der Traghebel 4 dann aus dem topfartig ausgebildeten Anschlagteil 2 herausgeschwenkt ist.
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Die in den 4 bis 6 gezeigte Ausführungsvariante des Distanzelementes 6 ist mit drei Keilflächen mit unterschiedlichen Keilwinkeln α, β, γ ausgebildet. Eine Ausführungsvariante mit nur zwei oder mehr als drei Keilflächen mit unterschiedlichen Keilwinkeln oder sogar nur einer Berührungsfläche mit einem kontinuierlich ansteigenden Verlauf, die um die Drehachse des Distanzelementes zumindest teilweise gewunden ist, ist ebenfalls denkbar.
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Wie in den 4 bis 6 des Weiteren gut zu erkennen ist, stehen aus der dem Führungshebel 5 abgewandten Seite 61 des Distanzelementes 6 zwei diametral angeordnete Rastelemente 67, die vorzugsweise als beidseitig mit gleicher Schräge ausgebildete Rastnocken gestaltet sind, hervor. Die Rastelemente greifen an der zum Führungshebel 5 zugewandten Seite in korrespondierende Freimachungen 68 am Traghebel 4 ein, die vorzugsweise als Vertiefungen mit keilartigem Querschnitt ausgeführt sind, ein. Wie in den 11 bis 14 zu erkennen ist, sind die Freimachungen 68 um die Öffnung 49 strahlenartig im Winkel derart angeordnet, dass beim Eingriff der Rastelemente 67 die Keilflächen 64, 65,66 so ausgerichtet sind, dass der Führungshebel mit seiner dem Traghebel zugewandten Seite je nach gewünschtem maximalen Öffnungswinkels α, β, γ bei der Öffnungswinkelbegrenzung an der ausgewählten Keilfläche 64 oder 65 oder 66 großflächig (nahezu plan) anschlägt. Durch den großflächigen Anschlag ist eine genaue Einhaltung der Öffnungswinkelbegrenzung über eine lange Lebensdauer gegeben.
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Über diese Rastelemente 67 lässt sich das Distanzelement 6 spürbar von einer Winkelposition auf eine nächste Winkelposition einstellen. Es ist auch denkbar, die hier als Rastnocken ausgebildeten zwei Rastelemente 67 umfänglich mehrfach, entsprechend korrespondierend zur Anordnung der Keilflächen 64, 65, 66, um das Zylinderstück 62 auf der den Führungshebel 5 abgewandten Seite 61 des Distanzelementes 6 anzuordnen. Die Freimachungen 68 an der zum Führungshebel 5 zugewandten Seite des Traghebels 4 sind dann natürlich nur zweifach erforderlich.
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Die 6a bis 6c zeigen das Distanzelement 6 aus unterschiedlichen Perspektiven zur Darstellung der unterschiedlich geformten Keilflächen 64, 65, 66.
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Der Traghebel 4 besteht im Wesentlichen aus dem Grundkörper 41 mit der darin etwa zentral angeordneten Verprägung 42, durch die das Zylinderstück 62 des Distanzelementes 6 hindurchragt. Die Verprägung 42 ist an ihrem dem türseitigen ersten Anschlagteil 2 zugewandten Ende teilkreisförmig ausgebildet und nimmt das Distanzelement 6 drehbar umfänglich auf. Von dem Grundkörper 41 des Traghebels 4 sind seitliche umgebogene Wangen 47, 48 angeordnet, die jeweilige Öffnungen 44, 45 zur verschwenkbaren Befestigung des Traghebels an Drehachsen 7, 8 aufweisen. An einer dem türseitigen ersten Anschlagteil 2 zugewandten Stirnfläche des Traghebels 4 ist eine der Kontur der Drehachse 7 folgende Zunge 46 angeformt.
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Der Grundkörper 41 ist in einer bevorzugten Ausführungsvariante mit um die Verprägung 42 herum angeordneten Positionsanzeigemarkierungen 43 ausgebildet, durch die die gewählte Einstellung des Öffnungswinkels des Distanzelementes 6, z. B. durch die Lage der Nut 63, erkennbar ist.
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Das Distanzelement 6 ist vorzugsweise einstückig ausgebildet und ist bevorzugt aus einem Metall hergestellt.
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In den 8a, b, c bis 10a, b, c ist das Möbelscharnier 1 in unterschiedlichen Ansichten mit unterschiedlich eingestelltem Distanzelement 6 gezeigt.
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Dabei zeigen die 8a bis c eine Einstellung des Distanzelementes 6, bei dem das Möbelscharnier 1 auf einen ersten relativ kleinen Öffnungswinkel α eingestellt ist, bei dem die Keilfläche 65 des Distanzelementes 6 mit dem Führungshebel 5 beim Öffnen des Möbelscharniers 1 in Anschlag kommt.
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Bei den in den 9a bis c gezeigten Darstellungen ist das Distanzelement 6 auf einen Winkel β eingestellt, wobei die Keilfläche 66 beim Öffnen des Möbelscharniers 1 mit dem Führungshebel 5 in Anschlag kommt.
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Schließlich ist in den 10a bis c eine Einstellung des Möbelscharniers gezeigt, bei der sich das Möbelscharnier auf einen größtmöglichen Winkel γ öffnen lässt, wobei die Keilfläche 64 beim Öffnen des Möbelscharniers 1 mit dem Führungshebel 5 in Berührung kommt.
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Die Begrenzung dieses Öffnungswinkels kann vorzugsweise bis auf einen Öffnungswinkel von ca. 80° erfolgen. Die weiteste Offenstellung des Öffnungswinkels beträgt vorzugsweise etwa 107°. Andere maximal e und minimale Offenstellungen des Öffnungswinkels sind jedoch ebenfalls denkbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Möbelscharnier
- 2
- Anschlagteil
- 3
- Anschlagteil
- 4
- Traghebel
- 5
- Führungshebel
- 6
- Distanzelement
- 7
- Drehachse
- 8
- Drehachse
- 41
- Grundkörper
- 42
- Verprägung
- 43
- Öffnung
- 44
- Öffnung
- 45
- Öffnung
- 46
- Zunge
- 47
- Seitenwange
- 48
- Seitenwange
- 49
- Öffnung
- 61
- Seite
- 62
- Zylinderstück
- 63
- Nut
- 64
- Keilfläche
- 65
- Keilfläche
- 66
- Keilfläche
- 67
- Rastelement
- 68
- Freimachung
- α
- Öffnungswinkel
- β
- Öffnungswinkel
- γ
- Öffnungswinkel