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Einleitung
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Die
Erfindung betrifft ein Kosmetikprodukt mit den folgenden Bestandteilen:
- a) Carnosin
- b) Tocopherol
- c) Auszug aus Früchten
von ”Silibum
marianum”
- d) Auszug aus Samen von ”Glycine
soja”
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Kosmetikprodukte
der vorgenannten Art sind allgemein bekannt und werden insbesondere
in Lifting-Produkten, Dekolleté-Behandlungen
und allen Arten von hautstraffenden Produkten angewendet. Mögliche Anwendungsformen
sind Cremes, Lotionen, Gelees, Seren und Masken.
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Während in
den letzten Jahren auch Schönheitstherapien
unter Anwendung des Präparats
Botox, bei dem es sich um ein Toxin des Bakterienstamms Clostridium
botulinum handelt und das – in Gesichtsmuskeln
gespritzt – deren
Anspannung verhindert und hierdurch einen Hautstraffungseffekt bewirkt,
Beachtung gefunden haben, eignet sich eine solche Behandlung nicht
zur Anwendung in Kosmetika, da das Gefährdungspotenzial des Toxins
zu hoch ist. Darüber
hinaus kann Botox als sehr großes
Molekül
nicht beispielsweise aus einer Creme durch die Hornhaut in tiefere
Hautschichten oder insbesondere Muskelgewebe gelangen. Weitere Probleme
bei einer möglicherweise
kosmetischen Anwendung von Botox in Cremes o. ä. ist die sehr große Instabilität des Toxins,
die eine Anwendbarkeit nur innerhalb von wenigen Stunden, gerechnet
von der Herstellung des Kosmetikums, erlauben würde.
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Daher
sind in jüngerer
Vergangenheit vermehrt Alternativen für hautstraffende Kosmetikprodukte
ohne Rückgriff
auf Toxine, sondern unter Verwendung im Wesentlichen natürlicher
Substanzen bzw. von Extrakten aus Naturprodukten in den Fokus der
Forschung und Entwicklung gelangt. Hier sind insbesondere die vorstehend
genannten Bestandteile a) bis d) als wirksam in Erscheinung getreten:
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a) Carnosin
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Bei
Carnosin handelt es sich um ein Dipeptid, das die Vernetzung und
Versteifung des Collagens, wie es insbesondere durch Glykosidierung
eintritt, verhindern kann. Die Wirkung besteht darin, dass Carnosin
sehr schnell die freien Zuckermoleküle reduziert, d. h. bindet,
und damit für
die Collagenvernetzung nicht mehr verfügbar macht. Hierdurch tritt
ein spürbarer
Entspannungseffekt auf die Haut ein, deren äußerer Ausdruck geglättet und
verjüngt wird.
Dabei tritt auch eine Langzeitwirkung im Sinne eines Anti-Aging-Effekts
ein.
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b) Tocopherole
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Tocopherole
als Sammelbegriff für
eine Gruppe von fettlöslichen
Substanzen besitzen die wichtige Funktion eines lipidlöslichen
Antioxidans, das in der Lage ist, mehrfach ungesättigte Fettsäuren in
Membranlipiden, Lipoproteinen und Depotfett vor einer Zerstörung durch
Oxidation zu schützen.
Sie wirken dabei als Fänger
freier Radikale, die andernfalls die Doppelbindungen der Fettsäuren in
den Zellmembranen angreifen würden.
Im kosmetischen Bereich werden insbesondere α-, β- und γ-Tocopherole angewendet, die
insbesondere auf die Hautzellen eine schützende und somit auch verjüngende Wirkung
ausüben.
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c) Silibum marianum
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Bei ”Silibum
marianum” handelt
es sich um eine vulgär
als „Mariendistel” bekannte
bis 250 cm große,
dornig gezähnte
krautige Pflanze, die zur Ordnung der Asternartigen zählt. Insbesondere
bei wässrigen
Auszügen
aus den Früchten
von ”Silibum marianum” wurde
ein sehr guter Schutzeffekt für
die Haut gegenüber
oxidativem Stress festgestellt. Eine vorzeitige Hautalterung kann
durch Kosmetikprodukte mit diesem Bestandteil verhindert werden.
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d) Glycine soja
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Bei ”Glycine
soja” handelt
es sich um die Wildform der bereits seit Jahrtausenden in China
kultivierten Soja-Bohne. Auszüge
aus ”Glycine
soja” sind
reich an sogenannten Phytoöstrogenen,
pflanzlichen Verbindungen mit hormonähnlicher Wirkung. Deren Hauptvertreter
sind die Isoflavone Genistein und Daidcein. Auch bei wässrigen
Auszügen
aus dem Mehl von Glycine soja wurde eine ausgeprägte Anti-Falten und Anti-Aging-Wirkung
sowie ein die Hautfeuchtigkeit bewahrender Effekt festgestellt.
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Gewisse
der vorgenannten Bestandteile werden bereits in liposomaler Form
in die Kosmetikprodukte eingebracht. Hierdurch soll ein gezielter Wirkstofftransport
zu den bzw. in die Zellen der Haut stattfinden. Auf dem Weg der
Liposomen zu ihrem Bestimmungsort wird der in ein Liposom eingeschlossene
Wirkstoff durch die sogenannte Liposomenhaut, d. h. die Lipiddoppelschicht,
gegen die zerstörende
Wirkung von Enzymen und vor vorzeitiger Ausscheidung aus dem Körper geschützt.
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Auch
wenn die bekannten Produkte mit den vorgenannten Bestandteilen a)
bis d) bereits Effekte im Bereich der Hautstraffung und Verhinderung
der Hautalterung erzielen, so besteht jedoch bei den Konsumenten
derartiger Produkte das große
Bedürfnis
nach einer weiter verbesserten Wirkung.
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Aufgabe
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kosmetikprodukt bereitzustellen,
das als wesentliche Wirkstoffkomponenten die vier vorgenannten Bestandteile
aufweist, sich jedoch durch eine bessere Wirksamkeit in Bezug auf
Faltenglättung
und Anti-Aging-Effekt auszeichnet als die bisherigen Kosmetikprodukte.
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Lösung
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Ausgehend
von einem Kosmetikprodukt der eingangs beschriebenen Art, wird die
zugrunde liegende Aufgabe dadurch gelöst, dass eine Mischung der
vorgenannten Bestandteile in Form von Liposomen in dem Kosmetikprodukt
vorliegt.
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Während in
bekannten Kosmetikprodukten einzelne der in Rede stehenden Bestandteile
in Liposomen verkapselt und in dieser Form in dem Kosmetikum vorlagen,
besteht die Lehre der Erfindung nunmehr darin, alle vier vorgenannten
Bestandteile zunächst
zu mischen und erst die Mischung sodann in Liposomen zu verkapseln.
Somit liegt anstelle der bekannten Mischung von Liposomen unterschiedlichen Inhalts
nun eine Art von Liposomen vor, die eine Mischung der Bestandteile
a) bis d) enthalten.
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Überraschenderweise
wurde herausgefunden, dass die Wirksamkeit der hier in Rede stehenden
Bestandteile durch diese Form der Darreichung deutlich gesteigert
werden konnte. Dies liegt vermutlich daran, dass durch das erfindungsgemäß eine Mischung
enthaltende Liposom bei dessen Aktivierung bzw. Auflösung am
Bestimmungsort, d. h. in einer Hautzelle, sämtliche vier Bestandteile gleichzeitig vorliegen,
so dass die kombinatorische Wirkung der vier Bestandteile eintreten
kann. Hingegen ist bei den bekannten Kosmetika mit jeweils Mischungen
aus Liposomen unterschiedlichen Inhalts nicht sicher gestellt, dass
alle vier Bestandteile gleichzeitig bzw. für die gleiche Zelle verfügbar sind,
so dass der gewünschte
Kombinationseffekt der Bestandteile häufig nicht eintreten kann.
Vorzugsweise sollten die in dem Kosmetikprodukt enthaltenen Liposome
von Phospholipiden, insbesondere von Lecithinen, gebildet sein.
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Um
die Lifting-Wirkung des erfindungsgemäßen Kosmetikums weiter zu verbessern,
kann es darüber
hinaus zusätzlich
einen Auszug aus Samen von ”pisum
sativum” enthalten.
Hierbei handelt es sich um Erbsen, die vor der Herstellung des Auszugs
gestoßen
oder gemahlen werden, wobei es sich um einen wässrigen Auszug handelt, der
nach der Trennung von dem Mehl mittels Ultrafiltration gereinigt wird.
Ein solcher Auszug aus ”pisum
sativum” wirkt ebenfalls
auf die Haut faltenglättend
und besitzt einen Anti-Aging-Effekt. Darüber hinaus verbessert sich
durch diesen Bestandteil die Feuchtigkeitsversorgung der Haut. Der
Auszug aus ”pisum
sativum” stellt
daher eine ideale Ergänzung
zu den vier weiter oben genannten Hauptbestandteilen des erfindungsgemäßen Kosmetikums
dar. Der wässrige
Auszug kann darüber
hinaus neben Wasser und Glycerin auch noch Phenoxyethanol und Natriumcitrat
enthalten.
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Gemäß einer
Weiterbildung wird vorgeschlagen, dem Kosmetikum als weiteren Bestandteil
einen Auszug aus ”Nannochloropsis
oculata” hinzuzufügen. Bei ”Nannochloropsis
oculata” handelt
es sich um eine Mikroalge, die in ihrer Evolution eine Vielzahl von
Bestandteilen und Schutzsystemen ausgebildet hat, wodurch sie für den Einsatz
in der Kosmetik von Interesse ist. Die Hauptbestandteile sind Polysaccharide,
Aminosäuren
und Vitamine, vor allen Dingen das als Antioxidans hochwirksame
Vitamin C und Vitamin B12, das für
die Zellbildung verantwortlich ist. Es hat sich herausgestellt,
dass der vorgenannte Auszug aus ”Nannochloropsis oculata” einen
sehr hohen Schutz gegen oxidativen Stress bietet und die Synthese
von Kollagen-I anregt und dadurch massiv zur Stärkung des Bindegewebes beiträgt. Im Ergebnis
ergibt sich durch den in Rede stehenden Algenextrakt ein sehr merklicher
schnell eintretender, aber dennoch langfristig anhaltender Straffungseffekt
der Haut. Vorzugsweise sollte dabei der Auszug zusammen mit Wasser
und/oder Glycerin verwendet werden und als Konservierungsstoffe
Phenoxyethanol, Natriumbenzoat und/oder Kaliumbenzoat enthalten. Bei
dem erfindungsgemäßen Kosmetikum
kann es sich um eine Emulsion (Öl
in Wasser oder Wasser in Öl)
oder ein wässriges
Fluid handeln. Im Falle einer Emulsion sollte der Anteil der Wasserphase
zwischen 60% und 100% betragen und entsprechend der Anteil der Ölphase zwischen
0% und 40%.
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Optional
kann ein Andicker in dem Kosmetikprodukt enthalten sein, um die
gewünschte
Konsistenz einzustellen. Auch der Einsatz von bekannten und in der
Kosmetikbranche üblichen
Konservierungsmitteln ist möglich.
Der pH-Wert des erfindungsgemäßen Kosmetikprodukts
sollte zwischen 4 und 10 liegen.
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Ausführungsbeispiel
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Ein
Kosmetikprodukt in Form einer Lifting-Creme wird von einer Emulsion
gebildet, deren Wasserphase einen Anteil von ca. 68% ausmacht, weshalb
die Ölphase
einen entsprechenden Anteil von 32% aufweist. Ein hinsichtlich der
beabsichtigten Wirkung wesentlicher Bestandteil des Kosmetikprodukts
wird gebildet von einer Mischung aus den Bestandteilen a) bis d)
(Tocopherole, Auszug aus ”Silibum
marianum”-Früchten, Carnosin
und Auszug aus ”Glycine
soja”),
die in einer liposomalen Hülle
aus Phospholipiden verkapselt ist. Die durchschnittliche Größe der Liposomen,
bei denen es sich um unilamellare Vesikel mit einer äußeren Lipid-Doppelschicht handelt,
beträgt
ca. 60–100
nm. Der Anteil der liposomal verkapselten Wirkstoffmischung beträgt 10%.
Die Herstellung des Liposoms erfolgt dergestalt, dass die folgenden
Bestandteile, nämlich Glycerin,
Tocopherole, Alcohol, der Auszug aus Früchten von „Silibum marianum”, Carnosin
und der Auszug aus Samen von „Glycine
soja” (Isoflavone)
in Wasser mit den Phospholipiden (Lecithin) gemischt werden. Das
Lecithin ist der Emulgator. Dieser bildet im Wasser spontan Liposomen
(Kugeln aus), in denen dann die Wirkstoffe enthalten sind (spontane
Bildung mit gleichzeitiger Einkapselung).
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Darüber hinaus
enthält
das Produkt einen wässrigen
Extrakt aus der Mikroalge ”Nannochloropsis
oculata” nebst
Polysacchariden in einer Konzentration von 2%. Darüber hinaus
sind in dem Produkt auch Sojaproteine mit einem Molekulargewicht
von mehr als 500.000 Dalton enthalten, wobei der Anteil der Sojaproteine
0,01% ausmacht. Ferner enthält das
Kosmetikprodukt einen wässrigen
glycerinhaltigen Extrakt aus der Erbse ”pisum sativum”. Der Anteil
beträgt
hier 0,25%. Des Weiteren ist als Andicker Xyanthan Gum enthalten,
und zwar in einem Anteil von 0,1% und als Konservierungsmittel Phenoxyethanol
und Kaliumsorbat mit einem Anteil von 0,85%. Der pH-Wert des Kosmetikprodukts
beträgt
5,4. Die Lipidphase der Emulsion besteht aus natürlichen Ölen, Fetten und Wachsen (Macadamianussöl, Maiskeimöl, Bienenwachs
etc.).