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Die Erfindung betrifft ein Identifikationsmittel zur Kennzeichnung eines Gegenstandes mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie eine Identifikationsmittelanordnung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 10.
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Das Kopieren oder Nachbauen von Produkten fügt nicht nur forschenden und entwickelnden Unternehmen großen wirtschaftlichen Schaden zu, sondern birgt bei qualitativen Mängeln auch hohe Sicherheitsrisiken, zum Beispiel wenn es sich um Bauteile für das Transportwesen handelt. Insbesondere in der Luftfahrt unterliegen die eingesetzten Bauteile strengen Qualitätsprüfungen, die umfangreich dokumentiert werden müssen, zum Beispiel hinsichtlich verwendeter Werkstoffchargen, der Produktionsprozesse und den durchgeführten Qualitätsprüfungen. All diese Prozesse und Kontrollen müssen einem Bauteil eindeutig zugeordnet werden können.
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Zur Dimensionierung von Baugruppen gehen so genannte Sicherheitsfaktoren, die auf der Beschaffenheit der zu verwendenden Bauteile beruhen, in die Berechnung ein. Werden diese Sicherheitsfaktoren durch Verwendung von billig kopierten Bauteilen unterschritten, stimmt die Berechnung für die gesamte Baugruppe nicht mehr, was fatale Folgen haben kann.
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Zur Kennzeichnung von Bauteilen bzw. Produkten ist es allgemeinhin üblich, Zeichenfolgen, so genannte Seriennummern, direkt auf die Bauteile aufzubringen oder auf Typenschildern festzuhalten, welche dann auf die Bauteile aufgebracht werden. Der Nachteil dieser Seriennummern und/oder Typenschilder liegt insbesondere darin, dass diese sehr leicht nachzumachen oder zu verfälschen sind, und besonders im Falle von Typenschildern leicht ausgetauscht werden können. Darüber hinaus erfordern Typenschilder relativ viel Platz und sind zum Teil relativ aufwendig in der Anbringung an die Bauteile. Zudem weisen sie oftmals keine Kompatibilität zu modernen Datenverarbeitungsanlagen auf, was eine lückenlose und fälschungssichere Verknüpfung des Bauteils mit Werkstoffchargen, Produktionsprozessen und Qualitätsprüfungen schwierig macht. Auch werden Typenschilder häufig nur auf zusammengesetzten Baugruppen angebracht und bezeichnen damit zwar eine komplexe Baugruppe, nicht aber die einzelnen Komponenten dieser Baugruppe.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird daher ausgehend vom Stand der Technik darin gesehen, ein maschinenlesbares und robustes Identifizierungssystem zu schaffen, welches einerseits kostengünstig herzustellen und anzubringen ist und welches einen hohen Fälschungs- bzw. Nachahmungsschutz bietet.
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Diese Aufgabe wird durch ein Identifikationsmittel mit den Merkmalen im Patentanspruch 1 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Identifikationsmittels sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das erfindungsgemäße Identifikationsmittel dient der exklusiven Kennzeichnung eines Gegenstands. Dabei beträgt die Höhe des Identifikationsmittels maximal 1 mm und die Fläche des Identifikationsmittels maximal 80 mm2. Das Identifikationsmittel ist als zweidimensionale Markierungsmatrix auf einem Markierungsträger ausgebildet.
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Derartige zweidimensionale Markierungsmatrizen haben auch bei sehr kleinen Abmessungen im Bereich zwischen 2 mm2 und 80 mm2 Variationsmöglichkeiten im Milliarden- bis Billionenbereich, um eine sehr große Anzahl von Gegenständen unterschiedlich zu kennzeichnen. Die Markierungsmatrizen sind sehr klein und können daher auch an entsprechend kleinen Bauteilen befestigt sein. Sie sind mit optischen Mitteln (Scanner) ausschließlich elektronisch auslesbar. Gleichwohl genügt eine handelsübliche makrofähige Digitalkamera, um die Markierungsmatrix per Internetbildübertragung z. B. an eine zentrale Prüfungsstelle zu übertragen.
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Vorzugsweise besteht der Markierungsträger in Abhängigkeit vom Einsatzbereich aus Kunststoff oder laminiertem Papier. Dabei ist die Markierungsmatrix auf den Kunststoff aufgedruckt oder eingeätzt. Beim kostengünstigen Einsatz von Papier wird die Markierungsmatrix vor dem Laminieren aufgedruckt.
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Durch das Laminieren ist die Oberfläche weitgehend kratzfest und chemisch beständig.
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Vorzugsweise ist der Markierungsträger auf einer der Markierungsmatrix abgewandten Seite selbstklebend. Dabei wird der verwendete Klebstoff in Abhängigkeit zu einer Oberfläche des zu identifizierenden Gegenstands gewählt, um eine bestmögliche Haftung zwischen Markierungsmatrix und Gegenstand zu gewährleisten.
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Besonders bevorzugt wird der Markierungsträger mittels transparenten Lacks mit dem zu markierenden Gegenstand gekoppelt. Durch den Lack wird eine Oberfläche der Markierungsmatrix zusätzlich versiegelt und vor Beschädigungen geschützt.
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Alternativ zu Kunststoffen und Papier kann der Markierungsträger aus Metall bestehen. Die Markierungsmatrix kann insbesondere bei Metallen mittels eines abtragenden Verfahrens oder mittels eines eindringenden Verfahrens auf dem Markierungsträger aufgebracht sein. Hierzu werden beispielsweise Laser oder Nadelpräger eingesetzt.
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Vorzugsweise sind insbesondere aus Papier und Kunststoff bestehende Identifikationsmittel bis zu ihrer Zuordnung zu einem bestimmten Gegenstand zu einer Identifikationsmittelanordnung zusammengefasst. Dabei sind die einzelnen Markierungsmatrizen der Identifikationsmittel auf einem gemeinsamen, die Markierungsträger beinhaltenden Trägerelement angeordnet. Die Markierungsträger sind vom Trägerelement einzeln abtrennbar. Um das positionsgenaue Abtrennen des Markierungsträgers vom Trägerelement zu erleichtern, ist eine Hintergrundfläche der Markierungsmatrix als Signalfarbe ausgeführt. Der die Hintergrundfläche der umgebende Bereich besitzt eine andere Farbe, die sich deutlich von der Signalfarbe der Hintergrundfläche abhebt.
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Zur Gewährleistung, dass die Markierungsmatrix sicher eingelesen werden kann, weist die Hintergrundfläche einen starken Kontrast zur Farbe der Markierungsmatrix auf.
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Vorteilhafter Weise sind etwa 50 Identifikationsmittel auf einem Scheckkartenformat zusammengefasst. Dabei weisen die Identifikationsmittel eine Kreisfläche mit einem Durchmesser von etwa 6 mm auf. Vorzugsweise kann das Heraustrennen eines Identifikationsmittels aus dem Trägerelement mit einer Lochzange erfolgen. In der Massenproduktion sind selbstverständlich automatisierte Trennverfahren anwendbar, wobei keine Beschränkung auf das Scheckkartenformat besteht.
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Durch die Farbwahl der Hintergrundfläche der Markierungsmatrix und der Markierungsmatrix selbst muss ein Kontrast sichergestellt sein, welcher die einwandfreie optische Lesbarkeit der Markierungsmatrix ermöglicht. Darüber hinaus können durch die Wahl der Hintergrundfarbe der Markierungsmatrix zusätzliche Informationen, beispielsweise über die Zuordnung zu bestimmten Baugruppen, Herstellern oder Baujahren, erfolgen. Die Farbgebung selbst beinhaltet somit eine Information.
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Ein besonderer Vorteil der voran beschriebenen Identifikationsmittel ist, dass sie aufgrund der kleinen Abmessungen nahezu überall an einem Gegenstand angebracht werden können. Darüber hinaus sind insbesondere Identifikationsmittel aus laminiertem Papier oder Kunststoff relativ kostengünstig und einfach herstellbar, so dass auch Massenartikel vor ihrem Einbau in Baugruppen mit einem Identifikationsmittel versehen werden können.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn der zu markierende Gegenstand eine an die Form des Markierungsträgers angepasste Vertiefung aufweist, in welcher das Identifikationsmittel geschützt angeordnet werden kann.
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Die in der Markierungsmatrix codierte Information besteht zumindest teilweise aus einer zufälligen Zeichenfolge. Darüber hinaus ist die in der Markierungsmatrix codierte Information einem gespeicherten Datensatz einer Datenverarbeitungsanlage zuordnenbar.
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Die Codierung der Markierungsmatrix kann prinzipiell frei gewählt werden. Wichtig ist hierbei sicherzustellen, dass eine mehrfache Verwendung derselben Codierungsmatrix ausgeschlossen ist, damit die Zuordnung einer Markierungsmatrix zu einem gekennzeichneten Gegenstand exklusiv, d. h. einmalig, ist. Die Verknüpfung eines bestimmten Gegenstands mit der Markierungsmatrix erfolgt nach dem Anbringen der Markierungsmatrix an dem Gegenstand. Die Verknüpfung beinhaltet das Auslesen mittels eines Scanners und die Zuordnung der ausgelesenen Informationen zu einem bestimmten Datensatz.
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Das voran beschriebene Identifikationssystem weist aufgrund der hohen Matrixvarianten eine große Fälschungssicherheit auf. Bedingt durch die große Anzahl an Markierungsmatrixvarianten kann ein Bereich um einen Code einer Markierungsmatrix gewählt werden, welcher unbelegt bleiben soll, also nicht mit einem Gegenstand verknüpft wird. Dadurch können beispielsweise mit gefälschten Gegenständen verknüpfte Identifikationsmittel erkannt werden, die den Identifikationsmitteln auf den originalen Gegenständen ähnlich sind.
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Wichtig ist, dass eine einfache Kopie der Matrix zwar die Möglichkeit eröffnet, ein Bauteil mit dieser Matrix echt aussehen zu lassen, jedoch durch den Abgleich mit einer Datenbank sofort festgestellt werden kann, ob die in der Matrix enthaltene Information nicht bereits einem anderen Bauteil zugeordnet ist. Wenn eine doppelte Zuordnung besteht, muss also ein Plagiat vorliegen. Das erfindungsgemäße Identifikationsmittel ist also zugleich geeignet, die Echtheit eines Bauteils zu überprüfen, indem eine entsprechende Datenbank kontaktiert wird. Durch den Datenbankabgleich lässt sich leicht feststellen, ob ein Bauteil mit der in der Matrix enthaltenen Information existiert und wenn ja, ob es bereits zum Beispiel im Einsatz ist. Ist das Bauteil zum Beispiel verschlissen, wird dieses Bauteil bzw. der zugehörige Datensatz aus der Datenbank entfernt. Die Matrix ist dann keinem Bauteil mehr zugeordnet. Ein Fälscher kann mit der Matrix nichts mehr anfangen. Wichtig ist natürlich, dass die Datenbank geschützt ist, da eine Entschlüsselung der in der Matrix codierten Information nur mit der Datenbank möglich ist. Mehrere Datenbanken sind möglich, wobei ein Abgleich der Datenbanken erfolgen kann. Denkbar ist auch, dass einer bestimmten Datenbank ein bestimmter ”Nummernkreis” zugeordnet ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
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Die Figur zeigt ein Trägerelement 1 einer Identifikationsmittelanordnung im Scheckkartenformat, auf welchem Markierungsträger 2 von 50 Identifikationsmitteln 3 zusammengefasst sind. Die Markierungsträger 2 sind einzeln von dem Trägerelement 1 entnehmbar. Der vergrößerte Ausschnitt A soll verdeutlichen, dass ein um eine Markierungsmatrix 4 des Identifikationsmittels 3 angeordneter Bereich 5 sich farblich von einer Flächenfarbe 6 des Trägerelements 1 abhebt und somit eine Entnahmegröße und Entnahmeform des Markierungsträgers 2 des Identifikationsmittels 3 definiert.
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Die Markierungsmatrix 4 selbst befindet sich mittig dieses hier kreisförmigen Bereichs 5. Dabei ist eine Hintergrundfläche 7 der Markierungsmatrix 4 in einer sich von dem umgebenden Bereich 5 unterscheidenden Signalfarbe ausgestaltet. Diese Farbe weist zur Farbe der Markierungsmatrix 4 einen starken Kontrast auf, um die Lesbarkeit der Markierungsmatrix 4 zu gewährleisten. Die Markierungsmatrix 4 selbst ist vorzugsweise schwarz. Die Hintergrundfläche 7 der Markierungsmatrix kann z. B. gelb sein. Der kreisrunde, umgebende Bereich ist z. B. grün und die Flächenfarbe weiß, damit man die grün-gelben Bereiche sofort erkennt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Trägerelement
- 2
- Markierungsträger
- 3
- Identifikationsmittel
- 4
- Markierungsmatrix
- 5
- Bereich
- 6
- Flächenfarbe
- 7
- Hintergrundfläche
- A
- Ausschnitt