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Die Erfindung betrifft ein mehrachsiges Kraftfahrzeug mit heckseitiger Ladeflächenvergrößerung, welche als Erweiterungseinheit ausgebildet und innerhalb der horizontalen Kontur der Ausgangsladefläche angeordnet ist, wobei die Erweiterungseinheit baulich mit dem Kraftfahrzeug verbunden und von einer ersten in eine zweite Position unter Erhalt einer flächenmäßig vergrößerten, durchgängigen Gesamtfläche verstellbar ist, gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Aus dem deutschen Gebrauchsmuster
DE 20 2006 000 527 U1 ist eine zusammenklappbare Ladeflächenverlängerung für Kraftfahrzeuge vorbekannt. Eine solche Ladeflächenverlängerung findet insbesondere bei sogenannten Pick-Ups Einsatz. Derartige Fahrzeuge besitzen einen hinter der Fahrerkabine angeordneten, nach oben offenen Wagenkasten, dessen heckseitige Bordwand üblicherweise in eine horizontale Stellung klappbar ist.
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Gemäß der Lösung nach
DE 20 2006 000 527 U1 ist auf der der Innenseite des Wagenkastens zugewandten Seite der Bordwand im zusammengeklappten Zustand parallel dazu ein mehrteiliges Wandelement vorhanden, welches mit der Bordwand an dessen Oberseite mit mindestens zwei Scharnieren verbunden ist. Bei der Ladeflächenverlängerung kann im aufgeklappten Zustand der Bordwand das mehrteilige Wandelement in eine senkrechte Stellung gebracht werden und es werden weiterhin vorhandene Flügelteile nach dem Ausklappen mittels Arretierungselementen mit den Seitenteilen des Wagenkastens verbunden. Zum Gewährleisten der Verkehrssicherheit ist es nach
DE 20 2006 000 527 U1 notwendig, am Mittelteil des Wandelements Beleuchtungselemente anzuordnen, die mittels einer steckbaren Kabelverbindung mit dem Bordnetz des Fahrzeugs zu verbinden sind. Auch ist es notwendig, auf dem Mittelteil des Wandelements ein entsprechendes zusätzliches Nummernschild anzuordnen.
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Bei der Vorrichtung zur Vergrößerung der Überhanglänge von Lastfahrzeugen nach
DE 82 29 682 U1 soll eine zeitweilige Verlängerung der Ladefläche geschaffen werden. Dabei sind am Fahrzeugheck im Bodenunterbau mehrere parallele, in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Führungen vorgesehen. Ein Träger ist in jeder Führung verschieblich angeordnet und am Fahrzeugheck ausziehbar. Die ausziehbaren Enden der Träger sind mit einem Querriegel verbunden. Die ausgezogenen Träger können dann mit einer Planke belegt werden. An den Enden des Querriegels oder der außen befindlichen Träger ist jeweils eine Zusatzrunge angebracht. An jeder Zusatzrunge befindet sich parallel zu dieser ein Stab, der um seine Längsachse drehbar gelagert ist. An den drehbaren Stäben sind Halterungen zum Einsetzen von Heckriegeln angebracht.
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Es ist aus dieser kurzen Schilderung des Standes der Technik ersichtlich, dass die Montage und Demontage der zusätzlichen Ladefläche erhebliche manuelle Aufwendungen nach sich zieht. Außerdem ist das Gesamterscheinungsbild des Fahrzeugs in nachteiliger Weise beeinträchtigt.
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Aus der gattungsbildenden
DE 10 2007 018 893 A1 ist ein Flurförderfahrzeug mit einer Ladefläche zum Aufnehmen bzw. Laden von Gegenständen vorbekannt. Das dortige Fahrzeug besitzt eine Erweiterungseinheit zum Vergrößern der Ladefläche. Mit Hilfe der Erweiterungseinheit kann das Fahrzeug wahlweise im Basiszustand oder im Erweiterungszustand betrieben und damit flexibel an den Bedarf angepasst werden. Die Zusatzladefläche soll innerhalb des horizontalen Querschnitts des Flurförderfahrzeugs untergebracht werden, um eine Vergrößerung der Ausmaße des Fahrzeugs und damit eine Einschränkung der Wendigkeit zu vermeiden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform dieses Standes der Technik ist im Erweiterungszustand die Zusatzladefläche im Wesentlichen in Fahrtrichtung betrachtet hinter der ursprünglichen Ladefläche angeordnet. Im Basiszustand soll die Zusatzladefläche unterhalb der Ausgangsladefläche angeordnet sein, was bedeutet, dass im Basis- oder Ausgangszustand die Zusatzladefläche durch die eigentliche Ladefläche abgedeckt ist. Die Zusatzladefläche kann ausgehend vom Basiszustand im Wesentlichen linear in den Erweiterungszustand verstellt werden. Hierfür ist ein hydraulischer Verstellantrieb vorgesehen.
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Bei der vorgestellten Lösung gemäß
DE 10 2007 018 893 A1 sind die konstruktiven und damit den ästhetischen Gesamteindruck des Fahrzeugs bestimmenden Eingriffe erheblich, so dass ein Einsatz im öffentlichen Straßenverkehr gemäß dortiger Bestimmung ausgeschlossen ist.
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Aus der
DE 102 03 538 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit einem Laderaum und einer Laderaumtür vorbekannt, wobei ein heckseitig ausfahrbarer Ladeboden realisiert wird. Hierdurch soll ein Laderaum mit variablen Nutzvolumen und guter Zugänglichkeit geschaffen werden. Die Laderaumtür ist am Ladeboden schwenkbar gelagert und kann mehrere Funktionsstellungen einnehmen. Der Ladeboden ist über eine zentrale untere Teleskopführung an der Fahrzeugkarosserie verschiebbar gelagert. Das Verschieben kann mit Hilfe einer Antriebseinrichtung vorgenommen werden.
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Aus der
US 2007/0262602 A1 ist eine heckseitige Verlängerung einer Ladefläche eines Transportfahrzeuges vorbekannt, wobei dort vorgesehene Antriebe mit einer vom Bordnetz unabhängigen Stromversorgung in Verbindung stehen.
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Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein weiterentwickeltes mehrachsiges Kraftfahrzeug mit heckseitiger Ladeflächenvergrößerung, welche als Erweiterungsmodul ausgebildet ist, anzugeben, wobei bei üblicher Inaugenscheinnahme eines derartig weitergebildeten Kraftfahrzeugs und nicht ausgefahrener Ladeflächenvergrößerung der typische Gesamteindruck des Fahrzeugs erhalten bleiben soll und darüber hinaus alle Anforderungen zulassungsseitiger und baurechtlicher Art ohne besonderen Aufwand zu erfüllen sind.
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Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch die Merkmalskombination nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen umfassen.
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Es wird demnach von einem mehrachsigen Kraftfahrzeug mit heckseitiger Ladeflächenvergrößerung, welche als Erweiterungsmodul ausgebildet ist und die innerhalb der horizontalen Kontur der Ausgangsladefläche angeordnet ist, ausgegangen, wobei die Erweiterungseinheit baulich mit dem Kraftfahrzeug verbunden und von einer ersten in eine zweite Position unter Erhalt einer flächenmäßig vergrößerten, durchgängigen Gesamtladefläche verstellbar ist.
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Weiterhin sind beidseitig innerhalb der quasi unveränderten, ursprünglichen Bordwand- und Kotflügelkontur des Fahrzeugs teleskopartige Führungsmittel angeordnet, welche mit dem baulich von der Karosserie abgetrennten Bordwandheckteil in mechanischer Verbindung stehen, wobei sich zwischen den Führungsmitteln eine Bodenplatte der Erweiterungseinheit erstreckt.
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In der Bordwand- und Kotflügelkontur sind jedem Führungsmittel synchron betreibbare, selbsthemmende elektrische Antriebe zugeordnet, um die Positionsveränderung der Erweiterungseinheit zu bewirken, wobei alle Kfz-typischen und zulassungsrelevanten Beleuchtungs-, Fahrtrichtungs-, Brems- und sonstige Heckbeleuchtungselemente im Bordwandheckteil unverändert erhalten bleiben.
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Im eingefahrenen Zustand der Erweiterungseinheit ist nicht erkennbar, ob das entsprechende Kraftfahrzeug mit einer Erweiterungseinheit ausgerüstet ist.
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Im ausgefahrenen Zustand bleiben die Kfz-typischen und zulassungsrelevanten Teile an der mitbewegten Heckwand erhalten und erfüllen ihren diesbezüglichen Zweck uneingeschränkt.
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Ergänzend besteht die Möglichkeit, die Erweiterungseinheit mit seitlichen Bordwänden auszurüsten, die im Hohlprofil der Bordwand- und Kotflügelkontur laufen und aus diesem Hohlprofil beim Ausfahren der Erweiterungseinheit heraustreten. Im ursprünglichen, d. h. eingefahrenen Zustand der Erweiterungseinheit sind diese Seitenwände der Erweiterungseinheit von der Bordwand- und Kotflügelkontur des Fahrzeugs aufgenommen und damit verdeckt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Bodenplatte der Erweiterungseinheit oberhalb der Ausgangsladefläche befindlich und bedeckt diese in der ersten, d. h. nicht ausgefahrenen Position nahezu vollständig.
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Die Bodenplatte kann wannenartig ausgebildet sein oder aber ein Einsatzteil, ausgebildet als bevorzugte Kunststoffwanne, tragen.
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Die Kunststoffwanne kann auch aus zwei längsverschieblichen Elementen bestehen, so dass im ausgefahrenen Zustand die Kunststoffwanne die gesamte, vergrößere Ladefläche abdeckt.
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Die elektrischen Antriebe können mit einer vom Bordnetz unabhängigen Stromversorgung in Verbindung stehen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Steuerung der Antriebe und damit die Verstellung der Erweiterungseinheit über eine Funkschnittstelle, d. h. mittels Fernbedienung in drahtloser Art und Weise.
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Wenn notwendig, können die Mittel zum Befestigen des Kfz-Kennzeichens analog der Bewegung der Erweiterungseinheit teleskopierbar ausgeführt werden. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn bei einer klappbaren Bordwand womöglich das Kfz-Kennzeichen in der ausgefahrenen Position der Erweiterungseinheit verdeckt werden würde.
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Die Führungsmittel sind lastaufnehmend und lastabtragend ausgebildet und sind diesbezüglich mit Knotenpunkten der Kfz-Karosserie und/oder einem vorhandenen Fahrzeugrahmen verbunden.
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Die elektrische Versorgung der Beleuchtungsmittel am Bordwandheckteil wird über flexible Spiralkabel oder aber Schleppkabelanordnungen realisiert, die ebenfalls im Inneren der Bordwand- und Kotflügelkontur des Fahrzeugs angeordnet sind bzw. verlaufen.
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Die Verstellbarkeit mit Hilfe der elektrischen Antriebe kann automatisch von einer Anfangs- in eine Endlage erfolgen. Über eine Handbetätigung kann jedoch jede Zwischenposition eingestellt werden, um beispielsweise auf der Ladefläche aufgenommene Güter klemmend zu fixieren, um ein Verrutschen dieser Güter auszuschließen, wie dies ansonsten der Fall ist, wenn die Ladefläche nicht vollständig mit entsprechenden Gütern bestückt ist.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt eine Ladeflächenvergrößerung von ursprünglich ca. 1,5 m Länge auf über 2,0 m Länge. Dabei können Voraussetzungen für die Zulassung und steuerliche Bewertung als Lastkraftwagen erfüllt werden.
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Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter Zuhilfenahme von Figuren näher erläutert werden.
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Hierbei zeigen:
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1 eine Draufsicht auf einen Pick-Up-Kleintransporter mit erfindungsgemäßer Ladeflächenvergrößerung und
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2 eine Darstellung ähnlich derjenigen nach 1, jedoch in Seitenansicht.
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Gemäß dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel wird von einem mehrachsigen Kraftfahrzeug in Form eines Pick-Ups 1 ausgegangen, welcher hinter seiner Fahrerkabine 2 eine offene Ladefläche 3 aufweist.
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Darüber hinaus ist eine Erweiterungseinheit 4 zur Vergrößerung der Ausgangsladefläche 3 vorhanden, wobei die Erweiterungseinheit 4 baulich mit dem Kraftfahrzeug 1 verbunden ist und von einer ersten Position (nicht gezeigt) in eine zweite Position (siehe 1 und 2) unter Erhalt einer flächenmäßig vergrößerten, durchgängigen Gesamtfläche verstellt werden kann.
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Entgegen bisherigen Lösungen wird zum Zweck der Ladeflächenvergrößerung das Originalheckteil 5 mit sämtlichen Beleuchtungselementen wie Blinklicht, Bremslicht, Stopplicht, Nebelscheinwerfer und so weiter vom Originalfahrzeug getrennt und mit der Erweiterungseinheit 4 baulich verbunden.
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Innerhalb der Bordwand- und Kotflügelkontur 6 des Fahrzeugs 1 sind teleskopartige Führungsmittel (nicht gezeigt) angeordnet, welche mit dem baulich von der Karosserie getrennten Bordwandheckteil 5 wie erwähnt in mechanischer Verbindung stehen, wobei sich zwischen den Führungsmitteln die Bodenplatte der Erweiterungseinheit 4 erstreckt.
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Gemäß der Darstellung nach 2 umfasst die Erweiterungseinheit auch Seitenflächen 7, die ebenfalls vom Hohlraum der Bordwand- und Kotflügelkontur 6 des Kraftfahrzeugs 1 aufgenommen sind.
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In der Bordwand- und Kotflügelkontur 6 sind jedem Führungsmittel synchron betreibbare elektrische Antriebe zugeordnet, um die gewünschte Positionsveränderung der Erweiterungseinheit 4 zu bewirken.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung besteht die Ladeflächenvergrößerung aus entsprechend abgekanteten und durch Umformen bearbeiteten Edelstahlblechteilen sowie einer funkferngesteuerten Elektroantriebseinheit. Weiterhin umfasst die Ladeflächenvergrößerung Laufschienen als Führungsmittel und Gleitflächen, die den Führungsmitteln zugeordnet sind, und das Originalheckteil.
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Die Stromzuführung der selbsthemmend ausgeführten Antriebe erfolgt verdeckt, z. B. durch Schleppkabel, beweglich in den Kotflügeln. Die Steuerung erfolgt über eine zentrale Schaltanlage mit zugehörigem Funkempfänger.
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Über eine drahtlose Bedienung kann die Ladeflächengröße vom Fahrer des Fahrzeugs vor dem Beladen eingestellt werden. Dabei kann die Erweiterungseinheit soweit wie benötigt ausgefahren und die Bewegung gestoppt werden. Es ist somit bei Bedarf möglich, große sperrige Teile sicher zu transportieren, ohne dass der Einsatz eines Anhängers möglich ist. Dadurch sind höhere Transportgeschwindigkeiten als bei Hängereinsatz realisierbar.
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Wird die in den Figuren ausgefahren dargestellte Erweiterungseinheit in ihre Ausgangsposition zurückbewegt, schließt das Originalheckteil 5 die Ausgangsladefläche 3 heckseitig bündig ab, wobei die Funktion eines klappbaren Bordwandheckteils erhalten bleibt. Manuelle Betätigungen, die ein Gefahrenpotential in sich bergen, entfallen.
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Unter Zugrundelegung der Erfindung wird der vom Hersteller des Fahrzeugs angestrebte ästhetische Gesamteindruck beibehalten. Alle notwendigen mechanischen und elektrischen Komponenten zur Vergrößerung der Ladefläche und deren Verstellung sind in fahrzeugtypischen Hohlräumen, insbesondere der seitlichen Bordwand- bzw. seitlichen Kotflügelkontur des Fahrzeugs enthalten oder dort integriert. Damit ist auch gleichzeitig ein Schutz der teleskopartigen Führungsmittel und der Antriebe vor Beschädigung oder Verschmutzung gewährleistet.