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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, insbesondere eine in einer Mammographieeinheit integrierte Kompressionseinheit zur Komprimierung einer Mamma während einer Mammographieaufnahme bzw. einer Biopsieentnahme.
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Ein Mammographiesystem wird aus einem an einem Stativ schwenkbar angeordneten Röntgenarm mit einer Röntgenquelle und einer Detektoreinheit gebildet. Die Oberfläche der Detektoreinheit ist als Auflagefläche für eine zu untersuchende Mamma eines Patienten ausgebildet. Der Röntgenarm und die Detektoreinheit können so ausgeprägt sein, dass diese unabhängig voneinander bewegbar sind. Zum besseren Erkennen von malignem Gewebe in einer Röntgenaufnahme wird die zu untersuchende Brust mittels einer Kompressionsplatte auf die Auflagefläche gedrückt bzw. auf dieser mittels der Kompressionsplatte fixiert. Die Kompressionsplatte der Kompressionseinheit wird dazu horizontal verfahren. Die Haftungseigenschaften der Haut an der Oberfläche der Kompressionseinheit können während eines Komprimiervorganges zu einer streifenartigen Faltenbildung der Brustoberfläche führen. Da die Kompressionsplatten Einheitsgrößen aufweisen, sind die Kompressionseffekte je nach Brustgröße und Brustform sehr unterschiedlich ausgebildet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine weitere Kompressionseinheit abzugeben.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Bei dieser Vorrichtung zur Komprimierung einer Brust sind Verbindungselemente zwischen einer Auflageeinheit und einem Kompressionselement vorgesehen. Die jeweils mindestens ein Verbindungselement aufnehmende erste, zweite, dritte und vierte Verbindungseinheit ist in die Auflageeinheit integriert. Diese teleskopartigen Verbindungselemente stehen in Wirkverbindung mit einem Kompressionselement. Die teleskopartigen Verbindungselemente sind dabei so ausgestaltet, dass diese jeweils aus mindestens einem Element bestehen und aus der jeweiligen Verbindungseinheit aus- und einfahrbar ist. An den zur Kompressionsplatte weisenden Enden der Verbindungselemente der zweiten und dritten Verbindungseinheit ist ein erstes Verbindungselement angeordnet. Das erste Verbindungselement kann als Scharnier ausgebildet sein. Mit dem zweiten und dritten Verbindungselement kann jeweils eine Wirkverbindung zwischen der ersten Verbindungseinheit und der Kompressionsplatte sowie der vierten Verbindungseinheit und der Kompressionsplatte hergestellt werden.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass diese in einfacher weise mit einem Detektorgehäuse verbindbar ist.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass eine symmetrische wie asymmetrische Kompression der Mamma einfach und schnell ohne Faltenbildung an der Brustoberfläche erfolgen kann.
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Die Erfindung bringt so den Vorteil mit sich, dass eine hohe Flexibilität und ein hoher Patientenkomfort gegeben ist.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass die gemessenen Anpressdrücke durch nachfolgende Bildverarbeitungsalgorythmen verwendbar sind sowie für weitere Untersuchungen einzeln oder gemittelt in die Patientenakte aufgenommen werden können.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass die Kompressionsplatten leicht auswechselbar sind, wobei die Kompressionsplatten derart auswechselbar sind, dass die gerade an der Detektoreinheit befestigte Kompressionsplatte seitlich aufgeklappt und von dem oder den Scharnieren bzw. der klappbaren ersten Verbindungseinheit gelöst und eine andere Kompressionsplatte ankoppelbar ist.
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Der Vorteil des erfindungsgemäßen Brustkompressionssystems für Mammographiesysteme besteht darin, dass aufgrund einer flexiblen Druckeinstellung das Brustkompressionssystem dem Patenten ein Höchstmaß an Patientenkomfort bietet.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass ein nachjustieren der einzelnen teleskopartigen Verbindungselemente möglich ist.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass ein Abstreichen der Brust wie bei Verwendung einer herkömmlichen Kompressionsplatte entfallen kann.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass abhängig von der Lage der Gewebeveränderung eine asymmetrische Kompression durch verschiedene über die Verbindungselemente ausgeübte Kompressionskräfte möglich ist.
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Die Erfindung bringt den Vorteil mit sich, dass die Verbindungselemente ganz in die Verbindungseinheiten einfahrbar sind und somit die gesamte Auflagefläche zur Positionierung der Brust zur Verfügung steht.
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Nachfolgend wird der Gegenstand der Erfindung anhand von einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 eine Vorderansicht eines Objekttisches mit angedeuteten Verbindungseinheiten,
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2 eine perspektivische Darstellung des Objekttisches,
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3 eine Vorderansicht der Kompressionseinheit,
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4 die Kompressionseinheit mit einer symmetrischen Pressung und
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5 die Kompressionseinheit mit einer asymmetrischen Pressung.
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1 zeigt einen Detektor 1 mit mindestens zwei Verbindungseinheiten 2a, 2b, 2c und 2d. Eine erste und vierte Verbindungseinheit 2a, 2d ist beispielsweise rechtsseitig von der Detektoreinheit 1 und eine zweite und dritte Verbindungseinheit 2c, 2b ist linksseitig von dem Detektor 1 mit dessen Gehäuse verbunden bzw. in diesem integriert.
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In 2 ist eine perspektivische Ansicht des Detektorgehäuses 1 sowie einer Auflagefläche AF auf diesem wiedergegeben. Der Patient wird beispielsweise an der Vorderkante V des Detektorgehäuses 1 platziert. An der Hinterkante H ist das Detektorgehäuse bzw. der Detektor 1 beispielsweise mit dem Röntgenarm des Mammographiegerätes verbunden. Rechts- und Linksseitig RS, LS sind im Bereich zur Vorder- und Rückkante V, H des Detektorgehäuses die erste bis vierte Verbindungseinheit 2a, 2b, 2c und 2d angeordnet. Es ist auch eine Verbindungseinheit pro Seite RS, LS denkbar. In der ersten bis vierten Verbindungseinheit 2a, 2b, 2c und 2d sind jeweils ein teleskopartig aus- und einfahrbares Verbindungselement 3 angeordnet. Das Verbindungselement 3 besteht aus mindestens einem Element. Das Zusammenwirken der ersten bis vierten Verbindungseinheiten 2a, 2b, 2c und 2d mit einer Kompressionsplatte 8 der Kompressionseinheit 10 wird nachfolgend näher erläutert. Die Kompressionsplatte 8 ist auswechselbar. Eine Kompressionsplatte 8 kann jeweils über integrierte Sensoren, z. B. Lichtsensoren erkannt werden.
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3 zeigt die Kompressionseinheit 10 gebildet aus einem Gehäuse einer Detektoreinheit 1 und einem Kompressionselement 8. An der rechten Seite RS und linken Seite LS des Detektorgehäuses sind die erste bis vierte Verbindungseinheit 2a, 2b, 2c und 2d angeordnet. In diesen Verbindungseinheiten sind jeweils teleskopartig aus- bzw. einfahrbare Verbindungselemente 3 integriert. An der Spitze der teleskopartig aus- bzw. einfahrbaren Verbindungselemente 3 sind jeweils korrespondierende Verbindungsmittel 4, 5a, 5b angeordnet. Verbunden werden die linksseitig in der zweiten und dritten Verbindungseinheit 2b und 2c integrierten teleskopartigen Verbindungselemente 3 über ein erstes Verbindungselement 4 mit der Kompressionsplatte 8. An der auf der rechten Seite RS des Detektors 1 angeordneten ersten und vierten Verbindungseinheit 2a, 2d wird die Kompressionsplatte 8 im geschlossenen Zustand jeweils mit korrespondierenden zweiten und dritten Verbindungselementen 5a, 5b an den teleskopartigen Verbindungselementen 3 fixiert. Die zweiten Verbindungselemente 5a sind an den Enden der teleskopartigen Verbindungselemente angeordnet. Die dritten Verbindungselemente 5b sind in der Kompressionsplatte 8 integriert.
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In 3 ist exemplarisch die erste Verbindungseinheit 2a vergrößert dargestellt. In dieser ersten Verbindungseinheit 2a ist ein Verbindungselement 3 angeordnet. Diese Verbindungselement 3 kann teleskopartig ausgefahren bzw. eingefahren werden. Das Verbindungselement 3 kann aus einem oder mehreren Elementen bestehen. An der Spitze des Verbindungselementes 3 ist eine zweites Verbindungselement 5a angeordnet. Wenn die Kompressionsplatte 8 parallel zur Auflagefläche AF positioniert ist, greift das zweite Verbindungselement 5a in ein zu diesem korrespondierenden dritten Verbindungselement 5b ein. In jedem der vier dargestellten Verbindungseinheiten 2a, 2b, 2c und 2d sind aus- und einfahrbare teleskopartige Verbindungselemente 3 integriert. Ebenso ist denkbar, wahlweise eine Verbindungseinheit 2a, 2b, 2c und 2d ohne Verbindungselement 3 vorübergehend auszustatten. In diesem Fall übernehmen die anderen Verbindungselemente 3 die aufzubringende Kompressionskraft bestimmungsgemäß. Diese Ausbildung bringt den Vorteil mit sich, dass die Brust einer Patientin oder eines Patienten in einem Eckbereich der Auflagefläche AF positionierbar ist.
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Die teleskopartig ausfahrbaren Verbindungselemente 3 sind über eine hier nicht näher dargestellte Koordinationseinheit gesteuert. Das teleskopartige Aus- bzw. Einfahren der Verbindungselemente 3 erfolgt mittels Elektromotorantrieb. Die Verbindungselemente 3 sind unterschiedlich ansteuerbar. Je nach Aufgabe können die Verbindungselemente 3 gleichmäßig oder ungleichmäßig ausgefahren bzw. eingefahren werden. Soll eine asymmetrische Kompression der Brust erfolgen, so werden die linksseitig und rechtsseitig angeordneten teleskopartigen Verbindungselemente 3 unterschiedlich eingefahren. Drucksensoren geben eine Rückmeldung bezüglich einer aktuell wirkenden Kompressionskraft.
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In 4 ist eine Kompressionseinheit 10 mit komprimierter Brust B abgebildet. Die Brust kann dazu beliebig auf der Detektoreinheit platziert sein. Zur Komprimierung der Brust werden die teleskopartigen Verbindungselemente 3 entsprechend der Größe der Brust aus den Verbindungseinheiten 2b, 2c sowie 2a und 2d herausgefahren. Nachdem die teleskopartigen Verbindungselemente 3 ausreichend aus den Verbindungseinheiten ausgefahren wurden, wird die Kompressionsplatte 8 mit diesen Verbunden. Die Verbindungen können zum einen über Scharniere und zum anderen mit korrespondierenden zweiten und dritten Verbindungselementen 5a und 5b bewirkt werden. Das Aus- und Einfahren der Verbindungselemente 3 ist durch die Bewegungsrichtung 9 angegeben und wird jeweils elektronisch oder manuell über eine Ansteuerung von Elektromotoren bewirkt. Die jeweilig auszuübende Kompressionskraft ist pro Verbindungselement voreinstellbar oder aus abgespeicherten Patientendaten entnehmbar. Das Ein- beziehungsweise das Ausfahren der Verbindungseinheiten 3 erfolgt entweder über Luft- oder Gasdruck oder mittels einer mechanischen oder hydraulisch unterstützten Kinematik. Der Anpressdruck der Brust B auf die Unterseite eines Kompressionselementes 8 und/oder der Auflagefläche AF wird elektronisch überwacht. Der Anpressdruck kann entweder über Drucksensoren auf der Kompressionsplatte bzw. der Auflagefläche AF oder über die Zugkraft der Verbindungselemente 3 gemessen werden. Zur individuellen Kompression können die einzelnen teleskopartigen Verbindungselemente 3 gesondert angesteuert werden. Die Kompressionskraft kann einzeln pro Verbindungseinheit oder gemittelt erfasst und abgespeichert werden. Die Kompression kann auch in der Art erfolgen, dass die Verbindungselemente 3 in den körperseitig angeordneten ersten und zweiten Verbindungseinheiten 2a, 2b während der Anfangsphase der Kompression geringfügig schneller abgesenkt werden.
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In 5 ist eine weitere Verwendung der Kompressionseinheit 10 wiedergegeben. In dieser Darstellung werden die verstellbaren teleskopartigen Verbindungselemente 3 in der ersten und vierten Verbindungseinheit 2a, 2d stärker verkürzt als die in der gegenüberliegenden zweiten und dritten Verbindungseinheit 2b, 2c. Das differenzierte Ansteuern der einzelnen teleskopartigen Verbindungselemente 3 ermöglicht eine harmonische Komprimierung der Mamma. Der Kompressionsvorgang könnte zunächst mit allen vier teleskopartigen Verbindungselementen 3 durch ein gleichmäßiges verkürzen beginnen. Der Kompressionsvorgang könnte dann in der Art fortgesetzt werden, dass einzelne teleskopartige Verbindungselemente 3 wieder individuell verlängert bzw. ausgefahren werden, wobei z. B. das Gewebe der Brust torsoseitig etwas weniger stark komprimiert wird. Somit ergibt sich die Möglichkeit von der Brustwand bis zur Brustspitze einen flexiblen Anpressdruck zu erzielen. Analoges gilt für eine Komprimierung der Brust bei einer MLO Winkelprojektion. Die Dekompression kann automatisiert über ein Ausfahren der teleskopartigen Verbindungselemente 3 der einzelnen Verbindungseinheiten 2a, 2b, 2c und 2d erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Detektorgehäuse/Detektor
- 2a
- Erste Verbindungseinheit
- 2b
- Zweite Verbindungseinheit
- 2c
- Dritte Verbindungseinheit
- 2d
- Vierte Verbindungseinheit
- 3
- teleskopartiges Verbindungselement
- 4
- Erstes Verbindungselement/Scharnier
- 5a
- Zweites Verbindungselement
- 5b
- Drittes Verbindungselement
- 8
- Kompressionselement/Kompressionsplatte
- 9
- Bewegungsrichtung
- 10
- Kompressionseinheit
- V
- Vorderkante
- H
- Hinterkante
- RS/LS
- Rechtsseitig/Linksseitig
- B
- Mamma/Brust
- AF
- Auflagefläche