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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fördern eines Bogens
auf einer Mantelfläche einer um eine Rotationsachse drehbar
gelagerten Übertragungstrommel nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
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Beim
Fördern von Bogen durch eine Druckmaschine werden Trommeln
bzw. Zylinder verwendet, auf denen Greifer angeordnet sind. Die
Greifer halten jeweils einen Bogen am vorauslaufenden Rand. Bei
Offsetdruckmaschinen erhalten die Bogen im Druckspalt zwischen einem Übertragungszylinder und
einem Druckzylinder einen Aufdruck mit einem Teilfarbenbild. Beim
Durchlaufen eines Druckspaltes liegt ein Bogen fest auf einer Mantelfläche
des Druckzylinders auf. Damit ein Bogen nach dem Verlassen des Druckspalts
nicht mit Maschinenbauteilen kollidiert, ist es bekannt, den Bogen
mittels Blasluftvorrichtungen und/oder Leitbügeln auf der
Mantelfläche des Druckzylinders zu halten.
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Großformatige
Bogen werden auf Druckzylindern mit großen Durchmessern
gefördert. Dabei wirken auf den Bogen Fliehkräfte,
so dass zusätzliche Maßnahmen erforderlich sind,
einen Bogen auf einer Mantelfläche zu halten. Bei einer
Druckmaschine nach der
DE
10 2004 060 719 A1 ist ein Niederhalter vorgesehen, der
den Bogen gegen die Mantelfläche eines Druckzylinders drückt.
Der Niederhalter ist an einem umlaufenden Zugmittel befestigt und
mit der Umfangsgeschwindigkeit des Druckzylinders bewegt. Das Zugmittel
ist über Umlenkrollen geführt, so dass es wegen
des für die Rollen benötigten Bauraums nicht möglich
ist, einen Bogen so lange zu führen, bis er am hinteren
Rand sicher von einem nachfolgenden Greifersystem übernommen
wird.
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Aus
der
DE 10 2006
036 512 A1 ist eine Vorrichtung zum Fördern eines
Bogens durch eine Druckmaschine bekannt, bei der zum vorrübergehenden
Halten und Führen auf einer Speichertrommel am nachlaufenden
Rand des Bogens mindestens ein mit einer radialen Komponente beweglicher Greifer
vorgesehen ist. Der Bogen wird am vorlaufenden Rand mit einem Vorderkantengreifersystem
auf der Mantelfläche der Speichertrommel gehalten. Die Bewegung
des Greifers am hinteren Rand wird mit einem Kurven- und einem Hebelgetriebe
gesteuert, deren Getriebeelemente mit der Speichertrommel umlaufen.
Die Getriebe sind material- und kostenaufwendig.
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Bei
einer Vorrichtung nach der
DE
197 52 680 A1 sind für eine Übergabe
eines Bogens von einem Zylinder an ein Greifersystem einer Wendetrommel
Sauggreifer vorgesehen. Bei der Übergabe fahren die mit
der Wendetrommel umlaufenden Sauggreifer aus der Peripherie der
Wendetrommel heraus, holen den Bogen am hinteren Rand von der Mantelfläche
des Zylinders ab und übergeben den Bogen an der Hinterkante
an die Greifer des Greifersystems der Wendetrommel. Für
die Bewegung der Sauggreifer sind Getriebe erforderlich, die material-
und kostenaufwendig sind.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Fördern eines
Bogens auf einer Mantelfläche einer um eine Rotationsachse
drehbar gelagerten Übertragungstrommel zu entwickeln, die
es mit einfachen Mitteln ermöglicht, einen Bogen in einem weiten
Bereich bis zu einer Übergabe an ein der Trommel nachgeordnetes
Fördersystem zuzuführen.
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Die
Aufgabe wird mit einer Vorrichtung gelöst, welche die Merkmale
nach Anspruch 1 aufweist. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
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Gemäß der
Erfindung ist mindestens ein einen Bogen auf einer Mantelfläche
haltender Finger vorgesehen, der an einem hin- und hergehenden, verschiebbaren
Wagen angeordnet ist. Der Wagen läuft in einer Führung,
die entlang der Förderbahn des Bogens verläuft.
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Die
hin- und hergehende Bewegung des Wagens wird vorzugsweise mit einem
Kettentrieb realisiert, wobei ein Koppelglied zwischen dem Wagen und
dem Kettentrieb vorgesehen ist. Für eine An- und Abstellbewegung
des Fingers gegen die Mantelfläche kann am Koppelglied
ein Kurvenstück angeordnet sein, welches mit einem Eingriffsglied
zusammenwirkt, das mit dem Finger in Verbindung steht.
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Der
Wagen und ein Antrieb für den Wagen sitzen vorzugsweise
an einer Halterung, die z. B. mit einem Arbeitszylinder an die Mantelfläche
an- bzw. abstellbar ist.
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Der
Finger ist schlank ausgeführt, so dass er in der Lage ist,
den Bogen bis weit in einen Übergabebereich an ein nachfolgendes
Fördersystem zu führen. Während eines
Kontaktes mit dem Bogen läuft die den Bogen berührende
Fingerspitze dem Wagen voraus. Die Erfindung soll nachstehend anhand
eines Ausführungsbeispiels erläutert werden.
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Es
zeigen:
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1:
ein Schema eines letzten Druckwerks und eines Auslegers einer Offsetdruckmaschine,
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2:
einen perspektivischen Blick auf einen Druckzylinder mit einer Vorrichtung
zum Führen eines Bogens, und
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3.1, 3.2:
Schnittdarstellungen durch die Vorrichtung zum Führen eines
Bogens nach 2 mit einem Finger in angestellter
und abgehobener Position.
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1 zeigt
ein letztes Druckwerk 1 einer Bogendruckmaschine mit einem
nachgeordneten Ausleger 2. Das Druckwerk 1 enthält
eine Bogentransporttrommel 3, einen Druckzylinder 4,
einen Übertragungszylinder 5 und einen Plattenzylinder 6.
Dem Plattenzylinder 6 sind Walzen eines Farbwerks 7 und eines
Feuchtwerks 8 zugeordnet. Der Ausleger 2 umfasst
Kettengreifersysteme mit Vorderkantengreifersystemen 9.1 bis 9.7 und
Hinterkantengreifersystemen 10.1 bis 10.7, die
auf Greiferbrücken befestigt sind. Die Greiferbrücken
sind mit endlosen Ketten verbunden, die über Kettenräder 11, 12 gelegt
und in Kettenbahnen 13 geführt sind. In Förderrichtung 14 befinden
sich am Ende der unteren Trume der Kettenbahnen 13 ein
Stapeltisch 15, auf dem sich ein Stapel 16 befindet.
Der Stapeltisch 16 ist mit einem Kettengetriebe 17 entsprechend
dem Produktionsfortschritt absenkbar.
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Die
Bogen 18 werden mittels der Bogentransporttrommel 3 vom
vorhergehenden Druckwerk zu dem Druckzylinder 4 gefördert.
Auf dem Druckzylinder 4 sind die Bogen 18 am vorlaufenden
Rand in Greifern 19.1, 19.2 gehalten und werden
unter Pressung durch einen Druckspalt 20 zwischen dem Übertragungszylinder 5 und
dem Druckzylinder 4 geführt. Mit dem Feuchtwerk 8 und
dem Farbwerk 7 wird eine auf dem Plattenzylinder 6 aufgespannte
Druckform 21 bildgemäß eingefärbt.
Der Übertragungszylinder 5 besitzt einen gummielastischen
Aufzug 22, mit dem die Druckfarbe im Druckspalt 21 auf
den Bogen 18 übertragen wird. Im Ausleger 2 werden
die Bogen 18 von den Vorderkantengreifersystemen 9 an
der Vorderkante übernommen, wobei der hintere Rand der Bogen 18 von
den Hinterkantengreifersystemen 10 gehalten wird. Kurz
vor dem Stapel 16 werden die Greifersysteme 9, 10 geöffnet,
so dass ein Bogen 18 auf den Stapel 16 fällt.
Ein Vorderkantenanschlag 23 begrenzt die Bewegung des fallengelassenen
Bogens 18 in Förderrichtung 14.
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Gegenüber
dem Plattenzylinder 6 ist der Druckzylinder 4 mit
doppelt großem Durchmesser ausgebildet. Der Druckzylinder 4 besitzt
zwei Kanäle 24, 25, in denen die Vorderkantengreifersysteme 19.1, 19.2 auf
Greiferbrücken angeordnet sind. Die Kanäle 24, 25 teilen
die zylindermantelförmige Oberfläche des Druckzylinders 4 in
zwei Bogenauflageflächen 26, 27. Die
Länge der Bogenauflageflächen 26, 27 in
Umfangsrichtung 28 des Druckzylinders 4 entspricht
der maximalen Länge eines zu fördernden Bogens 18.
Der Druckzylinder 4 und die Kettenräder 11 sind
synchron mit einem Motor M und einem Getriebe G in den Pfeilrichtungen 28, 29 angetrieben. Der
Teilkreisdurchmesser d1 der Kettenräder 11 der Kettengreifersystteme 9, 10 und
der Durchmesser d2 der Umlaufkontur 30 der Bogenauflageflächen 26, 27 sind
annähernd gleich groß. Eine Verbindungslinie zwischen
den Achsen 31, 32 des Druckzylinders 4 und
der Kettenräder 11 bildet eine Übergabezentrale 33.
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Bei
einer Übergabe eines Bogens 18 von einem Greifersystem 19.1, 19.2 an
ein Greifersystem 9.1–9.7 liegen die
Greiferschließlinien in der Umlaufkontur 30 parallel
zu den Achsen 31, 32 und senkrecht zur Übergabezentralen 33.
Bei der Übernahme des Bogens 18 am vorderen Bogenrand
tauchen die Vorderkantengreifersysteme 9.1–9.7 in
den jeweiligen Kanal 24, 25 ein.
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Wie
in 1 dargestellt, wurde ein Bogen 18.4 am
vorlaufenden Rand aus den Greifern des Greifersystems 19.2 an
die Greifer des Greifersystems 9.4 übergeben.
Der hintere Rand des Bogens 18.4 hat den Druckspalt 20 verlassen.
Entlang des Förderweges zwischen dem Druckspalt 20 und
dem Übertragungszylinder 33 ist ein in Umfangsrichtung 34 hin-
und herbeweglicher Wagen 35 mit einem Finger 36 angeordnet.
Der Wagen 35 und der Finger 36 sind Bestandteile
einer Vorrichtung, die den Bogen 18.4 am nachlaufenden
Rand auf der Mantelfläche 27 halten und bis zur Übernahme
durch die Greifer des Greifersystems 10.4 in die Übergabezentrale 33 führen.
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Wie
näher in 2 dargestellt, ist die Vorrichtung 37 an
einer Traverse 38 befestigt, die an Seitenwänden
der Druckmaschine gehalten ist.
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Anhand
der 3.1 und 3.2 soll
die Vorrichtung 37 im Detail beschrieben werden. 3.1 zeigt den Bogen 18.4 auf der Mantelfläche 27 des Druckzylinders 4.
Etwa in Bogenmitte wird der Bogen 18.4 am hinteren Rand
mit dem Finger 36 gegen die Mantelfläche 27 gedrückt,
wobei eine elastische Fingerspitze 40 den Bogen 18.4 punktuell
berührt. Der Finger 36 ist um eine Achse 41 schwenkbar
an einem Wagen 42 gelagert. Die Achse 41 liegt
parallel zur Achse 31. Der Wagen 42 ist in einer
Bahn 43 verschiebbar. Die Bahn 43 liegt konzentrisch
zum Druckzylinder 4 und ist an einer Halterung 44 ausgebildet. Am
Wagen 42 ist weiterhin eine Koppel 45 schwenkbar
um eine Achse 46 gelagert. Die Achse 46 liegt parallel
zur Achse 41. An der Koppel 45 ist ein Kurvenstück 47 angeordnet.
Am Finger 36 ist eine Rolle 48 angeordnet, die
mit der Kraft einer Feder mit dem Kurvenstück 47 in
Eingriff steht. Die Rolle 48 ist um eine Achse drehbar,
die parallel zur Achse 41 liegt. Das von der Achse 41 abgewandte
Ende der Koppel 45 ist gelenkig mit zwei synchron umlaufenden
Ketten 49 verbunden. Die Ketten 49 sind über
Ritzel 50 gelegt, und in Bahnen 51 geführt,
die in der Halterung 44 ausgebildet sind. Das Ende der
Koppel 45 ist über Mitnehmer 52 an die
Ketten 49 angebunden. Die Ritzel 50 sind mit einem
Zahnrädergetriebe 53 verbunden und von einem Motor 54 antreibbar.
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Die
Vorrichtung 37 ist von der Mantelfläche 27 an-
und abstellbar. Im angestellten Zustand besteht zwischen dem Bogen 18.4 und
der Halterung 44 ein Spalt 55, der einen Durchgang
des Bogens 18.4 gestattet und einen Kontakt der Fingerspitze 40 mit
dem Bogen 18.4 erlaubt. Zum Abstellen ist ein Arbeitszylinder 56 vorgesehen,
dessen Kolbenstange 57 gelenkig mit der Halterung 44 verbunden
ist. Der Arbeitszylinder 56 ist an einem Halter 58 angeordnet, der
an der Traverse 38 verschraubt ist. Die Halterung 44 ist
in Form eines Gelenkparallelogramms über Koppeln 59, 60 mit
dem Halter 58 verbunden.
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Wenn
der Mitnehmer 52 in den Trumen der Ketten 49 bewegt
wird, die der Mantelfläche 27 zugewandt liegen,
dann hat die Koppel 45 am Wagen 35 eine Schwenkstellung,
bei der mittels des Kurvenstücks 47 und der Rolle 48 der
Finger 36 bzw. dessen Fingerspitze 40 auf den
Bogen 18.4 geschwenkt ist.
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Wie
in 3.1 dargestellt, bewegt sich die Fingerspitze 40 mit
der gleichen Geschwindigkeit wie der Bogen 18.4. D. h.,
die Fingerspitze 40 sitzt ohne Relativbewegung auf dem
Bogen 18.4 auf.
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Gemäß 3.2 befindet sich der Mitnehmer 52 in
den Trumen der Ketten 49, die von der Mantelfläche 27 abgewandt
liegen. Die Koppel 45 und das Kurvenstück 47 sind
so verschwenkt, dass der Finger 36 bzw. dessen Fingerspitze 40 von
der Mantelfläche 27 abgehoben sind.
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Der
Antrieb der Ketten erfolgt so, dass genau zu dem Zeitpunkt, zu dem
ein hinterer Rand eines Bogens 18 die unteren Trume der
Kette 49 erreicht, die Fingerspitze 40 auf dem
jeweiligen Bogen 18 aufsetzt. Während des Übergangs
des Mitnehmers 52 von den unteren in die oberen Trume der
Ketten 49 hebt die Fingerspitze 40 zu einem Zeitpunkt
vom Bogen 18 ab, zu dem der hintere Rand von Greifern eines
Greifersystems 10 übernommen wurde.
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- 1
- Druckwerk
- 2
- Ausleger
- 3
- Bogentransporttrommel
- 4
- Druckzylinder
- 5
- Übertragungszylinder
- 6
- Plattenzylinder
- 7
- Farbwerk
- 8
- Feuchtwerk
- 9.1–9-7
- Vorderkantengreifer
- 10.1–10.7
- Hinterkantengreifer
- 11,
12
- Kettenrad
- 13
- Kettenbahn
- 14
- Förderrichtung
- 15
- Stapeltisch
- 16
- Stapel
- 17
- Kettengetriebe
- 18
- Bogen
- 19
- Greifersystem
- 20
- Druckspalt
- 21
- Druckform
- 22
- Aufzug
- 23
- Vorderkantenanschlag
- 24,
25
- Kanal
- 26,
27
- Bogenauflagefläche
- 28,
29
- Pfeilrichtung
- 30
- Umlaufkontur
- 31,
32
- Achse
- 33
- Übergabezentrale
- 34
- Umfangsrichtung
- 35
- Wagen
- 36
- Finger
- 37
- Vorrichtung
- 38
- Traverse
- 40
- Fingerspitze
- 41
- Achse
- 42
- Wagen
- 43
- Bahn
- 44
- Halterung
- 45
- Koppel
- 46
- Achse
- 47
- Kurvenstück
- 48
- Rolle
- 49
- Kette
- 50
- Ritzel
- 51
- Bahn
- 52
- Mitnehmer
- 53
- Zahnradgetriebe
- 53
- Motor
- 55
- Spalt
- 56
- Arbeitszylinder
- 57
- Kolbenstange
- 58
- Halter
- 59,
60
- Koppel
- M
- Motor
- G
- Getriebe
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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