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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kommunikation zwischen einem Beförderer einer Postsendung und deren Adressaten, wobei durch die Kommunikation eine Information bezüglich der Zustellung der Postsendung übermittelt wird. Die Erfindung betrifft auch ein entsprechendes System, das insbesondere zur Umsetzung des Verfahrens dient.
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Gewerbliche wie auch private Absender einer Sendung verfügen neben der postalischen Adresse des Adressaten der Sendung meist über eine Vielzahl weiterer persönlicher Daten, wie beispielsweise seine Telefonnummer oder Email-Adresse. Um eine Sendung an ihren Adressaten, im Weiteren auch Empfänger genannt, ausliefern zu können, ist jedoch lediglich dessen Zustelladresse erforderlich.
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Die Zustelladresse wird entweder vom Absender selbst auf der Sendung vermerkt oder dem den Transport durchführenden Logistikunternehmen in Datenform zur Verfügung gestellt. Das den Transport durchführende Logistikunternehmen wird im Weiteren auch als Beförderer bezeichnet. Die Zustelladresse besteht üblicherweise aus dem Namen und der Anschrift des Sendungsempfängers. Anhand der Zustelladresse bzw. deren elektronisch kodierter Form werden die Sendungen über das Transportnetz des Logistikunternehmens schnell und sicher bis zu einem der Zustelladresse nahegelegenen Logistikzentrum geführt.
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Die letzten Meter der Transportstrecke, also die Auslieferung der Sendung an die Zustelladresse, sind jedoch für den Beförderer nur schwer zu kalkulieren. Die Zustellung an den Empfänger ist davon abhängig, ob der die Sendung ausliefernde Fahrer an der angegebenen Adresse jemanden antrifft, dem er die Sendung übergeben kann. Wenn dem Beförderer nur die Zustelladresse bekannt ist, hat weder er noch der die Sendung ausliefernde Fahrer eine Möglichkeit, sich kurzfristig mit dem Empfänger der Sendung über die Zustellung abzustimmen. Ohne die Möglichkeit sich abzustimmen, wird in einer Vielzahl von Anfahrten der Empfänger nicht angetroffen und die Auslieferung schlägt fehl. Die Sendung muss dann zu einem anderen Zeitpunkt zugestellt werden oder im zuständigen Logistikzentrum bis zur Abholung durch den Empfänger gelagert werden. Die Kosten solcher vergeblichen Anfahrten summieren sich laut Studien alleine in Deutschland auf ca. 100 Mio. € im Jahr.
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Um diese Kosten zu verringern, bieten viele Beförderer dem Empfänger einer zu transportierenden Sendung den Service, den ungefähren Zustellzeitraum unter Angabe einer Sendungs-Kennnummer erfragen zu können. Die Kennnummer gibt der Empfänger auf einer Internet-Seite des Beförderers ein und erfährt darauf den Transportstatus seiner Sendung. Hierunter fällt auch der ungefähre Zeitraum, in dem mit einer Zustellung zu rechnen ist. Dies erfordert jedoch beim Empfänger sowohl die Kenntnis der Kennnummer als auch ein eigenes Tätigwerden. In umgekehrter Richtung hat der Beförderer keine Möglichkeit, den Empfänger zu kontaktieren.
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Natürlich kann der Empfänger es dem Absender freistellen, neben der Zustelladresse dem Beförderer auch noch eine Kommunikationsadresse zu benennen, unter welcher er erreichbar ist. In diesem Fall kann sich das Logistikunternehmen oder dessen oftmals als Subunternehmer beschäftigten Auslieferungs-Fahrer über die angegebene Kommunikationsadresse mit dem Empfänger in Verbindung setzen. Die Preisgabe von persönlichen Daten wie Kommunikationsadressen an einen unbekannten und nicht begrenzbaren Personenkreis ist aber grundsätzlich problematisch. Sie setzt den Empfänger der Gefahr aus, dass sie an Unbefugte weitergegeben werden. Dann droht ihm, mit unerwünschten Werbebotschaften, beispielsweise in form von SPAM oder SMS, überschüttet zu werden. Derartige Bekanntgaben sollten somit aus Datenschutzgründen unterbleiben.
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Das
EP 1 530 771 B1 (= D1) zeigt ein für Verfahren und ein System zum Übermitteln von Benachrichtigungen an Nutzer eines Logistiksystems. Mittels des Logistiksystems werden Pakete an Paketfachanlagen ausgeliefert, wo sie vom Empfänger abgeholt werden können. Der Empfänger eines Paketes bekommt als registrierter Nutzer eine Benachrichtigung oder Bestätigung mittels E-Mail oder SMS.
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Die
DE 10 2006 053 671 A1 zeigt eine Postzustellung an eine Paketfachanlage. Um zu prüfen, ob von dem Empfänger eine Umleitungsverfügung hinterlegt worden ist, wird vor der Zustellung eine auf dem Paket befindliche Empfänger-Angabe, beispielsweise eine Kunden-ID oder die Anschrift, in einem Postverteilzentrum ausgelesen. Die Empfänger-Angaben werden an eine zentrale Verwaltungseinheit gesendet, bei der die Umleitungsverfügung in einer Datenbank hinterlegt sind. Nach der Zustellung des Pakets an die gewünschte Paketfachanlage erfolgt die Benachrichtigung des Empfängers per SMS oder E-Mail.
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Aufgabe der vorliegenden Anmeldung ist es daher, ein gattungsgemäßes Verfahren und ein System vorzuschlagen, das eine einfache Kommunikation zwischen dem Beförderer der Sendung und ihrem Empfänger ermöglicht, ohne dass der Beförderer Kenntnis von einer Kommunikationsadresse des Empfängers hat.
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Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Kommunikation zwischen dem Beförderer der Sendung und deren Empfänger mit den Merkmalen von Anspruch 1 und das gattungsgemäße System nach Anspruch 8 gelöst. Bei der erfindungsgemäßen Kommunikation handelt es sich um einen Verfahrensschritt im Rahmen der Auslieferung bzw. Zustellung einer Postsendung. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Der wesentliche Grundgedanke der Erfindung liegt darin, dass die Kommunikation zwischen dem Beförderer und dem Empfänger der Sendung über einen Dienstleister hergestellt wird. Der Dienstleister ermöglicht eine Kommunikation zwischen dem Beförderer und dem Empfänger der Sendung, ohne dass der Beförderer Kenntnis von einer Kommunikationsadresse des Empfängers haben muss. Hierfür hält der Dienstleister eine Datenbank vor, in der Zustelladressen mit Kommunikationsadressen verknüpft sind. Möchte nun der Beförderer dem Empfänger einer Sendung eine Information übermitteln, teilt er dies dem Dienstleister unter Nennung der Zustelladresse mit. Der Dienstleister ordnet der Zustelladresse des Empfängers eine Kommunikationsadresse zu und übermittelt die Information an die Kommunikationsadresse.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und System kann die Zahl der erfolglosen Zustellversuche reduziert werden. Wird die Zustellung erfolgreich zwischen Beförderer und Empfänger koordiniert, gelingt schon der erste Zustellversuch. Hierdurch wird die Laufzeit der Sendung, also der Zeitraum von der Übergabe der Sendung vom Absender an den Beförderer bis zu dessen Übergabe an den Empfänger deutlich verkürzt.
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Der Dienstleiter stellt hierfür eine insbesondere zentrale Anlaufstelle zur Verfügung, über die der Beförderer eine Information an einen Sendungsempfänger übermitteln kann. Der Dienstleister verknüpft in seiner Datenbank Zustelladressen und Kommunikationsadressen einzelner Empfänger und stell einen Kontakt zwischen Beförderer und Empfänger der Sendung her. Die Kommunikationsadresse des Empfängers ist somit nur dem Dienstleister bekannt, wodurch der Datenschutz gewährleistet wird.
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Vorraussetzung für diese Datenbank ist eine Vielzahl von Profilen möglicher Empfänger, die einer Nutzung ihrer Daten für diese Dienstleistung zugestimmt haben. Vorzugsweise ist der Dienstleister deshalb ein Telekommunikationsunternehmen, bei dem die Daten der Zustell- und Kommunikationsadressen seiner Kunden von Hause aus vorliegen. Da dem Telekommunikationsunternehmen die elektronischen Kommunikationsadressen seiner Kunden schon bekannt sind und für die erfindungsgemäße Dienstleistung das Unternehmen nicht verlassen, kann das Einverständnis der Kunden zur Nutzung der Daten zudem leicht eingeholt werden. Selbstverständlich kann die Dienstleistung aber auch von Empfängern in Anspruch genommen werden, die ansonsten nicht Kunden des Unternehmens sind.
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Erfindungsgemäß benötigt der Beförderer für die Kommunikation mit dem Empfänger der Sendung nur die für den Transport der Sendung sowieso erforderliche Zustelladresse. Dies hat für den Beförderer den Vorteil, dass er pro transportierter Sendung keine weiteren Daten erfassen muss, um die Zustellung mit dem Empfänger zu koordinieren. Trotzdem ist es ihm möglich, den Empfänger im Vorfeld der Zustellung zu kontaktieren. Hierdurch kann der Beförderer in einer Vielzahl von Fällen die Laufzeit der ihm anvertrauten Sendungen verkürzen, also dem Absender wie dem Empfänger eine verbesserte Transportdienstleistung anbieten.
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Für den Absender der Sendung ist vorteilhaft, dass er die Sendung lediglich mit der Zustelladresse auszeichnen muss, also im Versand keine zusätzlichen sendungsbezogenen Daten vorhalten und an den Beförderer übergeben muss. Dies vereinfacht insbesondere für große Versender den Postversand der Sendungen. Dem privaten Absender bietet das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, dass er seine Gewohnheiten nicht umstellen und wie bisher die Sendung nur mit der Zustelladresse beschriften muss.
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Der Empfänger wiederum bekommt die von ihm erwartete Sendung oder Lieferung schnellstmöglich zugestellt, ohne dass er weitere persönliche Daten von sich preisgeben muss.
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Eine Sendung oder Postsendung im Sinne dieser Anmeldung umfasst natürlich nicht nur ein Päckchen oder Paket, sondern alle Postsendungen, die einer geregelten Zustellung bedürfen, wie beispielsweise Wertbriefe oder Einschreiben.
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Vorzugsweise übermittelt der Dienstleister die Information bezüglich der Zustellung der Postsendung an eine Telefonnummer, insbesondere als SMS oder Sprachnachricht und/oder eine Email-Adresse des Adressaten. Die vom Beförderer übermittelte Information kann hierdurch in kurzer Zeit an den Empfänger weitergeleitet werden. Darüber hinaus kann eine über diese Kommunikationsmedien übermittelte Information aus vorgegebenen, insbesondere automatisch erzeugten Benachrichtigungen bestehen.
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In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform baut der Dienstleister eine Telefonverbindung zwischen dem Beförderer der Postsendung und dem Adressaten auf. Die Information bezüglich der Zustellung der Postsendung ist in diesem Fall die Signalisierung eines Kontaktaufnahmeversuchs des Beförderers durch die Herstellung einer Telefonverbindung zum Empfänger. Hierdurch kann der Beförderer, insbesondere sein ausliefernder Fahrer, direkten Kontakt zu dem Empfänger aufnehmen, ohne selbst die Telefonnummer zu kennen.
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Vorzugsweise übermittelt der Dienstleister die Information des Beförderers an eine vom Adressaten bevorzugte Kommunikationsadresse. Die Empfänger von Sendungen können somit im Vorfeld einer Zustellung und/oder generell festlegen, über welche Kommunikationsadressen und auf welche Art sie im Falle einer Zustellung kontaktiert werden möchten. Dies gewährleistet, dass für die Kontaktaufnahme vom Dienstleister immer die für den Empfänger bestgeeignetste Kommunikationsadresse ausgewählt wird.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die Kommunikation zwischen dem Beförderer der Postsendung und deren Adressaten eine Bekanntgabe eines Auslieferungszeitraums und/oder eine Verifizierung der Anwesenheit an der Zustelladresse während eines Auslieferungszeitraums und/oder die Festlegung einer anderen Zustelladresse. Diese Art der Kommunikation eignet sich im besonderen Maße für die Übermittlung einer automatisch erzeugten Nachricht.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform übermittelt der Dienstleister eine Information des Adressaten bezüglich der Zustellung der Postsendung an den Beförderer, wobei der Dienstleister der Information die Zustelladresse des Adressaten zuordnet und die Information des Adressaten zusammen mit der Zustelladresse an den Beförderer übermittelt. Hierdurch wird es dem Empfänger ermöglicht, auf eine Information des Beförderers zu antworten oder selber eine Anfrage an den Beförderer zu richten, ohne seine Kommunikationsadresse offenbaren zu müssen. Der Dienstleister übersendet die Information des Empfängers zusammen mit der die Sendung betreffenden Zustelladresse an den Beförderer, der die übermittelte Information anhand der Zustelladresse zuordnen kann. Diese Information kann eine bestimmte Sendung betreffen oder auch ganz generell eine Änderung der Zustelladresse. So kann der Empfänger dem Beförderer mitteilen, dass eine an seine Zustelladresse adressierte Sendung nicht dorthin, sondern beispielsweise an eine Packstation geliefert werden soll.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und System wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
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In dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel übergibt in einem ersten Verfahrensschritt 1 ein Absender 2 eine mit einer Zustelladresse 3 versehene Postsendung 4 an einen Beförderer 5. Die Zustelladresse 3 enthält den Namen und die postalische Anschrift des Empfängers 7, alternativ kann statt der postalischen Anschrift auch ein Postfach oder eine Packstation angegeben sein. Anhand der Zustelladresse 3 transportiert der Beförderer 5 die Postsendung 4 über sein Transportnetz 6 zum Empfänger 7.
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Der Beförderer 5 möchte nun überprüfen, ob der Empfänger in einem bestimmten Zustellungszeitraum anzutreffen ist. Um mit dem Empfänger 7 kommunizieren zu können, übermittelt der Beförderer 5 in einem Schritt 8 diese Information bezüglich der Zustellung der Postsendung 4 an eine zentrale Anlaufstelle eines Dienstleisters 9, hier eines Telekommunikationsunternehmens. Zusammen mit der Anfrage wird dem Telekommunikationsunternehmen 9 die Zustelladresse 4 des die Information betreffenden Empfängers 7 mitgeteilt. Vom Telekommunikationsunternehmen 9 wird die Zustelladresse 4 in eine angegliederte Datenbank 10 eingegeben, in der Zustelladressen und Kommunikationsadressen einer Vielzahl von Empfängern miteinander verknüpft sind. Das Telekommunikationsunternehmen 9 ordnet der Zustelladresse 4 des Empfängers 7 eine Kommunikationsadresse zu, in diesem Fall die vom Empfänger als präferiert angegebene Telefonnummer 11. An die Telefonnummer 11 wird die Anfrage des Beförderers 5 per SMS 12 übermittelt.
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Nach Erhalt der Anfrage antwortet der Empfänger 7 dem Beförderer 5. Hierzu sendet er über seine Email-Adresse 13 eine Email 14 an das Telekommunikationsunternehmen 9, welches nach Erhalt die Email-Adresse 13 des Empfängers 7 seiner Zustelladresse 3 zuordnet. Das Telekommunikationsunternehmen 9 leitet dann die Antwort des Empfängers 7 unter Nennung der Zustelladresse 3 in einem Schritt 15 an den Beförderer 5 weiter. In der Antwort teilt der Empfänger 7 dem Beförderer 5 mit, dass er um eine Zustellung zu einem anderen Zeitraum bittet, in dem er an der Zustelladresse 3 anzutreffen ist.
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Ohne eine Kommunikationsadresse des Empfängers 7 zu kennen, weiß der Beförderer 7 nun, in welchem Zeitraum er dem Empfänger 7 die Postsendung 4 zustellen kann, ohne eine vergebliche Anfahrt befürchten zu müssen.