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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur automatischen und selektiven Zugangssteuerung an Zustelleinrichtungen, wie z. B. Briefkästen. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer teilnehmerspezifischen Auto-ID-Kennung, insbesondere eines RFID-Chips bzw. optisch per Strich/Blockcodes, zur Verwendung im Verfahren bzw. in der Anordnung zur Zugangssteuerung.
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Um sich vor ungewünschten Werbe-Emails zu schützen, kann ein Computerbenutzer sogenannte SPAM Filter einsetzen. Dies ist z. B. aus der internationalen Patentanmeldung
WO 02/25464A1 bekannt. Weiterhin ist es bekannt, dass sich ein Verbraucher auf sog. „Weiße Listen” (white lists) oder Robinsonlisten setzen lassen kann, um anzuzeigen, dass er die Zustellung bestimmter Werbeinhalte oder Werbeanrufe von Callcenter ablehnt. Robinsonlisten sind insbesondere für E-Mail, Telefon und Mobilfunk bekannt.
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Der Schutz eines Verbrauchers vor ungewünschten Postwurfsendungen ist bisher aber nur sehr rudimentär vorhanden, z. B. durch das Anbringen eines Aufklebers „Keine Werbung” am Briefkasten.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren und eine Anordnung bereitzustellen, die einen Verbraucher in einfacher und effektiver Weise vor ungewünschten Postwurfsendungen schützen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur automatischen und selektiven Zugangssteuerung an Zustelleinrichtungen, das Verfahren umfassend die folgenden Schritte:
- a) Anmelden eines Teilnehmers bei einem Postservice-Provider und Registrierung hinsichtlich vom Teilnehmer gewünschter und/oder nicht gewünschter Postwurfsendungen, wobei die Anmeldung und Registrierung über ein Internetportal des Postservice-Providers erfolgt und die Anmeldungs-, Registrierungs- und Benutzerprofilinformationen der Teilnehmer in einer Datenbank gespeichert werden; und
- b) Weiterleiten von aus den teilnehmerspezifischen Anmeldungs-, Registrierungs- und Benutzerprofilinformationen zeitlich und inhaltlich gefilterten Zustellinformationen für Postwurfsendungen durch den Postservice-Provider an einen Postzustelldienst, wobei der Postzustelldienst die teilnehmerspezifischen Zustellinformationen auf ein mobiles Gerät eines Postzustellers lädt. Das Verfahren ermöglicht nicht nur die Erstellung von Robinsonlisten für physikalische Postwurfsendungen sondern es stellt auch sicher, dass diese Information (z. B. welche Postwurfsendungen sind erwünscht bzw. unerwünscht) vor Ort auf einem mobilen Gerät eines Postzustellers verfügbar ist. Die teilnehmerspezifischen Informationen können auch An- bzw. Abwesenheitszeiten des Verbrauchers (d. h. des Teilnehmers) umfassen. Dadurch wird vermieden, dass Zustellungen erfolgen, wenn der Teilnehmer nicht anwesend ist. Diese Sendungen können nachgeliefert werden, wenn dies vom Teilnehmer in seinen teilnehmerspezifischen Informationen gewünscht wird.
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Eine erste vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass das Verfahren weiterhin folgende Schritte umfasst:
- c) Generieren einer teilnehmerspezifischen Auto-ID Kennung mit den Anmeldungs-, Registrierungs- und Benutzerprofilinformationen des Teilnehmers durch den Postservice-Provider, zur Anbringung an einer Zustelleinrichtung des Teilnehmers; und
- d) Lesen der teilnehmerspezifischen Daten der Auto-ID-Kennung der Zustelleinrichtung durch das mobile Gerät und Zustellen einer Postwurfsendung an der Zustelleinrichtung des Teilnehmers durch den Postzusteller, wenn es sich um eine vom Teilnehmer gewünschte Postwurfsendung handelt. Durch Interaktion des mobilen Gerätes mit der Auto-ID-Kennung wird somit die Autorisierung zur Zustelleinrichtung geregelt. Dies kann umfassen, welche Arten von Postwurfsendungen zugestellt werden dürfen, es ist aber auch denkbar, dass durch das Lesen der Auto-ID-Kennung die Zustelleinrichtung (z. B. ein Briefkasten oder ein Postfach) erst physikalisch geöffnet wird. Dadurch wird ein wirksamer SPAM-Schutz erreicht, denn physikalischen Zugang zum Briefkasten hat nur ein Zusteller, der die Auto-ID-Kennung mit seinem mobilen Gerät (z. B. ein RFID-Leser) lesen kann.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Registrierungsinformation automatisch von einem Elektronischen Mailsystem (Email-System) des Teilnehmers vom Postservice-Provider übernommen wird. Dadurch werden das Anmelden und die Registrierung eines Teilnehmers bei einem Postservice-Provider sehr einfach und komfortabel durchgeführt, durch Übernehmen der Teilnehmerprofildaten des Email-Systems (z. B. Outlook) beim Postservice-Provider. Diese Datenmigration kann z. B. eine Internetverbindung erfolgen.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass bei Änderungen der Registrierungs- und Benutzerprofilinformation der Postservice-Provider automatisch ein Update erhält. Dadurch werden die Abwesenheitszeiten, wie Urlaub oder Dienstreisen des Teilnehmers automatisch beim Postservice-Provider erfasst und werden automatisch auf dem aktuellen Stand gehalten. Der Server bzw. die Datenbank des Postservice-Providers, die die teilnehmerspezifischen Informationen verwalten, können durch eine Kommunikationsverbindung (z. B. eine Internetverbindung) zum Email-System (z. B. Outlook) des Teilnehmers online mit den aktuellen teilnehmerspezifischen Informationen aktualisiert werden. Prinzipiell kann eine Aktualisierung (Update) auch im periodischen Batch-Betrieb erfolgen, z. B. um Mitternacht. Der Update-Modus kann teilnehmerspezifisch eingestellt sein.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Registrierungsinformation Abwesenheitszeiten des Teilnehmers und/oder eingestellte SPAM-Filter und/oder weitere Post-Filter-Logiken umfasst. Dadurch können eingestellte Filter des Teilnehmers aus seinem Email-System oder Internetbrowser automatisch vom Postservice-Provider übernommen werden. Weiterhin wird dadurch eine automatische inhaltliche und zeitliche Aktualisierung des Postwurfsendungsprofils eines Teilnehmers ermöglicht.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass der Teilnehmer über zugestellte Postwurfsendungen informiert wird. Dadurch wird ein Teilnehmer Event-gesteuert per Nachricht (Email, SMS, Chat-Message) informiert, wenn eine bestimmte Postwurfsendung zugestellt wurde.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die in der Datenbank hinterlegten teilnehmerspezifischen Profile durch den Postservice-Provider statistisch ausgewertet werden und dabei der Bedarf an Postwurfsendungen für eine geplante Werbeaktion ermittelt wird. Die werbetreibenden Unternehmen (nach vorheriger Anmeldung beim Postservice-Provider) erhalten dadurch eine Information über das Interesse und den Bedarf an Postwurfsendungen. Somit werden nur so viele Postwurfsendungen gedruckt, wie auch wirklich bei den Teilnehmern gewünscht oder benötigt werden. Dies reduziert Druck- und Verteilkosten und schont weiterhin die Umwelt, da Abfall (nicht gewünschte Postwurfsendungen wandern meistens ungelesen in den Papierkorb) vermindert wird. Das erfindungsgemäße Verfahren kann somit auch zur Bedarfserfassung und Bedarfsermittlung von Postwurfsendungen verwendet werden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Datenbank durch den Postservice-Provider gemäß der zeitlichen Abwesenheit und der inhaltlichen Interessen von Empfängern für geplante Werbekampagnen ausgewertet wird und diese Bedarfsinformationen an die Werbetreibenden Unternehmen übermittelt werden. Dadurch ist sichergestellt, dass ein Teilnehmer während seiner Abwesenheit keine Postwurfsendungen erhält und während seiner Anwesenheit nur Postwurfsendungen erhält, an denen er vorher sein inhaltliches Interesse beim Postservice-Provider angemeldet hat. Dadurch können Postwurfsendungen für Werbekampagnen bedarfsgerecht hergestellt werden.
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Die Aufgabe wird weiterhin gelöst durch eine Anordnung zur automatischen und selektiven Zugangssteuerung von Postwurfsendungen an Zustelleinrichtungen, die Anordnung umfassend:
- a) eine Anmeldeeinrichtung zur Anmeldung und Registrierung eines Teilnehmers bei einem Postservicedienst hinsichtlich vom Teilnehmer legitimierter Postwurfsendungen;
- b) eine Datenbank zur Speicherung der Anmeldungs- und Registrierungsinformationen der Teilnehmer;
- c) eine Generiereinrichtung zur Erstellung von Auto-ID-Kennungen basierend auf den teilnehmerspezifischen Daten der Datenbank, wobei die Auto-ID-Kennungen an den jeweiligen Zustelleinrichtungen der Teilnehmer anbringbar sind;
- d) ein mobiles Gerät für einen Postzusteller, wobei die teilnehmerspezifischen Daten und die Zuordnung von einer spezifischer Postwurfsendung und Auto-ID-Kennung, auf das mobile Gerät ladbar sind, und wobei weiterhin Verteildaten von anstehenden Postwurfsendungen auf ein mobile Gerät ladbar sind, und wobei das mobile Gerät die teilnehmerspezifischen Daten der Auto-ID-Kennung der Zustelleinrichtung lesen kann und die Zustellung einer Postwurfsendung an der Zustelleinrichtung des Teilnehmers nur dann stattfindet, wenn es sich um eine vom Teilnehmer legitimierte Postwurfsendung handelt. Die Anordnung ermöglicht, dass nur vorher vom Teilnehmer autorisierte Postwurfsendungen zustellbar sind.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Anmeldeeinrichtung ein Internetportal eines Postservice-Providers ist und die Registrierungsinformation eines Teilnehmers automatisch von einem Elektronischen Mailsystem (Email-System) des Teilnehmers durch das Internetportal erfasst und in die Datenbank weitergeleitet wird. Vom Email-System des Teilnehmers werden dessen Profildaten automatisch vom Teilnehmercomputer über das Internetportal auf den Server bzw. die Datenbank des Postservice-Providers migriert. Der Teilnehmer muss nicht manuell seine Daten eingeben.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass Änderungen der Einstellungen des Elektronischen Mailsystems durch das Internetportal automatisch erfasst und an die Datenbank weitergeleitet werden. Dadurch werden die Abwesenheitszeiten, wie Urlaub oder Dienstreisen des Teilnehmers automatisch beim Postservice-Provider erfasst und werden automatisch auf dem aktuellen Stand gehalten. Der Server bzw. die Datenbank des Postservice-Providers, die die teilnehmerspezifischen Informationen verwalten, können durch eine Kommunikationsverbindung (z. B. eine Internetverbindung) zum Email-System (z. B. Outlook) des Teilnehmers online mit den aktuellen teilnehmerspezifischen Informationen aktualisiert werden. Prinzipiell können Aktualisierungen (Update) auch im periodischen Batch-Betrieb erfolgen, z. B. um Mitternacht. Der Update-Modus kann teilnehmerspezifisch eingestellt sein.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Registrierungsinformation Abwesenheitszeiten des Teilnehmers und/oder eingestellte SPAM-Filter und/oder weitere Post-Filter-Logiken umfasst. Dadurch können eingestellte Filter und Einstellungen des Teilnehmers aus seinem Email-System oder Internetbrowser automatisch vom Postservice-Provider durch eine entsprechende Software übernommen werden. Der Teilnehmer muss nicht manuell diese Daten eingeben. Weiterhin ist eine automatische Anpassung des Postwurfsendungsprofils des Teilnehmers beim Postservice-Providers sichergestellt.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass die Anordnung eine Analyseeinrichtung umfasst, zur Analyse der teilnehmerspezifischen Daten der Datenbank hinsichtlich einer Bedarfsschätzung von Postwurfsendungen zu geplanten Werbeaktionen. Werbetreibende Unternehmen erhalten dadurch eine Information vom Postservice-Provider über das Interesse und den Bedarf an Postwurfsendungen. Somit werden nur so viele Postwurfsendungen gedruckt, wie auch wirklich bei den Teilnehmern gewünscht oder benötigt werden. Durch mathematische Auswertungen und statistische Analysen kann aus den vorliegenden Daten der Bedarf an Postwurfsendungen für andere Regionen oder Städte ermittelt werden. Diese Bedarfsschätzungen kann der Postservice-Provider als Dienstleistung für Werbetreibende Unternehmen anbieten. Die Analyseeinrichtung ist vorteilhafter weise als Softwareprogramm realisiert (z. B. durch Spreadsheet Programme oder mathematischen handelsüblichen Standardprogrammen).
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung liegt in einem Verfahren zur Herstellung einer teilnehmerspezifischen Auto-ID-Kennung, insbesondere eines RFID-Chips, geeignet zur Anbringung an einer Zustelleinrichtung, insbesondere eines Briefkastens, eines Teilnehmers, wobei die Auto-ID-Kennung Registrierungsinformationen bezüglich vom Teilnehmer autorisierter Postwurfsendungen umfasst, wobei die Registrierungsinformationen von einer Datenbank eines Postservicedienstes auf die Auto-ID-Kennung geladen werden, und wobei die Auto-ID-Kennung von einem mobilen Gerät lesbar ist und wobei eine Zustellung einer Postwurfsendung an der Zustelleinrichtung erfolgt, wenn die Postwurfsendung in der Registrierungsinformation autorisiert ist. Bei der Auto-ID-Kennung kann es sich z. B. um einen handelsüblichen RFID-Chip oder einen Barcodeaufkleber handeln. Somit wird ein wirksamer Schutz vor ungewünschten Postwurfsendungen erreicht. Die erfindungsgemäßen RFID-Chips können, z. B. basierend auf handelsüblichen (kommerziellen) RFID-Chips, durch entsprechende Programmierung hergestellt werden. Prinzipiell sind aktive oder passive Transponder einsetzbar.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im Folgenden erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 ein beispielhaftes schematisches Übersichtsdiagramm mit Systemkomponenten für das erfinderische Verfahren bzw. die erfinderische Anordnung zur automatischen und selektiven Zugangssteuerung von Postwurfsendungen an Zustelleinrichtungen.
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Der heutige physikalische Postverkehr ist zwar stark rückgängig, da dieser durch virtuellen Postverkehr (z. B. E-Mails) mehr und mehr abgelöst wird. Trotzdem gibt es noch weitere Einsparungsmöglichkeiten zur Reduktion von Energie und Umweltverschmutzung bei Postwurfsendungen, beziehungsweise bei unnötigen Wegen von Postzustellern die bestritten werden müssen, wenn eine Postwurfsendung von einem Verbraucher gar nicht gewünscht ist.
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Insbesondere liegen folgende Teilprobleme vor:
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Teilproblem 1:
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Postwurfsendungen werden auf Basis einer Bedarfsschätzung erzeugt und erst vor dem physikalischen Briefkasten entscheidet der Zusteller, ob er einwerfen darf oder nicht. Dadurch werden oft unnötige Wege bestritten bzw. es wird sehr viel Werbematerial einfach in die Mülltonne geworfen ohne jemals gesehen zu werden.
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Teilproblem 2:
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Aktuell kann ein Postempfänger nur sehr rudimentär sogenannten SPAM filtern, z. B. durch Anbringen eines Aufklebers, „Keine Werbung” am Briefkasten. Oft wäre ein Kunde oder Verbraucher sogar an bestimmten Werbeschriften interessiert, aber diese Information von Bedarf des Empfängers kommt praktisch nicht beim Erzeuger bzw. beim Verteiler an.
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Teilproblem 3:
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Postzusteller fahren oft unnötig weite Wege, da bestimmte Post persönlich übernommen werden muss (z. B. Einschreiben). Der Grund dafür ist, dass kein Übergabetermin vorab abgestimmt wird. In der Folge hinterlässt der Zusteller eine Nachricht und dann muss der Endkunde, d. h. der Verbraucher zu sehr beschränkten Zeiten zu einer Poststelle fahren und dort oft relativ lange warten um seine Post in Empfang nehmen zu können. Dies bedeutet Zeit und Energieverschwendung.
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Teilproblem 4:
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Postzusteller halten sich nicht immer an die Regeln und werfen trotz Aufkleber, keine Werbung, Werbematerial ein. Das ist einerseits unfreundlich für den Empfänger und da dieses ungewünschte Werbematerial meistens direkt in die Mülltonne geworfen wird, entsteht somit eine unnötige Verschwendung von Ressourcen und Energie.
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Diese aufgeführten Teilprobleme werden durch ein erfinderisches Verfahren und eine erfinderische Anordnung dadurch gelöst, dass vorhandene SPAM Filter bzw. die Abwesenheitsfunktion von elektronischen Mailsystemen (z. B. Outlook) des Teilnehmers ausgewertet werden und diese Information gezielt dazu genutzt wird selektiv und zeitlich koordiniert eine Steuerung von Produktion und Verteilung von Postwurfsendungen zu bewerkstelligen.
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1 zeigt ein beispielhaftes schematisches Übersichtsdiagramm mit Systemkomponenten für das erfinderische Verfahren bzw. die erfinderische Anordnung zur automatischen und selektiven Zugangssteuerung von Postwurfsendungen an Zustelleinrichtungen. Das Verfahren und die Anordnung können auch zur Bedarfserfassung bzw. Bedarfsermittlung von Postwurfsendungen eingesetzt werden. 1 zeigt einen Postempfänger PE (z. B. Teilnehmer oder Verbraucher), der über Kommunikationsverbindungen V1, V2 mit einem Postserviceprovider PSP in Verbindung steht. Der Postempfänger PE registriert sich bei einem Postserviceprovider PSP als möglichen Anbieter eines „Mail Receiver Context Service”. Unter einem „Mail Receiver Context Service” wird z. B. das Führen von White- bzw. Blacklists oder die Verwaltung von sogenannten Robinsonlisten verstanden. Ein Teilnehmer PE kann sich registrieren lassen, ob er bestimmte Werbeangebote (z. B. Telefonanrufe, Postsendungen, E-Mails) ablehnt oder nur bestimmte Werbeangebote mit bestimmten Inhalten zulässt. Der Postempfänger PE registriert sich beim Postserviceprovider PSP mit seinem Computer C über ein vom Postserviceprovider PSP betriebenes Internetportal IP. Bei der Registrierung kann der Postempfänger PE seine Postfilterliste entweder per Userinterface manuell konfigurieren oder die Einstellung von seinem Mailsystem (z. B. Outlook) einfach automatisch übernehmen lassen (durch Datenmigration vom Email-System in das Internetportal IP). Zusätzlich kann auch die Abwesenheitsinformation automatisch vom Mailsystem oder elektronischen Kalendern übernommen werden, da bestimmte Werbeaktionen zeitlich kurzfristig befristet sind und z. B. bei längerer Abwesenheit gar nicht mehr versendet werden müssen. Nach der Registrierung erhält der Postempfänger PE vom Postserviceprovider PSP eine basierend auf seinen Anmelde- und Registrierdaten generierte Auto-ID-Kennung ID (z. B. einen RFID Aufkleber oder einen Barcodeaufkleber) für die Anbringung an seiner physikalischen Zustelleinrichtung ZE (z. B. einem Briefkasten). Diese Auto-ID-Kennung ID ist dann mit dem mobilen Gerät MG eines Postzustellers PZ lesbar. Es ist z. B. möglich, dass die Zustelleinrichtung ZE physikalisch nur dann geöffnet werden kann, wenn vorher die Auto-ID-Kennung ID vom mobilen Gerät MG gelesen wird. Dadurch wird ein wirksamer Schutz vor nichtautorisierten Zustellungen ermöglicht, dies ist z. B. für Kurierdienste von Interesse. Über die Kommunikationsverbindung V1 erhält der Postserviceprovider PSP vom Postempfänger PE Filter- und Anwesenheitsinformationen und natürlich inhaltliche Informationen zu gewünschten oder nicht gewünschten Werbesendungen. Über die Kommunikationsverbindung V2 erhält der Postempfänger PE vom Postserviceprovider PSP z. B. Informationen darüber, ob eine Zustellung erfolgte oder über Angebote bezüglich Werbekampagnen. Der Postempfänger kann dann entscheiden, ob er diese Werbeangebote annehmen möchte. Vorteilhafter Weise handelt es sich bei den Kommunikationsverbindungen V1 und V2 um Internetverbindungen. Die Verbindungen V1 und V2 können auch durch eine einzige bidirektionale Verbindung realisiert sein.
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Der Postserviceprovider PSP betreibt einen Server S und eine Datenbank DB zur Speicherung der Anmeldungs- und Registrierungsinformationen der Teilnehmer, d. h. der Postempfänger PE. Der Postserviceprovider PSP stellt das Bindeglied zwischen den Postempfänger PE und einem Postzustelldienst PZD dar. Der Postserviceprovider PSP nimmt die Registrierung von Postempfängern PE entgegen und hinterlegt ihr Filterprofil in der Datenbank DB. Dieses Filterprofil kann direkt manuell vom Postempfänger PE eingegeben werden oder automatisch aus bestehenden E-Mailsystemen des Postempfängers PE mit diversen Filterlogiken übernommen werden (damit kann der Postempfänger PE als User die Filterung von elektronischer und physikalischer Post an zentraler Stelle pflegen).
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Als optionalen Service kontaktiert der Postserviceprovider PSP den Postempfänger PE, wenn Post in seinem Postfach ZE eingegangen ist bzw. wenn es neue Angebote für Werbematerial gibt. Die Filterregeln mit den Zustellinformationen können als Blacklist oder Whitelist oder als Robinsonliste verwaltet werden. Die Regeln können in unterschiedlichen Kategorien definiert werden, die miteinander kombiniert werden können: z. B. Warenkategorie: Autos, Schmuck, Möbel, Häuser, etc. z. B. Herstellkategorie: Marken, Handelsketten, Premium Seller, Outlets, etc. z. B. Events bzw. Ereignisse: Sport, Kultur, Musik etc.
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Der Postserviceprovider PSP interagiert mit Postverteilerdiensten PZD über die Kommunikationsverbindungen V3 und V4. Der Postzustelldienst PZD hat die Möglichkeit über bestimmte Werbeaktionen zu informieren und dem Postserviceprovider PSP weitere Inhalte über diese Werbeaktionen zur Verfügung zu stellen. Der Postserviceprovider PSP informiert dann die Postzustelldienste PZD welche Kunden Interesse haben und liefert die entsprechenden Adressen. Der Postempfänger PE sollte vorher zugestimmt haben, dass seine Adresse selektiv an Postzustelldienste PZD vom Postserviceprovider PSP weitergegeben werden darf. Es ist auch möglich, dass optional eine Adresse eines Kunden bzw. eines Postempfängers PE nur dann weitergegeben werden darf, wenn er explizit vor jeder geplanten Werbeaktion seine Zustimmung dafür gibt. Dazu können geplante Werbeaktionen beim Postempfänger PE über den Postserviceprovider durch die Kommunikationsverbindung V2 bekannt gemacht werden. In Verbindung mit der Bestätigung des Postempfängers PE ist es auch möglich, individuelle Liefertermine von Postzustellungen mit den Postzustelldiensten PZD bzw. den Postzustellern PZ zu vereinbaren, indem man selbst Termine vorschlagen kann oder man aus vorgeschlagenen Terminen auswählen kann.
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Über die Kommunikationsverbindung V4 erhält der Postserviceprovider PSP vom Postverteilerdienst PZD z. B. Informationen über geplante Werbekampagnen oder über zugestellte Lieferungen.
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Der Postzustelldienst PZD erhält Informationen zu geplanten Werbeaktionen bzw. Verteileraktionen von Werbetreibenden Unternehmen (über die Kommunikationsverbindung V5). Diese Informationen sind zeitlich (Event, Eröffnung), inhaltlich (Typ von Waren) und ortsbezogen (handelt sich um eine regionale oder eine bundesweite Aktion). Die Informationen zu den spezifischen Werbeaktionen werden in Datenbankanfragen umgesetzt und gemäß den hinterlegten Filterregeln abgearbeitet. Für ausgewählte Zeitfenster wird dann der jeweilige Bedarf an Postwurfsendungen ermittelt. Der Postserviceprovider PSP wird dann von dem entsprechenden Postzustelldienst PZD informiert, welche Lieferungen in einem geplanten Zeitfenster anstehen. Diese Informationen beinhalten auch örtliche Kontextinformation und damit gezielte Adressen für lokale Aktionen ermitteln zu können. Steht eine Postwurfsendung dann bereit zur Auslieferung werden die mobilen Geräte MG der Postzusteller PZ mit den für die jeweilige Postwurfsendung ermittelten Empfängerdaten geladen. Nach erfolgter Auslieferung von Postwurfsendungen liefern die mobilen Geräte MG der Postzusteller PZ die Zustellbestätigungen für ausgeführte Zustellungen, welche dann entsprechend an die Verteilerkonten (Postempfänger PE) geliefert werden können bzw. es geht eine Meldung an den Postserviceprovider PSP, der dann den Postempfänger PE über zugestelltes Material in seinem Briefkasten ZE informieren kann.
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Das mobile Gerät MG der sogenannte „Distributor Mobile Assistant” ist ein mobiles Gerät, das die Postzusteller PZ mit sich führen, um ihre Route abzufahren. Deswegen ist dieses mobile Gerät MG typischer Weise mit Navigationssystem und Routenplanung ausgestattet, um den Postzusteller PZ optimiert zu führen bzw. gemäß einem vorgegebenen Terminplan. An der Zustelleinrichtung ZE angekommen, kann die Zustellung gemäß Auto-ID-Kennung ID (z. B. RFID Kennung) im Aufkleber der Zustelleinrichtung ZE (z. B. Briefkasten) erledigt werden. Optional ist denkbar, dass Zustelleinrichtungen ZE existieren, die sich nur durch das mobile Gerät MG öffnen lassen. Entweder nach der Verteilung am Heimsystem oder per Onlineverbindung wird dann der Verteilerstatus in der Datenbank DB synchronisiert. Das mobile Gerät MG ist zum Lesen der Auto-ID-Kennung ID mit einem entsprechenden Leser (Reader) ausgestattet (z. B. RFID-Leser oder Barcode-Leser).
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Die Kommunikationsverbindungen V1 bis V8 können z. B. als Internetverbindungen (z. B. WLAN oder LAN Verbindung) ausgebildet sein. Kommunikationsverbindungspaare zwischen zwei Systemkomponenten können auch als bidirektionale Verbindungen ausgebildet sein. Bei der Kommunikationsverbindung V9 handelt es sich um ein Lesen der Auto-ID-Kennung ID durch eine entsprechende Technologie (wenn es sich bei der Auto-ID-Kennung ID um einen RFID-Chip handelt, wird zum Lesen ein geeigneter RFID-Leser verwendet).
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Durch das beschriebene Verfahren bzw. die beschriebene Anordnung zur selektiven Filterung, Planung, Erzeugung und Verteilung von Postwurfsendungen entsteht eine verbesserte Kopplung zwischen Bedarf und Nachfrage von Postwurfsendungen. Postwurfsendungen können dadurch gezielter und effizienter an potentielle Interessenten gebracht werden. Damit wird die Effizienz durch reduzierte Ressourcen und eingesparte Verteilenergie wesentlich verbessert.
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Vorteile der beschriebenen Erfindung liegen zum einen in einer gezielten Bedarfsermittlung an Postwurfsendungen, Schätzungen sind nicht mehr notwendig. Weiterhin liegt ein Vorteil in einer effektiven Filterung von nicht gewünschten Postzustellungen bei einem Empfänger. Der registrierte Empfänger PE kann sein Interessenprofil hinterlegen und bekommt somit nur Material, das ihn auch interessiert. Gleiches gilt auch für einen Postverteiler (z. B. ein Nutzer für Marketingangebote), da diese auch somit motiviert werden, Feedback der Postwurfzustellung zu nutzen und damit nur mehr gezielt und kostensparend verteilen. Vor allem aber fällt kein Postwurf an, wenn die Empfänger nicht zu Hause sind, durch die Berücksichtigung von online abgestellten Abwesenheitsinformationen, die direkt vom E-Mailsystem des Teilnehmers PE abgegriffen werden. Durch eine integrierte Terminmanagementoption wird der Empfänger PE informiert, dass eine Lieferung ansteht und kann mit einem Zusteller PZ einfach einen Termin abstimmen. Damit klappt die Zustellung von Material oder Sendungen mit wesentlich weniger Aufwand auf beiden Seiten und es werden Ressourcen für Zustellung und Abholung eingespart.
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Verfahren bzw. Vorrichtung zur automatischen und selektiven Bedarfserfassungen von Postwurfsendungen und Zugangssteuerung insbesondere an Briefkästen, durch:
- – Anmelden eines Teilnehmers bei einem Postservice-Provider und Registrierung hinsichtlich vom Teilnehmer gewünschter und/oder nicht gewünschter Postwurfsendungen (Postwurfsendungsprofil und zeitliche Abwesenheit), wobei die Anmeldung und Registrierung über ein Internetportal des Postservice-Providers erfolgt und die Anmeldungs- und Registrierungsinformationen der Teilnehmer in einer Datenbank gespeichert werden;
- – Generieren einer teilnehmerspezifischen Auto-ID-Kennung mit der Anmeldungs- und Registrierungsinformation des Teilnehmers durch den Postservice-Provider, zur Anbringung am Briefkasten des Teilnehmers;
- – Generieren des Bedarfs einer Werbeaktion für einen Unternehmer, vom Postservice-Provider, gemäß der hinterlegten Postwurfsendungsprofilen (inhaltlich und zeitlich);
- – Weiterleiten der zeitlich und inhaltlich gefilterten teilnehmerspezifischen Zustellinformationen für Postwurfsendungen durch den Postservice-Provider an einen Postzustelldienst, wobei der Postzustelldienst die teilnehmerspezifischen Informationen und Verteildaten von anstehenden Postwurfsendungen auf ein mobiles Gerät eines Postzustellers lädt; und
- – Lesen der teilnehmerspezifischen Daten der Auto-ID-Kennung des Briefkastens durch das mobile Gerät und Zustellen einer Postwurfsendung in den Briefkasten des Teilnehmers durch den Postzusteller, wenn es sich um eine vom Teilnehmer gewünschte Postwurfsendung handelt.
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Bezugszeichenliste
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- V1–V9
- Kommunikationsverbindung
- PE
- Postempfänger
- PSP
- Postservice-Provider
- PZD
- Postzustelldienst
- MG
- Mobiles Gerät
- ID
- Auto-ID-Kennung
- ZE
- Zustelleinrichtung
- PZ
- Postzusteller
- S
- Server
- IP
- Internet-Portal
- C
- Computer
- DB
- Datenbank
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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