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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Gussstücks mit einem Hohlraum gemäß den Oberbegriffen des Patentanspruchs 1 und 6.
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Bei metallischen Gussstücken, die zum Beispiel in Motoren zum Einsatz kommen und mit den bekannten Gieß- und Spritzgießverfahren hergestellt werden, werden Hohlräume vorgesehen, die in diesen Gusstücken zum Beispiel Kanäle zur Aufnahme von Kühl- oder Schmiermitteln bilden sollen. Diese Hohlräume werden durch verlorene Kerne gebildet, die sich nach dem Gießen aus dem Gussstück entfernen lassen. Insbesondere werden lösliche Kerne eingesetzt, die sich mit Hilfe flüssiger Lösungsmittel auflösen und ausschwemmen lassen. Diese Kerne können aus einem Salz bestehen, das sich im Wasser auflöst. Auch bei Gussstücken aus Kunststoff werden derartige Salzkerne eingesetzt.
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Ein bevorzugtes Einsatzgebiet von Salzkernen ist die Herstellung von Kolben für Verbrennungsmotoren mit Kühlkanälen. Derartige Kolben weisen einen ringförmigen Kühlkanal auf. Zur Herstellung dieses Kühlkanals muss ein ringförmiger Salzkern frei in der Gießform gehalten werden, die während des Gießvorgangs mit der Schmelze ausgefüllt wird.
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In der Druckschrift
DE 42 38 851 A1 wird vorgeschlagen, einen Salzkern mit einem Haltestift in der Gießform zu befestigen. Der Haltestift ist mit einem Endabschnitt in dem Salzkern eingebettet, wobei sein anderer, mit einer umlaufenden Kehle versehener Endabschnitt an einer in der Form geführten Pinole fixierbar ist. Die Druckschrift
WO 2010/006925 A1 schlägt eine Einrichtung zur freitragenden Anordnung eines Salzkerns in der Gießform vor, die mindestens ein Halteröhrchen aufweist, das einen abgesetzten zylindrischen Teil hat, der in dem zu haltenden Kern steckt und den Kern hält.
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Die Röhrchen oder Stifte werden in Bohrungen des Salzkerns eingesteckt oder direkt bei der Herstellung des Salzkerns in das Kernmaterial eingebettet. Das Einbetten während der Formgebung der Kerne ist aufwändig und kostenintensiv. Das einfache Einstecken kann entweder zu mangelnder Fixierung führen, wenn der Stift zu locker sitzt, oder zu einer Gefährdung des Kerns durch Bruch, wenn der Stift zu fest in dem Loch sitzt.
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Die Druckschrift
DE 101 31 725 B4 nimmt sich der Probleme bei der Befestigung von Haltestiften in einem Salzkern an. Es wird erläutert, dass zur Lagefixierung ein starrer Salzkern mit durchgehenden Bohrungen oder Sacklochbohrungen versehen wird, der Kern einer Gießform korrespondierende Stifte oder dergleichen aufweist, auf welche der Salzkern mit seinen Bohrungen aufgesteckt wird. Es wird beanstandet, dass es aufwendig sei, den Salzkern mit Bohrungen zu versehen. Gerade das Einbringen von Bohrungen führe aufgrund der Starrheit des Salzkernes oftmals dazu, dass dieser breche und nicht mehr weiter verwendet werden könne. Weiterhin sei es erforderlich, den Salzkern vor dem Gießen anzuwärmen (auf mehrere 100 Grad), so dass es durch diese Temperaturerhöhung zu einer Lageveränderung der Bohrungen am Salzkern in Bezug auf die Haltestifte im Gießkern (oder umgekehrt) komme. Der Salzkern könne nur noch unter Krafteinwirkung oder gar nicht mehr auf den Gießkern aufgesteckt werden. Dadurch komme es beim Aufstecken des Salzkernes unter Krafteinwirkung oftmals zum Zerbrechen des Salzkernes, so dass dieser nicht mehr weiter verwendet werden kann. Um diese Probleme zu lösen, wird vorgeschlagen, den Kern unter Krafteinwirkung auf einem Gießkern der Gießvorrichtung in vorgegebener Position zu halten, wobei diese Krafteinwirkung durch Vakuum oder Magnetismus aufgebracht wird. Beim Fixieren durch Vakuum wird durch einen Kanal in dem Haltestift Luft abgesaugt. Alternativ wird der Kern durch eine magnetische Kraft fixiert. Diese Fixiermittel sind konstruktiv aufwändig.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache und wirksame Verbesserung der freitragenden Fixierung eines durch flüssige Lösungsmittel löslichen Kerns in der Form einer Gießvorrichtung vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Gesamtheit der Merkmale des Patentanspruchs 1 bzw. des Patentanspruchs 6 gelöst.
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Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines Gussstücks mit einem Hohlraum, welches folgende Schritte umfasst:
- – Herstellung eines durch flüssige Lösungsmittel löslichen Kerns mit mindestens einem Loch zur Aufnahme eines Haltestiftes,
- – Befestigen eines ersten Endes eines Haltestiftes in dem Loch,
- – Befestigen eines zweiten Endes des Haltestiftes an einer Gießform einer Gießvorrichtung,
- – Einbringen einer Gießschmelze in die Gießform,
dadurch weitergebildet, dass zumindest ein Abschnitt des ersten Endes des Haltestiftes spreizbar ausgebildet wird und mit radial nach außen gegen die Wand des Loches wirkender Kraft im Loch angeordnet wird.
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Mit anderen Worten muss der Haltestift nicht während der Herstellung des Kerns fest in das Kernmaterial eingebettet werden. Ebenfalls erübrigt sich ein Eindrücken des Haltestiftes in ein Loch des Kernes mit Presspassung, welches zu einer Zerstörung des Kernmaterials zumindest im Bereich des Rands des Loches führen kann. Stattdessen wird zumindest ein Abschnitt des ersten Endes des Haltestiftes spreizbar ausgebildet und mit radial nach außen gegen die Wand des Loches wirkender Kraft in diesem Loch angeordnet. Die radial nach außen gegen die Wand des Loches wirkende Kraft erzeugt eine Reibung, welche den Haltestift in dem Loch fixiert. Wenn die Spreizung erst nach dem Einschieben des Haltestiftes erfolgt, wirkt die Kraft erst, wenn das Ende des Haltestiftes bis zum Grund des Lochs eingeführt ist. Während des Einschiebens des Endes des Haltestiftes herrscht in diesem Fall ein gewisses Spiel, sodass nicht die Gefahr besteht, dass der Rand des Loches durch den Haltestift beschädigt wird und ausbricht. Dies ermöglicht, den Haltestift fest an der Gießform anzubringen, so dass der Salzkern zunächst locker in die Form eingelegt wird, wobei vorzugsweise mehrere Haltestifte in jeweils ein Loch des Salzkern ragen. Der oder die Haltestifte können anschließend gespreizt werden, um den Salzkern sicher in der Gießform zu fixieren. Nach dem Gießen des Gussstücks können die Haltestifte wieder zusammengezogen und aus den Löchern des Kerns herausgezogen werden. Dabei sollte der Haltestift nicht mit der Schmelze in Verbindung kommen, damit das Gussstück nicht an dem Haltestift anhaftet.
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In der Praxis kann der spreizbare Abschnitt des Haltestiftes so ausgebildet werden, dass er federnd gegen die Wand des Loches drückt. Ein federnder Abschnitt bewirkt, dass er mit einer durch die Federkonstante vorgegebene maximale Federkraft gegen die Wand des Loches drückt. Eine Überschreitung dieser Kraft, welche zu einer Zerstörung des Kerns führen könnte, wird zuverlässig vermieden. Bei einem Haltestift mit federnden Abschnitt kann die nach Außen gegen die Wand des Loches wirkende Kraft auch während des Einschiebens vorhanden sein. Die federnde Nachgiebigkeit des Abschnittes begrenzt die Kraft auf einen Wert, der das Material des Salzkerns nicht beschädigen kann.
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Als Haltestift kann beispielsweise ein Spannstift, insbesondere ein Spiralspannstift verwendet werden, der im Loch des Kerns aufgespreizt wird. Ein Spiralspannstift besteht aus kaltgewalzten Federbandstahl, das spiralförmig gewickelt wird und an jedem der Enden konisch ausgebildet ist. Übliche Formen von Spiralspannstiften werden beispielsweise durch die ISO-Normen 8750 und 8748 definiert. Durch geeignete Wahl der Wandstärke und der Zahl der Windungen des Spiralspannstiftes kann seine Federleastizität für den jeweiligen Anwendungsfall optimiert werden. Es können aber auch einfache Spannstifte mit einer zylindrischen Wand aus Federstahl verwendet werden, welche einen Längsspalt aufweist.
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Der Haltestift kann auch einen axialen Hohlraum aufweisen, in den ein Spreizstift eingesteckt wird, der mindestens ein Segment des ersten Endes des Haltestiftes radial nach außen spreizt und gegen die Wand des Lochs drückt. Mit anderen Worten wird in eine axiale Bohrung des Haltestiftes ein Spreizstift eingedrückt, welcher ein oder vorzugsweise mehrere symmetrische Endsegmente des Haltestiftes radial nach außen drückt. Die Bohrung kann im Bereich des Stiftendes konisch sein. Durch Einstecken eines zylindrischen Spreizstiftes werden dann die Endsegmente radial aufgespreizt. Falls die Endsegmente nicht federnd gegen die Wand des Lochs in dem Salzkern anliegen, kann beim Eindrücken des Spreizstiftes darauf geachtet werden, dass die Eindrückkraft begrenzt wird, damit die Wand des Lochs nicht bricht.
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Die Endsegmente des Haltestiftes können aber auch derart geformt sein, dass sie beim Aufspreizen eine gewisse Federelastizität bewahren, sodass die maximale radiale Kraft, welche gegen die Wand des Lochs im Salzkern wirkt, begrenzt ist.
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Eine Vorrichtung zur Herstellung eines Gussstücks mit einem Hohlraum umfasst:
- – einen durch flüssige Lösungsmittel löslichen Kern mit mindestens einem Loch zur Aufnahme eines Haltestiftes,
- – einen Haltestift, der mit einem ersten Ende in dem Loch des Kerns befestigt ist und mit einem zweiten Ende an einer Gießform einer Gießvorrichtung befestigbar ist.
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Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe weist zumindest das erste Ende des Haltestiftes mindestens einen spreizbaren Abschnitt auf, der mit radial nach außen wirkender Kraft gegen die Wand des Loches drückt.
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Der spreizbare Abschnitt kann in der Praxis elastisch federnd ausgebildet sein.
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Der Haltestift kann ein Spannstift, insbesondere ein Spiralspannstift sein. Alternativ kann der Haltestift einen axialen Hohlraum aufweisen, in dem ein Spreizstift eingesteckt ist, der mindestens ein Segment des ersten Endes des Haltestiftes radial nach außen spreizt und gegen die Wand des Loches drückt.
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Sowohl bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als auch bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann ein Kern verwendet werden, der ohne Bindemittel aus einem Salz hergestellt wird. Zur Herstellung eines löslichen Gießkerns können unterschiedliche Verfahren verwendet werden. Üblicherweise werden Salze mit organischen Bindemitteln zu einer pastösen Masse aufbereitet, welche in eine Form mit den Konturen des Gießkerns eingebracht wird. Die pastöse Masse wird auf eine Temperatur von 150 bis 200°C erhitzt, wobei die Bindemittel abbinden und der Kern aushärtet. Dieses Verfahren wird auch „Backen” genannt. Beim späteren Gießvorgang, bei dem Metallschmelze, und im Falle der Kolbenherstellung eine Leichtmetallschmelze mit Temperaturen über 650°C, in die Gießform eingebracht und in Kontakt mit dem Gießkern gebracht wird, bilden organische Bindemittel allerdings Gase, welche zu Gaseinschlüssen im Gussstück führen können und deshalb abgesaugt werden müssen.
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Deswegen wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, einen gesinterten Salzkern zu verwenden. Bei der Herstellung eines gesinterten Salzkerns wird pulverförmiges Salz in Form des zu bildenden Kerns auf eine hohe Temperatur von 500 bis 700°C erhitzt. Die Salzkristalle, insbesondere Chloride, werden hierbei durch Diffusionsvorgänge fest miteinander verbunden. Gesinterte Salzkerne sind in der Regel dichter und härter als Kerne, die bei niedrigen Temperaturen durch organische Bindemittel gebacken werden.
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Durch die größere Härte kann die Wand im Bereich des Lochs des Salzkerns die radial durch den Stift nach außen aufgebrachten Kräfte ohne Weiteres aufnehmen. Es ist auch nicht erforderlich, gemäß der
WO 2010/006925 einen abgesetzten zylindrischen Teil am Ende des Haltestiftes vorzusehen, der in den Salzkern eingesteckt wird. Die Verwendung eines geraden Stiftes führt zwar in der Regel dazu, dass die Wandstärke des Salzkernmaterials im Bereich des Lochs reduziert ist. Gesinterte Salzkerne haben aber eine ausreichende Festigkeit, um auch bei dünnen Wandstärken im Bereich des Lochs radial nach außen wirkende Haltekräfte der erfindungsgemäßen Haltestifte aufzunehmen.
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Bindemittelfreie Salzkerne entwickeln keine Gase, die beim Gießvorgang abgesaugt werden müssten. Sie sind durch Wasser ausspülbar, 100% recyclebar, sodass keine Abfallstoffe entstehen. Ferner weisen sie eine sehr dichte und glatte Oberfläche auf, sodass auf Kernschlichten verzichtet werden kann. Die spreizbaren Haltestifte sind aber auch vorteilhaft mit bindemittelhaltigen Gießkernen verwendbar.
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Die erste Möglichkeit der Befestigung des Salzkerns in einer Gießform ist das Einstecken der Haltestifte in die Löcher oder Bohrungen des Salzkerns und das anschließende Befestigen der Haltestifte an entsprechenden Haltevorrichtungen der Gießform. Alternativ kann der Haltestift in der Gießform befestigt und mit einem automatischen Spreizmittel gekoppelt werden, wobei das Ende des Haltestifts zunächst in ein Loch des Salzkerns eingesteckt und anschließend gespreizt wird. Genauer gesagt, wird der Salzkern zunächst derart in die Gießform eingebracht, dass die Enden der festen Haltestifte in den Löchern des Salzkerns stecken. Anschließend werden die Haltestifte mit den automatischen Spreizmitteln gespreizt, so dass sie gegen die Wand der Löcher im Salzkern drücken und den Salzkern fixieren.
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Bei dem oben beschriebenen Haltestift mit axialem Hohlraum, in den ein Spreizstift eingeschoben wird, kann der Spreizstift fest mit der Gießform verbunden sein. Der Salzkern wird in der Gießform befestigt, indem zunächst in seine Löcher die Haltestifte eingesteckt werden und anschließend in den axialen Hohlraum der Haltestifte die Spreizstifte der Gießform eingesteckt werden. Alternativ kann der Haltestift fest und der Spreizstift durch einen Antrieb verschiebbar in der Gießform angeordnet sein. Der durch einen Antrieb verschiebbare Spreizstift bildet das oben angesprochene automatische Spreizmittel für den Haltestift. Die Spreizstifte werden dann nach dem Aufstecken des Salzkerns auf die Haltestifte in den Hohlraum der Haltestifte eingeschoben, ohne dass sich die Position des Salzkerns ändert. Es werden lediglich die Haltestifte in den Löchern des Salzkerns aufgespreizt.
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Nach dem Gießen kann der Spreizstift aus dem axialen Hohlraum eines jeden Haltestiftes entfernt werden. Da anschließend die Haltestifte wieder radial komprimierbar sind, können Sie aus dem Gussstück entfernt werden. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Spannstifte oder Spiralspannstifte.
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Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen zeigen in:
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1 zeigt eine Unteransicht eines Salzkerns für eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
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2 zeigt eine Schnittdarstellung gemäß der Schnittlinie II-II aus 1.
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3 zeigt eine Schnittdarstellung gemäß der Schnittlinie III-III aus 2.
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4a zeigt eine teilgeschnittene Seitenansicht einer ersten Ausführungsform eines Haltestiftes der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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4b zeigt eine Draufsicht auf den Haltestift aus 4a.
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5a zeigt eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform eines Haltestiftes.
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5b zeigt die Draufsicht auf den Haltestift aus 5a.
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6a zeigt eine dritte Ausführungsform eines Haltestiftes für eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
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6b zeigt die Draufsicht auf den Haltestift aus 6a.
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7a zeigt eine geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform eines Haltestiftes der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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7b zeigt eine Draufsicht auf den Haltestift aus 7a.
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In der 1 ist die Unteransicht eines ringförmigen Salzkerns 1 dargestellt. Der Salzkern 1 ist dazu vorgesehen, in freitragender Anordnung in der Gießform einer Gießvorrichtung für Kolben aus Leichtmetall angeordnet zu werden. Der Salzkern 1 bildet einen ringförmigen Hohlraum innerhalb eines Gussstücks, aus welchem ein Leichtmetallkolben für einen Verbrennungsmotor gefertigt wird. In dem Kühlkanal wird bei Betrieb des Verbrennungsmotors Motoröl zirkulieren. Der Salzkern 1 wird aus bindemittelfreiem Salz, vorzugsweise einem Chlorid, gesintert. Hierzu wird er in einer Form auf eine Temperatur von 500 bis 700°C erhitzt, sodass die in der Form befindlichen Salzkristalle durch Diffusionsvorgänge sich miteinander verbinden und einen festen Körper bilden.
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Direkt beim Sintern oder anschließend durch ein Bohrwerkzeug werden zwei Löcher 2 an der Unterseite des Salzkerns 1 angebracht. Um dem Salzkern 1 im Bereich der Löcher 2 eine ausreichende Stabilität zu verleihen, sind Ansätze 3 an die Kontur des Salzkerns 1 angeformt. Die Ansätze definieren aber in dem gefertigten Gussstück auch funktionale Elemente wie z. B. die Einströmbereiche für ein Kühlmittel in den ringförmigen, durch den Salzkern 1 definierten Kanal. Sie helfen ferner, unerwünschten Kontakt zwischen dem Haltestift 4 und der Schmelze in der Form zu vermeiden.
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In die Löcher 2 sind Haltestifte 4 mit ihrem oberen Ende eingesteckt. Die Haltestifte 4 sind genauer in den 4a und 4b zu erkennen. Die Haltestifte 4 werden von Spannstiften gebildet, welche die Form eines zylindrischen Röhrchens aufweisen und in ihrer Wand einen längs verlaufenden Spalt 5 haben. Der längs verlaufende Spalt 5 ermöglicht es, den Haltestift 4 elastisch auf einen geringeren Umfang zusammenzubiegen. Mit einem Werkzeug wird der Haltestift 4 um ein geringes Maß zusammengebogen, und sein oberes Ende wird in das Loch 2 des Salzkerns 1 eingesteckt (siehe 2 und 3). Anschließend wird das den Haltestift 4 komprimierende Werkzeug entfernt, wobei sich der Haltestift 4 radial ausdehnt und mit einem radial nach außen wirkenden Druck im Loch 2 des Salzkerns 1 aufgenommen ist. Durch die radial nach außen wirkende Kraft ist der Haltestift 4 gegen Lösen aus dem Loch 2 des Salzkerns 1 gesichert. Der Salzkern 1 hat aufgrund seiner hohen Festigkeit, die durch den Sintervorgang entsteht, eine hinreichende Stabilität, um trotz des radial nach außen wirkenden Drucks des Haltestiftes 4 nicht zu brechen.
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Die 5a und 5b zeigen eine alternative Form des Haltestiftes 4'. Der Haltestift 4' ist als Spiralspannstift ausgebildet und besteht aus einem dünnen, spiralförmig aufgewickelten Blech aus Federstahl. Auch der Haltestift 4' lässt sich durch ein entsprechendes Werkzeug auf einen geringeren Umfang komprimieren, um in das Loch 2 des Kerns 1 eingesteckt zu werden. Zu diesem Zweck weißt die innere Abschlusskante der den Haltestift 4' bildenden Blechwindung einen in die Mitte des Haltestifts 4' ragenden Abschnitt 10 auf, der mit einem geschlitzten Werkzeug ergriffen und gegenüber der Außenwand des Haltestifts 4' gedreht werden kann. Eine Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn verkleinert den Durchmesser des Haltestifts 4'. Eine Drehung im Uhrzeigersinn vergrößert den Durchmesser des Haltestifts 4'. Selbstverständlich vergrößert sich bei Spiralspannstiften, die umgekehrt gewickelt sind, der Durchmesser beim Drehen in umgekehrter Drehrichtung.
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Alle Haltestifte weisen zusätzlich ein konisch oder gewölbt ausgebildetes Ende auf, wodurch das Einstecken in das Loch 2 des Salzkerns 1 erleichtert wird. Auch der Spiralspannstift 4' ist nach dem Entfernen des Werkzeugs aufgrund des radial federnd nach außen wirkenden Drucks durch den Federstahl, der die Wand des Spiralspannstiftes 4' bildet, fest innerhalb des Lochs 2 des Salzkerns 1 aufgenommen.
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Die 6a, 6b und 7a, 7b zeigen jeweils eine alternative Ausführungsform eines Haltestiftes. Der in den 6a und 6b dargestellte Haltestift 4” weist drei sich über etwa die Hälfte der Länge des Haltestiftes 4” erstreckende axiale Spalte 6 auf. Die Spalte 6 durchtrennen die zylindrische Wand des Haltestiftes 4'' und sind zueinander jeweils um einen Winkel von 120° versetzt. Sie bilden auf diese Weise drei symmetrische Stiftsegmente. Im Inneren des Haltestiftes 4'' ist ein sich axial erstreckender Hohlraum 7 angeordnet. In dem Hohlraum 7 ist von unten ein Spreizstift 8 eingesteckt. Der Hohlraum 7 verjüngt sich im oberen Drittel des Haltestiftes 4'' konisch. Durch das Eindrücken des Spreizstiftes 8 werden die Segmente des Haltestiftes 4'' radial nach außen gedrückt. Um zu vermeiden, dass durch den radialen Druck der Salzkern bricht, ist die Eindrückkraft für den Spreizstift 8 zu begrenzen.
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Der Spreizstift 8 ist in den beigefügten Zeichnungen massiv dargestellt. Er kann aber auch nach Art eines Röhrchens hohl ausgebildet sein, um einen Kanal zum Absaugen von Luft aus der Gießform zu bilden.
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7a und 7b zeigen eine alternative Ausführungsform eines spreizbaren Haltestiftes 4'''. Aus der zylindrischen Wand des rohrartigen Haltestiftes 4''' sind im oberen Bereich durch Schlitze zwei Wandsegmente 9 ausgetrennt. Die Wandsegmente 9 haben einen gekrümmten Verlauf und ragen geringfügig in den inneren axialen Hohlraum 7' des Haltestiftes 4'''. Beim Eindrücken eines Spreizstiftes 8 werden die Segmente 9 radial nach außen gedrückt und erzeugen auf diese Weise eine radiale Federkraft gegen die Wand des Lochs 2 im Salzkern 1. Hier ist die radial auf die Wand des Lochs 2 im Salzkern 1 wirkende Kraft durch die Elastizität der Segmente 9 des Haltestiftes 4''' begrenzt.
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Es ist zu erkennen, dass die Erfindung mit jeder Art spreizbaren Haltestiftes realisierbar ist. Die Haltestifte können aus Federstahl aber auch aus Normstahl oder beschichtetem Stahl bestehen. Wie erwähnt, ist vorgesehen, den Haltestift nach Abguss des Gusstücks wieder aus dem Gusstück herauszuziehen. Dieser Vorgang wird insbesondere durch radial komprimierbare Haltestifte erleichtert. Der Durchmesser des Haltestiftes ist an gemäß den Dimensionen des Gussstücks und insbesondere in der Größe eines durch den Haltestift erzeugten Zustromkanals zum ringförmigen Kühlkanal zu wählen. Er liegt üblicherweise zwischen 1 und 10 mm, meist zwischen 2 und 8 mm. Die Länge des Haltestiftes ist in Abhängigkeit von der erforderlichen Position des Salzkerns innerhalb der Gießform zu wählen. Die Befestigung des zweiten Endes des Haltestiftes an der Gießform oder an einem Kern der Gießform kann auf jede geeignete Weise erfolgen, zum Beispiel mittels Steckverbindung oder Schraubverbindung.
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Es ist aber auch möglich, den Haltestift zusammen mit einem Werkzeug an der Gießform zu befestigen, welches den Durchmesser des Haltestiftes automatisch vergrößert oder verkleinert. Diese Werkzeug bildet eine automatische Spreizvorrichtung. Zum Beispiel kann der Spreizstift 8 der Haltestifte 4'' und 4''' aus den 6a und 7a mittels eines automatischen, insbesondere elektrischen, mechanischen, pneumatischen oder hydraulischen Antriebs in den Haltestift 4'' und 4''' eingedrückt und daraus herausgezogen werden, um dessen Durchmesser aufzuspreizen. Bei ungespreiztem Haltestift 4'' und 4''' wird der Salzkern 1 in die Form eingelegt, wobei seine Löcher die oberen Enden der Haltestifte 4'' und 4''' aufnehmen. Anschließend werden die oberen Enden der Haltestifte 4'' und 4''' gespreizt, um den Salzkern für den Gießvorgang zu fixieren. Gleiches ist für den Spiralspannstift 4' der 5a und 5b möglich. Seine Außenwand kann fest mit der Gießform verbunden werden, wobei sein zur Mitte ragender Abschnitt 10 von einem drehbaren Werkzeug in der Gießform ergriffen wird, welches den Umfang des Haltestiftes 4' nach Bedarf vergrößert oder verkleinert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Salzkern
- 2
- Loch
- 3
- Ansatz
- 4
- Haltestift
- 5
- Spalt
- 6
- Spalt
- 7
- Hohlraum
- 8
- Spreizstift
- 9
- Wandsegment
- 10
- zur Mitte ragender Abschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4238851 A1 [0004]
- WO 2010/006925 A1 [0004]
- DE 10131725 B4 [0006]
- WO 2010/006925 [0021]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ISO-Normen 8750 [0012]
- 8748 [0012]