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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung für einen rohrförmigen Schaft eines chirurgischen Instruments mit einem starren Abschnitt, an den sich auf einer Seite ein proximaler biegbarer Bereich und auf der anderen Seite ein distaler biegbarer Bereich anschließt, wobei wenigstens der starre Abschnitt und die beiden biegbaren Bereiche durchgehend von mehreren biegbaren, zug- und druckfesten Stangen durchlaufen sind, die über den Umfang des Schaftes verteilt angeordnet sind, wobei die Stangen längsverschiebbar und in Umfangsrichtung feststehend am Schaft gelagert sind und an den Enden jeweils an einem parallel zur Achse des Schaftes geführten Endrohr befestigt sind. Weiter betrifft die Erfindung ein chirurgisches Instrument.
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Rohrförmige Schäfte von chirurgischen Instrumenten, beispielsweise Endoskopen und anderen Instrumenten für die minimal invasive Chirurgie, die über zug- und druckfeste Stangen in ihrem Inneren verfügen, über die biegbare Bereiche am distalen Ende des chirurgischen Instruments biegbar sind, weisen eine besonders hohe Stabilität des gebogenen Bereichs auf und ermöglichen im Vergleich zum Stand der Technik kleine Biegungsradien. Da die Konstruktion mit zug- und druckfesten Stangen am Umfang des entsprechenden rohrförmigen Schafts angeordnet ist und wenig Platz benötigt, können solche rohrförmigen Schäfte auch für Videoendoskope oder für Instrumente verwendet werden, die im Inneren viel Platz für Werkzeuge zur Verfügung stellen müssen, beispielsweise laparoskopische Zangen oder Schneidgeräte.
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Ein entsprechender rohrförmiger Schaft weist an beiden Enden eines starren mittleren Abschnittes biegbare Bereiche auf, und zwar einen distalen biegbaren Bereich, der in ein Operationsfeld eingeführt wird, und einen proximalen biegbaren Bereich, das heißt einen Bereich an der Seite eines Operateurs. Aufgrund- der Konstruktion der zug- und druckfesten Stangen führt eine Biegung des proximalen biegbaren Bereichs durch den Operateur zu einer entsprechenden Biegung des distalen biegbaren Bereiches im Operationsfeld. Durch eine entsprechende Formung des proximalen biegbaren Bereichs ist der Operateur in der Lage, den distalen Bereich feinfühlig und flexibel zu verbiegen. Dies erfordert in der Regel den Einsatz beider Hände, was für chirurgische Eingriffe oftmals hinderlich und nicht wünschenswert ist.
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Es ist daher die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, eine Bedienvorrichtung für einen rohrförmigen Schaft eines chirurgischen Instrumentes mit distalen und proximalen biegbaren Bereichen sowie ein entsprechendes chirurgisches Instrument zur Verfügung zu stellen, die bzw. das einhändig zu bedienen ist und eine intuitive, kraftsparende und genaue Lenkung des distalen biegbaren Bereichs des Instruments erlaubt.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Bedienvorrichtung für einen rohrförmigen Schaft eines chirurgischen Instruments mit einem starren Abschnitt, an den sich auf einer Seite ein proximaler biegbarer Bereich und auf der anderen Seite ein distaler biegbarer Bereich anschließt, wobei wenigstens der starre Abschnitt und die beiden biegbaren Bereiche durchgehend von mehreren biegbaren, zug- und druckfesten Stangen durchlaufen sind, die über den Umfang des Schaftes verteilt angeordnet sind, wobei die Stangen längsverschiebbar und in Umfangsrichtung feststehend am Schaft gelagert sind und an den Enden jeweils an einem parallel zur Achse des Schaftes geführten Endrohr befestigt sind, die dadurch weitergebildet ist, dass die Bedienvorrichtung ein erstes Biegebedienelement und ein zweites Biegebedienelement umfasst, wobei das erste Biegebedienelement zum proximalen biegbaren Bereich benachbart mit dem proximalen Endbereich des Schafts kippfest verbunden ist und das zweite Biegebedienelement zum proximalen biegbaren Bereich benachbart mit dem starren Abschnitt des Schafts kippfest verbunden ist.
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Erfindungsgemäß sind somit zwei Biegebedienelemente proximal und distal in Bezug auf den proximalen biegbaren Bereich des Schafts angeordnet und mit dem Schaft kippfest verbunden. Eine kippfeste Verbindung bedeutet im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass eine Verkippung des Biegebedienelements zu dem Teil des Schafts, mit dem es verbunden ist, im Rahmen der üblichen Material- und Verbindungssteifigkeit unterbunden ist und der Winkel zwischen der Längsachse des mittleren Abschnitts des Schafts bzw. seines proximalen Endbereichs zum jeweiligen Biegebedienelement fest bzw. fixiert ist. Eine Verkippung des Biegeelements führt somit zu einer entsprechenden Verkippung des Schafts, also des starren mittleren Abschnitts bzw. des proximalen Endbereichs des Schafts.
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Die Biegebedienelemente sind gegeneinander bewegbar, da sie sich auf verschiedenen Seiten des proximalen biegbaren Bereiches einander gegenüber befinden. Wenn die Biegebedienelemente aufeinander zu bewegt werden, so resultiert dies in einer Biegung des proximalen biegbaren Bereiches und durch die zug- und druckfesten Stangen zwangsgeführt auch zu einer entsprechenden Biegung des distalen biegbaren Bereiches.
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Die Bedienung der Biegebedienelemente ist sehr einfach und mit zwei Fingern, beispielsweise einem Daumen und einem Zeigefinger, einfach möglich. Da die Biegebedienelemente beiderseits des proximalen biegbaren Bereiches kippfest angeordnet sind, stehen sie von dem Schaftab und bilden Hebel zum Biegen des proximalen biegbaren Bereichs. Aus diesem Grund ist die Biegung des proximalen biegbaren Bereichs und des distalen biegbaren Bereichs mit wenig Kraftaufwand sehr genau möglich. Der gewünschte erreichbare Biegebereich kann eingestellt werden, indem die Biegebedienelemente so dimensioniert werden, dass sich eine geeignete und gewünschte Hebellänge für die Biegung ergibt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist eine Fixiervorrichtung vorgesehen, mittels der das erste Biegebedienelement und das zweite Biegebedienelement zueinander fixierbar sind. Mit einer solchen Fixierung, die beispielsweise als Klammer oder als Rastmechanismus ausgebildet sein kann, wird eine einmal eingestellte Relativposition des ersten Biegebedienelements zum zweiten Biegebedienelement fixiert, wodurch auch die Biegung der proximalen und distalen biegbaren Bereiche fixiert wird. Der Operateur kann dann das chirurgische Instrument mit einer fixierten Biegung der Spitze weiterverwenden, ohne zwei Finger für die weitere Einstellung der Biegung benutzen zu müssen. Diese sind für andere Aufgabe frei.
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Vorzugsweise sind am proximalen Ende des Schafts ein oder mehrere Betätigungsgriffe für ein am distalen Ende des Schafts angeordnetes Werkzeug vorgesehen. Diese zur Bedienvorrichtung gehörenden Betätigungsgriffe können zur Betätigung einer Zange, eines Schneidwerkzeugs oder anderen Werkzeugen oder Bildgebungsmitteln dienen.
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Die Betätigungsgriffe sind in einer vorteilhaften Ausbildung so ausgeführt, dass ein Betätigungsgriff in einer Innenhandfläche des Operateurs ruht, während ein weiterer Betätigungsgriff eine Aufnahme, beispielsweise eine Schlaufe für ein bis drei Finger, beispielsweise kleinen Finger, Ringfinger und/oder Mittelfinger aufweist. In diesem Fall sind der Zeigefinger und der Daumen des Operateurs zur Bedienung des ersten und des zweiten Biegebedienelements frei.
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Vorteilhafterweise ist der Schaft um seine Längsachse gegenüber dem oder den Betätigungsgriffen rotierbar, wobei das erste Biegebedienelement und/oder das zweite Biegebedienelement rotationsfest mit dem Schaft verbunden ist oder sind. Unter „rotationsfest” wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, dass das jeweilige Biegebedienelement mit dem Schaft so verbunden ist, dass es gegenüber dem Schaft nicht um eine Rotationsachse rotiert werden kann, die parallel zur Längsachse des Schafts ist.
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Wenn insbesondere das erste Biegebedienelement rotationsfest mit dem Schaft verbunden ist, ist es möglich, den Schaft gegenüber der Bedienvorrichtung, insbesondere beispielsweise gegenüber den Betätigungsgriffen, die in der Handfläche und den übrigen Fingern gehalten werden, um seine Längsachse zu rotieren. Dies kann der Operateur beispielsweise dadurch bewerkstelligen, dass er mit dem Daumen gegen ein entsprechend ausgebildetes erstes Biegebedienelement greift und dieses um die Längsachse des Schafts verdreht. Die Drehung des ersten Biegebedienelements führt in diesem Fall zu einer Drehung des Schafts um seine Längsachse. Entsprechend ist es auch möglich, alternativ oder zusätzlich dazu eine Drehung anhand des zweiten Biegebedienelements vorzusehen.
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Im Fall, dass der Schaft um seine Längsachse gegenüber dem oder den Betätigungsgriffen rotierbar ist, ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass der oder die Betätigungsgriffe mit dem Werkzeug torsionssteif verbunden ist oder sind, wobei das Werkzeug Drehungen des Schafts gegenüber den Betätigungsgriffen nicht mitvollzieht.
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Alternativ ist es ebenfalls vorteilhafterweise möglich, dass das Werkzeug längsaxial rotierbar mit dem oder den Betätigungsgriffen verbunden ist. In diesem Fall vollzieht das Werkzeug Drehungen des Schafts um seine Längsachse mit.
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In beiden alternativen Fällen kann ein Werkzeug auch eine Optik, eine elektrische und/oder elektronische Stromversorgungs- und/oder Datenleitung sein.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist das erste Biegebedienelement und/oder das zweite Biegebedienelement wenigstens an seiner Außenseite im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildet. Bevorzugte im Wesentlichen rotationssymmetrische Formen sind Scheibenkörper oder Ringkörper mit Speichen. Solche rotationssymmetrischen Biegebedienelemente haben den Vorteil, dass insbesondere bei einer Drehung des Schafts gegenüber den Betätigungsgriffen für ein Werkzeug die Drehung durch einfache Fingerbewegung, beispielsweise Drehung des Daumens oder des Zeigefingers, erzeugt werden kann, ohne dass das Instrument als solches neu ergriffen werden muss.
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Eine sichere Führung des ersten Biegebedienelements ergibt sich vorteilhafterweise, wenn das erste Biegebedienelement ein Halteelement für einen Finger, insbesondere für einen Daumen, aufweist. Im Falle eines im Wesentlichen rotationssymmetrischen ersten Biegebedienelements ist das Halteelement bevorzugt als Einbuchtung oder Riffelung an oder auf seinem Umfang ausgebildet.
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Das Merkmal „auf dem Umfang” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Einbuchtung oder Riffelung den Radius des im Wesentlichen rotationssymmetrischen Körpers entlang dem Umfang verändert, während eine Anordnung „am Umfang” auf derjenigen Fläche entlang dem Umfang bedeutet, die dem proximalen Ende des Instruments zugewandt ist. Dies ist so zu verstehen, dass der Daumen des Operateurs, der mit seiner Hand die Bedienvorrichtung hält, gegen die ihm zugewandte Fläche des ersten Bedienelements in der Nähe des Randes des ersten Bedienelements drückt, wobei die Einbuchtung bzw. Riffelung ein Abrutschen des Daumens auf der Fläche verhindert.
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Vorzugsweise weist das zweite Biegebedienelement ein Halteelement für einen Finger auf, insbesondere einen Haken, eine Schlaufe, eine oder mehrere fingerbreite Einbuchtungen oder eine Riffelung. Die ersten beiden Varianten, das heißt Haken oder Schlaufe, sind insbesondere in Fällen einsetzbar, in denen es sich bei dem zweiten Biegebedienelement nicht um einen im Wesentlichen rotationssymmetrischen Körper handelt. In diesem Fall dient das Halteelement während eines chirurgischen Eingriffs als ununterbrochen mittels beispielsweise des Zeigefingers zu ergreifender Fixpunkt für die Bedienvorrichtung, zusammen mit beispielsweise einem in die Handfläche einzulegenden zweiten Greifelement als weiterem Fixpunkt. Die Alternative aus fingerbreiten Einbuchtungen oder Riffelungen hat die gleiche Funktion wie die oben zum ersten Biegebedienelement erläutert ist.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind das erste Biegebedienelement und das zweite Biegebedienelement mittels eines flexiblen Materials miteinander verbunden. Dies bedeutet, dass sie eine Einheit bilden, die über den proximalen biegbaren Bereich bezogen ist. Dies hat den Vorteil, dass der proximale biegbare Bereich geschützt ist. Es erleichtert auch die Reinigung des chirurgischen Instruments, da sich zwischen den Einzelteilen, die nunmehr eine Einheit bilden, keine Flüssigkeiten und kein Staub absetzen können. Das flexible Material ist insbesondere vorzugsweise Silikon, Gummi oder federnder Kunststoff.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein chirurgisches Instrument mit einem rohrförmigen Schaft mit einem starren Abschnitt, an den sich auf einer Seite ein proximaler biegbarer Bereich und auf der anderen Seite ein distaler biegbarer Bereich anschließt, gelöst, wobei wenigstens der starre Abschnitt und die beiden biegbaren Bereiche durchgehend von mehreren biegbaren, zug- und druckfesten Stangen durchlaufen sind, die über den Umfang des Schaftes verteilt angeordnet sind, wobei die Stangen längsverschiebbar und in Umfangsrichtung feststehend am Schaft gelagert sind und an den Enden jeweils an einem parallel zur Achse des Schaftes geführten Endrohr befestigt sind, der eine erfindungsgemäße Bedienvorrichtung wie vorstehend beschrieben aufweist.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
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1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schaftes in einer ersten Ausführungsform,
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2 einen stark schematisierten vergrößerten Schnitt nach Linie 2-2 in 1 quer zur Achse des Schaftes,
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3 eine Ansicht gemäß 1 durch eine Ausführungsvariante der ersten Ausführungsform mit anderer Biegecharakteristik,
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4 einen stark schematisierten Schnitt quer zur Achse eines Schaftes einer zweiten Ausführungsform,
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5 eine vergrößerte reale Darstellung des Ausschnittes V aus 4,
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6 eine Seitenansicht des äußeren Rohres der Konstruktion der 4,
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7 eine Seitenansicht des mittleren Rohres der Konstruktion der 4,
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8 eine Seitenansicht des inneren Rohres der Konstruktion der 4,
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9 eine schematische Darstellung eines chirurgischen Instruments mit einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung
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10 eine schematische Darstellung des chirurgischen Instruments nach 9 in einer abgewinkelten Stellung.
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1 zeigt eine erste Ausführungsform eines für die Erfindung verwendbaren rohrförmigen Schaftes 1. Der Schaft ist in 2 im Schnitt dargestellt und weist in den stark schematisierten Darstellungen der 1 und 2 ein Rohr 2 auf, das in einem starren Abschnitt 3 starr und in daran an den Enden anschließenden biegbaren Bereichen 4 und 5 biegbar ausgebildet ist. An die biegbaren Bereiche 4 und 5 können starre Endbereiche 6 und 6' angesetzt sein.
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Von den in 2 dargestellten im Innenumfang des Schafts 1 verteilten zug- und schubfesten Stangen 7 bis 10 sind in 1 zwei Stangen 7 und 9 dargestellt. Diese verlaufen durch die Biegungen in den biegbaren Bereichen 4, 5 stets parallel zur Wand des Rohres 2. An den Enden 6, 6' sind die Stangen 7 bis 10 an Endrohren 12, 12' befestigt, die achsparallel im Schaft 1 geführt sind. Die Konstruktion kann auch etwa nur drei über den Umfang verteilt angeordnete Stangen aufweisen oder auch mehr als vier.
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Wie 2 zeigt, sind die Stangen 7 bis 10 in Führungen 11 gelagert und gegen seitliche Auslenkungen gesichert, die am Rohr 2 befestigt sind. Da sie außerdem an den Endrohren 12, 12' befestigt sind und ihre Enden somit stets auf einer Ebene quer zur Achse des Schaftes 1 gehalten sind, ergibt sich eine Zwangsbewegung, die im Folgenden erläutert wird.
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In 1 sind die biegbaren Bereiche 4 bzw. 5 als distale bzw. proximale Bereiche definiert. Der proximale Bereich 5 ist zu einem Operateur hin, der distale Bereich vom Operateur weg angeordnet. Eine Biegung des proximalen Bereichs 5 in Pfeilrichtung 14 führt in diesem Fall zu einer Biegung des distalen Bereichs 4 in Pfeilrichtung 13, da die Stange 7 in Richtung auf den distalen Bereich 4 hin geschoben wird, während die Stange 9 in Richtung auf das proximale Ende 5 hin gezogen wird. Diese entgegengesetzte Bewegung führt im distalen Bereich 4 zu einer entsprechenden Biegung. Bei den beiden anderen Stangen 8, 10, ergibt sich im Falle der Verbiegung gemäß 1 keine Verschiebung. Erfolgt die Verbiegung des einen biegbaren Bereiches 4 in anderer Richtung, z. B. senkrecht zur Zeichnungsebene, so verbiegt sich der biegbare Bereich 5 in entsprechender Weise senkrecht zur Zeichnungsebene.
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3 zeigt eine Ausführungsvariante zur Darstellung gemäß 1. Es werden, soweit möglich, dieselben Bezugszeichen verwendet. Im Schnitt gemäß 2 stimmt die Konstruktion der 3 mit der der 1 überein. Die Ausführungsformen unterscheiden sich dadurch, dass die Stangen 7, 9 in 3 im starren Abschnitt 3 des Schaftes 1 über Kreuz verlaufen. Erreicht wird dies auf einfache Weise dadurch, dass die Stangen 7 bis 10 in ihren Führungen 11 im starren Abschnitt 3 dem Umfang des Rohres 2 auf einer Schraubenlinie um 180° folgen. Die resultierende Biegungsrichtung 13 ist zur in 1 gezeigten Biegung 13 entgegengesetzt. Würde hier die Schraubenverwindung der Stangen 7 bis 10 über z. B. 90° verlaufen, so ergäbe sich bei der Biegung des proximalen Bereiches 5 der 3 in der dargestellten Weise eine Bewegung des distalen biegbaren Bereiches 4 nach oben aus der Zeichnungsebene heraus.
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Die 4 bis 8 zeigen eine zweite Ausführungsform des Schaftes 1, wobei wiederum, soweit möglich, die bisherigen Bezugszeichen verwendet werden. Der Schaft 1 ist rohrförmig aus drei eng ineinander gesteckten Rohren ausgebildet, nämlich einem äußeren Rohr 15, einem mittleren Rohr 16 und einem inneren Rohr 17.
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4 zeigt den zusammengesetzten Schaft 1 im Querschnitt. Ein Ausschnitt V des Schnittes der 4 ist in 5 vergrößert und real dargestellt, zur zeichnerischen Vereinfachung allerdings ohne Darstellung der Rohrkrümmung. Die in Seitenansicht in den 6 bis 8 schematisch dargestellten Rohre 15, 16 und 17 bestehen im Ausführungsbeispiel aus Metall und sind z. B. mit Lasern in ihre spezielle Form geschnitten. 5 zeigt, dass die Rohre 15, 16 und 17 sehr eng ineinanderpassend, also möglichst ohne Spalt angeordnet sind, so dass das innere Rohr 17 und das äußere Rohr 15 das mittlere Rohr 16 eng zwischen sich einschließen. Als Material für die Rohre 15, 16 und 17 ist z. B. Federstahl geeignet.
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Das äußere Rohr 15 und das innere Rohr 17 weisen jeweils einen starren mittleren Abschnitt 3 auf, an den sich beiderseits biegbare Bereiche 4 und 5 und starre Endabschnitte 6, 6' anschließen. Die biegbaren Bereiche 4 und 5 sind mit quer zur Rohrachse verlaufenden breiten Schlitzen 18 versehen. Diese sind in 4 mit gestrichelten Bereichen der Rohre 15 und 17 angedeutet. Die Schlitze 18 sind in Achsrichtung hintereinander abwechselnd um 90° winkelversetzt angeordnet und ergeben eine Struktur, die in allen Richtungen biegbar ist, dabei jedoch stets ihre Umfangslänge beibehält.
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Das mittlere Rohr 16, dessen wesentliche Einzelheiten in 7 sowie in 5 dargestellt sind, ist an den Enden mit im Umfang geschlossenen Endrohren 12 und 12' versehen. In dem dazwischen liegenden Bereich ist das Rohr 16 längs geschlitzt mit Längsschlitzen 19, mit denen das Rohr in diesem Bereich in Stangen 20 unterteilt ist, die an den sehr engen Längsschlitzen 19 eng aneinander liegen. Die Stangen stützen sich im Umfang seitlich eng aneinander ab und können bei Druck- und Zugbelastung nicht ausweichen, sind also gegen seitliches Ausweichen ebenso sicher geführt wie die Stangen 7–10 bei der Konstruktion der 1 und 2 in den Führungen 11.
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Bei der Ausführungsform der 4 bis 8 reagiert der Schaft 1 bei Biegung genauso wie bei der Ausführungsform der 1. Dazu sind die drei Rohre 15, 16 und 17 ineinander geschoben. Das mittlere Rohr 16 liegt mit den Endrohren 12 in den starren Endbereichen 6, 6' der innen und außen benachbarten Rohre 15 und 17. Die Endrohre 12 und 12' werden durch ihre Führung zwischen den beiden Rohren 15 und 17 parallel zur Rohrachse gehalten. Die Stangen 20 des mittleren Rohres 16 können durch ihr enges Aneinanderliegen seitlich nicht ausweichen. Biegt man bei dieser Konstruktion den einen biegbaren Bereich 4, so muss der andere biegbare Bereich 5 mit einer Zwangsbiegung folgen, und zwar so, wie dies anhand von 1 erläutert wurde. Auch bei der Ausführungsform der 4 bis 8 kann die Ausführungsvariante der 3 verwirklicht werden. Dazu müssen die Stangen 20 des mittleren Rohres 16 im starren Bereich 3, also zwischen den biegbaren Bereichen 4 und 5 schraubenförmig verwunden ausgebildet sein.
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Die Stangen 7 bis 10 bzw. 20 sollten allseitig gut gleitbar ausgebildet oder angeordnet sein, damit sich bei dem erfindungsgemäßen Schaft eine ordnungsgemäße, präzise Zwangsbiegung ergibt. Dazu können die Stangen oder die aneinander liegenden Flächen z. B. poliert, geschmiert, beschichtet oder anders reibungsvermindert ausgebildet sein.
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In 9 ist ein chirurgisches Instrument mit einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung schematisch von der Seite dargestellt. Der Schaft 1 weist einen geraden mittleren starren Abschnitt 3 auf, an den sich am distalen Ende ein distaler biegbarer Bereich 4 und ein distaler Endbereich 6' mit einem Greifwerkzeug 30 anschließen. Am proximalen Ende schließen sich an den mittleren Abschnitt 3 ein proximaler biegbarer Bereich 5 und ein proximaler Endbereich 6 an. Die Endbereiche 6, 6' weisen in ihrem Inneren beispielsweise die in 1 dargestellten Endrohre 12, 12' auf.
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Zum proximalen biegbaren Bereich 5 in proximaler Richtung benachbart ist ein erstes Biegebedienelement 33 angeordnet, das kippfest mit dem proximalen Endbereich 6 verbunden ist. In distaler Richtung ist ein zweites Biegebedienelement 34 zum proximalen biegbaren Bereich 5 benachbart angeordnet und mit dem mittleren Abschnitt 3 kippfest verbunden.
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In dem in 9 gezeigten Ausführungsbeispiel stehen die biegbaren Bereiche 4, 5 gerade und die Biegebedienelemente 33, 34 zueinander parallel. Eine andere Anordnung der Biegebedienelemente 33, 34 bei gestrecktem Schaft 1, in der die Biegebedienelemente 33, 34 beispielsweise gegeneinander verkippt sind, ist allerdings ebenfalls möglich, falls in einer Biegerichtung eine größere maximale Biegung gewünscht ist als in einer andere Biegerichtung.
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Das Biegebedienelement 33 ist rotationssymmetrisch und weist für eine bessere Handhabbarkeit an seinem Umfang Einbuchtungen 33 sowie eine Riffelung 37 auf. Auf diese Weise ist es möglich, beispielsweise mittels eines Daumens das erste Biegebedienelement 33 zusammen mit dem Schaft 1 um dessen Längsachse zu drehen. Das zweite Biegebedienelement 34 weist an seinem oberen Ende einen Fingerhaken 36 auf, in dem sich beispielsweise der Zeigefinger eines Operateurs, der das chirurgische Instrument hält, einhaken kann, um einen sicheren Griff zu ermöglichen.
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Am proximalen Ende des Schafts 1 sind Betätigungsgriffe 31, 32 für das Greifwerkzeug 30 dargestellt. Die Handhabung der Greifwerkzeuge 30 und der Bedienvorrichtung 31 bis 38 ist derart, dass der Operateur die Bedienvorrichtung in seine Hand nimmt, wobei beispielsweise der Betätigungsgriff 32 in seiner Handfläche anliegt, der Ringfinger und ggf. der mittlere und/oder der kleine Finger durch die Schlaufe des Betätigungsgriffes 31 geführt sind, der Zeigefinger den Fingerhaken 36 des zweiten Biegebedienelements 34 ergreift und der Daumen gegen das erste Biegebedienelement 33 gestützt ist. Auf diese Weise hat der Operateur vier Angriffspunkte für einen sicheren Griff und eine sichere Handhabung der Bedienvorrichtung.
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In 10 ist das chirurgische Instrument aus 9 in einer Anordnung, in der die biegbaren Bereiche 4, 5 um ca. 20° gebogen sind, schematisch dargestellt. Die Biegeradien des distalen biegbaren Bereichs 4 und des proximalen biegbaren Bereichs 5 entsprechen einander.
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Die Biegung wird dadurch hervorgerufen, dass ein Operateur die Biegebedienelemente 33, 34 an einem Punkt entlang des Umfangs der im Ausführungsbeispiel als im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgebildeten Biegebedienelemente 33, 34 aufeinander zubewegt. Da die Biegebedienelemente 33, 34 jeweils kippfest auf dem mittleren starren Abschnitt 3 bzw. dem proximalen Endbereich 6 angeordnet sind, führt dies zu einer Verkippung der Biegebedienelemente 33, 34 zueinander. Der Näherungspunkt ist in 10 oben dargestellt. Die Verkippung erfolgt um eine in die Bildebene zeigende Kippachse, die parallel ist zu der Achse, um die der proximale biegbare Bereich 5 gebogen ist.
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In dieser Position ist die erste Bedienvorrichtung 33 mit der zweiten Bedienvorrichtung 34 mittels einer als Klammer ausgebildeten Fixiervorrichtung 38 verbunden, so dass der Operateur keine Kraft mehr aufwenden muss, um die Biegung zu halten. Er hat außerdem zwei Finger der Instrumentenhand für andere Aufgaben frei. Die Klammer bzw. Fixiervorrichtung 38 ist gemäß 10 beispielsweise mit dem Fingerhaken 36 des zweiten Biegebedienelements 34 verbunden und erfasst und fixiert den Umfang des ersten Biegebedienelements 33.
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Während eines Eingriffs wird der Operateur, wenn er das distale Ende des Instruments verbiegen will, den starren mittleren Abschnitt 3 des Schafts 1 ruhighalten. Dafür verkippt er den proximalen Endbereich 6 und die mit dem proximalen Endbereich 6 verbundenen Bestandteile der Bedienvorrichtung gegenüber dem starren Abschnitt 3. Durch die Verkippung der Bedienvorrichtung wird das distale Ende entsprechend abgebogen.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schaft
- 3
- mittlerer Abschnitt
- 4
- biegbarer Bereich
- 5
- biegbarer Bereich
- 6
- proximaler Endbereich
- 6'
- distaler Endbereich
- 7–10
- Stange
- 11
- Führung
- 12
- proximales Endrohr
- 12'
- distales Endrohr
- 13
- Biegerichtung
- 14
- Biegerichtung
- 15
- äußeres Rohr
- 16
- mittleres Rohr
- 17
- inneres Rohr
- 18
- Schlitz
- 19
- Längsschlitz
- 20
- Stange
- 30
- Greifwerkzeug
- 31, 32
- Betätigungsgriffe für Greifwerkzeug
- 33
- erstes Biegebedienelement
- 34
- zweites Biegebedienelement
- 35
- Einbuchtung
- 36
- Fingerhaken
- 37
- Riffelung
- 38
- Fixiervorrichtung