-
Die Erfindung betrifft ein Metallband hergestellt aus Stahl durch Erzeugen eines Warmbandes durch Warmwalzen und Kaltwalzen des Metallbandes, darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Platine, welche aus dem erfindungsgemäßen Metallband hergestellt ist sowie dessen Verwendung und ein Verfahren zur Herstellung des Metallbandes.
-
Im Kraftfahrzeugbau, aber auch in vielen anderen Anwendungsbereichen, in welchen ein minimales Gewicht mit spezifischen Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften eines Bauteils gewährleistet werden muss, ist es für eine optimale Auslegung des Bauteil häufig notwendig, dass die mechanischen Eigenschaften der Platine oder des Blechs, aus welchem das Bauteil hergestellt ist, variieren. Bei der Herstellung von Bauteilen aus Stahl, insbesondere von Strukturbauteilen für Kraftfahrzeuge, ist die Verwendung von sogenannten „Tailored Blanks” bekannt, bei welchem die Bauteile aus einer Platine hergestellt werden, die wiederum aus zwei stirnseitig miteinander verbundenen Blechen mit unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften besteht. So kann beispielsweise durch die Variation der Dicke bei gleichbleibender Stahlgüte eine höhere Festigkeit im Bereich höherer Dicke zur Verfügung gestellt werden. Ferner ist es bei gleichbleibender Materialdicke möglich, einen Blechabschnitt aus einer hoherfesten Stahlgüte herzustellen und diesen mit einer gleich dicken, weniger festen Stahlgüte zu verschweißen. Die Herstellung von „Tailored Blanks” ist allerdings aufwändig und benötigt zusätzliche Arbeitsschritte unter anderem auch einen Laserschweißschritt. Darüber hinaus ist bekannt, in einem Warmband durch flexibles Warmwalzen aber auch durch ein flexibles Kaltwalzen ein Warm- bzw. Kaltband mit abschnittsweise variierender Dicke zu erzeugen, welches aufgrund der variierenden Dicke in den spezifischen Bereichen unterschiedliche mechanische Eigenschaften aufweist. Problematisch bei diesem Verfahren ist, dass ein Band mit variierender Dicke problematisch im Handling ist und insofern Probleme bei den notwendigen Verfahrenschritten zur Herstellung eines Bauteils entstehen. Ein entsprechendes Verfahren ist beispielsweise aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 100 41 280 A1 bekannt.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Metallband zu Verfügung zu stellen, aus welchem mit geringem Aufwand an spezifische Belastungen angepasste Bauteile mit minimalem Gewicht herstellbar sind. Ferner soll ein Verfahren zur Herstellung des Metallbandes, eine aus dem Metallband hergestellte Platine sowie deren spezifische Verwendung vorgeschlagen werden.
-
Gemäß einer ersten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die aufgezeigte Aufgabe durch ein Metallband gelöst, das nach dem Kaltwalzen eine konstante Metallbanddicke und abschnittsweise Bereiche mit variierenden mechanischen Eigenschaften aufweist. Nach dem Kaltwalzen im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeutet, dass unmittelbar nach Abschluss des Kaltwalzens, d. h. ohne irgendeine weitere Behandlung, beispielsweise einer Temperaturbehandlung, Bereiche variierender mechanischer Eigenschaften im Metallband vorhanden sind.
-
Aufgrund der konstanten Dicke des Metallbandes nach dem Kaltwalzen konnen aus dem Metallband unter Verwendung von konventionellen Vorrichtungen Platinen zugeschnitten werden, welche Bereiche mit variierenden mechanischen Eigenschaften aufweisen. Es bestehen keine Schwierigkeiten mehr im Handling des Metallbandes. Ferner ist die gleichbleibende Dicke bei der Auslegung von eventuell benotigten Umformwerkzeugen und auch beim Umformvorgang als solchen vorteilhaft. Es kann also ein Bauteil mit einfachen Mitteln hergestellt werden, welches variierende mechanische Eigenschaften in verschiedenen Bereichen trotz identischer Wanddicke aufweist. Insofern kann aus dem erfindungsgemäßen Metallband eine Platine hergestellt werden, welche belastungsgerecht ausgelegt ist, eine gleichbleibende Dicke aufweist und ohne zusätzliche Schweißverfahren, wie beispielsweise bei einem „Tailored Blank” auskommt. Ein Dickensprung ist in dem erfindungsgemäßen Metallband nicht vorgesehen, so dass es sich auf einfache Weise auf ein Coil aufwickeln und weiterverarbeiten lässt.
-
Gemäß einer ersten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Metallbandes weisen die Bereiche mit variierenden mechanischen Eigenschaften verschiedene Zugfestigkeiten, Streckgrenzen und/oder Bruchdehnungen auf. Durch die Einstellung dieser mechanischen Eigenschaften in den unterschiedlichen Bereichen des Metallbandes, können verschiedene Belastungssituationen der aus dem Metallband herzustellenden Platine berücksichtigt werden.
-
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Metallbandes ist das kalt zu walzende Metallband durch flexibles Warmwalzen, durch flexibles Gießen oder durch flexibles Kaltwalzen mit nachfolgender Glühung hergestellt, so dass das Metallband vor dem Kaltwalzen Bereiche mit variierenden Dicken aufweist, die Bereiche variierender Dicke nach dem Kaltwalzen variierende Abwalzgrade aufweisen und optional periodisch angeordnet sind. Hierdurch wird erreicht, dass das Metallband unmittelbar nach dem Kaltwalzen abschnittsweise aufgrund der unterschiedlichen Abwalzgrade beim Kaltwalzen variierende mechanische Eigenschaften erhält. Im Wesentlichen werden durch die variierenden Abwalzgrade Verfestigungen in dem Metallband erzeugt, deren Ausmaß werkstoffabhängig ist. Werkstoffabhängig ist insbesondere, in welchem Ausmaß sich Zugfestigkeit, Streckgrenze und Bruchdehnung bei gegebenem Abwalzgrad relativ ändern. Das flexible Gießen kann beispielsweise im Bandgussverfahren mit Inline-Walzstich oder im Direct-Strip-Casting(DSC)-Verfahren mit Inline-Warmwalzung durchgeführt werden. Allerdings kann auch durch ein flexibles Kaltwalzen mit einer nachfolgenden Glühung ein Metallband für das Kaltwalzen auf Enddicke bereitgestellt werden, welches dann Bereiche mit variierenden Abwalzgraden bzw. variierenden mechanischen Eigenschaften aufweist.
-
Vorzugsweise sind die Bereiche mit variierenden mechanischen Eigenschaften periodisch auf dem Metallband angeordnet, so dass die Möglichkeit besteht, auf einfache Weise eine Vielzahl von belastungsgerecht ausgelegten Platinen aus dem Metallband herzustellen.
-
Ein vorteilhaftes Umformverhalten eines Bauteils aber auch einer Platine kann dadurch erreicht werden, dass zwischen den Bereichen des Metallbandes mit variierenden mechanischen Eigenschaften Übergangsbereiche angeordnet sind, in welchen sich die mechanischen Eigenschaften, insbesondere Zugfestigkeiten, Streckgrenzen und/oder Bruchdehnungen zumindest teilweise kontinuierlich verändern, angeordnet sind. Durch die Übergangsbereiche, beispielsweise zwischen einem Bereich mit hoher und einem Bereich mit geringerer Zugfestigkeit kann beispielsweise das Umformverhalten der Platine bei Herstellung von Bauteilen verbessert werden, da die Platine weniger zur Ausbildung von Rissen neigt. Die Rissneigung von umgeformten Bauteilen mit entsprechenden Übergangsbereichen der mechanischen Eigenschaften ist bei Belastung ebenfalls geringer. Die Breite der Übergangsbereiche betragt vorzugsweise 50 mm und mehr. Die Abwalzgrade beim Kaltwalzen beispielsweise nach dem flexiblen Warmwalzen können zwischen 0 und 50% variieren. Allerdings ist selbstverständlich, dass zur Erreichung einer konstanten Dicke, die Bereiche mit größerer Wanddicke einen Abwalzgrad von größer 0% beim Kaltwalzen aufweisen müssen.
-
Die Dicke des Metallbandes beträgt vorzugsweise 0,5 mm bis 3 mm. In diesen Bereichen lässt sich beispielsweise durch flexibles Warmwalzen und anschließendes Kaltwalzen auf einfache Weise ein Metallband mit abschnittweise variierenden mechanischen Eigenschaften erzeugen. Das Metallband selbst eignet sich in dieser Stärke insbesondere gut für Strukturanwendungen in denen eine belastungsgerechte Auslegung gefordert wird.
-
Prinzipiell eignet sich jede Stahlgüte zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Metallbandes, wobei jedoch die stark verfestigenden Stahlgüten bevorzugt werden. Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Metallbandes bestehen deshalb aus hochmanganhaltigen Stählen, Rostfrei-Edelstählen beispielsweise rostfreie austenitische Edelstahle bzw. rostfreie Edelstähle mit Duplexgefüge, Restaustenit- oder Dualphasenstählen, wobei das Metallband vorzugsweise eine organische und/oder anorganische Beschichtung aufweisen kann. Als anorganische Beschichtung kommt insbesondere eine Verzinkung in Frage, daneben aber auch eine AlSi-Beschichtung, sofern diese gewünscht ist. Die oben genannten Stähle zeigen gegenüber anderen Stahlgüten insbesondere eine deutliche Zunahme bei der Zugfestigkeit und der Streckgrenze in Bereichen mit höherem Abwalzgrad, ohne dass die korrespondierenden Bruchdehnungswerte zu stark absinken. Dies ist wichtig für nachfolgende Umformprozesse der Bauteile und beim Einsatz des späteren Bauteils. Dieser Effekt wird dazu genutzt, um Bereiche mit besonders hoher Zugfestigkeit und Streckgrenze bereitzustellen.
-
Gemäß einer zweiten Lehre der vorliegenden Erfindung wird die zuvor hergeleitete Aufgabe auch durch eine Platine hergestellt aus einem erfindungsgemäßen Metallband gelöst, wobei die Platine eine konstante Dicke aufweist, aus einem einzigen Stahlwerkstoff besteht und abschnittsweise Bereiche mit variierenden mechanischen Eigenschaften aufweist. Die Platine ist demnach aus dem erfindungsgemäßen Metallband derart ausgeschnitten, dass Bereiche mit variierenden mechanischen Eigenschaften in einer Platine aus einem einzigen Werkstoff unmittelbar nach dem Kaltwalzen bereitgestellt werden können. Durch die gezielte Auswahl und Einstellung der mechanischen Eigenschaften über das Kaltwalzen kann die Platine so belastungsgerecht ausgelegt und an ihren Verwendungszweck optimal angepasst werden. Das Ganze geschieht ohne andere zusätzliche Werkstoffe, welche prinzipiell die Recyclingfähigkeit der Platine und daraus hergestellten Bauteile verschlechtern würde. Dies ist insbesondere beim Recycling von hochlegierten Stählen von Bedeutung. Die Platine kann mehrere Bereiche aufweisen, welche variierende mechanische Eigenschaften zeigen, um belastungsgerecht ausgelegt zu sein.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Platine wird dadurch erreicht, dass die Platine zwischen den Bereichen mit variierenden mechanischen Eigenschaften Übergangsbereiche aufweist, in welchen sich die mechanischen Eigenschaften zumindest teilweise kontinuierlich ändern. Die Übergänge beispielsweise zwischen Bereichen mit unterschiedlicher Zugfestigkeit sind also nicht abrupt, sondern ändern sich kontinuierlich, so dass das entstehende Bauteil im Hinblick auf mogliche Lastaufnahmen, beispielsweise beim Umformen aber auch beim Einsatz als Strukturbauteil, vorteilhafte Eigenschaften aufweisen und beispielsweise weniger zur Rissbildung neigen.
-
Bevorzugt weisen die Bereiche mit variierenden mechanischen Eigenschaften der Platine unterschiedliche Zugfestigkeiten, Streckgrenzen und/oder Bruchdehnungen auf. Diese Eigenschaften lassen sich auf einfache Weise durch den Abwalzgrad beim Kaltwalzen und die dadurch entstehenden Verfestigungen einstellen, so dass die Platine auf einfache Weise durch Zuschneiden aus dem kaltgewaltzen Metallband hergestellt werden kann. Zusätzliche Verfahrensschritte werden hierzu nicht mehr benötigt. Selbstverständlich kann die Platine auch organisch und/oder anorganisch beschichtet sein.
-
Schließlich wird die oben aufgezeigte Aufgabe gemaß einer dritten Lehre der vorliegenden Erfindung durch ein Verfahren zur Herstellung des Metallbandes aus Stahl gelöst, bei welchem aus einer Bramme aus Stahl durch flexibles Warmwalzen, durch flexibles Gießen oder durch flexibles Kaltwalzen mit einer nachfolgenden Glühung ein Metallband mit Bereichen mitvariierender Metallbanddicke bereitgestellt wird und das Metallband auf eine konstante Enddicke kaltgewalzt wird. Wie bereits ausgeführt, können durch die alternativen Herstellverfahren Metallbänder aus Stahl mit variierender Metallbanddicke für das Kaltwalzen auf Enddicke bereitgestellt werden, so dass kostengünstig Platinen mit belastungsgerecht ausgelegten mechanischen Eigenschaften hergestellt werden können.
-
Bei diesem Verfahren wird beispielsweise gemäß einer Alternative im letzten Warmwalzstich der Walzspalt während des Walzvorganges geändert, um ein Warmband mit Bereichen variierender Warmbanddicke zu erzeugen. Während des Kaltwalzens werden die Bereiche mit höherer Dicke stärker abgewalzt und erfahren damit eine stärkere Verfestigung als Bereiche mit geringerem Abwalzgrad. Die Verfestigung führt zur Änderung der mechanischen Eigenschaften insbesondere der Zugfestigkeit, der Streckgrenze und/oder der Bruchdehnung. Wie bereits ausgeführt, sind die Änderungen dieser mechanischen Eigenschaften werkstoffabhängig und können stark variieren.
-
Es hat sich gezeigt, dass gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausgestaltung des Verfahrens der Abwalzgrad beim Kaltwalzen in den Bereichen des Warmbandes mit größerer Dicke vorzugsweise maximal 50%, bzw. maximal 20% beträgt.
-
Selbstverstandlich mussen die Bereiche mit größerer Warmbanddicke einen Abwalzgrad von mehr als 0% aufweisen, um eine konstante Enddicke des Metallbandes zu ergeben. Es hat sich aber herausgestellt, dass Abwalzgrade von mehr als 50% eine schwierigere Weiterverarbeitung des Metallbandes erfordern und nur bei sehr weichen Stahlgüten möglich sind.
-
Vorzugsweise beträgt der Abwalzgrad in den Bereichen mit geringerer Warmbanddicke nach dem Kaltwalzen 0% bis 10%. Bei einem Abwalzgrad von 0% verbleiben diese Bereiche des Metallbandes ungewalzt und erfahren keine zusätzliche Verfestigung. Darüber hinaus kann ein moderater Anstieg beispielsweise der Zugfestigkeit dadurch erreicht werden, dass der Abwalzgrad dieser Bereiche beim Kaltwalzen auf maximal 10% eingestellt wird. Uber den Abwalzgrad lässt sich damit die gewünschte Zugfestigkeit, Streckgrenze und/oder Bruchdehnung je nach Werkstoff einstellen.
-
Schließlich kann das erfindungsgemäße Verfahren dadurch weiterverbessert werden, dass aus dem Metallband nach dem Kaltwalzen und einer optionalen organischen und/oder anorganischen Beschichtung des fertig gewalzten Metallbandes Platinen zugeschnitten werden. Das Zuschneiden der Platinen kann unmittelbar im Anschluss an das Kaltwalzen bzw. an eventuell vorgesehene Beschichtungsvorgänge erfolgen. Darüber ist aber vorstellbar das Metallband zunächst auf einem Coil aufzuwickeln, es später optional zu beschichten und anschließend aus dem Metallband Platinen zuzuschneiden.
-
Letztlich wird die oben genannte Aufgabe auch durch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Platine im Fahrzeugbau, Kraftfahrzeugbau und Schienenfahrzeugbau, vorzugsweise als umgeformtes Strukturbauteil, gelöst. Aufgrund der Möglichkeit, die Platine belastungsgerecht auszulegen, einen einheitlichen Werkstoff zu verwenden und dennoch variierende Festigkeiten bei gleichbleibender Wanddicke zur Verfügung zu stellen, kann die Platine an die Verwendung im Fahrzeugbau bzw. an das Strukturbauteil besonders gut angepasst werden. Die Verwendung ermöglicht auch eine besonders kostengünstige Herstellung belastungsgerecht ausgelegter Bauteile, respektive Strukturbauteile. Darüber hinaus wird das Recycling durch die Verwendung einer Platine aus einem einzigen Werkstoff deutlich verbessert.
-
Im Weiteren wird die Erfindung anhand einer Zeichnung und der Beschreibung von Ausführungsbeispielen näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
-
1 in einem Längsschnitt die Querschnittsform eines Warmbandes nach dem flexiblen Warmwalzen sowie schematisch die entsprechende Verwendung von Arbeitswalzen beim Warmwalzen,
-
2 in einem Längsschnitt ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Metallbandes nach dem Kaltwalzen,
-
3 in einem Diagramm die zugehörige Zugfestigkeit, Streckgrenze und Bruchdehnung des Metallbandes des ersten Ausführungsbeispiels,
-
4 in einer Draufsicht eine Platine hergestellt aus dem Metallband des ersten Ausführungsbeispiels,
-
5 in einem Längsschnitt ein weiteres Warmband, welches zur Herstellung eines zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Metallbandes verwendet wird,
-
6 in einem Längsschnitt ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Metallbands hergestellt aus dem Warmband aus 5,
-
7 in einem Diagramm die zugehörigen Zugfestigkeit, Streckgrenze und Bruchdehnung des zweiten Ausführungsbeispiels und
-
8 in einer Draufsicht eine erfindungsgemäße Platine hergestellt aus dem Metallband gemäß 6.
-
In 1 ist ein Warmband 1 dargestellt, welches über die Arbeitswalzen 7a, 7b durch Veränderung des Walzspaltes während des Walzens warmgewalzt worden ist, so dass Bereiche 2, 3, 4, 5, 6 hergestellt werden, welche verschiedene Dicken aufweisen. In den Übergangsbereichen 3, 5 zwischen den Bereichen 2, 4, 6 verändert sich die Dicke des Metallbandes 1 kontinuierlich. Wie in 1 zu erkennen ist, kann beispielsweise die Dickenveränderung lediglich durch die Änderung der Position einer Arbeitswalze erfolgen. Vorstellbar ist aber auch das beide Arbeitswalzen 7a, 7b in ihrer Position verschiebbar sind.
-
Für das Warmband ist in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel der Werkstoff „X-IP1000” gewählt worden, welcher als Hauptlegierungskomponenten neben Eisen einen Kohlenstoffgehalt von 0,6 Gew.-%, einen Mangangehalt von 22 Gew.-% und einen Siliziumgehalt von 0,2 Gew.-% aufweist. Dieser Stahl gehört damit zu den hochmanganhaltigen Stählen. Prinzipiell sind aber, wie bereits ausgeführt, alle Stahlgüten geeignet, um durch Verfestigung beim Kaltwalzen variierende Zugfestigkeiten, Streckgrenzen und/oder Bruchdehnungen bereitzustellen.
-
Im ersten Ausführungsbeispiel sind die Übergangsbereiche 3, 5 mit einer Länge von 50 mm gewählt worden, wobei die Bereiche 2, 6 mit verringerter Warmbanddicke eine Länge von jeweils 200 mm und der Bereich 4 mit erhöhter Wanddicke eine Länge von etwa 800 mm aufweist. Als Wanddicken sind beispielsweise 1,8 mm in den Bereichen mit verringerter Wanddicke und 2 mm in den Bereichen mit größerer Wanddicke vorgesehen. Selbstverständlich können, wie auch das zweite Ausfuhrungsbeispiel zeigt, andere Längenverhältnisse gewählt werden.
-
2 zeigt das Warmband aus 1 nach dem Kaltwalzen. Die Dicke des Metallbandes 1 nach dem Kaltwalzen beträgt in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel einheitlich 1,8 mm, so dass der Bereich mit erhöhter Warmbanddicke 4 einen Abwalzgrad von etwa 10% aufweist. Alle übrigen Bereiche weisen einen Abwalzgrad von weniger als 10% bzw. 0% auf. Aufgrund der in den Übergangsbereichen 3, 5 kontinuierlich ansteigenden Wanddicke zum Bereich 4 des Metallbandes 1 hin, ändern sich nach dem Kaltwalzen auch in diesen Bereichen kontinuierlich der Abwalzgrad und damit die mechanischen Eigenschaften, beispielsweise die Zugfestigkeit, die Streckgrenze und/oder die Bruchdehnung.
-
Dies kann an dem Diagramm in 3 abgelesen werden. Im Bereich 2 beträgt die Zugfestigkeit zunächst über 1000 MPa, was dem Ausgangszustand bei einem Abwalzgrad von 0% entspricht und wächst im Übergangsbereich 3 auf etwa 1200 MPa an. Im Bereich 4 mit maximalem Abwalzgrad verbleibt die Zugfestigkeit bei mehr als 1200 MPa und fällt erst im Bereich 5 auf den ursprünglichen Wert, welcher im Bereich 6 erreicht wird, ab. Ein ähnliches Verhalten zeigt auch die Streckgrenze, wobei die Änderung der Streckgrenze bei einem Abwalzgrad von 10% noch deutlicher ausfallt, da in dem Bereich mit höherem Abwalzgrad, eine Steigerung der Streckgrenze von 500 MPa auf etwa mehr als 800 MPa erfolgt. Die Änderungen, welche durch die Verfestigung hervorgerufen werden, hängen stark vom Werkstoff ab, so dass die gezeigten Werte spezifisch für diesen Werkstoff „X-IP1000” anzusehen sind.
-
Durch das flexible Walzen werden also Übergangsbereiche geschaffen, in welchen sich die mechanischen Eigenschaften, wie 3 auch zeigt, die Bruchdehnung, kontinuierlich ändern. Die relativen Änderungen sind dabei abhängig von dem Werkstoff, welcher für die Herstellung des erfindungsgemäßen Metallbandes 1 verwendet wird. In dem erfindungsgemäßen Metallband 1 wechseln sich also dann Abschnitte mit erhöhter Zugfestigkeit und Streckgrenze bei verringerter Bruchdehnung mit Bereichen höherer Bruchdehnung und verringerter Zugfestigkeit sowie verringerter Streckgrenze ab. Bevorzugt ist eine periodische Anordnung dieser Bereiche vorgesehen, so dass auf einfache Weise identische Platinen aus dem Metallband hergestellt werden können.
-
Eine solche Platine zeigt beispielsweise 4 in einer Draufsicht. Die Platine kann beispielsweise eine Breite von 400 mm und eine Länge von 1300 mm aufweisen. Die Bereiche 2 und 6 mit verringerter Zugfestigkeit und Streckgrenze sowie erhöhter Bruchdehnung sind 200 mm lang, wohingegen die Übergangsbereiche 3, 5, welche zwischen den Bereichen 2 und 4 bzw. 4 und 6 der Platine angeordnet sind, eine Länge von nur 50 mm aufweisen.
-
Ein weiteres Ausführungsbeispiel wird in den 5 bis 8 erläutert. Zunächst ist in 5 ein flexibel gegossenes Warmband 8 aus einem Rostfrei-Edelstahl der Güte 1.4318 dargestellt, welches Bereiche 9, 10, 11 mit unterschiedlichen Dicken bereitstellt. Die Dicke des Warmbandes 8 beträgt beispielsweise im Bereich 9 1,7 mm und in dem Bereich 11 1,9 mm. Nach dem Kaltwalzen auf eine Enddicke von 1,62 mm ist der Bereich 9 des Metallbandes 8 mit einem Abwalzgrad von 5% abgewalzt, wie 6 zeigt. Im Übergangsbereich 10 steigert sich der Abwalzgrad dann auf 15%, wie er beispielsweise im Bereich 11 erreicht wird. Aufgrund dieser unterschiedlichen Abwalzgrade, die einerseits 5% und mehr betragen, erreicht das so hergestellte Kaltband einerseits deutlich geänderte Eigenschaften im Vergleich zum Ausgangsprodukt vor dem Kaltwalzschritt (Rp0,2 = 340 MPa, Rm = 730 MPa und A80 = 48%) und andererseits deutlich variierende Eigenschaften zwischen den einzelnen Bereichen mit unterschiedlichen Abwalzgraden. Dies kann wiederum an dem Diagramm in 7 abgelesen werden, in welchem die Streckgrenze, die Zugfestigkeit und die Bruchdehnung des Materials in den verschiedenen Bereichen dargestellt ist.
-
In 8 ist nun die Platine in einer Draufsicht dargestellt. Die Platine 8a weist einen etwas mehr als 400 mm langen Bereich auf, in welchem der Abwalzgrad relativ gering ist und die geringeren Zugfestigkeiten und Streckgrenzen bei verbesserter Bruchdehnung erzielt werden. Der mindestens 100 mm betragende Übergangsbereich 10 der Platine weist eine sich kontinuierlich vergrößernde Zugfestigkeit bzw. Streckgrenze auf, welche letztlich in den Werten fur den stärker abgewalzten Bereich 11 der Platine münden. Der Bereich mit möglichst hohem Abwalzgrad kann beispielsweise etwa 900 mm lang sein.
-
Die erfindungsgemäßen Platinen aus 4 und 8 können zu Bauteilen für den Fahrzeugbau, insbesondere zu Strukturbauteilen (nicht dargestellt) verarbeitet werden, wobei sie auf die spezifischen Belastungen optimal angepasst sind. Beispielsweise aus Gründen des Korrosionsschutzes können die Platinen vor oder nach der Umformung zu einem Bauteil noch mit einer organischen und/oder anorgansichen Beschichtung (nicht dargestellt), beispielsweise einer Verzinkung, versehen werden.