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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Rakeleinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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STAND DER TECHNIK
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Bei der Beschichtung von Papier oder Karton in einer Papiermaschine ist es erforderlich, ein flüssiges Auftragungsmedium, wie zum Beispiel ein Beschichtungsmaterial, auf die durch die Papiermaschine hindurchlaufende Papier- oder Kartonbahn aufzubringen. Dies erfolgt üblicherweise durch ein Aufbringen des Auftragungsmediums im Übermaß und ein darauffolgendes Reduzieren bzw. Dosieren des Auftragungsmediums auf die gewünschte Menge. Das Dosieren des Auftragungsmediums wird in der Regel durch eine Dosiervorrichtung durchgeführt, wie z.B. durch eine Rakeleinrichtung mit einer Rakelstange als Dosierelement, die die übermäßige Materialmenge abrakelt.
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Eine derartige Rakeleinrichtung ist aus der
EP 1 485 209 A1 bekannt, bei der eine metallene Rakelstange in ein aus einem Elastomer gefertigtes Rakelbett einsetzbar ist. Das Rakelbett ist in eine Halterungsnut einer ebenfalls aus einem Elastomer gefertigten Halterung eingesetzt. Um einen sicheren Halt der Rakelstange zu gewährleisten, ist die Halterung nach Art einer Klammer in Verbindung mit einem Druckschlauch ausgebildet, der während des Betriebs der Rakeleinrichtung kontinuierlich gegen einen Klammerschenkel drückt, um die Rakelstange zu fixieren. Dadurch werden die Nutwände der Halterungsnut gegeneinander in eine Richtung auf das Rakelbett hin gedrückt, so dass die eingesetzte Rakelstange über das Rakelbett drehbar gehalten wird. Darüber hinaus ist ein weiterer Druckschlauch an der Rückseite, d.h. an einer der Halterungsnut abgewandten Seite der Halterung vorgesehen, der eine flexible Bewegung der Halterung ermöglicht, um eine Position der Rakelstange bezüglich der zu beschichtenden Papierbahn einzustellen.
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Ein Problem bei diesem Stand der Technik liegt darin, dass der Druckschlauch, der gegen den einen Klammerschenkel drückt, während des Betriebs der Rakeleinrichtung dauerhaft unter Druck stehen muss. Darüber hinaus muss ein weiterer Druckschlauch vorgesehen sein, um die Justierung der Rakelstange zu bewerkstelligen.
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Eine weitere Rakeleinrichtung ist aus der
WO 2007/063183 A1 bekannt, die prinzipiell einen ähnlichen Aufbau wie die vorhergehend beschriebene Rakeleinrichtung aufweist. In diesem Fall wird jedoch auf einen Druckschlauch zur Sicherung der Rakelstange verzichtet. Stattdessen ist dem Rakelbett eine spezielle, sich im Querschnitt verjüngende Außengestalt gegeben, durch die eine Sicherung der Rakelstange in dem flexiblen Rakelbett durch Einpressen der Rakelstange in das in der Halterung eingesetzte Rakelbett erreicht wird. Das bedeutet, dass das Rakelbett durch die eingepresste Rakelstange in der Halterung eine selbstsichernde Funktion hat, die durch ein Andrücken der Rakelstange an die Papierbahn im Betrieb noch verstärkt werden kann.
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Bei dem vorhergehend genannten Stand der Technik liegt ein Problem darin, dass das Rakelbett der Rakeleinrichtung ein Verschleißteil ist, das regelmäßig ausgewechselt werden muss. Dies wird jedoch dadurch erschwert, dass die Rakelstange zur Sicherung in der Halterung in das Rakelbett eingepresst ist, wodurch das Rakelbett in der Halterung „eingekeilt“ ist. Ein Entnehmen der Rakelstange aus dem Rakelbett sowie ein Entnehmen des Rakelbetts aus der Halterungsnut sind nur umständlich und mit großem Aufwand zu bewerkstelligen. Darüber hinaus wird das Rakelbett aus Vollmaterial spanabhebend herausgearbeitet, wobei Bearbeitungsspuren in den bearbeiteten Oberflächen auftreten können, unter anderem in der Gleitlagerung der Rakelstange, die sich negativ auf die Gleiteigenschaften der Rakelstange auswirken. Außerdem kann ein Schmiermittel zum Schmieren der Rakelstange durch die Bearbeitungsspuren hindurch treten und sich mit dem Auftragungsmedium vermischen, wodurch die Qualität von diesem verschlechtert wird. Es ist auch denkbar, dass sich das Auftragungsmaterial in den Bearbeitungsspuren ablagert und in diesen trocknet, wodurch ein durchgehender Auftragungsmediumsfilm auf der Rakelstange gestört werden kann oder sogar ein Verschleiß der Rakelstange erhöht wird.
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Weiterhin ist aus der
DE 196 02 483 C1 eine Rollrakelbaugruppe bekannt, bei der eine Rollrakel in einem Rakelbett aufgenommen ist, das mit einer Rakelbetthalterung über ein zweiteilig ausgebildetes Gelenk verbunden ist, dessen Schwenkachse parallel zu der Längsachse der Rollrakel verläuft, wobei eine Gelenkhälfte einstückig mit dem Rakelbett und die andere Gelenkhälfte ist einstückig mit der Rakelbetthalterung ausgebildet ist. Durch Schwenken des Rakelbetts um das Gelenk können feine radiale Zustellbewegungen der Rollrakel in Bezug auf eine Walzenoberfläche durchgeführt werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Um die vorhergehend genannten Probleme des Stands der Technik zu lösen, ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Rakeleinrichtung bereitzustellen, dessen Rakelbett leicht austauschbar ist. Diese Aufgabe wird mit einer Rakeleinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen aufgezeigt.
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Genauer gesagt weist eine erfindungsgemäße Rakeleinrichtung eine Halterung, ein Rakelbett und eine Rakelstange auf, die in einer an der Vorderseite des Rakelbetts vorgesehenen Lagerungsaussparung freiliegend drehbar gelagert ist. Die Halterung ist dabei aus einem Verbundwerkstoff in einem kontinuierlichen Urformverfahren, beispielsweise einem Strangziehverfahren, derart hergestellt, dass das Rakelbett und die Rakelstange von vorne, d.h. in Radialrichtung der Rakelstange in eine in der Halterung vorgesehene Aufnahme einsetzbar und aus dieser herausnehmbar sind.
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Der Verbundwerkstoff der Halterung ist vorzugsweise ein Glasfaserverbundwerkstoff, bei dem Glasfasern in einer Matrix aus Epoxydharz oder Vinylester eingelagert sind. Alternativ dazu kann der Verbundwerkstoff auch ein Kohlenstofffaserverbundwerkstoff oder ein Verbundwerkstoff aus einem Gemisch von Glasfasern und Kohlenstofffasern sein. Es kann sich bei dem Verbundwerkstoff auch um einen glaskugelverstärkten Kunststoff handeln.
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Das Rakelbett ist aus einem Polymer in einem kontinuierlichen Urformverfahren hergestellt, beispielsweise einem Extrudierverfahren. Das Polymer des Rakelbetts ist vorzugsweise HD-Polyethylen, kann aber auch jedes andere extrudierfähige Polymer sein. Alternativ dazu kann das Rakelbett auch aus einem Elastomer hergestellt sein, wie z.B. Gummi oder Polyurethan. Polyurethan kann dabei mit Gleitmittel versetzt sein, wie z.B. Aluminiumoxid, Zeolith, Calciumcarbonat, Bariumsulfat oder Glasskugeln. Des Weiteren kann Polyurethan mit Nanopartikeln versetzt sein, die weich oder hart und als separate Füllelemente oder mit der Polyurethanstruktur verknüpft vorgesehen sein können.
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Bei der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung besteht die Halterung aus einem Halterungshauptkörper und einem an dem Halterungshauptkörper drehbar gelagerten Kipphebel. Ein der Oberseite des Rakelbetts zugewandter, vorderer Teil des Kipphebels, ein der Rückseite des Rakelbetts zugewandter Teil der Halterung und ein der Unterseite des Rakelbetts zugewandter Teil der Halterung bilden dabei die Aufnahme in der Halterung im Wesentlichen mit einer C-Form aus, wobei letztlich die Rakelstange in der C-Öffnung gehalten ist. Vorzugsweise liegt dabei im eingebauten Zustand des Rakelbetts der vordere Teil des Kipphebels an der Oberseite des Rakelbetts an und ein hinterer Teil des Kipphebels steht mit einem Schlauch in Verbindung, wobei ein Ausdehnen oder ein Zusammenziehen des Schlauchs eine Kippbewegung des Kipphebels hervorruft. Der Schlauch ist dabei vorzugsweise ein Druckschlauch, wie er vorhergehend bereits beschrieben wurde, der an einem auf einer dem Rakelbett abgewandten Seite der Halterung vorstehenden Stützarm der Halterung befestigt ist. Alternativ dazu kann der Schlauch auch mit einem Unterdruck beaufschlagt werden, wodurch das Zusammenziehen des Schlauchs hervorgerufen werden kann. Des Weiteren vorzugsweise steht der Stützarm mit einem Justierschlauch zum Einstellen der Position der Rakelstange bezüglich einer zu beschichtenden Papier- oder Kartonbahn in Verbindung.
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Des Weiteren kann die Halterung einen Stützarm aufweisen, der an der der C-Öffnung abgewandten Seite der Halterung im Wesentlichen rechtwinklig zu der Rückseite der Aufnahme vorsteht und mit einem Justierschlauch zum Justieren der radialen Position der Raketstange in Verbindung steht. Eine Seite des Justierschlauchs ist ortsfest fixiert, beispielsweise an einem Papiermaschinengestell, an dem auch die Halterung befestigt sein kann. Des Weiteren ist der Justierschlauch vorzugsweise ein Druckschlauch, wobei ein Erhöhen des Drucks in dem Druckschlauch den Schlauch ausdehnt und dieser damit gegen den Stützarm drückt, wodurch die Halterung in Richtung der zu beschichtenden Papierbahn gedrückt wird.
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In einer weiteren vorzuziehenden Ausgestaltung der Rakeleinrichtung ist die Aufnahme durch mindestens einen Vorsprung begrenzt und das Rakelbett weist mindestens eine zu dem Vorsprung korrespondierende Vertiefung auf, die beim Einsetzen des Rakelbetts in die C-Öffnung mit dem Vorsprung in Eingriff gelangt. Weiterhin vorzugsweise kann die Aufnahme an einer Ober- und einer Unterseite jeweils einen Vorsprung aufweisen, der jeweils einer dementsprechenden Vertiefung an der Ober- bzw. der Unterseite des Rakelbetts entspricht und mit dieser in Eingriff gelangen kann.
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Die Lagerungsaussparung an der Vorderseite des Rakelbetts kann einen zur Rakelstange hin offenen Kanal aufweisen, der als Schmiermittelkanal dienen kann, in den ein Schmiermittel zur Erhöhung der Lauffähigkeit der Rakelstange eingebracht wird.
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Das Rakelbett kann darüber hinaus eine sich im Querschnitt verjüngende Form aufweisen, bei der sich der Abstand zwischen der Oberseite und der Unterseite des Rakelbetts von der Vorderseite zu der Rückseite des Rakelbetts hin verringert. Dadurch wird beim Einsetzen der Rakelstange in die Lagerungsaussparung des Rakelbetts dieses in der Halterung geführt. Das Rakelbett hat demnach eine Selbstjustierungsfunktion in der Aussparung der Halterung. Außerdem kann durch die sich verjüngende Form ein eventuelles Eindrücken der Rakelstange in das Rakelbett ausgeglichen werden, ohne dass die Ober- und Unterseite des Rakelbetts bereits an der Innenwand der Aufnahme anliegt. Sobald die Ober- bzw. Unterseite des Rakelbetts an der Innenwand der Aufnahme anliegt, bewirkt ein weiteres Aufbringen einer Druckkraft auf die Rakelstange, also das weitere Eindrücken der Rakelstange in das Rakelbett oder aber ein weiteres Drücken durch den Kipphebel, dass das Rakelbett Kräfte auf die Rakelstange aufbringt, wodurch die Dreheigenschaften der Rakelstange gesteuert werden können.
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In dem Rakelbett kann ferner eine Nut an der Rückseite des Rakelbetts vorgesehen sein, die ebenfalls als Ausgleichsmittel zum Ausgleichen eines Eindrückens der Rakelstange in das Rakelbett dient. Durch die Selbstjustierfunktion, die sich aus der speziellen Form des Rakelbetts ergibt, ist es möglich, größere Fertigungstoleranzen bei der Fertigung des Rakelbetts und der Halterung zu verwenden, wodurch die Herstellung der Rakeleinrichtung vereinfacht wird.
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Je nach Durchmesser der Rakelstange können verschieden große Rakeleinrichtungselemente verwendet werden. Beispielsweise wird bei Rakelstangendurchmesser von 20-25mm ein größeres Rakelbett und damit eine größere Halterung benötigt. Es wäre aber auch denkbar, eine große Halterung bei jeder Rakelstange durchmesserunabhängig zu verwenden, wobei dann die Größe sowie die Ausprägungen des Rakelbetts entsprechend angepasst werden müssen.
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Dadurch, dass die Halterung aus einem relativ steifen Material, nämlich einem Verbundwerkstoff extrudiert ist, ist es möglich, für das Rakelbett ein weicheres und billigeres Polymer zu verwenden und dieses in einem Extrudierverfahren herzustellen. Dadurch kann im Vergleich zum Stand der Technik eine bessere Oberflächenbeschaffenheit des Rakelbetts erreicht werden, wodurch die Rotationseigenschaften der Rakelstange in dem Rakelbett verbessert werden. Darüber hinaus kann ein weicheres Rakelbett leichter ausgewechselt werden, d.h. das Rakelbett kann einfacher aus der Halterung entfernt und ein neues vergleichbares Rakelbett in diese eingesetzt werden.
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Um eine Materialersparnis beim Herstellen des Rakelbetts zu erreichen und um das Rakelbett je nach Anforderung flexibler zu gestalten, sind abgeschlossene Hohlräume in dem Rakelbett vorgesehen, die beim Extrudieren des Rakelbetts vorgesehen werden. Ähnliche materialeinsparende Hohlräume können ebenso beim Strangziehen der Halterung an Stellen vorgesehen werden, wobei eine Steifigkeit und damit eine Stabilität der Halterung aufrecht erhalten werden sollte.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert:
- 1 zeigt ein Vergleichsbeispiel einer Rakeleinrichtung im zusammengesetzten Zustand;
- 2 zeigt die in 1 gezeigte Rakeleinrichtung in einer Explosionsansicht;
- 3 zeigt ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung im zusammengesetzten Zustand; und
- 4 zeigt ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung im zusammengesetzten Zustand.
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BEVORZUGTE AUSFÜHRUNGSBEISPIELE DER ERFINDUNG
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In 1 und 2 ist ein Vergleichsbeispiel einer Rakeleinrichtung gezeigt.
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Eine Halterung 2 der Rakeleinrichtung 1 des Vergleichsbeispiels ist aus einem Verbundwerkstoff in einem Strangziehverfahren hergestellt und ein Rakelbett 3 der Rakeleinrichtung 1 ist aus einem HD-Polyethylen in einem Extrudierverfahren hergestellt.
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Bei der Rakeleinrichtung 1 im zusammengesetzten Zustand ist ein Rakelbett 3 in eine in einer Halterung 2 vorgesehene Aufnahme 28 eingesetzt und eine Rakelstange 4 ist in eine Lagerungsaussparung 34 des Rakelbetts 3 eingesetzt. Die Aufnahme 28 der Halterung 2 weist im Wesentlichen eine C-Form auf, die sich aus einem oberen Halterungsteil 21, einem unterem Halterungsteil 22 und einem hinterem Halterungsteil 23 zusammensetzt, welche im Wesentlichen rechtwinklig zueinander stehen.
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An dem hinteren Halterungsteil 23 ist des Weiteren ein Stützarm 24 vorgesehen, an dessen hinteren, freien Ende ein im Wesentlichen senkrecht zu dem Stützarm 24 angeordneter Druckabschnitt 25 vorgesehen, der im Betrieb der Rakeleinrichtung 1 mit einem Justierschlauch 8 in Anlage steht. Der Justierschlauch 8 ist an einem Maschinegestellteil 9 befestigt, an dem auch die Halterung 2 befestigt sein kann, und dient dazu, die Position der Rakelstange 4 bezüglich der zu beschichtenden Papier- oder Kartonbahn einzustellen.
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An dem vorderen Ende des oberen Halterungsteils
21 ist ein Vorsprung
211 vorgesehen, der sich zu der Innenseite der Aufnahme
28 hin erstreckt. Ähnlich dazu ist an dem unteren Halterungsteil
22 ein Vorsprung
221 vorgesehen, der sich zu der Innenseite der Aufnahme
28 hin erstreckt. In der Halterung ist des Weiteren eine Aussparung
26 vorgesehen, in der im Betrieb der Rakeleinrichtung
1 eine Dichtung (nicht gezeigt) eingesetzt ist, die ein Auslaufen des Auftragungsmediums aus der Rakeleinrichtung verhindert. Eine entsprechende Dichtung ist beispielsweise in der Gebrauchsmusterschrift
DE 202 18 781 U1 beschrieben.
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An einer Oberseite 31 des Rakelbetts 3 ist eine Vertiefung 311 vorgesehen, die dem Vorsprung 211 der Halterung 2 entspricht. Ähnlich dazu ist an der Unterseite 32 des Rakelbetts 3 eine Vertiefung 321 vorgesehen, die dem Vorsprung 221 der Halterung 2 entspricht. Bei einem Einsetzen des Rakelbetts 3 in die Aufnahme 28 gelangt der Vorsprung 211 mit der Vertiefung 311 in Eingriff, und der Vorsprung 221 gelangt mit der Vertiefung 321 in Eingriff.
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Die Rückseite 33 des Rakelbetts 3 liegt flächig an der Innenseite des hinteren Halterungsteils 23 an. Da das Rakelbett 3 des Weiteren eine sich im Querschnitt nach hinten verjüngende Form aufweist, liegt demgegenüber weder die Oberseite 31 des Rakelbetts 3 an der Innenseite des oberen Halterungsteils 21 noch die Unterseite 32 des Rakelbetts 3 an der Innenseite des unteren Halterungsteils 22 flächig an.
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Bei einem Betrieb der Rakeleinrichtung 1 wird durch Andrücken der Rakelstange 4 an die zu beschichtende Papier- oder Kartonbahn eine Kraft in radialer Richtung der Rakelstange 4 auf diese aufgebracht, wodurch die Rakelstange 4 in Richtung der Lagerungsaussparung 34 des Rakelbetts 3 gedrückt wird. Dieses Eindrücken der Rakelstange 4 in die Lagerungsaussparung 34 wird durch die sich verjüngende Form dadurch ausgeglichen, dass sich die Oberseite 31 und die Unterseite 32 des Rakelbetts 3 der jeweilige Innenseite der Aufnahme 28 annähern und bei genügend hoher Andrückkraft an dieser jeweils flächig in Anlage gelangen. Durch diese „Ausgleichsbewegung“ des Rakelbetts 3 kann das Rakelbett 3 in der Aufnahme 28 in einer gewünschten Position gesichert werden, d.h. eine Selbstjustierfunktion der Rakeleinrichtung 1 wird erzielt. Darüber hinaus kann eine eventuelle ungewünschte Andrückkraft, die über die zu beschichtende Papier- oder Kartonbahn (nicht gezeigt) auf die Rakelstange 4 wirkt, ausgeglichen werden. Bei einem weiteren Andrücken der Rakelstange 4 an die Papier- oder Kartonbahn über die Ausgleichsfunktion hinaus kann dann erreicht werden, dass das Rakelbett 3 entsprechend die übermäßige Andrückkraft in radialer Richtung auf die Rakelstange 4 überträgt, wodurch die Dreheigenschaften der Rakelstange 4 beeinflusst werden können. Beispielsweise kann dadurch die Drehbewegung der Rakelstange 4 abgebremst oder ganz zum Stillstand gebracht werden.
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Die sich verjüngende Form des Rakelbetts 3 hat des Weiteren den Vorteil, dass das aus einem weichen Polymer bestehende Rakelbett 3 nach einem Entfernen der Rakelstange 4 aus dem Rakelbett 3 ohne großen Aufwand aus der Halterung 2 entnommen werden kann. Ein Auswechseln des Rakelbetts 3, das in der Rakeleinrichtung ein Verschleißteil darstellt, wird dadurch wesentlich erleichtert.
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Das Rakelbett 3 weist zudem eine Nut 35 an der Rückseite 33 des Rakelbetts 3 auf, die dazu dient, die auf die Rakelstange 4 wirkende Andrückkraft durch Verformung des Rakelbetts 3 weiter auszugleichen. Zudem trägt die Nut 35 ebenfalls dazu bei, ein Auswechseln des Rakelbetts 3 weiter zu erleichtern, indem eine Rückstellbewegung des Rakelbetts 3 nach Entfernen der Rakelstange 4 verbessert wird.
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Zur Schmierung der Rakelstange 4, die sich im Betrieb in der Aussparung 34 des Rakelbetts 3 dreht, ist ein zur Rakelstange 4 hin offener Kanal 36 vorgesehen, in den im Betrieb der Rakeleinrichtung 1 ein Schmiermittel eingeleitet werden kann. Darüber hinaus können durch den Kanal 36 Abriebpartikel, die bei einem Drehen der Rakelstange 4 in der Lagerungsaussparung 34 auftreten können, durch Spülen des Kanals 36 mit dem Schmiermittel abgeführt werden.
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Weitere Aussparungen 37 in dem Rakelbett 3 in Form von geschlossenen Hohlräumen sind beim Extrudieren des Rakelbetts 3 in diesem erzeugt worden, um Material bei der Herstellung zu sparen.
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Ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung ist in 3 gezeigt. Die Beschreibung von Bauteilen und Elementen, die bereits in dem vorhergehenden Vergleichsbeispiel beschrieben sind, trifft in dem ersten Ausführungsbeispiel ebenfalls zu und ist im nachfolgenden Teil aus Gründen der Übersichtlichkeit unterlassen.
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In der in 3 gezeigten Rakeleinrichtung 11 weist die Halterung 2 an ihrem oberen Ende anstelle eines oberen Halterungsteils einen Gelenkkopf 27 auf, an dem ein Kipphebel 5 drehbar befestigt ist. Ein vorderes Ende 51 des Kipphebels 5 stellt eine Innenseite der in der Halterung 2 vorgesehenen Aufnahme 28 bereit, wobei ein Vorsprung 511 an dem vorderen Ende 51 des Kipphebels 5 vorgesehen ist, der der Vertiefung 311 des Rakelbetts 3 entspricht. Ein hinteres Ende 52 des Kipphebels 5 steht mit einem Druckschlauch 6 in Verbindung, wobei ein Ausdehnen des Druckschlauchs 6 eine Bewegung des Kipphebels 5 hervorruft. Dadurch wird das vordere Ende 51 des Kipphebels 5 in Richtung zu dem Rakelbett 3 hin bewegt, so dass der Vorsprung 511 mit der Vertiefung 311 in Eingriff geht. Wenn hingegen Druck von dem Druckschlauch 6 genommen wird, nimmt die Kraft, mit der der Vorsprung 511 mit der Vertiefung 311 in Eingriff geht, ab, und die Rakelstange 4 kann aus dem Rakelbett 3 leicht herausgelöst werden. Anschließend kann das Rakelbett 3 ohne großen Aufwand ausgewechselt werden. In diesem Ausführungsbeispiel wird durch einen hohen Druck in dem Schlauch 6 der Kipphebel 5 weiter vorwärts gekippt, wodurch dieser auf das Rakelbett 3 drückt. Dadurch können wiederum die Dreheigenschaften der Rakelstange 4 beeinflusst werden. Beispielsweise kann dadurch die Drehbewegung der Rakelstange 4 abgebremst oder ganz zum Stillstand gebracht werden.
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Ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Rakeleinrichtung ist in 4 gezeigt. Die Beschreibung von Bauteilen und Elementen, die bereits in dem Vergleichsbeispiel und dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel beschrieben sind, trifft in diesem Ausführungsbeispiel ebenfalls zu und ist im nachfolgenden Teil aus Gründen der Übersichtlichkeit unterlassen.
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Anstelle des Druckschlauchs 6 ist in diesem Ausführungsbeispiel ein Druck- und Zugschlauch 7 vorgesehen, der über Verbindungselemente 71 mit dem Kipphebel 5 und dem Stützarm 24 verbunden ist. Dadurch wird es möglich, je nach Aufbringen eines Drucks oder eines Unterdrucks eine Vorwärts- bzw. eine Rückwärtskippbewegung des Kipphebels 5 hervorzurufen. Eine Entnahme sowie ein Einsetzen der Rakelstange 4 sowie des Rakelbetts 3 wird dadurch wesentlich erleichtert. Außerdem kann durch eine übermäßige Vorwärtskippbewegung des Kipphebels 5 eine Kraft auf das Rakelbett 3 aufgebracht werden, wodurch das Rakelbett 3 Kräfte in radialer Richtung der Rakelstange 4 auf diese aufbringt. Dadurch können die Dreheigenschaften der Rakelstange 4 beeinflusst werden. Beispielsweise kann eine Drehung der Rakelstange 4 abgebremst oder vollständig zum Stillstand gebracht werden.