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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einbringen eines aushärtbaren Sanierungseinsatzes in den Mündungsbereich zwischen einer Rohr-Hauptleitung und einer Rohr-Zweigleitung, wobei der Sanierungseinsatz im Mündungsbereich positioniert und durch Aufblähen eines 1. Blähkörpers gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung und der Rohr-Zweigleitung gedrückt und anschließend zumindest teilweise ausgehärtet wird.
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Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Sanierung eines Mündungsbereiches zwischen einer Rohr-Hauptleitung und einer Rohr-Zweigleitung, mit einem 1. Blähkörper, der einen innerhalb der Rohr-Hauptleitung anordbaren, aufblähbaren Grundköper und einen in die Rohr-Zweigleitung einführbaren, aufblähbaren Finger aufweist, und mit einem aushärtbaren Sanierungseinsatz, der durch Aufblähen des 1. Blähkörpers im Mündungsbereich gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung und der Rohr-Zweigleitung spannbar ist.
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Insbesondere bei unterirdisch verlegten Kanalisationsleitungen für Abwasser tritt im Mündungsbereich zwischen einer Rohr-Hauptleitung und einer Rohr-Zweigleitung nach längerem Gebrauch häufig das Problem einer Undichtigkeit auf. Um einen übermäßigen Wasserverlust zu vermeiden, ist es bekannt, diesen Mündungsbereich zu sanieren, indem ein aushärtbarer Sanierungseinsatz von innen über diesen Mündungsbereich gelegt, positioniert und ausgehärtet wird. Ein entsprechender Sanierungseinsatz besteht üblicherweise aus einem Kunststoff-Vlies, das mit einem aushärtbaren Harz getränkt ist, und besitzt eine rohr- oder schlauchförmige Grundform mit einem auf Seiten der Rohr-Hauptleitung umlaufenden Flansch.
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Der Sanierungseinsatz muss sowohl auf Seiten der Rohr-Hauptleitung mit seinem Flansch gegen deren Innenwandung als auch in der Rohr-Zweigleitung gegen deren Innenwandung gedrückt werden. Zu diesem Zweck ist es bekannt, in der Rohr-Hauptleitung im Mündungsbereich einen aufblähbaren flexiblen Blähkörper anzuordnen, der einen sich im Mündungsbereich entlang der Rohr-Hauptleitung erstreckenden Grundkörper und einen daran angeformten und in Fluidverbindung stehenden, in die Rohr-Zweigleitung eingreifenden Finger aufweist. Durch Aufblähen des Blähkörpers mit einem Druckgas legt sich dessen Grundkörper an die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung an und drückt dadurch den Flansch des Sanierungseinsatzes im Mündungsbereich gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung. Gleichzeitig dehnt sich auch der Finger in der Rohr-Zweigleitung aus und drückt den Sanierungseinsatz gegen deren Innenwandung. Der Gasdruck wird solange aufrechterhalten, bis der Sanierungseinsatz entweder teilweise oder sogar vollständig ausgehärtet ist und dadurch den Mündungsbereich zwischen der Rohr-Hauptleitung und der Rohr-Zweigleitung überdeckt und abdichtet.
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Die Aufbringung der Druckkraft durch Aufblähen des Blähkörpers gewährleistet einen gleichmäßigen Anpressdruck zwischen dem Sanierungseinsatz und dem Mündungsbereich, jedoch ist es nur sehr schwer möglich, die gegenseitigen Bewegungen zwischen dem Grundkörper und dem Finger zu steuern, so dass es zu ungenauen Platzierungen des Sanierungseinsatzes kommen kann.
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Bei einem alternativen Vorgehen zur Einbringung des Sanierungseinsatzes wird in die Rohr-Zweigleitung weiterhin ein aufblähbarer Finger eingeführt, jedoch wird das Andrücken des Sanierungseinsatzes gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung mit einem stabilen gekrümmten Schild durchgeführt, das radial verfahrbar auf einem Kanal-Sanierungsroboter sitzt. Dieses Vorgehen ist jedoch konstruktiv aufwendig und benötigt einen relativ großen Raum. Darüber hinaus muss die Krümmung des Schildes an die Krümmung der Rohr-Hauptleitung angepasst sein, um einen möglichst gleichmäßigen Anpressdruck zu erreichen. Darüber hinaus ist die Aufbringung einer definierten Druckkraft im Übergangsbereich zwischen der Rohr-Hauptleitung und der Rohr-Zweigleitung, d. h. im Übergangsbereich zwischen dem Schild und dem Finger schwierig.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Einbringen eines aushärtbaren Sanierungseinsatzes in den Mündungsbereich zwischen einer Rohr-Hauptleitung und einer Rohr-Zweigleitung zu schaffen, das sowohl eine exakte Positionierung des Sanierungseinsatzes als auch die Aufbringung einer gleichmäßigen Andruckkraft gewährleistet.
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Darüber hinaus soll erfindungsgemäß eine Vorrichtung zur Sanierung des Mündungsbereiches zwischen einer Rohr-Hauptleitung und einer Rohr-Zweigleitung geschaffen werden, mit dem sich das Verfahren in einfacher und kostengünstiger Weise ausführen lässt.
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Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Sanierungseinsatz zunächst mittels eines 2. Blähkörpers, der in der Rohr-Hauptleitung angeordnet ist, gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung gedrückt und anschließend mittels des 1. Blähkörpers zusätzlich gegen die Innenwandung der Rohr-Zweigleitung gedrückt wird. Durch den zweistufigen Einsatz zweier unterschiedlicher Blähkörper kann die zeitliche Abfolge der Aufbringung der Andrückkraft, mit der der Sanierungseinsatz gegen die Innenwandung der Leitungen im Mündungsbereich gedrückt wird, gesteuert werden. Zunächst wird der Sanierungseinsatz, der den oben genannten Aufbau aufweist, im Mündungsbereich grob positioniert. Dann wird zunächst der 2. Blähkörper durch Zuführung eines Druckgases, insbesondere Luft, aufgeweitet, wodurch der Sanierungseinsatz mit seinem Flansch im Mündungsbereich gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung gespannt wird. Auf den in der Rohr-Zweigleitung angeordneten Abschnittes des Sanierungseinsatzes wirken dabei vorzugsweise noch keine Andruckkräfte ein. Durch dieses Vorgehen ist sichergestellt, dass der Sanierungseinsatz zuverlässig an der Innenwandung der Rohr-Hauptleitung anliegt und korrekt ausgerichtet ist.
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In einem nachfolgenden 2. Schritt wird dann der 1. Blähkörper mit Druckgas und insbesondere Luft aufgebläht und dadurch aufgeweitet, wodurch auch der in die Rohr-Zweigleitung hineinragende Abschnitt des Sanierungseinsatzes gegen deren Innenwandung gedrückt wird. Zusätzlich kann dieses Aufblähen des 1. Blähkörpers auch dazu genutzt werden, die Andruckkraft, die auf den in der Rohr-Hauptleitung angeordneten Flansch des Sanierungseinsatzes einwirkt, nochmals zu erhöhen. Nachdem der Sanierungseinsatz seine Endposition erreicht ist, wird der Anpressdruck solange aufrechterhalten, bis der Sanierungseinsatz in bekannter Weise aushärtet oder zumindest eine so große Stabilität erreicht, dass ein weiteres Anpressen nicht mehr notwendig ist.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der 2. Blähkörper innerhalb eines in der Rohr-Hauptleitung angeordneten Grundkörpers des 1. Blähkörpers angeordnet ist und diesen beim Aufblähen mit aufweitet und gegen den Sanierungseinsatz drückt, während ein Finger des 1. Blähkörpers, der in der Rohr-Zweigleitung angeordnet ist, unaufgeweitet bleibt. Durch Aufblähen des inneren 2. Blähkörpers wird dieser so weit aufgeweitet, dass er sich zunächst gegen die Wandung des in der Rohr-Hauptleitung angeordneten Grundkörpers des 1. Blähkörpers anlegt und diesen bei weiterer Aufweitung ebenfalls aufweitet und dadurch dann den Flansch des Sanierungseinsatzes gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung drückt.
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Da die Aufweitung des Grundkörpers des 1. Blähkörpers in diesem ersten Verfahrensschritt allein dadurch erfolgt, dass der darin angeordnete 2. Blähkörper mit Druckgas gefüllt wird, kann der eigentliche Innenraum des 1. Blähkörpers und insbesondere des in die Rohr-Zweigleitung eingreifenden Fingers unter atmosphärischen Druck verbleiben, so dass der Finger auf den in der Rohr-Zweigleitung angeordneten Abschnitt des Sanierungseinsatzes in diesem Zustand noch keine Druckkraft ausübt. Somit wirkt alleine im Bereich des in der Rohr-Hauptleitung angeordneten Flansches des Sanierungseinsatzes eine Druckkraft, die gleichmäßig aufgebracht werden kann und damit zu einer genauen Positionierung des Sanierungseinsatzes führt.
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Nachdem der Sanierungseinsatz positioniert und mit seinem Flansch gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung gedrückt ist, wird ein Druckgas in den 1. Blähkörper eingeleitet, wodurch dieser aufgebläht wird. Dabei drückt dessen Grundkörper auf den Flansch des Sanierungseinsatzes, während der Finger des 1. Blähkörpers ebenfalls aufgebläht wird und den Sanierungseinsatz gegen die Innenwandung der Rohr-Zweigleitung drückt.
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Nachdem der Sanierungseinsatz ausgehärtet ist oder zumindest eine ausreichende Eigenstabilität erreicht hat, wird der Druck sowohl aus dem 1. Blähkörper als auch dem 2. Blähkörper abgelassen, wodurch die Blähkörper in ihre ursprüngliche Gestalt zurückkehren und zur nächsten Sanierungsstelle verbracht werden können.
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Hinsichtlich der Vorrichtung wird die oben genannte Aufgabe dadurch gelöst, dass in dem Grundkörper des 1. Blähkörpers ein 2. Blähkörper angeordnet ist, der unabhängig von dem 1. Blähkörper aufblähbar ist und mittels dessen der Grundkörper aufweitbar ist.
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Der 1. Blähkörper, der den Grundkörper und den daran angeformten Finger umfasst, kann durch Einfüllen von Druckgas und insbesondere Druckluft in bekannter Weise aufgebläht und dadurch aufgeweitet werden. Um jedoch zunächst nur den Grundkörper des 1. Blähkörpers aufzuweiten, ist innerhalb des Grundkörpers der 2. Blähkörper angeordnet, der durch Einfüllen von Druckgas und insbesondere Druckluft aufgebläht und aufgeweitet werden kann und dabei auch den Grundkörper des 1. Blähkörpers mit aufweitet. Auf diese Weise ist es möglich, den Grundkörper und den Finger des 1. Blähkörpers unabhängig voneinander und somit nacheinander aufzuweiten, was in oben genannter Weise der sicheren Positionierung und Ausrichtung des Sanierungseinsatzes dient.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird dem 1. Blähkörper und dem 2. Blähkörper das Druckgas und insbesondere die Druckluft über unabhängige Gasleitungen zugeführt, so dass der Innendruck des 1. Blähkörpers und der Innendruck des 2. Blähkörpers vom Benutzer je nach Bedarf unabhängig voneinander eingestellt werden können.
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Der Grundkörper des 1. Blähkörpers ist vorzugsweise rohr- oder schlauchförmig und liegt bei Einsatz der Vorrichtung in der Rohr-Hauptleitung im Bereich der Einmündung der Rohr-Zweigleitung. Der am Grundkörper angeformte Finger wird in die Rohr-Zweigleitung eingeführt. Der 2. Blähkörper ist vorzugsweise ebenfalls rohr- oder schlauchförmig und mit Spiel innerhalb des 1. Grundkörpers angeordnet, was beispielsweise durch stirnseitige Abstandshalter oder auch Halteplatten erreicht sein kann, die gleichzeitig der Halterung und Hindurchführung der Gasleitungen dienen.
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Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich. Es zeigen:
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1 die erfindungsgemäße Vorrichtung vor Beginn der Sanierung,
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2 die Vorrichtung gemäß 1 in einer 1. Phase der Sanierung,
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3 die Vorrichtung gemäß 1 in einer 2. Phase der Sanierung und
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4 die Vorrichtung gemäß 1 nach Abschluss der Sanierung.
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1 zeigt eine Rohr-Hauptleitung H, in die im wesentlichen senkrecht eine Rohr-Zweitgleitung Z einmündet. Bei den Leitungen kann es sich beispielsweise um eine Wasser-Kanalisationsleitung in einer Stadt handeln.
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Eine nur schematisch dargestellte Vorrichtung 10 dient zur Sanierung des Mündungsbereichs der Rohr-Zweigleitung Z in die Rohr-Hauptleitung H. Die Vorrichtung 10 weist einen 1. Blähkörper 11 auf, der einen schlauchförmigen Grundkörper 12 umfasst, der in Längsrichtung der Rohr-Hauptleitung H verläuft und einen angeformten Finger 13 trägt, der in die Rohr-Zweigleitung Z eingeführt ist. Der 1. Blähkörper 11 besteht aus einem dehnbaren, gummie-lastischen Material und kann durch Zuführung von Druckluft durch eine 1. Gasleitung 16 in seinem Inneren unter Überdruck gesetzt und dadurch aufgebläht und aufgeweitet werden.
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Innerhalb des Grundkörpers 12 des 1. Blähkörpers 11 ist ein 2. Blähkörper 17 angeordnet, der ebenfalls schlauchförmig ausgebildet ist und in Längsrichtung des Grundkörpers 12 und somit in Längsrichtung der Rohr-Hauptleitung H verläuft. Der 2. Blähkörper 17 kann durch Zuführung von Druckluft durch eine 2. Gasleitung 18 unter erhöhten Innendruck gesetzt und dadurch aufgebläht und dadurch aufgeweitet werden.
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Ein Sanierungseinsatz 14 besteht aus einem Kunststoff-Vlies, das mit einem aushärtenden Harz getränkt ist, und besitzt einen rohrförmigen Abschnitt 15a, der in Längsrichtung der Rohr-Zweigleitung Z verläuft, und einen an dem der Rohr-Hauptleitung H zugewandten Ende angeformten, nach außen vorstehenden umlaufenden Flansch 15b. Der Sanierungseinsatz 14 ist so auf den Finger 13 des 1. Blähkörpers 11 aufgesetzt, dass der rohrförmige Abschnitt 15a den Finger 13 umgibt und der Flansch 15b mit Abstand zur Innenwandung der Rohr-Hauptleitung 15 angeordnet ist.
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Nachdem die Vorrichtung 10 in der in 1 dargestellten Weise positioniert ist, wird in einem 1. Schritt ein Druckgas, insbesondere Druckluft durch die 2. Gasleitung 18 in den inneren 2. Blähkörper 11 eingeleitet, wodurch dieser radial aufgeweitet wird. Dies führt dazu, dass sich der 2. Blähkörper 17 bei seinem Aufweiten zunächst an die Innenwandung des ihn umgebenden Grundkörpers 12 des 1. Blähkörpers 11 anlegt und diesen dann bei der Aufweitung mitnimmt. Die Aufweitung des inneren 2. Blähkörpers 17 erfolgt soweit, bis der Flansch 15b des Sanierungseinsatzes 14 im Mündungsbereich der Rohr-Zweigleitung Z gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung H gespannt ist. Dieser Zustand ist in 2 dargestellt. Da der 1. Blähkörper 11 noch unter atmosphärischem Druck steht, ist der Finger 13, der durch das Aufblähen des 2. Blähkörpers 17 vollständig in die Rohr-Zweigleitung Z hineingeschoben wurde, noch nicht aufgeweitet.
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In einer 2. Stufe des Verfahrens wird dann durch die 1. Gasleitung 16 Druckluft in den Innenraum des 1. Blähkörpers 11 eingeleitet. Dies führt dazu, dass der 1. Blähkörper 11 aufgebläht und aufgeweitet wird, wodurch sich der Grundkörper 12 unter Druck gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptlei-tung H spannt und dabei den Flansch 15b vollständig gegen die Innenwandung der Rohr-Hauptleitung H drückt. Gleichzeitig wird auch der Finger 13 radial aufgeweitet und spannt den rohrförmigen Abschnitt 15a des Sanierungseinsatzes 14 gegen die Innenwandung der Rohr-Zweigleitung 15. Dieser Zustand ist in 3 dargestellt.
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Dieser, den Sanierungseinsatz 14 gegen die Innenwandungen spannende Zustand wird solange beibehalten, bis der Sanierungseinsatz 14 ausgehärtet ist oder zumindest eine so große Eigenstabilität besitzt, dass für die weitere Aushärtung keine Druckaufbringung mehr notwendig ist. Der Innendruck aus dem 1. Blähkörper 11 und dem 2. Blähkörper 12 wird dann abgelassen, wodurch die beiden Blähkörper 11 und 17 aufgrund Ihrer Eigenelastizität wieder in ihre Ausgangsform zurückkehren, wie es in 4 dargestellt ist. Der Sanierungseinsatz 14 deckt den Mündungsbereich zwischen der Rohr-Zweigleitung Z und der Rohr-Hauptleitung H vollständig ab, so dass dieser Mündungsbereich abgedichtet und saniert ist.